[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schutz gegen elektrischen Schlag oder
zum Schutz bei Überstrom für zumindest eine zu überwachende Stromleitung mit wenigstens
einem elektrisch zur zu überwachenden Stromleitung in Reihe angeordneten induktiven
Bauteil, das mittelbar oder unmittelbar auf ein Schaltschloss wirkt, welches mechanisch
mit wenigstens einem elektrisch zur zu überwachenden Stromleitung in Reihe angeordneten
Schaltkontakt verkoppelt ist.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Vorrichtungen zum Schutz gegen elektrischen Schlag
sowie zum Schutz bei Überstrom bekannt. Die Verwendung dieser Vorrichtungen wird durch
einschlägige internationale und nationale Errichtungsbestimmungen gefordert. Diese
Vorrichtungen können beispielsweise Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen oder Überstrom-Schutzeinrichtungen
sein.
[0003] In
DE 10 2011 011 983 ist eine als Fehlerstromschutzschalter ausgeführte Fehlerstrom-Schutzeinrichtung
offenbart. Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen dienen vorzugsweise zum Schutz gegen elektrischen
Schlag sowie zum Schutz gegen elektrisch gezündete Brände in elektrischen Anlagen.
Sie weisen zur Erfassung von Fehlerströmen einen Summenstromwandler auf, durch den
die zu überwachenden Stromleitungen geführt sind. Die vektorielle Summe der Ströme
(Lastströme) in den zu überwachenden Stromleitungen wird vom Summenstromwandler erfasst
und stellt ein Maß für den Fehlerstrom dar. Im fehlerfreien Zustand sind hin- und
rückfließende Ströme (Lastströme) durch den Summenstromwandler gleich Null. Bei einem
Isolationsfehler gegen Erde erfolgt der Rückfluss in Abhängigkeit vom Fehlerwiderstand
jedoch nicht vollständig durch den Summenstromwandler. Ein Teil fließt als Fehlerstrom
über den Fehlerwiderstand gegen Erde ab. In diesem Fall ist die sich im Summenstromwandler
ergebende Stromsumme nicht Null. Der Fehlerstrom wird als Differenzstrom im Summenstromwandler
erfasst. Dem Summenstromwandler ist elektrisch nachfolgend eine Auswerteschaltung
mit zugeordnetem Auslöserelais angeordnet, welches bei Überschreiten eines zulässigen
Fehlerstromgrenzwertes über eine Schaltmechanik ein Öffnen der in den zu überwachenden
Stromleitungen angeordneten Schaltkontakte bewirkt, wodurch im Fehlerfall eine sichere
Trennung einer nachfolgenden elektrischen Anlage vom versorgenden Stromnetz gewährleistet
ist.
[0004] Der Summenstromwandler einer Fehlerstrom-Schutzeinrichtung besteht üblicherweise
aus einem magnetischen Kern, der in der Regel als Toroid ausgeführt ist und welcher
je nach Anzahl der zu überwachenden Stromleitungen eine gleiche Anzahl an Primärwicklungen
aufweist. Jeweils eine Primärwicklung ist elektrisch in Reihe zu jeweils einer zu
überwachenden Stromleitung angeordnet, durch die die Lastströme fließen. Zudem weist
der Summenstromwandler zumindest eine Sekundärwicklung auf. Diese Sekundärwicklung
ist mit der Auswerteschaltung elektrisch verbunden.
[0005] Die Primärwicklungen bilden zusammen mit dem magnetischen Kern eine Induktivität.
Die Höhe der Induktivität wird bestimmt durch die Anzahl der Windungen jeder Primärwicklung
und der magnetischen Permeabilität des magnetischen Kernmaterials. Wie bereits weiter
oben erwähnt, ist die vom Summenstromwandler erfasste Stromsumme Null, wenn kein Isolationsfehler
in einer elektrischen Anlage vorliegt und der hin- und rückfließende Strom (Laststrom)
gleich sind. Aufgrund der entgegengesetzten Stromrichtung von hin- und rückfließendem
Strom beträgt die Differenz der Phase 180 Grad und somit ist die Stromsumme im Summenstromwandler
gleich Null. Die Induktivität des Summenstromwandlers ist in diesem Fall nicht wirksam
und stellt für den Laststrom im Hin- und Rückleiter keine Bürde dar.
