[0001] Die Erfindung betrifft eine Arbeitsmaschine mit einem Elektroantrieb, insbesondere
eine Baumaschine wie einen Bagger, einen Lader oder ein Muldenfahrzeug.
[0002] Als Antrieb für derartige Arbeitsmaschinen hat sich in der Vergangenheit vor allem
ein Dieselantrieb bewährt, der einen Hydraulikkreislauf betreibt, mit dem Fahr- und
Arbeitsbewegungen der Arbeitsmaschine bewirkt werden können, z.B. durch Antreiben
eines Hydraulikkreislaufs.
[0003] Ebenso wie im Pkw-Bereich ist aber auch für derartige Arbeitsmaschinen zu erwarten,
dass die Verbrennungsantriebe (zum Beispiel Dieselmotoren) zunehmend auf Elektroantriebe
umgestellt werden sollen.
[0004] Der Betrieb derartiger Elektroantriebe bewirkt in der Regel eine starke Erwärmung
der beteiligten Komponenten, insbesondere der elektrischen Antriebskomponenten wie
Elektromotoren, Invertern (Leistungselektronik, Motorsteuerung), Spannungswandler
(DC/DC-Wandler), On-Board-Ladegeräten (zum Beispiel AC/DC-Wandler) und elektrischen
Energiespeichern bzw. Batterien. Die dabei entstehende Wärme kann bei einem dauerhaften
Betrieb, wie er bei derartigen Arbeitsmaschinen üblich ist, zu Schädigungen führen
und muss daher abgeführt werden.
[0005] Zum Bereitstellen einer Kühlung der Antriebskomponenten ist eine Flüssigkeitskühlung
bekannt, die jedoch die Komplexität des gesamten Systems erhöht und zusätzlichen Platz
in der Maschine erfordert. Zudem ist die Flüssigkeitskühlung technisch aufwendig und
führt zu erheblichen zusätzlichen Kosten.
[0006] Da die in Rede stehenden Arbeitsmaschinen meist nur stationär eingesetzt werden bzw.
nur einen geringen Bewegungsradius haben, wird auch kein Fahrtwind erzeugt, der nennenswert
zur Kühlung der Antriebskomponenten beitragen könnte.
[0007] Auch das Ausgestalten von Kühlrippen kann bei derartigen Arbeitsmaschinen nachteilig
sein, weil die Maschinen häufig in einer schmutzbehafteten Umgebung (Staub, Sand,
Schlamm) eingesetzt werden, sodass die Kühlrippen schon nach kurzem Einsatz von einer
wärmeisolierenden Schmutzkruste überzogen sein können.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine vereinfachte Kühlmöglichkeit für die
elektrischen, also auch elektronischen Antriebskomponenten eines Elektroantriebs in
einer Arbeitsmaschine anzugeben.
[0009] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Arbeitsmaschine mit den Merkmalen
von Anspruch 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0010] Es wird eine Arbeitsmaschine angegeben, mit einer Antriebsvorrichtung mit einem Elektroantrieb
und mit strukturellen Bauelementen, die ausgewählt sind aus der Gruppe Grundgerüst,
Maschinenrahmen, Chassis-Grundplatte, Gegengewicht und/oder Motorraumgehäuse. Dabei
weist der Elektroantrieb einen Elektromotor und wärmeerzeugende elektrische, insbesondere
auch elektronische, Antriebskomponenten auf, wobei wenigstens eine der Antriebskomponenten
an einem der strukturellen Bauelemente befestigt ist, derart, dass die durch die Antriebskomponente
erzeugte Wärme wenigstens teilweise in das Bauelement leitbar ist.
[0011] Durch die Ankopplung der wärmeerzeugenden Antriebskomponente an das strukturelle
Bauelement wird Kühlvorrichtung für die Antriebskomponente gebildet.
[0012] Bei der Arbeitsmaschine kann es sich insbesondere um eine mobile Arbeitsmaschine,
vor allem um eine Baumaschine handeln, wie z.B. einen Bagger, einen (Rad-)Lader oder
ein Muldenfahrzeug (Dumper, Muldenkipper).
[0013] Der Elektroantrieb kann in bekannter Weise aufgebaut sein und verschiedene Komponenten
aufweisen, nämlich insbesondere einen Elektromotor und elektrische (bzw. elektronische)
Antriebskomponenten wie Umrichter, Leistungselektronik, Motorsteuerung, Spannungswandler
oder On-Board-Ladegeräte. Auch elektrische Energiespeicher bzw. Batterien zählen zu
derartigen elektrischen Antriebskomponenten.
