[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine kettverarbeitende Textilmaschine mit einer
ersten Kettbaumaufnahme und einer zweiten Kettbaumaufnahme, die sich von der ersten
Kettbaumaufnahme unterscheidet.
[0002] Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben einer kettverarbeitenden
Textilmaschine mit einer ersten Kettbaumaufnahme und einer zweiten Kettbaumaufnahme.
[0003] Bei bekannten Textilmaschinen, insbesondere Kettenwirkmaschinen, wird ein in einer
Kettbaumaufnahme eingelegter Kettbaum abgewickelt. Sobald keine Kette mehr auf dem
Kettbaum ist, muss der Kettbaum gewechselt werden. Dazu muss der leere Kettbaum aus
der Textilmaschine entnommen werden, was aufgrund der Abmessung und des Gewichtes
des Kettbaums lediglich durch Hubvorrichtungen in Verbindung mit einem Hubgeschirr
bewerkstelligt werden kann. Das Hubgeschirr wird an den leeren Kettbaum angelegt,
wodurch der Kettbaum mit der Hebevorrichtung, beispielsweise einem Kran, entnommen
werden kann. Der leere Kettbaum wird beiseitegelegt und das Hebegeschirr abgenommen.
Nun kann das Hebegeschirr an einen neuen, vollen Kettbaum angelegt werden, wodurch
der neue Kettbaum mithilfe der Hebevorrichtung in die Textilmaschine eingelegt werden
kann. Durch mehrere Hebevorrichtungen und Hubgeschirre lässt sich der Ablauf beschleunigen.
Jedoch sind viele Handgriffe und Hebevorgänge vonnöten. Dies ist zeitintensiv und
personalaufwendig.
[0004] DE 10 2012 205 890 B4 beschreibt eine Kettbaumwechselanordnung, bei der drei Kettbäume in einer Drehvorrichtung
angeordnet sind. Dabei wird ein Kettbaum abgewickelt, während ein zweiter Kettbaum
in einer Warteposition ist, und ein dritter Kettbaum ausgetauscht werden kann. Durch
eine Rotation um die Achse der Drehvorrichtung wird der zweite Kettbaum in die Position
des ersten Kettbaums überführt, sodass der leere Kettbaum durch einen vollen Kettbaum
ersetzt werden kann.
[0005] GB 111 12 21 A beschreibt eine Kettbaumaufnahmevorrichtung mit zwei Kettbaumaufnahmen, bei der zwei
Kettbäume in einer axialen Richtung nebeneinander angeordnet sind. Eine der beiden
Kettbaumaufnahmen ist höhenverstellbar. Durch einen Gabelstapler, oder dergleichen,
werden beladene Kettbäume auf die Kettbaumaufnahmevorrichtung gelegt. Durch die höhenverstellbare
Kettbaumaufnahme werden die Achsen der Kettbäume so ausgerichtet, dass sich ein Dorn
durch beide Kettbäume schieben lässt. Dadurch sind die Kettbäume miteinander verbunden
und können als Verbund in eine weiterverarbeitende Maschine, beispielsweise eine Kettenwirkmaschine,
gelegt werden.
[0006] Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe ist, eine hohe Produktivität zu erreichen.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0008] In dieser Anordnung sind die erste Kettbaumaufnahme und die zweite Kettbaumaufnahme
durch eine Führungsbahn miteinander verbunden, wobei ein Anfang der Führungsbahn an
der zweiten Kettbaumaufnahme in Schwerkraftrichtung höher als ein Ende der Führungsbahn
an der ersten Kettbaumaufnahme angeordnet ist. Dadurch kann ein erster Kettbaum in
der ersten Kettbaumaufnahme angeordnet und ein zweiter Kettbaum in der zweiter Kettbaumaufnahme
angeordnet und dort vorbereitet werden. Die Kettbaumaufnahmen sind durch die Führungsbahn
miteinander verbunden, wobei der Anfang der Führungsbahn höher in der Schwerkraftrichtung
liegt als das Ende. Dadurch kann ein Bediener den ersten Kettbaum entnehmen und ohne
weitere Hebeoperationen den zweiten Kettbaum ausgehend von der zweiten Kettbaumaufnahme
in die erste Kettbaumaufnahme überführen. Während der nun eingelegte Kettbaum abgewickelt
wird, kann ein neuer Kettbaum in die zweite Kettbaumaufnahme eingelegt werden. Dadurch
können weitere Hebevorgänge während des Kettbaumwechselns eingespart werden, wodurch
die Produktivität erhöht wird.
