[0001] Die Erfindung betrifft einen Linearantrieb, insbesondere für eine hydraulisch aktuierte
Linearbewegung, zum Beispiel als Zylinderantrieb an einer hydraulisch betriebenen
Baumaschine.
[0002] Mobile Arbeitsmaschinen, wie zum Beispiel Baumaschinen (Bagger, Lader, etc.) werden
häufig hydraulisch betrieben. Als Verbraucher werden dabei zum Beispiel rotatorische
Antriebe (Hydromotoren) oder einfach- bzw. doppeltwirkende Linearantriebe (Hydraulikzylinder)
benutzt, die durch einen gemeinsamen Hydraulickreislauf oder getrennte Hydraulikkreisläufe
gespeist werden können.
[0003] Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung ein typisches Beispiel für einen derartigen
Aufbau.
[0004] Mindestens ein Motor 1 treibt mindestens eine Pumpe 2 drehend an, die Hydraulikfluid
(Hydrauliköl) als Druckmedium aus einem Vorratsbehälter 3 ansaugt und über eine Hydraulikleitung
4 zu mehreren Steuerventilen 5 fördert. Die Steuerventile 5 werden bedarfsweise geschaltet,
um das unter Druck stehende Hydraulikfluid zu einzelnen Verbrauchern (Aktuatoren),
nämlich Zylinderantrieben 6 oder Hydromotoren 7 zu leiten. Nach Abgabe der Energie
wird das nunmehr im Wesentlichen drucklose Hydraulikfluid über eine Hydraulikleitung
8 zurück in den Vorratsbehälter 3 geführt.
[0005] Die Pumpe 2 kann als Konstantpumpe oder - wie in Fig. 1 gezeigt - als Verstellpumpe
ausgeführt sein. Die Steuerventile 5 sind Teil einer Drosselsteuerung, bei der der
gemeinsame Volumenstrom mittels der Steuerventile 5 auf die Aktuatoren 6, 7 verteilt
wird, so dass die individuelle Ansteuerung der einzelnen Aktuatoren 6, 7 gewährleistet
wird.
[0006] Prinzipbedingt entstehen aber an jedem Steuerventil Strömungsverluste, die die Energieeffizienz
herabsetzen. Gerade Ventile weisen sehr hohe systembedingte Verluste auf. Zur Steigerung
der Effizienz sollten diese Verluste jedoch weitestgehend minimiert werden.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Linearantrieb anzugeben, bei
dem eine Steigerung der Energieeffizienz gegenüber dem Stand der Technik möglich ist.
[0008] Die Aufgabe wird gelöst durch einen Linearantrieb mit den Merkmalen von Anspruch
1. Eine alternative Ausführungsform ist in dem nebengeordneten Anspruch angegeben.
Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
[0009] Es wird ein Linearantrieb angegeben, mit mindestens einer hydraulischen Pumpe, deren
Fördervolumen veränderbar ist, sowie mit mindestens einer hydraulischen Lineareinrichtung,
mit mindestens einem Zylinder und mindestens einem in dem Zylinder linear hin und
her beweglichen Kolben, wobei in Bewegungsrichtung des Kolbens vor dem Kolben eine
erste Zylinderkammer und hinter dem Kolben eine zweite Zylinderkammer ausgebildet
ist, wobei mindestens eine erste Hydraulikleitung vorgesehen ist, die die erste Zylinderkammer
mit einem Ausgang der Pumpe verbindet, und wobei mindestens eine zweite Hydraulikleitung
vorgesehen ist, die die zweite Zylinderkammer mit einem Eingang der Pumpe verbindet.
[0010] Die Begriffe Eingang und Ausgang der Pumpe sind abhängig von der Bauart der Pumpe
und deren Betriebssituation zu verstehen. Prinzipbedingt ergibt es sich, dass die
Pumpe aus einem Anschluss fördert und über einen zweiten Anschluss ansaugt. Bei Nutzung
einer Verstellpumpe kann abhängig von der Bauart der Pumpe und der aktuellen Stellung
des Verstellmechanismus eine Förderung in zwei Richtungen möglich sein. Entsprechend
kann das Hydraulikfluid bei beiden Anschlüssen der Pumpe sowohl ein- als auch ausfließen,
so dass entsprechend abhängig von der Betriebssituation jeder Pumpenanschluss sowohl
der Eingang als auch Ausgang sein kann.
[0011] Als Ausgang wird derjenige Anschluss bezeichnet, in welchem das Hydraulikfluid die
Pumpe verlässt, wohingegen der Anschluss, in welchem das Hydraulikfluid der Pumpe
zufließt, als Eingang bezeichnet wird. Sofern deshalb von einem Eingang und Ausgang
der Pumpe gesprochen wird, geschieht dies nur, um die beiden Anschlüsse der Pumpe
zu unterscheiden, und dient nicht notwendigerweise als Festlegung einer notwendigen
Fließrichtung von Hydraulikfluid im hydraulischen Aufbau.
[0012] Die Pumpe kann als Konstantpumpe ausgebildet sein.
[0013] Bei der Pumpe kann es sich insbesondere um eine Verstellpumpe handeln, um die hier
angestrebte Verdrängersteuerung zu verwirklichen.
[0014] Der Kolben kann als einfachwirkender oder doppeltwirkender Kolben ausgeführt sein
und insbesondere eine Kolbenstange aufweisen. Ein doppeltwirkender Kolben kann als
Differential- oder Gleichgangkolben (alternativ auch Differential- oder Gleichgangzylinder
genannt) ausgebildet sein. Dementsprechend können die Kolbenflächen bzw. Wirkflächen
auf beiden Seiten unterschiedlich groß sein, da sie auf einer Seite durch die dort
angebrachte Kolbenstange verringert ist.
[0015] Bei der Lineareinrichtung kann es sich um eine typische Kolben-Zylinder-Einheit bzw.
einen Hydraulikantrieb handeln, der zum Beispiel zum Bewegen eines Baggerarms, einer
Schaufel oder eines Löffels genutzt werden kann.
