[0001] Die Erfindung betrifft ein Bürstenaggregat zur Bearbeitung der Oberfläche eines Werkstückes,
mit einem rotativ antreibbaren Bürstenhalter und einer Ringbürste mit einem Borstenkranz
mit nach außen abstehenden Borsten.
[0002] Derartige Bürstenaggregate werden typischerweise eingesetzt, um die Oberfläche des
betreffenden Werkstückes beispielsweise von Korrosion, Lack oder vergleichbaren Beschichtungen
zu befreien bzw. mit einer gewünschten Rautiefe auszurüsten. Im gattungsbildenden
Stand der Technik nach der
EP 1 834 733 B1 der Anmelderin wird zu diesem Zweck ein Bürstenaggregat beschrieben, welches mit
einem Stoppmittel ausgerüstet ist. Dadurch lassen sich Rautiefen erreichen, die bisher
nur durch eine Sandstrahlbearbeitung erzielt werden konnten. Bei den angegebenen Rautiefen
handelt es sich insgesamt um sogenannte Mittelrauwerte R
a (als arithmetischer Mittenwert der absoluten Werte von Profilabweichungen innerhalb
einer Bezugsstrecke entsprechend DIN 4764 sowie DIN ISO 1302). Das hat sich grundsätzlich
bewährt und wird vielfach in der Praxis angewandt. Einen vergleichbaren Stand der
Technik stellt die
EP 2 618 965 B1 dar, bei welcher das Stoppmittel zugleich als Schleifkörper für die Borsten fungiert.
Zu diesem Zweck lässt sich das Stoppmittel verstellen, ist beispielsweise radial und/oder
tangential verstellbar ausgebildet.
[0003] Bürstenaggregate und hiermit ausgerüstete Rotationsbürstenwerkzeuge können stationär,
beispielsweise in Verbindung mit einer Maschine in einem Maschinenraum, eingesetzt
werden. Es ist aber auch möglich, das fragliche Rotationsbürstenwerkzeug handgeführt
auszulegen. In beiden Fällen besteht in der Praxis oftmals das Problem, dass das Bürstenaggregat
entlang des zu bearbeitenden Werkstückes bzw. dessen Oberfläche zu führen. Das kann
- wie beschrieben - maschinell und/oder händisch erfolgen. Dadurch besteht oftmals
die Gefahr, dass sich auf der Oberfläche des Werkstückes Riefen oder zumindest gleichmäßige
Strukturen bilden. Diese sind einer gleichmäßigen Oberflächenbearbeitung abträglich
und erschweren unter Umständen die anschließende Haftung einer Beschichtung, einer
Farbe etc. Hier setzt die Erfindung ein.
[0004] Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, ein derartiges Bürstenaggregat
zur Bearbeitung der Oberfläche eines Werkstückes so weiterzuentwickeln, dass eine
homogen bearbeitete Oberfläche zur Verfügung gestellt wird.
[0005] Zur Lösung dieser technischen Problemstellung ist ein gattungsgemäßes Bürstenaggregat
im Rahmen der Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass die Ringbürste verstellbar ausgebildet
ist. Regelmäßig ist die Ringbürste oszillierend verstellbar ausgelegt.
[0006] Hierbei geht die Erfindung zunächst einmal von der Erkenntnis aus, dass die Ringbürste
mit Hilfe des rotativ antreibbaren Bürstenhalters gehalten wird. Die erfindungsgemäß
vorgesehene Verstellung der Ringbürste impliziert also, dass der die Ringbürste haltende
und rotativ antreibbare Bürstenhalter zusätzlich zu seiner Rotationsbewegung eine
Stellbewegung vollführt. Im Regelfall ist die Ringbürste sogar und vorzugsweise oszillierend
verstellbar ausgebildet. Dadurch vollführt die Ringbürste bzw. der die Ringbürste
haltende Bürstenhalter eine Oszillationsbewegung, welche in Verbindung mit einer manuell
und/oder maschinenseitig durchgeführten Vorschubbewegung insgesamt dazu führt, dass
die Oberfläche des bearbeiteten Werkstückes homogen bearbeitet wird und insgesamt
eine homogene Verteilung der Rautiefe vorliegt und beobachtet wird.
