[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Formierpartie für eine Maschine zur Herstellung
einer mehrlagigen Faserstoffbahn, insbesondere einer mehrlagigen Kartonbahn, umfassend
wenigstens einen ersten Stoffauflauf und ein dem ersten Stoffauflauf zugeordnetes
erstes endlos umlaufendes Formiersieb zur Bildung einer ersten Faserstoffbahn-Lage,
einen zweiten Stoffauflauf und ein dem zweiten Stoffauflauf zugeordnetes zweites endlos
umlaufendes Formiersieb zur Bildung einer zweiten Faserstoffbahn-Lage, sowie eine
Gautschvorrichtung zum Vergautschen der ersten Faserstoffbahn-Lage mit der zweiten
Faserstoffbahn-Lage.
[0002] Derartige Formierpartien sind aus dem Stand der Technik bereits bekannt. Maschinen
zur Herstellung von Papier-, Karton- oder Tissuebahnen umfassen regelmäßig eine Formierpartie,
in der eine Faserstoffsuspension über einen Stoffauflauf auf ein Formiersieb aufgebracht
wird. Die Faserstoffsuspension besteht ganz überwiegend aus Wasser und weist anfänglich
nur einen geringen Gewichtsanteil an Fasern auf. Durch das Formiersieb hindurch erfolgt
eine Entwässerung der sich auf dem Formiersieb bildenden Faserstoffbahn. Die sich
in der Maschine der Formierpartie anschließenden Partien, nämlich insbesondere die
Pressenpartie und die Trockenpartie, dienen dazu, der Faserstoffbahn weitere Feuchtigkeit
zu entziehen und die Faserstoffbahn somit weiter zu verfestigen. Bei der Herstellung
von mehrlagigen Produkten kommen regelmäßig mehrere Stoffaufläufe und diesen zugeordnete
Formiersiebe in der Formierpartie zum Einsatz. Dabei erzeugt ein Stoffauflauf jeweils
eine Lage des mehrlagigen Endprodukts. Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass von
"mehrlagig" im Gegensatz zu "einlagig" gesprochen wird, wenn die einzelnen Lagen aus
jeweils einem separaten Stoffauflauf auf ein jeweiliges Formiersieb aufgebracht werden.
"Mehrschichtig" bedeutet hingegen, dass mehrere Schichten an Faserstoffsuspension
von ein und demselben Stoffauflauf auf ein Formiersieb aufgebracht werden.
[0003] Figur 1 zeigt schematisch ein Beispiel einer gattungsgemäßen Formierpartie 10' aus
dem Stand der Technik, welche ausgebildet ist, eine zweilagige Faserstoffbahn FB herzustellen.
Hierzu umfasst die Formierpartie 10' einen ersten Stoffauflauf 12' mit einem dem ersten
Stoffauflauf 12' zugeordneten ersten Formiersieb 14' zur Bildung einer ersten Faserstoffbahn-Lage
L1, sowie einen zweiten Stoffauflauf 22' mit einem dem zweiten Stoffauflauf 22' zugeordneten
zweiten Formiersieb 24' zur Bildung einer zweiten Faserstoffbahn-Lage L2. Die beiden
Faserstoffbahn-Lagen L1 und L2 werden mittels einer Gautschvorrichtung 30', hier in
Form einer Gautschwalze, in einem Gautschpunkt GP miteinander vergautscht, um die
zweilagige Faserstoffbahn FB zu bilden. Vor und hinter der Gautschwalze 30' können
mit einem vorbestimmten Abstand Sauger bzw. Stützsauger angeordnet sein, um eine geometrisch
definierte Vergautschung zu erzielen. In der Blickrichtung der Figur 1, welche zum
Beispiel eine Blickrichtung von der Führerseite der Formierpartie 10' auf selbige
sein kann, läuft das erste Formiersieb 14' im Uhrzeigersinn endlos in der Formierpartie
10' um, wohingegen das zweite Formiersieb 24' entgegen dem Uhrzeigersinn endlos in
der Formierpartie 10' umläuft, so wie dies durch entsprechende Pfeile in Figur 1 angedeutet
ist. Nach der Formierpartie 10' wir die Faserstoffbahn FB an eine weitere Partie,
zum Beispiel eine hier nicht dargestellte Pressenpartie, der Maschine zur weiteren
Verarbeitung, insbesondere zur weiteren Reduzierung des Feuchtegehalts der Faserstoffbahn
FB, übergeben.