[0016] Die obige Angabe, dass "vor dem Kolben eine erste Zylinderkammer und hinter dem Kolben
eine zweite Zylinderkammer ausgebildet ist" ist allgemein zu verstehen. Hiermit soll
zunächst lediglich zum Ausdruck gebracht werden, dass es in Bewegungsrichtung vor
und hinter dem Kolben Zylinderkammern gibt. Die Namenswahl "erste" und "zweite" ist
willkürlich und dient lediglich der Unterscheidung. Erst zu einem späteren Zeitpunkt
wird die Zuordnung der Zylinderkammern relevant, wie später noch erläutert.
[0017] Die Hydraulikleitungen zwischen der Pumpe und den Zylinderkammern sind geschlossen,
so dass jeweils eine direkte, druckfeste Verbindung zwischen Pumpe und Zylinderkammer
ermöglicht wird. Die Hydraulikleitungen können in geeigneter Weise aus Rohrelementen,
Schlauchabschnitten etc. bestehen. Damit wird ein geschlossener Hydraulikkreis gebildet,
im Unterschied zu dem offenen Kreis gemäß dem Stand der Technik, bei dem das Hydraulikfluid
im Rücklauf zunächst in den Tank und erst dann wieder zur Pumpe geführt wird. Das
Hydraulikfluid, das von dem Zylinder direkt zurück zur Pumpe gelangt, wird also nicht
in einen Vorratsbehälter oder Tank rückgeführt und erst dann wieder von der Pumpe
gefördert, sondern wird direkt vom Verbraucher über die zweite Hydraulikleitung zur
Pumpe geführt und dort Energie hinzu- oder abgeführt. Insbesondere kann mit der gewählten
Bauweise im Rücklauf unter Druck stehendes Hydraulikfluid der Pumpe zugeleitet werden.
[0018] Ein weiterer Vorteil der gewählten Bauweise besteht darin, dass in den Hydraulikleitungen,
die unter Druck stehendes Hydraulikfluid zwischen der mindestens einen Pumpe und der
mindestens einen hydraulischen Lineareinrichtung leiten, keine Steuerelemente vorgesehen
sind, die im regulären Betrieb den Fluss des Hydraulikfluids beeinflussen. Es sind
also keine Schaltelemente bzw. Drosseln zur Mengenregelung vorgesehen. Die Leitung
zwischen Pumpe und hydraulischer Lineareinrichtung ist schaltungsfrei. Nicht als Schaltungselement
gelten Elemente, die nur im Notfall (d.h. nicht im regulären Betrieb) zum Einsatz
kommen. Dies sind beispielsweise Rohrbruchsicherungen oder Lasthalteventile, die in
Hydraulikleitungen und an hydraulischen Lineareinrichtungen angeordnet sind und im
Falle einer Leckage einer Hydraulikleitung den Verlust von Hydraulikfluid sowie unkontrollierte
Bewegungen der Arbeitsmaschine verhindern.
[0019] Die Erfindung betrifft somit einen Linearantrieb mit geschlossenem Hydraulickreis,
der mit Hilfe einer Verdrängersteuerung gesteuert wird.
[0020] Bei einer Variante kann der Kolben ein doppeltwirkender Kolben sein, auf dessen einer
Seite eine Kolbenstange vorgesehen ist, wobei die Kolbenstange aus dem Zylinder herausgeführt
werden kann. An der Kolbenstange kann insbesondere das von dem Linearantrieb anzutreibende
Objekt, zum Beispiel ein Baggerarm, befestigt werden, um die gewünschte Kraftwirkung
zu erreichen.
[0021] Die erste Zylinderkammer kann bezogen auf den Kolben gegenüber von derjenigen Seite
angeordnet sein, an der die Kolbenstange vorgesehen ist, wobei die zweite Zylinderkammer
an der Seite der Kolbenstange angeordnet sein kann. Mit dieser Angabe werden jetzt
die Zylinderkammern und ihre Position in Bezug auf den Kolben näher präzisiert.
[0022] Der Kolben kann dementsprechend stirnseitig zwei gegenüberliegende Kolbenflächen
aufweisen, die jeweils an die erste oder die zweite Zylinderkammer angrenzen, wobei
die der ersten Zylinderkammer zugewandte Kolbenfläche größer sein kann als die der
zweiten Zylinderkammer zugewandte Kolbenfläche. Hierbei ist die wirksame Kolbenfläche
maßgeblich, die den auf sie wirkenden Hydraulikdruck in eine Kraft zum Verschieben
des Kolbens umsetzt. Wie oben bereits erläutert, ist dabei die Kolbenfläche, an der
die Kolbenstange befestigt ist, prinzipbedingt kleiner als die gegenüberliegende Kolbenfläche.
[0023] Prinzipiell lässt sich der Linearantrieb im geschlossenen Kreis auf diese Weise betreiben,
jedenfalls innerhalb gewisser Grenzen. Jedoch ist zu beachten, dass die Volumenverdrängung
auf beiden Seiten des Kolbens aufgrund der unterschiedlich großen Kolbenflächen auch
unterschiedlich groß ist. Das bedeutet, dass der Volumenstrom im Bereich der ersten
Zylinderkammer größer ist als im Bereich der zweiten Zylinderkammer, was - aufgrund
des geschlossenen Hydraulikkreises - durch die allerdings meist geringe Kompressibilität
des Hydraulikfluids ausgeglichen werden muss.
[0024] Zur Lösung dieses Problems ist es möglich, dass zusätzlich zu dem Zylinder ein hydraulischer
Zusatzzylinder vorgesehen sein kann, in dem ein Zusatzkolben linear hin und her beweglich
ist, wobei der Kolben mit dem Zusatzkolben oder dem Zusatzzylinder mechanisch gekoppelt
ist, und wobei eine Zylinderkammer des Zylinders mit einer Zylinderkammer des Zusatzzylinders
hydraulisch gekoppelt ist.