[0007] Nach vorteilhafter Ausgestaltung kann die Ringbürste radial und/oder axial verstellbar
ausgebildet werden. Im Regelfall wird hier mit einer lediglich axialen Verstellung
der Ringbürste und folglich des die Ringbürste aufnehmenden und haltenden Bürstenhalters
gearbeitet. Das heißt, eine zusätzliche radiale Verstellung der Ringbürste ist zwar
möglich, wird jedoch in der Praxis allenfalls bei maschinengeführten Bürstenaggregaten
eingesetzt, um das Bürstenaggregat und folglich die Ringbürste beispielsweise an das
jeweils zu bearbeitende Werkstück bzw. dessen Oberfläche anzustellen. Erfindungsgemäß
geht es jedoch primär um händisch geführte Bürstenaggregate und folglich ein insbesondere
handgeführtes Rotationsbürstenwerkzeug. Dieses Rotationsbürstenwerkzeug ist mit dem
fraglichen Bürstenaggregat und zusätzlich einer Antriebseinheit für das Bürstenaggregat
ausgerüstet.
[0008] Tatsächlich lässt sich ein solches handgeführtes Rotationsbüstenwerkzeug insgesamt
als Handwerkzeugmaschine auslegen bzw. als handgeführtes Rotationsbürstenwerkzeug.
Zu diesem Zweck kommt typischerweise eine Antriebseinheit zum Einsatz, die einen Elektromotor
und gegebenenfalls ein Getriebe aufweist undvorteilhaft mit Hilfe eines oder mehrerer
Akkumulatoren beaufschlagt wird. Grundsätzlich kann das handgeführte Rotationsbürstenwerkzeug
aber auch pneumatisch angetrieben werden. So oder so erfolgt vorteilhaft die Vorschubbewegung
des Rotationsbürstenwerkzeuges und folglich des Bürstenaggregates im Allgemeinen per
Hand. Auch eine etwaige radiale Stellbewegung oder ein Anstellen des Bürstenaggregates
an die Oberfläche des zu bearbeitenden Werkstückes wird manuell vorgenommen. Demgegenüber
erfolgt die Verstellung der Ringbürste und insbesondere ihre axiale Verstellung motorisch,
und zwar mit Hilfe der ohnehin vorhandenen Antriebseinheit, welche für den rotativen
Antrieb des Bürstenhalters und folglich der Ringbürste sorgt. Das heißt, die Antriebseinheit
als Bestandteil des mit dem Bürstenaggregat ausgerüsteten Rotationsbürstenwerkzeuges
arbeitet erfindungsgemäß einerseits rotativ auf den Bürstenhalter und andererseits
in dessen Axialrichtung, und zwar vorzugsweise oszillierend. Dazu kann die Antriebseinheit
mit beispielsweise einem Motor bzw. Elektromotor für die Rotationsbewegung und einem
weiteren Motor bzw. Elektromotor für die oszillierende Axialbewegung ausgerüstet sein.
Es ist aber auch möglich, mit nur einem Elektromotor beide Bewegungen zu realisieren
und umzusetzen.
[0009] Wie bereits erläutert, ist die Ringbürste überwiegend axial verstellbar ausgebildet,
wobei hier im Allgemeinen auf eine Oszillationsbewegung zurückgegriffen wird. Das
heißt, die Achse des die Ringbürste tragenden respektive haltenden Bürstenhalters
wird oszillierend und in Axialrichtung mit Hilfe der Antriebseinheit hin- und herbewegt.
Die oszillierende Axialbewegung kann dabei einer Sinusbewegung über der Zeit folgen.
Eine solche Sinusbewegung lässt sich besonders vorteilhaft dadurch realisieren und
umsetzen, dass die Achse des Bürstenhalters beispielsweise mit einem auf die Achse
arbeitenden Nocken beaufschlagt wird, welcher gegen die Kraft einer Feder arbeitet
und hierdurch die zuvor bereits beschriebene Sinusbewegung der Achse des Bürstenhalters
und folglich der Achse der Ringbürste bewirkt. Tatsächlich sind nämlich die Ringbürste
und der Bürstenhalter im Regelfall jeweils rotationssymmetrisch ausgebildet und gleichachsig
zueinander ausgebildet.
