(19)
(11) EP 3 696 127 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.08.2020  Patentblatt  2020/34

(21) Anmeldenummer: 19157666.9

(22) Anmeldetag:  18.02.2019
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B66B 1/34(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: Inventio AG
6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • CARPARELLI, Donato
    6963 Lugano (CH)

   


(54) POSITIONSBESTIMMUNGSVORRICHTUNG FÜR EINE AUFZUGANLAGE


(57) Es wird eine Positionsbestimmungsvorrichtung (27) zum Ermitteln einer aktuellen Position einer mobilen Aufzugkomponente (3) innerhalb eines Aufzugschachts (9) beschrieben. Die Positionsbestimmungsvorrichtung (27) weist eine längliche Positionsmesseinrichtung (19), eine Betätigungseinrichtung (21) und eine Auswerteeinrichtung (25) auf. Die Positionsmesseinrichtung (19) ist zumindest entlang eines Teilstücks des Aufzugschachts (9) angeordnet. Die Positionsmesseinrichtung (19) ist dazu konfiguriert, durch Ausüben eines mechanischen Druckes (P) an einer Position (37) lokal auf einen Teilbereich der Positionsmesseinrichtung (19) betätigt zu werden und daraufhin ein Positionssignal auszugeben, welches mit der Position (37) der Druckausübung korreliert. Die Betätigungseinrichtung (21) ist an der mobilen Aufzugkomponente (3) angeordnet und dazu konfiguriert, den mechanischen Druck (P) lokal auf die Positionsmesseinrichtung (19) auszuüben. Die Auswerteeinrichtung (25) ist dazu eingerichtet, die aktuelle Position der mobilen Aufzugkomponente (3) basierend auf dem Positionssignal zu ermitteln.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Positionsbestimmungsvorrichtung, mithilfe derer in einer Aufzuganlage eine aktuelle Position einer mobilen Aufzugkomponente innerhalb eines Aufzugschachts ermittelt werden kann.

[0002] Bei Aufzuganlagen werden mobile Aufzugkomponenten wie zum Beispiel Aufzugkabinen oder Gegengewichte innerhalb von Aufzugschächten entlang von in der Regel vertikalen Verfahrwegen bewegt.

[0003] Um beispielsweise eine Aufzugkabine innerhalb eines Aufzugschachts präzise bewegen und an einem Zielstockwerk anhalten zu können, sollte die aktuelle Position der Aufzugkabine bzw. einer mit der Aufzugkabine gekoppelten anderen mobilen Aufzugkomponente wie beispielsweise eines Gegengewichts stets mit hinreichender Genauigkeit ermittelt werden können.

[0004] Konventionell werden für eine solche Positionsbestimmung unterschiedliche Vorrichtungen eingesetzt.

[0005] Beispielsweise kann entlang des Verfahrwegs der mobilen Aufzugkomponente in dem Aufzugschacht ein Band vorgesehen sein, an dem an einer Vielzahl von Positionen geeignete Positionsinformationen eingespeichert sind. An der mobilen Aufzugkomponente kann in diesem Fall ein Lesegerät vorgesehen sein, welches die Positionsinformationen auslesen kann. Beispielsweise kann das Band als Magnetband ausgebildet sein, auf dem Positionsinformationen in Form magnetischer Daten gespeichert sind, sodass die Positionsinformationen von einem Lesegerät mit einem Magnetlesekopf ausgelesen werden können. Auch ein optisches Speichern von Positionsinformationen auf dem Band ist möglich, sodass die Positionsinformationen mit einer Kamera oder einem Scanner ausgelesen werden können.

[0006] Bei einem alternativen Ansatz wird als Positionsbestimmungsvorrichtung eine Abstandsmessvorrichtung beispielsweise in Form eines Laserdistanzmessgeräts dazu eingesetzt, um einen aktuellen Abstand der mobilen Aufzugkomponente von einer Referenzposition zu messen, um daraus auf die aktuelle Position der Aufzugkomponente rückschliessen zu können. Die Abstandsmessvorrichtung kann entweder an der mobilen Aufzugkomponente fixiert sein und einen Abstand zu einem festen Referenzpunkt messen oder umgekehrt an einem festen Referenzpunkt angeordnet sein und einen aktuellen Abstand zu der mobilen Aufzugkomponente messen.

