Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Formwerkzeug zur Extrusion cellulosischer Formkörper aus
einer Spinnmasse, mit einer Eintrittsseite und einer Austrittsseite für die Spinnmasse,
mit zumindest einem Düsenkörper, aufweisend einen flächigen Träger mit Extrusionsöffnungen,
welche den Träger von der Eintrittsseite zur Austrittsseite durchdringen und an der
Austrittsseite einen Mündungsdurchmesser aufweisen und durch welche die Spinnmasse
zu den cellulosischen Formkörpern extrudiert wird.
[0002] Die Erfindung betrifft außerdem, ein Verfahren zur Herstellung des Formwerkzeugs
und ein Verfahren zur Herstellung von cellulosischen Formkörpern durch das Formwerkzeug.
Stand der Technik
[0003] Formwerkzeuge zur Extrusion cellulosischer Formkörper der eingangs erwähnten Art
(auch als "Spinndüsen" bzw. "Spinnerette" bekannt) müssen üblicherweise zahlreiche
hohe Qualitätskriterien erfüllen, um für das Verspinnen von hochviskosen Celluloselösungen
geeignet zu sein. So müssen etwa hohe Anforderungen hinsichtlich der Qualität und
Maßgenauigkeit (Profilform, Mündungsdurchmesser und Positionierung) der Extrusionsöffnungen
erfüllt werden um ein homogenes Formkörperbündel zu erhalten und um ein Verkleben
der einzelnen Formkörper im Formkörperbündel zu vermeiden. Zudem spielt die Rauigkeit
der Innenwände der Extrusionsöffnungen sowie die Scharfkantigkeit und Gratfreiheit
der Extrusionsöffnungen eine entscheidende Rolle bei der Formgebung der Formkörper
(welche aus der extrudierten Spinnmasse an der Austrittsseite der Extrusionsöffnung
geformt werden) und zur Vermeidung von Spinnfehlern (wie etwa dem Bruch bzw. Abreißen
oder Verkleben von Formkörpern), die beispielsweise durch Unregelmäßigkeiten oder
Grate der Extrusionsöffnungen an der Austrittsseite entstehen. Ebenso werden hohe
Anforderungen an die Festigkeit der Formwerkzeuge gestellt, da diese während der Extrusion
der Spinnmasse sehr hohen Drücken von bis zu 150 bar ausgesetzt sind.
[0004] Aus der
EP 0 430 926 B1 und der
WO 94/28211 A1 sind Formwerkzeuge zur Extrusion cellulosischer Formkörper aus einer Spinnmasse bekannt,
welche in Verfahren zur Herstellung von cellulosischen Formkörpern - wie etwa dem
Viskose- oder dem Lyocellverfahren - eingesetzt werden können. Die Extrusionsöffnungen
werden dabei üblicherweise durch mechanisches Bohren oder Stechen in einen Träger
eingebracht. Dies stellt jedoch besondere Anforderungen an das Material des Trägers,
da dieses einerseits genügend Duktilität aufweisen muss um mit dem Bohr- bzw. Stechwerkzeug
bearbeitet werden zu können, und andererseits den sehr hohen Drücken im Viskose- bzw.
Lyocellprozess von bis zu 150 bar dauerhaft standhalten muss. Diese Anforderungen
werden beispielsweise in der
EP 0 430 926 B1 durch den Einsatz eines Plättchen aus einem weicheren, einfach bearbeitbaren Material
(wie Gold, Silber oder Tantal), in welchem die Extrusionsöffnungen eingebracht sind,
in einem Träger aus Edelstahl erreicht. Durch die spezielle Materialkombination lassen
sich die Extrusionsöffnungen einfach in das Formwerkzeug einbringen und es wird trotzdem
eine hohe Festigkeit erreicht. Derartige Formwerkzeuge haben allerdings den Nachteil,
dass die dabei verwendeten Materialien sehr teuer sind, und die zusammengesetzten
Formwerkzeuge einem sehr aufwändigen Herstellungsprozess unterliegen, da die Plättchen
nachträglich in den Träger eingebracht und mit diesem verbunden werden müssen. Zudem
entstehen durch mechanische Bearbeitungsverfahren wie Bohren oder Stechen Grate an
den Extrusionsöffnungen, welche in zusätzlichen aufwändigen Nachbearbeitungsschritten
(bspw. durch Polieren) entfernt werden müssen. Ebenso kann in solchen mechanischen
Bearbeitungsverfahren nur eine begrenzte Positioniergenauigkeit und Reproduzierbarkeit
erreicht werden, was in der Regel zu hohen Toleranzen bei den Extrusionsöffnungen
führt.
[0005] Die
WO 2005/005695 A1 zeigt ein Verfahren zur Herstellung von Formwerkzeugen der vorgenannten Art, wobei
die Extrusionsöffnungen mittels Elektronenstrahlen in einen Träger des Formwerkzeugs
eingebracht werden. Derartige hergestellte Formwerkzeuge überwinden zwar das Problem
der Materialwahl, da die Extrusionsöffnungen direkt in die Träger eingebracht werden
können, wodurch ein separates Einbringen der Extrusionsöffnungen in ein Plättchen
und aufwändiges nachträgliches Zusammensetzen der Komponenten entfällt. Zudem weisen
solche mittels Elektronenstrahlen in die Formwerkzeuge eingebrachten Extrusionsöffnungen
eine vorteilhaft verminderte Rauigkeit und hohe Scharfkantigkeit bei geringem Grat
auf. Allerdings sind die durch Elektronenstrahlen in den Träger eingebrachten Extrusionsöffnungen
stark in ihrer Profilform beschränkt und weisen eine hohe Streuung bzw. Toleranz bei
deren Mündungsdurchmesser auf, da die Einwirkung der Elektronenstrahlen nur begrenzt
kontrollierbar und reproduzierbar ist. Zudem muss das Einbringen der Extrusionsöffnungen
durch Elektronenstrahlen in einem Hochvakuum erfolgen, was wiederum ein aufwändiges
Herstellungsverfahren bedingt.