[0010] Um die zuvor beschriebene Axialverstellung der Ringbürste des Bürstenhalters im Detail
umzusetzen und realisieren zu können, ist der Bürstenhalter im Allgemeinen wenigstens
zweiteilig ausgebildet. Tatsächlich setzt sich der Bürstenhalter überwiegend aus einem
ortsfesten Lagerteil und einem demgegenüber axial bewegbaren Bürstenteil zusammen.
Das Bürstenteil des Bürstenhalters sorgt dabei überwiegend für die Führung und Halterung
der Ringbürste, wohingegen das Lagerteil primär und ausschließlich eine Lagerfunktion
für das Bürstenteil übernimmt. Demzufolge ist das Lagerteil ortsfest ausgelegt, wohingegen
das Bürstenteil nicht nur axial bewegbar ausgeführt ist, sondern auch rotiert und
folglich die Ringbürste ebenfalls in Rotationen versetzt.
[0011] Im Detail ist zu diesem Zweck das ortsfeste Lagerteil mit einer Hohlbohrung für einen
hierin eingreifenden Zapfen des axial bewegbaren Bürstenteils ausgerüstet. Der Zapfen
des axial bewegbaren Bürstenteils ist dabei fliegend gelagert und mag an eine Basis
des bewegbaren Bürstenteils angeschlossen sein. Dadurch kann das ortsfeste Lagerteil
mit der Hohlbohrung auf dem Zapfen die erforderliche Rotationsbewegung für die Ringbürste
vollführen.
[0012] In weiterer Ausgestaltung ist in diesem Zusammenhang vorgesehen, dass das ortsfeste
Lagerteil ferner eine Buchse für einen hierin eingreifenden Steckzapfen aufweist,
der von der Antriebseinheit rotativ und axial beaufschlagt wird. Die axiale Beaufschlagung
erfolgt dabei zusätzlich und meistens auch oszillierend, sodass der Steckzapfen mit
Hilfe der Antriebseinheit rotativ und axial oszillierend beaufschlagt wird.
[0013] Um dies im Detail zu realisieren und umzusetzen, ist die Buchse im Allgemeinen mit
Nuten ausgerüstet, in welche radial an den Steckzapfen angeschlossene Lamellen eingreifen.
Dadurch sorgen die Buchse und der Steckzapfen einerseits für eine kraftschlüssige
Kopplung in Rotationsrichtung, um die von dem Bürstenteil getragene Ringbürste wie
gewünscht rotativ antreiben zu können. Zugleich und andererseits stellt das Wechselspiel
zwischen den Nuten und den hierin eingreifenden Lamellen sicher, dass die der Steckzapfen
gegenüber der Buchse und folglich dem ortsfesten Lagerteil die gewünschte Axialbewegung
vollführen kann. Zusammen mit der Buchse sorgt diese ergänzend dafür, dass der Steckzapfen
zusätzlich auch rotiert. Dazu greifen wenigstens zwei radial an den Steckzapfen angeschlossene
Lamellen größtenteils formschlüssig in entsprechende Nuten der Buchse ein. Grundsätzlich
kann hier natürlich auch konstruktiv anders gearbeitet werden.
[0014] Von besonderer weiterer Bedeutung für die Erfindung ist der Umstand, dass zusätzlich
ein in den rotierenden Borstenkranz eintauchendes Stoppmittel vorgesehen ist, welches
dafür sorgt, dass die rotierenden Borsten und/oder ein die Borsten tragendes Bürstenband
als Bestandteil der Ringbürste elastisch verformt werden. Dadurch sind die Borsten
und/oder das Bürstenband zur Speicherung von Bewegungsenergie in der Lage, sodass
die Borsten nach ihrer Freigabe die Oberfläche des Werkstückes nicht nur rotierend,
sondern zugleich schlagend in Folge der nach Passieren des Stoppmittels freiwerdenden,
gespeicherten Bewegungsenergie bearbeiten. Die grundsätzliche Funktionsweise eines
solchen Stoppmittels wird beispielhaft in dem einleitend bereits in Bezug genommenen
und genannten
Patent EP 1 834 733 B1 der Anmelderin beschrieben.
[0015] Erfindungsgemäß kann nun das Stoppmittel zusätzlich verstellbar ausgebildet sein
oder werden, wie dies prinzipiell durch die ebenfalls in der Beschreibungseinleitung
genannte
EP 2 618 965 B1 bekannt geworden ist. Um die Verstellung des Stoppmittels im Detail zu realisieren,
lässt sich das Stoppmittel im Allgemeinen radial im Vergleich zur Achse der rotierenden
Ringbürste unter Änderung seines Abstandes verstellen. Diese radiale Stellbewegung
kann im Detail so umgesetzt werden, dass das Stoppmittel mit Hilfe eines Exzenters
und/oder eines Linearstellgliedes verstellt wird.