[0004] Dem ersten Formiersieb 14' sind zudem eine Reihe von Entwässerungselementen zugeordnet.
Insbesondere sind innerhalb des ersten Formiersiebs 14' in der Nähe des ersten Stoffauflaufs
12' mehrere Formierleisten 16' und etwas weiter entfernt von dem ersten Stoffauflauf
12' mehrere Vakuumsaugkästen 18' angeordnet, welche in Figur 1 lediglich schematisch
durch schräge Striche, respektive Rechtecke angedeutet sind. Ebenso sind dem zweiten
Formiersieb 24' eine Reihe von Entwässerungselementen zugeordnet. Insbesondere sind
innerhalb des zweiten Formiersiebs 24' in der Nähe des zweiten Stoffauflaufs 22' mehrere
Formierleisten 26' und etwas weiter entfernt von dem zweiten Stoffauflauf 22' mehrere
Vakuumsaugkästen 28' angeordnet, welche in Figur 1 ebenfalls lediglich schematisch
durch schräge Striche, respektive Rechtecke angedeutet sind.
[0005] Problematisch bei der zuvor beschriebenen, aus dem Stand der Technik bekannten Formierpartie
10' ist, dass die Lagenfestigkeit, also wie fest die beiden Faserstoffbahn-Lagen L1
und L2 miteinander verbunden sind, häufig nicht optimal ist. Ist die Lagenfestigkeit
zu gering, kann es in der Weiterverarbeitung oder zuletzt beim Gebrauch des fertigen
Produkts zu einer unerwünschten Delamination der Lagen kommen. Insbesondere bei Maschinen,
die dazu ausgebildet sind, mehrlagige Kartonbahnen herzustellen, welche Kartonbahnen
nicht immer dasselbe Flächengewicht aufweisen, hängt es heute stark von der Erfahrung
des Bedienpersonals ab, alle Prozessparameter der Maschine, insbesondere der Formierpartie
10' so einzustellen, dass stets eine gute Lagenfestigkeit am Endprodukt gegeben ist.
Andernfalls kommt es zur erhöhten Produktion von Ausschuss. Es sei an dieser Stelle
angemerkt, dass das Flächengewicht zum Beispiel eine Auswirkung auf die Geschwindigkeit
hat, mit der die Maschine betrieben werden kann.
[0006] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Formierpartie bereitzustellen,
welche das zuvor genannte Problem löst oder zumindest verringert.
[0007] Diese Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung durch eine Formierpartie mit
den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst, also durch eine gattungsgemäße Formierpartie,
die sich besonders dadurch auszeichnet, dass sie ferner eine erste Sensorvorrichtung
umfasst, die ausgebildet ist, den Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage vor
dem Vergautschen zu messen, eine zweite Sensorvorrichtung, die ausgebildet ist, den
Trockengehalt der zweiten Faserstoffbahn-Lage vor dem Vergautschen zu messen, und
eine Regelvorrichtung, die ausgebildet ist, die Messwerte der ersten Sensorvorrichtung
und der zweiten Sensorvorrichtung zu empfangen und basierend auf den empfangenden
Messwerten den Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage und/oder den Trockengehalt
der zweiten Faserstoffbahn-Lage vor dem Vergautschen einzustellen.