[0025] Mechanisch gekoppelt bedeutet in diesem Fall, dass der Kolben mit dem Zusatzkolben
bzw. dem Zusatzzylinder starr verbunden sein soll, so dass die auf den Kolben wirkende
Kraft auch auf den Zusatzkolben bzw. den Zusatzzylinder übertragen wird. Die mechanische
Kopplung kann sinnvollerweise dadurch verwirklicht werden, dass die mit den beiden
Kolben verbundenen Kolbenstangen miteinander gekoppelt werden. Dadurch wird eine gemeinsame
Bewegung von Kolben und Zusatzkolben erzwungen.
[0026] Die hydraulische Kopplung zwischen der Zylinderkammer des Zylinders und der Zylinderkammer
des Zusatzzylinders kann durch eine hydraulische Verbindung zwischen beiden Kammern,
zum Beispiel durch eine Hydraulikleitung, bewirkt werden.
[0027] Die Bezeichnung "Zusatz" soll nicht bedeuten, dass es sich dabei um einen prinzipiell
unterschiedlichen Aufbau handelt. Vielmehr dient dieser Zusatz lediglich der klareren
Benennung und der Unterscheidung der verschiedenen Zylinder und Kolben. Dementsprechend
werden die Zylinder und Kolben nachfolgend auch teilweise mit den Zusätzen "Zusatz-"
oder "Haupt-" bezeichnet.
[0028] Die mechanische Kopplung des Kolbens mit dem Zusatzkolben stellt eine erste Variante
dieser Ausführungsform dar, während die mechanische Kopplung des Kolbens mit dem Zusatzzylinder
eine zweite Variante darstellt.
[0029] Bei beiden Varianten ist es möglich, dass der Zusatzkolben ein doppelt wirkender
Kolben ist, auf dessen einer Seite eine Kolbenstange vorgesehen ist, die aus dem Zusatzzylinder
herausgeführt ist, wobei der Zusatzzylinder eine erste Zylinderkammer aufweist, die
bezogen auf den Zusatzkolben gegenüber von der Seite angeordnet ist, an der die Kolbenstange
vorgesehen ist, und wobei der Zusatzzylinder eine zweite Zylinderkammer aufweist,
die auf der Seite der Kolbenstange angeordnet sein kann.
[0030] Entsprechend der ersten Variante kann der Kolben mit dem Zusatzkolben mechanisch
(starr) gekoppelt sein, wobei die zweite Zylinderkammer des Zylinders und die zweite
Zylinderkammer des Zusatzzylinders miteinander hydraulisch gekoppelt sein können.
[0031] Dabei kann die erste Zylinderkammer des Zusatzzylinders derart ausgestaltet sein,
dass sie nicht durch Hydraulikdruck beaufschlagbar ist. Zum Beispiel kann die erste
Zylinderkammer zur Umgebung hin offen oder mit dem Tank verbunden und somit funktionslos
sein.
[0032] Mit dieser Variante wird eine Flächenkompensation verwirklicht, die einen Ausgleich
für die unterschiedlich großen wirksamen Kolbenflächen am (Haupt-)Kolben ermöglichen.
Durch das Anschließen des Zusatzzylinders in Form der mechanischen und hydraulischen
Kopplung können - bei entsprechender Dimensionierung - Volumenströme auf der Seite
mit der kleineren Kolbenfläche generiert bzw. erhöht werden, so dass die Volumenströme
auf beiden Seiten des (Haupt-)Kolbens bei einer Bewegung dieses Kolbens identisch
sind. Damit kann der geschlossene Hydraulikkreis auch über einen größeren linearen
Bewegungsweg des (Haupt-)Kolbens betrieben werden. Die Fluidbilanz auf beiden Seiten
der Pumpe (Eingang und Ausgang) ist dabei stets ausgeglichen.
[0033] Bei einer weiteren Ausführungsform kann eine Druckspeichereinrichtung vorgesehen
sein, wobei die erste Zylinderkammer des Zusatzzylinders mit der Druckspeichereinrichtung
kommunizierend fluidisch, insbesondere hydraulisch oder pneumatisch gekoppelt sein
kann. Dadurch ist eine Lastkompensation erreichbar, wie nachfolgend beschrieben wird.
[0034] Während oben erläutert wurde, dass die erste Zylinderkammer des Zusatzzylinders nicht
durch Hydraulikdruck beaufschlagbar sein sollte, also zum Beispiel zur Umgebung hin
offen sein könnte, um den Flächenausgleich zu bewerkstelligen, kann die jetzt dort
anzuschließende Druckspeichereinrichtung eine Lastkompensation ermöglichen. Insbesondere
kann damit der Zusatzzylinder bzw. der Zusatzkolben vorgespannt werden, so dass auch
in Ruhestellung der Pumpe eine Kraft bewirkt werden kann. Damit ist es zum Beispiel
möglich, das Eigengewicht eines Baggerarms mit Hilfe des Druckspeichers dauerhaft
zu halten. Bei einer Bewegung des Baggerarms muss die Pumpe dann nicht mehr die gesamte
Leistung zum Ausgleich des Baggerarmgewichts erbringen, sondern lediglich die Leistung,
die zum eigentlichen Bewegen noch erforderlich ist. Der Baggerarm wird dabei gegen
den Druckspeicher abgestützt.
[0035] Bei der zweiten Variante kann der Kolben mit dem Zusatzzylinder mechanisch gekoppelt
sein (anstelle der mechanischen Kopplung mit dem Zusatzkolben), wobei dann die zweite
Zylinderkammer des Zylinders und die erste Zylinderkammer des Zusatzzylinders hydraulisch
miteinander gekoppelt sein können.
[0036] Bei dieser zweiten Variante sind sozusagen die beiden Zylinder gegeneinander verdreht
und wirken in entgegengesetzte Richtung. Die Verbindungen (mechanisch, hydraulisch)
sind über Kreuz geschaltet. Wobei auch in diesem Fall die gewünschte Flächenkompensation
durch die entsprechende Anordnung möglich ist.
[0037] Bei dieser Variante sollte dann die zweite Zylinderkammer des Zusatzzylinders nicht
durch Hydraulikdruck beaufschlagbar sein und zum Beispiel zur Umgebung hin offen sein.
