[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Positionsbestimmungsvorrichtung, mithilfe
derer in einer Aufzuganlage eine aktuelle Position einer mobilen Aufzugkomponente
innerhalb eines Aufzugschachts ermittelt werden kann.
[0002] Bei Aufzuganlagen werden mobile Aufzugkomponenten wie zum Beispiel Aufzugkabinen
oder Gegengewichte innerhalb von Aufzugschächten entlang von in der Regel vertikalen
Verfahrwegen bewegt.
[0003] Um beispielsweise eine Aufzugkabine innerhalb eines Aufzugschachts präzise bewegen
und an einem Zielstockwerk anhalten zu können, sollte die aktuelle Position der Aufzugkabine
bzw. einer mit der Aufzugkabine gekoppelten anderen mobilen Aufzugkomponente wie beispielsweise
eines Gegengewichts stets mit hinreichender Genauigkeit ermittelt werden können.
[0004] Konventionell werden für eine solche Positionsbestimmung unterschiedliche Vorrichtungen
eingesetzt.
[0005] Beispielsweise kann entlang des Verfahrwegs der mobilen Aufzugkomponente in dem Aufzugschacht
ein Band vorgesehen sein, an dem an einer Vielzahl von Positionen geeignete Positionsinformationen
eingespeichert sind. An der mobilen Aufzugkomponente kann in diesem Fall ein Lesegerät
vorgesehen sein, welches die Positionsinformationen auslesen kann. Beispielsweise
kann das Band als Magnetband ausgebildet sein, auf dem Positionsinformationen in Form
magnetischer Daten gespeichert sind, sodass die Positionsinformationen von einem Lesegerät
mit einem Magnetlesekopf ausgelesen werden können. Auch ein optisches Speichern von
Positionsinformationen auf dem Band ist möglich, sodass die Positionsinformationen
mit einer Kamera oder einem Scanner ausgelesen werden können.
[0006] Bei einem alternativen Ansatz wird als Positionsbestimmungsvorrichtung eine Abstandsmessvorrichtung
beispielsweise in Form eines Laserdistanzmessgeräts dazu eingesetzt, um einen aktuellen
Abstand der mobilen Aufzugkomponente von einer Referenzposition zu messen, um daraus
auf die aktuelle Position der Aufzugkomponente rückschliessen zu können. Die Abstandsmessvorrichtung
kann entweder an der mobilen Aufzugkomponente fixiert sein und einen Abstand zu einem
festen Referenzpunkt messen oder umgekehrt an einem festen Referenzpunkt angeordnet
sein und einen aktuellen Abstand zu der mobilen Aufzugkomponente messen.
[0007] Herkömmliche Ansätze zur Positionsbestimmung in einer Aufzuganlage können mit erheblichem
technischem Aufwand und/oder finanziellem Aufwand für deren Installation und/oder
Instandhaltung verbunden sein. Ausserdem kann auftretender Verschleiss und daraus
resultierend eine Notwendigkeit von Wartungsmassnahmen erheblich sein.
[0008] Es kann unter anderem ein Bedarf an einer Positionsbestimmungsvorrichtung sowie einer
damit ausgestatteten Aufzuganlage bestehen, welche eine Alternative zu bisher bekannten
Ansätzen bieten und welche vorzugsweise zumindest einige der genannten Defizite herkömmlich
eingesetzter Ansätze überwinden können.
[0009] Einem solchen Bedarf kann durch den Gegenstand gemäss einem der unabhängigen Ansprüche
entsprochen werden. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen
sowie der nachfolgenden Beschreibung definiert.
[0010] Gemäss einem ersten Aspekt der Erfindung wird eine Positionsbestimmungsvorrichtung
zum Ermitteln einer aktuellen Position einer mobilen Aufzugkomponente innerhalb eines
Aufzugschachts vorgeschlagen. Die Positionsbestimmungsvorrichtung weist eine längliche
Positionsmesseinrichtung, eine Betätigungseinrichtung und eine Auswerteeinrichtung
auf. Die Positionsmesseinrichtung ist zumindest entlang eines Teilstücks des Aufzugschachts
angeordnet. Die Positionsmesseinrichtung ist dazu konfiguriert, durch Ausüben eines
mechanischen Druckes an einer Position lokal auf einen Teilbereich der Positionsmesseinrichtung
betätigt zu werden und daraufhin ein Positionssignal auszugeben, welches mit der Position
der Druckausübung korreliert. Die Betätigungseinrichtung ist an der mobilen Aufzugkomponente
angeordnet und dazu konfiguriert, den mechanischen Druck lokal auf die Positionsmesseinrichtung
auszuüben.