[0016] Durch die erfindungsgemäß zusätzliche und optionale Möglichkeit der Realisierung
eines Stoppmittels und dessen Verstellung besteht nicht nur die Option, die Oberfläche
hinsichtlich des erzeugten Rauheitsprofils homogen zu bearbeiten. Sondern die Verstellung
des Stoppmittels in radialer Richtung im Vergleich zur Achse der Ringbürste führt
auch dazu, dass die kinetische Energie verändert wird, mit welcher die Borsten auf
die Oberfläche des zu bearbeitenden Werkstückes treffen.
[0017] In diesem Zusammenhang gilt generell die Faustformel, dass die kinetische Energie
der Borsten umso höher ist, je geringer der radiale Abstand des Stoppmittels zur fraglichen
Achse der Ringbürste bemessen ist. Denn eine radial innere Anordnung des Stoppmittels
führt zu einer erhöhten und verstärkten Verformung der Borsten und demzufolge erhöhter
kinetischer Energie, mit welcher die Borsten auf die Oberfläche des Werkstückes auftreffen.
[0018] Diese grundsätzlichen Zusammenhänge sind von Prof. Robert J. Stango u. a. untersucht
worden und in mehreren Veröffentlichungen wiedergegeben. Verwiesen wird auf die beiden
Veröffentlichungen "Surface preparation of ship-construction steel/(ABS-A) via bristle
blasting process", NACE CORROSION CONFERENCE & EXPO 2010, paper No. 10385 sowie "Evaluation
of bristle blasting process for surface preparation of ship-construction steel" (NACE
CORROSION CONFERENCE & EXPO 2012, paper No. C2012-0001442). Nach bevorzugter Ausführungsform
ist zu diesem Zweck das Stoppmittel größtenteils radial im Vergleich zur besagten
Achse der rotierenden Ringbürste verstellbar ausgebildet bzw. kann radial im Vergleich
zu der besagten Achse verstellt werden. Vergleichbar kann auch die Ringbürste an die
Oberfläche angestellt werden und/oder eine Axialbewegung ausführen.
[0019] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Rotationsbürstenwerkzeug und insbesondere handgeführtes
Rotationsbürstenwerkzeug, welches mit dem zuvor beschriebenen Bürstenaggregat und
einer Antriebseinheit für das Bürstenaggregat ausgerüstet ist. Dieses Rotationsbürstenwerkzeug
kann insbesondere autark ausgelegt werden, wenn die Antriebseinheit elektrisch arbeitet
und die Energieversorgung mit in einem Maschinengehäuse vorgesehenen Akkumulatoren
oder zumindest einem einzigen Akkumulator ausgerüstet ist. Hierin sind die wesentlichen
Vorteile zu sehen.
[0020] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert; es zeigen:
- Fig. 1
- das erfindungsgemäße Bürstenaggregat bzw. ein entsprechendes Rotationsbürstenwerkzeug
in einer schematischen Seitenansicht,
- Fig. 2
- das Stoppmittel und eine Verstelleinheit für das Stoppmittel in einer ersten Ausführungsvariante,
- Fig. 3
- eine weitere zweite Variante der Verstelleinheit für das Stoppmittel und
- Fig. 4
- die erfindungsgemäße Antriebseinheit schematisch zur rotativen und zusätzlich axialen
oszillierenden Verstellung des Bürstenaggregates.
[0021] In der Fig. 1 ist zunächst einmal und ganz schematisch das erfindungsgemäße Bürstenaggregat
zur Bearbeitung der Oberfläche eines Werkstückes 1 dargestellt. Zu diesem Zweck ist
das Bürstenaggregat an ein Maschinengehäuse 2 eines Rotationsbürstenwerkzeuges angeschlossen.
Im Innern des Maschinengehäuses 2 des Rotationsbürstenwerkzeuges findet sich nach
dem Ausführungsbeispiel eine angedeutete Antriebseinheit 3 einerseits und ein Energiespeicher
4 für die elektrisch arbeitende Antriebseinheit 3 andererseits. Bei dem Energiespeicher
4 mag es sich um einen oder mehrere Akkumulatoren handeln.
