(19)
(11) EP 3 705 629 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.09.2020  Patentblatt  2020/37

(21) Anmeldenummer: 19161108.6

(22) Anmeldetag:  06.03.2019
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E02D 5/16(2006.01)
E02D 7/18(2006.01)
E02D 13/00(2006.01)
E02D 7/16(2006.01)
E02D 11/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: BAUER Maschinen GmbH
86529 Schrobenhausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Shevtsov, Dimitri
    86157 Augsburg (DE)
  • Kulzinger, Robert
    86568 Hollenbach (DE)
  • Zepmeisel, Stefan
    85107 Baar-Ebenhausen (DE)
  • Stöckl, Josef
    86684 Holzheim (DE)

(74) Vertreter: Wunderlich & Heim Patentanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbB 
Irmgardstrasse 3
81479 München
81479 München (DE)

 
Bemerkungen:
Die Patentansprüche wurden nach dem Anmeldetag eingereicht (R. 68(4) EPÜ).
 


(54) RAMMVORRICHTUNG UND VERFAHREN ZUM EINRAMMEN IN EINEN BODEN


(57) Die Erfindung betrifft eine Rammvorrichtung und ein Verfahren zum Einrammen von Rammgut in einen Boden, wobei zum Einrammen das Rammgut an einer Rammantriebseinheit mittels einer Spanneinrichtung eingespannt und gehalten wird und vor einem Spannen das Rammgut mittels eines flexiblen Sicherungselementes, insbesondere einer Sicherungskette, mit der Rammantriebseinheit verbunden wird. Gemäß der Erfindung ist ein Andruckelement vorgesehen, welches relativ zu der Rammantriebseinheit an das Rammgut verfahren und dabei eine Andruckkraft auf eine nach oben gerichtete Stirnseite des Rammguts aufgebracht wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Rammvorrichtung zum Einrammen eines Rammguts in einen Boden, mit einer Rammantriebseinheit, welche vertikal bewegbar angeordnet ist und eine Spanneinrichtung zum Spannen und Halten des Rammguts aufweist, und einem flexiblen Sicherungselement, insbesondere einer Sicherungskette, mit welcher das Rammgut vor einem Spannen mit der Rammantriebseinheit verbindbar ist, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Einrammen oder Ziehen von Rammgut in einen beziehungsweise aus einem Boden, wobei zum Einrammen das Rammgut an einer Rammantriebseinheit mittels einer Spanneinrichtung eingespannt und gehalten wird und das Rammgut mittels eines flexiblen Sicherungselementes, insbesondere einer Sicherungskette, mit der Rammantriebseinheit verbunden wird, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 9.

[0003] Eine gattungsgemäße Rammvorrichtung und ein gattungsgemäßes Verfahren gehen aus der DE 36 02 609 A1 hervor. Bei diesem bekannten Verfahren wird eine Spundwandbohle beispielsweise in einer liegenden Anordnung am Boden zunächst mittels einer Kettenverankerung an einer Vibrationseinrichtung lose befestigt. Eine Sicherungskette wird dabei durch ein Durchgangsloch am oberen Endbereich der Bohle geführt und an einer Vibrationseinrichtung befestigt. Durch ein nach oben Fahren der Vibrationseinrichtung entlang eines Mastes wird die Spundwandbohle durch die Kettenverankerung gehalten und nach oben gezogen, bis diese etwa senkrecht gerichtet ist und an der Sicherungskette hängt. Anschließend wird die Vibrationseinrichtung um einen gewissen Betrag nach unten gefahren, bis ein unteres Ende der Spundwandbohle auf dem Boden aufsteht und ein oberes Ende der Spundwandbohle in einen Aufnahmeschlitz der Vibrationseinrichtung zwischen zwei Spannbacken eintritt.

[0004] Anschließend wird die Spundwandbohle an der Vibrationseinrichtung zwischen den zwei Spannbacken eingespannt, so dass dann die eingespannte Spundwandbohle vertikal mittels der Vibrationseinrichtung in den Boden eingetrieben oder eingerammt werden kann. Dabei kann es aber sein, dass die Spundwandbohle aus der Vertikalen kippt, bevor sie im Aufnahmeschlitz aufgenommen wird.

[0005] Nach dem Abschluss einer Tiefbaumaßnahme ist es häufig erforderlich oder gewünscht, die Spundwandbohlen wieder aus dem Boden zu entfernen. Hierzu kann ebenfalls die bekannte Rammvorrichtung eingesetzt werden, wobei vor dem Ziehen der Spundwandbohle ebenfalls die Sicherungskette durch eine Durchgangsöffnung an der Spundwandbohle geführt und so die Spundwandbohle zusätzlich an der Vibrationseinrichtung gesichert wird. Vorausgehend oder anschließend wird das obere Ende der Bohle wieder eingespannt und mittels der Vibrationseinrichtung rüttelnd aus dem Boden gezogen. Die Sicherungskette dient dabei als eine zusätzliche mechanische Absturzsicherung, damit die Bohle etwa bei einem Versagen der hydraulischen Spanneinrichtung nicht unkontrolliert zu Boden stürzt.

[0006] Eine ähnliche Anordnung einer Rammvorrichtung ist aus der US 5,332,047 bekannt. Bei dieser bekannten Vorrichtung wird ein pfahlförmiges Rammgut in den Boden eingetrieben, wobei zwischen Rammgut und der Rammeinrichtung ebenfalls eine Sicherungskette angeordnet werden kann. Aufgrund einer Vielzahl unterschiedlicher Formen und Dimensionen des Rammguts, insbesondere bei Spundwandbohlen, kann eine Anpassung an die jeweilige Größe problematisch sein.

[0007] Aus der DE 10 2010 023 216 A1 geht eine Rammvorrichtung mit einem Hammerkopf hervor, bei dem zusätzlich ein Greifer zum Greifen des pfahlförmigen Rammguts vorgesehen ist. Der Greifer umfasst zwei Greifklauen, mit welchen ein Rammgut entlang von Seitenkanten eingespannt und gehalten werden kann.

[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rammvorrichtung zum Einrammen eines Rammgutes in einen Boden und ein Verfahren hierfür anzugeben, mit welchen ein besonders effizientes und sicheres Handhaben des Rammgutes ermöglicht wird.