[0011] Die Auswerteeinrichtung ist dazu eingerichtet, die aktuelle Position der mobilen
Aufzugkomponente basierend auf dem Positionssignal zu ermitteln.
[0012] Gemäss einem zweiten Aspekt der Erfindung wird eine Aufzuganlage vorgeschlagen, welche
einen Aufzugschacht, eine in dem Aufzugschacht verlagerbare mobile Aufzugkomponente
und eine Positionsbestimmungsvorrichtung gemäss einer Ausführungsform des ersten Aspekts
der Erfindung aufweist.
[0013] Mögliche Merkmale und Vorteile von Ausführungsformen der Erfindung können unter anderem
und ohne die Erfindung einzuschränken als auf nachfolgend beschriebenen Ideen und
Erkenntnissen beruhend angesehen werden.
[0014] Kurz zusammengefasst wird mit Ausführungsformen der hierin vorgestellten Positionsbestimmungsvorrichtung
ein verglichen mit herkömmlichen Ansätzen systematisch anderer Ansatz zum Ermitteln
einer aktuellen Position beispielsweise einer Aufzugkabine in einem Aufzugschacht
vorgeschlagen. Bei den oben kurz beschriebenen herkömmlichen Ansätzen wurden entweder
Positionsinformationen an verschiedenen Positionen entlang des Aufzugschachts beispielsweise
durch Einspeichern auf einem Magnetband bereitgestellt und dann von einem mit der
Aufzugkabine mitgeführten Lesegerät ausgelesen oder die Position der Aufzugkabine
durch eine Messung ihres Abstandes zu einem festen Referenzpunkt ermittelt. Als Alternative
hierzu wird für die hierin beschriebene Positionsbestimmungsvorrichtung vorgeschlagen,
dass sie eine spezielle Positionsmesseinrichtung aufweist, die länglich ist und entlang
des Aufzugschachts angeordnet ist. Im Gegensatz zu dem herkömmlichen Ansatz mit dem
entlang des Aufzugschachts angeordneten Magnetband sind jedoch in dieser Positionsmesseinrichtung
nicht vorab Positionsinformationen eingespeichert worden. Stattdessen ist die Positionsmesseinrichtung
derart konfiguriert, dass sie, wenn auf sie ein mechanischer Druck an einer bestimmten
Position ausgeübt wird, ein Positionssignal ausgibt, welches mit dieser Position korreliert.
Anders ausgedrückt ist die Positionsmesseinrichtung strukturell und/oder funktional
dazu konfiguriert, ein vorzugsweise elektrisches Positionssignal auszugeben, dass
sich in determinierter Weise ändert, je nachdem, an welcher Position ein mechanischer
Druck auf die Positionsmesseinrichtung ausgeübt wird. Der Druck ist dabei vorzugsweise
als lateraler Druck in einer Richtung quer zu der Längserstreckungsrichtung der Positionsmesseinrichtung
auszuüben. An der mobilen Aufzugkomponente ist in diesem Kontext eine spezielle Betätigungseinrichtung
angebracht, die mit der mobilen Aufzugkomponente bei deren Verlagerung durch den Aufzugschacht
mitbewegt wird und dabei in einem festen Positionsverhältnis an der mobilen Aufzugkomponente
fixiert ist. Die Betätigungseinrichtung ist dabei dazu konfiguriert, den genannten
mechanischen Druck auf die Positionsmesseinrichtung auszuüben. Dementsprechend kann
aus dem Positionssignal der Positionsmesseinrichtung auf die Position der Betätigungseinrichtung
und somit indirekt auf die Position der mobilen Aufzugkomponente rückgeschlossen werden.
