[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schweißen eines Werkstücks, wobei mit Hilfe
eines gepulsten Schweißstroms ein Lichtbogen erzeugt wird, und der Lichtbogen mit
Hilfe eines Magnetfelds, das durch eine von einem Strom durchflossenen Spule erzeugt
wird, abgelenkt wird.
[0002] Weiters betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Schweißen eines Werkstücks, mit
einer Schweißstromquelle zur Bereitstellung eines gepulsten Schweißstroms zur Erzeugung
eines Lichtbogens, und mit einer Spule zur Erzeugung eines Magnetfelds zur Ablenkung
des Lichtbogens.
[0003] Die Erfindung bezieht sich hauptsächlich auf ein Bolzenschweißverfahren und eine
Bolzenschweißvorrichtung, wobei ein Bolzen mit einem Werkstück verschweißt wird. Dabei
wird zwischen der dem Werkstück zugewandten Stirnseite des Bolzens und dem Werkstück
ein Lichtbogen gezündet und dadurch sowohl der Bolzen als auch das Werkstück lokal
angeschmolzen. Anschließend wird der Bolzen unter geringem Anpressdruck mit dem Werkstück
verbunden. Auf diese Weise können bspw. Gewinde, Bolzen, Buchsen, Haken oder Ösen
mit größeren Werkstücken verbunden werden.
[0004] Dadurch, dass sich der Lichtbogen zwischen der Stirnfläche des Bolzens und dem Werkstück
nicht gleichmäßig über den gesamten Querschnitt des Bolzens und dem darunter angeordneten
Teil des Werkstücks verteilt, kommt es zu einem ungleichmäßigen Anschmelzen der Stirnfläche
des Bolzens und des Werkstücks, wodurch die Qualität der Schweißverbindung beeinträchtigt
werden kann.
[0005] Zur Abhilfe existieren Verfahren und Vorrichtungen, durch welche der Lichtbogen mithilfe
eines Magnetfelds abgelenkt wird. Bspw. beschreibt die
EP 1 649 962 B1 ein Verfahren und System zum Verschweißen eines Bolzens aus Vollmaterial mit einer
kegelförmigen, leicht geneigten Stirnfläche, wobei durch Anlegen eines Quermagnetfelds
ein spiralförmiges Überstreichen der gesamten Stirnfläche des Bolzens durch den Lichtbogen
und in der Folge ein gleichmäßiges Aufschmelzen der gesamten Stirnfläche erzielt werden
kann. Das spiralförmige Überstreichen des Lichtbogens über die gesamte Stirnfläche
des Bolzens wird durch die spezielle Gestaltung der Stirnfläche erzielt. Nachteilig
dabei ist, dass der mit dem Werkstück zu verbindende Bolzen eine bestimmte Form aufweisen
muss und kein beliebiger Bolzen für das Schweißverfahren verwendet werden kann.
[0006] Die
DE 102 21 387 C1 beschreibt ein anderes Bolzenschweißverfahren, bei dem durch eine asymmetrische Anordnung
der Spule zur Erzeugung des den Lichtbogen ablenkenden Magnetfelds Verbesserungen
erzielt werden können, insbesondere die Schweißstelle besser einsehbar ist.
[0007] Abgesehen von den oben genannten Bolzenschweißverfahren treten ähnliche Probleme
auch bei allgemeinen Schweißverfahren auf, da der Lichtbogen immer dazu tendiert sich
in Richtung Masseanschluss des Werkstücks zu orientieren bzw. von großen Massen abgelenkt
wird. Durch eine symmetrische Anordnung mehrerer Masseanschlüsse des Werkstücks kann
dieses Problem zwar verhindert werden, bei einer Bewegung des Schweißbrenners gegenüber
des Werkstücks kommt es jedoch wieder zu Abweichungen der Lage des Lichtbogens und
dadurch zu einer möglichen unregelmäßigen Aufschmelzung des Schweißdrahts und Werkstücks.
[0008] Insbesondere bei sogenannten Fülldrähten, das sind hohle Schweißdrähte mit darin
angeordnetem Flussmittel, kann es auf der ringförmigen Stirnfläche des Schweißdrahts
ebenfalls zu einer unregelmäßigen Anordnung des Lichtbogens und somit zu einer unregelmäßigen
Anschmelzung der Stirnfläche des Schweißdrahts kommen.