[0009] Nach der Erfindung wird die Aufgabe durch eine Rammvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.

[0010] Die erfindungsgemäße Rammvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Andruckelement vorgesehen ist, welches relativ zur Rammantriebseinheit verfahrbar gelagert ist und zum Aufbringen einer Andruckkraft auf eine nach oben gerichtete Stirnseite des Rammguts vor dem Spannen ausgebildet ist. Dadurch, dass das Andruckelement auf eine nach oben gerichtete Stirnseite des Rammguts wirkt, ist die Lage und Dimensionierung des Andruckelements weitgehend unabhängig von den seitlichen Abmessungen des Rammguts und muss bei einem Wechsel des Rammguts nicht extra angepasst werden.

[0011] Mit der Erfindung wird ein besonders sicheres Handhaben von Rammgut ermöglicht. Insbesondere beugt die Erfindung Arbeitsunfällen vor, bei welchen nicht richtig gesichertes oder nicht richtig gespanntes Rammgut sich aus der Rammantriebseinheit löst und zu Boden fällt. Lösende und umfallende Spundwandbohlen, welche eine Länge von über 10 m und ein Gewicht von bis zu einer Tonne und mehr aufweisen können, können zu schweren Unfällen an Baustellen mit Personen- und Sachschäden führen.

[0012] Gemäß der Erfindung wird ein sicheres Einspannen des Rammguts in der Spanneinrichtung sichergestellt. Dabei beruht die Erfindung auf der Erkenntnis, dass bei einem Hochziehen des Rammguts das flexible Sicherungselement gespannt ist, bis das Rammgut vertikal ausgerichtet und auf dem Boden aufgesetzt ist. Bei einem nach unten Fahren der Rammantriebseinheit und Einführen eines oberen Endes des Rammguts in die Spanneinrichtung wird die Spannung an dem flexiblen Sicherungselement aufgehoben. Bis zum Einbringen in die Spannposition an der Spanneinrichtung besteht so für eine gewisse Zeitspanne, welche einige Sekunden dauern kann, keine Lagesicherung für das vertikal gerichtete Rammgut. Dieses kann dann aus der vertikalen Position kippen und so ein korrektes Einführen in die Spanneinrichtung erschweren oder insgesamt verhindern. Zwar kann das kippende Rammgut von dem flexiblen Sicherungselement aufgefangen werden. Allerdings muss das Rammgut dann erneut durch ein nach oben Fahren der Rammantriebseinheit ausgerichtet und der Einfädelvorgang in die Spanneinrichtung wiederholt werden, was zusätzlichen Zeitaufwand bedeutet. Zudem wird bei diesem Auffangen des kippenden Rammguts das flexible Sicherungselement einer erheblichen Belastung und einem entsprechenden Verschleiß ausgesetzt. Bei mangelnder Wartung etwa einer Sicherungskette besteht die Gefahr, dass diese reißt und das Rammgut unkontrolliert umfällt.

[0013] Nach der Erfindung ist ein Andruckelement vorgesehen, welches relativ zur Rammantriebseinheit verfahrbar gelagert ist. Das Andruckelement kann so vor einem Lösen der Spannung des flexiblen Sicherungselementes an das Rammgut angefahren werden und dieses vor dem Spannen mittels der Spanneinrichtung durch Aufbringen einer definierten Andruckkraft in einer vertikalen Position halten, wenn die Rammantriebseinheit zum Spannen nach unten fährt. Das Rammgut kann so zuverlässig in einer vertikalen Position gehalten werden. In dieser vertikalen Position ist ein sicheres Einführen des Rammguts in die Spanneinrichtung durch ein einfaches nach unten Fahren der Rammantriebseinheit möglich. Hierdurch wird ein effizientes und sicheres Einspannen des Rammgutes an der Rammantriebseinheit ermöglicht, ohne dass das Sicherungselement starken Belastungen ausgesetzt ist.

[0014] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass das Andruckelement mit einem Durchgang ausgebildet ist, durch welchen ein Spannen des Rammgutes durch die Spanneinrichtung bei anliegendem Andruckelement ermöglicht ist. Das Andruckelement deckt so nicht den gesamten oberen Bereich des Rammgutes ab. Vielmehr bleibt mit dem Durchgang ein Teilbereich des Rammgutes frei, an welchem das Rammgut dann mittels der Spanneinrichtung, welche mindestens eine bewegbare Spannbacke aufweist, an der Rammantriebseinheit eingespannt wird.

[0015] Grundsätzlich kann das Andruckelement zum Erreichen dieser Funktion beliebig ausgebildet sein. Eine bevorzugte Ausführungsform ist, dass das Andruckelement gabelförmig ausgebildet ist. Mit einem gabelförmigen Andruckelement kann ein Rammgut, insbesondere eine Spundwandbohle, in seinen Außenbereichen nahezu unabhängig von der Größe und Form des Rammguts zuverlässig mit einer vertikalen Kraft nach unten angedrückt werden, während die Spanneinrichtung das Rammgut in einem Mittenbereich am oberen Ende zuverlässig einspannen kann.

[0016] In einer Weiterbildung der Erfindung ist das Andruckelement so ausgebildet, dass die auf das Rammgut drückenden Andruckarme zusätzlich zur vertikalen Verschiebbarkeit der gesamten Andruckeinheit noch in einer horizontalen Ebene verstellbar sind, so dass das obere Ende des Rammguts verdreht und/oder horizontal verfahren werden kann. Dadurch ist es möglich, das Rammgut besonders einfach und zuverlässig so auszurichten, dass es zuverlässig von der Spanneinrichtung der Rammantriebseinheit überfahren und eingespannt werden kann. Dabei macht sich die Erfindung die Erkenntnis zunutze, dass ein langes Rammgut wie z. B. eine Spundwandbohle, die eine Länge von 10 m oder noch mehr haben kann, in sich so flexibel ist, dass sich das obere Ende auch dann drehen oder verschieben lässt, wenn das untere Ende auf den Boden gedrückt und gewissermaßen lagefixiert wird. So findet der Einspannvorgang schnell, sicher und zuverlässig statt, wodurch eine wirtschaftliche Arbeitsweise ermöglicht wird.