[0015] Die längliche Positionsmesseinrichtung ist dabei in dem Aufzugschacht vorzugsweise
vertikal angeordnet. Vorzugsweise erstreckt sich die Positionsmesseinrichtung dabei
entlang des gesamten Verfahrwegs der mobilen Aufzugkomponente, sodass die mit der
mobilen Aufzugkomponente mitgeführte Betätigungseinrichtung für jede mögliche Position
der mobilen Aufzugkomponente an einer eindeutigen Position den lateralen Druck auf
die Positionsmesseinrichtung ausübt. Das von der Positionsmesseinrichtung ausgegebene
Positionssignal korreliert eineindeutig mit der Position der Druckausübung durch die
Betätigungseinrichtung. Vorzugsweise variiert das Positionssignal in linearer Weise
mit dem Abstand der Position der Druckausübung von einem der Enden der länglichen
Positionsmesseinrichtung.
[0016] Die Betätigungseinrichtung kann dabei derart ausgestaltet sein, dass sie den mechanischen
Druck lediglich sehr lokal begrenzt auf die Positionsmesseinrichtung ausübt, beispielsweise
lediglich innerhalb eines Längenbereichs von weniger als 5 cm, vorzugsweise weniger
als 2 cm, weniger als 1 cm oder sogar weniger als 0,5 cm.
[0017] Sofern einerseits ausreichend genau bekannt ist, an welcher Position relativ zu der
mobilen Aufzugkomponente die Betätigungseinrichtung angeordnet ist bzw. den Druck
auf die Positionsmesseinrichtung ausübt, und sofern andererseits ausreichend genau
bekannt ist, wo die Positionsmesseinrichtung relativ zu einer Längserstreckung des
Aufzugschachts angeordnet ist, kann mithilfe des von der Positionsmesseinrichtung
ausgegebenen Positionssignals mit ausreichender Genauigkeit auf die aktuelle Position
der mobilen Aufzugkomponente rückgeschlossen werden.
[0018] Hierzu kann beispielsweise in der Auswerteeinrichtung das Positionssignal analysiert
werden. Wenn beispielsweise eine Stärke des Positionssignals mit einem vertikalen
Abstand der Position, an der der laterale Druck ausgeübt wird, von einem Ende der
Positionsmesseinrichtung in linearer Weise abhängt, kann aus der Stärke des Positionssignals
die aktuelle Position der mobilen Aufzugkomponente errechnet werden. Alternativ kann
in einer vorab durchzuführenden Lernfahrt ermittelt werden, welche Positionssignale
von der Positionsmesseinrichtung ausgegeben werden, wenn sich die mobile Aufzugkomponente
an einer bestimmten Position befindet, und die entsprechenden Daten in der Auswerteeinrichtung
gespeichert werden, sodass im späteren Betrieb der Aufzuganlage durch einen Vergleich
der aktuell ausgegebenen Positionssignale mit den abgespeicherten Positionssignalen
auf die aktuelle Position der mobilen Aufzugkomponente rückgeschlossen werden kann.
[0019] Gemäss einer Ausführungsform kann die Positionsmesseinrichtung faserartig sein.
[0020] Mit anderen Worten kann die Positionsmesseinrichtung eine Art Faser sein, welche
strukturell und/oder funktional derart ausgestaltet ist, dass sich mit ihrer Hilfe
ein Positionssignal erzeugen lässt, dessen Charakteristik sich ändert, je nachdem,
an welcher Position lokal Druck in lateraler Richtung auf die Faser ausgeübt wird.