[0009] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Schaffung eines oben genannten
Verfahrens und einer oben genannten Vorrichtung zum Schweißen eines Werkstücks, durch
welche eine möglichst gleichmäßige Verteilung des Lichtbogens zwischen dem abschmelzenden
Schweißdraht oder der Stirnfläche eines Bolzens und dem darunter liegenden Werkstück
resultiert, wodurch der Schweißdraht bzw. Bolzen und das Werkstück gleichmäßig aufgeschmolzen
werden kann und in der Folge eine optimale Schweißverbindung resultiert. Besondere
Anforderungen an den Schweißdraht bzw. Bolzen sollen nicht notwendig sein. Das gegenständliche
Verfahren und die gegenständliche Vorrichtung zum Schweißen eines Werkstücks soll
möglichst einfach und kostengünstig realisierbar sein. Nachteile des Standes der Technik
sollen vermieden oder zumindest reduziert werden.
[0010] Die Aufgabe der Erfindung wird in verfahrensmäßiger Hinsicht dadurch gelöst, dass
der Strom durch die Spule zur Erzeugung des Magnetfels zur Ablenkung des Lichtbogens
synchron und gegengleich zum Schweißstrom angesteuert wird. Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass die Spule zur Erzeugung des Magnetfelds zur Ablenkung des Lichtbogens immer dann
mit einem Strom beaufschlagt wird, wenn der Schweißstrom minimal bzw. gering ist und
die Ablenkspule abgeschaltet bzw. der Strom durch die Spule auf ein Minimum reduziert
wird, wenn der Schweißstrom maximal bzw. höher ist. Es hat sich gezeigt, dass der
Lichtbogen durch das Quermagnetfeld leichter beeinflussbar ist, wenn er mit weniger
Leistung bzw. einem niedrigeren Strom betrieben wird, wohingegen die Beeinflussung
des Lichtbogens mit höherer Energie bzw. zu Zeiten höheren Schweißstroms nicht so
leicht möglich ist. Durch die erfindungsgemäße synchrone und gegengleiche Ansteuerung
des Spulenstroms kann somit eine optimale Position des Lichtbogens bei gleichzeitig
niedrigem Verfahrensaufwand erzielt werden. In der Folge resultiert durch die gleichmäßige
Materialaufschmelzung eine höhere Qualität der Schweißverbindung. Eine spezielle Gestaltung
des Bolzens, einer Elektrode oder des Schweißdrahts, von dem der Lichtbogen zum Werkstück
gezündet wird, ist im Gegensatz zum oben genannten Stand der Technik nicht erforderlich.
Auch genügt nur ein Masseanschluss am Werkstück, dessen Lage nicht besonders beachtet
werden muss.
[0011] Der Schweißstrom wird vorzugsweise mit einer Pulsfrequenz zwischen 10 Hz und 1000
Hz, insbesondere zwischen 50 Hz und 150 Hz, gepulst. Derartige Werte sind bei Schweißverfahren
gemäß dem Stand der Technik üblich.
[0012] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass der Schweißstrom
zwischen einem oberen Schwellwert und einem unteren Schwellwert oder die Schweißleistung
zwischen einem oberen Wert und einem unteren Wert verändert wird. Der obere Schwellwert
des Schweißstroms wird an die jeweiligen Gegebenheiten und an die entsprechende Schweißaufgabe
angepasst, um ein möglichst rasches Anschmelzen erzielen zu können. Der untere Schwellwert
des Schweißstroms wird vorzugsweise so gewählt, dass der Lichtbogen während des Schweißprozesses
aufrecht erhalten werden kann. Dadurch erfolgt eine Regelung auf konstanten Schweißstrom.
Bei einer Regelung auf konstante Schweißleistung werden die entsprechenden oberen
und unteren Schwellwerte für die Schweißleistung vorgegeben. Der Schweißstrom stellt
sich dann aufgrund der geregelten Schweißleistung ein.