[0017] Das Andruckelement kann in grundsätzlich jeder geeigneten Weise zum Ausüben einer notwendigen Andruckkraft an das Rammgut gefahren und angedrückt werden. Nach einer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Weiterbildung ist es besonderes zweckmäßig, dass das Andruckelement mittels eines Stellzylinders verfahrbar ist, welcher zwischen der Rammantriebseinheit und dem Andruckelement angeordnet ist. Der Stellzylinder ist vorzugsweise hydraulisch angetrieben und insbesondere als ein doppelwirkender Hydraulikzylinder ausgebildet.

[0018] Das Andruckelement kann in einer beliebigen Weise verfahrbar gelagert sein. Besonders vorteilhaft ist es nach einer erfindungsgemäßen Variante, dass das Andruckelement entlang einer Linearführung verfahrbar ist, welche an einem Mast oder der Rammantriebseinheit angeordnet ist. Bei einer Anordnung an einem vertikalen Mast kann das Andruckelement insbesondere entlang der gleichen Linearführung verfahrbar sein, entlang welcher auch ein Arbeitsschlitten der Rammantriebseinheit entlang des Mastes verfahrbar ist. Alternativ kann an der Rammantriebseinheit selbst eine Linearführung ausgebildet sein, welche nach unten gerichtet ist und entlang welcher das Andruckelement verfahrbar gelagert ist. In diesem Fall kann die Linearführung vorzugsweise durch eine oder mehrere Zylinderführungen ausgebildet sein. Eine solche Linearführung an der Rammantriebseinheit ist insbesondere dann zweckmäßig, wenn die Rammantriebseinheit frei an einem Seil aufgehängt ist.

[0019] Die Rammantriebseinheit dient dazu, ein Rammgut, insbesondere einen Pfahl, einen Träger oder eine Spundwandbohle, mittels Schwingungen oder Impulsen in einen Boden einzutreiben. Dabei ist es bevorzugt, dass die Rammantriebseinheit als ein Rüttler mit rotierbaren Unwuchtelementen oder als ein Rammhammer mit einem linear reversierend antreibbaren Impulselement ausgebildet ist. Der Rüttler kann dabei ein oder mehrere Paare von rotierbaren Unwuchtelementen aufweisen, welche in bekannter Weise zum Erzeugen einer gerichteten Unwuchtkraft zueinander verstellbar gelagert sind. Alternativ kann die Rammantriebseinheit ein Rammhammer sein. Dabei kann die Rammbewegung Schlagimpulse auslösen, bei welchen das reversierend angetriebene Impulselement auf eine Schlagfläche auftrifft. Alternativ kann das Impulselement auch ohne einen Schlagkontakt reversierend angetrieben werden, so dass eine gezielte Vibrationsbewegung erzeugt und auf das Rammgut übertragen wird.

[0020] Eine Erhöhung der Betriebssicherheit wird nach einer Weiterbildung der Erfindung dadurch erzielt, dass eine Prüfeinheit vorgesehen ist, welche ausgebildet ist festzustellen, dass das flexible Sicherungselement zwischen dem Rammgut und der Rammantriebseinheit angebracht ist. Diese Prüfeinheit kann insbesondere etwa durch Feststellung eines elektrischen Kontaktes schon vor einem Bewegen des Rammgutes ermitteln, ob das flexible Sicherungselement insbesondere an einem oder zwei Verankerungspunkten an der Rammantriebseinheit angeschlossen ist. Insbesondere bei einem Ziehen eines Rammgutes aus dem Boden wird sichergestellt, dass dieser Vorgang nicht ohne eine zusätzliche mechanische Sicherung des Rammguts an der Rammantriebseinheit erfolgt.

[0021] Bei einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rammvorrichtung ist es vorteilhaft, dass ein mobiles Trägergerät vorgesehen ist, an welchem der Mast angeordnet ist. Das Trägergerät kann insbesondere ein Raupenfahrwerk aufweisen, an welchem ein drehbarer Oberwagen mit einem vertikalen Mast, insbesondere einem Teleskopmäkler oder einem Ausleger mit Tragseil, gelagert ist.

[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Andruckelement vorgesehen ist, welches relativ zu der Rammantriebseinheit an das Rammgut verfahren und dabei eine Andruckkraft auf eine nach oben gerichtete Stirnseite des Rammguts aufgebracht wird.

[0023] Das erfindungsgemäße Verfahren kann insbesondere durch die zuvor beschriebene Rammvorrichtung durchgeführt werden. Es können dabei die zuvor beschriebenen Vorteile erzielt werden.

[0024] Eine bevorzugte Verfahrensvariante der Erfindung besteht darin, dass das Rammgut durch das Andruckelement in einer Spannposition gehalten wird, dass anschließend die Rammantriebseinheit an das Rammgut gefahren wird und dass das Rammgut mittels der Spanneinrichtung eingespannt und an der Rammantriebseinheit zum Einrammen gehalten wird. Durch das Andruckelement wird eine Andruckkraft auf das Rammgut aufgebracht, so dass dieses vor dem Lösen oder Entspannen des flexiblen Sicherungselementes in der vertikalen Position fixiert ist und nicht kippen kann. In dieser Position kann dann ein effizientes, sicheres und schonendes Spannen des Rammgutes durch die Spanneinrichtung erfolgen, wenn die Spanneinrichtung durch ein nach unten Fahren der Rammantriebseinheit in Position gefahren ist. Anschließend kann ein Einrammen erfolgen.

[0025] Dieses Verfahren ist in bevorzugter Weise dadurch weitergebildet, dass anschließend das Andruckelement zum Einrammen von dem Rammgut gelöst und beabstandet wird. Insbesondere kann das Andruckelement durch einen Stellzylinder von der Andruckposition wieder zurück in eine Bereitschaftsposition gefahren werden, in welcher das Andruckelement von dem Rammgut beabstandet ist. Anschließend kann die Rammantriebseinheit in Betrieb gesetzt werden, so dass dann das Rammgut ohne direkte Belastung des Andruckelementes in den Boden eingetrieben werden kann.

