[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Regelung eines Versorgungsdruckes
in einem Umlaufsystem für ein Beschichtungsmittel, umfassend eine Pumpe, eine Beschichtungseinrichtung
mit wenigstens einer Abnahmestelle, einen Materialdruckregler, einen Vorratsbehälter,
einen Proportionaldruckregler und ein Steuerungsmodul. Der Proportionaldruckregler
ist dazu vorgesehen, mittels des Steuerungsmoduls den Materialstrom der Beschichtungsmittelpumpe
so zu steuern, dass bei einem im Umlaufsystem im Beschichtungsmittel geregeltem Versorgungsdruck
über einen vordefinierten Sollwert in Form eines Steuerdrucks der Volumenstrom am
Materialdruckregler geregelt wird.
[0002] Der Steuerdruck ist:
- auf Basis eines im Beschichtungsmittel gemessenen physikalischen Parameters und/oder
- auf Basis von Strömungswiderständen im Umlaufsystem und/oder
- mittels einer Zeitsteuerung abhängig vom eingestellten Versorgungsdruck variabel einstellbar,
so dass im Ringleitungssytem eine kontinuierliche Druckregelung erfolgt.
[0003] Die Druckregelung wird ermöglicht auf:
- einen ersten Sollwert mit einem ersten zugehörigen Volumenstrom und einem ersten Steuerdruck
und
- wenigstens einen zweiten Sollwert mit einem zweiten zugehörigen Volumenstrom und einem
zweiten Steuerdruck.
[0004] Ferner betrifft die Erfindung ein Umlaufsystem zur Applikation des Beschichtungsmittels
auf eine Oberfläche eines Bauteils.
[0005] Ein Verteilen fließfähiger beziehungsweise fluider Medien, wie Flüssigkeiten oder
Gase, erfolgt in einer Vielzahl unterschiedlicher Anwendungen. Dabei sind diese Medien
entweder selber das auszubringende Material oder dienen zum Transport eines solchen,
beispielsweise als Emulsion. Beispielsweise kann durch Versprühen eine Farbe oder
ein Lack auf ein zu beschichtendes Werkstück aufgebracht werden.
[0006] Ein Beschichten mit dem Medium, wie beispielsweise einer Farbe, erfolgt typischerweise
mittels durch Versprühen mittels Spritzdüsen. Zur Zuführung des Mediums zur Spritzdüse
als Abnehmer sind üblicherweise unter einem Druck stehende Leitungen vorgesehen, die
die jeweiligen Spritzdüsen mit dem Medium versorgen. Um eine sichere Zuführung zu
ermöglichen, wird in der Regel ein aus einem Reservoir gespeister Druckkreislauf eingerichtet.
In diesem Druckkreislauf kann das Medium unter Druck umgepumpt werden, um gegebenenfalls
über die Spritzdüsen abgegeben zu werden.
[0007] Sobald allerdings durch einen oder mehrere der Abnehmer, also konkret eine oder mehrere
Spritzdüsen, ein Teil des Mediums aus dem Kreislauf entnommen wird, sinkt der Druck
des Mediums darin ab. Damit sinkt insbesondere aber auch die Austrittsgeschwindigkeit
aus der Düse beziehungsweise den Düsen. Wird dabei ein kritischer Systemdruck unterschritten,
ist die Aufrechterhaltung einer gewünschten Verteilcharakteristik an den Spritzdüsen
nicht mehr gewährleistet oder die Mediums- bzw. Lackentnahme so weit eingeschränkt,
dass ein störungsfreier Betrieb nicht mehr möglich ist.
[0008] Materialdruckregler können gerade dazu dienen, den Druck im System aufrechtzuerhalten
beziehungsweise konstant zu halten. Dabei handelt es sich insbesondere um einen fest
vorgegebenen oder auch einstellbaren Druck. Der Materialdruckregler weist dazu eine
Druckkammer auf, deren Volumen beziehungsweise Querschnitt variabel ist. So kann der
Druck am Eingang der Druckkammer eingestellt werden. Dies wird mittels eines Gegendrucks
zum Druck des Mediums erreicht, der durch Beaufschlagung mit einem Druckmedium, wie
üblicherweise Pressluft, eingestellt wird.
[0009] Dieses Druckmedium stellt einen Gegendruck zum Druck des Mediums dar. Hierdurch lässt
sich der Querschnitt der Druckkammer über bewegliche Wandabschnitte in Abhängigkeit
vom Druckverhältnis einstellen. Sinkt der Druck des Mediums am Eingang des Materialdruckreglers
gegenüber dem Gegendruck, wird der Querschnitt der Druckkammer reduziert, so dass
der Druck wieder ansteigt. So kann der Druck konstant gehalten werden. Der Volumenstrom
variiert dabei.
[0010] Physikalisch bedingt stellt sich daher am Materialdruckregler ein Volumenstrom ein,
der sich neben den Materialeigenschaften aus dem Vordruck des Mediums und dem Druck
in der Druckkammer des Materialdruckreglers ergibt.
[0011] Der Druckaufbau in der Ringleitung erfolgt in der Regel durch Pumpen, die druckgeregelt
einen Vordruck am Anfang der Ringleitung einstellen. Die Menge des durch den Materialdruckregler
strömenden Mediums resultiert daher in einem gegebenen System im Betrieb aus dem eingestellten
Vordruck am Anfang der Ringleitung, den Entnahmen aus der Ringleitung und dem eingestellten
Hinterdruck des Materialdruckreglers. Der Sollwert am Materialdruckregler wird in
der Regel für eine Anlage fest voreingestellt.
[0012] Ein minimaler Volumenstrom in der Ringleitung ist bei Farben notwendig, um diese
in Bewegung zu halten und Entmischungen zu vermeiden. Hierzu sind herstellerabhängige
Vorgaben bezüglich der minimalen Volumenströme zu beachten.
[0013] Nachteilig bei dem oben beschrieben Verfahren ist, dass auch in Zeiten, in denen
keine Materialentnahmen anstehen, Material mit hohem Druck durch die Ringleitung gefördert
wird. Hierdurch bedingt sich ein unnötiger Energieverbrauch, Verschleiß des Mediums
durch Scherung und ein abrasiver Verschleiß der Komponenten. Bei größeren Lackierpausen
oder am Wochenende werden daher häufig die Materialdruckregler vollständig deaktiviert
(geöffnet) und die Pumpe von einer Druckregelung in eine Volumenstromregelung umgeschaltet.
Dieses Verfahren hat den Nachteil, dass keine Regelung des Druckes mehr erfolgt und
anlagenbedingte Störungen oder Eingriffe in die Anlage zu einer Drucküberhöhung führen
können.
[0014] Außerdem liefert das Verfahren im Lackierbetrieb jeweils nur für einen Arbeitspunkt
ein befriedigendes Ergebnis, da sich mit wechselnden Eingangsdrücken oder Farben unterschiedlicher
Viskosität andere Volumenströme am Materialdruckregler einstellen.