[0008] Damit unterscheidet sich die erfindungsgemäße Formierpartie von der eingangs beschriebenen,
aus dem Stand der Technik bekannten Formierpartie darin, dass nunmehr ein geschlossener
Regelkreislauf vorgesehen ist, der den Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage
und/oder der zweiten Faserstoffbahn-Lage gezielt einstellt bzw. regelt. Die Erfinder
haben herausgefunden, dass der Trockengehalt der Faserstoffbahn-Lagen, insbesondere
die Differenz zwischen dem Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage und dem Trockengehalt
der zweiten Faserstoffbahn-Lage einen maßgeblichen Einfluss darauf hat, wie gut am
Ende die Lagenfestigkeit beim fertigen Produkt ist.
[0009] In Weiterbildung der vorliegenden Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Regelvorrichtung
ausgebildet ist, eine prozentuale Ist-Differenz zwischen den Messwerten der ersten
Faserstoffbahn-Lage und der zweiten Faserstoffbahn-Lage zu bestimmen, die prozentuale
Ist-Differenz mit einer prozentualen Soll-Differenz zu vergleichen und den Trockengehalt
der ersten Faserstoffbahn-Lage und/oder den Trockengehalt der zweiten Faserstoffbahn-Lage
vor dem Vergautschen auf Basis der Abweichung zwischen prozentualer Soll-Differenz
und prozentualer Ist-Differenz einzustellen.
[0010] Versuche haben gezeigt, dass es, insbesondere bei der Herstellung von zweischichtigen
Karton-Produkten, bzw. Board- und Containerboard-Produkten, für ganz unterschiedliche
Stoffsysteme, die dem Fachmann auf diesem Gebiet hinlänglich bekannt sind, wie zum
Beispiel OCC/OCC-Eintrag oder DIP/OCC-Eintrag oder Virgin/OCC-Eintrag oder Virgin/mix
OCC-Virgin oder auch Virgin/Virgin, hinsichtlich der Lagenfestigkeit durchweg vorteilhaft
ist, wenn die Regelvorrichtung ausgebildet ist, den Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage
und/oder den Trockengehalt der zweiten Faserstoffbahn-Lage vor dem Vergautschen derart
einzustellen, dass der Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage zwischen 2% und
5%, vorzugsweise ungefähr 4%, höher ist als der Trockengehalt der zweiten Faserstoffbahn-Lage.
Vorzugsweise weist dabei die untere Lage, auch "Bottom-Ply" genannt, den höheren Trockengehalt
gegenüber der Decklage, auch "Top-Ply" genannt, auf. Mit anderen Worten handelt es
sich bei der ersten Faserstoffbahn-Lage vorzugsweise um die "Bottom-Ply" und bei der
zweiten Faserstoffbahn-Lage um die "Top-Ply". Bei der "Top-Ply" handelt es sich in
der Regel um die von außen sichtbare Lage des Kartons, die für gewöhnlich ein geringeres
Flächengewicht aufweist als die "Bottom-Ply".
[0011] Ferner hat es sich als vorteilhaft hinsichtlich der Verdrückungen der ersten Faserstoffbahnlage
erwiesen, wenn die Regelvorrichtung ausgebildet ist, den Trockengehalt der ersten
Faserstoffbahn-Lage auf wenigstens 9%, vorzugsweise auf wenigstens 12%, vor dem Vergautschen
einzustellen. Zugleich ist es vorteilhaft, den Trockengehalt der zweiten Faserstoffbahn-Lage
auf höchstens 9%, vorzugsweise auf höchstens 7%, vor dem Vergautschen einzustellen.
Beispielsweise kann der Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage auf rund 12,5%
und der Trockengehalt der zweiten Faserstoffbahn-Lage rund 8,5% vor dem Vergautschen
eingestellt werden. "Vor dem Vergautschen" bedeutet hierbei, dass die Faserstoffbahn-Lagen
die besagten Trockengehaltswerte ohne nennenswerte Änderung auch noch unmittelbar
vor dem Gautschen bzw. dem Gautschpunkt aufweisen.