[0014] Die strukturellen Bauelemente bilden das "Gerüst" bzw. "Gerippe" der Arbeitsmaschine
und damit die zentralen physischen Strukturen der Arbeitsmaschine. Sie bestehen insbesondere
aus Stahl bzw. Stahlbau oder auch aus Grauguss (wie zum Beispiel das Gegengewicht).
So kann das Grundgerüst aus Stahlbauteilen zusammengeschweißt oder geschraubt sein.
An ihm werden alle weiteren Komponenten der Arbeitsmaschine, einschließlich dem Fahrwerk,
der Fahrerkabine, dem Motorraum und den für das Bewirken der Arbeitsbewegung erforderlichen
Komponenten befestigt. In diesem Sinne kann das Grundgerüst auch als Maschinenrahmen
oder als Chassis-Grundplatte verstanden werden.
[0015] Es handelt sich dabei um die Hauptstützstruktur, die auch für die zentrale Festigkeit
der Arbeitsmaschine relevant ist. Die Chassis-Grundplatte kann eher plattenförmig
aufgebaut sein, während das Grundgerüst bzw. der Maschinenrahmen auch mit höheren
Aufbauten verbunden sein können.
[0016] Das Gegengewicht kann bei bestimmten Baumaschinen, wie zum Beispiel einem Bagger,
vorgesehen sein und zum Ausgleich eines Auslegers bezüglich einer vertikalen Drehachse
gegenüberliegend angeordnet sein. Gerade bei Baggern ist gegenüberliegend von dem
Ausleger (zum Beispiel Baggerarm) ein massives Gegengewicht aus Grauguss vorgesehen,
um das Gewicht des Baggerarms und insbesondere die von dem Bagger beim Arbeitseinsatz
zu tragende Last auszugleichen und ein Umkippen des Baggers zu verhindern.
[0017] Damit wird es erfindungsgemäß ermöglicht, die bereits bei einer Arbeitsmaschine bestehenden
strukturellen Bauelemente zur gezielten Ableitung von Wärme von den elektrischen bzw.
elektronischen Antriebskomponenten zu nutzen. Gerade bei derartigen Arbeits- bzw.
Baumaschinen weisen die strukturellen Bauelemente einerseits einen einfachen Aufbau
und andererseits eine große Masse auf. Zudem bestehen sie üblicherweise aus einem
gut wärmeleitfähigen Material (Stahl, Grauguss) und sind somit in der Lage, auch größere
Wärmemengen aufzunehmen bzw. zu leiten. Auf diese Weise kann erreicht werden, dass
die elektronischen Antriebskomponenten keine zusätzliche bzw. eigene Kühlung, insbesondere
keine zusätzliche Fluidkühlung sowie zusätzliche Lüfter oder Kühlrippen benötigen.
[0018] Die strukturellen Bauelemente dienen insoweit als Kühlkörper für die elektronischen
Antriebskomponenten. Die wärmemäßige Kopplung einer betreffenden Antriebskomponente
mit einem strukturellen Bauelement wird in diesem Zusammenhang auch als "Kühlvorrichtung"
verstanden. Die Stahlbaukomponenten können aufgrund ihres Gewichts und ihrer großen
Querschnitte den Wärmestrom gut aufnehmen und abführen. Die an die zentralen Gerüststrukturen
befestigten weiteren Stahlkomponenten, Bleche und Verkleidungsteile können dabei ähnlich
wie Kühlrippen wirken. Sie stellen eine zusätzliche Masse dar, die Wärme aufnehmen
kann. Zudem vergrößern sie die Oberfläche zur Umgebung, sodass die Wärme an die Umgebungsluft
abgegeben werden kann. Auf diese Weise wird zum Beispiel das Grundgerüst der Arbeitsmaschine
selbst zum Kühlkörper.
[0019] Zwischen der Antriebskomponente und dem strukturellen Bauelement, an dem die Antriebskomponenten
befestigt ist, kann eine Kontaktfläche vorhanden sein, wobei über die Kontaktfläche
ein erhöhter Wärmeübergang möglich ist, der größer ist als ein Wärmeübergang über
einen Luftspalt. Die Kontaktfläche bildet somit eine flächige Berührung zwischen den
beteiligten Teilen. Insbesondere ist eine direkte Berührung zwischen den Teilen möglich,
um auf diese Weise einen guten Wärmeübergang zu erreichen. Zum Beispiel kann die Kontaktfläche
eben sein, um die Antriebskomponente in einfacher Weise an dem - bereits an der Arbeitsmaschine
vorhandenen - strukturellen Bauelement zu befestigen. Ziel sollte es dabei sein, eine
möglichst direkte, flächige Berührung der Teile zu erreichen, weil nur dann ein Wärmefluss
von der Antriebskomponente in das Bauelement erreicht werden kann.