[0015] Aus
US 2006/0177565 A1 ist ein Farbzirkulationssystem zum Umwälzen und Abgeben von Farbe bekannt. Das Zirkulationssystem
umfasst einen Betriebs-Kreislauf (operating loop 14) und einen Leerlauf-Kreislauf
(idling loop 20). Das System umfasst im Allgemeinen auch eine Pumpe, einen Sender,
einen Controller, einen Wandler und einen Regler. In der Leerlaufschleife wird ein
niedriger Druck aufrechterhalten, um die Zirkulation aufrechtzuerhalten und das Absetzen
von Farbe zu verhindern. In einer ersten Ausführung ist ein Zirkulationssystem offenbart,
bei dem eine Pumpe sowohl für den Leerlauf-Kreislauf als auch für den Betriebskreislauf
vorgesehen ist. Die Pumpe speist somit beide Kreisläufe gleichzeitig. Die Drücke und
Volumenströme in beiden Systemen sind somit nicht unabhängig voneinander, sondern
beeinflussen sich wechselseitig. In einer zweiten Ausführung sind zwei vollständig
unabhängig Systeme mit eigenen Pumpen, Reglern, Sensoren und Materialbehältern vorgesehen.
Die beiden voneinander unabhängigen Systeme sind insgesamt aufwendig und können nur
im Wechsel umgeschaltet werden.
Aus
US 4 019 653 A ist eine Farbspritzanlage zum Proportionieren und Mischen von zwei Farbkomponenten
zur Abgabe an eine Spritzpistole bekannt. Bei den beiden Komponenten handelt es sich
um eine Farbkomponente und eine Katalysatorkomponente, die im vermischten Zustand
hochreaktiv sind und eine kurze Topfzeit aufweisen. Katalysator und Farbkomponente
sind über eine Mischkammer mit einer Sprühvorrichtung verbunden.
[0016] Aus
DE 10 2017 110 430 A1 ist ein Gegendruckregler zur Regelung des Drucks einer Flüssigkeit bekannt, bei dem
die Wandungen der Druckkammern aus mehreren beweglichen Abschnitten gebildet sind.
[0017] Aus
EP 1 789 202 B2 ist ein Farbumwälzsystem und -Verfahren bekannt, bei dem in einem ersten Modus, der
als Druck- oder Arbeitsmodus bezeichnet werden kann, der Druck mittels eines Materialdruckreglers
konstant gehalten wird. In einem zweiten Modus, der als Durchfluss-, Energiespar-
oder Pausenmodus bezeichnet werden kann, wird der Materialdruckregler deaktiviert.
[0018] Hiermit wird erreicht, dass:
- Im Druck- oder Arbeitsmodus der Druck im Farbumlaufsystem konstant auf einem Niveau
gehalten, welches auch bei mehreren Verbrauchern, beispielsweise mehreren an das Farbumlaufsystem
angeschlossenen Farb-Spritzpistolen, einen gleichbleibenden Farbaustrag gewährleistet.
Dieser gleichbleibende Farbaustrag bzw. das für den gleichbleibenden Farbaustrag erforderliche
Druckniveau wird auch dann realisiert, wenn eine unterschiedliche Anzahl von Spritzpistolen
unterschiedlich stark im Einsatz ist, die pro Zeiteinheit aus dem Farbumlaufsystem
abgegebene Farbmenge also variiert.
- Im Durchfluss- oder Energiesparmodus, beispielsweise im arbeitsfreien Wochenendbetrieb,
wird bei niedrigem Druck eine konstante Farbmenge durch das Farbumlaufsystem gepumpt
um so einen Minimal-Umlauf zu realisieren, der ein Entmischen der Farbe oder sonstige
Störungen verhindert.
[0019] Eine der Beschichtungseinrichtung vorgeschaltete Dosierpumpe kann - im aktivierten
Zustand des Materialdruckreglers - einen vorbestimmten Mediumdruck zwischen der besagten
Dosierpumpe und dem Materialdruckregler aufrechterhalten. Der Sollwert des Mediumdruckes
wird also bei der Aktivierung eingestellt. Mit anderen Worten wird der Mediumdruck
am Materialdruckregler nur weggeschaltet, um den freien Durchfluss des Mediums zu
ermöglichen. Eine Regelung des Mediumdruckes zu diesem Zweck am Materialdruckregler
findet nicht statt.
[0020] Dies ist nachteilig, denn das Material, wie Farbe oder Lack kann unnötig mit hohem
Druck durch die Ringleitung gefördert werden, wodurch Energieverluste, Verschleiß
des Mediums durch Scherung und ein abrasiver Verschleiß aller Teile des Ringleitungssytem,
wie Dosierpumpe, Materialdruckregler und Dichtungen entstehen können.
[0021] Die Abrasion kann durch eine Vielzahl von Faktoren, wie Mediumdruck, Reibungskoeffizienten,
Temperatur, Viskosität des Mediums und Oberflächenbeschaffenheit der mit dem Medium
zu kontaktierenden Innenfläche des gesamten Umlaufsystems beeinflusst werden. Durch
ungünstige Montage der Armatur im Umlaufsystem, z. B. direkt hinter Bögen oder Verzweigungen,
ist eine gleichmäßige Anströmung des Materialdruckreglers nicht gegeben, was hohe
Ungenauigkeiten im Volumenstrom verursachen kann.
[0022] Bei dem vollständig deaktivierten, d. h. geöffneten Materialdruckregler wird auch
die Dosierpumpe von einer Druckregelung in eine Volumenstromregelung umgeschaltet,
so dass keine Regelung des Mediumdruckes mehr erfolgt. Daraus können sich anlagenbedingte
Störungen oder Eingriffe in das Umlaufsystem ergeben, welche zu einer Drucküberhöhung
führen können. Nachteilig ist es auch, dass sich mit wechselnden Eingangsdrücken oder
Medien unterschiedlicher Viskosität andere Volumenströme am Materialdruckregler einstellen.
[0023] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, diese Nachteile zu überwinden und ein
neues, verbessertes Verfahren zur Regelung des Versorgungsdruckes in einem Umlaufsystem
vorzuschlagen, dessen Volumenstrom am Materialdruckregler bei fehlender Farbabnahme
aus der Ringleitung, unabhängig vom eingestellten Mediendruck am Eingang der Ringleitung,
konstant bleiben soll. Weiterhin soll ein Umlaufsystem vorgeschlagen werden, mit welchem
das neue Verfahren realisiert werden kann.
[0024] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und
ein Umlaufsystem mit den Merkmalen des Anspruchs 7. Die Unteransprüche stellen vorteilhafte
Merkmale der Erfindung dar.
Definitionen und Begriffe:
[0025]
- Mit dem Begriff "Umlaufsystem" soll ein Druckkreislaufsystem mit dazugehörenden Leitungen,
Beschichtungseinrichtung, Pumpe, Materialdruckregler, Vorratsbehälter des Beschichtungsmittels
und Steuerung verstanden werden. In diesem Druckkreislaufsystem kann das Medium unter
Druck umgepumpt werden, um gegebenenfalls über die Beschichtungseinrichtung abgegeben
zu werden.
- Als Materialdruckregler wird ein so genannter Gegendruckregler (BPR = Back Pressure
Regulator) bezeichnet, mit welchem der Mediumdruck im Umlaufsystem aufrechterhalten
beziehungsweise konstant gehalten werden kann. Der Materialdruckregler ist steuerbar.
- Der Begriff "Druckmodus", im Weiteren "Betriebsmodus" bzw. "Regelbetrieb" genannt,
bezieht sich auf einen Zustand des Umlaufsystems, in dem der Mediumdruck (Versorgungsdruck)
im Umlaufsystem aufrechterhalten beziehungsweise konstant gehalten wird.
- Der Begriff "Durchflussmodus", im Weiteren auch "Energiesparmodus" genannt, bezieht
sich auf einen Zustand des Umlaufsystems mit einer notwendigen minimalen Durchflussrate
des Mediums, um dieses in ständiger Bewegung zu halten und unerwünschten Entmischungen
zu vorzubeugen.
