[0001] Die Erfindung betrifft eine Schlitzwandfräsvorrichtung gemäß dem Anspruch 1. Weiterhin
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Fräsen eines Frässchlitzes im Boden mit einer
solchen Schlitzwandfräsvorrichtung gemäß dem Anspruch 13.
[0002] Zum Erstellen von Schlitzen im Boden ist es bekannt, Schlitzwandfräsvorrichtungen
vorzusehen, wie sie beispielsweise aus der
DE 10 2004 013 790 A hervorgehen. Dabei wird eine sogenannte Schlitzwandfräse an einem Mast oder Auslegerarm
vertikal verstellbar angeordnet. Die Masten oder Auslegerarme an den Trägergeräten
weisen dabei üblicherweise eine Höhe von 15 m bis 30 m oder mehr auf. Die Höhe des
Mastes ist maßgeblich bedingt durch die Höhe der Schlitzwandfräse.
[0003] Mit solchen Schlitzwandfräsvorrichtungen werden Schlitz- oder Dichtwände erstellt,
welche Tiefen von bis zu 100 m und mehr erreichen können. Derartige Schlitz- oder
Dichtwände dienen z. B. der Abstützung von Baugruben oder zum Erstellen einer Grundwassersperrung.
Es ist auch möglich, mit solchen Fräsen Bodenschätze abzubauen.
[0004] In bestimmten Fällen ist es erforderlich, eine Dichtwand in oder nahe an einem Bauwerk,
in einem Tunnel oder unter beengten Raumverhältnissen zu erstellen. Hierfür können
Trägergeräte mit großen Masten und großen Schlitzwandfräsen nicht eingesetzt werden.
[0005] Aus der
EP 05 18 297 B1 ist eine kompakte Schlitzwandfräsvorrichtung zum Erstellen von Schlitzen bekannt.
Diese Schlitzwandfräsvorrichtung weist einen schienengeführten Wagen mit einem Gestell
und einem Auslegerarm auf, welcher nur unwesentlich höher ist als eine vertikale Länge
einer Schlitzwandfräse. Eine Seiltrommel für ein Tragseil sowie Verbindungskabel und
eine Schlauchtrommel für einen Versorgungsschlauch sind bodennah an dem Traggestell
gelagert. Die Schlitzwandfräse ist auf die wesentlichen Komponenten, wie Fräsräder,
Antriebe, Pumpen, beschränkt, wobei ein Führungsrahmen klein ausgebildet ist.
[0006] Eine weitere kompakte Schlitzwandfräsvorrichtung geht aus der
EP 3 208 384 B1 hervor. Bei dieser Vorrichtung ist eine kompakte Schlitzwandfräse unterhalb eines
Jochs verstellbar gelagert, welches durch zwei nebeneinander angeordnete Trägergeräte
gebildet ist. Die beiden Trägergeräte sind über ein Schwenkgelenk miteinander verbunden.
[0007] Bei diesen bekannten kompakten Schlitzwandfräsvorrichtungen ist eine Einsatzhöhe
im Wesentlichen durch die Höhe der Schlitzwandfräse begrenzt. Dabei kann eine Schlitzwandfräse
nicht beliebig verkleinert werden, da für die Fräsräder, die Antriebe, die Pumpe und
insbesondere für einen Führungsrahmen eine bestimmte Größe benötigt werden.
[0008] Aus der
DE 60 2004 008 375 T2 ist eine Schlitzwandfräse bekannt, bei welcher eine Wartungszeit zum Wechseln der
Schneidzähne an den Fräsrädern verkürzt werden kann. Dies wird erreicht, indem nicht
einzelne Schneidzähne, sondern ein Schneidkopf an dem Fräsrahmen insgesamt ausgewechselt
wird.
[0009] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine Schlitzwandfräsvorrichtung und ein Verfahren zum Fräsen eines Schlitzes
im Boden anzugeben, mit welchen auch unter besonders beengten Raumverhältnissen ein
effizientes Fräsen ermöglicht wird.
[0010] Die Aufgabe wird zum einen mit einer Schlitzwandfräsvorrichtung nach Anspruch 1 und
zum anderen mit einem Verfahren nach dem Anspruch 13 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung sind in den jeweils abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0011] Gemäß der Erfindung ist eine Schlitzwandfräsvorrichtung mit einer Schlitzwandfräse,
welche aus zumindest zwei Fräsenmodulen aufgebaut ist, und einer Tragkonstruktion
zum Aufhängen und Bewegen der Schlitzwandfräse in einer vertikalen Richtung zum Bilden
eines Frässchlitzes im Boden vorgesehen, wobei die Tragkonstruktion eine Führungseinrichtung
aufweist, welche zum Zuführen der getrennten Fräsenmodule zu einem Arbeitsbereich
ausgebildet ist, an welchem der Frässchlitz zu erstellen ist.
[0012] Eine Grundidee der Erfindung kann darin gesehen werden, die Schlitzwandfräse in mindestens
zwei Fräsenmodule aufzuteilen, welche miteinander lösbar verbunden sind. Weiterhin
wird eine Tragkonstruktion zum Aufhängen und Bewegen der Schlitzwandfräse in einer
vertikalen Richtung zum Bilden des Frässchlitzes vorgesehen, wobei die Tragkonstruktion
zusätzlich eine Führungseinrichtung zum Zuführen der getrennten Fräsenmodule aufweist.
Gemäß der Erfindung ist es also nicht mehr notwendig, eine voll einsatzbereite Schlitzwandfräse
zu einem Arbeitsbereich zu transportieren, an welchem der Frässchlitz erstellt wird.
Vielmehr wird nach der Erfindung die Schlitzwandfräse aufgeteilt in ihre Fräsenmodule
zu dem Arbeitsbereich zugeführt und erst dort zu der Schlitzwandfräse zusammengesetzt.
Hierzu ist die Tragkonstruktion mit einer entsprechenden Führungs- oder Transporteinrichtung
ausgebildet. Die Tragkonstruktion kann vorzugsweise eine Bauhöhe aufweisen, welche
kleiner als eine Höhe der einsatzbereiten Schlitzwandfräse ist. Die Tragkonstruktion
braucht nur gleich hoch oder höher als die Höhe der Fräsenmodule sein.
[0013] Somit kann grundsätzlich auch ein Fräsen an Arbeitsorten durchgeführt werden, an
welchen lediglich eine sehr geringe Arbeitshöhe zur Verfügung steht, welche sogar
geringer als die Höhe der zusammengesetzten Schlitzwandfräse ist. Dies kann insbesondere
dann gegeben sein, wenn am Arbeitsbereich ein sogenannter Führungsschlitz, welcher
etwa eine Tiefe von 1 m bis 4 m aufweisen kann, vorgefertigt ist, so dass ein oder
mehrere Fräsenmodule beim Zusammensetzen der Schlitzwandfräse bereits in den Führungsschlitz
eingesetzt werden können.