[0012] In einer Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Regelvorrichtung
ausgebildet ist, den Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage und/oder den Trockengehalt
der zweiten Faserstoffbahn-Lage vor dem Vergautschen mittels steuerbarer Entwässerungselemente,
die auf die erste Faserstoffbahn-Lage bzw. die zweite Faserstoffbahn-Lage vor dem
Vergautschen wirken, einzustellen. Die steuerbaren Entwässerungselemente können wenigstens
einen Unterdrucksauger umfassen, wobei der am Unterdrucksauger anliegende Unterdruck
einstellbar ist.
[0013] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft zudem eine Maschine zur Herstellung
einer mehrlagigen Kartonbahn, umfassend eine zuvor beschriebene, erfindungsgemäße
Formierpartie.
[0014] Ein noch weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft zudem ein Verfahren
zur Herstellung einer mehrlagigen Faserstoffbahn, insbesondere einer mehrlagigen Kartonbahn,
umfassend die folgenden Schritte: Bildung einer ersten Faserstoffbahn-Lage mittels
wenigstens eines ersten Stoffauflaufs auf einem dem ersten Stoffauflauf zugeordneten
ersten endlos umlaufenden Formiersieb, Bildung einer zweiten Faserstoffbahn-Lage mittels
wenigstens eines zweiten Stoffauflaufs auf einem dem zweiten Stoffauflauf zugeordneten
zweiten endlos umlaufenden Formiersieb, sowie Vergautschen der ersten Faserstoffbahn-Lage
mit der zweiten Faserstoffbahn-Lage, wobei das Verfahren ferner die folgenden Schritte
umfasst: Messen des Trockengehalts der ersten Faserstoffbahn-Lage vor dem Vergautschen,
Messen des Trockengehalts der zweiten Faserstoffbahn-Lage vor dem Vergautschen, und
Einstellung des Trockengehalts der ersten Faserstoffbahn-Lage und/oder des Trockengehalt
der zweiten Faserstoffbahn-Lage vor dem Vergautschen, basierend auf den Messwerten
des Trockengehalts der ersten Faserstoffbahn-Lage und des Trockengehalts der zweiten
Faserstoffbahn-Lage. Neben den Messwerten des Trockengehalts der ersten Faserstoffbahn-Lage
und des Trockengehalts der zweiten Faserstoffbahn-Lage können auch noch weitere Daten,
insbesondere eines übergeordneten Prozessleitsystems, bei dem Einstellen des Trockengehalts
der ersten Faserstoffbahn-Lage und/oder des Trockengehalt der zweiten Faserstoffbahn-Lage
vor dem Vergautschen Berücksichtigung finden.
[0015] Die zuvor beschriebenen Vorteile und Wirkungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung
treffen sinngemäß auch auf das erfindungsgemäße Verfahren zu und umgekehrt.
[0016] Insofern wird vorgeschlagen, dass der Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage
und/oder der Trockengehalt der zweiten Faserstoffbahn-Lage vor dem Vergautschen derart
eingestellt wird, dass der Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage zwischen 2%
und 5%, vorzugsweise ungefähr 4%, höher ist als der Trockengehalt der zweiten Faserstoffbahn-Lage.
[0017] Zusätzlich oder alternativ wird im Hinblick auf das erfindungsgemäße Verfahren vorgeschlagen,
dass der Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage auf wenigstens 9%, vorzugsweise
wenigstens 12%, und zugleich den Trockengehalt der zweiten Faserstoffbahn-Lage auf
höchstens 9%, vorzugsweise höchstens 7%, vor dem Vergautschen eingestellt wird.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer schematischen und nicht maßstabsgetreuen
Zeichnung weiter erläutert. Es zeigt:
- Figur 2
- eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung mit einer Regelvorrichtung für den
Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage und der zweiten Faserstoffbahn-Lage vor
dem Vergautschen.
[0019] Figur 2 zeigt eine nicht maßstabsgetreue, schematische Darstellung einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betreffend eine Formierpartie 10 für eine Maschine zur
Herstellung einer mehrlagigen Faserstoffbahn, insbesondere einer zweilagigen Kartonbahn.