- Unter dem Versorgungsdruck wird der Druck verstanden, mit dem eine in das Farbumlaufsystem
integrierte Pumpe das zu pumpende Medium fördert.
- Unter einem Versorgungsdruck-Sollwert wird ein Druck verstanden, den die Pumpe durch
Erhöhung bzw. Reduktion ihrer Pumpleistung realisieren soll. So soll mit dem Begriff
"erster Versorgungsdruck-Sollwert" ein möglichst konstanter Versorgungsdruck, z. B.
5 bar im gesamten Umlaufsystem verstanden werden, welcher dem Betriebsmodus (Regelbetrieb)
entspricht. Der Begriff "zweiter Versorgungsdruck-Sollwert" bezeichnet dagegen einen
minimalen Sollwert (z. B. 0,5 bar), welcher dem Energiesparmodus entspricht.
- Unter einem Steuerdruck wird ein Druck verstanden, der von einem Druckregler als Steuergröße
(festgelegtes Stellsignal) zur Ansteuerung des Materialdruckreglers bereitgestellt
wird.
- Als Druckregler ist jeder für die gestellten Anforderungen geeignete Druckregler einsetzbar.
Bevorzugt wird der Einsatz eines Proportionaldruckreglers.
- Der Volumenstrom, auch Durchflussrate genannt, gibt an, wie viel Volumen eines Mediums,
beispielsweise Farbe oder Lack, pro Zeitspanne durch einen vorbestimmten Querschnitt
der Ringleitung transportiert wird.
- Eine speicherprogrammierbare Steuerung (SPS, auf Englisch: PLC = Programmable Logic
Controller) ist ein digitales Steuergerät, mit welchem das Umschalten vom Betriebsmodus
in den Wochenendmodus über Sensoren und Aktoren erfolgen kann.
- Unter einem Beschichtungsmittel wird jedes Medium verstanden, dass geeignet ist, durch
das Ringleitungssystem gefördert und mittels der Verbraucher, beispielweise an das
Ringleitungssystem angeschlossene Spritzpistolen, ausgebracht zu werden. Insbesondere
können als Beschichtungsmittel beispielsweise Farben, wie Dispersion- und Latexfarben,
Lacke, Lasuren, Lösungsmittel, Wasser, Wasser mit Reinigungsmittel, Eisen- oder Zinkphosphatierungsmittel,
Holzschutzmittel etc. vorgesehen sein. Bei dem Lack kann es sich beispielsweise um
einen Basislack, Klarlack, Effektlack, einen Mica-Lack oder einem Metallic-Lack handeln.
Die Lacke können lösemittelhaltig oder wasserbasierend sein.
[0026] Der Steuerdruck ist variabel einstellbar und zwar:
- auf Basis eines im Beschichtungsmittel gemessenen physikalischen Parameters;
- und/oder auf Basis von Strömungswiderständen im Umlaufsystem;
- und/oder mittels einer Zeitsteuerung abhängig vom eingestellten Versorgungsdruck.
[0027] Hierdurch wird im Ringleitungssytem eine kontinuierliche Druckregelung auf wenigstens
zwei Versorgungsdruck-Sollwerte mit zugehörigen Volumenströmen ermöglicht, wobei die
Druckregelung abhängig ist vom jeweilig vom Druckregler bereitgestellten Steuerdruck.
[0028] Somit erfolgt die Regelung für einen ersten Versorgungsdruck-Sollwert mit einem ersten
zugehörigen Volumenstrom und einem ersten Steuerdruck. Für einen zweiten Versorgungsdruck-Sollwert
erfolgt die Regelung mit einem zweiten zugehörigen Volumenstrom und einem zweiten
Steuerdruck.
[0029] Analog hierzu ist die Regelung auch für weitere Sollwerte mit zugehörigen Volumenströmen
und hierauf abgestimmten Steuerdrücken möglich.
[0030] Mit welchem der beiden (oder weiterer) Steuerdrücke der Materialdruckregler arbeitet,
ist abhängig von einer oder mehrerer Randbedingungen, nämlich den Parametern des Beschichtungsmittels
und/oder den Strömungswiderständen im Umlaufsystem und/oder einer Zeitsteuerung.
[0031] Das Umschalten vom Druck- oder Arbeitsmodus in den Durchfluss- oder Ruhemodus kann
automatisch über Steuerungsmodule, beispielweise über eine SPS (speicherprogrammierbare
Steuerung, auf Englisch: PLC = programmable Logic Controller) erfolgen. Dabei kann
der Volumenstrom durch Reduzierung des Versorgungsdrucks der Pumpe verkleinert werden.
Da bei reduziertem Leitungsdruck die Förderleistung sinkt, wird der Materialdruckregler
weiter geöffnet, d. h. der Steuerdruck so weit reduziert, dass der Volumenstrom am
Materialdruckregler konstant bleibt. Die SPS ermöglicht eine Drehzahlsteuerung mit
kontrollierter Beschleunigung oder Verzögerung.
[0032] In die speicherprogrammierbare Steuerung SPS kann ein Steueralgorithmus zur Erstellung
eines Steuerungsprogramms eingesetzt werden, mit welchem der Steuerdruck am Materialdruckregler
anhand unterschiedlicher Parameter, wie Pumpendruck, Volumenstrom, Viskosität, geometrische
Gegebenheiten des gesamten Umlaufsystems, etc. abgerufen werden kann.
[0033] Von großem Vorteil ist, dass ein vollständiges Deaktivieren des Materialdruckreglers
und ein Umschalten der Pumpe auf den nachteiligen Volumenstrombetrieb nicht mehr notwendig
sind. Ein Energiesparmodus kann somit einfach durch Herabsetzen des Versorgungsdruckes
und Reduzierung des Steuerdruckes am Materialdruckregler realisiert werden.
[0034] Die Strömungswiderstände führen grundsätzlich zu Energieverlusten. Ursachen hierfür
sind insbesondere die Expansion oder Kontraktion des Mediums, Änderungen von Durchflussquerschnitten,
Turbulenzen aufgrund von Strömungsrichtungs-Änderungen sowie Energieverluste durch
Reibung allgemein. Die lokalen Turbulenzen treten beispielsweise an den Umlenkungen,
Querschnittsverengungen, Absperrelementen, Abzweigungen auf, die zusammen mit der
Länge und Durchmesser der Rohrleitung den Druckabfall zwischen der Pumpe und Materialdruckregler
beeinflussen. Bei den Leitungsabschnitten, deren Einlass und Auslass sich in der Höhe
der Position unterscheiden, hängt die Differenz des Mediumdrucks an beiden Enden auch
von seinem hydrostatischen Druck ab.
[0035] Erfindungsgemäß ist vorgesehen sein, dass bei fehlendem oder reduziertem Austritt
von Beschichtungsmittel aus der wenigstens einen Abnahmestelle der Versorgungsdruck
auf einen geringen Druck heruntergeregelt wird und der Steuerdruck mittels des Materialdruckreglers
auf den zweiten Steuerdruck eingestellt wird. Dabei sind der zweite Steuerdruck und
der Versorgungsdruck so gewählt, dass im Umlaufsystem ein konstanter Volumenstrom
realisiert wird.