[0038] Auch bei der zweiten Variante kann eine Druckspeichereinrichtung zur Lastkompensation
vorgesehen sein, wobei dann die zweite Zylinderkammer des Zusatzzylinders mit der
Druckspeichereinrichtung hydraulisch gekoppelt werden kann. Bei dieser Anordnung ist
die Verwendung eines einfachwirkenden Hydraulikzylinders (Plungerzylinder) als Zusatzzylinder
möglich.
[0039] Die bisher erläuterten Varianten und Merkmale der Erfindung beziehen sich im Wesentlichen
auf einen Kolben, der als einfachwirkender bzw. doppeltwirkender Kolben ausgeführt
ist. Alternativ dazu kann jedoch auch ein Mehrflächenzylinder vorgesehen sein. Mehrflächenzylinder
sind bekannt und bestehen aus mehreren Kolben und Zylindern, die koaxial zueinander
zugeordnet und miteinander integriert sind. Ein allgemeines Beispiel für einen derartigen
Mehrflächenzylinder zeigt die
DE 20 2013 002 497 U1.
[0040] Gemäß dem nebengeordneten Anspruch wird ein Linearantrieb angegeben mit einer hydraulischen
Pumpe, deren Fördervolumen veränderbar ist, und mit einer hydraulischen Lineareinrichtung
mit einem Mehrflächenzylinder, wobei der Mehrflächenzylinder wenigstens zwei auf einer
gemeinsamen Mittelachse angeordnete, relativ zueinander verschiebbare Kolben aufweist,
von denen ein erster Kolben in einen Zylinder bewegbar ist und ein zweiter Kolben
mit diesem Zylinder einstückig verbunden ist, wobei die beiden Kolben und der Zylinder
in einem Außenzylinder bewegbar angeordnet sind, wobei zwischen dem ersten Kolben
und dem Zylinder eine erste Zylinderkammer ausgebildet ist und zwischen dem zweiten
Kolben und dem Außenzylinder eine zweite Zylinderkammer ausgebildet ist, wobei eine
erste Hydraulikleitung vorgesehen ist, die die erste Zylinderkammer oder die zweite
Zylinderkammer mit einem Ausgang der Pumpe verbindet, und wobei eine zweite Hydraulikleitung
vorgesehen ist, die die verbleibende Zylinderkammer mit einem Eingang der Pumpe verbindet
oder wobei eine erste Hydraulikleitung vorgesehen ist, die die dritte Zylinderkammer
oder die zweite Zylinderkammer mit einem Ausgang der Pumpe verbindet und wobei eine
zweite Hydraulikleitung vorgesehen ist, die die verbleibende Zylinderkammer mit einem
Eingang der Pumpe verbindet.
[0041] Somit wird anstelle der oben angegebenen Kombination aus Zylinder und Kolben bei
diesem Beispiel der Mehrflächenzylinder eingesetzt und in geeigneter Weise mit der
Pumpe verbunden.
[0042] Der Zylinder kann insbesondere ein Innenzylinder sein, wobei der erste Kolben ein
in dem Innenzylinder linear hin und her beweglicher Innenkolben sein kann, wobei zwischen
einer Stirnseite des Innenkolbens und dem Innenzylinder die erste Zylinderkammer gebildet
ist. Dabei kann der Außenzylinder den Innenzylinder wenigstens teilweise ringförmig
umgeben, wobei der zweite Kolben ein Außenkolben sein kann, der den Innenzylinder
ringförmig umgibt und mit dem Innenzylinder einstückig verbunden ist, wobei der Außenzylinder
den Außenkolben ringförmig umschließt, und wobei zwischen einer Stirnseite des Außenkolbens
und dem Außenzylinder die zweite Zylinderkammer und zwischen einer gegenüberliegenden
Stirnseite des Außenkolbens und dem Außenzylinder eine dritte Zylinderkammer gebildet
sein kann.
[0043] Die dritte Zylinderkammer kann somit zwischen dem Außenzylinder und dem zweiten Kolben
(Außenkolben) vorhanden sein. Sie kann entweder zur Umgebung hin offen oder mit dem
Tank verbunden, also drucklos sein, wodurch eine Flächenkompensation erreicht werden
kann, wie oben beschrieben. Ebenso kann aber die dritte Zylinderkammer auch mit einem
Druckspeicher zur Lastkompensation gekoppelt werden.
[0044] Diese und weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand von
Beispielen unter Zuhilfenahme der begleitenden Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen offenen Hydraulikkreislauf mit einer bekannten Drosselsteuerung gemäß dem Stand
der Technik;
- Fig. 2
- eine Kombination aus der bekannten Drosselsteuerung und einer erfindungsgemäßen Verdrängersteuerung
mit geschlossenem Hydraulikkreis ;
- Fig. 3
- eine Detailansicht zur Verdrängersteuerung;
- Fig. 4
- eine Variante mit Flächenkompensation;
- Fig. 5
- eine Variante mit Lastkompensation;
- Fig. 6
- einen Ausschnitt zu der Variante von Fig. 4 mit Flächenkompensation;
- Fig. 7
- eine Variante zu der Ausführungsform von Fig. 6;
- Fig. 8
- eine Detailansicht der Variante von Fig. 5 mit Lastkompensation;
- Fig. 9
- eine Variante zu der Ausführungsform von Fig. 8;
- Fig. 10
- eine Variante mit Mehrflächenzylinder mit Flächenkompensation; und
- Fig. 11
- die Variante von Fig. 10 mit Lastkompensation.
[0045] Fig. 2 zeigt in analoger Darstellung zu Fig. 1 im rechten Bildteil eine Drosselsteuerung
entsprechend der Fig. 1 mit offenem Hydraulikkreis und im linken Bildteil eine Verdrängersteuerung
mit geschlossenem Kreis.
