[0001] Die Erfindung betrifft eine Isolierverglasung mit elektrochromem Funktionselement
und infrarotreflektierender Beschichtung, ein Verfahren zu dessen Herstellung sowie
dessen Verwendung.
[0002] Isolierverglasungen sind vor allem im Zuge immer strengerer Umweltschutzauflagen
nicht mehr aus dem Gebäudebau wegzudenken. Diese werden dabei aus mindestens zwei
Scheiben gefertigt, die über mindestens einen umlaufenden Abstandshalter miteinander
verbunden sind. Je nach Ausführungsform ist der als Verglasungsinnenraum bezeichnete
Zwischenraum der beiden Scheiben luft- oder gasgefüllt, in jedem Fall jedoch frei
von Feuchtigkeit. Ein zu hoher Gehalt an Feuchtigkeit im Verglasungszwischenraum führt
besonders bei kalten Außentemperaturen zur Kondensation von Wassertropfen im Scheibenzwischenraum,
was unbedingt zu vermeiden ist. Zur Aufnahme der nach der Montage im System verbleibenden
Restfeuchtigkeit können beispielsweise mit einem Trockenmittel gefüllte Hohlkörperabstandshalter
verwendet werden. Da die Aufnahmekapazität des Trockenmittels jedoch begrenzt ist,
ist auch in diesem Fall die Abdichtung des Systems von enormer Wichtigkeit um das
Eindringen weiterer Feuchtigkeit zu vermeiden.
[0003] Isolierverglasungen können über ihre grundsätzliche Funktion hinausgehend auch weitere
Elemente in Form von Einbauten oder Scheiben mit steuerbaren Zusatzfunktionen enthalten.
Eine Art von modernen, aktiven Verglasungen sind Verglasungen mit schaltbaren oder
regelbaren optischen Eigenschaften. Bei solchen Verglasungen kann beispielsweise die
Transmission von Licht in Abhängigkeit einer angelegten elektrischen Spannung aktiv
beeinflusst werden. Der Benutzer kann beispielsweise von einen transparenten in einen
nicht transparenten Zustand der Verglasung schalten, um den Einblick in einen Raum
von außen zu verhindern. Bei anderen Verglasungen kann die Transmission stufenlos
geregelt werden, beispielsweise um den Eintrag von Sonnenenergie in einem Raum zu
regulieren. Dadurch wird eine unerwünschte Erwärmung von Gebäuden oder Fahrzeuginnenräumen
vermieden und der durch Klimaanlagen verursachte Energieverbrauch bzw. CO
2-Ausstoß reduziert. Aktive Verglasungen dienen folglich nicht nur der optisch ansprechenden
Gestaltung von Fassaden und einer angenehmen Lichtgestaltung in Innenräumen, sondern
sind auch unter energetischen und ökologischen Gesichtspunkten vorteilhaft.
[0004] Aktive Verglasungen enthalten ein Funktionselement, welches typischerweise eine aktive
Schicht zwischen zwei Flächenelektroden enthält. Die optischen Eigenschaften der aktiven
Schicht können durch eine an die Flächenelektroden angelegte Spannung verändert werden.
Ein Beispiel hierfür sind elektrochrome Funktionselemente, die beispielsweise aus
US 20120026573 A1 und
WO 2012007334 A1 bekannt sind. Diese werden im Gebäudebau insbesondere verwendet um große Glasflächen
abzuschatten und ein Blenden der im Gebäudeinneren befindlichen Personen durch Sonneneinstrahlung
zu vermeiden. Durch eine an dem Funktionselement angelegte Spannung lässt sich die
Transmission von sichtbarem Licht durch das elektrochrome Funktionselement steuern.
Die Spannungszufuhr erfolgt über sogenannte Sammelleiter (bus bars), die in der Regel
auf den Flächenelektroden aufgebracht sind und über geeignete Verbindungskabel mit
einer Spannungsquelle verbunden sind.
[0005] Wird eine elektrochrome Verglasung in einer Isolierverglasung integriert, so tritt
bei Betrieb der elektrochromen Schicht eine Erwärmung der Verglasung ein. Ein Übergang
dieser Abwärme in den Gebäudeinnenraum ist jedoch unerwünscht. Darüber hinaus führt
eine Erwärmung einzelner Scheiben der Isolierverglasung zu Spannungen im Randverbund
der Verglasung. Insbesondere bei Isolierverglasungen mit elektrochromen Funktionselementen
ist somit auf die Stabilität des Randverbundes bei Erwärmung und die Wärmeableitung
der Scheibe mit elektrochromem Schichtsystem zu achten.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Isolierverglasungen mit elektrochromem
Funktionselement und verbesserter Wärmeableitung und Stabilität des Randverbunds,
sowie ein wirtschaftliches Verfahren zur Herstellung der Isolierverglasung bereitzustellen.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird erfindungsgemäß durch eine Isolierverglasung
mit elektrochromem Funktionselement und Doppelabstandhalter, ein Verfahren zu deren
Herstellung und deren Verwendung nach den unabhängigen Ansprüchen 1 und 14 gelöst.
Bevorzugte Ausführungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
[0008] Die erfindungsgemäße Isolierverglasung mit elektrochromem Funktionselement umfasst
mindestens eine erste Scheibe, eine zweite Scheibe, eine dritte Scheibe und einen
Abstandhalter mit polymerem Grundkörper. Der polymere Grundkörper weist eine erste
Scheibenkontaktfläche und eine parallel dazu verlaufende zweite Scheibenkontaktfläche,
eine erste Verglasungsinnenraumfläche, eine zweite Verglasungsinnenraumfläche und
eine Außenfläche auf. An der ersten Scheibenkontaktfläche ist die erste Scheibe angebracht
und an der zweiten Scheibenkontaktfläche ist die zweite Scheibe der Isolierverglasung
angebracht. In den polymeren Grundkörper sind eine erste Hohlkammer und eine zweite
Hohlkammer sowie eine Nut eingebracht. Die Nut verläuft dabei parallel zur ersten
Scheibenkontaktfläche und zweiten Scheibenkontaktfläche und dient der Aufnahme der
dritten Scheibe. Die erste Hohlkammer grenzt an die erste Verglasungsinnenraumfläche,
während die zweite Hohlkammer an die zweite Verglasungsinnenraumfläche angrenzt, wobei
die Verglasungsinnenraumflächen sich oberhalb der Hohlkammern im Innenraum der Isolierverglasung
befinden und die Außenfläche sich unterhalb der Hohlkammern an der der Umgebung zugewandten
Oberfläche befindet. Oberhalb ist in diesem Zusammenhang als dem Scheibeninnenraum
einer Isolierverglasung zugewandt und unterhalb als dem Scheibeninnenraum abgewandt
definiert. Da die Nut zwischen der ersten Verglasungsinnenraumfläche und zweiten Verglasungsinnenraumfläche
verläuft, begrenzt sie diese seitlich und trennt die erste Hohlkammer und die zweite
Hohlkammer voneinander. Die Seitenflanken der Nut werden dabei von den Wänden der
ersten Hohlkammer und der zweiten Hohlkammer gebildet. Die Nut bildet dabei eine Vertiefung,
die geeignet ist die mittlere Scheibe (dritte Scheibe) der Isolierverglasung aufzunehmen.
Dadurch wird die Position der dritten Scheibe über zwei Seitenflanken der Nut sowie
die Bodenfläche der Nut fixiert. Das elektrochrome Funktionselement der Isolierverglasung
ist auf der Oberfläche der ersten Scheibe aufgebracht, die innerhalb des ersten Verglasungsinnenraums
liegt. Ferner umfasst die erfindungsgemäße Verglasung mindestens eine infrarotreflektierende
Beschichtung, die sich auf der zweiten Scheibe und/oder der dritten Scheibe innerhalb
des ersten Verglasungsinnenraums und/oder des zweiten Verglasungsinnenraums befindet.
Im Einbauzustand der Isolierverglasung stellt die erste Scheibe die zur Gebäudeumgebung
gerichtete Außenscheibe dar, während die zweite Scheibe die zum Innenraum weisende
Innenscheibe ist.