[0013] Der Tastgrad bzw. Duty Cycle des Schweißstroms beträgt zwischen 10% und 90%, insbesondere
50%. Die Auswahl des Tastgrads erfolgt einerseits nach dem Gesichtspunkt einer möglichst
hohen Energieeinbringung in den Lichtbogen, andererseits nach Maßgabe einer leichteren
Beeinflussbarkeit der Lage des Lichtbogens in den Phasen mit geringerem Schweißstrom.
Ein Tastgrad von 50% ist hier ein optimaler Kompromiss, allerdings können geänderte
Tastgrade für spezielle Anwendungen von Vorteil sein.
[0014] Vorteilhafterweise wird der Schweißstrom für eine konstante Schweißleistung, vorzugsweise
zwischen 2 kW und 10 kW, geregelt. Da die Wärmeeinbringung in den Lichtbogen und somit
in die anzuschmelzenden Teile maßgeblich von der Leistung des Lichtbogens abhängt,
ist eine derartige Regelung auf konstante Leistung von Vorteil. Änderungen in der
Lichtbogenspannung werden somit durch eine Veränderung des Schweißstroms ausgeglichen,
sodass eine konstante Schweißleistung resultiert.
[0015] Der Strom durch die Spule kann mit einem zeitlichen Offset gegenüber dem Schweißstrom
angelegt werden. Durch eine derartige Phasenverschiebung des Spulenstroms gegenüber
dem Schweißstrom in geringem Ausmaß, bspw. um einige Prozent der Periodendauer, kann
eine bessere Beeinflussung des Lichtbogens erreicht werden. Bei einer negativen Phasenverschiebung
des Spulenstroms gegenüber dem Schweißstrom kann früher das Maximum des Spulenstromes
erzielt werden.
[0016] Weitere Vorteile können sich dadurch ergeben, dass der Strom durch die Spule eine
vorgegebene Zeitspanne nach Beginn des Schweißstroms und bzw. oder eine vorgegebene
Zeitspanne vor dem Ende des Schweißstroms abgeschaltet wird. Durch das Vorsehen derartiger
Zeitspannen nach dem Beginn des Schweißverfahrens und vor der Beendigung des Schweißverfahrens
kann eine verbesserte Beeinflussung des Lichtbogens durch das Quermagnetfeld erzielt
werden. Durch das Einfügen einer Zeitspanne nach dem Beginn des Schweißverfahrens
ist die Stabilität des Lichtbogens verbessert und die Position des Lichtbogens fixiert.
Wenn das Quermagnetfeld bereits vor dem Ende des Schweißverfahrens abgeschaltet wird,
kann ein besseres und stabileres Ende des Schweißverfahrens erzielt werden.
[0017] Der Strom durch die Spule zur Erzeugung des Magnetfelds zur Ablenkung des Lichtbogens
kann mit einem DC-Offset gepulst werden. Wenn der Strom durch die Spule zur Erzeugung
des Magnetfelds zur Ablenkung des Lichtbogens in den Phasen des hohen Schweißstroms
nicht komplett abgeschaltet wird, sondern mit einem geringen Offset betrieben wird,
kann eine gewisse Grundmagnetisierung der Spule erzielt werden.
[0018] Die Anstiegsgeschwindigkeit des Stroms durch die Spule kann beispielsweise durch
die Amplitude der an die Spule angelegten Spannung, sowie die Induktivität der Spule
verändert werden. Durch eine geringere Anstiegsgeschwindigkeit ist das Pulsen des
Schweißstroms mit einer höheren Pulsfrequenz möglich.
[0019] Wenn vor Beginn des Schweißverfahrens eine Vorstromphase, vorzugsweise zwischen 1
ms und 100 ms, eingelegt wird, kann eine Verbesserung des Verfahrens durch eine Vorwärmung
erzielt werden. Ebenso stabilisiert sich der Lichtbogen dadurch und der Lichtbogen
reißt beim Pulsen nicht sofort ab.
[0020] Aus dem zeitlichen Verlauf des Stroms durch die Spule kann eine maximale Pulsfrequenz
des Schweißstroms ermittelt werden. Bspw. kann durch das Ableiten der Zeitkonstante
aus dem Verlauf des Spulenstroms nach dem ersten Strompuls oder nach einigen Strompulsen
auf die maximal mögliche Pulsfrequenz des Schweißstroms rückgerechnet werden und das
Schweißverfahren auf diese ermittelte maximale Pulsfrequenz begrenzt werden.