[0022] Der eine oder die mehreren Akkumulatoren können über eine Ladebuchse in oder am Maschinengehäuse
2, induktiv oder auch durch Herausnahme aus dem Maschinengehäuse 2 in einer zusätzlichen
Ladeschale jeweils wieder aufgeladen werden. Grundsätzlich kann die Antriebseinheit
3 aber auch pneumatisch arbeiten, was jedoch nicht dargestellt ist. Bei dem gezeigten
Rotationsbürstenwerkzeug mit dem Maschinengehäuse 2 handelt es sich vorteilhaft um
ein handgeführtes Rotationsbürstenwerkzeug, also eine entsprechend gestaltete Handwerkzeugmaschine.
[0023] Das Bürstenaggregat verfügt im Detail über einen rotativ antreibbaren Bürstenhalter
5, dessen einzelne Stege man in der Fig. 1 erkennt. An bzw. auf dem Bürstenhalter
5 wird eine Ringbürste 6, 8 mit einem Borstenkranz 6 mit nach außen abstehenden Borsten
7 gehalten und mit Hilfe der Antriebseinheit 3 rotativ angetrieben. Hierzu korrespondiert
eine in der Fig. 1 angedeutete Rotationsbewegung bzw. Drehrichtung D im Gegenuhrzeigersinn.
Die einzelnen Borsten 7 werden von einem Bürstenband 8 getragen und sind in dem Bürstenband
8 der Ringbürste 6, 8 verankert.
[0024] Im Ausführungsbeispiel nach der Fig. 1 erkennt man noch ein Stoppmittel 9, welches
in den rotierenden Borstenkranz 6 bzw. die rotierenden Borsten 7 eintaucht. Das Stoppmittel
9 ist nach dem Ausführungsbeispiel verstellbar ausgelegt, lässt sich insbesondere
in der in Fig. 1 durch einen Doppelpfeil angedeuteten Radialrichtung R verstellen.
Wie einleitend bereits erläutert und im Stand der Technik nach der
EP 1 834 733 B1 extensiv beschrieben, werden die Borsten 7 und ggf. das Bürstenband 8 bei ihrer Rotationsbewegung
in der Drehrichtung D im in der Fig. 1 durch einen Pfeil angedeuteten Gegenuhrzeigersinn
beim Lauf über das Stoppmittel 9 elastisch verformt. Dadurch wird in den Borsten 7
bzw. dem Bürstenband 8 Bewegungsenergie in Folge der zugehörigen elastischen Verformung
gespeichert. Nach ihrer Freigabe bearbeiten die Borsten 7 die Oberfläche des Werkstückes
1 folglich nicht nur rotierend, sondern zugleich schlagend. Denn nach Passieren des
Stoppmittels 9 wird die zuvor gespeicherte Bewegungsenergie frei.
[0025] Erfindungsgemäß ist nun die Ringbürste 6, 8 verstellbar ausgebildet, wie dies die
Fig. 4 im Detail zeichnerisch darstellt. Tatsächlich ist die Ringbürste 6, 8 oszillierend
axial verstellbar ausgebildet. Hierfür sorgt die Antriebseinheit 3.
[0026] Zu diesem Zweck ist die Antriebseinheit 3 nach dem Ausführungsbeispiel entsprechend
der Fig. 4 zunächst einmal mit einem Getrieberad 10 ausgerüstet, um die in der Fig.
4 angedeutete Ringbürste 6, 8 bzw. den Bürstenhalter 5 rotativ entsprechend der zuvor
bereits in Bezug genommenen Drehrichtung D anzutreiben. Dazu arbeitet das Getrieberad
10 auf einen nachfolgend noch im Detail zu beschreibenden Steckzapfen 12, welcher
in eine Hohlbohrung 13 einer Buchse B eines ortsfesten Lagerteils 5a als Bestandteil
des Bürstenhalters 5 eingreift. Neben dem ortsfesten Lagerteil 5a ist auch noch ein
axial bewegbares Bürstenteil 5b realisiert, zu welchem der Steckzapfen 12 gehört.