[0021] Unter "faserartig" kann dabei verstanden werden, dass die Positionsmesseinrichtung
zwar in Längserstreckungsrichtung eine definierte Länge aufweist, die Positionsmesseinrichtung
aber quer zu der Längserstreckungsrichtung flexibel biegbar ist. Die Länge der Faser
ist dabei selbst unter hoher Krafteinwirkung in der Längserstreckungsrichtung nicht
oder zumindest allenfalls geringfügig, d.h. beispielsweise weniger als 5 %, schädigungsfrei
dehnbar. Quer zu der Längserstreckungsrichtung kann die Faser jedoch bereits mit geringen
Kräften und schädigungsfrei signifikant gebogen werden. Die Länge einer solchen Faser
kann dabei um ein Vielfaches, d.h. beispielsweise um mehr als ein 100-faches, mehr
als ein 1000-faches oder sogar mehr als ein 10.000-faches grösser sein als laterale
Abmessungen der Faser. Beispielsweise kann die Faser eine Länge von mehr als 10 m
oder sogar mehr als 100 m aufweisen und sich dabei entlang einer gesamten Höhe eines
Aufzugschachts erstrecken. Die Breite und Dicke der Faser kann jedoch lediglich wenige
Millimeter, insbesondere weniger als 10 mm, oder sogar weniger als 1 mm betragen.
[0022] Eine solche faserartige Positionsmesseinrichtung kann einfach und/oder kostengünstig
hergestellt werden. Ferner kann eine solche faserartige Positionsmesseinrichtung einfach
und/oder kostengünstig in einem Aufzugschacht verlegt werden.
[0023] Gemäss einer Ausführungsform kann die Positionsmesseinrichtung mit verschiedenen
Bereichen aus mehreren verschiedenen Materialien zusammengesetzt sein.
[0024] Anders ausgedrückt braucht die vorzugsweise faserartige Positionsmesseinrichtung
nicht homogen aus einem einzigen Material ausgebildet sein. Stattdessen kann die Positionsmesseinrichtung
Bereiche aus einem ersten Material und andere Bereiche aus einem zweiten Material
umfassen. Insbesondere können sich hierbei beide Bereiche jeweils entlang der gesamten
Länge der Positionsmesseinrichtung erstrecken. Dabei kann ein Bereich aus dem ersten
Material lateral an einen Bereich aus dem zweiten Material angrenzen. Anders ausgedrückt
kann in einem Querschnitt, welcher sich quer zu der Längserstreckungsrichtung der
Positionsmesseinrichtung erstreckt, der Bereich aus dem ersten Material neben dem
Bereich aus dem zweiten Material befinden.
[0025] Die aus verschiedenen Materialien bestehenden Bereiche der Positionsmesseinrichtung
können zur Implementierung verschiedener Funktionalitäten konfiguriert sein. Die beiden
Materialien können sich hinsichtlich physikalischer Eigenschaften, insbesondere hinsichtlich
ihrer mechanischen Festigkeit und/oder elektrischen Leitfähigkeit, unterscheiden.
Beispielsweise kann der Bereich aus dem ersten Material eine Art Trägerstruktur bereitstellen,
welche der Positionsmesseinrichtung ihre strukturelle Festigkeit verleiht, wohingegen
der Bereich aus dem zweiten Material, oder gegebenenfalls auch mehrere zweite Teilbereiche
aus dem zweiten Material, dazu konfiguriert sein können, aufgrund der oben genannten
lokalen Druckerzeugung das Positionssignal zu generieren. Die verschiedenen Materialien
können verschiedene Kunststoffe, insbesondere verschiedene Thermoplaste, sein.
[0026] Gemäss einer Ausführungsform kann die Positionsmesseinrichtung ein elektrisch leitfähiges
Material aufweisen.
[0027] Anders ausgedrückt kann die vorzugsweise faserartige Positionsmesseinrichtung zumindest
in einem Teilbereich aus einem elektrisch leitfähigen Material bestehen. Beispielsweise
kann der oben genannte zweite Bereich bzw. die mehreren oben genannten zweiten Teilbereiche
aus einem Material bestehen, welches im Vergleich zu dem Material des ersten Bereichs
eine erheblich höhere elektrische Leitfähigkeit, d.h. beispielsweise eine wenigstens
zehnfach, wenigstens hundertfach oder sogar wenigstens tausendfach höhere Leitfähigkeit,
aufweist.
[0028] Die genannte elektrische Leitfähigkeit des Materials kann beispielsweise dahingehend
genutzt werden, um an den elektrisch leitfähigen Teil der Positionsmesseinrichtung
eine elektrische Spannung anzulegen und dann einen elektrischen Widerstand entlang
des elektrisch leitfähigen Teils der Positionsmesseinrichtung zu ermitteln. Die Positionsmesseinrichtung
kann dabei derart ausgestaltet sein, dass sich ein vermittelter elektrischer Widerstand
ändert, je nachdem, an welcher Position Druck auf die Positionsmesseinrichtung ausgeübt
wird.