[0046] Dementsprechend ist - analog zu Fig. 1 - mindestens ein Motor 1 vorgesehen, der mindestens
eine Pumpe 2 antreibt, die ihrerseits aus einem Vorratsbehälter 3 Hydraulikfluid über
eine Hydraulikleitung 4 und Steuerventile 5 zu verschiedenen Verbrauchern bzw. Aktuatoren
(Zylinderantriebe 6, Hydromotoren 7) fördert. Die den Kern der Drosselsteuerung bildenden
Steuerventile 5 sind für die Volumenströme stark verlustbehaftet. Ohne weiteres können
bei einer Variante auch mehrere Motoren 1 bzw. mehrere Pumpen 2 zum Betreiben des
Hydraulikkreises vorgesehen sein.
[0047] Die Komponenten bilden einen offenen Kreis, da das im Wesentlichen drucklos von den
Verbrauchern über die Hydraulikleitung 8 zurückströmende Hydraulikfluid zunächst in
den offenen Vorratsbehälter 3 geführt wird, bevor es durch die Pumpe 2 wieder angesaugt
und gefördert werden kann.
[0048] Im linken Bildteil von Fig. 2 ist demgegenüber ein erfindungsgemäß geschlossener
Hydraulikkreis gezeigt. Auch dort ist eine Pumpe 10 vorgesehen, die von dem Motor
1 angetrieben wird. Für den geschlossenen Kreis ist es nicht erforderlich, dass zusätzlich
der in Fig. 2 gezeigte offene Kreis vorhanden ist. Vielmehr kann der geschlossene
Kreis auch losgelöst betrieben werden, so dass der Motor 1 auch ausschließlich die
Pumpe 10 betreiben kann.
[0049] Die Pumpe 10 kann insbesondere als Konstant- oder Verstellpumpe ausgeführt sein,
um den gewünschten Volumenstrom zu verwirklichen. Die Pumpe 10 ist über Hydraulikleitungen
11 und 12 mit einer beispielhaft als Lineareinrichtung dienenden Kolben-Zylinder-Einheit
13 verbunden, die wiederum einen Zylinder 14 und einen als Differentialkolben ausgeführten
Kolben 15 aufweist.
[0050] In Bewegungsrichtung vor dem Kolben 15 ist eine erste Zylinderkammer 16 und gegenüberliegend
eine zweite Zylinderkammer 17 ausgebildet.
[0051] Die erste Zylinderkammer 16 ist über die Hydraulikleitung 11 mit dem Ausgang der
Pumpe 10 verbunden, während die zweite Zylinderkammer 17 über die Hydraulikleitung
12 mit dem Eingang der Pumpe 10 verbunden ist.
[0052] Beim Betrieb des Motors fördert die Pumpe 10 das in den Hydraulikleitungen 11, 12
befindliche Druckmedium (Hydraulikfluid bzw. Hydrauliköl) in die erste Zylinderkammer
16, wodurch sich der Kolben 15 linear bewegt. Dementsprechend wird Hydraulikfluid
aus der zweiten Zylinderkammer 17 gedrückt und über die Hydraulikleitung 12 direkt
zur Pumpe 10 zurückgeführt. Eine Zwischenpufferung mit Hilfe eines Vorratsbehälters
(vgl. Vorratsbehälter 3) oder Tanks erfolgt nicht, da es sich um einen geschlossenen
Hydraulikkreislauf handelt. Zudem sind auch keine Schaltelemente in den Hydraulikleitungen
11, 12 vorgesehen, die im störungsfreien Betrieb zur Anwendung kommen. In einem geschlossenen
Hydraulickreislauf sind solche Schaltelemente nicht notwendig, da die Steuerung des
Volumenstroms mit der Drehrichtung und/oder Drehzahl und/oder Einstellung der Pumpe
erfolgen kann.
[0053] Fig. 3 zeigt in größerer Detaillierung den Aufbau einer als Verstellpumpe 10 ausgeführten
Verstellpumpe, wobei in diesem Fall als Verbraucher ein Hydromotor 7 anstelle einer
Lineareinrichtung angeschlossen ist.
[0054] Fig. 4 beruht auf der Variante von Fig. 2. Zusätzlich ist dabei eine sogenannte Flächenkompensation
verwirklicht. Fig. 6 zeigt eine Ausschnittvergrößerung zu Fig. 4.
[0055] Wie ein Vergleich zu Fig. 2 zeigt, ist zusätzlich zu der Kolben-Zylinder-Einheit
13 und dem Zylinder 14 (Hauptzylinder) und dem Kolben 15 (Hauptkolben) eine Zusatz-Kolben-Zylinder-Einheit
18 vorgesehen, mit einem Zusatzzylinder 19 und einem Zusatzkolben 20.
[0056] Die beiden Kolben, nämlich der Kolben 15 und der Zusatzkolben 20 sind über eine mechanische
Kopplung 21 starr miteinander verbunden. Die mechanische Kopplung 21 kann zum Beispiel
eine Stangenverschraubung oder andere bauliche Verbindung sein. Insbesondere können
zur mechanischen Kopplung der beiden Kolben 15, 20 die beiden jeweils vorhandenen
Kolbenstangen miteinander starr verbunden sein.
[0057] Zudem ist vor dem Zusatzkolben 20 eine erste Zylinderkammer 22 und hinter dem Zusatzkolben
20 eine zweite Zylinderkammer 23 im Zusatzzylinder 19 vorgesehen.
[0058] Die zweite Zylinderkammer 23 ist über eine hydraulische Verbindung 24 mit der zweiten
Zylinderkammer 17 des Zylinders 14 hydraulisch verbunden. Damit kann ein Hydraulikfluid-
bzw. Druckausgleich zwischen den beiden zweiten Zylinderkammern 23, 17 erfolgen.
[0059] Zur Unterscheidung von dem Zusatzzylinder 19 und dem Zusatzkolben 20 können der Zylinder
14 auch als Hauptzylinder und der Kolben 15 als Hauptkolben bezeichnet werden.
[0060] Die erste Zylinderkammer 22 des Zusatzzylinders 19 ist zur Umgebung hin offen, wie
durch einen Auslass 25 dargestellt.
[0061] Durch das Bereitstellen der Zusatz-Kolben-Zylindereinheit 18 ist es möglich, die
Bewegung des Kolbens 15 auf den Zusatzkolben 20 zu übertragen, so dass eine gemeinsame
Bewegung der beiden Kolben 15, 20 auch zu einem erhöhten Volumenfluss in den beiden
zweiten Zylinderkammern 17, 23 führt. Bei entsprechender Dimensionierung kann sichergestellt
werden, dass der Volumenfluss zwischen der Pumpe 10 und der ersten Zylinderkammer
16 mit dem Gesamt-Volumenfluss aus den miteinander kombinierten zweiten Zylinderkammern
17, 23 im Gleichgewicht ist, also die Volumenstrombilanz ausgeglichen ist. In diesem
Fall können die beiden Kolben 15, 20 auch über größere Strecken bewegt werden, weil
stets die gleiche Menge an Hydraulikfluid in die erste Zylinderkammer 16 nachgefüllt
wird, wie sie aus den zweiten Zylinderkammern 17, 23 über die Hydraulikleitung 12
entweicht.
[0062] Fig. 5 zeigt eine weitere Variante mit einer Lastkompensation. Fig. 8 zeigt eine
Detailvergrößerung zu Fig. 5.
[0063] Der Aufbau entspricht im Wesentlichen dem Aufbau von Fig. 4. Auch hier ist es nicht
erforderlich, den in der rechten Bildhälfte gezeigten Aufbau mit Drosselsteuerung
beizubehalten. Vielmehr kommt es hier allein auf den linken Bildteil mit dem geschlossenen
Kreislauf an.
[0064] Während bei der Variante von Fig. 4 die erste Zylinderkammer 22 im Zusatzzylinder
19 zur Umgebung hin offen war (Auslass 25), ist jetzt ein Druckspeicher 26 mit der
ersten Zylinderkammer 22 hydraulisch gekoppelt. Dies bewirkt, dass - je nach der gemeinsamen
Bewegung der Kolben 15, 20 - das Druckmedium in dem Druckspeicher 26 komprimiert oder
entspannt wird. Auf diese Weise kann insbesondere über den Zusatzkolben 20 eine permanent
auf den (Haupt-)Kolben 15 wirkende Last ausgeglichen werden. Zum Beispiel kann das
Gewicht eines Baggerarms mit Hilfe des Druckspeichers 26 kompensiert werden, so dass
die Pumpe 10 und der geschlossene Kreis lediglich eine Bewegung des Arms bewirken
muss, ohne aber das volle Gewicht des Baggerarms zu tragen.
[0065] Fig. 7 zeigt eine Variante zu der Ausführungsform der Fig. 4 und 6.
[0066] Dabei sind die Kolben-Zylinder-Einheit 13 und die Zusatz-Kolben-Zylinder-Einheit
18 wirkungsmäßig zueinander um 180° verdreht und über Kreuz miteinander gekoppelt.
In diesem Fall koppelt die mechanische Kopplung 21 den Kolben 15 bzw. dessen Kolbenstange
mit dem Zusatzzylinder 19. Die hydraulische Verbindung 24 verbindet die zweite Zylinderkammer
17 mit der ersten Zylinderkammer 22 des Zusatzzylinders 19. Die zweite Zylinderkammer
23 des Zusatzzylinders 19 ist über den Auslass 25 zur Umgebung hin offen. Die zweite
Zylinderkammer 23 kann auch bei der Verwendung eines einfachwirkenden Plungerzylinders
entfallen.
[0067] Eine ähnliche Variation ergibt sich hinsichtlich der Fig. 8 und 9.
[0068] Fig. 8 und 9 zeigen Anordnungen, bei denen die Kolben-Zylinder-Einheit 13 und die
Zusatz-Kolben-Zylindereinheit 18 um 180° verdreht sind, wie vorstehend unter Bezugnahme
auf Fig. 7 bereits erläutert.
[0069] An dem Auslass 25 ist der Druckspeicher 26 vorgesehen, um die gewünschte Lastkompensation
zu bewältigen. Der Druckspeicher 26 ist somit mit der Zylinderkammer 22 in Figur 8
bzw. der Zylinderkammer 23 in Figur 9 des Zusatzzylinders 19 hydraulisch verbunden.
[0070] Fig. 10 zeigt eine Variante, bei der die Kolben-Zylinder-Einheit 13 und die Zusatz-Kolben-Zylinder-Einheit
18 durch einen Mehrflächenzylinder 30 ersetzt sind. Der Mehrflächenzylinder 30 weist
einen Innenzylinder 31 auf, in dessen Innerem ein Innenkolben 32 linear hin und her
beweglich ist.
[0071] Der Innenzylinder 31 ist ringförmig von einem Außenkolben 33 umschlossen und mit
diesem starr mechanisch verbunden. Der Außenkolben 33 ist wiederum in einem Außenzylinder
34 linear hin und her beweglich geführt.
[0072] Zwischen dem Innenzylinder 31 und dem Innenkolben 32 ist eine erste Zylinderkammer
35 ("A") ausgebildet, die über die Hydraulikleitung 11 (teilweise gestrichelt dargestellt)
mit der nicht dargestellten Pumpe 10 verbunden ist.
[0073] Zwischen dem Außenkolben 33 und dem Außenzylinder 34 ist eine zweite Zylinderkammer
36 ("B") ausgebildet, die über die Hydraulikleitung 12 mit der Pumpe 10 verbunden
ist.
[0074] Schließlich ist gegenüber von der zweiten Zylinderkammer 36 eine dritte Zylinderkammer
37 ("C") zwischen dem Außenkolben 33 und dem Außenzylinder 34 ausgebildet. Die dritte
Zylinderkammer 37 ist über den Auslass 25 zur Umgebung hin offen.
[0075] Alternativ können auch die dritte Zylinderkammer 37 (C) und die zweite Zylinderkammer
36 (B) jeweils mit der Pumpe verbunden sein. Die erste Zylinderkammer 35 (A) ist in
dieser Variante über einen Auslass zur Umgebung hin offen.
[0076] Mit dem Mehrflächenzylinder von Fig. 10 lässt sich somit ebenfalls die gewünschte
Flächenkompensation erreichen.
[0077] Fig. 11 zeigt wiederum eine Variante, bei der an dem Auslass 25 der Druckspeicher
26 angeschlossen ist, um eine Lastkompensation zu erreichen.
[0078] In den gezeigten Beispielen wird für den geschlossenen Kreis stets nur eine Verstellpumpe
(Pumpe 10) gezeigt. Ohne weiteres können aber auch mehrere Pumpen (Verstell- oder
Konstantpumpen) eingesetzt werden, um die gewünschte Leistung zu erreichen.
[0079] Die beschriebene Verdrängersteuerung eignet sich vor allem für Zylinderantriebe,
die bei Arbeitsmaschinen, insbesondere für die Bauwirtschaft eingesetzt werden können,
wie zum Beispiel erdbewegende Maschinen wie Bagger, Radlader, Teleskoplader etc.
[0080] Die mindestens eine Pumpe kann auf unterschiedliche Weise angetrieben werden. Eine
Variante zum Antrieb der Pumpe ist der Antrieb mittels eines Verbrennungsmotors. Alternativ
kann der Antrieb mittels mindestens eines Elektromotors erfolgen. Der Antrieb kann
eingerichtet sein, um die mindestens eine Pumpe in zwei Drehrichtungen anzutreiben,
sofern die mindestens eine Pumpe als Konstantpumpe ausgebildet ist. Sofern die mindestens
eine Pumpe als Verstellpumpe ausgebildet ist, deren Verstellbereich eine Förderung
in zwei Richtungen ermöglicht, kann der Antrieb ausgebildet sein um die Pumpe in lediglich
einer Drehrichtung anzutreiben.
[0081] In einer Variante kann der Elektromotor auch dazu eingerichtet sein, um mit einem
definierten Bremsmoment auf die Drehzahl der Pumpe einzuwirken.
[0082] Der Elektromotor kann seine Antriebsenergie aus einem wiederaufladbaren elektrischen
Energiespeicher beziehen, der auf dem Arbeitsfahrzeug mitgeführt wird. Auf diese Weise
ist das Arbeitsfahrzeug zumindest für eine gewisse Zeitdauer von der Zuführung externer
Energie unabhängig und kann aufgrund des erfindungsgemäßen effizienten hydraulischen
Linearantriebs seine Betriebsdauer maximieren. Alternativ kann die elektrische Energie
für den Betrieb der Arbeitsmaschine zumindest zeitweise kombiniert aus dem elektrischen
Energiespeicher und einer externen Energiezuführung, wie beispielsweise mittels eines
Stromkabels bereitgestellt werden.
[0083] Der beschriebene Linearantrieb kann auch mit mindestens einer weiteren Pumpe kombiniert
werden, die im offenen Kreis arbeitet bzw. bei der im zugehörigen Leitungssystem Schaltelemente
oder Drosseln zur Mengenregulierung angeordnet sind. Insbesondere kann im zugehörigen
Leitungssystem ein Hydromotor vorgesehen sein, um beispielsweise das Schwenkwerk eines
Baggers zu betätigen, mit dem ein Oberwagen auf einem Unterwagen verschwenkt werden
kann.
[0084] Es kann also ein Linearantrieb der beschriebenen Art in einem ersten Hydraulickreislauf
mit einer ersten Pumpe mit einem Hydromotor zum Antrieb eines Schwenkwerkes in einem
zweiten Leitungssystem mit einer zugehörigen zweiten Pumpe vorgesehen sein. Die erste
und die zweite Pumpe können insbesondere durch unterschiedliche Antriebe betrieben
werden, so dass diese unabhängig voneinander antreibbar und ansteuerbar sind.
[0085] Der Linearantrieb kann in mobilen Arbeitsmaschinen mit einer Arbeitsvorrichtung eingesetzt
werden, wobei mindestens eine Funktion der Arbeitsvorrichtung, wie beispielsweise
Heben/Senken, Einfahren/Ausfahren hydraulisch angetrieben sein kann. Bei der Arbeitsvorrichtung
kann es sich um einen Hubarm handeln, wie er beispielsweise von Radladern, Teleskopladern
oder Baggern bekannt ist. Üblicherweise werden derartige Arbeitsmaschinen sowie deren
Arbeitsvorrichtungen zum Bewegen oder Transport von Material wie beispielsweise Schüttgut
(Sand, Erde) genutzt.
1. Linearantrieb, mit
- mindestens einer hydraulischen Pumpe (10), deren Fördervolumen veränderbar ist;
und mit
- mindestens einer hydraulischen Lineareinrichtung (13), mit mindestens einem Zylinder
(14) und mindestens einem in dem Zylinder (14) linear hin und her beweglichen Kolben
(15);
wobei
- in Bewegungsrichtung des Kolbens (15) vor dem Kolben eine erste Zylinderkammer (16)
und hinter dem Kolben eine zweite Zylinderkammer (17) ausgebildet ist;
- mindestens eine erste Hydraulikleitung (11) vorgesehen ist, die die erste Zylinderkammer
(16) mit einem Ausgang der Pumpe (10) verbindet; und wobei
- mindestens eine zweite Hydraulikleitung (12) vorgesehen ist, die die zweite Zylinderkammer
(17) mit einem Eingang der Pumpe (10) verbindet.
2. Linearantrieb nach Anspruch 1, wobei
- der Kolben (15) ein doppelt wirkender Kolben ist, auf dessen einer Seite eine Kolbenstange
vorgesehen ist; und wobei
- die Kolbenstange aus dem Zylinder (14) herausgeführt ist.
3. Linearantrieb nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei
- die erste Zylinderkammer (16) bezogen auf den Kolben (15) gegenüber von der Seite
angeordnet ist, an der die Kolbenstange vorgesehen ist; und wobei
- die zweite Zylinderkammer (17) auf der Seite der Kolbenstange angeordnet ist.
4. Linearantrieb nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei
- der Kolben (15) stirnseitig zwei gegenüberliegende Kolbenflächen aufweist, die jeweils
an die erste (16) oder die zweite Zylinderkammer (17) angrenzen; und wobei
- die der ersten Zylinderkammer (16) zugewandte Kolbenfläche größer ist als die der
zweiten Zylinderkammer (17) zugewandte Kolbenfläche.
5. Linearantrieb nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei
- zusätzlich zu dem Zylinder (14) ein hydraulischer Zusatzzylinder (19) vorgesehen
ist, in dem ein Zusatzkolben (20) linear hin und her beweglich ist;
- der Kolben (15) mit dem Zusatzkolben (20) oder dem Zusatzzylinder (19) mechanisch
gekoppelt ist; und wobei
- eine Zylinderkammer des Zylinders (14) mit einer Zylinderkammer des Zusatzzylinders
(19) hydraulisch gekoppelt ist.
6. Linearantrieb nach Anspruch 5, wobei
- der Zusatzkolben (20) ein doppelt wirkender Kolben ist, auf dessen einer Seite eine
Kolbenstange vorgesehen ist, die aus dem Zusatzzylinder (19) herausgeführt ist;
- der Zusatzzylinder (19) eine erste Zylinderkammer (22) aufweist, die bezogen auf
den Zusatzkolben (20) gegenüber von der Seite angeordnet ist, an der die Kolbenstange
vorgesehen ist; und wobei
- der Zusatzzylinder (19) eine zweite Zylinderkammer (23) aufweist, die auf der Seite
der Kolbenstange angeordnet ist.
7. Linearantrieb nach Anspruch 6, wobei
- der Kolben (15) mit dem Zusatzkolben (20) mechanisch gekoppelt ist; und wobei
- die zweite Zylinderkammer (17) des Zylinders (14) und die zweite Zylinderkammer
(23) des Zusatzzylinders (19) hydraulisch miteinander gekoppelt sind.
8. Linearantrieb nach Anspruch 7, wobei die erste Zylinderkammer (22) des Zusatzzylinders
(19) nicht durch Hydraulikdruck beaufschlagbar ist.
9. Linearantrieb nach einem der Ansprüche 6 bis 8, wobei
- eine Druckspeichereinrichtung (26) vorgesehen ist; und wobei
- die erste Zylinderkammer (22) des Zusatzzylinders (19) mit der Druckspeichereinrichtung
(26) fluidisch gekoppelt ist.
10. Linearantrieb nach Anspruch 6, wobei
- der Kolben (15) mit dem Zusatzzylinder (19) mechanisch gekoppelt ist; und wobei
- die zweite Zylinderkammer (17) des Zylinders (14) und die erste Zylinderkammer (22)
des Zusatzzylinders (19) hydraulisch miteinander gekoppelt sind.
11. Linearantrieb nach Anspruch 10, wobei die zweite Zylinderkammer (23) des Zusatzzylinders
nicht durch Hydraulikdruck beaufschlagbar ist.
12. Linearantrieb nach Anspruch 10 oder 11, wobei
- eine Druckspeichereinrichtung (26) vorgesehen ist; und wobei
- die zweite Zylinderkammer (23) des Zusatzzylinders (19) mit der Druckspeichereinrichtung
(26) hydraulisch gekoppelt ist.
13. Linearantrieb, mit
- mindestens einer hydraulischen Pumpe (10), deren Fördervolumen veränderbar ist;
und mit
- mindestens einer hydraulischen Lineareinrichtung mit einem Mehrflächenzylinder (30);
wobei
- der Mehrflächenzylinder (30) wenigstens zwei auf einer gemeinsamen Mittelachse angeordnete,
relativ zueinander verschiebbare Kolben (32, 33) aufweist, von denen ein erster Kolben
(32) in einem Zylinder (31) bewegbar ist und ein zweiter Kolben (33) mit diesem Zylinder
(31) einstückig verbunden ist;
- die beiden Kolben (32, 33) und der Zylinder (31) in einem Außenzylinder (34) bewegbar
angeordnet sind; und wobei
- zwischen dem ersten Kolben (32) und dem Zylinder (31) eine erste Zylinderkammer
(35) ausgebildet ist und zwischen dem zweiten Kolben (33) und dem Außenzylinder (34)
eine zweite Zylinderkammer (36) ausgebildet ist;
wobei
- eine erste Hydraulikleitung (11) vorgesehen ist, die die erste Zylinderkammer (35)
oder die zweite Zylinderkammer (36) mit einem Ausgang der Pumpe (10) verbindet; und
wobei
- eine zweite Hydraulikleitung (12) vorgesehen ist, die die verbleibende Zylinderkammer
(35, 36) mit einem Eingang der Pumpe (10) verbindet;
oder wobei
- eine erste Hydraulikleitung (11) vorgesehen ist, die die dritte Zylinderkammer (37)
oder die zweite Zylinderkammer (36) mit einem Ausgang der Pumpe (10) verbindet; und
wobei
- eine zweite Hydraulikleitung (12) vorgesehen ist, die die verbleibende Zylinderkammer
(37, 36) mit einem Eingang der Pumpe (10) verbindet.
14. Linearantrieb nach Anspruch 13; wobei
- der Zylinder ein Innenzylinder (31) ist und der erste Kolben ein in dem Innenzylinder
linear hin und her beweglicher Innenkolben (32), wobei zwischen einer Stirnseite des
Innenkolbens (32) und dem Innenzylinder (31) die erste Zylinderkammer (35) gebildet
ist;
- der Außenzylinder (34) den Innenzylinder (31) wenigstens teilweise ringförmig umgibt;
- der zweite Kolben ein Außenkolben (33) ist, der den Innenzylinder (31) ringförmig
umgibt und mit dem Innenzylinder (31) einstückig verbunden ist;
- der Außenzylinder (34) den Außenkolben (33) ringförmig umschließt; und wobei
- zwischen einer Stirnseite des Außenkolbens (33) und dem Außenzylinder (34) die zweite
Zylinderkammer (36) und zwischen einer gegenüberliegenden Stirnseite des Außenkolbens
(33) und dem Außenzylinder (34) eine dritte Zylinderkammer (37) gebildet ist.