[0007] Herkömmliche Ansätze zur Positionsbestimmung in einer Aufzuganlage können mit erheblichem technischem Aufwand und/oder finanziellem Aufwand für deren Installation und/oder Instandhaltung verbunden sein. Ausserdem kann auftretender Verschleiss und daraus resultierend eine Notwendigkeit von Wartungsmassnahmen erheblich sein.

[0008] Es kann unter anderem ein Bedarf an einer Positionsbestimmungsvorrichtung sowie einer damit ausgestatteten Aufzuganlage bestehen, welche eine Alternative zu bisher bekannten Ansätzen bieten und welche vorzugsweise zumindest einige der genannten Defizite herkömmlich eingesetzter Ansätze überwinden können.

[0009] Einem solchen Bedarf kann durch den Gegenstand gemäss einem der unabhängigen Ansprüche entsprochen werden. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung definiert.

[0010] Gemäss einem ersten Aspekt der Erfindung wird eine Positionsbestimmungsvorrichtung zum Ermitteln einer aktuellen Position einer mobilen Aufzugkomponente innerhalb eines Aufzugschachts vorgeschlagen. Die Positionsbestimmungsvorrichtung weist eine längliche Positionsmesseinrichtung, eine Betätigungseinrichtung und eine Auswerteeinrichtung auf. Die Positionsmesseinrichtung ist zumindest entlang eines Teilstücks des Aufzugschachts angeordnet. Die Positionsmesseinrichtung ist dazu konfiguriert, durch Ausüben eines mechanischen Druckes an einer Position lokal auf einen Teilbereich der Positionsmesseinrichtung betätigt zu werden und daraufhin ein Positionssignal auszugeben, welches mit der Position der Druckausübung korreliert. Die Betätigungseinrichtung ist an der mobilen Aufzugkomponente angeordnet und dazu konfiguriert, den mechanischen Druck lokal auf die Positionsmesseinrichtung auszuüben.

[0011] Die Auswerteeinrichtung ist dazu eingerichtet, die aktuelle Position der mobilen Aufzugkomponente basierend auf dem Positionssignal zu ermitteln.

[0012] Gemäss einem zweiten Aspekt der Erfindung wird eine Aufzuganlage vorgeschlagen, welche einen Aufzugschacht, eine in dem Aufzugschacht verlagerbare mobile Aufzugkomponente und eine Positionsbestimmungsvorrichtung gemäss einer Ausführungsform des ersten Aspekts der Erfindung aufweist.

[0013] Mögliche Merkmale und Vorteile von Ausführungsformen der Erfindung können unter anderem und ohne die Erfindung einzuschränken als auf nachfolgend beschriebenen Ideen und Erkenntnissen beruhend angesehen werden.

[0014] Kurz zusammengefasst wird mit Ausführungsformen der hierin vorgestellten Positionsbestimmungsvorrichtung ein verglichen mit herkömmlichen Ansätzen systematisch anderer Ansatz zum Ermitteln einer aktuellen Position beispielsweise einer Aufzugkabine in einem Aufzugschacht vorgeschlagen. Bei den oben kurz beschriebenen herkömmlichen Ansätzen wurden entweder Positionsinformationen an verschiedenen Positionen entlang des Aufzugschachts beispielsweise durch Einspeichern auf einem Magnetband bereitgestellt und dann von einem mit der Aufzugkabine mitgeführten Lesegerät ausgelesen oder die Position der Aufzugkabine durch eine Messung ihres Abstandes zu einem festen Referenzpunkt ermittelt. Als Alternative hierzu wird für die hierin beschriebene Positionsbestimmungsvorrichtung vorgeschlagen, dass sie eine spezielle Positionsmesseinrichtung aufweist, die länglich ist und entlang des Aufzugschachts angeordnet ist. Im Gegensatz zu dem herkömmlichen Ansatz mit dem entlang des Aufzugschachts angeordneten Magnetband sind jedoch in dieser Positionsmesseinrichtung nicht vorab Positionsinformationen eingespeichert worden. Stattdessen ist die Positionsmesseinrichtung derart konfiguriert, dass sie, wenn auf sie ein mechanischer Druck an einer bestimmten Position ausgeübt wird, ein Positionssignal ausgibt, welches mit dieser Position korreliert. Anders ausgedrückt ist die Positionsmesseinrichtung strukturell und/oder funktional dazu konfiguriert, ein vorzugsweise elektrisches Positionssignal auszugeben, dass sich in determinierter Weise ändert, je nachdem, an welcher Position ein mechanischer Druck auf die Positionsmesseinrichtung ausgeübt wird. Der Druck ist dabei vorzugsweise als lateraler Druck in einer Richtung quer zu der Längserstreckungsrichtung der Positionsmesseinrichtung auszuüben. An der mobilen Aufzugkomponente ist in diesem Kontext eine spezielle Betätigungseinrichtung angebracht, die mit der mobilen Aufzugkomponente bei deren Verlagerung durch den Aufzugschacht mitbewegt wird und dabei in einem festen Positionsverhältnis an der mobilen Aufzugkomponente fixiert ist. Die Betätigungseinrichtung ist dabei dazu konfiguriert, den genannten mechanischen Druck auf die Positionsmesseinrichtung auszuüben. Dementsprechend kann aus dem Positionssignal der Positionsmesseinrichtung auf die Position der Betätigungseinrichtung und somit indirekt auf die Position der mobilen Aufzugkomponente rückgeschlossen werden.