[0029] Insbesondere kann gemäss einer Ausführungsform die Positionsmesseinrichtung entlang
einer Längserstreckungsrichtung zwei einander gegenüberliegende und durch einen Spalt
voneinander beabstandete Teilbereiche aus einem elektrisch leitfähigen Material aufweisen.
[0030] Die beiden Teilbereiche können dabei durch den dazwischen liegenden Spalt elektrisch
voneinander isoliert sein, solang kein Druck auf die Positionsmesseinrichtung ausgeübt
wird. Sobald quer zu dem Spalt ein Druck auf die Positionsmesseinrichtung ausgeübt
wird, können die beiden elektrisch leitfähigen Teilbereiche hin zueinander gepresst
werden und dabei in mechanischen und somit auch elektrischen Kontakt miteinander gelangen.
An der Position, an der der Druck ausgeübt wird, wird somit ein lokaler Kurzschluss
zwischen den beiden Teilbereichen induziert. Wenn eine spezifische elektrische Leitfähigkeit
durch die beiden Teilbereiche bekannt ist, kann durch Anlegen einer elektrischen Spannung
an die beiden Enden der beiden Teilbereiche und Messen des sich einstellenden elektrischen
Widerstands auf die Position, an der der Druck ausgeübt wird, rückgeschlossen werden.
Somit kann durch eine einfache Messung eines elektrischen Widerstands die Position,
an der beispielsweise die Betätigungseinrichtung die beiden Teilbereiche in einen
Kurzschluss miteinander drückt, ermittelt werden.
[0031] Gemäss einer speziellen Ausführungsform kann das elektrisch leitfähige Material ein
elektrisch leitfähiger Kunststoff sein.
[0032] Ein solcher elektrisch leitfähige Kunststoff kann einfach und/oder kostengünstig
bereitzustellen und/oder zu verarbeiten sein. Beispielsweise kann ein Kunststoff eine
elektrische Leitfähigkeit dadurch erreichen, dass in den Kunststoff elektrisch leitfähige
Partikel eingelagert werden. Als elektrisch leitfähiger Kunststoff kann beispielsweise
kohlenstoffbeladenes Polycarbonat (CPC - carbon black loaded polycarbonate) eingesetzt
werden
[0033] Gemäss einer Ausführungsform kann die Positionsmesseinrichtung eine aus mehreren
Materialien zusammengesetzte elektromechanische Faser sein.
[0034] Eine solche auch als Multi-Material mikro-elektromechanische Faser bezeichnete Positionsmesseinrichtung
kann mit hoher Präzision und trotzdem relativ kostengünstig gefertigt werden und weist
die gewünschte Eigenschaft auf, bei lateraler Druckausübung an einer bestimmten Position
längs der Faser ihre elektrischen Eigenschaften abhängig von der Position der Druckausübung
in einer eindeutigen Weise zu verändern und somit Rückschlüsse auf diese Position
zuzulassen.
[0036] Gemäss einer Ausführungsform kann die Positionsmesseinrichtung entlang einer Führungsschiene
angeordnet sein, welche sich vertikal durch den Aufzugschacht erstreckt.
[0037] Beispielsweise kann die Positionsmesseinrichtung entlang einer Führungsschiene angeordnet
sein, an der sich die mobile Aufzugkomponente abstützt, um entlang ihres Verfahrwegs
geführt zu werden ohne dabei in einer Bewegung lateral von dem Verfahrweg abweichen
zu können. Solche Führungsschienen sind typischerweise ohnehin in dem Aufzugschacht
angeordnet und können somit einfach als Träger für die vorzugsweise faserartige Positionsmesseinrichtung
genutzt werden. Die Positionsmesseinrichtung kann dabei beispielsweise in einem Bereich
der Führungsschiene angeordnet werden, der nicht für die eigentlichen Führungszwecke
der Führungsschiene benötigt wird.