[0020] In der Kontaktfläche kann zwischen der Antriebskomponente und dem strukturellen Bauelement
ein Wärmeleitelement angeordnet sein. Dieses Wärmeleitelement kann sozusagen als "Adapter"
bzw. Anpassungselement dienen, um die Antriebskomponente, die ihrerseits in der Regel
ein Zukaufteil ist, das nicht mehr gestalterisch verändert werden kann, möglichst
flächig an das strukturelle Bauelement anzupassen. Auch das strukturelle Bauelement
der Arbeitsmaschine ist in der Regel bereits vorhanden und sollte schon aus Kostengründen,
aber auch aus konstruktiven Gründen nicht mehr verändert werden müssen. Mithilfe des
Wärmeleitelements ist es somit möglich, einen guten Wärmeübergang bzw. eine gute Wärmeleitung
von der Antriebskomponente zum Bauelement zu erreichen.
[0021] Das Wärmeleitelement kann zum Beispiel als Metallkörper bzw. als Metallplatte ausgebildet
sein, um bezüglich der Antriebskomponente als Wärmesenke zu dienen. Dabei sollte das
Wärmeleitelement einerseits eine Kontaktfläche zu der Antriebskomponente und andererseits
eine Kontaktfläche zu dem Bauelement aufweisen. Dabei können gestalterische Randbedingungen
leicht durch eine entsprechende Anpassung des Wärmeleitelements vorgenommen werden,
ohne dass die Antriebskomponente oder das strukturelle Bauelement gestalterisch verändert
werden müssen. Damit kann die gewünschte "Adapterfunktion" gut erreicht werden.
[0022] Oben wurde angegeben, dass zwischen der Antriebskomponente und dem strukturellen
Bauelement eine Kontaktfläche vorhanden sein kann. Wenn zusätzlich das oben genannte
Wärmeleitelement vorhanden ist, wird als diese Kontaktfläche die Berührfläche zwischen
der Antriebskomponente und dem Wärmeleitelement verstanden.
[0023] Diese Kontaktfläche kann bei einer Ausführungsform wenigstens 20 % der gesamten Außenfläche
der Antriebskomponente betragen. Auf diese Weise kann ein erheblicher Teil der in
der Antriebskomponente entstehenden Wärme über die Kontaktfläche - gegebenenfalls
auch noch über das Wärmeleitelement - in das strukturelle Bauelement geführt werden.
Bevorzugt beträgt die Kontaktfläche wenigstens 30% der gesamten Außenfläche der Antriebskomponente.
Besonders bevorzugt beträgt die Kontaktfläche wenigstens 40% der gesamten Außenfläche.
[0024] Bei einer Ausführungsform können wenigstens 30 % der durch die Antriebskomponente
erzeugten Wärme in das strukturelle Bauelement geleitet werden. Die Wärme kann dabei
insbesondere über die Kontaktfläche in das Bauelement leitbar sein. Bevorzugt können
wenigstens 40% der durch die Antriebskomponente erzeugten Wärme in das strukturelle
Bauelement geleitet werden. Besonders bevorzugt können wenigstens 50% der durch die
Antriebskomponente erzeugten Wärme in das strukturelle Bauelement geleitet werden.
[0025] Bei einer Variante kann das strukturelle Bauelement ein Gegengewicht sein, wobei
auf einer Innenseite des Gegengewichts eine Ausnehmung vorgesehen ist, in die die
wärmeerzeugende Antriebskomponente eingesetzt sein kann. Bereits oben wurde erläutert,
dass das Gegengewicht zum Beispiel bei einem Bagger zum Ausgleich des Auslegers (Baggerarms)
und der dort aufgenommenen Last dienen kann. Gerade bei Baumaschinen werden häufig
zusätzliche Gegengewichte montiert, um ein Umkippen der Maschinen zu verhindern.
[0026] Die Innenseite des Gegengewichts ist dabei zu dem Ausleger bzw. der Lastaufnahme
gerichtet. Hier kann eine Ausnehmung in dem Gegengewicht vorhanden sein, in die die
wärmeerzeugende Antriebskomponente direkt oder auch mithilfe eines Wärmeleitelements
eingesetzt ist. Beim Betrieb der Arbeitsmaschine kann dann die in der Antriebskomponente
entstehende Wärme direkt in das Gegengewicht geleitet werden. Aufgrund seiner Größe
und der damit verbundenen Masse des Gegengewichts ist das Gegengewicht ohne weiteres
in der Lage, auch größere Wärmemengen aufzunehmen. Es erwärmt sich somit im Betrieb
leicht. Die Wärme wiederum kann über die Außenseite des Gegengewichts an die Umgebung
abgeführt werden.