[0014] Die erfindungsgemäße Schlitzwandfräsvorrichtung kann aber nicht nur in Tunneln oder
in Gebäuden eingesetzt werden. Aufgrund der sehr geringen Bauhöhe, die kleiner als
5 m und auch kleiner als 3 m sein kann, kann die Schlitzwandfräsvorrichtung insgesamt
mit einer Sichtschutz-, Staubschutz- und/oder Schalldämmumhüllung versehen oder umgeben
sein. Es ist dadurch sogar möglich, die gesamte Schlitzwandfräsvorrichtung in einem
oder zwei bis drei Standardcontainern fest zu installieren. Dies kann insbesondere
bei einem Fräsen in Städten, bewohnten Gebieten, Flughäfen oder anderen Infrastrukturprojekten,
Gebäuden oder anderen sensitiven Baustellenbereichen vorteilhaft sein.
[0015] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass ein erstes Fräsenmodul
mit Fräsrädern und ein zweites Fräsenmodul mit zumindest einer Antriebseinheit vorgesehen
sind. Das erste Fräsenmodul kann dabei den unteren Abschnitt der Schlitzwandfräse
mit den Fräsrädern und den Lagern der Fräsräder an einem Grundträger aufweisen. Das
zweite Fräsenmodul beinhaltet mindestens eine Antriebseinheit, vorzugsweise für eine
Pumpeinrichtung, welche insbesondere zum Spülen und/oder Abpumpen von Suspension mit
dem abgefrästen Bodenmaterial ausgebildet ist. Alternativ oder ergänzend kann diese
oder eine weitere Antriebseinheit auch für die Fräsräder sein. An dem zweiten Fräsenmodul
können bei einer kompakten Ausgestaltung auch Führungselemente zum Führen und Verstellen
der Fräse in dem Frässchlitz angeordnet sein. Insbesondere können ausfahrbare Stellelemente
vorgesehen sein, welche mittels Stellzylindern ausführbar sind, um so die Schlitzwandfräse
gegenüber den Schlitzwänden zu verstellen.
[0016] Grundsätzlich kann die Schlitzwandfräse aus einer Vielzahl weiterer Fräsenmodule
aufgebaut sein, welche unterschiedliche Funktionen aufweisen können. Besonders bevorzugt
ist es dabei, dass mindestens ein weiteres Fräsenmodul vorgesehen ist, welches einen
Führungsrahmen aufweist. Der Führungsrahmen kann dabei rein passiv als ein gerüstähnlicher
Rahmen mit Anlageelementen zum Anlegen und Führen entlang der gefrästen Schlitzwände
sein. Vorzugsweise können diese plattenförmigen Elemente auch ausstellbar sein, um
eine relative Lageänderung im Frässchlitz zu bewirken. Grundsätzlich können mehrere
derartiger Fräsenmodule mit Führungsrahmen angeordnet werden, wobei mit einer zunehmenden
Höhe des Führungsrahmens eine Führungsgenauigkeit und Führungsstabilität der Schlitzwandfräse
im Frässchlitz erhöht werden. Auf diese Weise können auch bei begrenzten Bauhöhen
Frässchlitze mit großen Tiefen von bis zu 100 m und mehr mit einer guten Führungsgenauigkeit
erstellt werden.
[0017] Am mindestens einem, vorzugsweise dem obersten Fräsenmodul ist grundsätzlich eine
Trageinrichtung angeordnet, mit welcher die Schlitzwandfräse über ein Tragseil oder
eine stangenförmige Trageinrichtung an der Tragkonstruktion gehalten ist.
[0018] Für einen effizienten Betrieb der erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse ist es nach
einer Ausführungsvariante vorteilhaft, dass die Tragkonstruktion mindestens eine Führungsschiene
aufweist, entlang welcher die einzelnen Fräsenmodule quer zum Frässchlitz verschiebbar
gelagert sind. Die Tragkonstruktion erlaubt also nicht nur ein Verschieben der Schlitzwandfräse
vertikal in einer Vortriebsrichtung, sondern auch eine Verschiebung der einzelnen
Fräsenmodule quer zu dieser Vortriebsrichtung. Dies erlaubt ein effizientes Zu- und
Abführen der einzelnen Fräsenmodule und eine zweckmäßige Montage und Demontage.
[0019] Grundsätzlich kann das Verschieben bei geeigneten Lagerungen von Hand erfolgen. Besonders
zweckmäßig ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung, dass eine Verschiebeeinrichtung
einen Verfahrantrieb zum Verschieben der Fräsenmodule aufweist. Dies kann etwa ein
Motor mit einem Ritzel sein, welches ein Verfahren etwa entlang einer Zahnstange bewirkt.
Es kann auch ein Seilzugmechanismus mit Seilwinde oder ein linearer Stellzylinder
oder eine sonstige geeignete Antriebseinrichtung vorgesehen sein. Der Antrieb kann
vorzugsweise elektrisch oder hydraulisch betrieben sein.
[0020] Ein Verbinden der Fräsenmodule kann in grundsätzlich jeder geeigneten Weise erfolgen,
welche ein möglichst schnelles Lösen und Verbinden ermöglicht. Dabei ist es nach einer
Weiterbildung der Erfindung besonders vorteilhaft, dass die Fräsenmodule Verbindungsflächen
aufweisen, welche quer und/oder längs zu einer Längs- oder Fräsrichtung der Schlitzwandfräse
gerichtet sind. Hierdurch werden möglichst großflächig Verbindungsflächen geschaffen,
welche eine besonders stabile Verbindung zwischen den einzelnen Fräsenmodulen erlauben.
[0021] Besonders bevorzugt ist es dabei, dass an den Verbindungsflächen lösbare Verbindungseinrichtungen
angeordnet sind. Die Verbindungseinrichtungen sind dabei sowohl mechanische Verbindungseinrichtungen,
um die Fräsenmodule stabil und fest miteinander zu koppeln. Darüber hinaus können
die Verbindungseinrichtungen auch Einrichtungen zum Verbinden von Versorgungsschläuchen
und Leitungen, etwa für elektrische Energie und und zur Datenübertragung, umfassen.
Grundsätzlich können auch Schnellverbindungseinrichtungen vorgesehen sein. Diese können
von Hand oder zumindest teilweise mittels entsprechend angetriebener Stellorgane,
wie Stellzylinder, betrieben werden. Bevorzugt sind die Leitungen zwischen Versorgungseinheiten
und Fräsenmodulen aber nicht getrennt und müssen daher beim Montieren der Fräse nicht
mehr verbunden werden. Insbesondere kann jedem Fräsenmodul eine eigene Versorgungseinheit
mit direkter Leitungsverbindung zugeordnet werden.