[0026] Gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es bevorzugt, dass mittels des Andruckelementes eine Lage des Rammguts verstellt und in eine Spannposition gebracht wird. Das Andruckelement kann dabei selbst in eine oder mehrere Bewegungsrichtungen quer zur vertikalen Verfahrachse verstellbar sein, so dass ein gewisses Ausrichten des Rammguts durch das Andruckelement ermöglicht wird. Alternativ können am Andruckelement selbst verschiedene verstellbare Teile oder Abschnitte angeordnet sein, welche zum Ausrichten des Rammgutes gegenüber einem Grundträger des Andruckelementes verstellbar sind.

[0027] Eine weitere vorteilhafte Verfahrensvariante der Erfindung besteht darin, dass die Rammantriebseinheit bei durch das Andruckelement aufgebrachter Andruckkraft auf das Rammgut eine Prüfposition einnimmt, bei welcher das flexible Sicherungselement zwischen dem Rammgut und der Rammantriebseinheit gespannt ist, und dass eine Prüfeinheit feststellt, ob sich in der Prüfposition das flexible Sicherungselement zwischen dem Rammgut und der Rammantriebseinheit befindet.

[0028] Bei dieser Verfahrensvariante kann durch die Rammvorrichtung automatisch festgestellt werden, ob das flexible Sicherungselement, insbesondere eine Sicherungskette, zur zusätzlichen Lage- und Unfallsicherung zwischen Rammgut und der Rammantriebseinheit angebracht ist. Wird das Rammgut durch das Andruckelement in einer vertikalen Position gehalten, kann die Rammantriebseinheit in dieser Position nach oben gefahren und das flexible Sicherungselement gespannt werden, welches einerseits am Rammgut und andererseits an der Rammantriebseinheit befestigt ist. Ist das Sicherungselement korrekt befestigt, wird sich bei einem nach oben Fahren der Rammantriebseinheit zwischen dem Andruckelement, welches das Rammgut in der vertikalen Position hält, und der Rammantriebseinheit eine Zugkraft durch das gespannte flexible Sicherungselement aufbauen. Dies kann etwa durch eine Druck- oder Kraftmesseinrichtung etwa an dem Andruckelement, einem Stellzylinder des Andruckelementes oder der Rammantriebseinheit festgestellt werden.

[0029] Bei Erreichen eines bestimmten Zugkraftwertes kann so durch eine Prüf- oder Auswerteeinheit zuverlässig festgestellt werden, dass das flexible Sicherungselement korrekt befestigt ist. Wird hingegen eine solche Zugkraft nicht festgestellt, so kann dies als ein Hinweis darauf gewertet werden, dass das flexible Sicherungselement nicht oder nicht richtig angebracht ist. Das Prüfen kann vor einem Einrammen oder vor oder nach einem Ziehen des Rammguts durch die Prüfeinheit erfolgen. Beim Prüfen wird eine definierte Prüfkraft aufgebracht, durch welche das flexible Sicherungselement nicht überbeansprucht wird.

[0030] Gemäß einer Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, dass die Prüfeinheit ein Warnsignal abgibt, wenn festgestellt wird, dass sich kein flexibles Sicherungselement zwischen dem Rammgut und der Rammantriebseinheit befindet. Das Warnsignal kann insbesondere optisch und/oder akustisch an einen Maschinenbediener oder auch an die Umgebung der Rammvorrichtung abgegeben werden. Insbesondere wird in einem solchen Fall das Rammgut durch die Spanneinrichtung gehalten, welche in dem gespannten Zustand gesperrt wird.

[0031] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist es dabei bevorzugt, dass die Prüfeinheit ein Einrammen oder Ziehen des Rammguts unterbindet, wenn festgestellt wird, dass sich kein flexibles Sicherungselement zwischen dem Rammgut unter der Rammantriebseinheit befindet. Das Einrammen kann dabei erst fortgesetzt werden, wenn beispielsweise das fehlende Sicherungselement angebracht wird. Insbesondere kann bei einem fehlenden flexiblen Sicherungselement die Andruckkraft auf das Rammgut so lange aufrechterhalten werden, bis nach einer vorgegebenen Sicherheitsprozedur eine ausreichende Lagesicherung des Rammguts gewährleistet ist oder ein möglicher Gefahrenbereich durch ein ungesichertes Rammgut von Personen geräumt ist.

[0032] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von bevorzugten Ausgangsbeispielen weiter beschrieben, welche schematisch in den Zeichnungen dargestellt sind. In den Zeichnungen zeigen:
Fig.1
eine schematische Seitenansicht einer Rammvorrichtung mit vertikalem Mast beim Aufnehmen eines Rammguts;
Fig.2
eine schematische Detailansicht einer erfindungsgemäßen Rammvorrichtung beim Aufziehen des Rammguts;
Fig.3
eine schematische Detailansicht der erfindungsgemäßen Rammvorrichtung von Fig. 2 bei vertikal angeordnetem Rammgut;
Fig. 4
eine schematische Detailansicht der Rammvorrichtung der Figuren 2 und 3 beim Einspannen des Rammguts;
Fig. 5
eine schematische Detailansicht der Rammvorrichtung nach den Figuren 2 bis 4 mit einem Lösen des Andruckelementes;
Fig.6
eine schematische perspektivische Ansicht der erfindungsgemäßen Rammvorrichtung gemäß den Figuren 2 bis 5 in einer Prüfposition;
Fig.7
eine vergrößerte perspektivische Detailansicht einer Andruckeinheit gemäß der Erfindung;
Fig. 8
eine schematische Seitenansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Rammvorrichtung mit Seilaufhängung der Rammantriebseinheit;
Fig. 9
die Rammantriebseinheit von Fig. 8 beim Einspannen des Sicherungselementes und anliegendem Andruckelement; und
Fig. 10
die Rammantriebseinheit von Fig. 9 mit rückgezogenem Andruckelement.


[0033] Der grundsätzliche Aufbau einer Rammvorrichtung 10 wird im Zusammenhang mit Fig. 1 erläutert. Die Rammvorrichtung 10 weist ein mobiles Trägergerät 12 auf, welches ein Raupenfahrwerk 13 umfasst. Auf dem Raupenfahrwerk 13 ist ein Oberwagen 14 drehbar gelagert. Der Oberwagen 14 weist in grundsätzlich bekannter Weise eine Bedienkabine sowie die Antriebsaggregate der Rammvorrichtung 10 auf. Ein Mast 18, welcher in dem gezeigten Ausführungsbeispiel als ein Teleskopmäkler ausgebildet ist, ist über einen Verstellmechanismus 16 verstellbar am Oberwagen 14 gelagert. An einer Vorderseite des im Wesentlichen vertikal gerichteten Mastes 18 ist eine Linearführung 19 angeordnet, entlang welcher eine Rammantriebseinheit 20 linear verfahrbar gelagert ist. Die Rammantriebseinheit 20 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel als ein Rüttler ausgebildet, in dessen Gehäuse rotierend angetriebene Unwuchtelemente gelagert sind.