[0009] In der erfindungsgemäßen Isolierverglasung wird somit ein einteiliger doppelter Abstandhalter
("Doppelspacer") verwendet, an dem alle drei Scheiben einer Dreifachverglasung fixiert
werden können. Der verwendete einteilige Abstandhalter ermöglicht eine vereinfachte
und dennoch passgenaue Montage der Dreifachverglasung. Ein Verrutschen zweier einzelner
Abstandhalter, wie auch aus dem Stand der Technik bekannt, ist dabei unmöglich. Dies
ist insbesondere in Kombination mit Funktionselementen vorteilhaft, da bei Verwendung
von Funktionselementen eine wesentlich präzisere Platzierung der Elemente notwendig
ist um eine Kollision mit elektrischen Anschlusskabeln und Sammelleitern zur elektrischen
Kontaktierung des Funktionselementes zu vermeiden. Eine solche fehlerhafte Platzierung
führt bei Isolierverglasungen ohne Funktionselemente lediglich zu einem optischen
Mangel, während eine unkorrekte Platzierung bei Isolierverglasungen mit Funktionselementen
auch zu einer unvorteilhaften Überlappung von Sammelleitern und Abstandhalter führen
kann. Dabei kollidiert der Abstandhalter beispielsweise mit auf den Sammelleiter aufgebrachten
Anschlusskabeln. Durch diese Kollision ist es auch möglich, dass der Abstandhalter
weiter verrutscht und ein gasdichtes Verpressen nicht möglich ist. Dadurch können
Undichtigkeit der Isolierverglasung auftreten. Dies kann durch die präzisere Montage
der erfindungsgemäßen Isolierverglasung unter Verwendung eines einteiligen Abstandhalters
mit Nut vermieden werden. Darüber hinaus wird ein zwischen der ersten Scheibe, der
zweiten Scheibe und der Außenfläche des Abstandhalters liegender äußerer Scheibenzwischenraum
nicht durch die dritte Scheibe unterbrochen. Dieser durchgehende Randbereich, der
für eine vollflächige Verfüllung mit einer Abdichtung zur Verfügung steht, ist vorteilhaft
für die Stabilität und damit einhergehend auch die Dichtigkeit der Verglasung. Diese
Aspekte sind insbesondere wichtig in Verbindung mit Funktionselementen und anderen
Beschichtungen, die eine Erwärmung der Verglasung bewirken und dadurch thermische
Spannungen induzieren. Thermische Spannungen der Glasscheiben stellen auch immer eine
Belastung des Randverbundes dar, so dass in diesem Fällen besonders auf die Stabilität
und Dichtigkeit des Randverbundes zu achten ist.
[0010] Wie bereits erwähnt, besteht eine Problematik bei Isolierverglasungen mit elektrochromen
Funktionselementen in der Erwärmung dieser Funktionselemente im Betriebszustand. Das
elektrochrome Funktionselement ist auf der im ersten Verglasungsinnenraum befindlichen
Oberfläche der ersten Scheibe angebracht. Das Funktionselement ist durch die Wahl
einer innenliegenden Oberfläche vor Umgebungseinflüssen geschützt. Darüber hinaus
findet eine verbesserte Wärmeabfuhr statt. Die Abwärme eines elektrochromen Funktionselementes
auf einer innenständigen Scheibe (dritte Scheibe) der Isolierverglasung ist im Vergleich
dazu wesentlich schlechter, weshalb erfindungsgemäß die außenständige erste Scheibe
gewählt wird. Somit wird ein Wärmestau innerhalb der Isolierverglasung vermieden und
die Wärme kann unmittelbar an die Umgebung abgegeben werden. Bei Einbau der Isolierverglasung
in einem Fensterrahmen wird die erste Scheibe als Außenscheibe der Isolierverglasung
in Richtung der Gebäudeumgebung orientiert. Dadurch wird zum einen die Wärmeableitung
an die äußere Umgebung anstelle des Gebäudeinnenraums sichergestellt. Zum anderen
erfolgt die Verschattung durch das elektrochrome Funktionselement unmittelbar an der
Außenfläche der Isolierverglasung, so dass eine zusätzliche Erwärmung der Verglasung
durch in die Verglasung einfallende Sonnenstrahlung vermieden wird.
[0011] Erfindungsgemäß weist die Isolierverglasung zusätzlich zu dem elektrochromen Funktionselement
eine infrarotreflektierende Beschichtung auf. Diese ist auf der mittleren dritten
Scheibe oder auf der Innenseite der zweiten Scheibe aufgebracht. In dieser Position
ist die infrarotreflektierende Beschichtung vor Umwelteinflüssen geschützt. Die infrarotreflektierende
Beschichtung vermindert den Wärmedurchgang durch die Isolierverglasung, so dass im
Winter ein Verlust von Wärme vermieden werden kann. Im Sommer verhindert die infrarotreflektierende
Beschichtung hingegen die Aufheizung des Innenraumes durch eintreffende Sonnenstrahlung.
Insbesondere in Kombination mit dem elektrochromen Funktionselement ist die Verwendung
einer infrarotreflektierenden Beschichtung vorteilhaft, da so auch der Wärmedurchgang
der Abwärme des Funktionselementes vermieden wird. Da die infrarotreflektierende Beschichtung
jedoch eine vermehrte Wärmeausdehnung der Scheibe bedingt, ist insbesondere bei der
Kombination elektrochromer Funktionselemente und infrarotreflektierender Beschichtungen
auf die Stabilität des Randverbundes zu achten. Diese erforderliche Stabilität wird
durch die Verwendung eines einteiligen Abstandhalters mit Nut erreicht.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die infrarotreflektierende Beschichtung
auf der dritten Scheibe angeordnet und befindet sich innerhalb des ersten Verglasungsinnenraums
auf der dem elektrochromen Funktionselement zugewandten Oberfläche der dritten Scheibe.
Dadurch wird die Abwärme des elektrochromen Funktionselementes daran gehindert in
den zweiten Verglasungsinnenraum der Isolierverglasung einzutreten. Die Erwärmung
wird demnach auf den ersten Verglasungsinnenraum beschränkt und der zweite, dem Gebäudeinnenraum
zugewandte, Verglasungsinnenraum erfährt keine oder nur eine geringfügige Erwärmung.
Die erfindungsgemäße Verwendung eines einteiligen Abstandhalters mit Nut ist auch
zur Realisierung dieser Ausführungsform besonders vorteilhaft, da die dritte Scheibe
spannungsfrei in der Nut fixiert werden kann. Dadurch können die mit der Erwärmung
der dritten Scheibe einhergehenden Spannungen vorteilhaft kompensiert werden. Auf
ein zusätzliches thermisches oder chemisches Vorspannen der dritten Scheibe zur Spannungskompensation
kann dabei verzichtet werden. Somit entfällt der Vorspannprozess, wodurch eine Kostenreduzierung
erreicht werden kann.
[0013] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist die infrarotreflektierende Beschichtung
auf der zweiten Scheibe innerhalb des zweiten Verglasungsinnenraums angeordnet. Diese
Ausführungsform ist hinsichtlich der thermischen Isolation des Gebäudeinnenraums optimiert.
Der Wärmeverlust wird minimiert, indem die infrarotreflektierende Beschichtung unmittelbar
auf der Innenscheibe der Isolierverglasung angeordnet ist.
[0014] Die infrarotreflektierende Beschichtung ist bevorzugt für sichtbares Licht im Wellenlängenbereich
von 390 nm bis 780 nm durchlässig. "Durchlässig" bedeutet, dass die Gesamttransmission
der Scheibe insbesondere für sichtbares Licht bevorzugt >70% und insbesondere >75%
durchlässig ist. Dadurch werden der optische Eindruck der Verglasung sowie die Durchsicht
nicht beeinträchtigt.
[0015] Die infrarotreflektierende Beschichtung dient der Sonnenschutzwirkung und weist dazu
reflektierende Eigenschaften im infraroten Bereich des Lichtspektrums auf. Die infrarotreflektierende
Beschichtung weist besonders niedrige Emissivitäten (Low-E) aufweisen. Dadurch wird
ein Aufheizen des Innenraums eines Gebäudes infolge von Sonnenstrahlung vorteilhaft
vermindert. Scheiben, die mit einer solchen infrarotreflektierenden Beschichtung versehen
sind, sind handelsüblich und werden als Low-E-Glas (Low-Emissivity-Glas) bezeichnet.