Offenbarung der Erfindung
[0006] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung ein Formwerkzeug der eingangs erwähnten Art
bereitzustellen, welches einfacher und kostengünstiger hergestellt werden kann und
zugleich eine ausgezeichnete Festigkeit und Druckstabilität aufweist und die Extrusionsöffnungen
geringere Toleranzen in Bezug auf Mündungsdurchmesser, Position und Profilform aufweisen.
[0007] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass das Verhältnis zwischen der
Dicke des Trägers zum Mündungsdurchmesser der Extrusionsöffnungen an der Austrittsseite
zumindest 6:1 beträgt, und dass die Extrusionsöffnungen durch Aufbringen von Laserenergie
in den Träger eingebracht wurde.
[0008] Beträgt das Verhältnis von Dicke des Trägers zu Mündungsdurchmesser der Extrusionsöffnungen
an der Austrittsseite zumindest 6:1, so kann ein besonders druckstabiler Düsenkörper
mit hoher Festigkeit geschaffen werden, welcher eine lange Standzeit bei hohem Druck
gewährleisten kann. Diese Druckstabilität bedeutet, dass plastische Verformungen des
Düsenkörpers während dessen Standzeit unter normalen Betriebsbedingungen vermieden
werden können, während ein geringes Maß an belastungsabhängigen elastischen Verformungen
jedoch unvermeidbar ist. Diese Festigkeit kann weiter verbessert werden, wenn oben
genanntes Verhältnis zumindest 10:1 bzw. besonders bevorzugt zumindest 12:1 oder zumindest
15:1 beträgt. Werden zudem die Extrusionsöffnungen durch Aufbringen von Laserenergie
in den Träger eingebracht, so kann sich das Formwerkzeug durch sehr einfache Herstellbarkeit
auszeichnen. Die Extrusionsöffnungen können dabei mit einer sehr hohen Maßgenauigkeit
in den Träger des Formwerkzeugs eingebracht werden, womit ein Formwerkzeug geschaffen
werden kann, dass die hohen Qualitätsanforderungen und engen Maßtoleranzen bezüglich
Mündungsdurchmesser und Positionierung erfüllt. Insbesondere können durch den Einsatz
von Laserstrahlung Maßtoleranzen der kritischen Größen, wie Mündungsdurchmesser, Lochgeometrie
und -querschnitt der Extrusionsöffnungen, sowie Abstand zwischen den Extrusionsöffnungen
von kleiner als 2 % erreicht werden. Durch die Laserstrahlung können auch direkt glatte
und gratfreie Extrusionsöffnungen geschaffen werden, wodurch weitere Nachbearbeitungsschritte
an dem Formwerkzeugs unterbleiben können. Solche Nachbearbeitungsschritte, wie etwa
Schleifen oder Polieren bedingen hohe mechanische Belastungen und können nachteilige
Stresseffekte im Träger erzeugen. Ein besonders einfach herstellbares und zuverlässiges
Formwerkzeug mit niedrigen Maßtoleranzen kann somit geschaffen werden.
[0009] Im Rahmen der Erfindung werden als Formkörpern insbesondere die aus den Extrusionsöffnungen
austretenden Filamente bezeichnet, welche in weiterer Folge zur Herstellung von Endlos-
oder Stapelfasern verwendet werden können. Solche Filamente oder Fasern weisen bevorzugt
im Rahmen der Erfindung Titer von größer gleich 0,7 dtex auf.
[0010] Im Allgemeinen wird festgehalten, dass die Erfindung Formwerkzeuge zur Herstellung
von regenerierten cellulosischen Formkörpern mit einem Mündungsdurchmesser der Extrusionsöffnung
an der Austrittsseite von größer gleich 40µm, insbesondere von größer gleich 45µm,
bevorzugt größer gleich 50 µm, besonders bevorzugt zwischen 70 µm und 150 µm, betrifft.
Wenn die Mündungsdurchmesser unter 40 µm betragen sind die Formwerkzeuge insbesondere
zur Herstellung von Mikrofasern mit einem Fasertiter kleiner 0,7 dtex geeignet. Die
Formwerkzeuge der vorliegenden Erfindung kommen jedoch bei der Herstellung von cellulosischen
Fasern mit einem Titer von üblicherweise größer gleich 0,7 dtex zum Einsatz, wofür
Extrusionsöffnungen mit einem Mündungsdurchmesser größer 40 µm geeignet sind.
[0011] Beträgt die Dicke des Trägers zumindest 600 µm, so kann ein Formwerkzeug mit ausreichender
Festigkeit und Standzeit des Düsenkörpers geschaffen werden, welches zugleich groß
genug ausgeführt werden kann um einen vorteilhaften Produktionsdurchsatz zu ermöglichen.