[0015] Die längliche Positionsmesseinrichtung ist dabei in dem Aufzugschacht vorzugsweise vertikal angeordnet. Vorzugsweise erstreckt sich die Positionsmesseinrichtung dabei entlang des gesamten Verfahrwegs der mobilen Aufzugkomponente, sodass die mit der mobilen Aufzugkomponente mitgeführte Betätigungseinrichtung für jede mögliche Position der mobilen Aufzugkomponente an einer eindeutigen Position den lateralen Druck auf die Positionsmesseinrichtung ausübt. Das von der Positionsmesseinrichtung ausgegebene Positionssignal korreliert eineindeutig mit der Position der Druckausübung durch die Betätigungseinrichtung. Vorzugsweise variiert das Positionssignal in linearer Weise mit dem Abstand der Position der Druckausübung von einem der Enden der länglichen Positionsmesseinrichtung.

[0016] Die Betätigungseinrichtung kann dabei derart ausgestaltet sein, dass sie den mechanischen Druck lediglich sehr lokal begrenzt auf die Positionsmesseinrichtung ausübt, beispielsweise lediglich innerhalb eines Längenbereichs von weniger als 5 cm, vorzugsweise weniger als 2 cm, weniger als 1 cm oder sogar weniger als 0,5 cm.

[0017] Sofern einerseits ausreichend genau bekannt ist, an welcher Position relativ zu der mobilen Aufzugkomponente die Betätigungseinrichtung angeordnet ist bzw. den Druck auf die Positionsmesseinrichtung ausübt, und sofern andererseits ausreichend genau bekannt ist, wo die Positionsmesseinrichtung relativ zu einer Längserstreckung des Aufzugschachts angeordnet ist, kann mithilfe des von der Positionsmesseinrichtung ausgegebenen Positionssignals mit ausreichender Genauigkeit auf die aktuelle Position der mobilen Aufzugkomponente rückgeschlossen werden.

[0018] Hierzu kann beispielsweise in der Auswerteeinrichtung das Positionssignal analysiert werden. Wenn beispielsweise eine Stärke des Positionssignals mit einem vertikalen Abstand der Position, an der der laterale Druck ausgeübt wird, von einem Ende der Positionsmesseinrichtung in linearer Weise abhängt, kann aus der Stärke des Positionssignals die aktuelle Position der mobilen Aufzugkomponente errechnet werden. Alternativ kann in einer vorab durchzuführenden Lernfahrt ermittelt werden, welche Positionssignale von der Positionsmesseinrichtung ausgegeben werden, wenn sich die mobile Aufzugkomponente an einer bestimmten Position befindet, und die entsprechenden Daten in der Auswerteeinrichtung gespeichert werden, sodass im späteren Betrieb der Aufzuganlage durch einen Vergleich der aktuell ausgegebenen Positionssignale mit den abgespeicherten Positionssignalen auf die aktuelle Position der mobilen Aufzugkomponente rückgeschlossen werden kann.

[0019] Gemäss einer Ausführungsform kann die Positionsmesseinrichtung faserartig sein.

[0020] Mit anderen Worten kann die Positionsmesseinrichtung eine Art Faser sein, welche strukturell und/oder funktional derart ausgestaltet ist, dass sich mit ihrer Hilfe ein Positionssignal erzeugen lässt, dessen Charakteristik sich ändert, je nachdem, an welcher Position lokal Druck in lateraler Richtung auf die Faser ausgeübt wird.