[0027] Besonders vorteilhaft kann es sein, wenn die Antriebskomponente in dem von dem Gegengewicht
beanspruchten Bauraum integriert werden kann, weil auf diese Weise der Bauraum besonders
effizient ausgenutzt werden kann.
[0028] Die Antriebsvorrichtung kann - zusätzlich zu dem Elektroantrieb - einen Hydraulikkreislauf
aufweisen, der durch den Elektroantrieb angetrieben wird, zum Erzeugen einer Fahrbewegung
und/oder einer Arbeitsbewegung. Typischerweise werden die hier in Rede stehenden Arbeitsmaschinen
über einen Hydraulikkreislauf bewegt, das heißt verfahren. Die zusätzlich erforderliche
Arbeitsbewegung (zum Beispiel die Hub- und Schwenkbewegung eines Baggerarms oder einer
Laderschaufel) kann durch den gleichen oder auch durch einen separaten Hydraulikkreislauf
bewirkt werden.
[0029] Ein derartiger Hydraulikkreislauf ist an sich bekannt. Dabei kann der Elektroantrieb
eine Hydraulikpumpe drehend antreiben, die Hydraulikfluid (zum Beispiel Hydrauliköl)
energetisch anreichert und unter Druck in einem Hydraulikkreis fördert. In dem Hydraulikkreis
sind entsprechende Verbraucher angeschlossen, wie z.B. Hydromotoren oder Linearantriebe
(Kolben-Zylinder-Einheiten). Die Hydromotoren können zum Beispiel auf den Radachsen
vorgesehen sein und Räder antreiben, mit denen die Fahrbewegung bewirkt werden kann.
Die Linearantriebe können Schwenk- und Hubbewegungen, zum Beispiel für Ausleger, Baggerarme,
Schaufeln etc. bewirken.
[0030] Der Hydraulikkreislauf kann eine Kühlvorrichtung mit einem Ventilator und einem Wärmetauscher
aufweisen, wobei der Ventilator einen Kühlluftstrom für den Wärmetauscher erzeugt,
und wobei der Kühlluftstrom stromauf von dem Wärmetauscher derart geführt ist, dass
er eine Oberfläche der wärmeerzeugenden Antriebskomponente und/oder eine Oberfläche
des strukturellen Bauelements, an dem die Antriebskomponente befestigt ist, überstreicht.
[0031] Bei dieser Variante wird somit der Kühlluftstrom im Ansaugbereich des Ventilators
derart geführt, dass nicht nur die Hydraulikkomponenten des Hydraulickreislaufes,
insbesondere über den Wärmetauscher das dort zirkulierende Hydraulikfluid gekühlt
werden, sondern auch die wärmeerzeugende Antriebskomponente oder das strukturelle
Bauelement, an dem die Antriebskomponente befestigt ist und das somit durch die Antriebskomponente
im Betrieb erwärmt wird. Damit kann ein zusätzlicher Kühleffekt für die Antriebskomponente
erreicht werden. Der Hydraulikkreis und die entsprechenden Hydraulikkomponenten sind
bei einem derartigen Arbeitsgerät typischerweise ohnehin vorhanden, sodass dementsprechend
auch meist ein Wärmetauscher mit einem Ventilator zum Kühlen des Hydraulikfluids vorgesehen
ist. Der Kühlluftstrom dieses Ventilators wird genutzt, um auch die elektrischen bzw.
elektronischen Antriebskomponenten zu kühlen. Ebenso kann aber auch das strukturelle
Bauelement gekühlt werden, um die Kühlwirkung zu verbessern.
[0032] Es kann ein elektrischer Energiespeicher für den Elektroantrieb und/oder für den
Elektromotor vorgesehen sein, wobei der Kühlluftstrom stromauf von dem Wärmetauscher
derart geführt ist, dass er den elektrischen Energiespeicher überstreicht. Der elektrische
Energiespeicher kann insbesondere eine Batterie sein, die den Elektromotor mit elektrischer
Energie versorgt. Bei dieser Variante kann somit der vom Hydraulikkreislauf-Ventilator
erzeugte Kühlluftstrom vorab auch den elektrischen Energiespeicher kühlen und auf
einer geeigneten Betriebstemperatur halten.
