[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Armatur aus
einem Gussmetall, vorzugsweise Messing- oder Bronzeguss oder einer Zinkdruckgusslegierung,
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, bei dem mindestens ein Innenrohr in die Form
eines Wasserweges der zukünftigen Armatur gebracht, an seinen Enden mit Formstücken
versehen und mit den Formstücken in eine Gussform eingelegt wird, und bei dem die
Gussform anschließend um das Innenrohr herum mit dem Gussmetall ausgegossen wird.
Außerdem betrifft die Erfindung eine Armatur aus Gussmetall nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 11.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist beispielsweise bekannt aus der
US 2003/062088 A1. Hierbei wird das Innenrohr mit Endstücken versehen. Zusätzlich wird um das Innenrohr
ein Sandkern geformt. Zusammen mit diesem wird das Innenrohr in eine Gussform eingelegt
und der Armaturenkörper gegossen. Zur Fixierung der Armatur in der Gussform kann das
Innenrohr auch über den auszugießenden Bereich der Gussform hinausstehen. Der Überstand
wird anschließend entfernt und in den vorderen Bereich des Armaturenauslaufs eine
Aufnahme für ein Mündungsstück eingearbeitet. Die Aufnahme muss hierbei bis zu dem
im Gussmaterial eingebetteten Endstück ausgearbeitet werden, damit dieses eine Dichtfläche
für das Mündungsstück bildet. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass austretendes
Wasser in Kontakt mit dem Gussmetall des Armaturenkörpers gelangt. Das Verfahren erfordert
daher eine vergleichsweise hohe Fertigungsgenauigkeit um sicherzustellen, dass die
nachträglich angebrachte Aufnahmeöffnung sich bis zu dem eingegossenen, von außen
nicht sichtbaren Endstück erstreckt und somit ein Wasserkontakt mit dem Gussmetall
ausgeschlossen ist.
[0003] Aus der
US 2013/174932 A1 ist ein Verfahren zum Herstellen einer Armatur bekannt, bei dem ein mit Endstücken
versehenes Innenrohr in einem ersten Gießschritt mit einem sandhaltigen Füllmaterial
umgossen wird. Anschließend wird ein Überstand der Endstücke entfernt und der mit
Füllmaterial umgossene Rohling in eine Gussform für einen zweiten Metallgießschritt
eingelegt und mit Gussmetall umhüllt. Anschließend werden durch maschinelle Bearbeitung
in den endseitigen Öffnungen Anschlussgewinde der Armatur ausgebildet.
[0004] Die vorliegende Erfindung hat sich zur Aufgabe gesetzt, ein verbessertes Verfahren
zum Herstellen einer Armatur aus Gussmetall anzugeben, welches technisch einfach und
gut beherrschbar ist und somit eine geringe Ausschussrate aufweist, und welches eine
dünnwandige und filigrane Armaturengestaltung für im Gießverfahren hergestellte Armaturen
ermöglicht.
[0005] Die Aufgabe wird hinsichtlich des Herstellverfahrens gelöst durch die Merkmale des
Anspruchs 1. Eine entsprechend hergestellte Armatur ist in Anspruch 11 angegeben.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den abhängigen Ansprüchen zu entnehmen.
[0006] In einem Verfahren der eingangs genannten Art ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass
die Formstücke über den auszugießenden Bereich der Gussform hinausstehen und vor oder
während des Gießens mit dem Innenrohr wasserdicht verbunden werden, dass nach dem
Gießen der Armatur der Überstand der Formstücke entfernt und an zumindest einem der
Enden der Armatur durch spanende Bearbeitung eine Aufnahmeöffnung für ein einzusetzendes
Mündungsstück geschaffen wird, wobei im Bereich der Aufnahmeöffnung das Material des
Formstückes bis in das umgebende Gussmaterial entfernt wird.
[0007] Der Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht einerseits darin, dass durch die Verwendung
des im Gussmetall eingebetteten Innenrohrs grazile und komplexe, vor allem dünnwandige
Armaturen im Gussverfahren hergestellt werden können, was bei herkömmlichen Verfahren,
welche mit einem nach dem Gießen zu entfernenden Sandkern arbeiten, nicht möglich
war. Zudem ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren eine wesentlich höhere Fertigungsgenauigkeit.
Hierzu tragen insbesondere die über den auszugießenden Bereich der Gussform überstehenden
Formstücke bei, welche eine sehr genaue Positionierung des einzugießenden Innenrohrs
in der Gussform ermöglichen, ohne dass die Gefahr besteht, dass dieses beim Einfüllen
des heißen Gussmaterials verschoben oder entfernt wird. Da der Überstand der Formstücke
am gegossenen Rohling von außen sichtbar ist und die anschließende spanende Bearbeitung
in die Formstücke und das umgebende Gussmaterial hinein erfolgt, wird in jedem Fall
sichergestellt, dass die für das Mündungsstück geschaffene Aufnahme direkt an den
verbleibenden Teil der Formstücke heranragt, sodass ein Kontakt des Wasserweges mit
dem Gussmetall sicher vermieden wird.
[0008] Auf diese Weise können Armaturen aus einem besser zu verarbeitenden, jedoch nicht
zwingend trinkwassergeeigneten Gussmetall, insbesondere Gussmetall mit einem höheren
Bleianteil, hergestellt werden, ohne dass die Gefahr einer Kontamination des Trinkwassers
mit Schwermetallen bestünde. Die Formstücke, welche ihrerseits als Guss-, Fräs- oder
Drehteile vorgefertigt werden können, werden aus einem trinkwassergeeigneten Metall,
insbesondere einer bleiarmen Kupferlegierung (Messing, Bronze) oder Chromstahl hergestellt.
Daneben kann die Armatur auch in einem Druckgussverfahren aus einer Zinklegierung
(Zamak) hergestellt werden.
[0009] Im Rahmen der Erfindung ist vorzugsweise vorgesehen, dass die Formstücke innerhalb
des auszugießenden Bereichs der Gussform eine Verdrehsicherung aufweisen, indem diese
eine von einer im Querschnitt kreisrunden Form abweichende Formgebung aufweisen, insbesondere
indem die Formstücke jeweils mit einer oder mehrerer Einfräsungen oder Schultern versehen
sind. Daneben wäre z.B. auch ein im Querschnitt polygonales Formteil möglich.
[0010] Diese Maßnahme trägt der Erkenntnis der Anmelderin Rechnung, dass beim Eingießen
der Formstücke zwar eine formschlüssige, jedoch keine stoffschlüssige Verbindung zum
umgebenden Gussmaterial entsteht, selbst wenn der Schmelzpunkt der für die Formstücke
verwendeten Legierung nahe oder niedriger als der Schmelzpunkt des umgebenden Gussmetalls
ist, da trotzdem die beim Gießen auftretende Erhitzung der Formstücke nicht ausreicht,
diese an der Oberfläche anzuschmelzen. Bei der anschließenden erfindungsgemäßen spanenden
Bearbeitung zur Schaffung der Aufnahmeöffnung könnten sich die Formstücke aus dem
umgebenden Gussmaterial lösen bzw. lockern und es kann hierdurch zu Undichtigkeiten
an der Verbindungsstelle zwischen Formstück und Innenrohr kommen. Dies kann durch
die genannte Verdrehsicherung sicher vermieden werden.
[0011] Außerdem ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung vorzugsweise vorgesehen, dass beim
Einbringen der Aufnahmeöffnung in dem oberhalb des Bereichs der Aufnahmeöffnung am
im Gussmetall verbleibenden Formstück ein Dichtungssitz zur Abdichtung gegen das einzusetzende
Mündungsstück geschaffen wird. Das Mündungsstück wird mit einer entsprechenden Dichtung
direkt gegen den Dichtungssitz am in der Gussarmatur verbleibenden Teil des Formstücks
eingeschraubt und gegen dieses gedichtet. Der Dichtungssitz wird somit direkt beim
Einbringen der Aufnahmeöffnung beispielsweise durch Bohren oder Fräsen geschaffen.
Es ist somit sichergestellt, dass der Dichtungssitz innenseitig, also im Bereich des
Wasserweges, sich vollständig im Material des betreffenden Formstücks befindet.
[0012] Zudem kann im Rahmen des vorliegenden Verfahrens vorgesehen werden, dass die Formstücke
innerhalb des auszugießenden Bereichs der Gussform einen oder mehrere Einschnürungen
aufweisen. Eine solche Einschnürung, also eine Reduzierung des Durchmessers über einen
gewissen axialen Bereich des betreffenden Formstücks, kann gleich mehrere Funktionen
haben. Einerseits bewirkt die Einschnürung, da sie innerhalb des Gussmetalles liegt,
eine formschlüssige Verbindung zwischen Gussmetall und Formstück und somit eine zusätzliche
Sicherung in axialer Richtung gegen ein Lockern der Formstücke innerhalb des Gussmetalls
bei der späteren mechanischen Bearbeitung. Andererseits wird im Bereich der Einschnürung
die Wandstärke des Gussmetalls erhöht. Hierdurch wird insbesondere am Ende des Auslaufs
der Armatur verhindert, dass im Gussmetall Risse entstehen. Diese können aufgrund
thermischer Ausdehnung beim Gießen bzw. anschließenden Erkalten entstehen, wenn die
Wandstärke des Gussmetalls zu gering ausfällt. Da andererseits im Bereich des Auslaufs
durch die anschließende spanende Bearbeitung beim Einbringen der Aufnahmeöffnung auch
das das Formstück umgebende Gussmaterial entfernt wird, lassen sich auf diese Weise
dennoch im Auslaufbereich dünne Wandstärken bei der fertigen Armatur erzielen, ohne
dass die Gefahr einer derartigen Rissbildung beim Gießen besteht. Statt einer Einschnürung
kann auch eine anderweitige, zumindest partielle, also nicht vollständig umlaufende
Querschnittsveränderungen, etwa eine Einfräsung oder Bohrung angebracht werden, um
einen Formschluss in axialer Richtung zu erreichen.
[0013] Bei einer bevorzugten Ausführung des Verfahrens wird die wasserdichte Verbindung
zwischen Innenrohr und Formstücken durch eine Löt-, Schweiß- oder Pressverbindung
hergestellt. Das Innenrohr wird somit bereits vor dem Einsetzen in die Gussform mit
den Formstücken wasserdicht verbunden. Diese Verbindung bleibt nach dem Gießen erhalten,
sodass eine wasserdichte Verbindung von Ende-zu-Ende der Armatur sichergestellt ist.
[0014] Alternativ kann die wasserdichte Verbindung zwischen Innenrohr und Formstücken auch
derart hergestellt werden, indem das Innenrohr zusammen mit einem Lot in eine Bohrung
des jeweiligen Formstücks eingeführt wird und das Lot durch die beim Gießen auftretende
Hitzeentwicklung zu einer Lötverbindung geschmolzen wird. Dieses sogenannte in-situ
Löten unter Ausnutzung der Hitzeentwicklung beim Gießen erspart somit einen Verfahrensschritt.
[0015] Geeigneterweise ist bei dem vorstehend beschriebenen Verfahren vorgesehen, dass das
mindestens ein Innenrohr aus einem trinkwassergeeigneten Metall mit höherem Schmelzpunkt
als das umgebende Gussmaterial, insbesondere aus Kupfer oder Edelstahl besteht. Somit
wird eine Verformung oder ein Aufschmelzen der Oberfläche des Innenrohrs beim Gießen
durch die hierbei auftretende Hitzeentwicklung vermieden.
[0016] Zur Erhöhung der möglichen Durchflussrate bzw. Vergrößerung des Querschnitts des
zukünftigen Wasserweges durch die Armatur kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung
insbesondere vorgesehen sein, dass zwischen den beiden Formstücken mehrere im Wesentlichen
parallel verlaufende Innenrohre angeordnet werden. Hierbei können für die mehreren
Innenrohre jeweils kleinere Rohrdurchmesser verwendet werden, womit sich ein besonders
flacher Auslauf gestalten lässt. Somit stehen neue Designoptionen zur Verfügung, die
im herkömmlichen Gießverfahren nicht möglich waren.
[0017] Bei einer bevorzugten Ausführung des Verfahrens kann des Weiteren vorgesehen sein,
dass zumindest eines der Formstücke, vorzugsweise beide Formstücke, jeweils eine Entlüftungsbohrung
aufweisen, durch die in dem Innenrohr beim Gießen entstehender Überdruck entweichen
kann. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass in den Formstücken bereits Bohrungen
für die späteren Wasserwege eingebracht sind, die gleichzeitig als Entlüftungsbohrungen
dienen.
[0018] Des Weiteren erweist es sich als vorteilhaft, wenn die Formstücke im Bereich ihres
Überstandes mit einer Aufnahme für eine Positionierhilfe versehen sind. Eine entsprechende
Positionierhilfe kann ein in der Gussform vorgesehener Dorn sein, der in die am Formstück
vorgesehene Aufnahmeöffnung eingeführt wird und dieses während des Gießens in der
richtigen Position hält. Durch diese Maßnahme wird die Fertigungsgenauigkeit während
des Gießvorgangs erhöht, da die Formstücke und das mit diesen verbundene Innenrohr
nicht innerhalb der Gussform verrutschen können.
[0019] Bei einer erfindungsgemäßen Armatur aus einem Gussmetall, vorzugsweise aus Messing-
oder Bronzeguss oder einer Zinkdruckgusslegierung, mit mindestens einem, die Form
eines Wasserweges durch die Armatur definierenden Innenrohr, welches an seinen Enden
mit Formstücken versehen ist, wobei Innenrohr und Formstücke von dem Gussmetall umgeben
und die Formstücke mit dem Innenrohr wasserdicht verbunden sind, und bei dem die Formstücke
jeweils über eine Bohrung in wasserleitender Verbindung zu dem Innenrohr stehen, ist
erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Formstücke eine Verdrehsicherung aufweisen, indem
diese eine von einer im Querschnitt kreisrunden Form abweichende Formgebung aufweisen,
insbesondere indem die Formstücke jeweils mit einer oder mehreren Einfräsungen oder
Schultern versehen sind. Hierdurch sind die Formstücke mit dem umgebenden Gussmaterial
der Armatur formschlüssig verbunden, sodass diese sich bei einer mechanischen Nachbearbeitung
nicht aus dem Gussmaterial lösen können.
[0020] Vorzugsweise weist die Armatur an zumindest einem ihrer Enden eine Aufnahmeöffnung
für ein einzusetzendes Mündungsstück auf, wobei im Bereich der Aufnahmeöffnung das
Material des Formstückes bis in das umgebende Gussmetall entfernt ist, vorzugsweise
wobei an dem oberhalb des Bereichs der Aufnahmeöffnung im Gussmetall verbliebenen
Teil des Formstückes ein Dichtungssitz zur Abdichtung gegen das einzusetzende Mündungsstück
ausgebildet ist. Auf diese Weise wird sicher vermieden, dass zwischen dem durch das
Innenrohr und die Formstücke verlaufenden Wasserweg und auch im Austrittsbereich,
in dem ein Mündungsstück wie etwa ein Strahlregler angeordnet wird, Kontakt mit dem
umgebenden Gussmetall besteht, sodass eine Kontamination des Trinkwassers mit den
im Gussmetall enthaltenen Schwermetallen sicher vermieden wird.
[0021] Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass zumindest eines der Formstücke eine oder
mehrere Einschnürungen aufweist. Hierdurch wird eine formschlüssige Verbindung zwischen
Formstück und Gussmetall in axialer Richtung gewährleistet.
[0022] Das zumindest eine Innenrohr besteht vorzugsweise aus einem trinkwassergeeigneten
Metall mit höherem Schmelzpunkt als das umgebende Gussmetall, insbesondere aus Kupfer
oder Edelstahl.
[0023] Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass zwischen den beiden Formstücken mehrere
im Wesentlichen parallel verlaufende Innenrohre angeordnet sind.
[0024] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen sind der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen
anhand der Figuren zu entnehmen. Es zeigt:
- Figur 1
- einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Armatur mit im Gussmetall eingebettetem
Innenrohr,
- Figur 2
- ein Innenrohr mit an dessen Enden verbundenen Formstücken vor dem Einsetzen in eine
Gussform,
- Figuren 3a bis c
- einen Längsschnitt und Seitenansichten des anschlussseitigen Formstücks aus Figur
2,
- Figuren 4a bis c
- einen Schnitt und zwei Seitenansichten des mündungsseitigen Formstücks aus Figur 2,
- Figur 5
- eine Gussform zum Herstellen der in Figur 1 gezeigten Armatur mit darin eingesetztem
Innenrohr und Formstücken in einer Draufsicht und
- Figur 6
- eine Seitenansicht der Gussform aus Figur 5 mit eingesetzten Formstücken und Innenrohr.