[0021] Unter "faserartig" kann dabei verstanden werden, dass die Positionsmesseinrichtung zwar in Längserstreckungsrichtung eine definierte Länge aufweist, die Positionsmesseinrichtung aber quer zu der Längserstreckungsrichtung flexibel biegbar ist. Die Länge der Faser ist dabei selbst unter hoher Krafteinwirkung in der Längserstreckungsrichtung nicht oder zumindest allenfalls geringfügig, d.h. beispielsweise weniger als 5 %, schädigungsfrei dehnbar. Quer zu der Längserstreckungsrichtung kann die Faser jedoch bereits mit geringen Kräften und schädigungsfrei signifikant gebogen werden. Die Länge einer solchen Faser kann dabei um ein Vielfaches, d.h. beispielsweise um mehr als ein 100-faches, mehr als ein 1000-faches oder sogar mehr als ein 10.000-faches grösser sein als laterale Abmessungen der Faser. Beispielsweise kann die Faser eine Länge von mehr als 10 m oder sogar mehr als 100 m aufweisen und sich dabei entlang einer gesamten Höhe eines Aufzugschachts erstrecken. Die Breite und Dicke der Faser kann jedoch lediglich wenige Millimeter, insbesondere weniger als 10 mm, oder sogar weniger als 1 mm betragen.

[0022] Eine solche faserartige Positionsmesseinrichtung kann einfach und/oder kostengünstig hergestellt werden. Ferner kann eine solche faserartige Positionsmesseinrichtung einfach und/oder kostengünstig in einem Aufzugschacht verlegt werden.

[0023] Gemäss einer Ausführungsform kann die Positionsmesseinrichtung mit verschiedenen Bereichen aus mehreren verschiedenen Materialien zusammengesetzt sein.

[0024] Anders ausgedrückt braucht die vorzugsweise faserartige Positionsmesseinrichtung nicht homogen aus einem einzigen Material ausgebildet sein. Stattdessen kann die Positionsmesseinrichtung Bereiche aus einem ersten Material und andere Bereiche aus einem zweiten Material umfassen. Insbesondere können sich hierbei beide Bereiche jeweils entlang der gesamten Länge der Positionsmesseinrichtung erstrecken. Dabei kann ein Bereich aus dem ersten Material lateral an einen Bereich aus dem zweiten Material angrenzen. Anders ausgedrückt kann in einem Querschnitt, welcher sich quer zu der Längserstreckungsrichtung der Positionsmesseinrichtung erstreckt, der Bereich aus dem ersten Material neben dem Bereich aus dem zweiten Material befinden.

[0025] Die aus verschiedenen Materialien bestehenden Bereiche der Positionsmesseinrichtung können zur Implementierung verschiedener Funktionalitäten konfiguriert sein. Die beiden Materialien können sich hinsichtlich physikalischer Eigenschaften, insbesondere hinsichtlich ihrer mechanischen Festigkeit und/oder elektrischen Leitfähigkeit, unterscheiden. Beispielsweise kann der Bereich aus dem ersten Material eine Art Trägerstruktur bereitstellen, welche der Positionsmesseinrichtung ihre strukturelle Festigkeit verleiht, wohingegen der Bereich aus dem zweiten Material, oder gegebenenfalls auch mehrere zweite Teilbereiche aus dem zweiten Material, dazu konfiguriert sein können, aufgrund der oben genannten lokalen Druckerzeugung das Positionssignal zu generieren. Die verschiedenen Materialien können verschiedene Kunststoffe, insbesondere verschiedene Thermoplaste, sein.

[0026] Gemäss einer Ausführungsform kann die Positionsmesseinrichtung ein elektrisch leitfähiges Material aufweisen.

[0027] Anders ausgedrückt kann die vorzugsweise faserartige Positionsmesseinrichtung zumindest in einem Teilbereich aus einem elektrisch leitfähigen Material bestehen. Beispielsweise kann der oben genannte zweite Bereich bzw. die mehreren oben genannten zweiten Teilbereiche aus einem Material bestehen, welches im Vergleich zu dem Material des ersten Bereichs eine erheblich höhere elektrische Leitfähigkeit, d.h. beispielsweise eine wenigstens zehnfach, wenigstens hundertfach oder sogar wenigstens tausendfach höhere Leitfähigkeit, aufweist.