[0038] Gemäss einer Ausführungsform kann die Betätigungseinrichtung eine Rolle oder einen
Führungsschuh aufweisen.
[0039] Eine solche Rolle bzw. ein solcher Führungsschuh kann ein einfach aufgebautes Bauelement
sein, mit dem sich der laterale Druck auf die Positionsmesseinrichtung einfach und
zuverlässig erzeugen lässt. Beispielsweise kann die Rolle an der mobilen Aufzugkomponente
angeordnet sein und bei einer Bewegung der mobilen Aufzugkomponente entlang der stationär
im Aufzugschacht installierten Positionsmesseinrichtung rollen. Die Rolle kann beispielsweise
eine Rolle einer Führungsrollenanordnung zum Führen der mobilen Aufzugskomponente,
insbesondere der Aufzugskabine, entlang einer Führungsschiene ausgeführt sein. Ein
Rollwiderstand und/oder dabei auftretender Verschleiss können gering sein. Dabei kann
die Rolle quer zu der Bewegungsrichtung den lateralen Druck auf die Positionsmesseinrichtung
ausüben. Aufgrund der Position dieses ausgeübten Drucks kann von der Positionsmesseinrichtung
das positionsabhängig eindeutige Positionssignal generiert werden. In ähnlicher Weise
kann alternativ ein Führungsschuh an der mobilen Aufzugkomponente angeordnet sein
und bei deren Bewegung entlang der Positionsmesseinrichtung verlagert werden und dabei
den benötigten lokalen Druck auf die Positionsmesseinrichtung generieren.
[0040] In einer Aufzuganlage gemäss einer Ausführungsform des zweiten Aspekts der Erfindung
kann die Positionsbestimmungsvorrichtung dazu eingesetzt werden, die aktuelle Position
einer mobilen Aufzugkomponente präzise ermitteln zu können. Hierzu kann die Auswerteeinrichtung
das von der Positionsmesseinrichtung generierte Positionssignal analysieren und eine
daraus ermittelte Information über die aktuelle Position der mobilen Aufzugkomponente
beispielsweise einer Aufzugsteuerung bereitstellen. Die Aufzugsteuerung kann daraufhin
die mobile Aufzugkomponente durch geeignetes Ansteuern einer Antriebsmaschine präzise
verlagern und beispielsweise an einer vorgegebenen Zielposition präzise zum Halten
bringen.
[0041] Es wird darauf hingewiesen, dass einige der möglichen Merkmale und Vorteile der Erfindung
hierin mit Bezug auf unterschiedliche Ausführungsformen der Positionsbestimmungsvorrichtung
einerseits oder einer damit ausgestatteten Aufzuganlage andererseits beschrieben sind.
Ein Fachmann erkennt, dass die Merkmale in geeigneter Weise kombiniert, übertragen,
angepasst oder ausgetauscht werden können, um zu weiteren Ausführungsformen der Erfindung
zu gelangen.
[0042] Nachfolgend werden Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen beschrieben, wobei weder die Zeichnungen noch die Beschreibung als die
Erfindung einschränkend auszulegen sind.
Fig. 1 zeigt eine Aufzuganlage gemäss einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
Fig. 2 zeigt eine perspektivische Ansicht auf eine Positionsmesseinrichtung für eine
Positionsbestimmungsvorrichtung gemäss einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
[0043] Die Figuren sind lediglich schematisch und nicht massstabsgetreu. Gleiche Bezugszeichen
bezeichnen in den verschiedenen Figuren gleiche oder gleichwirkende Merkmale
[0044] Fig. 1 zeigt eine Aufzuganlage 1. In der Aufzuganlage 1 können mobile Aufzugkomponenten
3 wie eine Aufzugkabine 5 und ein Gegengewicht 7 innerhalb eines Aufzugschachts 9
vertikal verlagert werden. Hierzu sind die Aufzugkomponenten 3 von einem Tragmittel
11 gehalten. Das Tragmittel 11 kann von einer Antriebsmaschine 13 verlagert werden,
um damit die daran gehaltenen Aufzugkomponenten 3 hin zu bestimmten Positionen innerhalb
des Aufzugschachts 9 verlagern zu können. Die Antriebsmaschine 13 wird von einer Steuerung
15 gesteuert. Die Aufzugkabine 5 wird bei ihrer Verlagerung innerhalb des Aufzugschachts
9 von wenigstens einer Führungsschiene 17 geführt.