Insbesondere beträgt die bevorzugte Dicke des Trägers zumindest 800 µm, bzw. besonders
bevorzugt 1000 µm. Weist der Träger eine Dicke in diesem Bereich auf, so kann sichergestellt
werden, dass es im regulären Betrieb, bei Betriebsdrücken bis zu 100 bar, wie diese
etwa in einem Verfahren zur Herstellung von regenerierten cellulosischen Formkörpern
nach dem Lyocell-Typ (Lyocell-Verfahren) üblich sind, zu keiner plastischen Verformung
des Trägers kommt. Eine plastische Verformung des Trägers kann nämlich sowohl die
Geometrie der Extrusionsöffnungen nachteilig verändern, als auch das Austrittsverhalten
der Formkörper aus dem Formwerkzeug negativ beeinflussen. Zudem kann sichergestellt
werden, dass der Träger auch bei Überdruckereignissen mit einem Druck von bis zu 150
bar belastet werden kann, ohne dass es dabei zu einem Bruch oder zu einer irreversiblen
strukturellen Schädigung des Trägers kommt. Formwerkzeuge aufweisend einen Träger
mit einer Dicke unter 600 µm sind für den Einsatz in solchen Verfahren nur begrenzt
geeignet, da diese nicht die nötige Festigkeit aufweisen um den hohen Drücken dauerhaft
standzuhalten bzw. nur einen sehr begrenzten Durchsatz ermöglichen.
[0012] Sind die Extrusionsöffnungen an der Austrittsseite gratfrei, so kann ein Formwerkzeug
geschaffen werden, bei dem ein nachteiliges Verkleben der Formkörper nach dem Austritt
aus den Extrusionsöffnungen vermieden werden kann. Grate an den Extrusionsöffnungen
können nämlich nachteilig dazu führen, dass die extrudierten Formkörper nicht gerade
aus den Extrusionsöffnungen austreten, sondern durch den Grat abgelenkt werden und
mit einem benachbarten Formkörper in Kontakt kommen und verkleben, wodurch Spinnfehler
entstehen, die ein Unterbrechen und Neustarten (erneutes Anspinnen) des Verfahrens
nötig machen, oder zu einer Ausschuss-Produktion führen.
[0013] Besonders flexibel einsetzbare Formwerkzeuge für unterschiedliche Verfahren zur Extrusion
cellulosischer Formkörper können geschaffen werden, wenn der Düsenkörper ringförmig
oder rechteckig ausgebildet ist. Zudem kann das Formwerkzeug mehrere solche Düsenkörper
aufweisen. So ist es beispielsweise möglich, dass das Formwerkzeug mehrere rechteckige
Düsenkörper aufweist, die aneinander anschließen. Ein solches Formwerkzeug kann etwa
besonders einfach hergestellt werden und kann kostengünstiger sein.
[0014] Weist das Formwerkzeug zumindest einen ersten Steg auf, welcher stoffschlüssig mit
dem Düsenkörper verbunden ist und vom Düsenkörper in Richtung der Eintrittsseite absteht,
so kann einerseits die Stabilität und Festigkeit des Trägers weiter verbessert werden,
da der Steg einer Druckbelastung des Düsenkörpers bzw. insbesondere des Trägers entgegenwirkt,
und andererseits durch den Steg eine Führungsfläche für die Spinnmasse geschaffen
werden, da dieser für einen effizienten Transport der Spinnmasse zu den Extrusionsöffnungen
sorgen kann. Zudem wird durch die geeignete Ausgestaltung des Steges die Bildung von
Toträumen vermieden und somit die Qualität der dadurch extrahierten Formkörper verbessert.
[0015] Die Festigkeit des Trägers kann weiter deutlich erhöht werden, wenn das Formwerkzeug
zumindest einen zweiten Steg aufweist, wobei sich der Düsenkörper zwischen dem ersten
Steg und dem zweiten Steg erstreckt. Der zweite Steg ist dabei ebenso wie der erste
Steg stoffschlüssig mit dem Düsenkörper verbunden und steht vom Düsenkörper in Richtung
der Eintrittsseite ab. Damit können der erste und der zweite Steg insbesondere als
randseitige Abstützung des Düsenkörpers fungieren und somit die Druckbelastungen,
die während der Extrusion auf den Träger wirken, zuverlässig abtragen. Zudem können
der erste und zweite Steg gemeinsam einen Kanal zur Führung der Spinnmasse an der
Eintrittsseite ausbilden. Ein besonders zuverlässiges und standfestes Formwerkzeug
kann somit geschaffen werden.
[0016] Das Formwerkzeug kann sich insbesondere als vorteilhaft auszeichnen, wenn sich der
Steg zumindest abschnittsweise im Wesentlichen normal zum Düsenkörper erstreckt. Durch
den Abschnitt, der sich im Wesentlichen normal zum Düsenkörper erstreckt, kann die
Spinnmasse stark in Richtung der Extrusionsöffnungen gerichtet werden und somit ein
direktionaler Massenstrom aufrechterhalten werden.
[0017] Beträgt der Abstand normal zur Längserstreckung des Düsenkörpers zwischen dem ersten
und zweiten Steg zumindest weniger als die 100-fache Dicke des Trägers, so kann sich
das Formwerkzeug durch ausgezeichnete Stabilität und Resistenz gegen Verformung durch
den hohen Druck der Spinnmasse bewähren.
[0018] Vorteilhafterweise kann der erste Steg den zweiten Steg vollständig umlaufen und
somit ein konstruktiv besonders einfaches Formwerkzeug geschaffen werden. Dies kann
sich etwa besonders für den Einsatz in einem Formwerkzeug mit einem ringförmigen Düsenkörper
eignen, wobei sich der ringförmige Düsenkörper dabei zwischen dem ersten und zweiten
Steg erstreckt.
[0019] Weist das Formwerkzeug zudem an der Eintrittsseite einen Flansch mit zumindest einem
Flanschschenkel auf, wobei der Flanschschenkel an den Steg anschließt, so kann ein
einfach handhabbares und flexibel austauschbares Formwerkzeug geschaffen werden, welches
schnell und einfach über den Flansch an einer Spinnmaschine befestigt werden kann.