[0021] Gelöst wird die erfindungsgemäße Aufgabe auch durch eine oben genannte Schweißvorrichtung,
bei der eine Steuerungseinrichtung zur Steuerung des Stroms durch die Spule zur Erzeugung
eines Magnetfelds zur Ablenkung des Lichtbogens synchron und gegengleich zum gepulsten
Schweißstrom vorgesehen ist. Die gegenständliche Vorrichtung ist besonders einfach
und kostengünstig realisierbar, da bloß die Einrichtung zur Erzeugung des Spulenstroms
mit der Schweißstromquelle synchronisiert werden muss, was durch eine ohnedies in
einer üblichen Schweißvorrichtung enthaltenen Steuerungseinrichtung bzw. einem Mikrocontroller
einfach implementiert werden kann. Zu den weiteren durch die Schweißvorrichtung erzielbaren
Vorteilen wird auf die obige Beschreibung des Schweißverfahrens verwiesen.
[0022] Die Schweißstromquelle ist vorteilhafterweise zur Regelung des Schweißstroms für
eine konstante Schweißleistung, vorzugsweise zwischen 2 kW und 10 kW, ausgebildet.
Durch die Konstanthaltung der Schweißleistung und somit der in den Lichtbogen eingebrachten
Energie wird eine gleichmäßige Aufschmelzung des Schweißdrahts bzw. Bolzens und des
Werkstücks und somit eine gleichbleibende Qualität der Schweißverbindung erzielt.
[0023] Bei einer besonders bevorzugten Schweißvorrichtung zum Bolzenschweißen ist ein Bolzenhalter
zur Aufnahme eines mit dem Werkstück zu verbindenden Bolzens vorgesehen, wobei die
Schweißstromquelle zur Bildung des Lichtbogens zwischen der dem Werkstück zugewandten
Fläche des Bolzens und dem Werkstück ausgebildet ist, und weiters eine Hubvorrichtung
zum Abheben des Bolzens vom Werkstück gegen die Kraft einer Feder vorgesehen. Wie
bereits oben erwähnt, eignet sich die gegenständliche Erfindung insbesondere für Bolzenschweißvorrichtungen,
wobei eine gleichmäßige Aufschmelzung der dem Werkstück zugewandten Seite des Bolzens
oder Ringbolzens durch die Beeinflussung der Lage des Lichtbogens erzielt werden kann.
[0024] Die Steuerungseinrichtung kann zur Ermittlung einer maximalen Pulsfrequenz des Schweißstroms
aus dem zeitlichen Verlauf des Stroms durch die Spule ausgebildet sein. Wie bereits
oben erwähnt, kann durch die Analyse der Kurvenform des Stroms durch die Spule zur
Erzeugung des Magnetfelds zur Ablenkung des Lichtbogens bzw. durch Bestimmung der
Zeitkonstanten bzw. der Anstiegsgeschwindigkeit auf eine maximale Pulsfrequenz rückgerechnet
werden.
[0025] Die Erfindung wird anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Darin zeigen:
- Fig. 1
- ein Blockschaltbild einer Vorrichtung zum Schweißen eines Werkstücks mit einer Spule
zur Erzeugung eines Magnetfelds zur Ablenkung des Lichtbogens;
- Fig. 2
- die zeitlichen Verläufe des gepulsten Schweißstroms und des erfindungsgemäß gesteuerten
Stroms durch die Spule zur Erzeugung des Magnetfelds zum Ablenken des Lichtbogens
gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel;
- Fig. 3
- die zeitlichen Verläufe des Schweißstroms, der Schweißspannung, der gepulsten Schweißleistung
und des Stroms durch die Spule zur Erzeugung des Magnetfelds zum Ablenken des Lichtbogens
gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel mit Leistungsregelung;
- Fig. 4
- die zeitlichen Verläufe des Schweißstroms, der Schweißspannung, der Schweißleistung
und des Stroms durch die Spule zur Erzeugung des Magnetfelds zum Ablenken des Lichtbogens
gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel mit einer zeitlichen Verzögerung des Spulenstroms;
- Fig. 5
- drei Varianten des zeitlichen Verlaufs des Stroms durch die Spule zur Erzeugung des
Magnetfelds zur Ablenkung des Lichtbogens mit drei verschiedenen Anstiegsgeschwindigkeiten;
und
- Fig. 6
- den zeitlichen Verlauf des Stroms durch die Spule zur Erzeugung des Magnetfelds zur
Ablenkung des Lichtbogens zur Erklärung der Ermittlung der maximalen Pulsfrequenz
des Schweißstroms.