[0028] Die genannte elektrische Leitfähigkeit des Materials kann beispielsweise dahingehend genutzt werden, um an den elektrisch leitfähigen Teil der Positionsmesseinrichtung eine elektrische Spannung anzulegen und dann einen elektrischen Widerstand entlang des elektrisch leitfähigen Teils der Positionsmesseinrichtung zu ermitteln. Die Positionsmesseinrichtung kann dabei derart ausgestaltet sein, dass sich ein vermittelter elektrischer Widerstand ändert, je nachdem, an welcher Position Druck auf die Positionsmesseinrichtung ausgeübt wird.

[0029] Insbesondere kann gemäss einer Ausführungsform die Positionsmesseinrichtung entlang einer Längserstreckungsrichtung zwei einander gegenüberliegende und durch einen Spalt voneinander beabstandete Teilbereiche aus einem elektrisch leitfähigen Material aufweisen.

[0030] Die beiden Teilbereiche können dabei durch den dazwischen liegenden Spalt elektrisch voneinander isoliert sein, solang kein Druck auf die Positionsmesseinrichtung ausgeübt wird. Sobald quer zu dem Spalt ein Druck auf die Positionsmesseinrichtung ausgeübt wird, können die beiden elektrisch leitfähigen Teilbereiche hin zueinander gepresst werden und dabei in mechanischen und somit auch elektrischen Kontakt miteinander gelangen. An der Position, an der der Druck ausgeübt wird, wird somit ein lokaler Kurzschluss zwischen den beiden Teilbereichen induziert. Wenn eine spezifische elektrische Leitfähigkeit durch die beiden Teilbereiche bekannt ist, kann durch Anlegen einer elektrischen Spannung an die beiden Enden der beiden Teilbereiche und Messen des sich einstellenden elektrischen Widerstands auf die Position, an der der Druck ausgeübt wird, rückgeschlossen werden. Somit kann durch eine einfache Messung eines elektrischen Widerstands die Position, an der beispielsweise die Betätigungseinrichtung die beiden Teilbereiche in einen Kurzschluss miteinander drückt, ermittelt werden.

[0031] Gemäss einer speziellen Ausführungsform kann das elektrisch leitfähige Material ein elektrisch leitfähiger Kunststoff sein.

[0032] Ein solcher elektrisch leitfähige Kunststoff kann einfach und/oder kostengünstig bereitzustellen und/oder zu verarbeiten sein. Beispielsweise kann ein Kunststoff eine elektrische Leitfähigkeit dadurch erreichen, dass in den Kunststoff elektrisch leitfähige Partikel eingelagert werden. Als elektrisch leitfähiger Kunststoff kann beispielsweise kohlenstoffbeladenes Polycarbonat (CPC - carbon black loaded polycarbonate) eingesetzt werden

[0033] Gemäss einer Ausführungsform kann die Positionsmesseinrichtung eine aus mehreren Materialien zusammengesetzte elektromechanische Faser sein.

[0034] Eine solche auch als Multi-Material mikro-elektromechanische Faser bezeichnete Positionsmesseinrichtung kann mit hoher Präzision und trotzdem relativ kostengünstig gefertigt werden und weist die gewünschte Eigenschaft auf, bei lateraler Druckausübung an einer bestimmten Position längs der Faser ihre elektrischen Eigenschaften abhängig von der Position der Druckausübung in einer eindeutigen Weise zu verändern und somit Rückschlüsse auf diese Position zuzulassen.

[0035] Ein Beispiel für eine derartige Faser wurde kürzlich in dem Artikel "Multi-material micro-electromechanical fibers with bendable functional domains" von Tung Nguyen-Dang et al 2017, J. Phys D: Appl. Phys. 50 144001 (herunterladbar unter http://iopscience.iop.org/article/10.1088/1361-6463/aa5bf7/pdf) vorgestellt. Der Artikel nennt eine Vielzahl möglicher Ausgestaltungen der darin beschriebenen Faser sowie Möglichkeiten zu deren Herstellung und soll hierin durch Inbezugnahme vollumfänglich aufgenommen sein.

[0036] Gemäss einer Ausführungsform kann die Positionsmesseinrichtung entlang einer Führungsschiene angeordnet sein, welche sich vertikal durch den Aufzugschacht erstreckt.