[0016] Low-E-Beschichtungen enthalten üblicherweise eine Diffusionssperre, einen metall-
oder metalloxidhaltigen Multilayer und eine Sperrschicht. Die Diffusionssperre wird
direkt auf die Glasoberfläche aufgebracht und verhindert eine Verfärbung durch Diffusion
von Metallatomen ins Glas. Häufig werden Doppelsilberschichten oder Dreifachsilberschichten
als Multilayer eingesetzt. Die verschiedensten Low-E-Beschichtungen sind beispielsweise
bekannt aus
DE 10 2009 006 062 A1,
WO 2007/101964 A1,
EP 0 912 455 B1,
DE 199 27 683 C1,
EP 1 218 307 B1 und
EP 1 917 222 B1.
[0017] Die Abscheidung von Low-E-Beschichtungen erfolgt bevorzugt über das an sich bekannte
Verfahren der magnetfeldunterstützte Kathodenzerstäubung. Durch magnetfeldunterstützte
Kathodenzerstäubung abgeschiedene Schichten weisen eine amorphe Struktur auf und bewirken
eine Trübung von durchsichtigen Substraten wie Glas oder transparenten Polymeren.
Eine Temperaturbehandlung der amorphen Schichten bewirkt eine Kristallstrukturänderung
hin zu einer kristallinen Schicht mit verbesserter Transmission. Der Temperatureintrag
in die Beschichtung kann über eine Flammenbehandlung, einen Plasmabrenner, Infrarotstrahlung
oder eine Laserbehandlung erfolgen.
[0018] Solche Beschichtungen enthalten typischerweise zumindest ein Metall, insbesondere
Silber oder eine silberhaltige Legierung. Die infrarotreflektierende Beschichtung
kann eine Abfolge mehrerer Einzelschichten umfassen, insbesondere zumindest eine metallische
Schicht und dielektrische Schichten, die beispielsweise zumindest ein Metalloxid enthalten.
Das Metalloxid enthält bevorzugt Zinkoxid, Zinnoxid, Indiumoxid, Titanoxid, Siliziumoxid,
Aluminiumoxid oder dergleichen sowie Kombinationen von einem oder mehreren daraus.
Das dielektrische Material kann auch Siliziumnitrid, Siliziumcarbid oder Aluminiumnitrid
enthalten.
[0019] Besonders geeignete transparente, infrarotreflektierende Beschichtungen enthalten
mindestens ein Metall, bevorzugt Silber, Nickel, Chrom, Niob, Zinn, Titan, Kupfer,
Palladium, Zink, Gold, Cadmium, Aluminium, Silizium, Wolfram oder Legierungen daraus,
und/oder mindestens eine Metalloxidschicht, bevorzugt Zinn-dotiertes Indiumoxid (ITO),
Aluminium-dotiertes Zinkoxid (AZO), Fluor-dotiertes Zinnoxid (FTO, SnO
2:F), Antimon-dotiertes Zinnoxid (ATO, SnO
2:Sb), und/oder Kohlenstoffnanoröhrchen und/oder optisch transparente, elektrisch leitfähige
Polymere, bevorzugt Poly(3,4-ethylenedioxythiophene), Polystyrensulfonat, Poly(4,4-dioctylcylopentadithiophen),
2,3-Dichloro-5,6-dicyano-1,4-benzochinon, Gemische und/oder Copolymere davon
[0020] Die infrarotreflektierende Beschichtung weist bevorzugt eine Schichtdicke von 10
nm bis 5 µm und besonders bevorzugt von 30 nm bis 1 µm auf. Der Flächenwiderstand
der infrarotreflektierenden Beschichtung beträgt z.B. 0,35 Ohm/Quadrat bis 200 Ohm/Quadrat,
bevorzugt 0,6 Ohm/Quadrat bis 30 Ohm/Quadrat und insbesondere von 2 Ohm/Quadrat bis
20 Ohm/Quadrat.
[0021] In einem möglichen Ausführungsbeispiel wird als infrarotreflektierende Beschichtung
eine Silberschicht mit einer Dicke von 6 nm bis 15 nm umgeben von zwei Sperrschichten
mit einer Dicke von 0,5 nm bis 2 nm enthaltend Nickel-Chrom und/oder Titan eingesetzt.
Zwischen einer Sperrschicht und der Glasoberfläche ist bevorzugt eine Diffusionssperre
mit einer Dicke von 25 nm bis 35 nm enthaltend Si
3N
4, TiO
2, SnZnO und/oder ZnO aufgebracht. Auf die obere Sperrschicht ist der Umgebung zugewandt
bevorzugt eine Diffusionssperre mit einer Dicke von 35 nm bis 45 nm enthaltend ZnO
und/oder Si
3N
4 aufgetragen. Diese obere Diffusionssperre ist optional mit einer Schutzschicht mit
einer Dicke von 1 nm bis 5 nm umfassend TiO
2 und/oder SnZnO
2 ausgestattet. Die Gesamtdicke aller Schichten beträgt bevorzugt 67,5 nm bis 102 nm.
[0022] Das elektrochrome Funktionselement umfasst mindestens eine elektrochemisch aktive
Schicht, die in der Lage ist, reversibel Ladungen einzulagern. Die Oxidationszustände
im eingelagerten und ausgelagerten Zustand unterscheiden sich dabei in ihrer Farbgebung,
wobei einer dieser Zustände transparent ist. Die Einlagerungsreaktion ist über die
von außen angelegte Potentialdifferenz steuerbar. Der Grundaufbau des elektrochromen
Funktionselementes umfasst somit mindestens ein elektrochromes Material, wie Wolframoxid,
das sowohl mit einer Flächenelektrode, als auch einer Ladungsquelle, wie einem ionenleitfähigen
Elektrolyten, in Kontakt steht. Darüber hinaus enthält der elektrochrome Schichtaufbau
eine Gegenelektrode, die ebenfalls in der Lage ist reversibel Kationen einzulagern,
und mit dem ionenleitfähigen Elektrolyten in Berührung steht, sowie eine weitere Flächenelektrode,
die sich an die Gegenelektrode anschließt. Die Flächenelektroden sind mit einer externen
Spannungsquelle verbunden, wodurch die an die aktive Schicht angelegte Spannung reguliert
werden kann. Die Flächenelektroden sind meist dünne Schichten elektrisch leitfähigen
Materials, häufig Indium-Zinnoxid (ITO). Häufig ist zumindest eine der Flächenelektroden
direkt auf die Oberfläche der ersten Scheibe aufgebracht, beispielsweise mittels Kathodenzerstäubung
(Sputtern).
[0023] Die Flächenelektroden des Funktionselements werden bevorzugt über sogenannte Sammelleiter
elektrisch leitend kontaktiert und über die Sammelleiter mit einer elektrischen Zuleitung
verbunden, die an eine externe Spannungsquelle angeschlossen ist. Als Sammelleiter
können beispielsweise Streifen eines elektrisch leitfähigen Materials oder elektrisch
leitfähige Aufdrucke verwendet werden mit denen die Flächenelektroden verbunden werden.
Die Sammelleiter, auch als bus bars bezeichnet, dienen der Übertragung elektrischer
Leistung und ermöglichen eine homogene Spannungsverteilung. Die Sammelleiter werden
vorteilhaft durch Aufdrucken einer leitfähigen Paste hergestellt. Die leitfähige Paste
enthält bevorzugt Silber-Partikel und Glasfritten. Die Schichtdicke der leitfähigen
Paste beträgt bevorzugt von 5 µm bis 20 µm.
[0024] In einer alternativen Ausgestaltung werden dünne und schmale Metallfolienstreifen
oder Metalldrähte als Sammelleiter verwendet, die bevorzugt Kupfer und/oder Aluminium
enthalten, insbesondere werden Kupferfolienstreifen mit einer Dicke von beispielsweise
etwa 50 µm verwendet. Die Breite der Kupferfolienstreifen beträgt bevorzugt 1 mm bis
10 mm. Der elektrische Kontakt zwischen einer als Flächenelektrode dienenden elektrisch
leitfähigen Schicht des Funktionselements und dem Sammelleiter kann beispielsweise
durch Auflöten oder Kleben mit einem elektrisch leitfähigen Kleber hergestellt werden.