[0009] Vorzugsweise weist die zweite Kettbaumaufnahme einen lösbaren Halter auf. Der lösbare
Halter verhindert ein ungewolltes Bewegen des Kettbaums aus der zweiten Kettbaumaufnahme
heraus, wodurch eine Kollision mit einem sich in der ersten Kettbaumaufnahme befindlichen
Kettbaum verhindert wird. Ist die erste Kettbaumaufnahme frei, kann der lösbare Halter
gelöst, bzw. bewegt werden, um den Kettbaum freizugeben. Der Kettbaum kann in die
erste Kettbaumaufnahme überführt werden. Dieser Halter ermöglicht ein gezieltes Bewegen
des Kettbaums und erhöht die Sicherheit.
[0010] Vorzugsweise weist die erste Kettbaumaufnahme eine Fangeinrichtung auf. Durch eine
solche Fangeinrichtung wird die Bewegung des Kettbaums, der von der zweiten Kettbaumaufnahme
aus in die erste Kettbaumaufnahme überführt werden kann, gestoppt. Der Kettbaum kann
somit eine definierte Position einnehmen, in der der nun eingelegte Kettbaum abgewickelt
werden kann. Die Fangeinrichtung kann weiterhin eine Bremsanordnung aufweisen, die
die Bewegung des Kettbaums sanft abbremsen kann, wie beispielsweise eine Feder- und/oder
Dämpferanordnung oder dergleichen.
[0011] Vorzugsweise ist die Fangeinrichtung als Teil einer Lagerschalenaufnahme ausgebildet.
Dadurch kann die Fangeinrichtung einen doppelten Zweck erfüllen, indem sie gleichzeitig
als Lagerschalenaufnahme fungiert. Die Mehrfachnutzung spart Kosten, sowohl bei der
Produktion als auch bei der Montage.
[0012] Vorzugsweise ist die Lagerschalenaufnahme mehrteilig ausgebildet und ein Teil der
Lagerschalenaufnahme ist beweglich. Dadurch kann ein Teil der Lagerschale bewegt werden,
sodass eine offene Lagerschale entsteht, aus der der Kettbaum entnommen beziehungsweise
in dieser eingelegt werden kann. Durch diese Anordnung kann ein Wechsel des Kettbaums
einfach gestaltet werden.