Steht der Flanschschenkel dem Formwerkzeug nach außen vor, so kann außerdem sichergestellt
werden, dass der Düsenkörper von der Eintrittsseite ohne Hindernisse frei durch die
Spinnmasse angeströmt werden kann und somit eine gleichmäßige Extrusion durch das
Formwerkzeug ermöglicht wird.
[0020] Hinsichtlich des Verfahrens zur Herstellung des Formwerkzeugs gemäß einem der Ansprüche
1 bis 11 hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt, ein einfaches und kostengünstiges
Verfahren bereitzustellen, welches dennoch eine hohe Präzision ermöglicht.
[0021] Die Aufgabe hinsichtlich des Herstellungsverfahrens wird durch den Gegenstand des
Anspruchs 12 gelöst.
[0022] Wird ein Formwerkzeug gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11 hergestellt, in dem die
Extrusionsöffnungen durch Aufbringen von Laserenergie auf den Träger von der Eintrittsseite
des Formwerkzeugs ausgehend in diesen eingebracht werden und ohne weitere Nachbehandlung
an der Austrittsseite gratfreie Extrusionsöffnungen im Träger erzeugt werden, so kann
ein besonders einfaches und reproduzierbares Herstellverfahren für Formwerkzeuge geschaffen
werden. Durch die Verwendung einer Laserstrahlung wird auch eine aufwändige Nachbehandlung
der Extrusionsöffnungen obsolet, da die direkt in den Träger eingebrachten Extrusionsöffnungen
alle an die Formwerkzeuge gestellten Qualitätskriterien erfüllen können. Dies gilt
sowohl für die Rauigkeit und Gratfreiheit der Extrusionsöffnungen, als auch für die
Positioniergenauigkeit und den Öffnungsdurchmesser. Wird die Laserenergie durch gepulste
Laserstrahlung auf den Träger aufgebracht, so können besonders niedrige Fertigungstoleranzen
bei den Extrusionsöffnungen eingehalten werden. Als besonders geeignet hat sich dabei
eine Laserstrahlung mit einer Pulsdauer zwischen 100 fs und 100 ns und Pulsenergien
zwischen 1 µJ und 1000 µJ erwiesen. Die gepulste Laserstrahlung kann dabei vorzugsweise
in einem Perkussionsbohrverfahren oder einem Wendelbohrverfahren auf den Träger aufgebracht
werden und somit Extrusionsöffnungen mit einer hohen Präzision und geringen Fertigungstoleranzen
erzeugen.
[0023] Werden die Extrusionsöffnungen nach der stoffschlüssigen Verbindung des Trägers mit
einem Steg in den Träger eingebracht, so kann ein besonders zuverlässiges und reproduzierbares
Herstellungsverfahren bereitgestellt werden. Die Herstellung einer stoffschlüssigen
Verbindung zwischen dem Träger und einem Steg führt unweigerlich zu mechanischen Belastungen
des Trägermaterials und somit zu einer ungewünschten Beeinträchtigung bzw. Veränderung
der Extrusionsöffnungen. Durch das nachträgliche Einbringen der Extrusionsöffnungen
in das fertig zusammengesetzte bzw. fertig geformte Formwerkzeug kann eine solche
mechanische Belastung der Extrusionsöffnungen vermieden werden, insbesondere wenn
das Einbringen der Extrusionsöffnungen als letzter abschließender Verfahrensschritt
erfolgt.
[0024] Das erfindungsgemäße Formwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 11 kann sich besonders
auszeichnen, wenn es in einem Verfahren zur Herstellung von regenerierten cellulosischen
Formkörpern verwendet wird, in dem eine Spinnmasse enthaltend Cellulose durch das
Formwerkzeug extrudiert wird und in einem Spinnbad ausgefällt wird um die Formkörper
zu erzeugen.
[0025] Ein solches Verfahren kann besonders bevorzugt ein Lyocell-Verfahren sein, bei dem
die Spinnmasse ein tertiäres Aminoxid enthält in welchem die Cellulose gelöst ist
und das Spinnbad eine Mischung aus Wasser und tertiärem Aminoxid aufweist.
Kurzbeschreibung der Zeichnungen
[0026] Im Folgenden werden die Ausführungsarten der Erfindung anhand der Zeichnungen beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Schnittansicht entlang I-I gemäß Fig. 2 auf ein Formwerkzeug entsprechend einer
ersten Ausführungsform,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf das Formwerkzeug gemäß Fig. 1,
- Fig. 3
- eine abgerissene Schnittansicht entlang II-II gemäß Fig. 4 auf ein Formwerkzeug gemäß
einer zweiten Ausführungsform,
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf das Formwerkzeug gemäß Fig. 3, und
- Fig. 5
- eine teilweise abgerissene Schnittansicht auf eine Spinnmaschine mit einem erfindungsgemäßen
Formwerkzeug gemäß Fig. 1.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0027] In Fig. 1 ist ein ringförmiges Formwerkzeug 1 gemäß einer ersten Ausführungsform
der Erfindung gezeigt, welches in einer Spinnvorrichtung 100 gemäß Fig. 5 und in einem
Verfahren zur Extrusion cellulosischer Formkörper 4 verwendet wird. Das Formwerkzeug
1 weist eine Eintrittsseite 6 für die Spinnmasse 2 und eine Austrittsseite 7 für die
extrudierte Spinnmasse 3 auf (vergleiche Fig. 5). In dem Formwerkzeug 1 ist zudem
ein Düsenkörper 8 mit einem flächigen Träger 9 vorgesehen. Der Düsenkörper 8 kann
dabei einstückig mit dem restlichen Formwerkzeug 1 ausgebildet sein (beispielsweise
durch Tiefziehen, Fräsen, etc.), oder auf andere Weise stoffschlüssig mit diesem verbunden
sein (etwa durch Schweißen, etc.).