[0026] Fig. 1 zeigt ein Blockschaltbild einer Vorrichtung 1 zum Schweißen eines Werkstücks
2 mit einer Spule 3 zur Erzeugung eines Magnetfelds zur Ablenkung des Lichtbogens
LB in Form eines Bolzenschweißgeräts. Die Schweißvorrichtung 1 beinhaltet einen Bolzenhalter
8 zur Aufnahme eines Bolzens 6, der mit einer entsprechenden Hubvorrichtung 9 verbunden
ist. Die Hubvorrichtung 9 kann durch einen Hubmagnet gebildet sein, der den Bolzenhalter
8 zusammen mit dem Bolzen 6 gegen die Kraft einer Feder 10 vom Werkstück 2 abhebt.
Anstelle der Feder 10 kann die Hubvorrichtung 9 auch durch einen Doppelhubmagnet gebildet
sein, der den Bolzen 9 sowohl vom Werkstück 2 abhebt als auch an das Werstück 2 presst
(nicht dargestellt). Der Bolzen 6 wird von einer Schweißstromquelle 5 mit einem Schweißstrom
I
s beaufschlagt, wodurch zwischen der dem Werkstück 2 zugewandten Fläche 7 des Bolzens
6 und dem Werkstück 2 ein Lichtbogen LB gezündet wird. Die Position des Lichtbogens
LB ändert sich während des Schweißverfahrens sehr unbestimmt, wodurch es zu einer
unterschiedlichen Aufschmelzung der Fläche 7 und des Werkstücks 2 kommt und nach dem
Anpressen des Bolzens 6 an das Werkstück 2 zu einer unterschiedlichen Qualität der
Schweißverbindung. Zur Beeinflussung der Lage des Lichtbogens LB ist eine Spule 3
um die Schweißstelle angeordnet zur Erzeugung eines Magnetfelds, welches quer zum
Lichtbogen orientiert ist und diesen örtlich ablenkt. Bei einer unkontrollierten Steuerung
des Spulenstromes I
A kann die Position des Lichtbogens LB nicht gezielt beeinflußt werden. Bei der gegenständlichen
Erfindung hingegen wird die Spule 3 durch eine Steuerungseinrichtung 4 (Spulenstromquelle)
mit einem Strom I
A beaufschlagt, der synchron und gegengleich zum Schweißstrom I
s gesteuert ist. Dadurch resultiert eine intensivere Wirkung auf die Position des Lichtbogens
LB und eine gleichmäßigere Aufschmelzung der Fläche 7 des Bolzens 6 und des Werkstücks
2.
[0027] Die Schweißvorrichtung 1 zeichnet sich durch relativ einfache und kostengünstige
Realisierung aus. Allenfalls kann ein Gasspeicher 1 vorgesehen sein, der die Schweißstelle
mit einem entsprechenden Schutzgas G versorgt. Die Erfindung ist auch auf eine allgemeine
Schweißvorrichtung anwendbar, bei der der Lichtbogen LB nicht zwischen dem Bolzen
6 und dem Werkstück 2, sondern einer Elektrode oder einem abschmelzenden Schweißdraht
und dem Werkstück 2 brennt (nicht dargestellt). Der Schweißstrom I
S und der Strom I
A durch die Spule 3 sind auch allgemein Schweißparameter, welche gemäß der Erfindung
eingestellt, angesteuert, geregelt oder dgl. werden. Selbstverständlich kann die Erfindung
auch ausgeführt werden, wenn andere Schweißparameter, wie Schweißleistung P
S und bzw. oder zeitliche Parameter verändert werden.