[0036] Vereinfacht gesagt bewirkt eine fehlende oder reduzierte Materialentnahme an der
Abnahmestelle, dass der Proportionaldruckregler auf den zweiten Steuerdruck umgeschaltet
wird. Der zweite Steuerdruck dient dann als Basis dafür, die Pumpenleistung der Pumpe
auf den zweiten Versorgungsdruck-Sollwert, beispielsweise 0,5 bar, einzustellen. Die
Pumpe beginnt dann im Durchfluss- oder Energiesparmodus zu arbeiten. Um ein Hin- und
Herschalten der Steuerdrücke im Proportionaldruckregler zu vermeiden, kann vorgesehen
sein, dass als zusätzliche Bedingung für das Umschalten ein Zeitversatz vorgesehen
ist. Das Umschalten vom zweiten auf den ersten Steuerdruck, und damit indirekt auch
das Umschalten vom Arbeitsmodus in den Ruhemodus, erfolgt dann, wenn zum einen kein
Beschichtungsmittel mehr aus einer Abnahmestelle austritt und zum anderen ein vordefiniertes
Zeitintervall, beispielsweise 10 Minuten, abgelaufen ist.
[0037] Der Volumenstrom ist in Abhängigkeit von den Eigenschaften des zu fördernden Beschichtungsmittels
so gewählt, dass ein zur Vermeidung von Störungen im Umlaufsystem minimal erforderlicher
Volumenstrom gefördert wird. Der minimal erforderliche Volumenstrom ist insbesondere
von den Eigenschaften des Beschichtungsmittels und des Umlaufsystems abhängig. So
neigen Farben und Lacke eher zur Entmischung und Anhaftung als Wasser oder Reinigungsmittel.
Der minimale Volumenstrom für Farbe ist deshalb bei gleichem Umlaufsystem in der Regel
höher als der minimale Volumenstrom für Wasser oder Reinigungsmittel. Da die Eigenschaften
von Anlage und Beschichtungsmittel vorbekannt sind, können entsprechende Vorgabewerte
hinsichtlich des minimalen Volumenstroms vordefiniert und dann, wenn die Steuerung
von "Arbeitsmodus" auf "Ruhemodus" schaltet, realisiert werden. Durch das automatische
Nachführen des Sollwertes am Materialdruckregler ist gewährleistet, dass sich eine
verfahrensbedingt notwendige, minimale Durchflussrate einstellt, Energie eingespart
wird und sich der Verschleiß der Komponenten des gesamten Umlaufsystems reduziert.
Die Druckregelung bleibt außerdem auf einem niedrigeren Niveau erhalten.
[0038] Von besonderem Vorteil ist, dass die kontinuierliche Druckregelung im Ringleitungssystem
einen flexiblen Wechsel in beide Betriebszustände, nämlich in Druckmodus und Durchflussmodus,
ermöglicht. Je nachdem, welcher Modus (Druckmodus oder Durchlaufmodus) gerade aktiviert
ist, bewirkt auch die Regelung des Druckes nur eine Veränderung in dem gerade aktivierten
Kreislauf. Im Gegensatz zu dem aus
US 2006/0177565 A bekannten System, bei dem eine Verstellung des Reglers systembedingt Druckveränderungen
in beiden Kreisläufen bewirkt, kommt es bei dem erfindungsgemäßen System zu keiner
wechselseitigen Beeinflussung der Kreisläufe. Unerwünschte Druck- und Strömungsschwankungen,
die Einfluss auf die Alterung der Farbe haben, werden somit vermieden und die im Zirkulationssystem
befindliche Farbe wird geschont.
[0039] Vorzugsweise wird bei Austritt von Beschichtungsmittel aus der wenigstens einen Abnahmestelle
der Steuerdruck am Materialdruckregler auf den ersten Steuerdruck eingestellt. Die
Regelung reagiert also auf den Beginn eines Beschichtungsvorganges, also den Austritt
von Beschichtungsmittel aus der Abnahmestelle, indem am Materialdruckregler der erste
Steuerdruck eingestellt wird. Dieser erste Steuerdruck wird vom Proportionaldruckregler
bereitgestellt und wirkt auf die Membran des Materialdruckreglers. Er ist so gewählt,
dass er einen Regelbetrieb der Beschichtungseinrichtung mit möglichst konstantem Versorgungsdruck
in der gesamten Versorgungsleitung ermöglicht. Auf Basis des ersten Steuerdrucks erfolgt
die Vorgabe des ersten Versorgungsdruck-Sollwertes, also die Vorgabe an die Pumpe
bzgl. der zu fördernden Menge. Mittels des ersten Steuerdrucks wird die Pumpe somit
dazu animiert, einen ersten Versorgungsdruck-Sollwert, beispielsweise 5, bar zu realisieren
und so im Druck- oder Arbeitsmodus zu arbeiten.
[0040] Ferner kann an der Ringleitung ein um den Materialdruckregler geführter Bypass angeordnet
sein, welcher ein Ventil, beispielsweise ein Kugelventil, umfasst, mit dem der besagte
Bypass aktivierbar ist. Die Betätigung des Ventils kann - bei fehlendem Materialabfluss
aus der wenigstens einen Abnahmestelle - auch automatisch erfolgen, indem es von dem
Steuerungsmodul (PLC) angesteuert wird. Der aktivierte Bypass bleibt solange aufrechterhalten,
bis die Abnahmestelle, beispielweise eine an einem Roboterarm angeordnete Farbaustrittsdüse,
ferngesteuert betätigt wird und den Austritt von Beschichtungsmittel freigibt. Wird
die Entnahme des Beschichtungsmittels erkannt, kann automatisch auf einen höheren
Druck umgeschaltet und der Bypass inaktiviert werden.
[0041] Wenn über einen bestimmten Zeitraum, beispielsweise 30 Minuten, oder zu vordefinierten
Ruhezeiten, beispielsweise Nachts oder am Wochenende, kein Beschichtungsmittel benötigt
wird, kann das Kugelventil durch das vom Steuerungsmodul (PLC) kommenden Steuersignal
geöffnet und zugleich der Versorgungsdruck auf den zweiten, minimalen Sollwert (z.
B. 0,5 bar) eingestellt werden. Dabei kann der Materialdruckregler weiterhin in Betrieb
bleiben.
[0042] Es kann vorgesehen sein, dass bei im Betriebsmodus befindlicher Beschichtungseinrichtung
das Kugelventil geschlossen bleibt. Das Steuerungsmodul (PLC) steuert die Pumpendrehzahl
entsprechend an, so dass der Versorgungsdruck (z. B. 5 bar) im Umlaufsystem aufrechterhalten
bleibt.
[0043] Überdies kann das Kugelventil eine Überdruckentlastung erlauben, wenn der Versorgungsdruck
am Ausgang der Beschichtungsmittelpumpe unerwartet (z. B. in Folge eines technischen
Fehlers) ansteigt. Falls ein Druckanstieg erfasst wird, ist das Kugelventil dann durch
ein Steuersignal (von Steuerungsmodul PLC) entsprechend ansteuerbar.
[0044] Der Steuerdruck (Gegendruck) kann über den an einer Druckleitung (Steuerleitung)
angeordneten, vorzugsweise elektronisch geregelten, pneumatischen Proportionaldruckregler
gesteuert sein. Der Proportionaldruckregler dient zur Einstellung des pneumatischen
Steuerdrucks proportional zu einem vorgegebenen Sollwert. Die Eingangsgröße wird kontinuierlich
mit dem Ausgangsdruck verglichen. Bei auftretender Regeldifferenz regelt der Proportionaldruckregler
nach. In Hinblick auf seine Arbeitsgenauigkeit wird vorzugsweise ein auf einen Maximaldruck
5 bzw. 6 bar ausgelegter Proportionaldruckregler gewählt. Vor dem Staudruckregler
kann ein Drucksensor angeordnet sein. Der an einem Ende der Ringleitung angeordnete
Materialdruckregler fungiert in diesem Fall als Staudruckregler, welcher ein "Staudrucksignal"
mit einem Sollwert vergleicht und ein entsprechendes Stellsignal zur Steuerung des
Proportionaldruckreglers ausgibt. Hierdurch kann ein besseres Regelverhalten generiert
werden.