[0028] Der Träger 9 weist Extrusionsöffnungen 10 auf, die diesen von der Eintrittsseite
6 ausgehend zur Austrittsseite 7 hin durchdringen. An der Austrittsseite 7 bilden
die Extrusionsöffnungen 10 eine Mündung 11 mit einem Mündungsdurchmesser 12 aus. Die
Größe des Mündungsdurchmessers 12 beeinflusst dabei maßgeblich den Titer (bzw. Durchmesser)
des extrudierten cellulosischen Formkörpers 4. Zudem kann durch die Querschnittsform
der Extrusionsöffnung 10 das Extrusionsverhalten und die Geometrie der Formkörper
4 gesteuert werden. Beispielsweise kann so das Austrittsverhalten der Spinnmasse 2
aus den Extrusionsöffnungen 10 verändert werden um ein Verkleben der extrudierten
Spinnmasse 3 vor dem Ausfällen im Spinnbad 5 zu verhindern. Bevorzugte Querschnittsformen
der Extrusionsöffnungen 10 können dabei einen sich zur Austrittsseite 7 hin verjüngenden
Verlauf aufweisen, wie dies in Fig. 1 dargestellt ist. Die Querschnittsform kann durch
die Laserstrahlung allerdings beliebig variiert werden, womit beispielsweise sich
zur Austrittsseite 7 hin erweiternde, sanduhrförmige Verläufe möglich sind.
[0029] Die Extrusionsöffnungen 10 weisen einen Mündungsdurchmesser 12 von zwischen 70 und
150 µm auf. Bei derartigen Mündungsdurchmessern 12 kann sichergestellt werden, dass
als extrudierte cellulosische Formkörper 4, Fasern bzw. Filamente mit einem Titer
von größer 0,7 dtex erzeugt werden. In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der
Erfindung werden regenerierte cellulosische Fasern mit einem Titer zwischen 1,0 und
2,5 dtex erzeugt.
[0030] Das Verhältnis zwischen der Dicke 13 des Trägers 9 und dem Mündungsdurchmesser 12
der Extrusionsöffnung 10 beträgt zumindest 6:1, womit eine ausreichende Standfestigkeit
des Trägers 9 gegen die hohen Drücke durch die Spinnmasse 2 gewährleistet wird. In
weiteren bevorzugten Ausgestaltungen der Erfindung wird ein Verhältnis von zumindest
10:1, von zumindest 12:1, bzw. von zumindest 15:1 gewählt.
[0031] Die Dicke 13 des Trägers 9 beträgt zumindest 600 µm. Damit kann der Träger 9 einer
Druckbelastung von bis zu 150 bar von der Eintrittsseite 6 her dauerhaft standhalten.
In einer weiteren Ausgestaltung beträgt die bevorzugte Dicke 13 des Trägers 9 zumindest
800 µm, bzw. bevorzugt 1000 µm, um eine besonders hohe Standfestigkeit des Trägers
9 zu garantieren.
[0032] Die Extrusionsöffnungen 10 wurden in den Träger 9 durch Aufbringen und Einwirken
von Laserenergie in diesen eingebracht. Dadurch kann das Formwerkzeug 1 verfahrenstechnisch
sehr einfach hergestellt werden. Zudem werden durch die ins Material des Trägers 9
einwirkende Laserstrahlung besonders hohe Maßgenauigkeiten bei der Positionierung,
den Abmessungen und bei der Geometrie der Extrusionsöffnungen 10 erreicht. Insbesondere
weisen die Extrusionsöffnungen 10 einen konstanten mittleren Abstand 14 zueinander
auf, welcher zwischen 50 und 1000 µm beträgt, wobei die Standardabweichung des Abstands
14 maximal 1 % beträgt. Um Verklebungen der Fasern beim Austritt aus den Extrusionsöffnungen
10 zu vermeiden, kommen üblicherweise größere Abstände 14 von 250 bis 800µm zum Einsatz.
Die Extrusionsöffnungen 10 können dabei in einem beliebigen, regelmäßigen Muster (etwa
radial, rasterförmig, etc.) oder unregelmäßig über dem Träger 9 verteilt angeordnet
sein. Ebenso wird durch die Laserstrahlung eine Standardabweichung der Mündungsdurchmesser
12 von kleiner als 2 % erreicht. Zudem weisen die durch die Laserstrahlung in den
Träger 9 eingebrachten Extrusionsöffnungen 10 bereits nach dem Einbringen keinen Grat
an der Austrittsseite 7 auf und müssen somit nicht weiteren Nachbearbeitungsschritten
wie beispielsweise Schleifen oder Polieren unterzogen werden, welche die Geometrie
der Extrusionsöffnungen 10 nachteilig beeinflussen können. Insbesondere wird durch
die gratfreien und glatten Extrusionsöffnungen 10 weiter sichergestellt, dass die
einzelnen Stränge der extrudierten Spinnmasse 3 vor dem Ausfällen zu den Formkörpern
4 im Spinnbad 5 nicht miteinander verkleben.