Es sei angemerkt, dass im Folgenden funktionsgleiche Bauteile oder Bauteilabschnitte
wie bei dem eingangs zum Stand der Technik beschriebenen Beispiel mit den gleichen
Bezugszeichen versehen sind, jedoch ohne einen Strich. Insofern wird auf die obige
Beschreibung dieser Bauteile bzw. Bauteilabschnitte verwiesen und im Folgenden nur
auf die Unterschiede näher eingegangen.
[0020] Die in Figur 2 gezeigte erfindungsgemäße Ausführungsform unterscheidet sich darin
von der aus dem Stand der Technik bekannten und in Figur 1 gezeigten Ausführungsform,
als dass sie eine Regelvorrichtung 32 umfasst, welche mit einer ersten Sensorvorrichtung
34, einer zweiten Sensorvorrichtung 36, einem ersten steuerbaren Unterdrucksauger
38 und einem zweiten steuerbaren Unterdrucksauger 40 kommuniziert, wie dies durch
strichpunktierte Linien in Figur 2 angedeutet ist. Die erste Sensorvorrichtung 34
misst dabei den Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage L1 kurz vor dem Gautschpunkt
GP, in dem die erste Faserstoffbahn-Lage L1 mit der zweiten Faserstoffbahn-Lage L2
vergautscht wird, und übermittelt den Messwert an die Regelvorrichtung 32. Genauso
misst die zweite Sensorvorrichtung 36 den Trockengehalt der zweiten Faserstoffbahn-Lage
L2 kurz vor dem Gautschpunkt GP und übermittelt den Messwert an die Regelvorrichtung
32. Die Regelvorrichtung 32 bestimmt daraufhin eine prozentuale Ist-Differenz zwischen
dem ihr übermittelten Messwert des Trockengehalts der ersten Faserstoffbahn-Lage L1
und dem ihr übermittelten zweiten Messwert des Trockengehalts der zweiten Faserstoffbahn-Lage
L2. Anschließend vergleicht die Regelvorrichtung 32 die prozentuale Ist-Differenz
mit einer ihr vorgegebenen prozentualen Soll-Differenz. Die prozentuale Soll-Differenz
kann beispielsweise 4% betragen, d.h. der Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage
L1 soll 4% höher sein als der Trockengehalt der zweiten Faserstoffbahn-Lage L2. Über-
oder unterschreitet die prozentuale Ist-Differenz um den Absolutbetrag eines Toleranz-Schwellenwerts
die prozentuale Soll-Differenz, so steuert die Regelvorrichtung 32 wenigstens einen
der beiden steuerbaren Unterdrucksauger 38, 40 derart an, dass der Unterdruck in dem
wenigstens einen Unterdrucksaugern 38 so erhöht oder erniedrigt, dass sich die prozentuale
Ist-Differenz der prozentualen Soll-Differenz wieder annähert. Durch laufende Messungen
und durch laufenden Vergleich kann so die Ist-Differenz im Wesentlich auf den vorgegebenen
Wert der Soll-Differenz gehalten werden. Die Regelvorrichtung 32 kann mit einem hier
nicht dargestellten übergeordneten Leitsystem verbunden sein, welches die genauen
Grenzwerte und/oder die prozentuale Soll-Differenz der Regelvorrichtung 32 vorgibt.
[0021] Zusätzlich kann die Regelvorrichtung 32 die beiden steuerbaren Unterdrucksauger 38,
40 auch derart ansteuern, dass die Regelvorrichtung 32 sicherstellt, dass der Trockengehalt
der ersten Faserstoffbahn-Lage L1 einen gewissen ersten Grenzwert nicht unterschreitet,
wohingegen der Trockengehalt der zweiten Faserstoffbahn-Lage L2 einen gewissen zweiten
Grenzwert nicht unterschreitet. Der erste Grenzwert kann zum Beispiel 9% und der zweite
Grenzwert 7% betragen.