[0033] Es kann ein Motorraum vorgesehen sein, mit einem Motorraumgehäuse, in dem die folgenden
Komponenten untergebracht sind: Elektromotor, Ventilator der Kühlvorrichtung des Hydraulikkreislaufs,
Energiespeicher für den Elektroantrieb, wenigstens eine der wärmeerzeugenden Antriebskomponenten.
Dabei kann in dem Motorraumgehäuse eine Haupteinlassöffnung für den Kühlluftstrom
vorgesehen sein, wobei der Kühlluftstrom derart geführt ist, dass er den Motorraum
durchströmt. Der Motorraum wird somit durch das Motorraumgehäuse bzw. eine entsprechende
Motorraumabdeckung definiert. Durch geschickte Gestaltung und geeignete Anbringung
der Haupteinlassöffnung kann der Ventilator einen Kühlluftstrom erzeugen, der alle
zu kühlenden Komponenten innerhalb des Motorraums wenigstens teilweise überstreicht.
[0034] In dem Motorraumgehäuse kann zusätzlich zu der Haupteinlassöffnung eine Motorkühlluft-Öffnung
vorgesehen sein, über die die Kühlluft gezielt für den Elektromotor in den Motorraum
gelangt. Gerade der Elektromotor erzeugt im Betrieb erhebliche Wärme. Dementsprechend
ist es zweckmäßig, für den Elektromotor eine eigene Öffnung vorzusehen, nämlich die
Motorkühlluft-Öffnung, über die aus der Umgebung stammende Kühlluft gezielt eingebracht
werden kann und über den Elektromotor im Motorraum streicht.
[0035] Bei einer Variante kann das strukturelle Bauelement einen Hohlraum aufweisen, der
mit einer Flüssigkeit gefüllt und/oder durchströmbar ist, die Wärme von dem strukturellen
Bauelement aufnimmt. Das strukturelle Bauelement erfährt somit durch die Flüssigkeit
eine zusätzliche Kühlung. Die Durchströmung des Bauelements kann durch eine geeignete
Fördereinrichtung, z.B. eine Pumpe wie eine Kühlmittelpumpe bewirkt werden.
[0036] Bei der Arbeitsmaschine kann es sich insbesondere um eine Baumaschine wie einen Bagger,
einen Lader oder ein Muldenfahrzeug handeln. Ein Bagger ist typischerweise dadurch
gekennzeichnet, dass er einen Unterwagen und einen darauf um eine Vertikalachse verdrehbar
angebrachten Oberwagen aufweist. An dem Oberwagen ist üblicherweise ein Ausleger (Baggerarm)
vorgesehen, an dessen Ende eine Schaufel (Löffel) verschwenkbar angebracht sein kann.
[0037] Ein Lader bzw. Radlader weist ein Fahrwerk mit Rädern auf. Zudem kann eine höhenbewegbare
Schaufel oder auch ein Teleskopausleger (Teleskop-Lader) vorgesehen sein.
[0038] Ein Muldenfahrzeug weist eine höhenverschwenkbare Mulde auf. Derartige Fahrzeuge
werden auch als Dumper bezeichnet.
[0039] Diese und weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand von
Beispielen unter Zuhilfenahme der begleitenden Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- den schematischen Aufbau einer Kühlvorrichtung für eine Arbeitsmaschine in Seitenansicht;
- Fig. 2
- eine besondere Ausführungsform der Kühlvorrichtung in einem Gegengewicht;
- Fig. 3
- eine schematische vertikale Schnittdarstellung eines Motorraums;
- Fig. 4
- eine horizontale Schnittdarstellung bei der Variante von Fig. 3;
- Fig. 5
- ein Beispiel für eine Arbeitsmaschine als Bagger mit Gegengewicht; und
- Fig. 6
- ein Beispiel für eine Arbeitsmaschine als Radlader.
[0040] Fig. 1 zeigt in stark vereinfachter Darstellung einen Aufbau zum Kühlen einer wärmeerzeugenden
elektronischen Antriebskomponente 1.
[0041] Die Antriebskomponente kann zum Beispiel ein Umrichter, eine Leistungselektronik,
eine Motorsteuerung, ein Spannungswandler oder ein Teil eines On-Board-Ladegeräts
sein. Sie weist elektronische Komponenten auf, die teilweise mit hohen elektrischen
Strömen beaufschlagt sind und große Mengen an Wärme entwickeln. Diese Wärme muss abgeführt
werden, um ein Überhitzen der Antriebskomponente und damit letztlich ein Zerstören
der Antriebskomponente zu verhindern.