[0033] Das in den Fig. 1 und 2 dargestellte Formwerkzeug 1 mit einem ringförmigen Düsenkörper
8, weist einen ersten Steg 15 und einen zweiten Steg 16 auf, welche beide stoffschlüssig
mit dem ringförmigen Düsenkörper 8 verbunden sind. So können die Stege 15, 16 etwa
einstückig mit dem Träger 9 des Düsenkörpers 8 ausgebildet sein, etwa indem das Formwerkzeug
1 als Ganzes tiefgezogen oder gefräst ausgeführt ist, oder beispielsweise durch Schweißen
mit diesem stoffschlüssig verbunden sein. Der ringförmige Düsenkörper 8 erstreckt
sich dabei zwischen erstem und zweitem Steg 15, 16. Die Stege 15 und 16 stehen vom
Düsenkörper 8 in Richtung der Eintrittsseite 6 ab. Durch die stoffschlüssige Verbindung
mit dem Düsenkörper 8 wirken die Stege 15, 16 als randseitige Abstützung des Trägers
9, womit dieser einer höheren Druckbelastung durch die Spinnmasse 2 standhalten kann.
Durch die ringförmige Ausgestaltung des Düsenkörpers 8 umläuft der erste Steg 15 den
zweiten Steg 16 und den Düsenkörper 8 vollständig. Damit verlaufen die beiden Stege
15 und 16 stets parallel zueinander und halten einen konstanten Normalabstand 17 quer
zur Längserstreckung 18 des Düsenkörpers 8, entlang des Trägers 9, zueinander ein.
Der Normalabstand 17 beträgt dabei höchstens die 100-fache Dicke 13 des Trägers 9
um die maximale Stabilität des Düsenkörpers 8 zu gewährleisten.
[0034] Im Inneren des Formwerkzeugs 1 wirken die Stege 15 und 16 als Führungsflächen 19
für die Spinnmasse 2, welche das Fließverhalten der hochviskosen Spinnmasse 2 vorteilhaft
unterstützen und die Bildung von Toträumen innerhalb des Formwerkzeugs 1 verhindern.
Die Stege 15, 16 bilden damit von der Eintrittsseite 6 her einen Führungskanal 20
für die Spinnmasse 2 aus. Die Stege 15 und 16 erstrecken sich, wie in Fig. 1 dargestellt,
vorzugsweise normal zum Düsenkörper 8 und damit normal zum Träger 9.
[0035] Das Formwerkzeug 1 weist zudem einen Flansch 23 auf, über welchen das Formwerkzeug
1 mit einer Spinnvorrichtung 100 - wie in Fig. 5 gezeigt - verbunden werden kann.
Der Flansch 23 weist dabei zwei Flanschschenkel 21, 22 auf, die sich jeweils an der
Eintrittsseite 6 an die Stege 15 und 16 anschließen, und die den Stegen 15 und 16
und somit dem Formwerkzeug 1 nach außen hin vorstehen. Die Flanschschenkel 21, 22
behindern damit nicht den Führungskanal 20 für die Spinnmasse 2 und vermeiden somit
sicher eine negative Beeinflussung der Strömungsverhältnisse im Führungskanal 20.
[0036] In den Fig. 3 und 4 ist ein Formwerkzeug 51 entsprechend einer zweiten Ausführungsform
gezeigt, welches mehrere rechteckige Düsenkörper 58a, 58b, 58c aufweist. Das Formwerkzeug
51 kann dabei ebenso wie das Formwerkzeug 1 in einer Spinnvorrichtung 100 gemäß Fig.
5 und in einem Verfahren zur Extrusion cellulosischer Formkörper 3 verwendet werden.
Äquivalent wie für die erste Ausführungsform beschrieben, weist das Formwerkzeug 51
eine Eintrittsseite 56 für die Spinnmasse 2 und eine Austrittsseite 57 für die extrudierte
Spinnmasse 3 auf (vergleiche Fig. 5).
[0037] Das Formwerkzeug 51 weist dabei drei Düsenkörper 58a, 58b und 58c auf, welche jeweils
einen flächigen Träger 59a, 59b, 59c umfassen. Im Allgemeinen ist zu erwähnen, dass
ein Formwerkzeug 51 wie in den Fig. 3 und 4 gezeigt nicht auf drei Düsenkörper beschränkt
sein muss. Ebenso ist jede andere beliebige Anzahl und Anordnung von Düsenkörpern
in dem Formwerkzeug möglich.
[0038] Die Düsenkörper 58a, 58b, 58c sind dabei stoffschlüssig, bevorzugt durch Schweißnähte
73 mit dem restlichen Formwerkzeug 51 verbunden. Die Träger 59a, 59b, 59c weisen jeweils
Extrusionsöffnungen 60 auf, welche diese von der Eintrittsseite 56 ausgehend zur Austrittsseite
57 hin durchdringen und durch Einwirkung von Laserstrahlung in diese eingebracht wurden.
Die Extrusionsöffnungen 60 bilden an der Austrittsseite 57 jeweils eine Mündung 61
mit einem Mündungsdurchmesser 62 aus. Wie für die erste Ausführungsform beschrieben
können die Mündungsdurchmesser 62 variiert werden um den Titer der extrudierten cellulosischen
Formkörper 4 zu verändern. Der bevorzugte Mündungsdurchmesser 62 der Extrusionsöffnungen
60 beträgt zwischen 70 und 150 µm um damit cellulosische Formkörper 4, insbesondere
Fasern, mit einem Titer von größer 0,7 dtex zu erzeugen. Mittels Einbringung der Extrusionsöffnungen
60 durch Laserstrahlung, wird zudem eine Standardabweichung der Mündungsdurchmesser
62 von kleiner als 1 % erreicht. Besonders bevorzugt werden dabei regenerierte cellulosische
Fasern mit einem Titer zwischen 1,0 und 2,5 dtex erzeugt. Ebenso können die Querschnittsformen
der Extrusionsöffnungen 60 wie für die erste Ausführungsform beschrieben verändert
werden um das Austrittsverhalten der extrudierten Spinnmasse 3 zu steuern.