[0013] Vorzugsweise ist ein Kettbaum in der zweiten Kettbaumanordnung angeordnet, der einen
ersten Rolldurchmesser und einen zweiten Rolldurchmesser aufweist, wobei sich der
zweite Rolldurchmesser vom ersten Rolldurchmesser unterscheidet, die Führungsbahn
einen ersten Abschnitt und einen zweiten Abschnitt aufweist, wobei sich der zweite
Abschnitt vom ersten Abschnitt unterscheidet, und dass der erste Rolldurchmesser mit
dem ersten Abschnitt zusammen wirkt und der zweite Rolldurchmesser mit dem zweiten
Abschnitt zusammen wirkt. Weiterhin kann der erste Rolldurchmesser ein Kettbaumtragrohr
und der zweite Rolldurchmesser eine Lageranordnung des Kettbaums aufweisen. Dabei
wirkt der erste Rolldurchmesser ausgehend von der zweiten Kettbaumanordnung zuerst
mit dem ersten Abschnitt der Führungsbahn zusammen. Bewegt sich der Kettbaum ausgehend
von der zweiten Kettbaumaufnahme in einer rollenden Bewegung, kann diese Bewegung
durch eine gewisse Winkelgeschwindigkeit beschrieben werden. Aus der Winkelgeschwindigkeit
ergibt sich mit einem Durchmesser eine translatorische Bewegung des Kettbaums. Bei
gleicher Winkelgeschwindigkeit erreicht ein größerer Durchmesser eine größere translatorische
Bewegung, als ein kleiner Durchmesser. Bewegt sich der Kettbaum mit seinem ersten
Rolldurchmesser (großer Rolldurchmesser) im ersten Abschnitt ergibt sich eine größere
translatorische Geschwindigkeit, als wenn sich der Kettbaum mit seinem zweiten Rolldurchmesser
(kleiner Rolldurchmesser) bei gleicher Winkelgeschwindigkeit im zweiten Abschnitt
bewegt. So wird die translatorische Bewegung reduziert und/oder abgebremst. Dadurch
ist die abzufangende Kraft kleiner, wodurch die Fangvorrichtung kleiner dimensioniert
werden kann.
[0014] Vorzugsweise ist der zweite Rolldurchmesser des Kettbaums in eine Abwickelposition
in der Fangeinrichtung angeordnet. Der Kettbaum ist sicher gelagert und kann direkt
aus der ersten Kettbaumaufnahme abgewickelt werden. Ein weiteres Bewegen des Kettbaums
entfällt, was die Produktivität steigert.
[0015] Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangsgenannten Art dadurch gelöst, dass
ein Kettbaum von der zweiten Kettbaumaufnahme schwertkraftgetrieben entlang einer
Führungsbahn in die erste Kettbaumaufnahme überführt wird.
[0016] Bei diesem Verfahren wird der Kettbaum durch die Schwerkraft getrieben von der zweiten
Kettbaumaufnahme entlang der Führungsbahn in die erste Kettbaumaufnahme überführt.
Dadurch kann weitere Peripherie, wie ein Antrieb, ein Getriebe, oder dergleichen entfallen,
was die Kosten geringhält. Weiterhin wird eine Stillstandzeit der Textilmaschine verringert,
da der Kettbaum durch einen einzelnen Bediener schnell gewechselt werden kann, wodurch
die Produktivität erhöht werden kann.
[0017] Vorzugsweise fixiert ein lösbarer Halter den Kettbaum in der zweiten Kettbaumaufnahme.
Durch den Halter wird ein ungewolltes Bewegen des Kettbaums in der zweiten Kettbaumaufnahme
verhindert, was die Betriebssicherheit steigert. Der Halter kann in unterschiedlichen
Positionen, wie beispielsweise einer Halteposition oder einer Freigabeposition, angeordnet
sein.
[0018] Vorzugsweise wird der Kettbaum durch ein Bewegen des Halters freigegeben. Durch ein
Überführen des Halters von der Halteposition in die Freigabeposition kann der Kettbaum
freigegeben werden. Dadurch kann der Kettbaum, sobald die erste Kettbaumaufnahme frei
ist, in diese überführt werden. Man kann also einen weiteren Kettbaum auf Vorrat in
die zweite Kettbaumaufnahme einlegen.
[0019] Vorzugsweise weist die Führungsbahn zwei Abschnitte auf, wobei der Kettbaum in einem
zweiten Abschnitt in seiner Bewegung gebremst wird. Durch ein Bremsen in dem zweiten
Abschnitt wird die Geschwindigkeit des Kettbaums verringert, sodass die durch eine
Fangvorrichtung aufzunehmenden Kräfte reduziert werden können.