[0045] Um eine aktuelle Position beispielsweise der Aufzugkabine 5 innerhalb des Aufzugschachts
9 bestimmen zu können, verfügt die Aufzuganlage 1 über eine Positionsbestimmungsvorrichtung
27. Die Positionsbestimmungsvorrichtung 27 verfügt über eine längliche Positionsmesseinrichtung
19, die entlang zumindest eines Teilstücks des Aufzugschachts 9 angeordnet ist. Im
dargestellten Beispiel ist die längliche Positionsmesseinrichtung 19 als eine Art
Faser 20 ausgebildet und vertikal verlaufend an der Führungsschiene 17 angebracht.
[0046] Die Positionsmesseinrichtung 19 ist derart ausgestaltet, dass, wenn auf sie ein mechanischer
Druck quer zu ihrer Längserstreckungsrichtung ausgeübt wird, ein Positionssignal erzeugt
wird, welches mit der Position der Druckausübung korreliert.
[0047] Um diesen Druck auszuüben, ist an der Aufzugkabine 5 eine Betätigungseinrichtung
21 angebracht. Die Betätigungseinrichtung 21 wird zusammen mit der Aufzugkabine 5
durch den Aufzugschacht 9 bewegt. Dabei rollt eine an der Betätigungseinrichtung 21
vorgesehene Rolle 23 entlang der Führungsschiene 17 bzw. entlang der daran angebrachten
Positionsmesseinrichtung 19 und übt einen lateralen Druck auf eine der Führungsschiene
17 abgewandte Oberfläche 39 der Positionsmesseinrichtung 19 aus. Das daraufhin von
der Positionsmesseinrichtung 19 ausgegebene Positionssignal kann anschliessend in
einer Auswerteeinrichtung 25 ausgewertet werden. Die Auswerteeinrichtung 25 kann Teil
der Steuerung 15 sein oder als eigenständiges Bauteil ausgeführt sein.
[0048] In Fig. 2 ist eine mögliche Ausgestaltung einer länglichen Positionsmesseinrichtung
19 dargestellt. Die Positionsmesseinrichtung 19 kann eine aus mehreren Materialien
zusammengesetzte elektromechanische Faser 20 sein. In der Positionsmesseinrichtung
19 gibt es dabei erste Bereiche 29 aus einem ersten Material und andere Bereiche 31
aus einem zweiten Material. Beide Bereiche 29, 31 können Kunststoffe, insbesondere
Thermoplaste, sein. Allerdings können sich die beiden Materialien insbesondere hinsichtlich
ihrer elektrischen Leitfähigkeiten unterscheiden. Das erste Material ist elektrisch
isolierend, wohingegen das zweite Material elektrisch leitfähig ist. Der zweite Bereich
31 ist hierbei in zwei separate Teilbereiche 33, 35 unterteilt. Die beiden länglichen
Teilbereiche 33, 35 erstrecken sich entlang der gesamten Länge der Positionsmesseinrichtung
19, liegen einander gegenüber und sind voneinander über einen Spalt 41 beabstandet.
Dabei sind die beiden Teilbereiche 33, 35 zwar jeweils von dem mechanisch stabilen
ersten Bereich 29 gehalten, stehen aber aufgrund der elektrisch isolierenden Eigenschaft
dieses ersten Bereichs 29 nicht in elektrischem Kontakt miteinander.