[0039] Die Träger 59a, 59b, 59c der Düsenkörper 58a, 58b, 58c weisen eine bevorzugte Dicke
63 von zumindest 600 µm auf. In weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen dieser Ausführungsform
beträgt die Dicke 63 zumindest 800 µm, bzw. zumindest 1000 µm, um ein besonders dauerhaft
standfestes Formwerkzeug 51 zu erhalten, welches den hohen von der Eintrittsseite
56 her einwirkenden Drücken von bis zu 150 bar standhält. Das Verhältnis zwischen
der Dicke 63 der Träger 59a, 59b, 59c und dem Mündungsdurchmesser 62 der Extrusionsöffnungen
60 beträgt hierbei zumindest 6:1 um die nötige Standfestigkeit zu erreichen. In bevorzugten
Ausgestaltungen der Erfindung beträgt das Verhältnis zumindest 10:1, zumindest 12:1,
bzw. zumindest 15:1.
[0040] Indem die Extrusionsöffnungen 60 durch Aufbringen von Laserenergie auf die Träger
59a, 59b, 59c in diese eingebracht werden, wird eine sehr hohe Maßgenauigkeit bei
der Positionierung und den Abmessungen der Extrusionsöffnungen 60 erreicht. Wie in
Fig. 4 gezeigt, sind die Extrusionsöffnungen 60 in konstantem Abstand 64 von 50 bis
1000 µm zueinander angeordnet, wobei die Standardabweichung maximal 2 % des Abstands
64 beträgt. Zudem kann die Einbringung der Extrusionsöffnungen 60 durch Laserstrahlung
im Wesentlichen gratfrei erfolgen, was weitere Schleif- oder Polierschritte überflüssig
macht und somit die Bildung von Stresseffekten in den Trägern 59a, 59b, 59c vermeidet.
[0041] Das Formwerkzeug 51 weist erste Stege 65a, 65b, 65c, 65d auf, welche außenseitig
am Formwerkzeug 51 vorgesehen sind. Im Inneren des Formwerkzeugs 51 sind zweite Stege
66a, 66b vorgesehen, welche sich rippenförmig zwischen den ersten Stegen 65c und 65d
erstrecken und mit diesen stoffschlüssig verbunden sind. Die Düsenkörper 58a und 58c
erstrecken sich dabei quer zu ihrer Längserstreckung 68 jeweils zwischen einem ersten
Steg 65a, 65b und einem zweiten Steg 66a, 66b. Der Düsenkörper 58b erstreckt sich
zwischen den zweiten Stegen 66a, 66b. Stege 65a, 65b, 65c, 65d, 66a, 66b und Träger
59a, 59b, 59c der Düsenkörper 58a, 58b, 58c sind über Schweißnähte 73 stoffschlüssig
miteinander verbunden. Die Stege 65a, 65b, 65c, 65d, 66a, 66b sind bevorzugt gemeinsam
einstückig ausgebildet (etwa als gefrästes, tiefgezogenes, gewalztes, etc. Teil) und
stehen den Düsenkörpern 58a, 58b, 58c in Richtung der Eintrittsseite 56 ab.
[0042] Die Stege 65a, 65b, 66a, 66b verlaufen parallel zueinander und halten einen konstanten
Normalabstand 67 (normal zur Längserstreckung 68) entlang der Träger 59a, 59b, 59c
zueinander ein. Der Normalabstand 67 beträgt dabei höchstens die 100-fache Dicke 63
der Träger 59a, 59b, 59c, damit die größtmögliche Stabilität der Düsenkörper 58a,
58b, 58c erreicht wird.
[0043] Im Inneren des Formwerkzeugs 51 wirken die Stege 65a, 65b, 65c, 65d 66a, 66b als
Führungsflächen 69 für die Spinnmasse 2. Somit wird durch die Stege 65a, 65b, 65c,
65d 66a, 66b von der Eintrittsseite 56 her ein Führungskanal 70 geschaffen, durch
welche die Spinnmasse 2 zu den Extrusionsöffnungen 60 geführt wird.
[0044] Zudem weist das Formwerkzeug 51 einen Flansch 73 auf, über den das Formwerkzeug 51
kraftschlüssig mit einer Spinnvorrichtung 100 verbunden werden kann. Vier Flanschschenkel
71a, 71b, 71c und 71d, welche jeweils an einen ersten Steg 65a, 65b, 65c, 65d anschließen,
bilden dabei den Flansch 73 aus, welcher dem Formwerkzeug 51 an der Eintrittsseite
56 nach außen hin übersteht und das Formwerkzeug 51 umläuft.
[0045] Fig. 5 zeigt eine Spinnvorrichtung 100, in der gemäß einem Verfahren zur Herstellung
regenerierter cellulosischer Formkörper 4 eine Spinnmasse 2 durch ein Formwerkzeug
1, gemäß der ersten Ausführungsform der Erfindung, zu den cellulosischen Formkörpern
4 extrudiert wird. Um die Formkörper 4 zu erhalten, wird in einem solchen Verfahren
zur Herstellung regenerierter cellulosischer Formkörper 4 die extrudierte Spinnmasse
3 nach der Extrusion durch einen Luftspalt 8 in ein Spinnbad 5 geführt, wo die Cellulose
aus der extrudierten Spinnmasse 3 ausfällt. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung
der Erfindung handelt es sich bei dem Verfahren zur Herstellung der regenerierten
Formkörper 4 um ein Lyocell-Verfahren, bei dem die Spinnmasse 2 eine Lösung aus Cellulose
in einem tertiären Aminoxid enthält. Das Spinnbad 5 zur Ausfällung der extrudierten
Spinnmasse 3 enthält dabei eine Mischung aus Wasser und einem tertiären Aminoxid (beispielsweise
NMMO - N-Methylmorpholin-N-oxid).