[0025] Die elektrische Zuleitung, die der Kontaktierung der Sammelleiter mit einer externen
Spannungsquelle dient, ist ein elektrischer Leiter, bevorzugt enthaltend Kupfer. Es
können auch andere elektrisch leitende Materialien verwendet werden. Beispiele hierfür
sind Aluminium, Gold, Silber oder Zinn und Legierungen davon. Die elektrische Zuleitung
kann sowohl als Flachleiter als auch als Rundleiter ausgestaltet sein, sowie in beiden
Fällen als eindrähtiger oder mehrdrähtiger Leiter (Litze).
[0026] Die elektrische Zuleitung besitzt bevorzugt einen Leitungsquerschnitt von 0,08 mm
2 bis 2,5 mm
2.
[0028] Flexible Folienleiter, mitunter auch Flachleiter oder Flachbandleiter genannt, bestehen
bevorzugt aus einem verzinnten Kupferband mit einer Dicke von 0,03 mm bis 0,1 mm und
einer Breite von 2 mm bis 16 mm. Kupfer hat sich für solche Leiterbahnen bewährt,
da es eine gute elektrische Leitfähigkeit sowie eine gute Verarbeitbarkeit zu Folien
besitzt. Gleichzeitig sind die Materialkosten niedrig.
Die elektrischen Zuleitungen des elektrochromen Funktionselementes werden im Randverbund
der Isolierverglasung geführt und können beispielsweise innerhalb des Abstandhalters,
an der Außenfläche des Abstandhalters oder auch lose im Randverbund geführt sein.
[0029] Die elektrischen Zuleitungen können unmittelbar mit den Sammelleitern verbunden sein,
beispielsweise durch Auflöten der Zuleitung auf den Sammelleiter oder durch Verkleben
mittels eines leitfähigen Klebstoffs. Zur elektrischen Verbindung der Sammelleiter
mit den Zuleitungen sind auch elektrische Kontaktelemente verwendbar. Derartige Kontaktelemente
sind dem Fachmann geläufig, beispielsweise in Form von Steckkontakten oder Crimpverbindungen.
[0030] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Scheibe der Isolierverglasung, die das
elektrochrome Funktionselement aufweist, mit einer weiteren Scheibe über eine thermoplastische
Verbundfolie zu einer Verbundscheibe laminiert. Die Verbundscheibe weist eine verbesserte
Widerstandsfähigkeit und Stabilität auf. Die an die erste Scheibe anlaminierte weitere
Scheibe erschwert zudem die Durchbiegung und thermische Ausdehnung der ersten Scheibe.
Ferner weist eine Verbundscheibe eine verbesserte Durchbruchhemmung auf. Dies ist
insbesondere vorteilhaft um das elektrochrome Funktionselement zu schützen.
[0031] Geeignete thermoplastische Verbundfolien sind dem Fachmann bekannt. Die thermoplastischen
Verbundfolien enthalten zumindest ein thermoplastisches Polymer, bevorzugt Ethylenvinylacetat
(EVA), Polyvinylbutyral (PVB) oder Polyurethan (PU) oder Gemische oder Copolymere
oder Derivate davon. Die Dicke der thermoplastischen Verbundfolien beträgt bevorzugt
von 0,2 mm bis 2 mm, besonders bevorzugt von 0,3 mm bis 1,5 mm. Besonders bevorzugt
wird zur Lamination zweier Glasscheiben Polyvinylbutyral in einer Dicke von beispielsweise
0,38 mm oder 0,76 mm eingesetzt.
[0032] Bevorzugt sind der erste Verglasungsinnenraum und der zweite Verglasungsinnenraum
so miteinander verbunden, dass ein Druckausgleich zwischen den Verglasungsinnenräumen
möglich ist. Dies ist beispielsweise möglich, indem in mindestens einem Teilbereich
der Nut auf eine Einlage verzichtet wird. Über diesen Abschnitt der Nut kann ein Luftaustausch
erfolgen. Kommunizierende Scheibenzwischenräume sind vorteilhaft um die mit Druckunterschieden
der Verglasungsinnenräume einhergehenden Belastungen des Randbereichs zu vermeiden.
Insbesondere bei der erfindungsgemäßen Isolierverglasung ist diese Maßnahme zur Entlastung
des Randverbunds sinnvoll, da bei der Erwärmung der ersten Scheibe durch das Funktionselement
zwangsläufig eine Druckänderung in dem benachbarten ersten Verglasungsinnenraum stattfindet.
[0033] Die Isolierverglasung umfasst mindestens drei Scheiben, die durch einen Abstandhalter
auf Abstand zueinander gehalten werden. Die Isolierverglasung kann auch eine vierte
oder weitere Scheiben umfassen. Diese können beispielsweise über eine weitere Nut
in den Abstandhalter eingesetzt sein. Alternativ können weitere Scheiben auch über
einen weiteren Abstandhalter an der ersten Scheibe oder zweiten Scheibe angesetzt
sein. Die Isolierverglasung umfasst bevorzugt drei oder vier Scheiben.
[0034] Die Außenfläche des Abstandhalters ist in einer bevorzugten Ausführungsform über
Verbindungsflächen mit den beiden Scheibenkontaktflächen verbunden, d.h. über eine
Verbindungsfläche mit einer Scheibenkontaktfläche und/oder über eine andere Verbindungsfläche
mit der anderen Scheibenkontaktfläche, wobei bevorzugt beide Scheibenkontaktflächen
über solche Verbindungsflächen mit der Außenfläche verbunden sind. Die Verbindungsfläche
kann zum Beispiel in einem Winkel im Bereich von 30° bis 60° zu der Außenfläche stehen.
Die beiden Scheibenkontaktflächen stehen in der Regel etwa senkrecht bzw. senkrecht
zur Ebene, in der sich die Außenfläche befindet, und/oder zur Ebene, in der sich die
Verglasungsinnenraumfläche befindet. In der Regel verlaufen Außenfläche und Verglasungsinnenraumfläche
parallel zueinander. Die Verglasungsinnenraumfläche ist in der Regel direkt mit den
beiden Scheibenkontaktflächen verbunden sein. Die Verglasungsinnenraumfläche kann
aber gegebenenfalls auch über Verbindungsflächen mit den Scheibenkontaktflächen verbunden
sein.
[0035] Der polymere Grundkörper enthält bevorzugt Polyethylen (PE), Polycarbonate (PC),
Polypropylen (PP), Polystyrol, Polybutadien, Polynitrile, Polyester, Polyurethane,
Polymethylmetacrylate, Polyacrylate, Polyamide, Polyethylenterephthalat (PET), Polybutylenterephthalat
(PBT), bevorzugt Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS), Acrylester-Styrol-Acrylnitril
(ASA), Acrylnitril-Butadien-Styrol/Polycarbonat (ABS/PC), Styrol-Acrylnitril (SAN),
PET/PC, PBT/PC und/oder Copolymere oder Gemische davon. Mit diesen Materialien werden
besonders gute Ergebnisse erzielt.
Bevorzugt ist der polymere Grundkörper glasfaserverstärkt. Durch die Wahl des Glasfaseranteils
im Grundkörper kann der Wärmeausdehnungskoeffizient des Grundkörpers variiert und
angepasst werden. Durch Anpassung des Wärmeausdehnungskoeffizienten des polymeren
Grundkörpers und der Barrierefolie oder -beschichtung lassen sich temperaturbedingte
Spannungen zwischen den unterschiedlichen Materialien und ein Abplatzen der Barrierefolie
oder -beschichtung vermeiden. Der Grundkörper weist bevorzugt einen Glasfaseranteil
von 20 % bis 50 %, besonders bevorzugt von 30 % bis 40 % auf. Der Glasfaseranteil
im polymeren Grundkörper verbessert gleichzeitig die Festigkeit und Stabilität.
[0036] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der polymere Grundkörper gefüllt
durch Glashohlkugeln oder Glasblasen. Diese Glashohlkugeln haben einen Durchmesser
von 10 µm bis 20 µm und verbessern die Stabilität des polymeren Hohlprofils. Geeignete
Glaskugeln sind unter dem Namen "3M™ Glass Bubbles" käuflich erhältlich. Besonders
bevorzugt enthält der polymere Grundkörper Polymere, Glasfasern und Glaskugeln. Eine
Beimischung von Glaskugeln führt zu einer Verbesserung der thermischen Eigenschaften
des Hohlprofils.