[0042] Zu diesem Zweck ist die Antriebskomponente 1 mit einem strukturellen Bauelement 2
flächig gekoppelt. Das Bauelement 2 ist zum Beispiel ein Strukturteil einer Arbeitsmaschine,
also zum Beispiel Teil eines Stahlbau-Grundgerüsts bzw. - Maschinenrahmens, wie sie
bei derartigen Arbeitsmaschinen meist vorgesehen sind.
[0043] Die Ankopplung der Antriebskomponente 1 an das strukturelle Bauelement 2 erfolgt
über ein als Wärmesenke dienendes Wärmeleitelement 3. Das Wärmeleitelement 3 kann
zum Beispiel in Form einer Metallplatte ausgesehen sein. Es weist eine erste Kontaktfläche
4 auf, an der die Antriebskomponente 1 angeschlossen ist und über die die Wärme von
der Antriebskomponente 1 in das Wärmeleitelement 3 einströmt. Weiterhin weist das
Wärmeleitelement 3 eine zweite Kontaktfläche 5 auf, über die das Wärmeleitelement
3 das strukturelle Bauelement 2 berührt und über die die Wärme von dem Wärmeleitelement
3 in das Bauelement 2 geleitet werden kann.
[0044] Das Wärmeleitelement 3 kann somit als Adapter zwischen der Antriebskomponente 1 und
dem strukturellen Bauelement 2 verstanden werden, um einen optimalen Wärmeübergang
von der Antriebskomponente 1 in das Bauelement 2 zu gewährleisten.
[0045] Zusätzlich kann ein Gehäuse 6 vorgesehen sein, das die Antriebskomponente 1 umgibt
und damit vor äußeren Einwirkungen schützt. Darüber hinaus kann das Gehäuse 6 auch
eine wärmeisolierende Wirkung entfalten, um zu verhindern, dass Wärme von der Antriebskomponente
1 in unerwünschter Weise in andere Bereiche der Antriebsmaschine gelangt. Dies gilt
insbesondere dann, wenn angestrebt wird, dass die von der Antriebskomponente 1 erzeugte
Wärme möglichst weitgehend, also zum Beispiel zu mehr als 50 %, in das strukturelle
Bauelement 2 geführt werden soll.
[0046] Fig. 2 zeigt eine Weiterentwicklung zu der Ausführungsform von Fig. 1. Dabei ist
das strukturelle Bauelement 2 in Form eines Gegengewichts 7 ausgebildet.
[0047] Wie oben bereits mehrfach erläutert, werden Gegengewichte gerade bei Baggern dazu
genutzt, um das Gewicht des Auslegers (Baggerarms) und der daran befestigten Last
auszugleichen. Dementsprechend sind die Gegengewichte meist sehr massiv aus Stahl
oder Grauguss hergestellt.
[0048] Bei der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform ist auf einer zu dem nicht dargestellten
Ausleger gerichteten Innenseite des Gegengewichts 7 eine Ausnehmung 8 ausgebildet,
in die die Anordnung von Fig. 1 eingesetzt ist.
[0049] Damit kann erreicht werden, dass die Wärme von der Antriebskomponente 1 über das
Wärmeleitelement 3 in das Gegengewicht 7 eingeleitet wird. Das Gegengewicht 7 erwärmt
sich somit im Betrieb der Arbeitsmaschine. Da die Außenseite 9 des Gegengewichts 7
zur Umgebung hin freiliegt, wird sie ständig durch die Umgebungsluft gekühlt, sodass
die Wärme zur Umgebung abgegeben werden kann. Das Gegengewicht 7 weist eine große
Oberfläche an seiner Außenseite 9 auf, die eine gute Kühlwirkung ermöglicht.
[0050] Wie Fig. 2 zeigt, kann durch die Ausnehmung 8 erreicht werden, dass der Bauraum nicht
oder nicht nennenswert vergrößert werden muss. Vielmehr kann durch die Ausnehmung
8 gegenüber dem ursprünglichen Bauraum 10 ein Raum im Inneren des Gegengewichts 7
erzeugt werden, in dem die Antriebskomponente 1 eingesetzt werden kann.
[0051] Fig. 3 zeigt eine besondere Ausgestaltung eines Motorraums 12 im Vertikalschnitt.
[0052] Der Motorraum 12 wird durch ein Motorraumgehäuse 13 bzw. eine Motorraumabdeckung
gebildet. Im Inneren des Motorraumgehäuses 13 sind verschiedene Komponenten angeordnet,
nämlich ein Wärmetauscher 14 für einen Hydraulikkreislauf, ein Ventilator 15 zum Erzeugen
eines Kühlluftstroms 16 im Inneren des Motorraumgehäuses 13, der vor allem durch den
Wärmetauscher 14 gelangt, um das darin geführte Hydraulikfluid zu kühlen. Das Hydraulikfluid
wird als Arbeitsmedium zum Betreiben eines Fahrantriebs und/oder eines Arbeitsantriebs
genutzt, wie oben bereits erläutert wurde.