1. Formwerkzeug zur Extrusion cellulosischer Formkörper (4) aus einer Spinnmasse (2),
mit einer Eintrittsseite (6, 56) und einer Austrittsseite (7, 57) für die Spinnmasse
(2), mit zumindest einem Düsenkörper (8, 58a, 58b, 58c), aufweisend einen flächigen
Träger (9, 59a, 59b, 59c) mit Extrusionsöffnungen (10, 60), welche den Träger von
der Eintrittsseite (6, 56) zur Austrittsseite (7, 57) durchdringen und an der Austrittsseite
(7, 57) einen Mündungsdurchmesser (12, 62) aufweisen und durch welche die Spinnmasse
(2) zu den cellulosischen Formkörpern (4) extrudiert wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis von Dicke (13, 63) des Trägers (9, 59a, 59b, 59c) zum Mündungsdurchmesser
(12, 62) der Extrusionsöffnungen (10, 60) an der Austrittsseite (7, 57) zumindest
6:1, vorzugsweise zumindest 10:1 beträgt, und dass die Extrusionsöffnungen (10, 60)
durch Aufbringen von Laserenergie in den Träger (9, 59a, 59b, 59c) eingebracht wurden.
2. Formwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke (13, 63) des Trägers (9, 59a, 59b, 59c) zumindest 600 µm, vorzugsweise
zumindest 800 µm, beträgt.
3. Formwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Extrusionsöffnungen (10, 60) an der Austrittsseite (7, 57) gratfrei sind.
4. Formwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Düsenkörper (8, 58a, 58b, 58c) ringförmig oder rechteckig ausgebildet ist.
5. Formwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Formwerkzeug (51) mehrere Düsenkörper (58a, 58b, 58c) aufweist.
6. Formwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Formwerkzeug (1, 51) zumindest einen ersten Steg (15, 65a, 65b, 65c, 65d) aufweist,
welcher stoffschlüssig mit dem Düsenkörper (8, 58a, 58b, 58c) verbunden ist und vom
Düsenkörper (8, 58a, 58b, 58c) in Richtung der Eintrittsseite (6, 56) absteht.
7. Formwerkzeug nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Formwerkzeug (1, 51) zumindest einen zweiten Steg (16, 66a, 66b) aufweist, wobei
sich der Düsenkörper (8, 58a, 58c) zwischen dem ersten Steg (15, 65a, 65b) und dem
zweiten Steg (16, 66a, 66b) erstreckt.
8. Formwerkzeug nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Steg (15, 16, 65a, 65b, 65c, 65d, 66a, 66b) zumindest abschnittsweise im
Wesentlichen normal zum Düsenkörper (8, 58a, 58b, 58c) erstreckt.
9. Formwerkzeug nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand (17, 67) normal zur Längserstreckung (18, 68) des Düsenkörpers (8, 58a,
58b, 58c) zwischen dem ersten Steg (15, 65a, 65b) und dem zweiten Steg (16, 66a, 66b)
zumindest weniger als die 100-fache Dicke des Trägers (9, 59a, 59b, 59c) beträgt.
10. Formwerkzeug nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Steg (15, 65a, 65b, 65c, 65d) den zweiten Steg (16, 66a, 66b) vollständig
umläuft.
11. Formwerkzeug nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Formwerkzeug (1, 51) an der Eintrittsseite (6, 56) einen Flansch (23, 73) mit
zumindest einem Flanschschenkel (21, 22, 71a, 71b, 71c, 71d) aufweist, wobei der Flanschschenkel
(21, 22, 71a, 71b, 71c, 71d) an den Steg (15, 16, 65a, 65b, 65c, 65d) anschließt und
dem Formwerkzeug (1, 51) nach außen vorsteht.
12. Verfahren zur Herstellung eines Formwerkzeugs (1, 51) gemäß einem der Ansprüche 1
bis 11, bei dem die Extrusionsöffnungen (10, 60) durch Aufbringen von Laserenergie
auf den Träger (9, 59a, 59b, 59c) von der Eintrittsseite (6, 56) des Formwerkzeugs
(1, 51) ausgehend in diesen eingebracht werden und ohne weitere Nachbehandlung an
der Austrittsseite (7, 57) gratfreie Extrusionsöffnungen (10, 60) im Träger (9, 59a,
59b, 59c) erzeugt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, bei dem als abschließender Verfahrensschritt die Extrusionsöffnungen
(10, 60) in den Träger (9, 59a, 59b, 59c) eingebracht werden.
14. Verfahren zur Herstellung von regenerierten cellulosischen Formkörpern (4), bei dem
eine Spinnmasse (2) enthaltend Cellulose durch ein Formwerkzeug (1, 51) gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 11 extrudiert wird und in einem Spinnbad (5) ausgefällt wird,
um die Formkörper (4) zu erzeugen.
15. Verfahren nach Anspruch 14, bei dem die Spinnmasse (2) ein tertiäres Aminoxid enthält
in welchem die Cellulose gelöst ist und das Spinnbad (5) eine Mischung aus Wasser
und tertiärem Aminoxid aufweist.