[0020] Vorzugsweise wird eine translatorische Bewegung des Kettbaums durch einen Wechsel
einer Auflage von einem ersten Rolldurchmesser des Kettbaums auf einen zweiten Rolldurchmesser
des Kettbaums gebremst. Erreicht der Kettbaum in seiner Bewegung eine gewisse Winkelgeschwindigkeit,
lässt sich aus dieser Winkelgeschwindigkeit in Kombination mit dem Durchmesser, auf
dem der Kettbaum rollt, seine Umfangsgeschwindigkeit ermitteln. Aus der Umfangsgeschwindigkeit
lässt sich weiterhin eine Geschwindigkeit der translatorischen Bewegung ermitteln.
Wird bei gleicher Winkelgeschwindigkeit der Durchmesser verringert, verringert sich
auch die Umfangsgeschwindigkeit und dadurch die Geschwindigkeit der translatorischen
Bewegung des Kettbaums. Der Kettbaum wird entsprechend abgebremst. Durch eine solche
Anordnung kann auf weitere Bremsvorrichtungen verzichtet werden.
[0021] Vorzugsweise umschließt eine Fangvorrichtung den zweiten Durchmesser in einer Abwickelposition.
Durch diese Anordnung entfällt eine weitere Kettbaumaufnahmevorrichtung. Die erste
Kettbaumaufnahme kann in einer gleichen Position, wie bisherige Kettbaumaufnahme bei
Textilmaschinen angeordnet sein. Daher entfällt ein Umrüsten der Textilmaschine, insbesondere
einer Kettenwirkmaschine.
[0022] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung geschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitensicht der ersten Kettbaumaufnahme und der zweiten Kettbaumaufnahme;
- Fig. 2
- eine Schnittansicht entlang der A-A Ebene aus Fig. 1.
[0023] Fig. 1 zeigt in einer Seitenansicht eine erste Kettbaumaufnahme 1 und eine zweite
Kettbaumaufnahme 2, wobei die zweite Kettbaumaufnahme 2 in Schwerkraftrichtung höher
als die erste Kettbaumaufnahme 1 an einer Führungsbahn 3 angeordnet ist. Die erste
Kettbaumaufnahme 1 weist eine Fangvorrichtung 4 auf, die als Lagerschalenaufnahme
ausgebildet sein kann. Die zweite Kettbaumaufnahme 2 weist weiterhin einen lösbaren
Halter 5 auf, der in einer ersten Position (Halteposition) oder einer zweiten Position
(Freigabeposition) angeordnet sein kann, die sich von der ersten Position unterscheidet.
Die Führungsbahn 3 weist einen ersten Abschnitt 6 und einen zweiten Abschnitt 7 auf.
Der erste Abschnitt 6 ist im Bereich der zweiten Kettbaumaufnahme 2 und der zweite
Abschnitt 7 im Bereich der ersten Kettbaumaufnahme 1 angeordnet, wobei sich die beiden
Abschnitte 6,7 zumindest teilweise überschneiden.
[0024] Fig. 2 stellt eine Schnittansicht entlang der A-A Ebene aus Fig. 1 dar. Ein Kettbaum
8 weist zwei unterschiedliche Rolldurchmesser 9, 10, einen ersten Rolldurchmesser
9 und einen zweiten Rolldurchmesser 10, auf. Dabei wirkt der erste Rolldurchmesser
9 mit dem ersten Abschnitt 6 der Führungsbahn 3, und der zweite Rolldurchmesser 10
mit dem zweiten Abschnitt 7 der Führungsbahn 3 zusammen. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
ist der erste Rolldurchmesser 9 größer als der zweite Rolldurchmesser 10.
[0025] Ein Anfang der Führungsbahn 3 ist im Bereich der zweiten Kettbaumaufnahme 2 angeordnet.
Dieser Bereich liegt in Schwerkraftrichtung höher als ein Ende der Führungsbahn 3.
Die Führungsbahn 3 kann dabei als Schiene, Profil, Formelement oder dergleichen ausgeprägt
sein. Weiterhin kann die Führungsbahn 3 neben einer linearen Ausführungsform weitere
Ausführungsformen, wie einer Parabel oder dergleichen aufweisen. Ein Verlauf der Führungsbahn
3 sollte jedoch darauf ausgerichtet sein, dass der Kettbaum 8 durch eine Freigabe
ausgehend von der zweiten Kettbaumaufnahme 2 in die erste Kettbaumaufnahme 1 schwerkraftgetrieben
überführt werden kann.
[0026] Der Halter 5 hält den Kettbaum 8 in einer Warteposition. Durch eine Bewegung des
Halters 5 von einer ersten Position, einer Halteposition, in eine zweite Position,
einer Freigabeposition, kann der Kettbaum 8 freigegeben werden. Dadurch kann sich
der Kettbaum 8 entlang der Führungsbahn 3 bewegen und von der zweiten Kettbaumanordnung
2 zur ersten Kettbaumanordnung 1 überführt werden.
[0027] Der Kettbaum 8 bewegt sich ausgehend von der zweiten Kettbaumaufnahme 2 schwerkraftgetrieben
in Richtung der ersten Kettbaumaufnahme 1. Dabei befindet sich der Kettbaum 8 zuerst
in dem ersten Abschnitt 6, mit dem der erste Rolldurchmesser 9 zusammenwirkt. Der
Kettbaum 8 rollt entlang der Führungsbahn 3 und erreicht eine gewisse Winkelgeschwindigkeit
(Tout), aus der sich in Verbindung mit dem Rolldurchmesser 9 eine translatorische
Bewegung (Pfeil) des Kettbaums 8 ermitteln lässt. In einem gewissen Bereich überschneidet
sich der erste Abschnitt 6 und der zweite Abschnitt 7. Ab diesem Bereich wirken der
zweite Rolldurchmesser 10 und der zweite Abschnitt 7 zusammen. Da in diesem Ausführungsbeispiel
der zweite Rolldurchmesser 10 kleiner als der erste Rolldurchmesser 9 ist, verändert
sich die Bewegung des Kettbaums. Denn, wie bereits oben beschrieben, hängt die translatorische
Bewegung von der Winkelgeschwindigkeit und dem Rolldurchmesser ab. Bleibt die Winkelgeschwindigkeit
beim Übergang vom ersten Abschnitt 6 auf den zweiten Abschnitt 7 konstant und der
Rolldurchmesser 9,10 wird reduziert, wird die translatorische Bewegung des Kettbaums
8 entsprechend reduziert, also gebremst. Die Fangvorrichtung 4 kann also eine kleinere
Kraft des bewegten Kettbaums 8 abfangen.
[0028] Weiterhin wird der Kettbaum 8 durch die Fangvorrichtung 4 so positioniert, dass er
in dieser Position, einer Abwickelposition, abgewickelt werden kann. Dazu wird der
Kettbaum 8 in Lagerschalen der Fangvorrichtung 4 angeordnet. Die Lagerschalen können
dabei geteilt ausgeführt sein, sodass ein Einlegen und Entnehmen des Kettbaum 8 leicht
realisiert werden kann. In der Fangvorrichtung 4, bzw. den Lagerschalen, ist der zweite
Rolldurchmesser 10 zumindest zeitweise zur Abarbeitung des Kettbaums 8 angeordnet.
[0029] Im Folgenden wird ein Wechsel des Kettbaums 8 der ersten Kettbaumaufnahme 1 beschrieben.
Dabei liegt ein erster, leerer Kettbaum 8 abgewickelt in der ersten Kettbaumaufnahme
1 und ein zweiter, voller Kettbaum 8 liegt bewickelt in der zweiten Kettbaumaufnahme
2 bereit.
[0030] Zur Entnahme des Kettbaums 8 aus der ersten Kettbaumaufnahme 1 wird die Fangvorrichtung
4 bzw. die Lagerschalen in eine Entnahmeposition gebracht, sodass der abgewickelte
Kettbaum 8 aus der ersten Kettbaumaufnahme 1 entnommen werden kann. Sobald der abgewickelte
Kettbaum 8 aus der ersten Kettbaumaufnahme 1 entnommen und der Bereich der ersten
Kettbaumaufnahme 1 freigegeben ist, kann der zweite Kettbaum 8 aus der zweiten Kettbaumaufnahme
2 in die erste Kettbaumaufnahme 1 überführt werden. Hierzu wird der Halter 5 von der
Halteposition in die Freigabeposition überführt, wodurch der zweite Kettbaum 8 in
der zweiten Kettbaumaufnahme 2 freigegeben ist. Der zweite Kettbaum 8 bewegt sich
entlang der Führungsbahn 3 schwerkraftgetrieben in Richtung der ersten Kettbaumaufnahme
1. Die Bewegung kann durch Rollen, Gleiten oder einer Kombination von Rollen und Gleiten
erfolgen.
[0031] Sobald der zweite Kettbaum 8 freigegeben ist, bewegt er sich, in diesem Ausführungsbeispiel
rollend, entlang der Führungsbahn 3. Dabei ist der erste Rolldurchmesser 9 mit dem
ersten Abschnitt 6 in Kontakt. Im Bereich der ersten Kettbaumaufnahme 1 löst sich
der Kontakt des ersten Rolldurchmessers 9 von dem ersten Abschnitt 6, und ein Kontakt
des zwischen dem zweiten Rolldurchmesser 10 und dem zweiten Abschnitt 7 der Führungsbahn
3 entsteht. Der zweite Rolldurchmesser 10 des Kettbaums 8 wirkt mit dem zweiten Abschnitt
7 zusammen. Eine rollende Bewegung geht mit einer gewissen Winkelgeschwindigkeit einher.
Die Winkelgeschwindigkeit ergibt mit dem Rolldurchmesser 9,10 eine translatorische
Bewegungsgeschwindigkeit. Ändert sich der Rolldurchmesser 9,10 von dem ersten Rolldurchmesser
9 auf den zweiten Rolldurchmesser 10 bei gleichbleibender Winkelgeschwindigkeit des
Kettbaums 8, ändert sich die translatorische Bewegungsgeschwindigkeit des Kettbaums
8. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist der erste Rolldurchmesser 8 größer
als der zweite Rolldurchmesser 9,10 wodurch die translatorische Bewegung des Kettbaums
8 abgebremst wird.
[0032] Die Fangeinrichtung 4 fängt schließlich den Kettbaum 8 komplett ab und überführt
den Kettbaum 8 in eine Abwickelposition, in der der Kettbaum 8 abgewickelt werden
kann. In der Abwickelposition ist der zweite Rolldurchmesser 10 in der Fangeinrichtung
4, bzw. den Lagerschalen angeordnet.
[0033] In der Zwischenzeit, in der der Kettbaum 8 verarbeitet wird, kann ein neuer Kettbaum
8 in die zweite Kettbaumaufnahme 2 angeordnet werden. Dazu wird der Halter 5 in die
Halteposition gebracht. Der Vorgang kann von erneut beginnen.
[0034] Die beschriebene Kettbaumanordnung kann beispielsweise an einer Kettenwirkmaschine
zur Anwendung kommen. Alternativ kann die beschriebene Kettbaumanordnung auch an anderen
mit Kettbäumen 8 arbeitenden Textilmaschinen oder an Maschinen, die eine Kette ausrüsten,
zum Einsatz kommen. Dabei kann ein leerer Kettbaum 8 in der zweiten Kettbaumaufnahme
2 liegen, während ein Kettbaum 8 von der Kettbaum-Wickel-Maschine bewickelt wird.
Nachdem der Kettbaum 8 bewickelt wurde, kann der leere Kettbaum 8, wie oben beschrieben,
in die erste Kettbaumaufnahme 1 überführt werden.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 1
- erste Kettbaumaufnahme
- 2
- zweite Kettbaumaufnahme
- 3
- Führungsbahn
- 4
- Fangvorrichtung
- 5
- Halter
- 6
- erster Abschnitt
- 7
- zweiter Abschnitt
- 8
- Kettbaum
- 9
- erster Rolldurchmesser
- 10
- zweiter Rolldurchmesser
1. Kettverarbeitende Textilmaschine mit einer ersten Kettbaumaufnahme (1) und einer zweiten
Kettbaumaufnahme (2), die sich von der ersten Kettbaumaufnahme (1) unterscheidet,
dadurch gekennzeichnet, dass die erste Kettbaumaufnahme (1) und die zweiten Kettbaumaufnahme (2) durch eine Führungsbahn
(3) miteinander verbunden sind, wobei ein Anfang der Führungsbahn (3) an der zweiten
Kettbaumaufnahme (2) in Schwerkraftrichtung höher als ein Ende der Führungsbahn (3)
an der ersten Kettbaumaufnahme (1) angeordnet ist.
2. Kettverarbeitende Textilmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Kettbaumaufnahme (2) einen lösbaren Halter (5) aufweist.
3. Kettenverarbeitende Textilmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Kettbaumaufnahme (1) eine Fangeinrichtung (4) aufweist.
4. Kettverarbeitende Textilmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Fangeinrichtung (4) als Teil einer Lagerschalenaufnahme ausgebildet ist.
5. Kettverarbeitende Textilmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Lagerschalenaufnahme mehrteilig ausgebildet ist und ein Teil der mehrteiligen
Lagerschalenaufnahme beweglich ist.
6. Kettverarbeitende Textilmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Kettbaum (8) in der zweiten Kettbaumaufnahme (2) angeordnet ist, der einen ersten
Rolldurchmesser (9) und einen zweiten Rolldurchmesser (10) aufweist, wobei sich der
zweite Rolldurchmesser (10) vom ersten Rolldurchmesser (9) unterscheidet, und dass
die Führungsbahn (3) einen ersten Abschnitt (6) und einen zweiten Abschnitt (7) aufweist,
wobei sich der zweite Abschnitt (7) vom ersten Abschnitt (6) unterscheidet, und dass
der erste Rolldurchmesser (9) mit dem ersten Abschnitt (6) zusammenwirkt und der zweite
Rolldurchmesser (10) mit dem zweiten Abschnitt (7) zusammenwirkt.
7. Kettverarbeitende Textilmaschine nach einem der Anspruche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Rolldurchmesser (10) des Kettbaums (8) in einer Abwickelposition in der
Fangeinrichtung (4) angeordnet ist.
8. Verfahren zum Betreiben einer kettverarbeitenden Textilmaschine mit einer ersten Kettbaumaufnahme
und einer zweiten Kettbaumaufnahme dadurch gekennzeichnet, dass ein Kettbaum (8) von der zweiten Kettbaumaufnahme (2) schwerkraftgetrieben entlang
einer Führungsbahn (3) in die erste Kettbaumaufnahme (1) überführt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein lösbarer Halter (5) den Kettbaum in der zweiten Kettbaumaufnahme (2) fixiert.
10. Verfahren nach Ansprüchen 8 oder 9 dadurch gekennzeichnet, dass der Kettbaum (8) durch ein Bewegen eines Halters (5) freigegeben wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsbahn (3) zwei Abschnitte (6, 7) aufweist, wobei der Kettbaum (8) in einem
zweiten Abschnitt (7) in seiner Bewegung gebremst wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass eine translatorische Bewegung des Kettbaums (8) durch einen Wechsel einer Auflage
von einem ersten Rolldurchmesser (9) des Kettbaums (8) auf einen zweiten Rolldurchmesser
(10) des Kettbaums (8) gebremst wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Fangeinrichtung (4) den zweiten Durchmesser (10) in einer Abwickelposition umschließt.