[0053] In dem Motorraum 12 ist weiterhin ein Elektromotor 17 angeordnet, der zum Beispiel
eine nicht dargestellte Hydraulikpumpe antreibt, mit der der Hydraulikkreislauf betrieben
werden kann. Für den Betrieb des Elektromotors 17 sind mehrere elektronische Antriebskomponenten
1 im Motorraum 12 angeordnet. Dabei kann es sich um Steuergeräte, Leistungselektronik
etc. handeln.
[0054] Die wärmeerzeugenden Antriebskomponenten 1 sind auf dem strukturellen Bauelement
2 befestigt. Dabei kann es sich zum Beispiel um den Teil eines Maschinenrahmens oder
Chassis handeln.
[0055] Weiterhin ist im Motorraum 12 ein elektrischer Energiespeicher 18 vorgesehen, zum
Speichern der elektrischen Energie für den Elektromotor 17.
[0056] Gegenüberliegend von dem Ventilator 15 ist in dem Motorraumgehäuse 13 eine Haupteinlassöffnung
19 vorgesehen, über die Kühlluft aus der Umgebung in den Motorraum 12 einströmen kann,
um den Kühlluftstrom 16 zu bilden. Die Haupteinlassöffnung 19 kann selbstverständlich
aus vielen kleineren Öffnungen bzw. einem Öffnungsgitter bestehen, um das Eindringen
größerer Partikel zu verhindern und um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten.
[0057] Weiterhin ist an der Unterseite des Motorraumgehäuses 13 eine Motorkühlluft-Öffnung
20 vorgesehen, über die Kühlluft aus der Umgebung in den Motorraum 12 einströmen kann,
um den darüber befindlichen Elektromotor 17 gezielt zu kühlen.
[0058] Wie Fig. 3 zeigt, wird der Kühlluftstrom 16 derart geführt, dass alle Komponenten
einschließlich dem strukturellen Bauelement 2 überstrichen werden, um ein gewisses
Maß an Kühlung zu erreichen.
[0059] Fig. 4 zeigt die Anordnung von Fig. 3 in der Draufsicht.
[0060] Dabei ist eine weitere wärmeerzeugende Antriebskomponente 1 vorgesehen, die diesmal
auf der Innenseite des Gegengewichts 7 eingesetzt ist, wie oben bereits anhand von
Fig. 2 gezeigt.
[0061] Das bedeutet, dass bei einer Kombination der Fig. 3 und 4 Antriebskomponenten 1 einerseits
auf der Unterseite, also auf dem Maschinenrahmen angebracht sein können und andererseits
auch an dem Gegengewicht 7, um auf diese Weise die jeweils entstehende Wärme gleichmäßig
auf die strukturellen Bauelemente 2 der Arbeitsmaschine zu verteilen.
[0062] Fig. 5 zeigt einen Bagger als Beispiel für eine Arbeitsmaschine bzw. Baumaschine.
[0063] Dabei ist in bekannter Weise ein verfahrbarer Unterwagen 21 vorgesehen, auf dem ein
Oberwagen 23 um eine vertikale Drehachse Z drehbar gelagert ist.
[0064] Auf einer Seite der Drehachse Z ist ein Ausleger 23 als Baggerarm vorgesehen, während
- bezüglich der Drehachse Z gegenüberliegend - ein Gegengewicht 7 angebracht ist.
Im Inneren des Gegengewichts 7 können - wie oben erläutert - eine oder mehrere Antriebskomponenten
vorgesehen sein.
[0065] In Fig. 5 ist darüber hinaus auch das Motorraumgehäuse 13 sowie ein Maschinenrahmen
24 erkennbar.
[0066] Fig. 6 zeigt ein anderes Beispiel für eine Arbeitsmaschine in Form eines Radladers.
Der Maschinenrahmen 24 ist hier teilweise durch Abdeckungen abgedeckt, um ihn wirksam
gegen Verschmutzung zu schützen.