[0028] Fig. 2 zeigt die zeitlichen Verläufe des gepulsten Schweißstroms I
S und des erfindungsgemäß gesteuerten Stroms I
A durch die Spule 3 zur Erzeugung des Magnetfelds zum Ablenken des Lichtbogens LB gemäß
einem ersten Ausführungsbeispiel. Der Schweißstrom I
S wird zwischen einem oberen Schwellwert des Schweißstroms I
s,o und einem unteren Schwellwert des Schweißstroms I
s,u gewechselt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel wird ein oberer Schwellwert des
Schweißstroms I
s,o während der Zeit t
on und ein unterer Schwellwert des Schweißstroms I
s,u während der Restzeit zur Periodendauer T
P aufrecht erhalten. Im dargestellten Beispiel beträgt die Einschaltzeit t
on die Hälfte der Periodendauer T
P, gleichbedeutend mit einem Tastgrad bzw. Duty Cyle von 50%. Bei diesem Ausführungsbeispiel
wird auf einen konstanten Schweißstrom I
S geregelt, sodass sich in Abhängigkeit der Schweißspannung U
S über dem Lichtbogen LB eine Schweißleistung P
S einstellt.
[0029] Erfindungsgemäß wird der Strom I
A durch die Spule 3 synchron und gegengleich zum gepulsten Schweißstrom I
S angesteuert. Während der Zeit t
on des oberen Schwellwerts des Schweißstroms I
s,o ist der Spulenstrom I
A Null oder minimal, wohingegen der Spulenstrom I
A maximal ist, wenn der Schweißstrom I
S auf dem unteren Schwellwert I
S,u liegt. Dadurch wird eine optimale Beeinflussung der Lage des Lichtbogens LB erzielt.
[0030] Durch eine geringfügige Phasenverschiebung des Spulenstroms I
A gegenüber dem Schweißstrom I
S um einen zeitlichen Offset Δt kann das Maximum des Spulenstromes I
A früher erreicht werden.
[0031] Fig. 3 zeigt die zeitlichen Verläufe des Schweißstroms I
S, der Schweißspannung U
S, der gepulsten Schweißleistung P
S und des Stroms I
A durch die Spule 3 zur Erzeugung des Magnetfelds zum Ablenken des Lichtbogens LB gemäß
einem weiteren Ausführungsbeispiel mit Leistungsregelung. Bei diesem Ausführungsbeispiel
erfolgt eine Regelung auf eine konstante Schweißleistung P
S, indem der Schweißstrom I
S in Abhängigkeit der Schweißspannung U
S entsprechend verändert wird. Bei einer Reduktion der Lichtbogen- bzw. Schweißspannung
U
S wird der Schweißstrom I
S angehoben, wohingegen bei einem Anstieg der Schweißspannung U
S der Schweißstrom I
S gesenkt wird, resultierend in einer konstanten mittleren Schweißleistung P
S. Der Strom I
A durch die Spule 3 wird entsprechend gegengleich und synchron zum Schweißstrom I
S gesteuert. Anstelle einer Abschaltung der Spule 3, gleichbedeutend mit einem Spulenstrom
I
A = 0 (siehe Fig. 2) kann auch ein gewisser Gleichanteil oder DC-Offset I
A,DC an die Spule 3 angelegt werden. Vor Beginn des Schweißverfahrens kann eine Vorstromphase
mit einer Dauer t
v eingeschoben werden.