[0034] Zum Aufnehmen eines Rammgutes 5, welches insbesondere eine Spundwandbohle oder ein Stahlträger sein kann, wird die Rammantriebseinheit 20 entlang des Mastes 18 in eine untere Aufnahmeposition verfahren, welche in Fig. 1 dargestellt ist. Mittels eines flexiblen Sicherungselementes 30, welches insbesondere eine Sicherungskette ist, wird das Rammgut 5 zunächst mit einer Aufnahme 22 am unteren Ende der Rammantriebseinheit 20 verbunden. Das flexible Sicherungselement 30 kann dabei durch ein Sicherungsloch 6 am Rammgut 5 geführt sein. Das flexible Sicherungselement 30 ist an der Aufnahme 22 in grundsätzlich bekannter Weise durch ein Schloss gesichert.

[0035] Zum Aufziehen und Einspannen des pfahlförmigen Rammgutes 5 wird die Rammantriebseinheit 20 entlang des Mastes 18 mit der Linearführung 19 über einen nicht dargestellten Seilantrieb oder einen Hydraulikzylinder nach oben verfahren, wie anschaulich in Fig. 2 dargestellt ist. Aufgrund der Verbindung des Rammgutes 5 mit der Aufnahme 22 der Rammantriebseinheit 20 über das flexible Sicherungselement 30 wird das Rammgut 5 von der liegenden Position gemäß Fig. 1 angehoben und in eine vertikale Position gezogen. An der Aufnahme 22 befindet sich in grundsätzlich bekannter Weise eine Spanneinrichtung 24 mit mindestens einer hydraulisch verstellbaren Spannbacke. Weiterhin ist gemäß der Erfindung am unteren Bereich der Rammantriebseinheit 20 eine erfindungsgemäße Andruckeinheit 40 mit einem Andruckelement 42 in einer Bereitschafts- oder Rückzugsposition angeordnet. In dieser Bereitschaftsposition befindet sich das Andruckelement 42 oberhalb der Aufnahme 22 und der Spanneinrichtung 24.

[0036] Das nach oben Fahren der Rammantriebseinheit 20 mit dem angehängten Rammgut 5 erfolgt so lange, bis das stangenförmige Rammgut 5 vertikal aufgezogen oder aufgestellt ist, wobei ein unteres Ende des Rammgutes 5 auf dem Boden aufsteht. In dieser in Fig. 3 dargestellten Position ist das schematisch dargestellte flexible Sicherungselement 30 zwischen dem aufgestellten vertikalen Rammgut 5 und der Rammantriebseinheit 20 gespannt. In dieser Position mit einem gespannten flexiblen Sicherungselement 30 ist die vertikale Position des Rammgutes 5 gesichert. Um diese gesicherte Lage aufrechtzuerhalten, wird gemäß der Erfindung das Andruckelement 42 der Andruckeinheit 40 relativ zur Rammantriebseinheit 20 mittels nicht dargestellter Stellzylinder nach unten verfahren, bis untere Kontaktabschnitte 43 des Andruckelementes 42 an einer oberen Stirnseite 7 des Rammgutes 5 anliegen und so das Rammgut 5 mit einer definierten Andruckkraft nach unten gegen den Boden drücken. In dieser Position ist das vertikal gerichtete Rammgut 5 durch das unter Druck anliegende Andruckelement 42 lagegesichert, wie in Fig. 3 gezeigt ist. Diese Lage- oder Absturzsicherung ist unabhängig von einer Breite oder Seitenkontur des Rammguts 5.

[0037] Nunmehr kann, wie in Fig. 4 dargestellt, bei an dem Rammgut 5 anliegenden Andruckelement 42 die Rammantriebseinheit 20 relativ zu dem Andruckelement 42 nach unten verfahren werden, wobei ein oberer Endbereich des Rammgutes 5 in die Aufnahme 22 mit den schrägen Einführflächen eingeführt wird. Anschließend kann über einen hydraulischen Spannzylinder der Spanneinrichtung 24, welcher quer zur Vertikalrichtung gerichtet ist, das Rammgut 5 an der Rammantriebseinheit 20 fest eingespannt werden. Bei dem nach unten Fahren der Rammantriebseinheit 20 entlang der Linearführung 19 löst sich die Spannung des flexiblen Sicherungselementes 30, wobei jedoch das Rammgut 5 weiter in der vertikalen Position durch das unter Druck anliegende Andruckelement 42 gehalten wird. Insgesamt kann so nach der Erfindung ein zuverlässiges Einführen des Rammgutes 5 in die Aufnahme 22 und ein Einspannen mittels der Spanneinrichtung 24 der Rammantriebseinheit 20 erfolgen.

[0038] Gemäß Fig. 5 kann nunmehr das Andruckelement 42 entlang der Linearführung 19 des Mastes 18 wieder relativ zur Rammantriebseinheit 20 nach oben verfahren und so von der oberen Stirnseite 7 des Rammgutes 5 gelöst werden. Das Rammgut 5 ist dabei weiterhin durch die Spanneinrichtung 24 der Rammantriebseinheit 20 eingespannt und so in der Lage fixiert. Nach diesem Beabstanden des gabelförmigen Andruckelementes 42 von dem Rammgut 5 durch Rückfahren in die rückgezogene Bereitschaftsposition kann nunmehr der eigentliche Rammvorgang beginnen. Dabei werden grundsätzlich in bekannter Weise die rotierenden Unwuchteinheiten innerhalb der Rammantriebseinheit 20 in Rotation versetzt, wobei eine gezielte, nach unten gerichtete Unwuchtkraft erzeugt wird. Durch ein gleichzeitiges nach unten Fahren der Rammantriebseinheit 20 kann das längliche Rammgut 5 so in den Boden eingetrieben werden. Nach dem Eintreiben in den Boden wird das flexible Sicherungselement 30 wieder von dem Rammgut 5 gelöst, so dass dann mit der Rammvorrichtung 10 ein neues Rammgut 5 aufgenommen und der Rammvorgang wiederholt werden kann.