Die Antriebseinheit 3 sorgt darüber hinaus dafür, dass der fragliche Steckzapfen 12
nicht nur rotativ für die Realisierung der Drehbewegung D angetrieben wird, sondern
zusätzlich auch die zuvor bereits angesprochene Bewegung in Axialrichtung A vollführt.
[0027] Hierzu ist ein von der Antriebseinheit 3 um eine Achse drehbarer Exzenternocken 11'
an einem von der Antriebseinheit 3 beaufschlagten Exzenterzahnrad 11 als weiterer
Bestandteil des bewegbaren Bürstenteils 5b vorgesehen. Der Exzenternocken 11' beaufschlagt
mit einem Zapfen Z den Steckzapfen 12 in der Axialrichtung A. Als Folge hiervon vollführen
der Steckzapfen 12 und auch der Bürstenhalter 5 eine oszillierende Bewegung in der
Axialrichtung A, und zwar zusätzlich zur Drehbewegung D. Damit die Bewegung des Bürstenhalters
5 in der Axialrichtung A und zusätzlich seine Rotation in der Drehrichtung D gemeinsam
realisiert werden können, sind das von der Antriebseinheit 3 beaufschlagte Getrieberad
10 und das Exzenterrad 11 jeweils mit einer entsprechenden Verzahnung zum Antrieb
durch die Antriebseinheit 3 ausgerüstet.
[0028] Wie bereits erläutert, ist der Bürstenhalter 5 nach dem Ausführungsbeispiel insgesamt
zweiteilig ausgelegt. Tatsächlich verfügt der Bürstenhalter 5 über das ortsfeste Lagerteil
5a und das axial bewegbare Bürstenteil 5b. Das ortsfeste Lagerteil 5a verfügt über
die Hohlbohrung 13 für den bereits angesprochenen Zapfen Z des beweglichen Lagerteils
5b bzw. des Zahnrades 11. Außerdem greift in die Hohlbohrung 13 im Bereich einer Buchse
B der Steckzapfen 12 ein, mit dessen Hilfe im Endeffekt der Bürstenhalter 5 angetrieben
wird.
[0029] Die Antriebseinheit 3 arbeitet nun sowohl auf das Getrieberad 10 als auch das Exzenterrad
11. Über das Getrieberad 10 wird die Buchse B in Rotationen versetzt. Das gilt dann
auch für das ortsfeste Lagerteil 5a. In die Hohlbohrung 13 der Buchse B greift der
Steckzapfen 12 ein. Radial am Steckzapfen 12 vorgesehene Lamellen 14 sind dazu in
entsprechenden Nuten 14' im Innern der Hohlbohrung 13 eingesteckt. Dadurch wird der
Steckzapfen 12 in Rotationen entlang der Drehrichtung D versetzt.
[0030] Eine zusätzliche Axialbewegung des Steckzapfens 12 in der Axialrichtung A und dem
Doppelpfeil in der Fig. 4 folgend wird nun mit Hilfe des zusätzlichen Exzenterrades
11 bewerkstelligt. Dazu wird das Exzenterrad 11 ebenfalls mit Hilfe des Antriebes
3 in Rotationen versetzt. Das Exzenterrad 11 verfügt über einen oder mehrere radial
vorstehende Exzenternocken 11', die mit einer ortsfesten Gehäuserampe 2' wechselwirken.
Auf diese Weise wird eine Rotationsbewegung des Exzenterrades 11 durch die Wechselwirkung
zwischen dem Exzenternocken 11' mit der Gehäuserampe 2' in eine Axialbewegung umgesetzt.
Dadurch vollführt auch der in die Hohlbohrung 13 eingreifende Zapfen Z die Axialbewegung
in der Richtung A.
[0031] Der Zapfen Z arbeitet nun auf den Steckzapfen 12 mit seinem abgerundeten Kopf, sodass
der Steckzapfen 12 zusätzlich zu seiner Rotationsbewegung in der Drehrichtung D die
gewünschte Axialbewegung in der Axialrichtung A vollführt. Das ist möglich, weil die
Lamellen 14 in den zugehörigen Nuten 14' radial ineinandergreifen, zugleich aber die
gewünschte Axialbewegung des Steckzapfens 12 in der Axialrichtung A zulassen. Eine
zusätzliche Feder 15 sorgt dafür, dass die Axialbewegung des Steckzapfens 12 gegen
die Kraft der Feder 15 vorgenommen wird, welche den Steckzapfen 12 jeweils zurückstellt.