[0032] Fig. 4 zeigt die zeitlichen Verläufe des Schweißstroms I
S, der Schweißspannung U
S, der Schweißleistung P
S und des Stroms I
A durch die Spule 3 zur Erzeugung des Magnetfelds zum Ablenken des Lichtbogens LB gemäß
einem weiteren Ausführungsbeispiel. Hier existiert keine Vorstromphase mit einer Dauer
t
v wie bei Fig. 3, sodass das Schweißverfahren und die erfindungsgemäße sychron gegengleiche
Ansteuerung des Stromes I
A sofort gestartet wird. Wie dargestellt, kann aber die Ansteuerung des Stroms I
A durch die Spule 3 zur Erzeugung des Magnetfelds zum Ablenken des Lichtbogens LB mit
einer zeitlichen Verzögerung gestartet und eine vorgegebene Zeitdauer früher beendet
werden. Der Spulenstrom I
A kann um eine voreingestellte Zeitspanne t
a nach dem Beginn des Schweißverfahrens verzögert eingeschaltet und um eine voreingestellte
Zeitspanne t
e vor der Beendigung des Schweißverfahrens abgeschaltet werden. Während der Zeitspannen
t
a und t
e kann der Strom I
A durch die Spule 3 einem gewissen Gleichanteil oder DC-Offset I
A,DC entsprechen, der beispielsweise 10%-20% des maximalen Stroms I
A betragen kann. Der Strom I
A durch die Spule 3 kann während der Zeitspannen t
a und t
e auch Null betragen. Unabhängig vom Wert des Stromes I
A wird durch das Einlegen der Zeitspanne t
a nach dem Beginn des Schweißverfahrens eine bessere Stabilität des Lichtbogens LB
erreicht. Die Ablenkung des Lichtbogens LB wird also verzögert gestartet. Ein stabileres
Ende des Schweißverfahrens kann durch Einlegen einer voreingestellte Zeitspanne t
e vor der Beendigung des Schweißverfahrens erreicht werden, indem die Ablenkung des
Lichtbogens LB frühzeitig beendet wird.
[0033] Aus den Fig. 3 und 4 ist also ersichtlich, dass es für die Erfindung nicht wesentlich
ist, ob auf einen konstanten Schweißstrom I
S oder auf eine konstante Schweißleistung P
S geregelt wird, da die relevanten Pulse des Schweißstroms I
S identisch auch in der Schweißleistung P
S vorhanden sind. Wichtig ist, dass die Pulse des Stroms I
A durch die Spule 3 synchron gegengleich sowohl zu den Pulsen des Schweißstroms I
S als auch zu den Pulsen der Schweißleistung P
S sind.
[0034] Fig. 5 zeigt drei Varianten des zeitlichen Verlaufs des Stroms I
A durch die Spule 3 zur Erzeugung des Magnetfelds zur Ablenkung des Lichtbogens mit
drei verschiedenen Anstiegsgeschwindigkeiten t
r. Im obersten Zeitdiagramm der Fig. 5 steigt der Spulenstrom I
A mit einer sehr langsamen Anstiegsgeschwindigkeit an, resultierend in einem quasi
dreieckförmigen Verlauf des Spulenstroms. Durch Anlegen einer höheren Spannung bzw.
Veränderung der Induktivität der Spule 3, kann eine höhere Anstiegsgeschwindigkeit
gemäß dem zweiten Zeitdiagramm erreicht werden. Im letzten Zeitverlauf wird ein nahezu
rechteckförmiger Verlauf des Spulenstroms I
A mit einer besonders geringen Anstiegsgeschwindigkeit erzielt.
[0035] Fig. 6 zeigt den zeitlichen Verlauf des Stroms durch die Spule zur Erzeugung des
Magnetfelds zur Ablenkung des Lichtbogens zur Erklärung der Ermittlung der maximalen
Pulsfrequenz des Schweißstroms. Durch Ermittlung der Zeitkonstante bzw. Anstiegsgeschwindigkeit
des Spulenstroms I
A kann auf die maximal erzielbare Pulsfrequenz f
P rückgerechnet werden. In Abhängigkeit der Amplitude des Spulenstroms I
A resultieren unterschiedliche maximale Periodenzeiten T
P bzw. unterschiedliche maximale Pulsfrequenzen f
P = 1/T
P. Beim Beispiel mit niedrigerer Amplitude I
A1 resultiert eine geringere Periodendauer T
P1 bzw. höhere maximale Pulsfrequenz f
P1 = 1/T
P1. Bei einer höheren Amplitude des Stromes I
A2 durch die Spule 3 resultiert eine höhere Periodendauer T
P2 gleichbedeutend mit einer niedrigeren maximalen Pulsfrequenz f
P. Im dritten Beispiel mit der höheren Amplitude des Stromes I
A2 wird der Strom I
A nicht gleich nach Erreichen des Maximums I
A2 wieder abgeschaltet, sondern eine gewisse Zeit das Maximum I
A2 aufrechterhalten. Dadurch resultiert die Periodendauer T
P3 bzw. die Pulsfrequenz f
P3 = 1/T
P3.