[0039] In umgekehrter Weise kann mittels der Rammvorrichtung 10 auch ein Ziehen des Rammgutes 5 aus dem Boden durchgeführt werden. Dabei wird ein oberes, aus dem Boden herausragendes Ende des Rammgutes 5 mittels der Spanneinrichtung 24 der Rammantriebseinheit 20 eingespannt, wobei aus Gründen der Arbeitssicherheit gleichzeitig oder mit zeitlichem Abstand das flexible Sicherungselement 30 zwischen der Aufnahme 22 der Rammantriebseinheit 20 und dem Rammgut 5 angebracht wird. Insbesondere durch Erzeugen gezielter Schwingungen kann so durch ein nach oben Fahren der Rammantriebseinheit 20 das Rammgut 5 zuverlässig aus dem Boden rückgezogen werden. Anschließend wird die Spanneinrichtung 24 gelöst, so dass das Rammgut 5 dann erneut ausschließlich über das flexible Sicherungselement 30 mit der Rammantriebseinheit 20 verbunden ist.

[0040] Aus Gründen der Arbeitssicherheit ist es dabei wesentlich, dass beim Lösen der Spanneinrichtung 24 Sicherheit besteht, dass das Rammgut 5 tatsächlich über das flexible Sicherungselement 30 weiterhin an der Rammantriebseinheit 20 gesichert ist, wie dies anschaulich in Fig. 6 dargestellt ist.

[0041] Um dies zulässig zu überprüfen, ist bei der erfindungsgemäßen Rammvorrichtung 10 eine nicht dargestellte Prüfeinheit vorgesehen. Über diese wird das gabelförmige Andruckelement 42 der Andruckeinheit 40 relativ zur Rammantriebseinheit 20 vor einem Lösen der Spanneinrichtung 24 aus der rückgezogenen Bereitschaftsposition nach unten verfahren, bis das Andruckelement 42 an der oberen Stirnseite 7 des Rammgutes 5 anliegt. Hierdurch übt das Andruckelement 42 eine definierte Haltekraft auf das Rammgut 5 nach unten aus, so dass dieses in der vertikalen Position lagegesichert ist. Nunmehr kann die Spanneinrichtung 24 gelöst und die Rammantriebseinheit 20 um einen definierten Weg und/oder mit einer definierten Rückzugskraft nach oben verfahren werden, bis das flexible Sicherungselement 30 wieder einen gespannten Zustand erreicht. Hierbei baut sich bei einem korrekt angebrachten flexiblen Sicherungselement 30 eine definierte Zugspannung auf, welche mittels der Prüfeinheit festgestellt werden kann.

[0042] Bei Vorliegen einer entsprechenden Zugspannung stellt dies einen sicheren Hinweis darauf dar, dass das flexible Sicherungselement 30 korrekt angebracht und so das Rammgut 5 zuverlässig über das flexible Sicherungselement 30 mit der Rammantriebseinheit 20 verbunden ist. Wird die Zugspannung oder Zugkraft nicht durch die Prüfeinheit festgestellt, so kann dies ein Hinweis darauf sein, dass keine korrekte Sicherung des Rammgutes 5 durch das flexible Sicherungselement 30 gewährleistet ist. Durch die Prüfeinheit kann dann ein Warnsignal ausgegeben und ein Sicherungsprozedere oder eine Sperrung des weiteren Betriebes erfolgen. Insbesondere bleibt in einem solchen Fall das Andruckelement 42 zur Lagesicherung des Rammgutes 5 in der vertikalen Position weiter an die Stirnseite 7 des Rammgutes 5 angedrückt, bis etwa eine ausreichende zusätzliche Sicherung zwischen der Rammantriebseinheit 20 und dem Rammgut 5 angebracht ist.

[0043] Diese Überprüfung kann selbstverständlich auch bereits vor dem Ziehen eines im Boden befindlichen Rammgutes erfolgen.

[0044] Die erfindungsgemäße Andruckeinheit 40 mit dem Andruckelement 42 ist in Fig. 7 näher dargestellt. Das Andruckelement 42 weist dabei einen Grundkörper 44 mit zwei parallelen Andruckarmen 45 auf. So ist das Andruckelement 42 mit einer Gabelform gebildet, wobei zwischen den beiden parallelen Andruckarmen 45 ein mittiger Durchgang 46 gebildet ist. Der Durchgang 46 erlaubt ein Spannen des Rammgutes mittels der Spanneinrichtung an der Rammantriebseinheit, welche entlang des Durchgangs 46 durch das Andruckelement 42 hindurchtreten kann.

[0045] In bevorzugter Weise sind die beiden Andruckarme 45 schwenkbar um eine Vertikalachse an dem Grundkörper 44 gelagert. Zudem weisen die Andruckarme 45 an ihren Unterseiten Kontaktabschnitte 43 zum Kontaktieren des Rammgutes auf. Die Kontaktabschnitte 43 sind dabei vorzugsweise entlang der Andruckarme 45 verschiebbar gelagert. An einer Rückseite des Grundkörpers 44 des Andruckelementes 42 ist ein Führungsschuh 48 ausgebildet, welcher mit der Linearführung 19 am Mast 18 zusammenwirkt.

[0046] In Fig. 7 sind auch schematisch zwei Stellzylinder 50 angedeutet, mit welchen das Andruckelement 42 gegenüber der Rammantriebseinheit 20 verfahrbar ist, wobei mittels der Stellzylinder 50 die definierte Andruckkraft auf das Rammgut aufbringbar ist.

[0047] In den Figuren 8 bis 10 ist eine alternative Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Rammvorrichtung 10 gezeigt, bei welcher eine Rammantriebseinheit 20 mit einem Grundrahmen 21 mittels eines Kranhakens 17 und eines Tragseiles 15 frei aufgehängt ist.