1. Arbeitsmaschine, mit
- einer Antriebsvorrichtung mit einem Elektroantrieb; und mit
- strukturellen Bauelementen (2), die ausgewählt sind aus der Gruppe
| + |
Grundgerüst |
| + |
Maschinenrahmen (24) |
| + |
Chassis-Grundplatte |
| + |
Gegengewicht (7) |
| + |
Motorraumgehäuse (13) |
| + |
Fahrwerksrahmen |
wobei
- der Elektroantrieb einen Elektromotor (17) und wärmeerzeugende elektrische Antriebskomponenten
(1) aufweist; und wobei
- wenigstens eine der Antriebskomponenten (1) an einem der strukturellen Bauelemente
(2) befestigt ist, derart, dass die durch die Antriebskomponente (1) erzeugte Wärme
wenigstens teilweise in das Bauelement (2) leitbar ist.
2. Arbeitsmaschine nach Anspruch 1, wobei
- zwischen der Antriebskomponente (1) und dem strukturellen Bauelement (2), an dem
die Antriebskomponente (1) befestigt ist, eine Kontaktfläche (4) vorhanden ist; und
wobei
- über die Kontaktfläche (4) ein erhöhter Wärmeübergang möglich ist, der größer als
ein Wärmeübergang über einen Luftspalt ist.
3. Arbeitsmaschine nach Anspruch 1 oder 2, wobei in der Kontaktfläche (4) zwischen der
Antriebskomponente (1) und dem strukturellen Bauelement (2) ein Wärmeleitelement (3)
angeordnet ist.
4. Arbeitsmaschine nach Anspruch 2 oder 3, wobei die Kontaktfläche (4) wenigstens 20
Prozent der gesamten Außenfläche der Antriebskomponente (1) beträgt.
5. Arbeitsmaschine nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei wenigstens 30 Prozent
der durch die Antriebskomponente (1) erzeugten Wärme in das strukturelle Bauelement
(2) leitbar ist.
6. Arbeitsmaschine nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei
- das strukturelle Bauelement ein Gegengewicht (7) ist; und wobei
- auf einer Innenseite des Gegengewichts (7) eine Ausnehmung (8) vorgesehen ist, in
die die wärmeerzeugende Antriebskomponente (1) eingesetzt ist.
7. Arbeitsmaschine nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Antriebsvorrichtung
einen Hydraulikkreislauf aufweist, der durch den Elektroantrieb angetrieben wird,
zum Erzeugen einer Fahrbewegung und/oder einer Arbeitsbewegung.
8. Arbeitsmaschine nach Anspruch 7, wobei
- der Hydraulikkreislauf eine Kühlvorrichtung mit einem Ventilator (15) und einem
Wärmetauscher (14) aufweist;
- der Ventilator (15) einen Kühlluftstrom (16) für den Wärmetauscher (14) erzeugt;
und wobei
- der Kühlluftstrom (16) stromauf von dem Wärmetauscher (14) derart geführt ist, dass
er eine Oberfläche der wärmeerzeugenden Antriebskomponente (1) und/oder eine Oberfläche
des strukturellen Bauelements (2), an dem die Antriebskomponente (1) befestigt ist,
überstreicht.
9. Arbeitsmaschine nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei
- ein elektrischer Energiespeicher (18) für den Elektroantrieb und/oder für den Elektromotor
(17) vorgesehen ist; und wobei
- der Kühlluftstrom (16) stromauf von dem Wärmetauscher (14) derart geführt ist, dass
er den elektrischen Energiespeicher (18) überstreicht.
10. Arbeitsmaschine nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei
- ein Motorraum (12) vorgesehen ist, mit einem Motorraumgehäuse (13), in dem die folgenden
Komponenten untergebracht sind:
| + |
Elektromotor (17) |
| + |
Ventilator (15) der Kühlvorrichtung des Hydraulikkreislaufs |
| + |
Energiespeicher (18) für den Elektroantrieb |
| + |
wenigstens eine der wärmeerzeugenden Antriebskomponenten (1) |
- in dem Motorraumgehäuse (13) eine Haupteinlassöffnung (19) für den Kühlluftstrom
vorgesehen ist; und wobei
- der Kühlluftstrom (16) derart geführt ist, dass der den Motorraum (12) durchströmt.
11. Arbeitsmaschine nach Anspruch 10, wobei in dem Motorraumgehäuse (13) zusätzlich zu
der Haupteinlassöffnung (19) eine Motorkühlluft-Öffnung (20) vorgesehen ist, über
die Kühlluft gezielt für den Elektromotor (17) in den Motorraum (12) gelangt.
12. Arbeitsmaschine nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei
- das strukturelle Bauelement (2) einen Hohlraum aufweist, welcher mit einer Flüssigkeit
gefüllt und/oder durchströmbar ist, die Wärme von dem strukturellen Bauelement (2)
aufnimmt.