1. Verfahren zum Schweißen eines Werkstücks (2), wobei mit Hilfe eines gepulsten Schweißstroms
(IS) ein Lichtbogen (LB) erzeugt wird, und der Lichtbogen (LB) mit Hilfe eines Magnetfelds,
das durch eine von einem Strom (IA) durchflossenen Spule (3) erzeugt wird, abgelenkt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Strom (IA) durch die Spule (3) zur Erzeugung des Magnetfels zur Ablenkung des Lichtbogens (LB)
synchron und gegengleich zum Schweißstrom (IS) angesteuert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Schweißstrom (IS) mit einer Pulsfrequenz (fP) zwischen 10 Hz und 1000 Hz, insbesondere zwischen 50 Hz und 150 Hz, gepulst wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Schweißstrom (IS) zwischen einem oberen Schwellwert (Is,o) und einem unteren Schwellwert (Is,u) oder die Schweißleistung (PS) zwischen einem oberen Wert (Ps,o) und einem unteren Wert (Ps,u) verändert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Tastgrad des Schweißstroms (IS) zwischen 10% und 90%, insbesondere 50% beträgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Schweißstrom (IS) für eine konstante Schweißleistung (PS), vorzugsweise zwischen 2 kW und 10 kW, geregelt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Strom (IA) durch die Spule (3) mit einem zeitlichen Offset (Δt) gegenüber dem Schweißstrom
(IS) angelegt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Strom (IA) durch die Spule (3) eine vorgegebene Zeitspanne (ta) nach dem Beginn des Schweißstroms (IS) und bzw. oder eine vorgegenene Zeitspanne (te) vor dem Ende des Schweißstroms (IS) abgeschaltet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Strom (IA) durch die Spule (3) mit einem DC-Offset (IA,DC) gepulst wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Anstiegsgeschwindigkeit (tr) des Stroms (IA) durch die Spule (3) verändert wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass vor Beginn des Schweißverfahrens eine Vorstromphase (tV), vorzugsweise zwischen 1 ms und 100 ms, eingelegt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass aus dem zeitlichen Verlauf des Stroms (IA) durch die Spule (3) eine maximale Pulsfrequenz (fP,max) des Schweißstroms (IS) ermittelt wird.
12. Vorrichtung (1) zum Schweißen eines Werkstücks (2), mit einer Schweißstromquelle (5)
zur Bereitstellung eines gepulsten Schweißstroms (IS) zur Erzeugung eines Lichtbogens (LB), und mit einer Spule (3) zur Erzeugung eines
Magnetfelds zur Ablenkung des Lichtbogens (LB), dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerungseinrichtung (4) zur Steuerung des Stroms (IA) durch die Spule (3) synchron und gegengleich zum gepulsten Schweißstrom (IS) vorgesehen ist.
13. Vorrichtung (1) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Schweißstromquelle (5) zur Regelung des Schweißstroms (IS) für eine konstante Schweißleistung (PS), vorzugsweise zwischen 2 kW und 10 kW, ausgebildet ist.
14. Vorrichtung (1) nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass ein Bolzenhalter (8) zur Aufnahme eines mit dem Werkstück (2) zu verbindenden Bolzens
(6) vorgesehen ist, wobei die Schweißstromquelle (5) zur Bildung des Lichtbogens (LB)
zwischen der dem Werkstück (2) zugewandten Fläche (7) des Bolzens (6) und dem Werkstück
(2) ausgebildet ist, und mit einer Hubvorrichtung (9) zum Abheben des Bolzens (6)
vom Werkstück (2) gegen die Kraft einer Feder (10).
15. Vorrichtung (1) nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerungseinrichtung (4) zur Ermittlung einer maximalen Pulsfrequenz (fP,max) des Schweißstroms (IS) aus dem zeitlichen Verlauf des Stroms (IA) durch die Spule (3) ausgebildet ist.