[0048] Zum Aufrichten des Rammguts 5, welches im Ausführungsbeispiel eine Spundwandbohle ist, wird zunächst bei liegendem Rammgut 5 das flexible Sicherungselement 30 durch ein Sicherungsloch 6 geführt. Das flexible Sicherungselement 30, welches im Ausführungsbeispiel ein Stahlseil ist, wird mit seinen beiden Enden an einer Aufnahme 22 der Rammantriebseinheit 20 befestigt. Nunmehr kann das Rammgut 5 in eine Vertikale aufgezogen werden, indem die Rammantriebseinheit 20 mittels des Kranhakens 17, welcher an einem Kran, insbesondere einem Raupenkran befestigt ist, hochgezogen wird, bis das Rammgut 5 vertikal auf dem Boden aufsteht. In diesem Zustand kann dann ein bügelförmiges Andruckelement 42 einer Andruckeinheit 40 von einer Rückzugsposition an der Rammantriebseinheit 20 nach unten ausgefahren werden. Dies kann mittels zweier seitlicher Stellzylinder 50 erfolgen, welche zwischen dem Grundrahmen 21 und dem Andruckelement 42 angeordnet sind.

[0049] Dabei kommen quer verschiebbar gelagerte Kontaktabschnitte 43 an der Unterseite des Andruckelementes 42 mit einer Stirnseite 7 des Rammguts 5 in Kontakt und drücken so das Rammgut 5 mit einer definierten Kraft gegen den Boden. Hierdurch wird unabhängig von einer seitlichen Außenkontur eine zuverlässige Lage- oder Kippsicherung für das Rammgut 5 gewährleistet, wie in Fig. 8 dargestellt ist. Um ein zuverlässiges Aufnehmen des Rammgutes 5 in der Aufnahme 22 mit einer Spanneinrichtung 24 zu erreichen, können die Kontaktabschnitte 43 im Wesentlichen horizontal um einen gewissen Betrag verfahren werden, um die Stirnseite 7 des Rammgutes 5 zur Aufnahme 22 hin auszurichten.

[0050] Gemäß Fig. 9 kann sodann bei weiter anliegendem Andruckelement 42 an der Stirnseite 7 des Rammguts 5 die Aufnahme 22 durch Einfahren der Stellzylinder 50 bei gleichzeitigem Absenken des Kranhakens 17 an das Rammgut 5 angefahren werden, wobei die Stirnseite 7 des Rammguts 5 in die Aufnahme 22 zwischen den Spannbacken der hydraulischen Spanneinrichtung 24 aufgenommen wird, wie anschaulich in Fig. 9 dargestellt ist. In diesem Zustand kann dann das aufgenommene Rammgut 5 durch Schließen der Spanneinrichtung 24 an der Rammantriebseinheit 20 fest eingespannt werden.

[0051] Vor Beginn des eigentlichen Rammvorganges werden die Stellzylinder 50 weiter eingefahren, wobei das Andruckelement 42 in eine rückgezogene Position gelangt, wobei die Kontaktabschnitte 43 von der Stirnseite 7 des Rammguts 5 beabstandet sind. Zum Erreichen einer hinreichenden Vortriebskraft kann an dem Grundrahmen 21 der Rammantriebseinheit 20 ein entsprechendes Auflastgewicht vorgesehen sein. Durch das Gesamtgewicht der Rammantriebseinheit 20 in Kombination mit der erzeugten Vibrationsbewegung kann so das Rammgut 5 in einen Boden eingetrieben werden.


Ansprüche

1. Rammvorrichtung zum Einrammen eines Rammguts (5) in einen Boden, mit

- einer Rammantriebseinheit (20), welche vertikal bewegbar angeordnet ist und eine Spanneinrichtung (24) zum Spannen und Halten des Rammguts (5) aufweist, und

- einem flexiblen Sicherungselement (30), insbesondere einer Sicherungskette, mit welchem das Rammgut (5) vor einem Spannen mit der Rammantriebseinheit (20) verbindbar ist,

dadurch gekennzeichnet,

- dass ein Andruckelement (42) vorgesehen ist, welches relativ zur Rammantriebseinheit (20) verfahrbar gelagert ist und zum Aufbringen einer Andrucckraft auf eine nach oben gerichtete Stirnseite (7) des Rammguts (5) vor dem Spannen ausgebildet ist.


 
2. Rammvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Andruckelement (42) mit einem Durchgang (46) ausgebildet ist, durch welchen ein Spannen des Rammgutes (5) durch die Spanneinrichtung (24) bei anliegendem Andruckelement (42) ermöglicht ist.
 
3. Rammvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Andruckelement (42) gabelförmig ausgebildet ist.
 
4. Rammvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Andruckelement (42) mittels eines Stellzylinders (50) verfahrbar ist, welcher zwischen der Rammantriebseinheit (20) und dem Andruckelement (42) angeordnet ist.
 
5. Rammvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Andruckelement (42) entlang einer Linearführung (19) verfahrbar ist, welche an einem Mast (18) oder der Rammantriebseinheit (20) angeordnet ist.
 
6. Rammvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rammantriebseinheit (20) als ein Rüttler mit rotierbaren Unwuchtelementen oder als ein Rammhammer mit einem linear reversierend antreibbaren Impulselement ausgebildet ist.
 
7. Rammvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Prüfeinheit vorgesehen ist, welche ausgebildet ist festzustellen, ob das flexible Sicherungselement (30) zwischen dem Rammgut (5) und der Rammantriebseinheit (20) angebracht ist.
 
8. Rammvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein mobiles Trägergerät (12) vorgesehen ist, an welchem die Rammantriebseinheit (20) mittels eines Schlittens an einem Mast (18) oder mittels eines Tragseils (15) vertikal bewegbar angeordnet ist.
 
9. Verfahren zum Einrammen oder Ziehen von Rammgut (5) in einen beziehungsweise aus einem Boden, insbesondere mit einer Rammvorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei das Rammgut (5) an einer Rammantriebseinheit (20) mittels einer Spanneinrichtung (24) eingespannt und gehalten wird und das Rammgut (5) mittels eines flexiblen Sicherungselementes (30), insbesondere einer Sicherungskette, mit der Rammantriebseinheit (20) verbunden wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Andruckelement (42) vorgesehen ist, welches relativ zu der Rammantriebseinheit (20) an das Rammgut (5) verfahren und dabei eine Andruckkraft auf eine nach oben gerichtete Stirnseite (7) des Rammguts (5) aufgebracht wird.
 