[0037] In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der Abstandhalter ein Trockenmittel,
bevorzugt Kieselgele, Molekularsiebe, CaCl
2, Na
2SO
4, Aktivkohle, Silikate, Bentonite, Zeolithe und/oder Gemische davon.
[0038] Der Abstandhalter kann gegebenenfalls im Inneren zwei oder mehr Hohlkammern aufweisen,
bevorzugt zwei Hohlkammern, die durch die Nut voneinander getrennt sind. In den Hohlkammern
ist bevorzugt das Trockenmittel enthalten. Die Verglasungsinnenraumflächen weisen
dabei bevorzugt Öffnungen auf, um die Aufnahme von Luftfeuchtigkeit durch das im Abstandhalter
vorhandene Trockenmittel zu erleichtern. Die Gesamtzahl der Öffnungen hängt dabei
von der Größe der Isolierverglasung ab. Die Öffnungen verbinden die Hohlkammer mit
dem inneren Scheibenzwischenraum, wodurch ein Gasaustausch zwischen diesen möglich
wird. Dadurch wird eine Aufnahme von Luftfeuchtigkeit durch das in der Hohlkammer
befindliche Trockenmittel erlaubt und somit ein Beschlagen der Scheiben verhindert.
Die Öffnungen sind bevorzugt als Schlitze ausgeführt, besonders bevorzugt als Schlitze
mit einer Breite von 0,2 mm und einer Länge von 2 mm. Die Schlitze gewährleisten einen
optimalen Luftaustausch ohne dass Trockenmittel aus der Hohlkammer in den Verglasungsinnenraum
eindringen kann.
[0039] Bevorzugt ist mindestens auf der Außenfläche des polymeren Grundkörpers, bevorzugt
auf der Außenfläche und auf einem Teil der Scheibenkontaktflächen, eine gas- und dampfdichte
Barriere aufgebracht ist. Die gas- und dampfdichte Barriere verbessert die Dichtigkeit
des Abstandhalters gegen Gasverlust und Eindringen von Feuchtigkeit. Bevorzugt ist
die Barriere auf etwa der Hälfte bis zwei Drittel der Scheibenkontaktflächen aufgebracht.
Ein geeigneter Abstandhalter mit polymerem Grundkörper ist beispielsweise in
WO 2013/104507 A1 offenbart.
[0040] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die gas- und dampfdichte Barriere auf der
Außenfläche eines polymeren Abstandhalters als Folie ausgeführt. Diese Barrierefolie
enthält mindestens eine polymere Schicht sowie eine metallische Schicht oder eine
keramische Schicht. Dabei beträgt die Schichtdicke der polymeren Schicht zwischen
5 µm und 80 µm, während metallische Schichten und/oder keramische Schichten mit einer
Dicke von 10 nm bis 200 nm eingesetzt werden. Innerhalb der genannten Schichtdicken
wird eine besonders gute Dichtigkeit der Barrierefolie erreicht. Die Barrierefolie
kann auf dem polymeren Grundkörper aufgebracht werden, beispielsweise geklebt werden.
Alternativ kann die Folie mit dem Grundkörper zusammen co-extrudiert werden.
[0041] Besonders bevorzugt enthält die Barrierefolie mindestens zwei metallische Schichten
und/oder keramische Schichten, die alternierend mit mindestens einer polymeren Schicht
angeordnet sind. Die Schichtdicken der einzelnen Schichten sind bevorzugt wie im vorhergehenden
Absatz beschrieben. Bevorzugt werden die außenliegenden Schichten dabei von polymeren
Schichten gebildet. In dieser Anordnung sind die metallischen Schichten besonders
gut vor Beschädigung geschützt. Die alternierenden Schichten der Barrierefolie können
auf die verschiedensten nach dem Stand der Technik bekannten Methoden verbunden bzw.
aufeinander aufgetragen werden. Methoden zur Abscheidung metallischer oder keramischer
Schichten sind dem Fachmann hinlänglich bekannt. Die Verwendung einer Barrierefolie
mit alternierender Schichtenabfolge ist besonders vorteilhaft im Hinblick auf die
Dichtigkeit des Systems. Ein Fehler in einer der Schichten führt dabei nicht zu einem
Funktionsverlust der Barrierefolie. Im Vergleich dazu kann bei einer Einzelschicht
bereits ein kleiner Defekt zu einem vollständigen Versagen führen. Des Weiteren ist
die Auftragung mehrerer dünner Schichten im Vergleich zu einer dicken Schicht vorteilhaft,
da mit steigender Schichtdicke die Gefahr interner Haftungsprobleme ansteigt. Ferner
verfügen dickere Schichten über eine höhere Leitfähigkeit, so dass eine derartige
Folie thermodynamisch weniger geeignet ist.
[0042] Die polymere Schicht der Folie umfasst bevorzugt Polyethylenterephthalat, Ethylenvinylalkohol,
Polyvinylidenchlorid, Polyamide, Polyethylen, Polypropylen, Silikone, Acrylonitrile,
Polyacrylate, Polymethylacrylate und/oder Copolymere oder Gemische davon. Die metallische
Schicht enthält bevorzugt Eisen, Aluminium, Silber, Kupfer, Gold, Chrom und/oder Legierungen
oder Oxide davon. Die keramische Schicht der Folie enthält bevorzugt Siliziumoxide
und/oder Siliziumnitride. Die metallischen oder keramischen Schichten sind bevorzugt
über ein PVD-Verfahren (physikalische Gasphasenabscheidung) auf der polymeren Schicht
aufgebracht. Die polymere Schicht kann dabei beispielsweise in Folienform bereitgestellt,
mit den genannten Verfahren beschichtet und danach mit dem Grundkörper verbunden werden.
Die Beschichtung mit den genannten Materialien liefert besonders gute Ergebnisse im
Hinblick auf Dichtigkeit und zeigt zusätzlich exzellente Haftungseigenschaften zu
den in Isolierverglasungen verwendeten Materialien der äußeren Versiegelung.
[0043] Es versteht sich, dass die Abmessungen des Abstandhalters von den Abmessungen der
Isolierverglasung abhängen. Die Breite eines solchen Abstandhalters kann z.B. im Bereich
von 10 bis 50 mm, bevorzugt 20 bis 36 mm, liegen. Die Höhe kann z.B. im Bereich von
5 bis 15 mm, bevorzugt 5 bis 10 mm, liegen.
[0044] Die erste und die zweite Scheibe sind an den Scheibenkontaktflächen bevorzugt über
ein Dichtmittel angebracht, das zwischen der ersten Scheibenkontaktfläche und der
ersten Scheibe und/oder der zweiten Scheibenkontaktfläche und der zweiten Scheibe
angebracht ist.
[0045] Das Dichtmittel enthält bevorzugt Butylkautschuk, Polyisobutylen, Polyethylenvinylalkohol,
Ethylenvinylacetat, Polyolefin-Kautschuk, Copolymere und/oder Gemische davon.
[0046] Das Dichtmittel ist bevorzugt in mit einer Dicke von 0,1 mm bis 0,8 mm, besonders
bevorzugt 0,2 mm bis 0,4 mm in den Spalt zwischen Abstandhalter und Scheiben eingebracht.
[0047] Der äußere Scheibenzwischenraum der Isolierverglasung ist bevorzugt mit einer äußeren
Abdichtung verfüllt. Diese äußere Abdichtung dient vor allem der Verklebung der beiden
Scheiben und somit der mechanischen Stabilität der Isolierverglasung.
[0048] Die äußere Abdichtung enthält bevorzugt Polysulfide, Silikone, Silikonkautschuk,
Polyurethane, Polyacrylate, Copolymere und/oder Gemische davon. Derartige Stoffe haben
eine sehr gute Haftung auf Glas, so dass die äußere Abdichtung eine sichere Verklebung
der Scheiben gewährleistet. Die Dicke der äußeren Abdichtung beträgt bevorzugt 2 mm
bis 30 mm, besonders bevorzugt 5 mm bis 10 mm.
[0049] Die Scheiben der Isolierverglasung können aus organischem Glas oder vorzugsweise
aus anorganischem Glas sein. In einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen
Isolierverglasung können die Scheiben unabhängig voneinander aus Flachglas, Floatglas,
Kalk-Natron-Glas, Quarzglas oder Borosilikatglas sein. Die Dicke jeder Scheibe kann
variieren und so den Erfordernissen des Einzelfalls angepasst werden. Vorzugsweise
werden Scheiben mit Standardstärken von 1 mm bis 19 mm und bevorzugt von 2 mm bis
8 mm verwendet. Die Scheiben können farblos oder gefärbt sein.
[0050] Die Isolierverglasung umfasst bevorzugt mindestens eine Scheibe, bevorzugter mindestens
zwei Scheiben, die unabhängig voneinander eine Floatglasscheibe, eine Verbundscheibe,
Strukturglas oder ein gefärbtes oder satiniertes Glas ist bzw. sind. Bevorzugter ist
mindestens eine Scheibe eine Floatglasscheibe.
[0051] Der erste und der zweite Verglasungsinnenraum können mit Luft oder einem anderen
Gas, insbesondere einem Edelgas, wie z.B. Argon oder Krypton, gefüllt sein. Die Verglasungsinnenraumfläche
des Abstandhalters ist den Verglasungsinnenräumen zugewandt.
[0052] Der äußere Scheibenzwischenraum wird ebenfalls durch die erste Scheibe, die zweite
Scheibe, den Abstandhalter und das zwischen Scheiben und Scheibenkontaktflächen platzierte
Dichtmittel gebildet und befindet sich gegenüber dem Verglasungsinnenraum im äußeren
Randbereich der Isolierverglasung. Der äußere Scheibenzwischenraum ist auf der dem
Abstandshalter gegenüberliegenden Seite offen. Die Außenfläche des Abstandhalters
ist dem äußeren Scheibenzwischenraum zugewandt.
[0053] Der Abstandhalter ist im Allgemeinen umlaufend auf den Scheiben angeordnet. Der erste
und der zweite Sammelleiter verlaufen im ersten Verglasungsinnenraum vorzugsweise
parallel zum Abstandhalter, bevorzugt an zwei einander gegenüberliegenden Scheibenkanten
der ersten Scheibe.
[0054] Der Abstandhalter ist in der Draufsicht in der Regel in Form eines Rechtecks ausgebildet.
Normalerweise ist der Abstandshalter symmetrisch, d.h. er hat an allen Seiten der
Isolierverglasung den gleichen Abstand zur Kante der Isolierverglasung.
[0055] In eine besonders bevorzugten Ausführungsform sind zwei Sammelleiter auf gegenüberliegenden
Seiten der Isolierverglasung im ersten Verglasungsinnenraum angeordnet. Die Sammelleiter
sind bevorzugt so angeordnet, dass sie im eingebauten Zustand der Isolierverglasung
horizontal angeordnet sind. Es ist aber auch möglich, dass sie im eingebauten Zustand
vertikal angeordnet sind.
[0056] Die erfindungsgemäße Isolierverglasung eignet sich insbesondere als Gebäudeaußenverglasung
oder Fassadenverglasung. Die Erfindung betrifft daher auch die Verwendung der erfindungsgemäßen
Isolierverglasung als Gebäudeaußenverglasung oder Fassadenverglasung. Insbesondere
wird dabei die erste Scheibe im Einbauzustand zur Gebäudeumgebung gerichtet ist.
[0057] Im Folgenden wird die Erfindung mittels Zeichnungen und Ausführungsbeispielen näher
erläutert. Die Zeichnungen sind schematische Darstellungen und nicht maßstabsgetreu
und schränken die Erfindung in keiner Weise ein.
[0058] Es zeigen:
- Fig. 1a
- eine Querschnittdarstellung einer erfindungsgemäßen Isolierverglasung mit einem elektrochromen
Funktionselement auf der ersten Scheibe, einer infrarotreflektierenden Beschichtung
auf der zweiten Scheibe und einem einteiligen Abstandhalter mit Nut zur Aufnahme einer
dritten Scheibe,
- Fig. 1b
- eine Querschnittdarstellung einer erfindungsgemäßen Isolierverglasung mit einem elektrochromen
Funktionselement auf der ersten Scheibe, einer infrarotreflektierenden Beschichtung
auf der zweiten Scheibe und einem einteiligen Abstandhalter mit Nut zur Aufnahme einer
dritten Scheibe,
- Fig. 2
- eine Querschnittdarstellung der Isolierverglasung gemäß Figur 1a.
[0059] Figur 1a zeigt eine erfindungsgemäße Isolierverglasung I als Dreifachverglasung mit
einem elektrochromen Funktionselement 1 auf einer ersten Scheibe 19, einer infrarotreflektierenden
Beschichtung 16 auf einer zweiten Scheibe 20 und einem Abstandhalter 15 für Dreifachverglasungen.
Zwischen der ersten Scheibe 19 und der zweiten Scheibe 20 ist über ein Dichtmittel
4 umlaufend der Abstandhalter 15 angebracht. Das Dichtmittel 4 verbindet dabei die
Scheibenkontaktflächen 7.1 und 7.2 des Abstandhalters 15 mit den Scheiben 19 und 20.
Der Abstandhalter 15 ist als polymerer Grundkörper 5 mit einer ersten Hohlkammer 10.1
und einer zweiten Hohlkammer 10.2 ausgebildet. Der Abstandhalter 15 ist aus Styrol-Acrylnitril
(SAN) gebildet, welches undurchsichtig ist. Zwischen der ersten Scheibenkontaktfläche
7.1 und der zweiten Scheibenkontaktfläche 7.2 befindet sich eine Nut 17, wobei die
erste Hohlkammer 10.1 zwischen der Nut 17 und der ersten Scheibenkontaktfläche 7.1
und die zweite Hohlkammer 10.2 zwischen der Nut 17 und der zweiten Scheibenkontaktfläche
7.2 liegt. Die Hohlkammern 10 enthalten ein Trockenmittel 11, das über Öffnungen 12
in der Verglasungsinnenraumfläche 8 Restfeuchte aus den Verglasungsinnenräumen 3 aufnehmen
kann. Die Seitenflanken der Nut 17 werden dabei von den Wänden der beiden Hohlkammern
10.1 und 10.2 gebildet, während die Bodenfläche der Nut 17 direkt an die Außenfläche
9 grenzt. Die Nut 17 verläuft parallel zu den Scheibenkontaktflächen 7. In die Nut
17 des Abstandhalters 15 ist eine dritte Scheibe 21 mit einer Dicke von 2,0 mm eingesetzt.
Der an die Verglasungsinnenraumfläche 8 des Abstandhalters 15 angrenzende Verglasungsinnenraum
3 wird als der von den Scheiben 19, 20 und dem Abstandhalter 15 begrenzte Raum definiert.
Die dritte Scheibe 21 unterteilt den Verglasungsinnenraum 3 in einen ersten Verglasungsinnenraum
3.1 oberhalb der ersten Hohlkammer 10.1 und einen zweiten Verglasungsinnenraum 3.2
oberhalb der zweiten Hohlkammer 10.2. Die Nut enthält eine Einlage 24, die die Kante
der dritten Scheibe 21 umschließt und sich bündig in die Nut 17 einpasst. Die Einlage
24 besteht aus Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk und weist umlaufend mindestens eine
Aussparung auf, die einen Druckausgleich zwischen den Verglasungsinnenräumen 3.1 und
3.2 ermöglicht. Die Einlage 24 fixiert die dritte Scheibe 21 spannungsfrei. Des Weiteren
verhindert die Einlage 24 eine Geräuschentwicklung durch Verrutschen der dritten Scheibe
21. Der an die Außenfläche 9 des Abstandhalters 15 angrenzende äußere Scheibenzwischenraum
13 ist ein streifenförmiger umlaufender Abschnitt der Verglasung, der von je einer
Seite von den beiden Scheiben 19, 20 und auf einer weiteren Seite von dem Abstandhalter
15 begrenzt wird und dessen vierte Kante offen ist. Der Verglasungsinnenraum 3 ist
mit Argon gefüllt. Zwischen jeweils einer Scheibenkontaktfläche 7.1 bzw. 7.2 und der
benachbarten Scheibe 19 bzw. 20 ist ein Dichtmittel 4 eingebracht, das den Spalt zwischen
Scheibe 19, 20 und Abstandhalter 15 abdichtet. Das Dichtmittel 4 ist Polyisobutylen.