[0006] Diese physikalische Gegebenheit gilt jedoch nur für Ströme mit Frequenzen bis zu
einigen MHz. Bei Strömen höherer Frequenz (> 1 MHz) machen sich leitungsbedingte Laufzeitunterschiede
bemerkbar, die für Ströme mit niedrigen Frequenzen kaum oder gar nicht relevant sind.
Diese Laufzeitunterschiede sind physikalisch in bekannter Weise durch die Leitungsbeläge
(Widerstandsbelag, Ableitungsbelag, Kapazitätsbelag, Induktivitätsbelag) einer elektrischen
Leitung bedingt. Aufgrund dieser Laufzeitunterschiede ist es in Abhängigkeit von der
Höhe der Frequenz des Stromes möglich, dass lokal im Summenstromwandler die Differenz
der Phase des jeweiligen Stromes im Hin- und Rückleiter nicht 180 Grad ist. Obwohl
kein Isolationsfehler vorliegt und somit kein Fehlerstrom fließt, wird vom Summenstromwandler
aufgrund der sich nun nicht zu Null addierenden Ströme im Hin- und Rückleiter quasi
ein Differenzstrom erfasst. In diesem Fall wird die Induktivität des Summenstromwandlers
wirksam und stellt für die höherfrequenten Lastströme im Hin- und Rückleiter in negativer
Weise eine Bürde dar. Eine Abschaltung einer Fehlerstrom-Schutzeinrichtung ist üblicherweise
für Fehlerströme der Bemessungsfrequenz optimiert. Die Bemessungsfrequenz ist üblicherweise
50 Hz oder 60 Hz. Bei den oben genannten Strömen höherer Frequenz (> 1 MHz) erfolgt
prinzipbedingt daher keine Abschaltung.
[0007] In
DE 199 51 249 ist eine als Leitungsschutzschalter ausgeführte Überstrom-Schutzeinrichtung offenbart.
Überstrom-Schutzeinrichtungen bieten Schutz bei Überströmen, Kurzschlüssen sowie auch
Schutz gegen elektrischen Schlag. Dadurch werden elektrische Stromkreise und angeschlossene
Betriebsmittel sowie Personen geschützt.
[0008] Leitungsschutzschalter weisen üblicherweise zwei Auslösefunktionen auf.
[0009] Durch einen in der Regel als Magnetauslöser ausgeführten Kurzschlussstromauslöser
erfolgt nach dem Überschreiten einer definierten Stromgrenze eine sofortige Abschaltung
des Leitungsschutzschalters. Ein Überlastauslöser hingegen bewirkt bei Strömen im
Überlastbereich oberhalb eines festgelegten Auslösestromes vom 1,45-fachen des Bemessungsstromes
eine verzögerte Abschaltung. Die Zeit bis zur Abschaltung richtet sich nach der Höhe
des Überlaststroms. Die Abschaltung erfolgt durch eine mechanische Entklinkung eines
Schaltschlosses. Die Entklinkung des Schaltschlosses führt zum Öffnen der Schaltkontakte
und damit zur Unterbrechung des Stromflusses in den zu überwachenden Stromleitungen.
Dadurch wird im Kurzschlussbeziehungsweise Überlastfall eine sichere Trennung einer
nachfolgenden elektrischen Anlage vom versorgenden Stromnetz gewährleistet.
[0010] Der Kurzschlussstromauslöser wird üblicherweise durch eine fest angeordnete als Luftspule
mit mehreren Windungen ausgebildete Induktivität und einem beweglichen ferromagnetischem
Bauteil (Anker) ausgeführt. Die Luftspule ist dabei in Reihe zu der zu überwachenden
Stromleitung angeordnet. Bei einem Kurzschlussstrom in der zu überwachenden Stromleitung
wird in der Luftspule ein großes Magnetfeld erzeugt. Dieses Magnetfeld bewirkt eine
Bewegung des beweglich angeordneten ferromagnetischen Bauteils. Diese Bewegung bewirkt
die sofortige Entklinkung des Schaltschlosses, um den Kurzschlussstrom schnell abzuschalten.
[0011] Die als Luftspule mit mehreren Windungen ausgebildete Induktivität stellt dauerhaft
mit ihrem Blindwiderstand eine Bürde für den sie durchfließenden elektrischen Strom
dar. Mit zunehmender Frequenz f nimmt der Blindwiderstand X
L der Induktivität L gemäß der bekannten Gleichung X
L = 2 x Π x f x L zu. Damit stellt diese Luftspule in negativer Weise insbesondere
für höherfrequente Ströme eine unerwünscht hohe elektrische Bürde dar.
[0012] Die oben beschriebenen induktiven Komponenten von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen
und Überstrom-Schutzeinrichtungen stellen somit insbesondere für höherfrequente Ströme
in den zu überwachenden Stromleitungen in negativer Weise eine elektrische Bürde dar.
[0013] Im Stand der Technik bekannt und weit verbreitetet ist eine als PowerLan bezeichneten
Technik, die vorhandene elektrische Stromleitungen im Niederspannungsnetz zum Aufbau
eines lokalen Netzwerkes zur Datenübertragung verwendet. Dabei wird durch spezielle
PowerLan-Adatper das Datensignal im Hochfrequenzbereich, üblicherweise zwischen 2
und 68 MHz auf die elektrischen Stromleitungen aufmoduliert. Sind nun die oben genannten
Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen oder Überstrom-Schutzeinrichtungen zum Schutz in den
elektrischen Stromleitungen angeordnet, so ist dieses nachteilig, weil die induktiven
Bauteile von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen oder Überstrom-Schutzeinrichtungen eine
erhebliche elektrische Bürde für die hochfrequenten Datensignale in negativer Weise
darstellen. Aufgrund dieser Bürde ist eine Datenübertragung zum Beispiel zwischen
mehreren Niederspannungsverteilungen, welche Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen oder
Überstrom-Schutzeinrichtungen zu Schutzzwecken enthalten, nicht oder nur stark eingeschränkt
möglich.
[0014] Für eine unbeeinflusste Wiedergabe und Aufnahme von Musik ist es erforderlich, dass
elektrische Anlagen mit Stromkreisen zur Stromversorgung von Betriebsmitteln zur Wiedergabe
und Aufnahme von Musik möglichst niederimpedant ausgeführt sind. Die weiter oben genannten
induktiven Bauteile von Vorrichtungen zum Schutz gegen elektrischen Schlag und zum
Schutz bei Überstrom stellen jedoch für Lastströme mit Anteilen höherer Frequenz von
Betriebsmitteln zur Wiedergabe und Aufnahme von Musik in klanglich negativer Weise
eine elektrische Bürde dar.
[0015] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Vorrichtungen zum Schutz gegen elektrischen
Schlag und zum Schutz bei Überstrom aufzuzeigen, welche insbesondere für in zu überwachenden
Stromleitungen fließende Ströme mit hochfrequenten Anteilen eine geringe elektrische
Bürde aufweisen.
[0016] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass zu dem induktiven Bauteil
wenigstens eine Kapazität elektrisch parallel verschaltet ist.
[0017] Somit ist vorgesehen, dass dem induktiven Bauteil einer Vorrichtung zum Schutz gegen
elektrischen Schlag oder zum Schutz bei Überstrom zumindest eine als Kondensator ausgeführte
Kapazität elektrisch parallel verschaltet ist. Insbesondere weist eine Kapazität C
für Ströme mit hoher Frequenz f einen geringen Blindwiderstand Xc gemäß der bekannten
Gleichung X
C = 1 / (2 x Π x f x C) auf. Je höher die Frequenz f ist, desto niedriger wird der
Blindwiderstand X
C und damit die Bürde. Die zur Induktivität elektrisch verschaltete Kapazität stellt
für Ströme mit hoher Frequenz somit einen Bypass dar. Dadurch wird ermöglicht, dass
Ströme mit hoher Frequenz verlustfrei und ungehindert fließen können.