[0049] Wenn ein lokaler Druck P an einer Position 37 beispielsweise von der Betätigungseinrichtung
21 (in Fig. 2 aus Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellt) auf die nach aussen
gerichtete Oberfläche 39 des ersten Teilbereichs 33 des zweiten Bereichs 31 der Positionsmesseinrichtung
19 ausgeübt wird, kann sich dieser lokal deformieren und dabei in mechanischen und
elektrischen Kontakt mit dem darunterliegenden zweiten Teilbereich 35 gelangen. Die
beiden Teilbereiche 33, 35 weisen einen nicht vernachlässigbaren spezifischen elektrischen
Widerstand auf. Wenn an vertikal oben oder vertikal unten liegenden Enden der Positionsmesseinrichtung
19 ein insgesamt auftretender elektrischer Widerstand zwischen dem ersten und dem
zweiten Teilbereich 33, 35 gemessen wird, hängt dieser von der Position 37 ab, an
der die beiden Teilbereiche 33, 35 aufgrund lokaler Druckbeaufschlagung deformiert
und in elektrischen Kontakt miteinander gebracht werden. Ein entsprechend generiertes
Positionssignal kann daher von der Auswerteeinrichtung 25 analysiert werden, um auf
die aktuelle Position der Aufzugkabine 5 rückschliessen zu können.
[0050] Abschliessend ist darauf hinzuweisen, dass Begriffe wie "aufweisend", "umfassend",
etc. keine anderen Elemente oder Schritte ausschliessen und Begriffe wie "eine" oder
"ein" keine Vielzahl ausschliessen. Ferner sei daraufhingewiesen, dass Merkmale oder
Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden
sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener
Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind
nicht als Einschränkung anzusehen.
1. Positionsbestimmungsvorrichtung (27) zum Ermitteln einer aktuellen Position einer
mobilen Aufzugkomponente (3) innerhalb eines Aufzugschachts (9), wobei die Positionsbestimmungsvorrichtung
(27) aufweist:
eine längliche Positionsmesseinrichtung (19),
eine Betätigungseinrichtung (21), und
eine Auswerteeinrichtung (25),
wobei die Positionsmesseinrichtung (19) zumindest entlang eines Teilstücks des Aufzugschachts
(9) angeordnet ist,
wobei die Positionsmesseinrichtung (19) dazu konfiguriert ist, durch Ausüben eines
mechanischen Druckes (P) an einer Position (37) lokal auf einen Teilbereich der Positionsmesseinrichtung
(19) betätigt zu werden und daraufhin ein Positionssignal auszugeben, welches mit
der Position (37) der Druckausübung korreliert,
wobei die Betätigungseinrichtung (21) an der mobilen Aufzugkomponente (3) angeordnet
ist und dazu konfiguriert ist, den mechanischen Druck (P) lokal auf die Positionsmesseinrichtung
(19) auszuüben, und
wobei die Auswerteeinrichtung (25) dazu eingerichtet ist, die aktuelle Position der
mobilen Aufzugkomponente (3) basierend auf dem Positionssignal zu ermitteln.
2. Positionsbestimmungsvorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Positionsmesseinrichtung
(19) faserartig ist.
3. Positionsbestimmungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die
Positionsmesseinrichtung (19) mit verschiedenen Bereichen (29, 31) aus mehreren verschiedenen
Materialien zusammengesetzt ist.
4. Positionsbestimmungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die
Positionsmesseinrichtung (19) ein elektrisch leitfähiges Material aufweist.
5. Positionsbestimmungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die
Positionsmesseinrichtung (19) entlang einer Längserstreckungsrichtung zwei einander
gegenüberliegende und durch einen Spalt (41) voneinander beabstandete Teilbereiche
(33, 35) aus einem elektrisch leitfähigen Material aufweist.
6. Positionsbestimmungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche 4 und 5, wobei
das elektrisch leitfähige Material ein elektrisch leitfähiger Kunststoff ist.
7. Positionsbestimmungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die
Positionsmesseinrichtung (19) eine aus mehreren Materialien zusammengesetzte elektromechanische
Faser (20) ist.
8. Positionsbestimmungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die
Positionsmesseinrichtung (19) entlang einer Führungsschiene (17) angeordnet ist, welche
sich vertikal durch den Aufzugschacht (9) erstreckt.
9. Positionsbestimmungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die
Betätigungseinrichtung (21) eine Rolle (23) oder einen Führungsschuh aufweist.
10. Aufzuganlage (1) aufweisend:
einen Aufzugschacht (9),
eine in dem Aufzugschacht (9) verlagerbare mobile Aufzugkomponente (3), und
eine Positionsbestimmungsvorrichtung (27) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 9.