[0022] Durch die erfindungsgemäße Formierpartie bzw. das erfindungsgemäße Verfahren kann
sichergestellt werden, dass stets eine gute Lagenfestigkeit am fertigen Produkt gegeben
ist und keine Bahnverdrückung eintritt.
[0023] Es sei abschließend angemerkt, dass die Formierpartie 10 auch anders als in Figur
2 darstellt ausgebildet sein kann. Beispielweise können dem ersten Formiersieb 14
und/oder dem zweiten Formiersieb 24 noch ein jeweiliges Obersieb zugeordnet sein,
um die Entwässerung der ersten Faserstoffbahn-Lage L1 und/oder zweiten Faserstoffbahn-Lage
L2 noch effizienter zu erreichen.
Bezugszeichenliste:
[0024]
- 10', 10
- Form ierpartie
- 12', 12
- erster Stoffauflauf
- 14', 14
- erstes Formiersieb
- 16', 16
- Formierleisten
- 18', 18
- Vakuumsaugkästen
- 22', 22
- zweiter Stoffauflauf
- 24', 24
- zweites Formiersieb
- 26', 26
- Formierleisten
- 28', 28
- Vakuumsaugkästen
- 30', 30
- Gautschwalze
- 32
- Regelvorrichtung
- 34
- erste Sensorvorrichtung
- 36
- zweite Sensorvorrichtung
- 38
- erster steuerbarer Unterdrucksauger
- 40
- zweiter steuerbarer Unterdrucksauger
- FB
- Faserstoffbahn
- GP
- Gautschpunkt
- L1
- erste Faserstoffbahn-Lage
- L2
- zweite Faserstoffbahn-Lage
1. Formierpartie (10) für eine Maschine zur Herstellung einer mehrlagigen Faserstoffbahn
(FB), insbesondere einer mehrlagigen Kartonbahn, umfassend:
- wenigstens einen ersten Stoffauflauf (12) und ein dem ersten Stoffauflauf (12) zugeordnetes
erstes endlos umlaufendes Formiersieb (14) zur Bildung einer ersten Faserstoffbahn-Lage
(L1),
- einen zweiten Stoffauflauf (22) und ein dem zweiten Stoffauflauf (22) zugeordnetes
zweites endlos umlaufendes Formiersieb (24) zur Bildung einer zweiten Faserstoffbahn-Lage
(L2), sowie
- eine Gautschvorrichtung (30) zum Vergautschen der ersten Faserstoffbahn-Lage (L1)
mit der zweiten Faserstoffbahn-Lage (L2),
dadurch gekennzeichnet, dass die Formierpartie (10) ferner umfasst:
- eine erste Sensorvorrichtung (34), die ausgebildet ist, den Trockengehalt der ersten
Faserstoffbahn-Lage (L1) vor dem Vergautschen zu messen,
- eine zweite Sensorvorrichtung (36), die ausgebildet ist, den Trockengehalt der zweiten
Faserstoffbahn-Lage (L2) vor dem Vergautschen zu messen, und
- eine Regelvorrichtung (32), die ausgebildet ist, die Messwerte der ersten Sensorvorrichtung
(34) und der zweiten Sensorvorrichtung (36) zu empfangen und basierend auf den empfangenden
Messwerten den Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage (L1) und/oder den Trockengehalt
der zweiten Faserstoffbahn-Lage (L2) vor dem Vergautschen einzustellen.
2. Formierpartie (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelvorrichtung (32) ausgebildet ist, eine prozentuale Ist-Differenz zwischen
den Messwerten des Trockengehalts der ersten Faserstoffbahn-Lage (L1) und des Trockengehalts
der zweiten Faserstoffbahn-Lage (L2) zu bestimmen, die prozentuale Ist-Differenz mit
einer prozentualen Soll-Differenz zu vergleichen und den Trockengehalt der ersten
Faserstoffbahn-Lage (L1) und/oder den Trockengehalt der zweiten Faserstoffbahn-Lage
(L2) vor dem Vergautschen auf Basis der Abweichung zwischen prozentualer Soll-Differenz
und prozentualer Ist-Differenz einzustellen.