[0018] Dieses ist insbesondere vorteilhaft bei Verwendung einer als PowerLan bezeichneten
Technik, weil aufgrund der zur Induktivität elektrisch verschalteten Kapazität ein
Bypass zur Induktivität für Ströme mit höherfrequenten Anteilen hergestellt wird.
Dadurch können die hochfrequenten auf die elektrischen Stromleitungen aufmodulierten
Datensignale auch über die Grenzen von mehreren Niederspannungsverteilungen hinaus
übertragen werden.
[0019] Dieses ist zudem für eine unbeeinflusste Wiedergabe und Aufnahme von Musik vorteilhaft.
Aufgrund der zur Induktivität elektrisch verschalteten Kapazität wird ein Bypass für
Lastströme mit höherfrequenten Anteilen hergestellt. Dadurch können auch unter Berücksichtigung
des Aspekts der elektromagnetischen Verträglichkeit die hochfrequenten Anteile im
Laststrom ungehindert fließen und abgeleitet werden.
[0020] In einer ersten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die erfindungsgemäße
Vorrichtung eine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung ist. Dabei ist zumindest zu einer Primärwicklung
des Summenstromwandlers zumindest eine Kapazität elektrisch parallel verschaltet.
[0021] In einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass zur Sekundärwicklung des
Summenstromwandlers zusätzlich eine Induktivität elektrisch in Reihe verschaltet ist.
Diese Induktivität bewirkt, dass von den Primärwicklungen auf die Sekundärwicklung
des Summenstromwandlers eingekoppelte hochfrequente Anteile im Strom nicht von der
Auswerteschaltung negativ beeinflusst werden.
[0022] In einer weiteren Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung
eine Überstrom-Schutzeinrichtung ist. Dabei ist der als Bestandteil des Kurzschlussstromauslösers
und als Luftspule mit mehreren Windungen ausgebildeten Induktivität eine Kapazität
elektrisch parallel verschaltet. Der Kurzschlussstromauslöser ist somit ein induktives
Bauteil. Die zur Induktivität elektrisch verschaltete Kapazität stellt für Ströme
mit hoher Frequenz somit einen Bypass dar. Dadurch wird erreicht, dass Anteile im
Strom mit hoher Frequenz verlustfrei und ungehindert fließen können.
[0023] Die Überstrom-Schutzeinrichtung kann ein Leistungsschutzschalter sein, der vorzugsweise
zumindest einen mit einer Induktivität ausgebildeten Kurzschlussstromauslöser hat,
wobei elektrisch parallel zum Kurzschlussstromauslöser eine Kapazität verschaltet
ist.
[0024] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung ist in den Zeichnungen dargestellt. Es zeigen:
- Figur 1:
- ein Blockschaltbild einer Fehlerstrom-Schutzeinrichtung aus dem Stand der Technik;
- Figur 2:
- ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Fehlerstrom-Schutzeinrichtung;
- Figur 3:
- ein Blockschaltbild einer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Fehlerstrom-Schutzeinrichtung;
- Figur 4:
- ein Blockschaltbild einer Überstrom-Schutzeinrichtung aus dem Stand der Technik; und
- Figur 5:
- ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Überstrom-Schutzeinrichtung.
[0025] Eine aus dem Stand der Technik als Fehlerstrom-Schutzeinrichtung ausgeführte bekannte
Vorrichtung 1 zum Schutz gegen elektrischen Schlag weist einen Summenstromwandler
2 auf, welcher aus mindestens zwei Primärwicklungen 3 und mindestens einer Sekundärwicklung
4 besteht.
[0026] Die Primärwicklungen 3 sind elektrisch in Reihe zu den zu überwachenden Stromleitungen
13 verschaltet. Die Sekundärwicklung 4 ist mit einer Auswerteschaltung 6 verbunden.
Wird ein bestimmter Fehlerstromgrenzwert überschritten, wird am Ausgang der Auswerteschaltung
6 ein Spannungssignal generiert und bewirkt, dass das elektrisch am Ausgang der Auswerteschaltung
6 angeschlossene Auslöserelais 7 eine Entklinkung des mit dem Auslöserelais 7 mechanisch
gekoppelten Schaltschlosses 8 bewirkt. Die Entklinkung des Schaltschlosses 8 bewirkt,
dass die elektrisch in Reihe zu den zu überwachenden Stromleitungen 13 angeordneten
Schaltkontakte 9 geöffnet werden, so dass im Fehlerfall der Stromfluss in den zu überwachenden
Stromleitungen 13 unterbrochen wird. Zur Funktionsprüfung weist die Vorrichtung 1
einen Prüfstromkreis 10 auf, welcher aus einer Reihenschaltung eines Prüfwiderstandes
11 und einer Prüftaste 12 besteht.
[0027] Das detaillierte Funktionsprinzip einer Fehlerstrom-Schutzeinrichtung ist im Stand
der Technik bekannt und wird daher nicht weiter erläutert.
[0028] Figur 2 zeigt eine erste als Fehlerstrom-Schutzeinrichtung ausgeführte Ausgestaltung
der erfinderischen Vorrichtung 1 zum Schutz gegen elektrischen Schlag. Jede Primärwicklung
3 besteht aus mindestens einer Windung, wobei alle Primärwicklungen die gleiche Anzahl
an Windungen aufweisen. Mit der magnetischen Permeabilität des magnetischen Kerns
5 des Summenstromwandlers 2 ergibt sich für jede Primärwicklung eine Induktivität.
Erfinderisch ist jeder aus zumindest einer Primärwicklung 3 des Summenstromwandlers
2 bestehenden Induktivität jeweils eine Kapazität 14 elektrisch parallel geschaltet.
Dieses ist vorteilhaft, weil jede zu einer Primärwicklung 3 elektrisch verschaltete
Kapazität 14 für Ströme mit hoher Frequenz einen Bypass darstellt. Dadurch wird ermöglicht,
dass Ströme mit hoher Frequenz verlustfrei und ungehindert durch die zu überwachenden
Stromleitungen 13 fließen können.
[0029] Figur 3 zeigt eine Weiterbildung der erfinderischen Vorrichtung. Dabei ist zur Sekundärwicklung
4 des Summenstromwandlers 2 und der Auswerteschaltung 6 eine Induktivität 15 elektrisch
in Reihe verschaltet. In vorteilhafter Weise bewirkt die Induktivität 15, dass von
den Primärwicklungen 3 auf die Sekundärwicklung 4 des Summenstromwandlers eingekoppelte
hochfrequente Anteile (> 1 MHz) im Strom nicht von der Auswerteschaltung 6 negativ
beeinflusst werden. Die Auswerteschaltung 6 weist üblicherweise eingangsseitig Bauteile
zur Spannungsbegrenzung auf. Diese Bauteile weisen in negativer Weise parasitäre Kapazitäten
auf, die für Ströme mit hoher Frequenz (> 1 MHz) eine niederimpedante Bürde aufweisen.
Die erfinderische elektrisch in Reihe angeordnete Induktivität 15 stellt für Ströme
mit hoher Frequenz (> 1 MHz) wiederum in vorteilhafter Weise eine hochohmige Impedanz
dar. Von den Primärwicklungen 3 auf die Sekundärwicklung 4 des Summenstromwandlers
eingekoppelte hochfrequente Anteile (> 1 MHz) im Strom werden nun in vorteilhafter
Weise nicht von der Auswerteschaltung 6 negativ beeinflusst werden.
[0030] Durch die erfinderische Ausgestaltung einer Fehlerstrom-Schutzeinrichtung ist es
nun beispielsweise in vorteilhafter Weise möglich, dass die weiter oben genannten
PowerLan-Adapter zwischen mehreren Niederspannungsverteilungen kommunizieren können.