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Rammgut (5) durch das Andruckelement (42) in einer Spannposition gehalten wird,
dass anschließend die Rammantriebseinheit (20) an das Rammgut (5) gefahren wird und
dass das Rammgut (5) mittels der Spanneinrichtung (24) eingespannt und an der Rammantriebseinheit (20) zum Einrammen gehalten wird.
 
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass anschließend das Andruckelement (42) zum Einrammen von dem Rammgut (5) gelöst und beabstandet wird.
 
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels des Andruckelementes (42) eine Lage des Rammguts (5) verstellt und in eine Spannposition gebracht wird.
 
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rammantriebseinheit (20) bei durch das Andruckelement (42) aufgebrachter Andruckkraft auf das Rammgut (5) eine Prüfposition einnimmt, bei welcher das flexible Sicherungselement (30) zwischen dem Rammgut (5) und der Rammantriebseinheit (20) gespannt ist, und
dass eine Prüfeinheit feststellt, ob sich in der Prüfposition das flexible Sicherungselement (30) zwischen dem Rammgut (5) und der Rammantriebseinheit (20) befindet.
 
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Prüfeinheit ein Warnsignal abgibt, wenn festgestellt wird, dass sich kein flexibles Sicherungselement (30) zwischen dem Rammgut (5) und der Rammantriebseinheit (20) befindet.
 
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Prüfeinheit ein Einspannen mittels der Spanneinrichtung (24), ein Einrammen oder ein Ziehen des Rammguts (5) unterbindet, wenn festgestellt wird, dass sich kein flexibles Sicherungselement (30) zwischen dem Rammgut (5) und der Rammantriebseinheit (20) befindet.
 


Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.


1. Vorrichtung zum Eintreiben eines Rammguts (5) in einen Boden mittels Schwingungen oder Impulsen, mit

- einer Antriebseinheit (20), welche zum Erzeugen von Schwingungen oder Impulsen ausgebildet und welche vertikal bewegbar angeordnet ist und eine Spanneinrichtung (24) zum Spannen und Halten des Rammguts (5) aufweist, und

- einem flexiblen Sicherungselement (30), insbesondere einer Sicherungskette, mit welchem das Rammgut (5) vor einem Spannen mit der Rammantriebseinheit (20) verbindbar ist,

dadurch gekennzeichnet,

- dass ein Andruckelement (42) vorgesehen ist, welches relativ zur Antriebseinheit (20) verfahrbar gelagert ist und zum Aufbringen einer Andruckkraft auf eine nach oben gerichtete Stirnseite (7) des Rammguts (5) vor dem Spannen ausgebildet ist.


 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Andruckelement (42) mit einem Durchgang (46) ausgebildet ist, durch welchen ein Spannen des Rammgutes (5) durch die Spanneinrichtung (24) bei anliegendem Andruckelement (42) ermöglicht ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Andruckelement (42) gabelförmig ausgebildet ist.
 
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Andruckelement (42) mittels eines Stellzylinders (50) verfahrbar ist, welcher zwischen der Antriebseinheit (20) und dem Andruckelement (42) angeordnet ist.
 
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Andruckelement (42) entlang einer Linearführung (19) verfahrbar ist, welche an einem Mast (18) oder der Antriebseinheit (20) angeordnet ist.
 
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Antriebseinheit (20) als ein Rüttler mit rotierbaren Unwuchtelementen oder als ein Rammhammer mit einem linear reversierend antreibbaren Impulselement ausgebildet ist.
 
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Prüfeinheit vorgesehen ist, welche ausgebildet ist festzustellen, ob das flexible Sicherungselement (30) zwischen dem Rammgut (5) und der Antriebseinheit (20) angebracht ist.
 
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein mobiles Trägergerät (12) vorgesehen ist, an welchem die Antriebseinheit (20) mittels eines Schlittens an einem Mast (18) oder mittels eines Tragseils (15) vertikal bewegbar angeordnet ist.
 
9. Verfahren zum Einrammen, Rütteln oder Ziehen von Rammgut (5) in einen beziehungsweise aus einem Boden, insbesondere mit einer Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
wobei das Rammgut (5) an einer Antriebseinheit (20) mittels einer Spanneinrichtung (24) eingespannt und gehalten wird und das Rammgut (5) mittels eines flexiblen Sicherungselementes (30), insbesondere einer Sicherungskette, mit der Antriebseinheit (20) verbunden wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Andruckelement (42) vorgesehen ist, welches relativ zu der Antriebseinheit (20) an das Rammgut (5) verfahren und dabei eine Andruckkraft auf eine nach oben gerichtete Stirnseite (7) des Rammguts (5) aufgebracht wird.
 
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Rammgut (5) durch das Andruckelement (42) in einer Spannposition gehalten wird,
dass anschließend die Antriebseinheit (20) an das Rammgut (5) gefahren wird und dass das Rammgut (5) mittels der Spanneinrichtung (24) eingespannt und an der Antriebseinheit (20) zum Eintreiben gehalten wird.
 
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass anschließend das Andruckelement (42) zum Eintreiben von dem Rammgut (5) gelöst und beabstandet wird.
 
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels des Andruckelementes (42) eine Lage des Rammguts (5) verstellt und in eine Spannposition gebracht wird.
 
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Antriebseinheit (20) bei durch das Andruckelement (42) aufgebrachter Andruckkraft auf das Rammgut (5) eine Prüfposition einnimmt, bei welcher das flexible Sicherungselement (30) zwischen dem Rammgut (5) und der Antriebseinheit (20) gespannt ist, und
dass eine Prüfeinheit feststellt, ob sich in der Prüfposition das flexible Sicherungselement (30) zwischen dem Rammgut (5) und der Antriebseinheit (20) befindet.
 
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Prüfeinheit ein Warnsignal abgibt, wenn festgestellt wird, dass sich kein flexibles Sicherungselement (30) zwischen dem Rammgut (5) und der Antriebseinheit (20) befindet.
 
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Prüfeinheit ein Einspannen mittels der Spanneinrichtung (24), ein Einrammen, Rütteln oder ein Ziehen des Rammguts (5) unterbindet, wenn festgestellt wird, dass sich kein flexibles Sicherungselement (30) zwischen dem Rammgut (5) und der Antriebseinheit (20) befindet.
 




Zeichnung


































Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente