(19)
(11) EP 3 708 715 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.09.2020  Patentblatt  2020/38

(21) Anmeldenummer: 19163092.0

(22) Anmeldetag:  15.03.2019
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E02D 19/00(2006.01)
E02D 19/18(2006.01)
E02D 19/10(2006.01)
E02D 31/12(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: BAUER Spezialtiefbau GmbH
86529 Schrobenhausen (DE)

(72) Erfinder:
  • BEIER, Dirk
    09119 Chemnitz (DE)
  • VOLAND, Stefan
    04720 Döbeln (DE)

(74) Vertreter: Wunderlich & Heim Patentanwälte Partnerschaftsgesellschaft mbB 
Irmgardstrasse 3
81479 München
81479 München (DE)

   


(54) BAUGRUBENUMSCHLIESSUNG IM BODEN UND VERFAHREN ZU DEREN HERSTELLUNG


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erstellen einer Baugrubenumschließung im Boden, in welchem ein Grundwasserspiegel gegeben ist, wobei im Boden eine ringförmige Dichtwand erstellt wird, welche sich von einer Bodenoberfläche bis zu einer vorgegebenen Tiefe erstreckt, welche unterhalb des Grundwasserspiegels liegt, und innerhalb der ringförmigen Dichtwand in einen unteren Bereich unterhalb des Grundwasserspiegels eine Dichtsohle durch Injizieren eines Abdichtmediums erstellt wird, wobei eine Dichtwanne im Boden gebildet wird. Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass das Grundwasser aus dem Boden innerhalb der Dichtwanne bis zu einem Grundwasserstand eines definierten Verdichtungsniveaus abgepumpt wird. Das Grundwasser in der Dichtwanne wird auf diesem Verdichtungsniveau für eine vorgegebene Zeitspanne gehalten, wobei die Dichtsohle aufgrund des von unten anstehenden Grundwasserdrucks gezielt verdichtet wird. Anschließend wird der Grundwasserstand in der Dichtwanne auf ein Endniveau angehoben, welches oberhalb des Verdichtungsniveaus und unterhalb des Grundwasserspiegels liegt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Baugrubenumschließung im Boden, in welchem ein Grundwasserspiegel gegeben ist, wobei im Boden eine ringförmige Dichtwand erstellt wird, welche sich von einer Bodenoberfläche bis zu einer vorgegebenen Tiefe erstreckt, welche unterhalb des Grundwasserspiegels liegt, und innerhalb der ringförmigen Dichtwand in einem unteren Bereich unterhalb des Grundwasserspiegels eine Dichtsohle durch Injizieren eines Abdichtmediums erstellt wird, wobei durch die ringförmige Dichtwand und die Dichtsohle eine Dichtwanne im Boden gebildet wird, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Baugrubenumschließung, wobei im Boden eine ringförmige Dichtwand erstellt ist, welche sich von einer Bodenoberfläche bis zu einer vorgegebenen Tiefe erstreckt, welche unterhalb eines Grundwasserspiegels im Boden liegt, und innerhalb der ringförmigen Dichtwand in einem unteren Bereich unterhalb des Grundwasserspiegels eine Dichtsohle durch Injizieren eines Abdichtmediums erstellt ist, wobei durch die ringförmige Dichtwand und die Dichtsohle eine Dichtwanne im Boden gebildet ist, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 12.

[0003] Aus der DE 196 04 525 C2 ist ein Verfahren zur Herstellung einer Baugrubenumschließung mit einer ringförmigen Dichtwand und einer Abdichtsohle unterhalb eines Grundwasserspiegels bekannt. Bei dieser Baugrubenumschließung ist die Abdichtsohle als eine starre Sohlplatte ausgeführt, welche über Rückverankerungselemente in tieferliegenden Bodenschichten rückverankert ist. Eine derartige starre Sohlplatte ist in der Herstellung zeit- und kostenaufwändig.

[0004] Ein gattungsgemäßes Verfahren zum Herstellen einer Baugrubenumschließung geht aus der EP 2 787 123 B1 hervor. Zur Erstellung der Baugrubenumschließung wird dabei eine Dichtsohle innerhalb einer ringförmigen Dichtwand durch Injizieren eines Abdichtmediums in eine poröse Bodenschicht bewirkt, wobei das Abdichtmedium eine wasserundurchlässige, gelartige Struktur in der porösen Bodenschicht bildet. Hierdurch wird eine insgesamt wasserundurchlässige Bodenschicht und damit eine Dichtsohle gebildet.

[0005] Ein ähnliches Verfahren und eine ähnliche Baugrubenumschließung gehen auch aus der DE 201 14 212 U1 hervor.

[0006] Zum Erzielen eines gewünschten Abdichtgrades der Abdichtsohle ist es erforderlich, eine relativ große Menge an Abdichtmedium in die poröse Bodenschicht zu injizieren. Je höher die Menge an injizierten Abdichtmedium je m2 Dichtsohle ist, umso besser die Abdichtung. Ein erhöhter Verbrauch von Abdichtmedium ist jedoch mit einem erhöhten Kosten- und Zeitaufwand zum Einbringen verbunden. Zudem ist es unter Umweltgesichtspunkten erwünscht, möglichst wenig Abdichtmedium in tieferliegende Bodenschichten zu injizieren.

[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Erstellen einer Baugrubenumschließung im Boden und eine solche Baugrubenumschließung anzugeben, welche eine besonders dichte Baugrubenumschließung bei einem effizienten Einsatz des Abdichtmediums ermöglichen.

[0008] Die Aufgabe wird zum einen durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und zum anderen durch eine Baugrubenumschließung mit den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.

[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass Grundwasser aus dem Boden innerhalb der Dichtwanne bis zu einem Grundwasserstand eines definierten Verdichtungsniveaus abgepumpt wird, welches unterhalb des Grundwasserspiegels und oberhalb der Dichtsohle liegt, dass das Grundwasser in der Dichtwanne auf diesem Verdichtungsniveau für eine vorgegebene Zeitspanne, welche mindestens 8 Stunden beträgt, gehalten wird, wobei die Dichtsohle aufgrund des von unten anstehenden Grundwasserdrucks gezielt verdichtet wird, und dass anschließend der Grundwasserstand in der Dichtwanne auf ein Endniveau angehoben wird, welches oberhalb des Verdichtungsniveaus und unterhalb des Grundwasserspiegels liegt.

[0010] Eine Grundidee der Erfindung liegt darin, eine Dichtsohle, welche durch Injizieren eines weichen Abdichtmediums in eine poröse Bodenschicht gebildet ist, nach dem Injizieren gezielt zu verdichten. Das Verdichten erfolgt dabei nach der Erfindung durch einen hydraulischen Druck von unten. Dies wird dadurch erzielt, dass nach dem Erstellen der ersten Roh-Dichtsohle der Grundwasserspiegel innerhalb der Dichtwanne auf ein bestimmtes Verdichtungsniveau abgesenkt wird, welches unterhalb eines vorgesehenen Endniveaus des Grundwasserspiegels innerhalb der Dichtwanne beim Ausheben der Baugrube liegt.

[0011] Durch dieses besonders starke Absenken des Grundwasserspiegels innerhalb der Dichtwanne auf das vorgesehene Verdichtungsniveau wird an der gebildeten ersten Dichtsohle ein relativ hoher Differenzdruck zwischen Oberseite und Unterseite erzeugt, an welcher das Grundwasser ansteht. Dieser anstehende Grundwasserdruck führt zu einer gezielten Verdichtung der Dichtsohle, da durch den anstehenden Druck die Partikel des Abdichtmediums, welche insbesondere eine gelartige Struktur bilden, so auch kleinere Kapillare in der porösen Bodenschicht zusetzen. Für eine gewünschte Verdichtung wird der relativ hohe Differenzdruck, der vorzugsweise zwischen 0,5 bar bis 5 bar betragen kann, für eine vorgegebene Zeitspanne eingestellt, welche mindestens 8 Stunden beträgt. Bei diesem Verdichten ist das Bodenmaterial in der Baugrube nicht, jedenfalls nicht vollständig ausgehoben, so dass die Dichtsohle von oben hinreichend gegen den anstehenden Wasserdruck von unten abgestützt ist.

[0012] Nach der bewirkten Verdichtung der Dichtsohle kann der Grundwasserstand in der Dichtwanne wieder von dem Verdichtungsniveau auf ein höheres Endniveau angehoben werden, welches für das Ausheben der Baugrube gewünscht und ausreichend ist. Dieses Endniveau liegt dabei vorzugsweise unterhalb oder zumindest auf gleicher Höhe wie die Sohle der auszuhebenden Baugrube.

[0013] Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass innerhalb der Dichtwanne eine Baugrube ausgehoben wird, wobei Bodenmaterial bis zu einer definierten Baugrubensohle ausgehoben wird, welche oberhalb des Endniveaus des Grundwassers der Dichtwanne liegt. Hierdurch wird sichergestellt, dass sich in der Baugrubensohle kein Grundwasser ansammelt.

[0014] Eine besonders gute Verdichtung wird nach einer Weiterbildung der Erfindung dadurch erzielt, dass die Zeitspanne, in welcher der Grundwasserstand auf dem Verdichtungsniveau gehalten wird, zwischen 8 Stunden und 48 Stunden, vorzugsweise zwischen 12 Stunden und 24 Stunden, beträgt. In dieser Zeitspanne kann eine merkliche Erhöhung der Dichtheit der Dichtsohle erreicht werden, wobei die verdichtete Dichtsohle eine um bis zu 20% oder mehr erhöhte Dichtheit gegenüber der ersten Ursprungsdichtsohle aufweisen.

[0015] Eine besonders gleichmäßige Verdichtung wird nach einer Verfahrensvariante dadurch erreicht, dass in der Dichtwanne das Grundwasser zum Erreichen des Verdichtungsniveaus gleichmäßig über die Dichtsohle abgesenkt wird. Hierdurch werden größere lokale Schwankungen der Dichtheit der Dichtsohle vermieden.

[0016] Ein besonders gleichmäßiges Absenken des Grundwassers kann insbesondere dadurch erreicht werden, dass zum Absenken des Grundwassers in der Dichtwanne mehrere Brunnen verteilt über der Dichtsohle erstellt werden, und dass aus dem Brunnen Grundwasser abgepumpt wird. Je höher dabei die Anzahl der Brunnen innerhalb der Dichtwanne pro Flächeneinheit ist, umso gleichmäßiger kann das Grundwasser innerhalb der Dichtwanne auf das Verdichtungsniveau abgesenkt werden. Die Brunnen können auch mit Querkanälen oder als horizontale Drainagen (horizontal drains) ausgeführt sein.

[0017] Dabei ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung besonders vorteilhaft, dass das Abpumpen des Grundwassers über die Zeit mit veränderlicher Abpumpleistung erfolgt. So kann das Abpumpen zunächst mit einer reduzierten Pumpleistung erfolgen, welche allmählich gesteigert wird. Nach Erreichen des Endniveaus innerhalb der Dichtwanne wird dann vorzugsweise die Pumpe mit einer reduzierten, kontinuierlichen Pumpleistung betrieben, um das eingestellte Endniveau des Grundwassers in der Dichtwanne beizubehalten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine Dichtwanne in der Praxis nie vollständig dicht ausgeführt werden kann, so dass mit einem gewissen Zustrom von Grundwasser in die Dichtwanne gerechnet werden muss. Die Pumpleistung wird dabei so eingestellt, welche in etwa dem Zustrom an Grundwasser entspricht.

[0018] Dabei ist es besonders vorteilhaft, dass die Abpumpleistung schrittweise gesteigert wird, bis ein gewünschter Endwert erreicht ist. So kann beispielsweise die Förderleistung pro Brunnen in der ersten Stunde 1 m3 betragen, in der zweiten Stunde 2 m3, in der dritten Stunde 3 m3 usw., bis ein Maximalwert von beispielsweise 10 m3 je Stunde und Brunnen erreicht wird. Nach einer Erkenntnis der Erfindung wird durch dieses schrittweise Anheben das träge Fließverhalten zwischen Grundwasser und Poren in den Bodenschichten beschleunigt, wobei gleichzeitig ein Abriss der Strömung zum Brunnen hin verhindert wird.

[0019] Gemäß einer weiteren Verfahrensvariante der Erfindung ist es bevorzugt, dass das Abpumpen an den einzelnen Brunnen unterschiedlich erfolgt. Dabei wird an den einzelnen Brunnen eine Abpumpleistung der einzelnen Pumpen differenziert eingestellt, so dass ein möglichst gleichmäßiges Absinken des Grundwasserniveaus in der Dichtwanne etwa parallel zur Dichtsohle bis zum Erreichen des Endniveaus bewirkt ist.

[0020] Dabei kann es besonders vorteilhaft sein, dass der Grundwasserstand während und/oder nach dem Abpumpen gemessen und überprüft wird. Dies kann durch entsprechende Messeinrichtungen an den Brunnen ermittelt werden. Die einzelnen Messeinrichtungen können vorzugsweise drahtgebunden oder drahtlos mit einer zentralen Steuereinheit in Verbindung stehen, welche ebenfalls mit den Pumpen an den einzelnen Brunnen drahtgebunden oder drahtlos in Verbindung steht. Abhängig von den Messwerten an den einzelnen Brunnen kann über die Steuereinheit die Abpumpleistung der einzelnen Pumpen geregelt werden, um ein gewünschtes Absenken oder Halten des Grundwasserstandes in der Dichtwanne zu erreichen.

[0021] Hinsichtlich des Abdichtmediums kann grundsätzlich jedes geeignete flüssige oder weiche Abdichtmedium verwendet werden, mit welchem eine poröse Bodenschicht in eine dichte Sohle gewandelt werden kann. Besonders bevorzugt ist es dabei, dass das Abdichtmedium ein Dichtgel ist, welches als Komponenten Silikat, Wasserglas und/oder Kieselsol enthält. Diese Komponenten können insbesondere mit Bestandteilen in dem Boden oder in dem Grundwasser eine gelartige Struktur bilden, durch welche ein Kapillarsystem in der porösen Bodenschicht weitgehend wasserdicht abgeschlossen wird.

[0022] Eine besonderes wirtschaftliche Herstellung der Baugrubenumschließung wird zudem dadurch erreicht, dass die ringförmige Dichtwand als eine Bohrpfahlwand oder eine Schlitzwand ausgeführt wird. Eine Bohrpfahlwand wird dabei durch ein Überschneiden oder Aneinandersetzen einer Vielzahl von Bohrpfählen erzielt. Bei einer Schlitzwand werden mittels einer Schlitzwandfräse oder eines Schlitzwandgreifers eine Vielzahl von sich kontaktierenden oder überschneidenden Schlitzwandpanelen im Boden erstellt, welche zusammen dann eine Dicht- oder Umschließungswand bilden. Grundsätzlich kann die Dichtwand in jeder anderen geeigneten Weise ausgebildet sein, so etwa als Spundwand oder mit einem Bodenmischverfahren, etwa einem MIP®- oder CSM®-Verfahren.

[0023] Die erfindungsgemäße Baugrubenumschließung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtsohle gezielt verdichtet ist, indem das Grundwasser aus dem Boden innerhalb der Dichtwanne bis zu einem Grundwasserstand eines definierten Verdichtungsniveaus abgepumpt wird, welches unterhalb des Grundwasserspiegels und oberhalb der Dichtsohle liegt, und das Grundwasser in der Dichtwanne auf diesem Verdichtungsniveau für eine vorgegebene Zeitspanne für mindestens 8 Stunden gehalten ist, bevor der Grundwasserstand in der Dichtwanne nach der Verdichtung auf ein Endniveau oberhalb des Verdichtungsniveaus angehoben ist.

[0024] Die Baugrubenumschließung wird insbesondere mit dem zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt. Es können dabei die zuvor beschriebenen Vorteile erzielt werden.

[0025] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher beschreiben, welches schematisch in den Zeichnungen dargestellt ist. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1
eine schematische Querschnittsansicht beim Erstellen einer Baugrubenumschließung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren vor einem Verdichten der Dichtsohle;
Fig. 2
eine Ansicht der Baugrubenumschließung gemäß Fig. 1 beim Absenken des Grundwasserspiegels auf ein Verdichtungsniveau;
Fig. 3
eine Ansicht der Baugrubenumschließung gemäß den Figuren 1 und 2 mit einer Verdichtung der Dichtsohle;
Fig. 4
eine Ansicht der Baugrubenumschließung gemäß den Figuren 1 bis 3 mit einem Anheben des Grundwasserstandes auf ein Endniveau; und
Fig. 5
eine Ansicht der Baugrubenumschließung gemäß den Figuren 1 bis 4 nach Ausheben der Baugrube.


[0026] Die Figuren 1 bis 5 verdeutlichen den Verlauf der Herstellung einer erfindungsgemäßen Baugrubenumschließung 10 in einem Boden 5 mit einem gegebenen Grundwasserspiegel 7. Dabei wird, wie in Fig. 1 verdeutlicht ist, in zunächst bekannter Weise eine ringförmige Dichtwand 12 im Boden 5 erstellt. Die ringförmige Dichtwand 12 erstreckt sich dabei von einer Bodenoberfläche 6 bis zu einer vorgesehenen Tiefe im Boden 5. Innerhalb der Dichtwand 12 wird durch Injizieren eines Abdichtmediums in eine geeignete Bodenschicht im Boden 5 eine erste Dichtsohle 14 mit einer Aufgangsdicke erstellt. Die Dichtsohle 14 schließt dicht an die Innenseite der umschließenden Dichtwand 12 an. Die umschließende Dichtwand 12 und die Dichtsohle 14 bilden so in grundsätzlich bekannter Weise eine Dichtwanne 20 im Boden 5.

[0027] Gemäß Fig. 2 werden nach dem Erstellen der Dichtwanne 20 in der Dichtwanne 20 mehrere Brunnen 22 gebohrt, welche zum Abpumpen des in der Dichtwanne 20 eingeschlossenen Grundwassers dienen. Hierfür werden nicht dargestellte Pumpen eingesetzt, welche das Grundwasser aus dem Boden 5 pumpen und nach außerhalb der Dichtwanne 20 abfördern. Durch dieses Abpumpen, welches vorzugsweise schrittweise mit sich erhöhender Pumpleistung erfolgt, wird der Grundwasserstand innerhalb der Dichtwanne 20 von dem ursprünglichen Grundwasserspiegel 7 auf ein gewünschtes Verdichtungsniveau 30 abgesenkt. Das Verdichtungsniveau 30 liegt unterhalb des ursprünglichen Grundwasserspiegels 7 und oberhalb der Dichtsohle 14. Das Abpumpen über die Brunnen 22 erfolgt dabei insbesondere so, dass der Grundwasserstand innerhalb der Dichtwanne 20 möglichst gleichmäßig oberhalb der gesamten Dichtsohle 14 und möglichst parallel zu dieser abgesenkt wird.

[0028] Durch das Reduzieren des Grundwasserstandes innerhalb der Dichtwanne 20 wird an der Dichtsohle 14 ein Differenzdruck zwischen der Oberseite und der Unterseite der Dichtsohle 14 erzeugt. An der Unterseite der Dichtsohle 14 steht ein höherer Grundwasserdruck an, welcher durch den höheren Grundwasserspiegel 7 gegenüber dem abgesenkten Verdichtungsniveau 30 in der Dichtwanne 20 bedingt ist. Der anstehende Wasserdruck ist schematisch in Fig. 2 durch Pfeile verdeutlicht.

[0029] Dieser anstehende Wasserdruck bewirkt über die Zeit, die mindestens 8 Stunden beträgt, ein Verdichten des injizierten Abdichtmediums in der Bodenschicht der Dichtsohle 14. Hierdurch kann eine Dicke der Dichtsohle 14 verringert werden, wie anschaulich in Fig. 3 dargestellt ist. Diese Verdichtung kann bis zu 10% oder höher betragen. Die Verdichtung wird insbesondere dadurch bewirkt, dass durch den erhöhten anstehenden Differenzdruck von unten Partikel des injizierten gelartigen Abdichtmediums zusammengepresst und auch in feinere Kapillaren der Bodenschicht gedrückt werden. So wird eine merkliche Erhöhung des Grades der Dichtheit der Dichtsohle 14 erreicht.

[0030] Anschließend kann gemäß Fig. 4 der Grundwasserstand innerhalb der Dichtwanne 20 durch Verringerung der Abpumpleistung der Brunnen 22 wieder auf ein Endniveau 32 erhöht werden. Dieses Endniveau 32 liegt dabei oberhalb des Verdichtungsniveaus 30 und unterhalb des ursprünglichen Grundwasserspiegels 7.

[0031] Nach Erreichen dieses Endniveaus 32 des Grundwasserstandes in der Dichtwanne 20 kann dann Bodenmaterial innerhalb der Dichtwanne 20 ausgehoben werden, um so eine gewünschte Baugrube 26 mit einer Baugrubensohle 28 zu bilden. Die Baugrubensohle 28 liegt dabei auf gleicher Höhe oder, wie in Fig. 5 dargestellt, etwas höher als das Endniveau 32 des Grundwasserstandes in der Dichtwanne 20.

[0032] Insgesamt wird mit der Erfindung eine erfindungsgemäße Baugrubenumschließung 10 erzielt, bei welcher eine besonders dichte Dichtsohle 14 gegeben ist. Insgesamt kann mit der Erfindung so die Menge an einzusetzenden Abdichtmedium reduziert und insgesamt eine Dichtwanne 20 mit einer besonders guten Dichtheit erstellt werden.