[0037] Beispielsweise kann die Positionsmesseinrichtung entlang einer Führungsschiene angeordnet sein, an der sich die mobile Aufzugkomponente abstützt, um entlang ihres Verfahrwegs geführt zu werden ohne dabei in einer Bewegung lateral von dem Verfahrweg abweichen zu können. Solche Führungsschienen sind typischerweise ohnehin in dem Aufzugschacht angeordnet und können somit einfach als Träger für die vorzugsweise faserartige Positionsmesseinrichtung genutzt werden. Die Positionsmesseinrichtung kann dabei beispielsweise in einem Bereich der Führungsschiene angeordnet werden, der nicht für die eigentlichen Führungszwecke der Führungsschiene benötigt wird.

[0038] Gemäss einer Ausführungsform kann die Betätigungseinrichtung eine Rolle oder einen Führungsschuh aufweisen.

[0039] Eine solche Rolle bzw. ein solcher Führungsschuh kann ein einfach aufgebautes Bauelement sein, mit dem sich der laterale Druck auf die Positionsmesseinrichtung einfach und zuverlässig erzeugen lässt. Beispielsweise kann die Rolle an der mobilen Aufzugkomponente angeordnet sein und bei einer Bewegung der mobilen Aufzugkomponente entlang der stationär im Aufzugschacht installierten Positionsmesseinrichtung rollen. Die Rolle kann beispielsweise eine Rolle einer Führungsrollenanordnung zum Führen der mobilen Aufzugskomponente, insbesondere der Aufzugskabine, entlang einer Führungsschiene ausgeführt sein. Ein Rollwiderstand und/oder dabei auftretender Verschleiss können gering sein. Dabei kann die Rolle quer zu der Bewegungsrichtung den lateralen Druck auf die Positionsmesseinrichtung ausüben. Aufgrund der Position dieses ausgeübten Drucks kann von der Positionsmesseinrichtung das positionsabhängig eindeutige Positionssignal generiert werden. In ähnlicher Weise kann alternativ ein Führungsschuh an der mobilen Aufzugkomponente angeordnet sein und bei deren Bewegung entlang der Positionsmesseinrichtung verlagert werden und dabei den benötigten lokalen Druck auf die Positionsmesseinrichtung generieren.

[0040] In einer Aufzuganlage gemäss einer Ausführungsform des zweiten Aspekts der Erfindung kann die Positionsbestimmungsvorrichtung dazu eingesetzt werden, die aktuelle Position einer mobilen Aufzugkomponente präzise ermitteln zu können. Hierzu kann die Auswerteeinrichtung das von der Positionsmesseinrichtung generierte Positionssignal analysieren und eine daraus ermittelte Information über die aktuelle Position der mobilen Aufzugkomponente beispielsweise einer Aufzugsteuerung bereitstellen. Die Aufzugsteuerung kann daraufhin die mobile Aufzugkomponente durch geeignetes Ansteuern einer Antriebsmaschine präzise verlagern und beispielsweise an einer vorgegebenen Zielposition präzise zum Halten bringen.

[0041] Es wird darauf hingewiesen, dass einige der möglichen Merkmale und Vorteile der Erfindung hierin mit Bezug auf unterschiedliche Ausführungsformen der Positionsbestimmungsvorrichtung einerseits oder einer damit ausgestatteten Aufzuganlage andererseits beschrieben sind. Ein Fachmann erkennt, dass die Merkmale in geeigneter Weise kombiniert, übertragen, angepasst oder ausgetauscht werden können, um zu weiteren Ausführungsformen der Erfindung zu gelangen.

[0042] Nachfolgend werden Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben, wobei weder die Zeichnungen noch die Beschreibung als die Erfindung einschränkend auszulegen sind.

Fig. 1 zeigt eine Aufzuganlage gemäss einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.

Fig. 2 zeigt eine perspektivische Ansicht auf eine Positionsmesseinrichtung für eine Positionsbestimmungsvorrichtung gemäss einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.