[0031] Figur 4 zeigt eine aus dem Stand der Technik bekannte als Leitungsschutzschalter
ausgeführte Vorrichtung 1 zum Schutz bei Überstrom. Die Vorrichtung 1 weist einen
Kurzschlussstromauslöser 3 und einen auch als Überlastauslöser bezeichneten thermischen
Auslöser 16 auf, die mechanisch mit einem Schaltschloss 8 gekoppelt sind. Der Kurzschlussstromauslöser
3 und der thermische Auslöser 16 sind in Reihe zu der zu überwachenden Stromleitung
13 und dem Schaltkontakt 9, welcher mechanisch mit dem Schaltschloss 8 gekoppelt ist,
angeordnet. Der Kurzschlussstromauslöser 3 wird üblicherweise durch eine fest angeordnete
als Luftspule mit mehreren Windungen ausgebildete Induktivität und einem beweglichen
ferromagnetischem Bauteil (Anker) ausgeführt. Der Kurzschlussstromauslöser 3 ist somit
ein induktives Bauteil. Bei einem sehr hohen Strom, der wesentlich größer als der
Bemessungsstrom des Leitungsschutzschalters ist, bewirkt der Kurzschlussstromauslöser
3 aufgrund seines magnetischen Prinzips und seiner mechanischen Verkopplung zum Schaltschloss
8 ein sofortiges Öffnen des Schaltkontaktes 9. Fließt in der zu überwachenden Stromleitung
13 ein Strom, der etwas größer ist, als der Bemessungsstrom des Leitungsschutzschalters,
bewirkt der thermische Auslöser 16, dass eine Öffnung des Schaltkontaktes 9 innerhalb
einer bestimmten Zeit erfolgt. In Abhängigkeit dieses Überstromes kann eine Öffnung
des Schaltkontaktes 9 innerhalb weniger Sekunden oder auch erst nach mehreren Minuten
erfolgen.
[0032] Das detaillierte Funktionsprinzip eines Leitungsschutzschalters ist im Stand der
Technik bekannt und wird daher nicht weiter erläutert.
[0033] Figur 5 zeigt eine erste als Überstrom-Schutzeinrichtung ausgeführte Ausgestaltung
der erfinderischen Vorrichtung 1 zum Schutz bei Überstrom. Erfinderisch ist dem Kurzschlussstromauslöser
3, welcher aufgrund seiner Luftspule eine Induktivität aufweist, eine Kapazität 14
elektrisch parallel geschaltet. Dieses ist vorteilhaft, weil die zum Kurzschlussstromauslöser
3 elektrisch parallel verschaltete Kapazität 14 für Ströme mit hoher Frequenz einen
Bypass darstellt. Dadurch wird ermöglicht, dass Ströme mit hoher Frequenz verlustfrei
und ungehindert durch die zu überwachende Stromleitung 13 fließen können.
1. Vorrichtung zum Schutz gegen elektrischen Schlag oder zum Schutz bei Überstrom für
zumindest eine zu überwachende Stromleitung mit wenigstens einem elektrisch zur zu
überwachenden Stromleitung in Reihe angeordneten induktiven Bauteil, das mittelbar
oder unmittelbar auf ein Schaltschloss wirkt, welches mechanisch mit wenigstens einem
elektrisch zur zu überwachenden Stromleitung in Reihe angeordneten Schaltkontakt verkoppelt
ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass zu dem induktiven Bauteil (3) wenigstens eine Kapazität (14) elektrisch parallel
verschaltet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) eine Fehlerstrom-Schutzeinrichtung ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Fehlerstrom-Schutzeinrichtung zumindest einen Summenstromwandler (2) hat und
dass elektrisch parallel wenigstens zu einer Primärwicklung (3) des Summenstromwandlers
(2) eine Kapazität (14) verschaltet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zur Sekundärwicklung (4) des Summenstromwandlers (2) eine Induktivität
(15) elektrisch in Serie verschaltet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (1) eine Überstrom-Schutzeinrichtung ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Überstrom-Schutzeinrichtung ein Leitungsschutzschalter ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Leitungsschutzschalter zumindest einen mit einer Induktivität ausgebildeten Kurzschlussstromauslöser
(3) hat und dass elektrisch parallel zum Kurzschlussstromauslöser (3) eine Kapazität
(14) verschaltet ist.