[0025] Die in Figur 1 gezeigte Armatur 1 besitzt einen Armaturenkörper 2, der in einem rechtwinklig
gebogenen Übergangsbereich 3 in einen in etwa waagerecht verlaufenden, flach ausgeformten
Auslaufbereich 4 übergeht. Im Inneren der Armatur 1 verläuft ein Innenrohr 5, welches
an beiden Enden mit einem jeweiligen Formstück 6, 7 verbunden ist. Das anschlussseitige
Formstück 6 und das mündungsseitige Formstück 7 sind mit dem Innenrohr 5 fluiddicht
verbunden und definieren einen Wasserweg durch die Armatur 1. An der Anschlussseite
ist in den Armaturenkörper 2 eine Aufnahme 8 eingefräst, in welche ein Innengewinde
geschnitten wird. In die Aufnahme 8 wird ein Stutzen mit entsprechendem Außengewinde
eingeschraubt, welcher zur Montage der Armatur an einem Waschtisch oder dergleichen
dient. Durch die Aufnahme 8 und den darin eingesetzten Stutzen werden außerdem die
Zuleitungen (Anschlussschläuche) mit entsprechenden Anschlussnippeln geführt. Im anschlussseitigen
Formstück 6 werden zum Anschluss der Zuleitungen (warm/kalt) Anschlussöffnungen mit
Innengewinde eingearbeitet, in welche die Anschlussnippel eingeschraubt werden. Am
mündungsseitigen Anschlussstück 7, in welches das Innenrohr 5 seitlich einmündet,
ist ebenfalls eine Aufnahmeöffnung 9 in den unteren Bereich des Auslaufs 4 eingearbeitet,
in welchen ein Mündungsstück wie etwa ein Strahlregler eingesetzt wird.
[0026] Die Armatur 1 ist im Metallgießverfahren aus einem Gussmetall wie Messing hergestellt.
Das Innenrohr 5 und die Formstücke 6, 7 sind in das Gussmetall eingebettet bzw. eingegossen.
Die Aufnahmeöffnungen 8 und 9 sind in den gegossenen Rohling durch nachträgliche mechanische
Bearbeitung mittels eines spanenden Bearbeitungsverfahrens wie etwa Fräsen oder Bohren
eingearbeitet. Das Innenrohr 5 besteht aus einem Metall mit höherem Schmelzpunkt als
das Gussmetall, hier Kupfer. Die Formstücke 6, 7 bestehen aus einer bleifreien bzw.
bleireduzierten und daher trinkwassertauglichen Messinglegierung.
[0027] In Figur 2 ist ein Innenrohr 5 mit endseitig mit diesem verbundenen Formstücken 6,
7 gezeigt. Das Innenrohr 5 ist in Form des Wasserwegs der zukünftigen Armatur gebogen
und mit den Formstücken 6, 7 verlötet. Neben einer Lötverbindung zwischen den Formstücken
6,7 und dem Innenrohr 5 könnten auch anderer Verfahren zur wasserdichten Verbindung
der Teile angewandt werden, wie etwa Schweißen oder Pressen (Quetschverbindung, Crimpen),
und sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung mit umfasst.
[0028] Die Formstücke 6, 7 haben jeweils über die zukünftige Armatur hinausstehende Fortsätze
61, 71. Diese sind jeweils mit einer Aufnahmebohrung 63, 73 versehen, die als Positionierhilfen
in einer Gussform für die Armatur dienen. Das Formstück 6 weist im Bereich seines
oberen Drittels eine Einschnürung 62 auf. Diese dient dazu, das Formstück 6 beim Gießen
der Armatur in dem umgebenden Gussmaterial zu verankern und formschlüssig mit diesem
zu verbinden. Das Formstück 7 weist ebenfalls eine Einschnürung 72 auf, die sich jedoch
über einen wesentlich größeren axialen Bereich erstreckt. Durch diese Einschnürung
72 wird ein größerer Bereich freigestellt, der beim Gießen der Armatur mit Gussmetall
aufgefüllt wird und hierdurch im Mündungsbereich der Armatur für eine erhöhte Materialstärke
an Gussmetall sorgt. Dies dient dazu Rissbildung im Mündungsbereich aufgrund thermischer
Spannungen zu verhindern. Außerdem wird der obere Bereich des Formstücks 7 hierdurch
ebenfalls formschlüssig im umgebenden Gussmaterial verankert. An der rechten Seite
des Formstücks 7 erkennt man im oberen Bereich eine Einfräsung 74. Diese dient als
Verdrehsicherung, indem sie ebenfalls zu einer formschlüssigen Verbindung zwischen
Formstück 7 und umgebenden Gussmaterial führt.
[0029] In den Figuren 3a bis c ist das anschlussseitige Formstück 6 aus Figur 2 näher dargestellt.
In dem Schnitt der Figur 3a erkennt man eine durchgehende Längsbohrung 65, die einerseits
als Wasserweg, andererseits als Entlüftungsbohrung dient. Im unteren Bereich ist quer
hierzu die als Positionierhilfe dienende Bohrung 63 dargestellt. Der obere Bereich
des Formstücks 6 läuft konisch zu und bildet in diesem Bereich eine Aufnahmebohrung
66 für das Innenrohr 5. In dem konischen Bereich ist außerdem eine Einfräsung 64 angebracht,
welche als Verdrehsicherung zur formschlüssigen Verankerung des Formstücks 6 im umgebenden
Gussmaterial dient.
[0030] In entsprechender Darstellung zeigen die Figuren 4a bis c das mündungsseitige Formstück
7. Auch dieses weist eine als Wasserweg dienende Längsbohrung 75 auf sowie die quer
hierzu angeordnete Bohrung 73 im überstehenden Bereich 71 des Formstücks 7, welche
als Positionierhilfe beim Einsetzen in eine Gussform dient. Im oberen Bereich ist
die Einfräsung 74 dargestellt, welche wiederum als Verdrehsicherung wirkt. Außerdem
ist in radialer Richtung eine Anschlussbohrung 76 angeordnet, die eine Verbindung
zu der Längsbohrung 75 hat und zum Anschluss des Innenrohrs 5 dient. Der von der Einschnürung
72 gebildete Halsbereich befindet sich im späteren Mündungsbereich der Armatur 1,
in welchem die Aufnahmeöffnung 9 zum Einsetzen eines Mündungsstücks wie etwa eines
Strahlreglers eingefräst wird.
[0031] In Figur 5 ist ein (Halb-)Werkzeug in Form einer Gussform 10 dargestellt. Die Gussform
10 hat einen mit Gussmetall auszufüllenden Bereich 11, in welchem das Innenrohr 5
mit den verbundenen Formstücken 6, 7 eingesetzt und mittels entsprechender Positionierhilfen
in Form von Nocken, die in die Aufnahmeöffnungen 63, 73 eingreifen, fixiert wird.
Anschließend wird die Gussform 10 mit einem entsprechenden Oberteil geschlossen und
über eine Einfüllöffnung 12 wird flüssiges Gussmetall, hier Messing, eingefüllt. Sobald
das Gussmetall zu den Überlauföffnungen 13 austritt, ist die Gussform gefüllt und
der gegossene Rohling kann nach dem Auskühlen entnommen werden.
[0032] Figur 6 zeigt die Gussform 10 in einer Seitenansicht. Es handelt sich hier um das
Unterteil. Eine entsprechende obere Formhälfte ist nicht dargestellt. In die Gussform
10 sind die Formstücke 6, 7 mit dem zwischen ihnen befindlichen Innenrohr 5 eingesetzt
und ragen zur Hälfte aus der Gussform 10 heraus.