[0032] In der Fig. 2 ist nun ein erstes Ausführungsbeispiel dargestellt, wie das Stoppmittel
9 im Detail in Radialrichtung R im Vergleich zum Borstenkranz 6 bzw. den Borsten 7
verstellt wird. Dazu ist das Stoppmittel 9 an einen Arm 16 angeschlossen, in dessen
Bohrung ein Exzenter 17 eintaucht. Der Exzenter 17 wird seinerseits rotativ mit Hilfe
der Antriebseinheit 3 angetrieben. Rotationen des Exzenters 17 in der Bohrung des
Armes 16 sorgen nun in Verbindung mit einer zusätzlichen Führung 18 des Armes 16 dafür,
dass das Stoppmittel 9 in Radialrichtung R und gegebenenfalls auch in Umfangsrichtung
U im Vergleich zum Borstenkranz 6 bzw. den Borsten 7 bewegt wird, wie dies entsprechende
Pfeile in der Fig. 2 andeuten.
[0033] Die Fig. 3 zeigt nun eine andere Variante zur Verstellung des Stoppmittels 9 in Radialrichtung
R im Vergleich zur Ringbürste 6, 8 bzw. den Borsten 7. Dazu ist das Stoppmittel 9
an ein Linearstellglied 19, 20 angeschlossen. Das Linearstellglied 19, 20 setzt sich
aus einer ortsfesten Spindelmutter 19 und einer in die Spindelmutter 19 eingreifenen
und hin- und herbewegten Spindel 20 zusammen. Rotationsbewegungen der Spindel 20 führen
folglich dazu, dass der das Stoppmittel 9 tragende Arm 16 in diesem Fall in der in
der Fig. 3 angedeuteten Linearrichtung bewegt wird, welche nach dem Ausführungsbeispiel
zur Radialrichtung R in Bezug auf die Ringbürste 6, 8 bzw. die Borsten 7 korrespondiert.
1. Bürstenaggregat zur Bearbeitung der Oberfläche eines Werkstückes (1), mit einem rotativ
antreibbaren Bürstenhalter (5) und einer Ringbürste (6, 8) mit einem Borstenkranz
(6) mit nach außen abstehenden Borsten (7), dadurch gekennzeichnet, dass die Ringbürste (6, 8) vorzugsweise oszillierend verstellbar ausgebildet ist.
2. Bürstenaggregat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ringbürste (6, 8) radial und/oder axial verstellbar ausgebildet ist.
3. Bürstenaggregat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Axialverstellung der Ringbürste (6, 8) der Bürstenhalter (5) wenigstens zweiteilig
mit ortsfestem Lagerteil (5a) und axial bewegbarem Bürstenteil (5b) ausgebildet ist.
4. Bürstenaggregat nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das ortsfeste Lagerteil (5a) eine Hohlbohrung (13) für einen hierin eingreifenden
Zapfen (Z) des bewegbaren Bürstenteils (5b) aufweist.
5. Bürstenaggregat nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das ortsfeste Lagerteil (5a) eine Buchse (B) für einen hierin eingreifenden Steckzapfen
(12) aufweist, der von einer Antriebseinheit (3) rotativ und axial beaufschlagt wird.
6. Bürstenaggregat nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein in den rotierenden Borstenkranz (6) eintauchendes Stoppmittel (9) vorgesehen
ist, welches die Borsten (7) und/oder ein Bürstenband (8) als Bestandteil der Ringbürste
(6, 8) elastisch unter Speicherung von Bewegungsenergie verformt.
7. Bürstenaggregat nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Stoppmittel (9) verstellbar ausgebildet ist.
8. Bürstenaggregat nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Stoppmittel (9) in Radialrichtung (R) im Vergleich zur Achse der Ringbürste (6,
8) verstellbar ausgebildet ist.
9. Bürstenaggregat nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Stoppmittel (9) mittels eines Exzenters (17) und/oder eines Linearstellgliedes
(19, 20) verstellt wird.
10. Rotationsbürstenwerkzeug, insbesondere handgeführtes Rotationsbürstenwerkzeug, mit
einem Bürstenaggregat und einer Antriebseinheit (3) für das Bürstenaggregat, dadurch gekennzeichnet, dass das Bürstenaggregat nach einem der Ansprüche 1 bis 9 ausgebildet ist.