Auf der Außenfläche 9 ist eine äußere Abdichtung 6 im äußeren Scheibenzwischenraum
13 angebracht, die der Verklebung der ersten Scheibe 19 und der zweiten Scheibe 20
dient. Die äußere Abdichtung 6 besteht aus Silikon. Die äußere Abdichtung 6 schließt
bündig mit den Scheibenkanten der ersten Scheibe 19 und der zweiten Scheibe 20 ab.
Die zweite Scheibe 20 hat eine Dicke von 4,0 mm und weist an der zum zweiten Verglasungsinnenraum
3.2 gerichteten Scheibenoberfläche eine infrarotreflektierende Beschichtung 16 auf.
Auf der zum ersten Verglasungsinnenraum 3.1 gerichteten Scheibenoberfläche der ersten
Scheibe 19 ist das elektrochrome Funktionselement 1 aufgebracht, das mit einem Sammelleiter
22 zur elektrischen Kontaktierung des Funktionselements 1 ausgestattet ist. Die elektrische
Zuleitung 14 des Funktionselementes 1 verläuft innerhalb der ersten Hohlkammer 10.1
des Abstandhalters 15 und tritt an der Verglasungsinnenraumfläche 8 der ersten Hohlkammer
10.1 aus dem Abstandhalter 15 aus. Innerhalb des ersten Verglasungsinnenraums 3.1
ist die elektrische Zuleitung über ein Kontaktelement 2 am Sammelleiter 22 elektrisch
leitend kontaktiert. Das Kontaktelement 2 ist ein sogenannter Crimpverbinder, wobei
die Anbindung zwischen elektrischer Zuleitung 14 und Kontaktelement 2 durch Quetschen
der Zuleitung in den Crimpverbinder erfolgt und das entgegengesetzte Ende des Crimpverbinders
auf den Sammelleiter 22 gelötet ist. Durch die Leitungsführung der elektrischen Zuleitung
14 in der Hohlkammer 10 ist der äußere Scheibenzwischenraum 13 größtenteils frei von
Leitungen, so dass ein ungehindertes automatisiertes Verfüllen mit der äußeren Abdichtung
6 erfolgen kann. Die elektrische Zuleitung 14 wird an anderer Stelle aus der ersten
Hohlkammer 10.1 herausgeführt und mit einer externen Spannungsquelle verbunden. Die
Stellen des Abstandhalters 15, an denen die elektrische Zuleitung 14 die Wandung des
Abstandhalters 15 durchtritt werden bevorzugt mit Dichtmittel 4 abgedichtet. Die erste
Scheibe 19 weist eine Dicke von 2,0 mm auf und ist über eine thermoplastische Verbundfolie
25 aus 0,76 mm PVB mit einer weiteren Scheibe 23 mit einer Dicke von 2,0 mm laminiert.
Die Verbundscheibe aus erster Scheibe 19 und weiterer Scheibe 23 stellt die Außenscheibe
einer Gebäudeverglasung dar, während die zweite Scheibe 20 die Innenscheibe ist.
[0060] Der Sammelleiter 22 wurde durch Aufdrucken einer leitfähigen Paste hergestellt und
auf dem elektrochromen Funktionselement 1 elektrisch kontaktiert. Die leitfähige Paste,
auch als Silberpaste bezeichnet, enthält Silber-Partikel und Glasfritten. Der Sammelleiter
22 verläuft auf der ersten Scheibe 19 im Verglasungsinnenraum 3 und parallel zur Verglasungsinnenraumfläche
8 des Abstandhalters 15.
[0061] Auf der Außenfläche 9 des Abstandhalters 15 ist eine gas- und wasserdichte Barrierefolie
aufgebracht (nicht gezeigt).
[0062] Die Führung der elektrischen Zuleitung 14 kann alternativ zu dem in Figur 1a gezeigten
auch gemäß Figur 1b erfolgen.
[0063] Die erfindungsgemäße Isolierverglasung I verfügt über eine gute Wärmeableitung des
elektrochromen Funktionselementes 1, eine gute thermische Isolation des Gebäudeinnenraums
durch die infrarotreflektierende Beschichtung 16 und eine verbesserte Stabilität des
Randverbundes durch die Verwendung eines Doppelabstandhalters zur Aufnahme von drei
Scheiben der Isolierverglasung I. Darüber hinaus kann das Gewicht der Isolierverglasung
I im Vergleich zu Isolierverglasungen mit zwei einzelnen Abstandhaltern reduziert
werden, da in die Nut 17 des Abstandhalters I auch eine Scheibe geringer Dicke eingepasst
werden kann. Darüber hinaus verfügen polymere Abstandhalter über eine geringere Wärmeleitfähigkeit
als metallische Abstandhalter.
[0064] Figur 1b zeigt eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Isolierverglasung.
Die Isolierverglasung I der Figur 1b entspricht im Wesentlichen der Ausführungsform
der Figur 1a, so dass hier nur auf die Unterschiede eingegangen wird. Gemäß Figur
1b ist die infrarotreflektierende Beschichtung 16 auf der Oberfläche der dritten Scheibe
21 vorgesehen, die den ersten Verglasungsinnenraum 3.1 begrenzt. Dadurch dehnt sich
die Abwärme des auf der ersten Scheibe 19 befindlichen elektrochromen Funktionselementes
1 nicht auf die gesamte Verglasung aus. Die durch das elektrochrome Funktionselement
1 und die Erwärmung der infrarotreflektierenden Beschichtung 16 bei Sonneneinstrahlung
erzeugte Abwärme beschränkt sich lediglich auf den ersten Verglasungsinnenraum 3.1
und wird sehr gut über die Außenscheibe der Verglasung an die Gebäudeumgebung abgegeben.
Wenn die infrarotreflektierende Beschichtung 16 auf der dritten Scheibe 21 angebracht
ist, ist die spannungsfreie Fixierung der dritten Scheibe 21 in der Nut 17 besonders
vorteilhaft. Die elektrische Zuleitung 14 ist, wie bereits in Figur 1a beschrieben,
mit dem Sammelleiter 22 kontaktiert. Gemäß Figur 1b erfolgt die Kabelzuführung jedoch
nicht durch den Abstandhalter 15, sondern durch das Dichtmittel 4 zwischen erster
Scheibenkontaktfläche 7.1 und erster Scheibe 19. An der Außenfläche 9 des Abstandhalters
15 wird die elektrische Zuleitung in Form eines stoffschlüssig mit der Außenfläche
9 verbundenen Flachbandkabels weitergeführt.
[0065] Die Führung der elektrischen Zuleitung 14 kann alternativ zu dem in Figur 1b gezeigten
auch gemäß Figur 1a erfolgen.
[0066] Figur 2 zeigt einen Querschnitt der Isolierverglasung I gemäß Figur 1a entlang der
Schnittlinie AA' mit Blick auf die erste Scheibe 19. Die zweite Scheibe 20 und die
dritte Scheibe 21 sind in dieser Ansicht nicht gezeigt. Die in Figur 1a beschriebene
Kontaktierung einer im Abstandhalter 15 verlaufenden elektrischen Zuleitung 14 mit
dem Sammelleiter 22 des elektrisch schaltbaren Funktionselements 1 findet an zwei
gegenüberliegenden Kanten der Isolierverglasung I statt. An beiden Kanten tritt die
elektrische Zuleitung 14 aus dem Hohlkörper 10 in den Verglasungsinnenraum 3 ein und
wird über ein Kontaktelement 2 elektrisch leitend mit dem Sammelleiter 22 kontaktiert.
Der Abstandhalter 15 ist an den Ecken der Isolierverglasung I gebogen, so dass die
Hohlkammern 10 auch an den Ecken der Verglasung durchgängig sind. Beide elektrische
Zuleitungen 14 werden innerhalb des Grundkörpers 5 bis zu einer Stelle geführt, an
der die Zuleitungen 14 aus der Hohlkammer 10 in den äußeren Scheibenzwischenraum 13
eintreten und von dort aus mit einer Spannungsquelle 18, hier einer Gleichspannungsquelle
zum Betreib des elektrochromen Funktionselements 1, außerhalb der Verglasung verbunden
werden. Die Zuleitungen 14 sind mit unterschiedlichen Polen der Spannungsquelle 18
verbunden, so dass zwischen den beiden gegenüberliegenden Sammelleitern 22 eine Potentialdifferenz
entsteht. Die an den Sammelleitern 22 anliegende Spannung ruft eine Ionenwanderung
innerhalb der aktiven Schicht des elektrochromen Funktionselements 1 hervor, wodurch
dessen Transmission beeinflusst wird. Die Öffnungen des Abstandhalters 15, an denen
Zuleitungen 14 durch die Wandungen hindurchtreten, sind mit dem Dichtmittel 4 abgedichtet.