3. Formierpartie (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelvorrichtung (32) ausgebildet ist, den Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage
(L1) und/oder den Trockengehalt der zweiten Faserstoffbahn-Lage (L2) vor dem Vergautschen
derart einzustellen, dass der Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage (L1) zwischen
2% und 5%, vorzugsweise ungefähr 4%, höher ist als der Trockengehalt der zweiten Faserstoffbahn-Lage
(L2).
4. Formierpartie (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelvorrichtung (32) ausgebildet ist, den Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage
(L1) auf wenigstens 9%, vorzugsweise auf wenigstens 12%, und zugleich den Trockengehalt
der zweiten Faserstoffbahn-Lage (L2) auf höchstens 9%, vorzugsweise auf höchstens
7%, vor dem Vergautschen einzustellen.
5. Formierpartie (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelvorrichtung (32) ausgebildet ist, den Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage
(L1) und/oder den Trockengehalt der zweiten Faserstoffbahn-Lage (L2) vor dem Vergautschen
mittels steuerbarer Entwässerungselemente (38, 40), die auf die erste Faserstoffbahn-Lage
(L1) bzw. die zweite Faserstoffbahn-Lage (L2) vor dem Vergautschen wirken, einzustellen.
6. Formierpartie (10) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die steuerbaren Entwässerungselemente (38, 40) wenigstens einen Unterdrucksauger
(38, 40) umfassen, wobei der am Unterdrucksauger (38, 40) anliegende Unterdruck einstellbar
ist.
7. Maschine zur Herstellung einer mehrlagigen Kartonbahn, umfassend eine Formierpartie
(10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
8. Verfahren zur Herstellung einer mehrlagigen Faserstoffbahn (FB), insbesondere einer
mehrlagigen Kartonbahn, umfassend die folgenden Schritte:
- Bildung einer ersten Faserstoffbahn-Lage (L1) mittels wenigstens eines ersten Stoffauflaufs
(12) auf einem dem ersten Stoffauflauf (12) zugeordneten ersten endlos umlaufenden
Formiersieb (14),
- Bildung einer zweiten Faserstoffbahn-Lage (L2) mittels wenigstens eines zweiten
Stoffauflaufs (22) auf einem dem zweiten Stoffauflauf (22) zugeordneten zweiten endlos
umlaufenden Formiersieb (24), sowie
- Vergautschen der ersten Faserstoffbahn-Lage (L1) mit der zweiten Faserstoffbahn-Lage
(L2),
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren ferner die folgenden Schritte umfasst:
- Messen des Trockengehalts der ersten Faserstoffbahn-Lage (L1) vor dem Vergautschen,
- Messen des Trockengehalts der zweiten Faserstoffbahn-Lage (L2) vor dem Vergautschen,
und
- Einstellung des Trockengehalts der ersten Faserstoffbahn-Lage (L1) und/oder des
Trockengehalt der zweiten Faserstoffbahn-Lage (L2) vor dem Vergautschen, basierend
auf den Messwerten des Trockengehalts der ersten Faserstoffbahn-Lage (L1) und des
Trockengehalts der zweiten Faserstoffbahn-Lage (L2).
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage (L1) und/oder der Trockengehalt
der zweiten Faserstoffbahn-Lage (L2) vor dem Vergautschen derart eingestellt wird,
dass der Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage (L1) zwischen 2% und 5%, vorzugsweise
ungefähr 4%, höher ist als der Trockengehalt der zweiten Faserstoffbahn-Lage (L2).
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Trockengehalt der ersten Faserstoffbahn-Lage (L1) auf wenigstens 9%, vorzugsweise
wenigstens 12%, und zugleich den Trockengehalt der zweiten Faserstoffbahn-Lage (L2)
auf höchstens 9%, vorzugsweise höchstens 7%, vor dem Vergautschen eingestellt wird.