[0045] Der erste und der zweite Steuerdruck kann über einen Steueralgorithmus berechnet
werden, welcher anhand der physikalischen Parameter des Beschichtungsmittels und/oder
der Strömungswiderständen im Umlaufsystem und dem eingestellten Versorgungsdruck erstellt
werden kann.
[0046] Der Steueralgorithmus kann durch Erstellung einer Formel oder tabellarisch kombiniert
werden. Eine einfache Formel sowohl für den Betriebs- als auch Energiesparmodus kann
beispielsweise durch Angabe der beiden festgelegten Versorgungsdrücke, der Volumenströme
und Pumpendrehzahl bzw. der Uhrzeit erstellt und einprogrammiert werden. Die gespeicherten
Daten können durch das computergestützte Steuerungsmodul (PLC) kontinuierlich abgelesen
werden.
[0047] Ferner kann der Steuerdruck am Materialdruckregler über ein graphisches Kennlinienfeld
bzw. über eine einfache Durchflussmessung abgerufen werden.
[0048] In einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens kann vorgesehen sein, dass der
erste Steuerdruck und/oder der zweite Steuerdruck und/oder der Druck (P) über eine
Uhrzeit und/oder eine kalendarische Zeiteinstellung vorgewählt wird. Bei ausschließlicher
Steuerung mittels einer Zeitsteuerung kann beispielsweise vorgesehen sein, dass der
Steuerdruck an jedem Tag um 6.00 Uhr morgens auf einen Wert eingestellt wird, der
nachfolgend an der Pumpe den Versorgungsdruck-Sollwert auf 5 bar einstellt (Arbeitsmodus).
Als weitere Zeiteinstellung kann vorgesehen sein, dass der Steuerdruck an jedem Tag
um 17.00 Uhr auf einen Wert eingestellt wird, der nachfolgend an der Pumpe den Versorgungsdruck-Sollwert
auf 0,5 bar einstellt (Energiesparmodus).
[0049] An Stelle einer Zeitsteuerung oder ergänzend kann die Auswahl des Steuerdrucks auf
Basis von Kennlinienfeldern, einem an der Pumpe oder im Ringleitungssystem gemessenen
Druck, den geometrischen Gegebenheiten des Ringleitungssystems, der Viskosität des
Mediums oder anderer Parameter erfolgen.
[0050] Zur Durchführung des Verfahrens kann ein Umlaufsystem zur Applikation eines Beschichtungsmittels,
wie Karosserielacks, installiert werden, welches wenigstens nachfolgend aufgelistete
Systemteile umfasst:
- eine Beschichtungsmittelpumpe,
- eine Beschichtungseinrichtung mit wenigstens einer Abnahmestelle,
- einen Materialdruckregler,
- einen Vorratsbehälter für das Beschichtungsmittel,
- einen Proportionaldruckregler und
- ein Steuerungsmodul.
[0051] Bei der Beschichtungsmittelpumpe handelt es sich vorzugsweise um eine elektrisch
betriebene Doppelkolbenpumpe, welche mit einem Drucksensor ausgestattet sein kann.
[0052] Die Beschichtungseinrichtung kann aus mehreren Abnahmestellen, beispielsweise aus
mehreren Spritzeinrichtungen, bestehen, welche beispielsweise jeweils eine Spritzpistole
oder einen Roboterarm mit Sprühdüse umfassen.
[0053] Der Materialdruckregler dient zur Regelung des Staudrucks am Ende des im Leitungssystem
fließenden Beschichtungsmittels. Mit einem pneumatischen Materialdruckregler kann
der Mediumdruck ferngesteuert werden, z.B. für geschwindigkeits- oder volumenstromabhängige
Mediumdrücke. Der Materialdruckregler kann über einen elektropneumatischen Wandler
oder vorzugsweise über eine direkte Steuerleitung (beispielsweise mit Pressluft) geregelt
werden. Ein Vorteil gegenüber einer manuellen Regelung ist, dass das Druckniveau auch
bei Nichtabnahme von Beschichtungsmaterial absenkbar ist.
[0054] Bei dem Proportionaldruckregler handelt es sich vorzugsweise um einen Druckregler
pneumatischer Art, welcher das Ausgangssignal proportional zu einem elektrischen Eingangssignal
regelt. Insbesondere piezo-gesteuerte Proportionaldruckregler werden bei unterschiedlichen
Druckverhältnissen eingesetzt, da auf Basis der Piezo-Technik eine sehr genaue und
schnelle Regelung auf den gewünschten Druck möglich ist.
[0055] Das Steuerungsmodul (PLC) ist vorzugsweise ein digitales, speicherprogrammierbares
Gerät zur Steuerung und/oder Regelung des Umlaufsystems. Wenn die Anlage (Umlaufsystem)
mit explosionsfähigen oder brennbaren Stoffen, wie Lackfarbe mit Lösungsmittel, arbeitet,
ist das Steuerungsmodul vorzugsweise in einem Schaltraum außerhalb des gefährdeten
Bereichs platziert.
[0056] Der Steuerdruck (pneumatischer Gegendruck) ist vorzugsweise über einen Druckregler,
beispielsweise über einen oben erwähnten elektronisch geregelten, pneumatischen, an
einer Druckleitung (Steuerleitung) sitzenden Proportionaldruckregler oder rein mechanisch,
beispielsweise über eine motorisch spannbare Feder einstellbar.
[0057] An der pneumatischen Steuerleitung kann zusätzlich ein Druckminderer angeordnet sein,
welcher dem Proportionaldruckregler vorgeschaltet ist. Mit Hilfe des Druckminderers
kann der Ausgangsdruck der Pressluft reguliert und eventuell herabgesetzt werden,
wenn der Ausgangsdruck seinen Sollwert überschreitet.
[0058] Zur Einstellung des pneumatischen Steuerdrucks können auch Drucksensoren, Druckregler
und Mikrocontroller, eventuell zusätzlich eine Viskositätsmessung und/oder eine Volumenstrommessung
zum Einsatz kommen.
[0059] Der Steuerdruck kann auch über einen Durchflussmessung geregelt werden, indem ein
Durchflussmesser einen Volumenstrom in einer Zeiteinheit erfasst.
[0060] An der Ringleitung des Umlaufsystems kann wenigstens ein Durchflussmesser angeordnet
sein, mit welchem eine Durchflussrate, also ein Volumenstrom (zum Beispiel Liter pro
Minute) erfasst werden kann. Der Durchflussmesser kann mit einer analogen oder digitalen
Schnittstelle ausgestattet sein.
[0061] Der Durchflussmesser kann beispielsweise nach dem Zahn- oder Ovalradprinzip arbeiten
und in die Ringleitung eingebaut und mit dem Steuerungsmodul verbunden sein.
[0062] Es können auch "nicht invasive" Durchflussmesser, wie Ultraschall-Durchflusssensoren,
eingesetzt werden.