[0043] Die Figuren sind lediglich schematisch und nicht massstabsgetreu. Gleiche Bezugszeichen bezeichnen in den verschiedenen Figuren gleiche oder gleichwirkende Merkmale

[0044] Fig. 1 zeigt eine Aufzuganlage 1. In der Aufzuganlage 1 können mobile Aufzugkomponenten 3 wie eine Aufzugkabine 5 und ein Gegengewicht 7 innerhalb eines Aufzugschachts 9 vertikal verlagert werden. Hierzu sind die Aufzugkomponenten 3 von einem Tragmittel 11 gehalten. Das Tragmittel 11 kann von einer Antriebsmaschine 13 verlagert werden, um damit die daran gehaltenen Aufzugkomponenten 3 hin zu bestimmten Positionen innerhalb des Aufzugschachts 9 verlagern zu können. Die Antriebsmaschine 13 wird von einer Steuerung 15 gesteuert. Die Aufzugkabine 5 wird bei ihrer Verlagerung innerhalb des Aufzugschachts 9 von wenigstens einer Führungsschiene 17 geführt.

[0045] Um eine aktuelle Position beispielsweise der Aufzugkabine 5 innerhalb des Aufzugschachts 9 bestimmen zu können, verfügt die Aufzuganlage 1 über eine Positionsbestimmungsvorrichtung 27. Die Positionsbestimmungsvorrichtung 27 verfügt über eine längliche Positionsmesseinrichtung 19, die entlang zumindest eines Teilstücks des Aufzugschachts 9 angeordnet ist. Im dargestellten Beispiel ist die längliche Positionsmesseinrichtung 19 als eine Art Faser 20 ausgebildet und vertikal verlaufend an der Führungsschiene 17 angebracht.

[0046] Die Positionsmesseinrichtung 19 ist derart ausgestaltet, dass, wenn auf sie ein mechanischer Druck quer zu ihrer Längserstreckungsrichtung ausgeübt wird, ein Positionssignal erzeugt wird, welches mit der Position der Druckausübung korreliert.

[0047] Um diesen Druck auszuüben, ist an der Aufzugkabine 5 eine Betätigungseinrichtung 21 angebracht. Die Betätigungseinrichtung 21 wird zusammen mit der Aufzugkabine 5 durch den Aufzugschacht 9 bewegt. Dabei rollt eine an der Betätigungseinrichtung 21 vorgesehene Rolle 23 entlang der Führungsschiene 17 bzw. entlang der daran angebrachten Positionsmesseinrichtung 19 und übt einen lateralen Druck auf eine der Führungsschiene 17 abgewandte Oberfläche 39 der Positionsmesseinrichtung 19 aus. Das daraufhin von der Positionsmesseinrichtung 19 ausgegebene Positionssignal kann anschliessend in einer Auswerteeinrichtung 25 ausgewertet werden. Die Auswerteeinrichtung 25 kann Teil der Steuerung 15 sein oder als eigenständiges Bauteil ausgeführt sein.

[0048] In Fig. 2 ist eine mögliche Ausgestaltung einer länglichen Positionsmesseinrichtung 19 dargestellt. Die Positionsmesseinrichtung 19 kann eine aus mehreren Materialien zusammengesetzte elektromechanische Faser 20 sein. In der Positionsmesseinrichtung 19 gibt es dabei erste Bereiche 29 aus einem ersten Material und andere Bereiche 31 aus einem zweiten Material. Beide Bereiche 29, 31 können Kunststoffe, insbesondere Thermoplaste, sein. Allerdings können sich die beiden Materialien insbesondere hinsichtlich ihrer elektrischen Leitfähigkeiten unterscheiden. Das erste Material ist elektrisch isolierend, wohingegen das zweite Material elektrisch leitfähig ist. Der zweite Bereich 31 ist hierbei in zwei separate Teilbereiche 33, 35 unterteilt. Die beiden länglichen Teilbereiche 33, 35 erstrecken sich entlang der gesamten Länge der Positionsmesseinrichtung 19, liegen einander gegenüber und sind voneinander über einen Spalt 41 beabstandet. Dabei sind die beiden Teilbereiche 33, 35 zwar jeweils von dem mechanisch stabilen ersten Bereich 29 gehalten, stehen aber aufgrund der elektrisch isolierenden Eigenschaft dieses ersten Bereichs 29 nicht in elektrischem Kontakt miteinander.

[0049] Wenn ein lokaler Druck P an einer Position 37 beispielsweise von der Betätigungseinrichtung 21 (in Fig. 2 aus Übersichtlichkeitsgründen nicht dargestellt) auf die nach aussen gerichtete Oberfläche 39 des ersten Teilbereichs 33 des zweiten Bereichs 31 der Positionsmesseinrichtung 19 ausgeübt wird, kann sich dieser lokal deformieren und dabei in mechanischen und elektrischen Kontakt mit dem darunterliegenden zweiten Teilbereich 35 gelangen. Die beiden Teilbereiche 33, 35 weisen einen nicht vernachlässigbaren spezifischen elektrischen Widerstand auf. Wenn an vertikal oben oder vertikal unten liegenden Enden der Positionsmesseinrichtung 19 ein insgesamt auftretender elektrischer Widerstand zwischen dem ersten und dem zweiten Teilbereich 33, 35 gemessen wird, hängt dieser von der Position 37 ab, an der die beiden Teilbereiche 33, 35 aufgrund lokaler Druckbeaufschlagung deformiert und in elektrischen Kontakt miteinander gebracht werden. Ein entsprechend generiertes Positionssignal kann daher von der Auswerteeinrichtung 25 analysiert werden, um auf die aktuelle Position der Aufzugkabine 5 rückschliessen zu können.

[0050] Abschliessend ist darauf hinzuweisen, dass Begriffe wie "aufweisend", "umfassend", etc. keine anderen Elemente oder Schritte ausschliessen und Begriffe wie "eine" oder "ein" keine Vielzahl ausschliessen. Ferner sei daraufhingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.


Ansprüche

1. Positionsbestimmungsvorrichtung (27) zum Ermitteln einer aktuellen Position einer mobilen Aufzugkomponente (3) innerhalb eines Aufzugschachts (9), wobei die Positionsbestimmungsvorrichtung (27) aufweist:

eine längliche Positionsmesseinrichtung (19),

eine Betätigungseinrichtung (21), und

eine Auswerteeinrichtung (25),

wobei die Positionsmesseinrichtung (19) zumindest entlang eines Teilstücks des Aufzugschachts (9) angeordnet ist,

wobei die Positionsmesseinrichtung (19) dazu konfiguriert ist, durch Ausüben eines mechanischen Druckes (P) an einer Position (37) lokal auf einen Teilbereich der Positionsmesseinrichtung (19) betätigt zu werden und daraufhin ein Positionssignal auszugeben, welches mit der Position (37) der Druckausübung korreliert,

wobei die Betätigungseinrichtung (21) an der mobilen Aufzugkomponente (3) angeordnet ist und dazu konfiguriert ist, den mechanischen Druck (P) lokal auf die Positionsmesseinrichtung (19) auszuüben, und

wobei die Auswerteeinrichtung (25) dazu eingerichtet ist, die aktuelle Position der mobilen Aufzugkomponente (3) basierend auf dem Positionssignal zu ermitteln.


 
2. Positionsbestimmungsvorrichtung nach Anspruch 1, wobei die Positionsmesseinrichtung (19) faserartig ist.
 
3. Positionsbestimmungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Positionsmesseinrichtung (19) mit verschiedenen Bereichen (29, 31) aus mehreren verschiedenen Materialien zusammengesetzt ist.
 
4. Positionsbestimmungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Positionsmesseinrichtung (19) ein elektrisch leitfähiges Material aufweist.
 
5. Positionsbestimmungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Positionsmesseinrichtung (19) entlang einer Längserstreckungsrichtung zwei einander gegenüberliegende und durch einen Spalt (41) voneinander beabstandete Teilbereiche (33, 35) aus einem elektrisch leitfähigen Material aufweist.
 
6. Positionsbestimmungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche 4 und 5, wobei das elektrisch leitfähige Material ein elektrisch leitfähiger Kunststoff ist.
 
7. Positionsbestimmungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Positionsmesseinrichtung (19) eine aus mehreren Materialien zusammengesetzte elektromechanische Faser (20) ist.
 
8. Positionsbestimmungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Positionsmesseinrichtung (19) entlang einer Führungsschiene (17) angeordnet ist, welche sich vertikal durch den Aufzugschacht (9) erstreckt.
 
9. Positionsbestimmungsvorrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die Betätigungseinrichtung (21) eine Rolle (23) oder einen Führungsschuh aufweist.
 
10. Aufzuganlage (1) aufweisend:

einen Aufzugschacht (9),

eine in dem Aufzugschacht (9) verlagerbare mobile Aufzugkomponente (3), und

eine Positionsbestimmungsvorrichtung (27) gemäss einem der Ansprüche 1 bis 9.


 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Nicht-Patentliteratur