[0022] Grundsätzlich kann die Tragkonstruktion insgesamt kompakt aus Stahlträgern aufgebaut
sein, wobei die Tragkonstruktion ausschließlich am Arbeitsbereich angeordnet ist.
Eine besonders effiziente Betriebsweise der Schlitzwandfräsvorrichtung kann dadurch
erzielt werden, dass sich die Tragkonstruktion entlang eines Arbeitsbereiches erstreckt,
in welchen nebeneinanderliegende Frässchlitze eingebracht werden. So kann nach dem
Erstellen eines ersten Frässchlitzes die Schlitzwandfräse unter Demontage der einzelnen
Fräsenmodule entlang der Tragkonstruktion versetzt und wieder zur Schlitzwandfräse
zusammengebaut werden, um einen zweiten oder weiteren Frässchlitz am Arbeitsbereich
zu erstellen. Auf diese Weise kann in effizienter Weise ein durchgehender Frässchlitz
erstellt werden, wie er beispielsweise für eine Schlitz- oder Dichtwand gewünscht
ist.
[0023] Die Tragkonstruktion kann grundsätzlich einzeln aus Tragelementen aufgebaut sein.
Eine vorteilhafte Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Schlitzwandfräsvorrichtung
kann darin gesehen werden, dass die Tragkonstruktion versetzbar oder verfahrbar ist.
Die Tragkonstruktion kann dabei insgesamt oder in Teilen mittels eines Hebezeuges
oder mittels einer Verfahreinrichtung, etwa eines Schreitwerkes, welche auch Teil
der Tragkonstruktion sein kann, bewegt werden. Mit einer solchen mobilen Tragkonstruktion
können auch längere Frässchlitze hergestellt werden, welche aus einer Vielzahl von
einzelnen, nebeneinanderliegenden Schlitzen hergestellt werden.
[0024] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass an der
Tragkonstruktion mindestens eine Hubeinheit zum vertikalen Bewegen der Schlitzwandfräse
angeordnet ist. Die Hubeinheit ist vorzugsweise als eine Windenanordnung mit einem
Tragseil oder als ein teleskopierbares Gestänge ausgebildet. Die Hubeinheit verfügt
über einen entsprechenden Hubantrieb, etwa einen Drehantrieb. Dieser kann elektrisch
ober hydraulisch betrieben sein. Die Hubeinheit selbst kann modulartig als ein leicht
lösbares und verstellbares Modul an der Tragkonstruktion gelagert sein. Über mindestens
eine entsprechende Umlenkrolle kann beispielsweise ein Tragseil von der Windenanordnung
der Hubeinheit entlang eines oberen Bereiches der Tragkonstruktion zu der Schlitzwandfräse
geführt und mit dieser lösbar verbunden sein. Die mindestens eine Umlenkrolle kann
an einem Rollenschlitten drehbar gelagert sein, welcher an der Tragkonstruktion verschiebbar
gelagert ist.
[0025] Weiterhin ist es nach einer Weiterentwicklung der Erfindung bevorzugt, dass an der
Tragkonstruktion mindestens eine Versorgungseinheit mit mindestens einer Schlauch-
und/oder Leitungstrommel angeordnet ist. Die eine oder die mehreren Versorgungseinheiten
können dabei ebenfalls als leicht lösbare und verschiebbare Module an der Tragkonstruktion
gelagert sein. Die Schläuche können zum Zu- und Abführen von Suspension oder von Hydraulikfluid
zu der Schlitzwandfräse ausgebildet sein. Die Leitungen auf den Leitungstrommeln können
zur Übertragung von elektrischer Energie, von Hydraulikfluid oder als Datenleitungen
ausgebildet sein. Die Hubeinheit und die Versorgungseinheit können auch gemeinsam
an einem Modul oder einer Einheit ausgebildet sein.
[0026] Die Tragkonstruktion kann grundsätzlich beliebig ausgeführt sein. Bevorzugt ist es,
dass die Tragkonstruktion Vertikalstützen aufweist, auf welchen die mindestens eine
Führungsschiene beabstandet zum Boden gehalten ist. Auf diese Weise können entlang
einer oder mehrerer paralleler Führungsschienen die Fräsenmodule zuverlässig entlang
der Tragkonstruktion verschoben und an der Arbeitsstelle montiert werden. Die einzelnen
Fräsenmodule können dabei Haltepunkte zum Anbringen der Hubeinheit, insbesondere eines
Tragseiles aufweisen, so dass die einzelnen Fräsenmodule so in einen Leitschlitz oder
aus dem gefrästen Schlitz gehoben und anschließend entlang der Tragkonstruktion verschoben
werden können.
[0027] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Schlitzwandfräse, welche dadurch gekennzeichnet
ist, dass diese aus zumindest zwei Fräsenmodulen aufgebaut ist, welche eine im Wesentlichen
gleiche Höhe aufweisen. Diese Schlitzwandfräse kann vorzugsweise bei der zuvor beschriebenen
Schlitzwandfräsvorrichtung eingesetzt werden. Die Schlitzwandfräse kann jedoch auch
unabhängig hiervon, insbesondere von der zuvor beschriebenen Tragkonstruktion zum
Einsatz kommen und beispielsweise auch an herkömmlichen Trägergeräten eingesetzt werden.
Die Ausgestaltung der einzelnen Fräsenmodule mit gleicher Höhe und bei einem grundsätzlich
gleichen Querschnitt erlaubt eine gute und einheitliche Transportierbarkeit der einzelnen
Module.
[0028] Besonders bevorzugt ist es dabei, dass die Höhe der Fräsenmodule nicht höher als
der zweifache Durchmesser der Fräsräder ist. Bei einer Schlitzwandfräse betragen die
Durchmesser der Fräsräder typischerweise zwischen 0,5 m bis 2,5 m. Entsprechend erstreckt
sich eine mögliche Höhe der Fräsenmodule zwischen 0,5 m und 5 m. Ein Unterschied in
den Höhen der einzelnen Fräsenmodule beträgt dabei nicht mehr als 20%, insbesondere
nicht mehr als 10%.
[0029] Eine besonders gute Transportierbarkeit wird nach einer Weiterbildung der Erfindung
dadurch erzielt, dass die Höhe der Fräsenmodule nicht höher als 3 m ist. Damit können
die Fräsenmodule zu Transportzwecken in einem Standard- oder zumindest einem sog.
High-Cube-Container aufgenommen werden, welcher ohne weiteres für einen Straßentransport
geeignet ist. Im Übrigen erlaubt die kompakte Höhe der erfindungsgemäßen Fräsenmodule
einen Einsatz in Tunneln, Kellern oder anderen beengten Räumlichkeiten. Auch können
ein oder mehrere Standard- oder High-Cube-Container als eine Umhüllung oder ein Gehäuse
zum Einsatz der Schlitzwandfräse vorgesehen werden.
[0030] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist eine Schlitzwandfräse vorgesehen, welche
dadurch gekennzeichnet ist, dass diese aus zumindest zwei Fräsenmodulen aufgebaut
ist, welche mechanisch miteinander lösbar verbunden sind, wobei ein erstes Fräsenmodul
mit den Fräsrädern unabhängig von dem zweiten Fräsenmodul direkt mit einer ersten
Versorgungseinheit zur Energieversorgung verbunden ist. Auch diese erfindungsgemäße
Schlitzwandfräse kann in Kombination mit der zuvor beschriebenen Schlitzwandfräsvorrichtung
oder als eine Weiterbildung der zuvor genannten Schlitzwandfräse mit der im Wesentlichen
gleichen Höhe der Fräsenmodule vorgesehen sein. Vorzugsweise ist diese erfindungsgemäße
Schlitzwandfräse jedoch unabhängig hiervon. Ein wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen
Schlitzwandfräse besteht darin, dass die mindestens zwei Fräsenmodule lediglich mechanisch
zusammengesetzt werden müssen, ohne dass eine Leitungsverbindung zwischen den mindestens
zwei Fräsenmodulen geschlossen werden muss. Vielmehr ist das erste Fräsenmodul mit
den Fräsrädern direkt mit einer ersten Versorgungseinheit über eine Versorgungsleitung
verbunden, welche direkt von der ersten Versorgungseinheit zu dem ersten Fräsenmodul
führt. Grundsätzlich kann dabei das mindestens eine weitere Fräsenmodul frei von einer
Energieversorgung sein. In einem solchen Fall dient das weitere Fräsenmodul etwa als
ein passiver Führungsrahmen.
[0031] Eine bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Schlitzwandfräse besteht darin,
dass auch das mindestens eine zweite Fräsenmodul mit einer eigenständigen Versorgungseinheit
verbunden ist. Diese kann etwa zum Betätigen von Stellelementen zur Steuerung der
Schlitzwandfräse im Schlitz vorgesehen sein. Eine jeweilige Versorgungsleitung von
einer ersten Versorgungseinheit zu einem ersten Fräsenmodul und einer zweiten Versorgungseinheit
zu einem zweiten Fräsenmodul kann dabei an den gegenüberliegenden Schmalseiten der
Schlitzwandfräse angeordnet sein.
[0032] Weiter ist nach der Erfindung ein Verfahren zum Fräsen eines Frässchlitzes im Boden
mit der vorbeschriebenen Schlitzwandfräsvorrichtung oder einer der Schlitzwandfräsen
vorgesehen, insbesondere bei welchen eine Tragkonstruktion mit einer Führungseinrichtung
angeordnet wird, und eine Schlitzwandfräse an der Tragkonstruktion angeordnet und
in einer vertikalen Richtung in den Boden abgesenkt wird, wobei in einem Arbeitsbereich
Bodenmaterial abgefräst und so der Frässchlitz gebildet wird, wobei die Schlitzwandfräse
aus mindestens zwei Fräsenmodulen aufgebaut wird, welche getrennt voneinander mittels
der Führungseinrichtung zu dem Arbeitsbereich zugeführt und an dem Arbeitsbereich
zum Bilden der Schlitzwandfräse miteinander verbunden werden. Mit diesem Verfahren
können auch Bodenschätze abgebaut werden, die sich unterhalb eines hierfür erstellten
sogenannten Mikrotunnels befinden.
[0033] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können die zuvor beschriebenen Vorteile erzielt
werden. Grundsätzlich kann die Schlitzwandfräse dann in umgekehrter Weise wieder aus
dem erstellten Frässchlitz gezogen und demontiert werden.
[0034] Eine besonders vorteilhafte Verfahrensvariante der Erfindung kann darin gesehen werden,
dass mindestens zwei nebeneinanderliegende Frässchlitze erstellt werden, wobei nach
dem Erstellen eines ersten Frässchlitzes die Schlitzwandfräse aus dem ersten Frässchlitz
unter Trennung der Fräsenmodule rückgezogen wird, und dass zum Bilden eines weiteren
Frässchlitzes die Fräsenmodule entlang der Führungseinrichtung verfahren und wieder
zu der Schlitzwandfräse verbunden werden, die anschließend unter Abfräsen von Bodenmaterial
in den Boden abgesenkt wird. Mit diesem Verfahren können auch bei beengten Raumverhältnissen
mehrere Frässchlitze bei guter Fräsenführung und bei relativ großen Frästiefen effizient
hergestellt werden. In Sinne der Erfindung müssen die nebeneinanderliegenden Frässchlitze
nicht direkt angrenzende nebeneinander liegen. Es kann sich beispielsweise auch um
Primär- oder Sekundärfrässchlitze beim Herstellen einer Schlitzwand im Pilgerschnittverfahren
handeln. Die einzelnen Verfahrensschritte können dabei beliebig wiederholt werden,
wobei gegebenenfalls die Tragkonstruktion mit der Führungseinrichtung mit dem Arbeitsfortschritt
entlang des Arbeitsbereiches zu verstellen oder zu verfahren ist.
[0035] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist es vorgesehen, dass zum Bilden einer
Schlitzwand im Boden der mindestens eine Frässchlitz mit einer abbindbaren Suspension
verfüllt wird, welche zu der Schlitzwand aushärtet. Das Verfüllen mit einer abbindbaren
Suspension kann bereits beim Fräsen in einem sogenannten Einphasenverfahren erfolgen
oder durch einen abschließenden Austausch einer Stützsuspension durch eine abbindbare
Suspension in einem sogenannten Zweiphasenverfahren.
[0036] Zum Herstellen der abbindbaren Suspension kann zumindest ein Teil des abgefrästen
Bodenmaterials verwendet werden, welches unmittelbar im Schlitz oder in einer Aufbereitungsanlage
außerhalb des Frässchlitzes mit einer abbindbaren Flüssigkeit zum Bilden der abbindbaren
Suspension vermischt wird.
[0037] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen weiter
beschrieben, welche schematisch in den Zeichnungen dargestellt sind. In den Zeichnungen
zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Schlitzwandfräsvorrichtung;
- Fig. 2
- eine Vorderansicht der Schlitzwandfräsvorrichtung von Fig. 1;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht der Schlitzwandfräsvorrichtung von Fig. 2;
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf die Schlitzwandfräsvorrichtung nach den Figuren 1 bis 3;
- Fig. 5
- eine perspektivische Ansicht einer Tragkonstruktion der erfindungsgemäßen Schlitzwandfräsvorrichtung
nach Fig. 1;
- Fig. 6
- eine perspektivische vergrößerte Darstellung eines ersten Fräsenmoduls der Schlitzwandfräsvorrichtung
von Fig. 1;
- Fig. 7
- eine perspektivische vergrößerte Ansicht eines zweiten Fräsenmoduls der Schlitzwandfräsvorrichtung
von Fig. 1;
- Fig. 8
- eine perspektivische Ansicht eines Verschiebeschlittens für eine erfindungsgemäße
Schlitzwandfräsvorrichtung;
- Fig. 9
- eine perspektivische Ansicht einer Versorgungseinheit mit Schlauchtrommeln für eine
erfindungsgemäße Schlitzwandfräsvorrichtung;
- Fig. 10
- eine perspektivische Ansicht einer anderen Versorgungseinheit mit Leitungstrommel
für eine erfindungsgemäße Schlitzwandfräsvorrichtung;
- Fig. 11
- eine Vorderansicht einer im Einsatz befindlichen erfindungsgemäßen Schiitzwandfräsvorrichtung;
- Fig. 12
- eine schematische Seitenquerschnittsansicht der Schlitzwandfräsvorrichtung von Fig.
11;
- Fig. 13
- eine Vorderansicht der erfindungsgemäßen Schlitzwandfräsvorrichtung von Fig. 11 mit
zusammengesetzter Schlitzwandfräse;
- Fig. 14
- eine Seitenansicht der Schlitzwandfräsvorrichtung von Fig. 13;
- Fig. 15
- eine Vorderansicht der Schlitzwandfräsvorrichtung der Figuren 11 bis 14 bei Beginn
des Fräsverfahrens; und
- Fig. 16
- eine Seitenansicht der Schlitzwandfräsvorrichtung von Fig. 15.
[0038] In den Figuren 1 bis 4 ist in verschiedenen Ansichten einer erfindungsgemäße Schlitzwandfräsvorrichtung
10 dargestellt, welche zum Einbau in einen Tunnel mit einem etwa kreisförmigen Tunnelquerschnitt
ausgebildet ist. Die Schlitzwandfräsvorrichtung 10 nach den Figuren 1 bis 4 ist in
einer Ruhe- oder Ausgangsposition dargestellt, bevor ein erfindungsgemäßes Fräsverfahren
durchgeführt wird.
[0039] Die Schlitzwandfräsvorrichtung 10 weist eine gerüstartige Tragkonstruktion 20 auf,
welche auch näher in Fig. 5 dargestellt ist. Die Tragkonstruktion 20 umfasst eine
gitterartige Bodenauflage 21, welche aus Längs- und Querträgern aufgebaut ist. Weiterhin
ist ein entsprechend gitter- oder leiterartig aufgebauter Deckenbereich 23 vorgesehen,
welcher über eine Vielzahl von Vertikalstützen 22 von der Bodenauflage 21 getragen
wird. Entlang des Deckenbereiches 23 sowie auch entlang der Bodenauflage 21 kann eine
Führungseinrichtung 24 mit Führungsschienen 25 ausgebildet sein, deren Funktion nachfolgend
noch weiter beschrieben wird. Die Längsträger sowohl der Bodenauflage 21 als auch
des Deckenbereiches 23 können Führungsschienen 25 einer Verschiebeeinrichtung 26 bilden.
Die jeweils paarweise angeordneten Vertikalstützen 22, welche die Bodenauflage 21
und den Deckenbereich 23 jeweils im Bereich von Querträgern verbinden, können in einem
im Wesentlichen gleichmäßigen Abstand zueinander angeordnet sein. Ausnahme hiervon
kann ein Fräsabschnitt 28 zum Montieren und Demontieren einer Schlitzwandfräse in
einem Mittenbereich der Tragkonstruktion 20 bilden. An diesem Fräsabschnitt 28 mit
einem vergrößerten Abstand der Vertikalstützen 22 zueinander ist in der Bodenauflage
21 ein Bodendurchgang 29 für die Schlitzwandfräse ausgebildet. Grundsätzlich kann
zwischen allen Paaren von Vertikalstützen 22 ein solcher Bodendurchgang 29 vorgesehen
sein.
[0040] Wie in den Figuren 1 bis 4 dargestellt ist, ist in dem Ruhe- oder Ausgangszustand
in dem Fräsabschnitt 28 ein erstes Fräsenmodul 40 angeordnet. Das erste Fräsenmodul
40 weist einen Grundrahmen 44 mit daran angeordneten Fräsrädern 42 auf. Über den Grundrahmen
44 ist das erste Fräsenmodul 42 entlang der oberen Führungsschienen 25 in einer Längsrichtung
der Tragkonstruktion 20 verschiebbar gelagert.
[0041] Seitlich neben dem ersten Fräsenmodul 40 ist ein zweites Fräsenmodul 50 mit einem
Führungsrahmen 54 ebenfalls entlang der oberen Führungsschienen 25 der Verschiebeeinrichtung
26 verschiebbar gelagert. Das zweite Fräsenmodul 50 mit der darin gelagerten Antriebseinheit
52 ist an zwei Seilen 64 aufgehängt. Dabei sind die Seile 64 von einer Winde 62 einer
Hubeinheit 60 entlang des oberen Deckenbereiches 23 bis zu einem Verschiebschlitten
27 geführt, von welchem die Seile 64 über Umlenkrollen zu dem zweiten Fräsenmodul
50 geführt und daran lösbar befestigt sind. Neben einer Hubfunktion zum Heben und
Absenken einer Schlitzwandfräse kann das Seil 64 auch Teil der Verschiebeinrichtung
26 zum Längsverschieben zumindest des zweiten Fräsenmoduls 50 entlang der oberen Führungsschienen
25 sein.
[0042] Bei der dargestellten Schlitzwandfräsvorrichtung 10 gemäß den Figuren 1 bis 4 ist
in Bezug auf den Fräsabschnitt 28 linken Seite der Tragkonstruktion 20 eine erste
Versorgungseinheit 80 mit einer drehbaren Leitungstrommel 82 für mehrere Leitungen
84 an einem ersten Tragschlitten 86 verschiebbar gelagert. Die Leitungen 84 können
für elektrischen Strom als Datenleitungen oder auch zur Zuführung von hydraulischer
Energie oder von Druckluft zu dem ersten Fräsenmodul 40 mit den Fräsrädern 42 ausgebildet
sein. Der erste Tragschlitten 86 ist in der dargestellten Ausführungsform entlang
sowohl der Führungsschienen 25 am Deckenbereich 23 als auch von Führungsschienen 25
der Bodenauflage 21 längs verschiebbar und feststellbar gelagert. Die erste Versorgungseinheit
80 ist direkt mit dem ersten Fräsenmodul 40 verbunden.
[0043] Auf der rechten Seite ist eine zweite Versorgungseinheit 70 mit einer Schlauchtrommel
72 und einer Leitungstrommel 73 dargestellt, welche in einem zweiten Tragschlitten
76 drehbar gelagert sind. Der zweite Tragschlitten 76, an welchem auch zwei Windentrommeln
der Winde 62 drehbar gelagert sind, kann entlang der Führungsschienen 25 am oberen
Deckenbereich 23 längs verschoben und festgestellt werden. Die zweite Versorgungseinheit
70 dient zur direkten Versorgung des zweiten Fräsenmoduls 50.
[0044] In den Figuren 1 bis 4 ist eine Schlauchleitung 74 der Schlauchtrommel 72 dargestellt.
Die Schlauchleitung 74 kann zur Abführung von abgefrästem Bodenmaterial mit Stützflüssigkeit
ausgebildet sein. Weitere Leitungen 75 an der Leitungstrommel 73 können elektrische
Leitungen für Steuerungs- oder Meßsignale oder zur Zu- und Abführung von Hydraulikfluid
ausgebildet sein. Die weitere Zu- und Abführung der Medien in und aus der Tragkonstruktion
20 erfolgt in üblicher Weise mittels Leitungen und Schläuchen und ist aus Gründen
der Übersichtlichkeit nicht dargestellt.
[0045] Das erste Fräsenmodul 40 ist in Fig. 6 näher dargestellt. An einem im Querschnitt
etwa U-förmigen Grundrahmen 44 sind zwei Paare von Fräsrädern 42 drehbar gelagert.
Je zwei Fräsräder 42 sind dabei an einem mittigen Frässchild 43 drehbar gelagert,
welches an einer Unterseite des Grundrahmens 44 angebracht ist. Die Fräsräder 42 sind
in grundsätzlich bekannter Weise an ihrer Außenseite mit Abtragszähnen zum Abtragen
von Bodenmaterial versehen.
[0046] Zwischen den beiden Paaren von Fräsrädern 42, welche gegensinnig zur Mitte drehen,
ist ein Absaugstutzen 45 zum Absaugen des abgefrästen Bodenmaterials mit umgebender
Stütz- oder Fräsflüssigkeit vorgesehen. An dem Grundrahmen 44 ist für jedes Paar von
Fräsrädern 42 ein Fräsantrieb 46 angebracht. Grundsätzlich könnte der Antrieb auch
in die Fräsräder 42 integriert sein. Weiterhin sind vertikale und horizontale Flächen
an dem Grundrahmen 44 als erste Verbindungsfläche 48 vorgesehen, wobei Durchgangsbohrungen
49 für Bolzenverbindungen vorgesehen sein können. Aufnahmen 41 dienen der Verbindung
mit der ersten Versorgungseinheit 80, wie im Zusammenhang mit der Figur 10 näher erläutert
wird.
[0047] Gemäß Fig. 7 ist ein zweites Fräsenmodul 50 dargestellt, welches aus einem kastenförmigen
Führungsrahmen 54 besteht. Der Führungsrahmen 54 entspricht in seinem Querschnitt
etwa dem Fräsquerschnitt des ersten Fräsenmodules 40, so dass sich die Schlitzwandfräse
durch den Führungsrahmen 54 im Frässchlitz selbst führt. Für eine Positionskorrektur
sind in grundsätzlich bekannter Weise mittels Hydraulikzylindern ausstellbare, plattenförmige
Stellelemente 56 vorgesehen, mit welchen eine gewisse Lageverstellung gegenüber den
Wänden des Frässchlitzes ermöglicht wird.
[0048] Am Führungsrahmen 54 sind zweite Verbindungsflächen 58 vorgesehen, welche eine positionsgenaue
Verbindung mit den ersten Verbindungsflächen 48 am ersten Fräsenmodul 40 ermöglichen.
Innerhalb des Führungsrahmens 54 ist eine Antriebseinheit 52 angebracht, welche als
eine Pumpeinrichtung ausgebildet ist. An einer Oberseite des Führungsrahmens 54 ist
in einem Mittenbereich eine Halteeinrichtung 55 zum Anbringen eines Tragseiles vorgesehen.
[0049] Das erste Fräsenmodul 40 und das zweite Fräsenmodul 50 können mechanisch miteinander
verbunden werden.
[0050] Der zuvor erwähnte Verschiebeschlitten 27 ist in Fig. 8 näher dargestellt. Dieser
weist einen Schlittenrahmen 34 auf, an dessen Außenseiten vier Führungsrollen 35 drehbar
gelagert sind. Mit den Führungsrollen 35 ist der Verschiebeschlitten 27 linear an
oder in den Führungsschienen 25 der Führungseinrichtung 24 an der Tragkonstruktion
20 geführt.
[0051] Die Führungsrollen 35 sind jeweils paarweise gegenüberliegend angeordnet, wobei zwischen
den beiden Paaren ein Zwischenraum gebildet ist, in welchem zwei seitlich gegenüberliegende
Umlenkrollen 36 für das Seil 64 zum Halten des zweiten Fräsenmoduls 50 und damit der
Schlitzwandfräse insgesamt angeordnet sind. Mittels der Umlenkrollen 36 werden die
etwa horizontal geführten Seile 64 von der Winde 62 vertikal nach unten umgelenkt.
Für eine Umlenkung der Schlauchleitung 74 und der Leitungen 75 von der zweiten Versorgungseinheit
70 sind bogenförmige, etwa viertelkreisförmig ausgebildete Schlauchführungen 37 an
dem Schlittenrahmen 34 angeordnet. Durch diese Schlauchführungen 37 werden die horizontal
zugeführten Schlauchleitung 74 und die Leitungen 75 in eine vertikale Richtung zu
der Schlitzwandfräse umgelenkt.
[0052] In Fig. 9 ist die bereits genannte zweite Versorgungseinheit 70 näher dargestellt.
Diese weist einen zweiten Tragschlitten 76 auf, in welchem eine Schlauchtrommel 72
für eine große Schlauchleitung 74 für ein Fluid und eine Leitungstrommel 73 für zwei
Hydraulikschläuche 75 und zwei elektrische Leitungen 75 drehbar gelagert sind. Weiterhin
ist in einem hinteren Bereich des zweiten Tragschlittens 76 eine Windentrommel der
Winde 62 für zwei parallel zueinander verlaufende Seile 64 drehbar gelagert. Entlang
den beiden Seitenwangen des zweiten Tragschlittens 76 sind jeweils vier Führungsrollen
35 gleichmäßig verteilt angeordnet und drehbar gelagert. Mit den Führungsrollen 35
ist die zweite Versorgungseinheit 70 entlang den Führungsschienen 25 am Deckenbereich
23 der Tragkonstruktion 20 längs verschiebbar gelagert.
[0053] In ähnlicher Weise ist die erste Versorgungseinheit 80 gemäß Fig. 10 ausgebildet.
Diese umfasst einen ersten Tragschlitten 86, an welchem eine Leitungstrommel 82 drehbar
gelagert ist. Der erste Tragschlitten 86 ist an seinen Seitenwangen mit jeweils drei
oberen Führungsrollen 35 versehen, welche entlang der Führungsschienen 25 am Deckenbereich
23 der Tragkonstruktion 20 linear geführt sind. Weiterhin sind an einem unteren Bereich
des ersten Tragschlittens 86 zwei seitliche Auflagerollen 38 drehbar gelagert, welche
entlang der Führungsschienen 25 an der Bodenauflage 21 aufliegen und entlang dieser
linear geführt sind.
[0054] An einer Stirnseite des ersten Tragschlittens 86 ist eine viertelkreisförmige, bogenartige
Umlenkführung 88 angeordnet, mit welcher Leitungen von der Leitungstrommel 82 aus
der Horizontalen in eine Vertikale in Richtung der Schlitzwandfräse umgelenkt werden
können.
[0055] Verriegelungseinrichtungen 89 dienen der Verbindung mit dem ersten Fräsenmodul 40,
indem diese in die Aufnahmen 41 (siehe Figur 6) am ersten Fräsenmodul 40 eingeführt
werden, z. B. indem sie mittels Hydraulikzylindern horizontal ausgefahren werden.
Über eine Hubeinrichtung 90, die z. B. einen oder zwei Hydraulikzylinder umfassen
kann, kann damit das erste Fräsenmodul 40 in den Führungsschlitz abgesenkt bzw. nach
Fertigstellung des Schlitzes wieder angehoben werden.
[0056] Im Zusammenhang mit den Figuren 11 bis 16 wird der Einsatz einer erfindungsgemäßen
Schlitzwandfräsvorrichtung 10 und eine Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Fräsen eines Frässchlitzes unter beengten räumlichen Verhältnissen näher erläutert.
[0057] In Fig. 11 ist dabei die Anordnung einer erfindungsgemäßen Schlitzwandfräsvorrichtung
10 in einer Tunnelröhre 5 im Boden dargestellt, welche in der Teilquerschnittsansicht
gemäß Fig. 12 einen kreisförmigen Tunnelquerschnitt hat. Vor dem Einbringen der Schlitzwandfräsvorrichtung
10 in die Tunnelröhre 5 wird dabei in grundsätzlich bekannter Weise am Boden der Tunnelröhre
5 ein Führungsschlitz 6 mit festen Leitwänden 7 erstellt. Die Leitwände 7 können betoniert
oder durch eingesetzte Leitelemente aus Beton oder Stahl gebildet sein. Der Führungsschlitz
6 kann eine Tiefe zwischen 1 m bis 5 m aufweisen und wird in grundsätzlich bekannter
Weise etwa durch einen Bagger oder mittels einer Schwertfräse erstellt. Der Führungsschlitz
6 dient in grundsätzlich bekannter Weise zu einem anfänglichen Führen der Schlitzwandfräse
entlang der Leitwände 7. Für das erfindungsgemäße Verfahren dient der Führungsschlitz
zusätzlich als ein Montageraum zum Montieren und Verbinden des ersten Fräsenmodules
40 mit dem zweiten Fräsenmodul 50, wie nachfolgend näher erläutert wird.
[0058] Die in die Tunnelröhre 5 eingesetzte Schlitzwandfräsvorrichtung entspricht der zuvor
beschriebenen Schlitzwandfräsvorrichtung 10 und weist als wesentliche Komponenten
eine gerüstartige Tragkonstruktion 20 auf, in welcher ein erstes Fräsenmodul 40, ein
zweites Fräsenmodul 50 sowie eine erste Versorgungseinheit 80 und eine zweite Versorgungseinheit
70 linear verschiebbar geführt und gehalten sind. Die Tragkonstruktion 20 ist an die
Tunnelröhre 5 angepasst, wobei sich eine Bodenauflage 21 am Boden der Tunnelröhre
5 und ein Deckenbereich 23 der Tragkonstruktion 20 an einer Decke der Tunnelröhre
5 abstützt. Es ist auch möglich, dass die Schlitzwandfräsvorrichtung 10 sich nicht
an der Decke, sondern nur am Boden abstützt. Die Tunnelröhre 5 kann einen Durchmesser
von etwa 2 m bis 6 m aufweisen. Bei einem entsprechend großen Tunnelquerschnitt ist
auch eine seitliche Abstützung der Schlitzwandfräsvorrichtung 10 denkbar, ohne dass
dies den seitlichen Freiraum, der z. B. als Transportweg benutzt werden kann, einschränkt.
[0059] In einem ersten Verfahrensschritt gemäß Fig. 13 wird das erste Fräsenmodul 40 mit
den Fräsrädern 42 über die Verriegelungseinrichtung 89 mit der ersten Versorgungseinheit
80 verbunden und anschließend mittels der Hubeinrichtung 90 in den vorgefertigten
Führungsschlitz 6 zumindest teilweise abgesenkt, so dass das zweite Fräsenmodul 50
entlang der Tragkonstruktion 20 über das erste Fräsenmodul 40 geschoben werden kann.
Dabei kann die zweite Versorgungseinheit 70 entsprechend dem zweiten Fräsenmodul 50
verschoben und nachgeführt werden. In dieser Position gemäß den Figuren 13 und 14
kann das erste Fräsenmodul 40 mit dem zweiten Fräsenmodul 50 zum Bilden der einsatzfähigen
Schlitzwandfräse 30 zusammengesetzt und verbunden werden, welche in den Figuren 15
und 16 dargestellt ist.
[0060] Nachdem die mechanischen Verbindungen zwischen den beiden Fräsenmodulen 40, 50 hergestellt
sind, kann eine Verrieglung zwischen dem ersten Fräsenmodul 40 und der ersten Versorgungseinheit
80 über die Verriegelungseinrichtung 89 gelöst werden. Anschließend kann die Schlitzwandfräse
30 unter Drehbewegung der Fräsräder 42 über das Tragseil 64 in den Boden abgelassen
und Bodenmaterial zum Bilden des Frässchlitzes abgetragen werden. An der Schlitzwandfräse
30 sind grundsätzlich auch die Schlauchleitung 74 und die Leitungen 75 von der zweiten
Versorgungseinheit 70 anschliessbar, während die Leitungen 84 von der ersten Versorgungseinheit
80 fest angeschlossen sind. Allerdings ist es bevorzugt, dass die Leitungen zwischen
der ersten Versorgungseinheit 80 und dem ersten Fräsenmodul 30 sowie die Leitungen
zwischen der zweiten Versorgungseinheit 70 und dem zweiten Fräsenmodul jeweils fest
angeschlossen sind und beim Aufbau nicht mehr verbunden werden müssen. Das abgefräste
Bodenmaterial kann über den Absaugstutzen 45 mittels der als Pumpeinrichtung ausgebildeten
Antriebseinheit 52 abgepumpt und mittels der Schlauchleitung 74 nach außerhalb des
Frässchlitzes in die Tunnelröhre 5 und von dieser nach außerhalb der Tunnelröhre 5
abgefördert werden.
[0061] Nach Erreichen einer gewünschten Endtiefe kann die Schlitzwandfräse 30 wieder nach
oben rückgezogen und in umgekehrter Weise demontiert werden. Nach einem Versetzen
der Schlitzwandfräsvorrichtung 10 mit der Tragkonstruktion 20 insgesamt oder durch
lineares Verschieben der Fräsenmodule 40, 50 entlang der Tragkonstruktion 20 zu einem
neuen Arbeitsbereich kann dann der Montageschritt zum erneuten Montieren der Schlitzwandfräse
30 und zum erneuten Durchführen eines Fräsens eines Schlitzes wiederholt werden.
[0062] Die Tragkonstruktion 20 kann nicht nur als ein Teil ausgebildet sein, wie in dem
vorausgegangenen Ausführungsbeispiel dargestellt, sondern auch mehrteilig aus mehreren
Komponenten, welche voneinander beabstandet sind oder über Schwenkgelenke miteinander
verbunden sind. Zur Steuerung der Schlitzwandfräse 30 kann ein Steuerstand vorgesehen
sein, welcher vorzugsweise an der Tragkonstruktion 20 oder im Bereich der Schlitzwandfräse
30 selbst vorgesehen ist. Grundsätzlich kann die Schlitzwandfräse 30 auch ohne eine
Absaugeinrichtung unmittelbar an der Schlitzwandfräse 30 ausgebildet sein. Eine entsprechende
Absaugeinrichtung kann dabei im Bereich der Tragkonstruktion 20 angeordnet sein. Alternativ
kann eine Absaugvorrichtung, insbesondere eine Pumpe, am ersten Fräsenmodul 40 mit
den Fräsrädern 42 oder an dem zweiten Fräsenmodul 50 unmittelbar oberhalb der Fräsräder
42 angeordnet sein.
1. Schlitzwandfräsvorrichtung mit
- einer Schlitzwandfräse (30), welche aus zumindest zwei Fräsenmodulen (40, 50) aufgebaut
ist, und
- einer Tragkonstruktion (20) zum Aufhängen und Bewegen der Schlitzwandfräse (30)
in einer vertikalen Richtung zum Bilden eines Frässchlitzes im Boden,
- wobei die Tragkonstruktion (20) eine Führungseinrichtung (24) aufweist, welche zum
Zuführen der getrennten Fräsenmodule (40, 50) zu einem Arbeitsbereich ausgebildet
ist, an welchem der Frässchlitz zu erstellen ist.
2. Schlitzwandfräsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein erstes Fräsenmodul (40) mit Fräsrädern (42) und ein zweites Fräsenmodul (50)
mit zumindest einer Antriebseinheit (52) und/oder mit einem Führungsrahmen (54) vorgesehen
sind.
3. Schlitzwandfräsvorrichtung nach Anspruch 2
dadurch gekennzeichnet,
dass im zweiten Fräsenmodul (50) eine Pumpe vorgesehen ist, welche durch die Antriebseinheit
(52) antreibbar ist.
4. Schlitzwandfräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein weiteres Fräsenmodul vorgesehen ist, welches einen Führungsrahmen
(54) aufweist.
5. Schlitzwandfräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Tragkonstruktion (20) mindestens eine Führungsschiene (25) aufweist, entlang
welcher die einzelnen Fräsenmodule (40, 50) quer zum Frässchlitz verschiebbar gelagert
sind.
6. Schlitzwandfräsvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Verschiebeeinrichtung (26) mit einem Verfahrantrieb zum Verschieben der Fräsenmodule
(40, 50) vorgesehen ist.
7. Schlitzwandfräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Fräsenmodule (40, 50) Verbindungsflächen (48, 58) aufweisen, an denen lösbare
Verbindungseinrichtungen angeordnet sind.
8. Schlitzwandfräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich die Tragkonstruktion (20) entlang eines Arbeitsbereiches erstreckt, in welchem
nebeneinanderliegende Frässchlitze eingebracht werden.
9. Schlitzwandfräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der Tragkonstruktion (20) mindestens eine Hubeinheit (60) zum vertikalen Bewegen
der Schlitzwandfräse (30) angeordnet ist.
10. Schlitzwandfräsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der Tragkonstruktion (20) mindestens eine Versorgungseinheit (70, 80) mit mindestens
einer Schlauch- und/oder Leitungstrommel (72, 73, 82) angeordnet ist.
11. Schlitzwandfräse, insbesondere für eine Schlitzwandfräsvorrichtung (10) nach einem
der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schlitzwandfräse (30) aus zumindest zwei Fräsenmodulen (40, 50) aufgebaut ist,
welche eine im Wesentlichen gleiche Höhe aufweisen.
12. Schlitzwandfräse, insbesondere für eine Schlitzwandfräsvorrichtung (10) nach einem
der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schlitzwandfräse (30) aus zumindest zwei Fräsenmodulen (40, 50) aufgebaut ist,
welche mechanisch miteinander lösbar verbunden sind, wobei ein erstes Fräsenmodul
(40) mit den Fräsrädern (42) unabhängig von dem zweiten Fräsenmodul (50) direkt mit
einer ersten Versorgungseinheit (80) zur Energieversorgung verbunden ist.
13. Verfahren zum Fräsen eines Frässchlitzes im Boden mit einer Schlitzwandfräsvorrichtung
(10), insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 10, bei welchem
- eine Tragkonstruktion (20) mit einer Führungseinrichtung (24) angeordnet wird und
- eine Schlitzwandfräse (30) an der Tragkonstruktion (20) angeordnet und in einer
vertikalen Richtung in den Boden abgesenkt wird, wobei in einem Arbeitsbereich Bodenmaterial
abgefräst und so der Frässchlitz gebildet wird,
- wobei die Schlitzwandfräse (30) aus mindestens zwei Fräsenmodulen (40, 50) aufgebaut
wird, welche getrennt voneinander mittels der Führungseinrichtung (24) zu dem Arbeitsbereich
zugeführt und an dem Arbeitsbereich zum Bilden der Schlitzwandfräse (30) miteinander
verbunden werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens zwei nebeneinanderliegende Frässchlitze erstellt werden, wobei nach dem
Erstellen eines ersten Frässchlitzes die Schlitzwandfräse (30) aus dem ersten Frässchlitz
unter Trennung der Fräsenmodule (40, 50) rückgezogen wird, und
dass zum Bilden eines weiteren Frässchlitzes die Fräsenmodule (40, 50) entlang der Führungseinrichtung
(24) verfahren und wieder zu der Schlitzwandfräse (30) verbunden werden, welche anschließend
unter Abfräsen von Bodenmaterial in den Boden abgesenkt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Bilden einer Schlitzwand im Boden der mindestens eine Frässchlitz mit einer abbindbaren
Suspension verfüllt wird, welche zu der Schlitzwand aushärtet.