Die elektrischen Zuleitungen 14 können den Grundkörper 5 teilweise oder entlang seines
gesamten Umfangs durchlaufen. Die Zuleitungen 14 können manuell eingebracht werden
oder es kann ein Abstandhalter 15 verwendet werden, der bereits mit einer integrierten
elektrischen Zuleitung 14 extrudiert wurde.
Bezugszeichenliste
[0067]
- I
- Isolierverglasung
- 1
- elektrochromes Funktionselement
- 2
- Kontaktelement
- 3
- Verglasungsinnenräume
- 3.1
- erster Verglasungsinnenraum
- 3.2
- zweiter Verglasungsinnenraum
- 4
- Dichtmittel
- 5
- polymerer Grundkörper
- 6
- äußere Abdichtung
- 7
- Scheibenkontaktflächen
- 7.1
- erste Scheibenkontaktfläche
- 7.2
- zweite Scheibenkontaktfläche
- 8
- Verglasungsinnenraumfläche
- 9
- Außenfläche
- 10
- Hohlkammern
- 10.1
- erste Hohlkammer
- 10.2
- zweite Hohlkammer
- 11
- Trockenmittel
- 12
- Öffnungen
- 13
- äußerer Scheibenzwischenraum
- 14
- elektrische Zuleitung
- 15
- Abstandhalter
- 16
- infrarotreflektierende Beschichtung
- 17
- Nut
- 18
- Spannungsquelle
- 19
- erste Scheibe
- 20
- zweite Scheibe
- 21
- dritte Scheibe
- 22
- Sammelleiter
- 23
- weitere Scheibe
- 24
- Einlage
- 25
- thermoplastische Verbundfolie
1. Isolierverglasung (I) mit elektrochromem Funktionselement (1) mindestens umfassend
eine erste Scheibe (19), eine zweite Scheibe (20), eine dritte Scheibe (21), einen
Abstandhalter (15) mit polymerem Grundkörper (5), einen ersten Verglasungsinnenraum
(3.1) zwischen erster Scheibe (19) und dritter Scheibe (21) und einen zweiten Verglasungsinnenraum
(3.2) zwischen dritter Scheibe (21) und zweiter Scheibe (20), wobei die erste Scheibe
(19) an einer ersten Scheibenkontaktfläche (7.1) des Abstandhalters (15) angebracht
ist, die zweite Scheibe (20) an einer zweiten Scheibenkontaktfläche (7.2) des Abstandhalters
(15) angebracht ist und die dritte Scheibe (21) in eine Nut (17) des Abstandhalters
(15) eingesetzt ist, die zwischen erster Scheibenkontaktfläche (7.1) und zweiter Scheibenkontaktfläche
(7.2) verläuft und
wobei
- das elektrochrome Funktionselement (1) auf der ersten Scheibe (19) innerhalb des
ersten Verglasungsinnenraums (3.1) aufgebracht ist,
- die zweite Scheibe (20) und/oder die dritte Scheibe (21) mindestens eine infrarotreflektierende
Beschichtung (16) umfassen, die sich innerhalb des ersten Verglasungsinnenraums (3.1)
und/oder des zweiten Verglasungsinnenraums (3.2) befinden und
- die erste Scheibe (19) eine zur Gebäudeumgebung gerichtete Außenscheibe der Isolierverglasung
(I) und die zweite Scheibe (20) eine Innenscheibe der Isolierverglasung (I) darstellt.
2. Isolierverglasung (I) nach Anspruch 1, wobei die infrarotreflektierende Beschichtung
(16) auf der dritten Scheibe (21) innerhalb des ersten Verglasungsinnenraums (3.1)
angeordnet ist.
3. Isolierverglasung (I) nach Anspruch 1, wobei die infrarotreflektierende Beschichtung
(16) auf der zweiten Scheibe (20) innerhalb des zweiten Verglasungsinnenraums (3.2)
angeordnet ist.
4. Isolierverglasung (I) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die infrarotreflektierende
Beschichtung (16) Metalle oder Metalloxide, bevorzugt Silber oder Indium-Zinn-Oxid
umfasst.
5. Isolierverglasung (I) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das elektrochrome Funktionselement
(1) eine elektrochemisch aktive Schicht zwischen einer ersten Flächenelektrode und
einer zweiten Flächenelektrode umfasst.
6. Isolierverglasung (I) nach Anspruch 5, wobei die erste Flächenelektrode einen ersten
Sammelleiter (22) aufweist und die zweite Flächenelektrode einen zweiten Sammelleiter
(22) aufweist und der erste Sammelleiter (22) und der zweite Sammelleiter (22) über
elektrische Zuleitungen (14) mit einer externen Stromversorgung (18) verbunden werden
können.
7. Isolierverglasung (I) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die erste Scheibe (19)
mit mindestens einer weiteren Scheibe (23) und einer thermoplastischen Verbundfolie
(25) zu einer Verbundscheibe laminiert ist.
8. Isolierverglasung (I) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei der erste Verglasungsinnenraum
(3.1) und der zweite Verglasungsinnenraum (3.2) als kommunizierende Scheibenzwischenräume
ausgeführt sind.
9. Isolierverglasung (I) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei der wobei der polymere
Grundkörper (5) Polyethylen (PE), Polycarbonate (PC), Polypropylen (PP), Polystyrol,
Polybutadien, Polynitrile, Polyester, Polyurethane, Polymethylmetacrylate, Polyacrylate,
Polyamide, Polyethylenterephthalat (PET), Polybutylenterephthalat (PBT), bevorzugt
Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS), Acrylester-Styrol-Acrylnitril (ASA), Acrylnitril-Butadien-Styrol/Polycarbonat
(ABS/PC), Styrol-Acrylnitril (SAN), PET/PC, PBT/PC und/oder Copolymere oder Gemische
davon enthält.
10. Isolierverglasung (I) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei der polymere Grundkörper
(5) mindestens zwei Hohlkammern (10) aufweist, die ein Trockenmittel (11), bevorzugt
Kieselgele, Molekularsiebe, CaCl2, Na2SO4, Aktivkohle, Silikate, Bentonite, Zeolithe und/oder Gemische davon, enthalten.
11. Isolierverglasung (I) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei eine gas- und dampfdichte
Barriere auf der Außenfläche (9) des polymeren Grundkörpers (5) aufgebracht ist, die
mindestens eine polymere Schicht sowie eine metallische Schicht oder eine keramische
Schicht, bevorzugt mindestens zwei metallische Schichten und/oder keramische Schichten,
die alternierend mit mindestens einer polymeren Schicht angeordnet sind, umfasst.
12. Isolierverglasung (I) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei zwischen der ersten
Scheibe (19) und der ersten Scheibenkontaktfläche (7.1) und/oder der zweiten Scheibe
(20) und der zweiten Scheibenkontaktfläche (7.2) eine Dichtung (4) angebracht ist
und die Dichtung (4) bevorzugt ein Polymer oder silanmodifiziertes Polymer, besonders
bevorzugt Butylkautschuk, Polyisobutylen (PIB), Polyethylenvinylalkohol, Ethylenvinylacetat,
Polyolefin-Kautschuk, Copolymeren und/oder Gemischen davon, umfasst.
13. Isolierverglasung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei in den äußeren Scheibenzwischenraum
(13) eine äußere Abdichtung (6), bevorzugt umfassend Polysulfide, Silikone, Silikonkautschuk,
Polyurethane, Polyacrylate, Copolymere und/oder Gemische davon, eingebracht ist.
14. Verwendung einer Isolierverglasung (I) nach einem der Ansprüche 1 bis 13 als Gebäudeaußenverglasung
oder Fassadenverglasung, wobei die erste Scheibe (19) mit elektrochromem Funktionselement
(1) im Einbauzustand zur Gebäudeumgebung weist.