[0033] Nach dem Gießen und Abkühlen wird der Rohling verarbeitet, indem Überstände der Formstücke
6, 7 sowie Gießansätze entfernt und der Rohling geschliffen wird. Anschließend wird
von beiden Seiten der Armatur, also im Sockelbereich des Armaturenkörpers 2 sowie
im Mündungsbereich des Auslaufs 4 jeweils eine Aufnahmeöffnung 8, 9 eingefräst und
in diese ein Gewinde eingeschnitten, in welches ein Strahlregler und im Sockelbereich
ein Anschlussstutzen eingeschraubt wird. Beim Einfräsen der Aufnahmeöffnung 8, 9 wird
das Material der Formstücke 6, 7 sowie umgebendes Gussmaterial entfernt. Hierbei entsteht
außerdem ein Dichtungssitz an dem in der Armatur verbleibenden Teil der Formstücke
6, 7. Gegen diese Dichtungssitze kann anschließend mittels einer entsprechenden Dichtung
das Mündungsstück bzw. der Anschlussschlauch dichtend eingeschraubt werden. Die an
den Wasserweg der Armatur 1 angrenzenden Dichtflächen befindet sich somit vollständig
innerhalb der Formstücke 6, 7, sodass kein Kontakt zum umgebenden Gussmetall besteht.
Somit kann als Gussmetall ein Material mit höherem Bleigehalt eingesetzt werden, welches
hierdurch bessere Gießeigenschaften aufweist.
[0034] Durch das Einfräsen der Aufnahmeöffnungen 8, 9, bei dem die Formstücke bis in den
umgebenden Gussbereich entfernt werden, verbleibt an der von außen sichtbaren Außenfläche
der Armatur 1 keinerlei Übergangsrand bzw. Trennlinie, sondern der Übergang zwischen
dem Material des Formstücks und dem umgebenden Gussmaterial befindet sich innerhalb
der Armatur 1 und ist somit von außen unsichtbar. Dies ist besonders vorteilhaft,
wenn die Armatur 1 anschließend verchromt werden soll, da ein solcher Übergangsrand,
wenn er im sichtbaren bzw. verchromten Bereich liegt, optisch störend auffallen würde.
[0035] Ein weiterer Vorteil ist, dass beim Gießen der Armatur kein Sandkern erforderlich
ist. Der in den Figuren gezeigte dickere Sockelbereich 2 der Armatur 1 wird größtenteils
mit dem Formstück 6 ausgefüllt, sodass an dieser Stelle auf einen Sandkern verzichtet
werden kann.
[0036] Insbesondere durch die Verwendung mehrerer paralleler, dünner Innenrohre 5 lassen
sich mit dem erfindungsgemäßen Verfahren sehr flache und stark gewinkelte Auslaufgeometrien
realisieren.
1. Verfahren zum Herstellen einer Armatur (1) aus einem Gussmetall, vorzugsweise Messing-
oder Bronzeguss oder einer Zinkdruckgusslegierung, bei dem mindestens ein Innenrohr
(5) in die Form eines Wasserweges der zukünftigen Armatur (1) gebracht, an seinen
Enden mit Formstücken (6, 7) versehen und mit den Formstücken (6, 7) in eine Gussform
(10) eingelegt wird, und bei dem die Gussform (10) anschließend um das Innenrohr (5)
herum mit dem Gussmetall ausgegossen wird, wobei die Formstücke (6, 7) über den auszugießenden
Bereich (11) der Gussform (10) hinausstehen und vor oder während des Gießens mit dem
Innenrohr (5) wasserdicht verbunden werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
nach dem Gießen der Armatur (1) der Überstand (61, 71) der Formstücke entfernt und
an zumindest einem der Enden der Armatur (1) durch spanende Bearbeitung eine Aufnahmeöffnung
(8, 9) für ein einzusetzendes Mündungsstück geschaffen wird, wobei im Bereich der
Aufnahmeöffnung (8, 9) das Material des Formstückes (6, 7) bis in das umgebende Gussmetall
entfernt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Formstücke (6, 7) innerhalb des auszugießenden
Bereichs (11) der Gussform (10) eine Verdrehsicherung (64, 74) aufweisen, indem diese
eine von einer im Querschnitt kreisrunden Form abweichende Formgebung aufweisen, insbesondere
indem die Formstücke (6, 7) jeweils mit einer oder mehreren Einfräsungen (64, 74)
oder Schultern versehen sind.
3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem beim Einbringen der Aufnahmeöffnung
(8, 9) an dem oberhalb des Bereichs der Aufnahmeöffnung (8, 9) im Gussmetall verbleibenden
Formstück (6, 7) ein Dichtungssitz zur Abdichtung gegen das einzusetzende Mündungsstück
geschaffen wird.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem die Formstücke (6, 7) innerhalb
des auszugießenden Bereichs (11) der Gussform (10) eine oder mehrere Einschnürungen
(62, 72) oder anderweitige zumindest partielle Querschnittsveränderungen aufweisen.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem die wasserdichte Verbindung
zwischen Innenrohr (5) und Formstücken (6, 7) durch eine Löt-, Schweiß- oder Pressverbindung
hergestellt wird.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem die wasserdichte Verbindung
zwischen Innenrohr (5) und Formstücken (6, 7) hergestellt wird, indem das Innenrohr
(5) zusammen mit einem Lot in eine Bohrung (65, 76) des jeweiligen Formstücks (6,
7) eingeführt wird und das Lot durch die beim Gießen auftretende Hitzeentwicklung
zu einer Lötverbindung geschmolzen wird.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem das mindestens eine Innenrohr
(5) aus einem trinkwassergeeigneten Metall mit höherem Schmelzpunkt als das umgebende
Gussmetall, insbesondere aus Kupfer oder Edelstahl, besteht.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem zwischen den beiden Formstücken
(6, 7) mehrere im Wesentlichen parallel verlaufende Innenrohre (5) angeordnet werden.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem zumindest eines der Formstücke
(6, 7) eine Entlüftungsbohrung (65, 75) aufweist, durch die in dem Innenrohr (5) beim
Gießen entstehender Überdruck entweichen kann.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, bei dem die Formstücke (6, 7) im
Bereich ihres Überstandes (61, 71) mit einer Aufnahme (63, 73) für eine Positionierhilfe
versehen sind.
11. Armatur aus einem Gussmetall, vorzugsweise aus Messing- oder Bronzeguss oder einer
Zinkdruckgusslegierung, mit mindestens einem die Form eines Wasserweges durch die
Armatur (1) definierenden Innenrohres (5), welches an seinen Enden mit Formstücken
(6, 7) versehen ist, wobei Innenrohr (5) und Formstücke (6, 7) von dem Gussmetall
umgeben und die Formstücke (6, 7) mit dem Innenrohr (5) wasserdicht verbunden sind,
und wobei die Formstücke (6, 7) jeweils über eine Bohrung (65, 66, 75, 76) in wasserleitender
Verbindung zu dem Innenrohr (5) stehen,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Formstücke (6, 7) eine Verdrehsicherung (64, 74) aufweisen, indem diese eine von
einer im Querschnitt kreisrunden Form abweichende Formgebung aufweisen, insbesondere
indem die Formstücke (6, 7) jeweils mit einer oder mehreren Einfräsungen (64, 74)
oder Schultern versehen sind.
12. Armatur nach Anspruch 11, welche an zumindest einem ihrer Enden eine Aufnahmeöffnung
(8, 9) für ein einzusetzendes Mündungsstück aufweist, wobei im Bereich der Aufnahmeöffnung
(8, 9) das Material des Formstückes (6, 7) bis in das umgebende Gussmetall entfernt
ist, vorzugsweise wobei an dem oberhalb des Bereichs der Aufnahmeöffnung (8, 9) im
Gussmetall verbliebenen Teil des Formstücks (6, 7) ein Dichtungssitz zur Abdichtung
gegen das einzusetzende Mündungsstück ausgebildet ist.
13. Armatur nach Anspruch 11 oder 12, bei der zumindest eines der Formstücke (6, 7) eine
oder mehrere Einschnürungen (62, 72) oder anderweitige zumindest partielle Querschnittsveränderungen
aufweist.
14. Armatur nach einem der Ansprüche 11 bis 13, bei der das mindestens eine Innenrohr
(5) aus einem trinkwassergeeigneten Metall mit höherem Schmelzpunkt als das umgebende
Gussmetall, insbesondere aus Kupfer oder Edelstahl, besteht.
15. Armatur nach einem der Ansprüche 11 bis 14, bei der zwischen den beiden Formstücken
(6, 7) mehrere im Wesentlichen parallel verlaufende Innenrohre (5) angeordnet sind.