[0063] Vorzugsweise ist der Durchflussmesser zwischen der Beschichtungseinrichtung und dem
Materialdruckregler platziert.
[0064] Mit dem in das Umlaufsystem eingebauten speicherprogrammierbaren Steuerungsmodul
(PLC) können kabellos oder über Leitungen die Beschichtungsmittelpumpe, und der Proportionaldruckregler
anhand der Daten vom Durchflußsensor und Drucksensor gesteuert werden.
[0065] Mit dem Materialdruckregler kann der Mediumdruck im Umlaufsystem aufrechterhalten
beziehungsweise konstant gehalten werden. Dabei kann es sich insbesondere um einen
fest vorgegebenen oder auch einstellbaren Mediumdruck handeln. Zu diesem Zweck weist
der Materialdruckregler eine Druckkammer auf, deren Volumen beziehungsweise Querschnitt
variabel ist. So kann der Druck am Eingang der Druckkammer eingestellt werden. Dies
wird mittels eines Gegendrucks zum Druck des Mediums erreicht, der durch Beaufschlagung
mit einem Druckmedium, wie üblicherweise Pressluft, eingestellt wird. Dieses Druckmedium
stellt einen Gegendruck zum Druck des Mediums dar. Hierdurch lässt sich der Querschnitt
der Druckkammer über bewegliche Wandabschnitte in Abhängigkeit vom Druckverhältnis
einstellen. Sinkt der Druck des Mediums am Eingang des Materialdruckreglers gegenüber
dem Gegendruck, wird der Querschnitt der Druckkammer reduziert, so dass der Druck
wieder ansteigt. So kann der Druck konstant gehalten werden. Der Volumenstrom variiert
dabei. Physikalisch bedingt stellt sich daher am Materialdruckregler ein Volumenstrom
ein, der sich aus dem Vordruck des Mediums und dem Druck in der Druckkammer des Materialdruckreglers
sowie aus den Materialeigenschaften (Parameter des Mediums) ergibt.
[0066] Für den Materialtransport kann wenigstens eine Beschichtungsmittelpumpe, wie Kolben-,
Exzenterschnecken- oder Zahnradpumpe vorgesehen sein. Vorzugsweise ist eine elektrisch
angetriebene Doppelkolbenpumpe vorgesehen, welche die das Spritzbild negativ beeinflussende
Pulsation vermindert. Die Pumpe reduziert ihre Drehzahl beim Erreichen eines vorgegebenen
Druckes selbsttätig und erhöht sie beim Abfall des Mediumdruckes unter dem vorgegebenen
Sollwert automatisch.
[0067] Zur Erfassung des Volumenstromes kann ein elektronischer Volumenstromsensor, beispielsweise
ein Volumenstrom-Messumformer nach dem Differenzdruck-, Coriolis-, Ultraschall-, Turbinenprinzip
oder nach dem Schwebekörper-Messprinzip, welcher auch zusätzliche Anschlüsse für Druck-
und/oder Temperaturmessumformer umfassen kann, eingesetzt werden.
[0068] Die Viskosität des Mediums kann beispielsweise mittels eines an sich bekannten Viskosimeters
mit bewegten Messkörpern automatisch erfasst werden.
[0069] Insgesamt wurde ein Verfahren und Umlaufsystem geschaffen, bei dem der Materialdruckregler
(BPR) kontinuierlich den Gegendruck am Ende der Versorgungsleitung regelt. Dabei erfolgt
die Druckregelung nicht auf ein einziges definiertes Druckniveau, sondern auf unterschiedliche
Druckniveaus, die an unterschiedliche Anforderungen anpassbar sind. So kann beispielsweise
im Druckmodus ein hoher Druck aufrechterhalten werden, um eine gleichmäßige Versorgung
mit Beschichtungsmittel zu ermöglichen. Zu einer anderen Zeit kann analog hierzu im
Energiesparmodus bei reduziertem Druckniveau ein Mindestumlauf des Beschichtungsmittels
realisiert werden. Hierdurch werden die eingangs erläuterten Nachteile einer Deaktivierung
des Materialdruckreglers wirksam vermieden.
[0070] Die Erfindung ist in einigen Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung näher erläutert.
Die Figuren zeigen:
- Fig. 1
- Schema eines Umlaufsystems in einer ersten Ausführung, mit Steuerung;
- Fig. 2
- das Umlaufsystem gemäß Fig. 1, in einer zweiten Ausführung, mit eingebautem analogen
Durchflussmesser, ebenso schematisch;
- Fig. 3
- das Umlaufsystem gemäß Fig. 1, in einer dritten Ausführung, mit eingebautem digitalen
Durchflussmesser und
- Fig. 4
- das Umlaufsystem gemäß Fig. 1, in einer vierten Ausführung, mit eingebautem Bypass.
[0071] Gleiche oder ähnliche Elemente können in den nachfolgenden Figuren mit gleichen oder
ähnlichen Bezugszeichen versehen sein. Ferner enthalten die Figuren der Zeichnung,
deren Beschreibung sowie die Ansprüche zahlreiche Merkmale in Kombination. Einem Fachmann
ist dabei klar, dass diese Merkmale auch einzeln betrachtet werden oder sie zu weiteren,
hier nicht näher beschriebenen Kombinationen zusammengeführt werden können. Die Erfindung
erstreckt sich ausdrücklich auch auf solche Ausführungsformen, welche nicht durch
Merkmalskombinationen aus expliziten Rückbezügen der Ansprüche gegeben sind, womit
die offenbarten Merkmale der Erfindung, soweit dies technisch sinnvoll ist, beliebig
miteinander kombiniert sein können. Die in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele
haben somit nur beschreibenden Charakter und sind nicht dazu gedacht, die Erfindung
in irgendeiner Form einzuschränken.
[0072] Die Fig. 1 stellt schematisch ein Umlaufsystem 100 dar, umfassend eine Ringleitung
12, einen Vorratsbehälter 16 mit einem nicht gezeigten Rührwerk zum Homogenisieren
eines Mediums, wie Lackfarbe (z. B. Autolack), eine Beschichtungsmittelpumpe 18, eine
Beschichtungseinrichtung 10 und einen Materialdruckregler 15.
[0073] Um das Ablagern von Pigmenten in der Ringleitung 12 zu vermeiden, soll die Mindestfließgeschwindigkeit
des Mediums in der Ringleitung 12 den Wert 0,35 m/s überschreiten. Auch die Umlaufmenge
an Medium, wie Farbe oder Lack, soll deutlich über die Abnahmemenge liegen.
[0074] Die Beschichtungseinrichtung 10 umfasst mehrere, im vorliegenden Fall vier Abnahmestellen
11 (Sprühapplikatoren) zur Beschichtung von Werkteilen mit dem Autolack. Die Beschichtungseinrichtung
10 (Sprühkabine) ist Bestandteil einer Lackieranlage zur Lackierung von Karosseriebauteilen.
[0075] Der Materialdruckregler 15 umfasst eine schematisch angedeutete Druckkammer 29 von
einem variablen Volumen. Der Mediumdruck wird an einem Eingang 28 der Druckkammer
29 über eine Druckleitung 25 mit einem Steuermedium (Pressluft) beaufschlagt, mit
welchem ein Gegendruck (Steuerdruck PS) zum Versorgungsdruck P ausgeübt wird. Die
Pressluft wird von einem Druckbehälter 17 über einen Druckminderer 21 und einen dem
Druckminderer 21 nachgeschalteten Proportionaldruckregler 22 den seitlichen, hier
nicht gezeigten Druckkolben des Materialdruckreglers 15 geführt. Die beiden in einer
symmetrischen Anordnung zueinander liegenden Druckkolben üben einen Druck auf die
Wandung der Druckkammer 29 senkrecht zur Flussrichtung des Beschichtungsmittels (Farbe,
Lack) aus, wodurch sich der Querschnitt der Druckkammer 29 über bewegliche Wandabschnitte
in Abhängigkeit vom Druckverhältnis einstellen lässt.
[0076] Die Aufgabe des Druckminderers 21 ist es, die unterschiedlichen Druckeinflüsse auf
seiner Eingangsseite zu regulieren bzw. zu mindern, so dass der Ausgangsdruck (von
Pressluft) einen vorgegebenen Wert nicht überschreitet. Der Druckminderer 21 wird
ohne Hilfsenergie gesteuert. Das Steuermedium des Druckminderers 21 ist die Pressluft
selbst. Sein Ventil schließt, wenn der Druck hinter dem Ventil steigt.
[0077] Der elektronisch geregelte Proportionaldruckregler 22 dient zur Einstellung des pneumatischen
Steuerdrucks PS proportional zu einem vorgegebenen Sollwert. Mittels eines Drucksensors
(nicht dargestellt) wird der Druck am Arbeitsanschluss erfasst und mit dem Sollwert
verglichen. Ein erster Steuerdruck PS1 entspricht dem Regelbetrieb der Beschichtungseinrichtung
10 mit möglichst konstantem Versorgungsdruck P1. Ein zweiter Steuerdruck PS2 ist so
definiert, dass er dem minimalen Versorgungsdruck P2 (Energiesparmodus) darstellt.
Etwaige Abweichungen des Druckes P1 oder P2 vom jeweiligen Sollwert werden mittels
des Proportionaldruckreglers 22 korrigiert, so dass der Druck P1 bzw. P2 wieder auf
den Sollwert zurückgeführt wird.
[0078] Die Beschichtungsmittelpumpe 18 ist mit einem externen Drucksensor 20 sowie mit nicht
dargestellten digitalen Ein- und Ausgängen ausgestattet.
[0079] Ferner ist der Fig. 1 ein speicherprogrammierbarer Steuerungsmodul 19 (PLC) zu entnehmen,
mit welchem der Proportionaldruckregler 22 und die Beschichtungsmittelpumpe 18 (am
Eingang und Ausgang der Pumpe) über Leitungen 27 oder kabellos gesteuert werden.
[0080] Die Fig. 2 stellt dasselbe Umlaufsystem 100 dar mit dem Unterschied, dass an der
Ringleitung 12 zwischen der Beschichtungseinrichtung 10 und dem Materialdruckregler
15 ein Durchflussmesser 26 mit analoger Schnittstelle platziert ist, welcher ebenso
mit dem Steuerungsmodul 19 (PLC) gesteuert ist. Der Durchflussmesser 26 erfasst die
Durchflussrate, also einen Volumenstrom.
[0081] An der Ringleitung 12 zwischen der Beschichtungseinrichtung 10 und dem Materialdruckregler
15 ist gemäß Fig. 3 ein Durchflussmesser 26 mit digitaler Schnittstelle und einem
anwenderfreundlichen, großen Display angeordnet.
[0082] Schließlich ist in Fig. 4 ein Umlaufsystem 200 dargestellt, welches aus denselben
Teilen, wie in Fig. 1 gezeigt sind, besteht, wobei an der Ringleitung 12 ein um den
Materialdruckregler 15 geführter Bypass 23 angeordnet ist. An dem Bypass 23 ist ein
Kugelventil 24 einmontiert, mit welchem der Bypass 34 entweder gesperrt oder freigegeben
werden kann.
Funktionsweise (in Verbindung mit Figuren 1 bis 3):
[0083] Eine erste Druckregelung des flüssigen Mediums, hier: Autolack, wird an einem Anfang
13, also am Drucksensor 20 der Beschichtungsmittelpumpe 18 und eine zweite Druckregelung
an einem Ende 14 des Umlaufsystems 100 vorgenommen. Dabei wird der Sollwert am Materialdruckregler
15 auf einen ersten, dem Druckmodus der Beschichtungseinrichtung 10 angepassten ersten
Versorgungsdruck-Sollwert P1 und einem zweiten, dem Wochenendbetrieb entsprechenden,
wesentlich kleineren Versorgungsdruck P2 (zweiter Versorgungsdruck-Sollwert P2) eingestellt.
In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel beträgt der ersten Versorgungsdruck-Sollwert
P1 5 bar und der zweite Versorgungsdruck-Sollwert P2 0,5 bar. Die Werte P1 und P2
sind in diesem Fall so aufeinander abgestimmt, dass die Mindestfließgeschwindigkeit
des Mediums in der Ringleitung 12 in Höhe von 0,35 m/s aufrechtgehalten wird. In Abhängigkeit
von den individuellen Anforderungen des Umlaufsystems können auch andere Versorgungsdruck-Sollwerte
P1, P2 beziehungsweise Mindest-Fließgeschwindigkeiten vordefiniert sein.
[0084] Somit ist der Materialdruckregler 15 in beiden Zuständen, nämlich im Regelbetrieb
und im Wochenendbetrieb aktiviert. Es findet keine Deaktivierung des Materialdruckreglers
15 (BPR) statt. Mit dem minimalen Mediumdruck P2 = 0,5 bar kann das in der Ringleitung
12 befindliche Medium, ohne seine Materialeigenschaften zu verlieren, zirkulieren.
[0085] Der Steuerdruck am Materialdruckregler 15 wird bei fehlendem Materialabfluss mittels
des speicherprogrammierbaren Steuerungsmoduls (PLC) so geregelt, dass sich unabhängig
vom eingestellten Versorgungsdruck ein konstanter Volumenstrom einstellt.
Funktionsweise (in Verbindung mit Figur 4):
[0086] Das am Bypass 23 angeordnete befindliche Kugelventil 24 ist geschlossen, wenn die
mehrere Abnahmestellen 11 umfassende Beschichtungseinrichtung 10 sich im Regelbetrieb
befindet und den Lack anfordert. Der Lack (Beschichtungsmittel 30) ist schematisch
in Figuren 1 bis 4 als Sprühstrahl dargestellt. Das Steuerungsmodul 19 (PLC) steuert
die Drehzahl der Beschichtungsmittelpumpe 18 so an, dass der Versorgungsdruck P1 (5
bar) im Umlaufsystem konstant gehalten wird.
[0087] Wird kein Beschichtungsmittel mehr angefordert, öffnet das Kugelventil 24 durch ein
von dem Steuerungsmodul 19 (PLC) kommenden Steuersignal automatisch und gleichzeitig
wird der erste Versorgungsdruck-Sollwert P1 auf den zweiten Sollwert P2 umgestellt.
Das Umlaufsystem befindet sich damit im Energiesparmodus mit der minimalen Strömungsrate.
Die Mindestfließgeschwindigkeit des Mediums in der Ringleitung 12 sollte für einige
Lacke zum Beispiel mindestens 0,35 m/s betragen.
[0088] Vorzugsweise wird der Bypass 23 mit dem Kugelventil 24 bei einer Zeitsteuerung eingesetzt.
Das Kugelventil 24 bleibt beispielsweise am Wochenende oder an Feiertagen offen, um
den minimalen Versorgungsdruck im Umlaufsystem aufrechtzuerhalten.
Bezugszeichenliste
[0089]
- 10
- Beschichtungseinrichtung
- 11
- Abnahmestelle
- 12
- Ringleitung
- 13
- Anfang
- 14
- Ende
- 15
- Materialdruckregler
- 16
- Vorratsbehälter
- 17
- Druckbehälter
- 18
- Pumpe
- 19
- Steuerungsmodul SPS (PLC)
- 20
- Drucksensor
- 21
- Druckminderer
- 22
- Druckregler
- 23
- Bypass
- 24
- Kugelventil
- 25
- Druckleitung (Pressluft)
- 26
- Durchflussmesser
- 27
- Leitung (von 19)
- 28
- Eingang (von 29)
- 29
- Druckkammer (von 15)
- 30
- Beschichtungsmittel
- 100
- Umlaufsystem
- 200
- Umlaufsystem
- P
- Versorgungsdruck
- P1
- erster Versorgungsdruck-Sollwert
- P2
- zweiter Versorgungsdruck-Sollwert
- PS
- Steuerdruck
- PS1
- erster Steuerdruck
- PS2
- zweiter Steuerdruck
1. Verfahren zur Regelung eines Versorgungsdruckes (P) in einem Umlaufsystem (100; 200)
für ein Beschichtungsmittel (30), umfassend:
- eine Pumpe (18),
- eine Beschichtungseinrichtung (10) mit wenigstens einer Abnahmestelle (11),
- einen Materialdruckregler (15),
- einen Vorratsbehälter (16),
- einen Druckregler (22) und
- ein Steuerungsmodul (19),
wobei der Druckregler (22) dazu vorgesehen ist, mittels des Steuerungsmoduls (19)
den Materialstrom der Beschichtungsmittelpumpe (18) so zu steuern, dass bei einem
im Umlaufsystem (100, 200) im Beschichtungsmittel (30) geregeltem Versorgungsdruck
(P) über einen vordefinierten Sollwert in Form eines Steuerdrucks (PS) der Volumenstrom
am Materialdruckregler (15) geregelt wird,
wobei der Steuerdruck (PS)
- auf Basis eines im Beschichtungsmittel gemessenen physikalischen Parameters;
- und/oder auf Basis von Strömungswiderständen im Umlaufsystem (100, 200);
- und/oder mittels einer Zeitsteuerung abhängig vom eingestellten Versorgungsdruck
(P) variabel einstellbar ist, so dass im Ringleitungssytem (100, 200) eine kontinuierliche
Druckregelung auf:
- einen ersten Sollwert (P1) mit einem ersten zugehörigen Volumenstrom und einem ersten
Steuerdruck (PS1) und
- wenigstens einen zweiten Sollwert (P2) mit einem zweiten zugehörigen Volumenstrom
und einem zweiten Steuerdruck (PS2)
ermöglicht wird,
dadurch gekennzeichnet, dass bei fehlendem oder reduziertem Austritt von Beschichtungsmittel (30) aus der wenigstens
einen Abnahmestelle (11) der Versorgungsdruck (P) auf einen geringen Druck heruntergeregelt
wird und der Steuerdruck (PS) mittels des Materialdruckreglers (15) auf den zweiten
Steuerdruck (PS2) eingestellt wird, wobei der zweite Steuerdruck (PS2) und der Versorgungsdruck
(P2) so gewählt sind, dass im Umlaufsystem (100, 200) ein voreingestellter Volumenstrom
(Vk) realisiert wird und wobei der konstante Volumenstrom (Vk) in Abhängigkeit von
den Eigenschaften des zu fördernden Beschichtungsmittels (30) so gewählt ist, dass
ein zur Vermeidung von Störungen im Umlaufsystem (100, 200) minimal erforderlicher
Volumenstrom (Vmin) gefördert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass bei Austritt von Beschichtungsmittel (30) aus der wenigstens einen Abnahmestelle
(11) der Steuerdruck (PS) mittels des Materialdruckreglers (15) auf den ersten Steuerdruck
(PS1) eingestellt wird, wobei der erste Steuerdruck (PS1) so gewählt ist, dass er
einen Regelbetrieb der Beschichtungseinrichtung (10) mit möglichst konstantem Versorgungsdruck
(P1) in der gesamten Versorgungsleitung ermöglicht.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei fehlendem Materialabfluss aus der wenigstens einen Abnahmestelle (11) ein Bypass
(18) um den Materialdruckregler (15) aktiviert und solange aufrecht erhalten wird,
bis die wenigstens eine Abnahmestelle (11) aktiviert wird und aus der Abnahmestelle
(11) Beschichtungsmittel (30) austritt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Steuerdruck (PS) über den an einer Druckleitung (25) angeordneten, vorzugsweise
pneumatischen, Druckregler (22) gesteuert wird und der Materialdruckregler (15) als
Staudruckregler am Ende der Leitung fungiert.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und der zweite Steuerdruck (PS1, PS2) über einen anhand der physikalischen
Parametern des Beschichtungsmittels (30) und/oder der Strömungswiderstände im Umlaufsystem
(100; 200) und dem eingestellten Druck (P) erstellten Algorithmus berechnet und/oder
über ein Kennlinienfeld bzw. über eine Durchflussmessung abgerufen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Steuerdruck (PS1) und/oder der zweite Steuerdruck (PS2) und/oder der Druck
(P) über eine Uhrzeit und/oder eine kalendarische Zeiteinstellung vorgewählt wird.
7. Umlaufsystem (100; 200) zur Applikation eines Beschichtungsmittels auf eine Oberfläche
eines Bauteils, welches umfasst:
a. eine Beschichtungsmittelpumpe (18),
b. eine Beschichtungseinrichtung (10) mit wenigstens einer Abnahmestelle (11),
c. einen Materialdruckregler (15),
d. einen Vorratsbehälter (16),
e. einen Druckregler (22) und
f. ein Steuerungsmodul (19),
zur Durchführung des Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6.
8. Umlaufsystem (100, 200) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Steuerdruck (PS) über den an der Druckleitung (25) sitzenden, vorzugsweise pneumatischen,
Druckregler (22) steuerbar ist.
9. Umlaufsystem (100, 200) nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass an der Ringleitung (12) wenigstens ein analoger oder digitaler Durchflussmesser (26)
vorgesehen ist, welcher vorzugsweise zwischen der Beschichtungseinrichtung (10) und
dem Materialdruckregler (15) positioniert ist.
10. Umlaufsystem (100; 200) nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass in das Umlaufsystem (100) ein speicherprogrammierbares Steuerungsmodul (19) eingebaut
ist, welches über Leitungen (27) wenigstens mit der Beschichtungsmittelpumpe (18),
dem Drucksensor (20) und dem Druckregler (22) verbunden ist.
11. Umlaufsystem (100; 200) nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtungsmittelpumpe (18) und/oder der Drucksensor (20) und/oder der Druckregler
(22) und/oder der Durchflussmesser (26) kabellos durch das Steuerungsmodul (19) angebunden
sind.
12. Umlaufsystem (200) nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass an der Ringleitung (12) ein um den Materialdruckregler (15) geführter Bypass (23)
angeordnet und der Bypass (23) mittels Betätigung eines Ventils (24) aktivierbar ist.
13. Umlaufsystem (100; 200) nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass als Materialdruckregler (15) vorzugsweise ein Gegendruckregler mit einer variablen,
wenigstens eine flexible Wandung aufweisende, Druckkammer (29) vorgesehen ist, so
dass das Volumen der Druckkammer (29) variierbar ist.