Ansprüche

1. Verfahren zum Erstellen einer Baugrubenumschließung (10) im Boden (5), in welchem ein Grundwasserspiegel (7) gegeben ist, wobei
im Boden (5) eine ringförmige Dichtwand (12) erstellt wird, welche sich von einer Bodenoberfläche (6) bis zu einer vorgegebenen Tiefe erstreckt, welche unterhalb des Grundwasserspiegels (7) liegt, und
innerhalb der ringförmigen Dichtwand (12) in einem unteren Bereich unterhalb des Grundwasserspiegels (7) eine Dichtsohle (14) durch Injizieren eines Abdichtmediums erstellt wird, wobei durch die ringförmige Dichtwand (12) und die Dichtsohle (14) eine Dichtwanne (20) im Boden (5) gebildet wird,
dadurch gekennzeichnet,

- dass Grundwasser aus dem Boden (5) innerhalb der Dichtwanne (20) bis zu einem Grundwasserstand eines definierten Verdichtungsniveaus (30) abgepumpt wird, welches unterhalb des Grundwasserspiegels (7) und oberhalb der Dichtsohle (14) liegt,

- dass das Grundwasser in der Dichtwanne (20) auf diesem Verdichtungsniveau (30) für eine vorgegebene Zeitspanne, welche mindestens 8 Stunden beträgt, gehalten wird, wobei die Dichtsohle (14) aufgrund des von unten anstehenden Grundwasserdrucks gezielt verdichtet wird, und

- dass anschließend der Grundwasserstand in der Dichtwanne (20) auf ein Endniveau (32) angehoben wird, welches oberhalb des Verdichtungsniveaus (30) und unterhalb des Grundwasserspiegels (7) liegt.


 
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass innerhalb der Dichtwanne (20) eine Baugrube (26) ausgehoben wird, wobei Bodenmaterial bis zu einer definierten Baugrubensohle (28) ausgehoben wird, welche oberhalb des Endniveaus (32) des Grundwassers in der Dichtwanne (20) liegt.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Zeitspanne, in welcher der Grundwasserstand auf dem Verdichtungsniveau (30) gehalten wird, zwischen 8 Stunden und 48 Stunden, vorzugsweise zwischen 12 Stunden und 24 Stunden, beträgt.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Dichtwanne (20) das Grundwasser zum Erreichen des Verdichtungsniveaus (30) gleichmäßig über der Dichtsohle (12) abgesenkt wird.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Absenken des Grundwassers in der Dichtwanne (20) mehrere Brunnen (22) verteilt über der Dichtsohle (14) erstellt werden und
dass aus dem Brunnen (22) Grundwasser abgepumpt wird.
 
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Abpumpen des Grundwassers über die Zeit mit veränderlicher Abpumpleistung erfolgt.
 
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abpumpleistung schrittweise gesteigert wird, bis ein gewünschter Endwert erreicht ist.
 
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Abpumpen an den einzelnen Brunnen (22) unterschiedlich erfolgt.
 
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Grundwasserstand während und/oder nach dem Abpumpen gemessen und überprüft wird.
 
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Abdichtmedium ein Dichtgel ist, welches als Komponenten Silikat, Wasserglas und/oder Kieselsol enthält.
 
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die ringförmige Dichtwand (12) als eine Bohrpfahlwand oder eine Schlitzwand ausgeführt wird.
 
12. Baugrubenumschließung im Boden, insbesondere hergestellt nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
wobei im Boden (5) eine ringförmige Dichtwand (12) erstellt ist, welche sich von einer Bodenoberfläche (6) bis zu einer vorgegebenen Tiefe erstreckt, welche unterhalb eines Grundwasserspiegels (7) im Boden (5) liegt, und innerhalb der ringförmigen Dichtwand (12) in einem unteren Bereich unterhalb des Grundwasserspiegels (7) eine Dichtsohle (14) durch Injizieren eines Abdichtmediums erstellt ist,
wobei durch die ringförmige Dichtwand (12) und die Dichtsohle (14) eine Dichtwanne (20) im Boden (5) gebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dichtsohle (14) gezielt verdichtet ist, indem das Grundwasser aus dem Boden innerhalb der Dichtwanne (20) bis zu einem Grundwasserstand eines definierten Verdichtungsniveaus (30) abgepumpt wird, welches unterhalb des Grundwasserspiegels (7) und oberhalb der Dichtsohle (14) liegt, und das Grundwasser in der Dichtwanne (14) auf diesem Verdichtungsniveau (39) für eine vorgegebene Zeitspanne für mindestens 8 Stunden gehalten ist, bevor der Grundwasserstand in der Dichtwanne (20) nach der Verdichtung auf ein Endniveau (32) oberhalb des Verdichtungsniveaus (30) angehoben ist.
 




Zeichnung



















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente