[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erstellen einer Bohrung im Boden mit einem
Bohrgerät, bei welchem eine Bohrstange drehend angetrieben wird, an dessen unterem
Ende ein erstes Bohrwerkzeug über eine Verbindungseinrichtung lösbar befestigt ist,
wobei mittels einer Messeinrichtung eine Bohrtiefe erfasst wird, gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Bohrgerät mit einem drehend antreibbaren Bohrgestänge
und einem Bohrwerkzeug, welches über eine Verbindungseinrichtung an der Bohrstange
befestigt ist, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 13.
[0003] Bohrgeräte zum Erstellen einer Bohrung im Boden mit einem Bohrwerkzeug am unteren
Ende einer Bohrstange sind seit langem bekannt. Eine Bestimmung einer Bohrtiefe erfolgt
dabei üblicherweise durch Bestimmung eines Verfahrweges eines Bohrgeräteschlittens
entlang eines Mastes. Solange ein einheitliches Bohrwerkzeug eingesetzt wird, lässt
eine derartige Relativmessung des Verfahrweges des Bohrschlittens einen weitgehend
zuverlässigen Rückschluss auf eine Bohrtiefe zu. In vielen Fällen ist es beim Durchörtern
von verschiedenen Bodenschichten mit unterschiedlichen Festigkeiten erforderlich,
das Bohrwerkzeug im Verlauf des Erstellens einer Bohrung zu wechseln. Hierdurch kann
eine Zuordnung des Verfahrweges zu einer Bohrtiefe weiter erschwert oder in erheblichem
Maße verzerrt werden.
[0004] Die sich hieraus ergebenden Messungenauigkeiten wurden bei der Auslegung einer Bohrung
durch Vorsehen ausreichender Auslegungssicherheiten berücksichtigt, also durch Vorsehen
von bestimmten Überdimensionierungen.
[0005] Eine Überdimensionierung von Bohrungen und Gründungselementen führt zu einem erhöhten
Arbeits- und Materielaufwand.
[0006] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Erstellen einer Bohrung im Boden und ein Bohrgerät anzugeben,
mit welchen eine Bohrung besonders genau erstellt werden kann.
[0007] Die Aufgabe wird zum einen durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1
und zum anderen durch ein Bohrgerät mit den Merkmalen des Anspruchs 13 gelöst. Bevorzugte
Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass das Bohrwerkzeug
zu Beginn auf die Bodenoberfläche aufgesetzt wird und dass diese Position als eine
Ausgangsposition für den Bezug der Messeinrichtung verwendet wird.
[0009] Ein Aspekt der Erfindung kann darin gesehen werden, zu Beginn einer Bohrung die Messeinrichtung
auf Bezug zu setzen, wobei das Bohrwerkzeug an der Bohrstange definiert auf die Bodenoberfläche,
also auf ein Planum aufgesetzt wird. Die Messwerte der Messeinrichtung können so zuverlässig
auf eine vorgegebene feste Position Bezug nehmen. Auf diese Weise kann eine besonders
exakte Messung der Bohrtiefe im Verlauf des Bohrverfahrens erfolgen.
[0010] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass die Messeinrichtung
mit einer Hubeinrichtung gekoppelt ist, durch welche die Bohrstange mit dem Bohrwerkzeug
entlang einer Bohrrichtung bewegt wird. Ein Verstellweg der Hubeinrichtung kann so
zur Bestimmung der Bohrlochtiefe genutzt werden. Die Hubeinrichtung kann einen Hubzylinder
oder vorzugsweise eine Seilwinde aufweisen. Bei einer Seilwinde kann der Hubweg durch
Erfassen einer Drehung einer Windentrommel erfolgen.
[0011] Besonders zweckmäßig ist es nach einer Weiterbildung der Erfindung, dass das Verfahren
diskontinuierlich durchgeführt wird, wobei das Bohrwerkzeug wiederholt in die Bohrung
eingeführt und aus dieser wieder gezogen wird, insbesondere um das Bohrwerkzeug zu
entleeren und/oder zu wechseln. Bei einem diskontinuierlichen Bohrverfahren ist eine
Kalibrierung in Bezug auf die Bodenoberfläche besonders vorteilhaft, da bei einem
Herausziehen des Bohrwerkzeugs aus dem Bohrloch Bodenmaterial aus der Bohrlochwandung
auf die Bohrlochsohle fallen kann, sodass sich ein Niveau der Bohrlochsohle verändern
und hierauf bezogene Messungen beeinträchtigt werden können.
[0012] Eine besonders vorteilhafte Verfahrensvariante der Erfindung kann darin gesehen werden,
dass im Verlauf des Erstellens der Bohrung ein erstes Bohrwerkzeug entfernt und mittels
der Verbindungseinrichtung an der Bohrstange mindestens ein zweites Bohrwerkzeug befestigt
wird, dessen axiale Länge einen Längenunterschied zu einer axialen Länge des ersten
Bohrwerkzeuges aufweist, und dass ein Korrekturfaktor vorgesehen wird, durch welchen
der Längenunterschied bei den Messungen durch die Messeinrichtung berücksichtigt wird.
Ein Wechsel eines Bohrwerkzeuges ist insbesondere dann erforderlich, wenn verschiedene
Bodenschichten durchörtert werden. So kann etwa für harte Bodenschichten der Einsatz
eines Felsbohrers mit walzenförmigen Abtragswerkzeugen notwendig sein, während für
sandige oder bindige Bodenschichten ein Bohrwerkzeug mit Abtragsschneiden benötigt
wird. Durch eine Erfassung der unterschiedlichen Bohrwerkzeuge und der Erfassung eines
Korrekturfaktors zu unterschiedlichen Längen kann das Bohrverfahren durchgeführt werden,
ohne dass das weitere Setzen eines Bezugs notwendig wird.
[0013] Besonders vorteilhaft ist es dabei, dass eine Steuereinheit vorgesehen ist, welche
mit einer Datenbank in Verbindung steht, in welcher zu den vorgegebenen Bohrwerkzeugen
deren axiale Längen hinterlegt sind. Die Datenbank kann dabei ein mobiler oder fest
im Gerät eingebauter Datenspeicher oder eine hiervon entfernte Datenbank sein, etwa
in einer entfernten Zentrale, wobei eine Verbindung über eine Datenfernverbindung
erfolgt. Durch die hinterlegten Längen kann durch eine entsprechende Auswahl des jeweils
eingesetzten Bohrwerkzeuges eine zuverlässige Längenkorrektur erfolgen.
[0014] Eine zweckmäßige Ausführungsvariante besteht darin, dass eine Anzeigeeinheit vorgesehen
ist, mit welcher einem Bediener die vorgesehenen Bohrwerkzeuge angezeigt werden und
der Bediener mittels einer Eingabeeinrichtung bei einem Bohrwerkzeugwechsel das einzuwechselnde
Bohrwerkzeug auswählt. Hierdurch kann eine schnelle Anpassung und Korrektur erfolgen.
Der Korrekturfehler kann durch die Steuereinheit automatisch bestimmt werden.
[0015] Eine besonders zuverlässige Erfassung des aktuellen Bohrwerkzeuges wird nach einer
Weiterbildung der Erfindung dadurch erzielt, dass eine Erfassungseinrichtung vorgesehen
ist, durch welche ein Bohrwerkzeug automatisch erfasst und der Korrekturfaktor ermittelt
wird. Die Werkzeugerfassung kann beispielsweise mittels einer Kamera mit einer zugehörigen
Erkennungssoftware erfolgen. Besonders zweckmäßig kann es sein, dass an dem Bohrwerkzeug
eine Identifizierung angeordnet ist, etwa ein RFID-Chip, welcher automatisch abgefragt
werden kann. Die Steuereinheit kann so selbstständig einen Werkzeugwechsel und das
eingewechselte Werkzeug erkennen und selbstständig bei einer unterschiedlichen Werkzeuglänge
eine Korrektur für die Bohrtiefenmessung vorsehen.
[0016] Ein grundsätzlich eigenständiger Aspekt der Erfindung besteht darin, dass an der
Bohrung eine Verrohrung mit mindestens einem Bohrrohr ausgebildet wird, wobei ein
oberes Bohrrohr gegenüber der Bodenoberfläche nach oben übersteht, und dass durch
Aufsetzen des Bohrwerkzeuges durch die Messeinrichtung der Überstand des Bohrrohres
gegenüber der Bodenoberfläche gemessen wird. Das erfindungsgemäße Verfahren kann so
für eine exakte Erfassung der Verrohrung eingesetzt werden. Insbesondere kann so exakt
bestimmt werden, wie weit ein eingebrachtes Bohrrohr gegenüber der Bodenoberfläche
vorsteht, wodurch sich auch unmittelbar ableiten lässt, wie tief ein unteres Ende
des Bohrrohres in den Boden eingebracht ist.
[0017] Dabei ist es besonders vorteilhaft, dass in der Steuereinheit Daten über Anzahl und
Länge der eingebrachten Bohrrohre eingebbar sind und dass durch die Steuereinheit
anhand der eingegebenen Daten und des gemessenen Überstandes eine Tiefe der Verrohrung
ermittelt wird. Durch Erfassung der Anzahl der eingebrachten Bohrrohre und deren jeweiligen
Länge kann so auch zuverlässig eine relativ lange Verrohrung bestimmt werden.
[0018] Eine für den Maschinenbediener besonders zweckmäßige Ausführungsvariante der Erfindung
ergibt sich dadurch, dass eine Anzeigeeinheit vorgesehen ist, durch welche eine aktuelle
Bohrtiefe und/oder eine aktuelle Tiefe der Verrohrung angezeigt werden. Vorzugsweise
werden die Bohrtiefe und die Tiefe der Verrohrung gemeinsam angezeigt, sodass der
Bediener stets eine zuverlässige Information darüber hat, ob das Bohrwerkzeug der
Verrohrung voreilt oder nacheilt. Dies ist etwa zur Vermeidung eines Grundbruches
beim Durchörtern lockerer, grundwasserführender Bodenschichten oder für ein Verschleißverhalten
beim Durchörtern felsiger Bodenschichten von Bedeutung.
[0019] Weiterhin ist es nach einer Ausführungsvariante der Erfindung bevorzugt, dass die
Bohrung mit einer vorzugsweise aushärtbaren Masse verfüllt und ein Gründungselement
erstellt wird. Das Gründungselement kann insbesondere ein Gründungspfahl sein, welcher
mit einer Betonmasse gebildet ist.
[0020] Für eine umfassende Dokumentation des Bohrverfahrens ist es weiterhin vorteilhaft,
dass über den Verlauf der Bohrung weitere Parameter, wie Drehzahl, Drehmoment, Vorschub,
Zuführungsmängel an Bohrsuspension erfasst und abhängig von der Bohrtiefe gespeichert
und/oder angezeigt werden. Die Daten können abhängig von der Zeit und/oder der Bohrtiefe
erfasst werden.
[0021] Weiterhin umfasst die Erfindung ein Bohrgerät, welches dadurch gekennzeichnet ist,
dass dieses zum Durchführen des zuvor beschriebenen Verfahrens ausgebildet ist. Das
Bohrgerät kann insbesondere eine Trägervorrichtung mit einem etwa vertikal gerichteten
Mast aufweisen, an welchem über einen Bohrantriebsschlitten eine Bohrstange mit dem
Bohrwerkzeug drehend angetrieben und in Bohrrichtung verfahren werden kann.
[0022] Mit einem solchen Bohrgerät können die zuvor beschriebenen Vorteile erzielt werden.
[0023] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen weiter
beschrieben, welche schematisch in den beigefügten Zeichnungen dargestellt sind. In
den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Bohrwerkzeuges vor Beginn einer Bohrung;
- Fig. 2
- eine Darstellung des Bohrwerkzeuges beim Setzen des Bezugs auf einer Bodenoberfläche;
- Fig. 3
- eine Darstellung des Bohrwerkzeuges bei Abschluss eines ersten Bohrschrittes mit der
Darstellung auf einem Bildschirm;
- Fig. 4
- eine Darstellung des Bohrwerkzeuges außerhalb des Bohrlochs zum Entleeren;
- Fig. 5
- eine Darstellung des Bohrwerkzeuges bei Abschluss eines zweiten Bohrschrittes;
- Fig. 6
- eine Darstellung des Bohrwerkzeuges außerhalb des Bohrlochs zum Entleeren;
- Fig. 7
- eine Darstellung gemäß Fig. 6 mit Angabe zur Länge des Bohrwerkzeuges;
- Fig. 8
- eine Darstellung bei einem Bohrwerkzeugwechsel;
- Fig. 9
- eine Seitenansicht eines eingewechselten zweiten Bohrwerkzeuges mit unterschiedlicher
Länge;
- Fig. 10
- eine schematische Darstellung zur Bestimmung des Korrekturfaktors;
- Fig. 11
- eine schematische Ansicht der erstellten Bohrung mit einer Verrohrung;
- Fig. 12
- eine Ansicht der verrohrten Bohrung gemäß Fig. 11 mit Bestimmung eines Überstandes;
und
- Fig. 13
- eine Ansicht der Bohrung mit Verrohrung gemäß Fig. 12 mit Ermittlung der Verrohrungstiefe.
[0024] Gemäß Fig. 1 ist ein als Bohreimer oder Kastenbohrer ausgebildetes erstes Bohrwerkzeug
24 gezeigt, welches über eine Verbindungseinrichtung 23 an einer Bohrstange 22 eines
nicht näher dargestellten Bohrgerätes 20 lösbar befestigt ist.
[0025] Zum Setzen des Bezugs einer Messeinrichtung wird das erste Bohrwerkzeug 24 auf eine
Bodenoberfläche 7 eines Bodens 5 flächig aufgesetzt. Dabei kann eine Schneideinrichtung
zumindest teilweise in den Boden 5 eingebracht sein, wie Fig. 2 zu entnehmen ist.
[0026] Durch Drehung des ersten Bohrwerkzeuges 24 wird Bodenmaterial abgetragen und in dem
ersten Bohrwerkzeug 24 aufgenommen, wobei in einem ersten Schritt eine Bohrung 10
im Boden 5 erstellt wird, wie Fig. 3 zu entnehmen ist. In dem gezeigten Beispiel weist
der erste Bohrschritt eine Tiefe von 0,5 m auf, was auf einer Anzeigeeinheit 30 angegeben
wird.
[0027] Nach diesem ersten Bohrschritt wird das erste Bohrwerkzeug 24 wieder aus der Bohrung
10 rückgezogen und zu einer beabstandeten Entleerposition verfahren, wie in Fig. 4
angedeutet ist. Über die nicht dargestellte Hubeinrichtung zum vertikalen Verfahren
der Bohrstange 22 an dem Bohrgerät 20 wird mittels einer Messeinrichtung die erreichte
Bohrtiefe des ersten Bohrschrittes gemessen und an der Anzeigeeinheit 30 einem Maschinenbediener
angezeigt. Im dargestellten Ausführungsbeispiel beträgt die Bohrtiefe nach dem ersten
Bohrschritt 0,5 m. Gleichzeitig kann in der Anzeigeeinheit 30 gemäß Fig. 4 auch die
von der Messeinrichtung erfasste aktuelle Höhe des Bohrwerkzeuges 24 über der Bodenoberfläche
7 angezeigt werden, welche im dargestellten Ausführungsbeispiel 0,8 m beträgt.
[0028] Gemäß Fig. 5 kann das erste Bohrwerkzeug 24 zur Durchführung eines weiteren Bohrschrittes
wieder zurück in die Bohrung 10 bewegt werden, um einen zweiten Bohrschritt von weiteren
0,5 m durchzuführen. Dieser weitere Bohrschritt mit 0,5 m wird ebenfalls in der Anzeigeeinheit
30 einem Bediener angezeigt, zusammen mit der aktuellen Lage der Unterkante Bohrkrone
von 1 m.
[0029] In der Anzeigeeinheit 30 sind ein Feld für die Bohrtiefe nach vorangegangenem Bohrschritt
31, ein Feld für den aktuellen Bohrfortschritt 32, ein Feld für die Lage Unterkante
Bohrwerkzeug zum Baustellenbezug 33 und ein Feld für die Lage Unterkante Bohrwerkzeug
nach wechselndem Bezug 34 angegeben. Weiter wird in Feld 36 eine Lage des Bohrwerkzeugs
im Bohrloch grafisch dargestellt.
[0030] Wie in Fig. 6 dargestellt ist, kann dann das erste Bohrwerkzeug 24 wieder aus der
Bohrung 10 rückgezogen und zu einer Entleerposition bewegt werden. Nun wird in der
Anzeigeeinheit 30 die erreichte Gesamtbohrtiefe von -1 m bezogen auf die Bodenoberfläche
7 angezeigt.
[0031] In Fig. 7 ist neben der Höhe des Bohrwerkzeuges von 0,8 m über der Bodenoberfläche
7 auch die Länge des ersten Bohrwerkzeuges 24 mit einem Betrag von 1 m dargestellt.
[0032] Gemäß Fig. 8 ist das erste Bohrwerkzeug 24 von der Bohrstange 22 durch Lösen der
Verbindungseinrichtung 23 entfernt. Der Bezug der Messeinrichtung mit der Höhe der
Bohrstange 22 bleibt dabei in der Steuereinheit erhalten.
[0033] Gemäß Fig. 9 kann an die Verbindungseinrichtung 23 der Bohrstange 22 ein zweites
Bohrwerkzeug 26 lösbar angebracht werden. Das zweite Bohrwerkzeug 26 ist in dem dargestellten
Ausführungsbeispiel ein Schneckenbohrer. Das zweite Bohrwerkzeug 26 weist dabei eine
Gesamtlänge von 0,6 m auf, was gegenüber der axialen Länge des ersten Bohrwerkzeuges
24 einen Längenunterschied von 0,4 m darstellt.
[0034] Die axialen Längen des ersten Bohrwerkzeuges 24 und des zweiten Bohrwerkzeuges 26
sind in einer Datenbank einer Steuereinheit des Bohrgerätes 20 hinterlegt, wie schematisch
in Fig. 10 dargestellt ist. Der Werkzeugwechsel kann in der Steuereinheit von Hand
von einem Maschinenbediener oder automatisch durch die Steuereinheit selbst bei Vorhandensein
einer entsprechenden Erkennungs- oder Erfassungseinrichtung der Bohrwerkzeuge 24,
26 durchgeführt werden. Anhand der eingegebenen Werte kann auf Grundlage des Längenunterschiedes
von 0,4 m ein Korrekturfaktor für die Messeinrichtung und damit auch für die Anzeige
an der Anzeigeeinheit 30 bestimmt werden. Gemäß Fig. 10 wird dann nach eingesetztem
zweiten Bohrwerkzeug 26 in der Anzeigeeinheit 30 eine korrigierte Höhe des zweiten
Bohrwerkzeuges 26 gegenüber der Bodenoberfläche 7 von 1,2 m angezeigt.
[0035] Auf diese Weise wird stets auch bei geänderten Bohrwerkzeugen 24, 26 mit unterschiedlichen
axialen Längen eine genaue Messung der Bohrtiefe und der Position des jeweiligen Bohrwerkzeuges
24, 26 in Bezug auf die Bodenoberfläche 7 angezeigt und berücksichtigt.
[0036] Gemäß einem weiteren Verfahren kann in die Bohrung 10 eine Verrohrung durch Einbringen
mindestens eines Bohrrohres 14 erfolgen, wie anschaulich in Fig. 11 dargestellt ist.
Das Bohrrohr 14 kann dabei durch eine nicht dargestellte Verrohrungsmaschine in die
Bohrung 10 eingedreht werden. Zur Bestimmung der Bohrrohrtiefe kann das erste Bohrwerkzeug
24, mit welchem der Bezug gesetzt worden ist, auf eine Oberseite des Bohrrohres 14
aufgesetzt werden, welches gegenüber der Bodenoberfläche 7 vorsteht, wie anschaulich
in Fig. 12 dargestellt ist. Damit gibt die Position und Höhenangabe des ersten Bohrwerkzeuges
24 gleichzeitig die Höhe des Überstandes des Bohrrohres 14 gegenüber der Bodenoberfläche
7 an.
[0037] Hieraus kann gemäß Fig. 13 anhand einer eingegebenen oder abgespeicherten Information
zur Länge des Bohrrohres 14 bestimmt werden, wie tief das Bohrrohr 14 in den Boden
5 eingebracht ist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 13 ist dies 1,50
m. Gleichzeitig kann in der Anzeigeeinheit 30 auch eine Angabe der Bohrtiefe der Bohrung
10 erfolgen, so dass für einen Bediener des Bohrgerätes 20 unmittelbar zu entnehmen
ist, ob eine Verrohrung bis zur Sohle der Bohrung 10 erfolgt ist oder wie in diesem
Beispiel das Bohrrohr 14 um 0,50 m tiefer eingedreht ist als die Bohrsohle. Wird wie
im Stand der Technik der Bezug neu gesetzt, hier auf Oberkante Bohrrohr, so zeigt
das Feld 34 die Lage der Unterkante Bohrwerkzeug auf den neuen Bezug an. Man sieht
also die neue Höhe, die im gezeigten Beispiel um 1,50 m von der eigentlichen Höhe
abweicht, während in Feld 33 nach wie vor die korrekte Höhe des Bohrwerkzeugs 24 angezeigt
wird. Weiter ist ein Feld für die Voreilung des Bohrrohrs 35 gegeben.
1. Verfahren zum Erstellen einer Bohrung (10) im Boden (5) mit einem Bohrgerät (20),
bei welchem eine Bohrstange (22) drehend angetrieben wird, an dessen unterem Ende
ein Bohrwerkzeug (24, 26) über eine Verbindungseinrichtung (23) lösbar befestigt ist,
wobei mittels einer Messeinrichtung eine Bohrtiefe erfasst wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bohrwerkzeug (24, 26) zu Beginn auf eine Bezugsfläche aufgesetzt wird und dass
diese Position als eine Bezugshöhe der Messeinrichtung verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Messeinrichtung mit einer Hubeinrichtung gekoppelt ist, durch welche die Bohrstange
(22) mit dem Bohrwerkzeug (24, 26) entlang der Bohrrichtung bewegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verfahren diskontinuierlich durchgeführt wird, wobei das Bohrwerkzeug (24, 26)
wiederholt in die Bohrung (10) eingeführt und aus dieser wieder gezogen wird, insbesondere
um das Bohrwerkzeug (24, 26) zu entleeren oder zu wechseln.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Verlauf des Erstellens der Bohrung (10) ein erstes Bohrwerkzeug (24) entfernt
und mittels der Verbindungseinrichtung (23) an der Bohrstange (22) mindestens ein
zweites Bohrwerkzeug (26) befestigt wird, dessen axiale Länge einen Längenunterschied
zu der Länge des ersten Bohrwerkzeuges (24) aufweist, und
dass ein Korrekturfaktor vorgesehen wird, durch welchen der Längenunterschied bei den
Messungen durch die Messeinrichtung berücksichtigt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Steuereinheit vorgesehen ist, welche mit einer Datenbank in Verbindung steht,
in welcher zu vorgegebenen Bohrwerkzeugen (24, 26) deren axiale Längen hinterlegt
sind.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Anzeigeeinheit (30) vorgesehen ist, mit welcher einem Bediener die vorgesehenen
Bohrwerkzeuge (24, 26) angezeigt werden und der Bediener mittels einer Eingabeeinrichtung
bei einem Bohrwerkzeugwechsel das einzuwechselnde Bohrwerkzeug (24, 26) auswählt.
7. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Erfassungseinrichtung vorgesehen ist, durch welche ein Bohrwerkzeug (24, 26)
automatisch erfasst und der Korrekturfaktor ermittelt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass an der Bohrung (10) eine Verrohrung mit mindestens einem Bohrrohr (14) ausgebildet
wird, wobei ein oberes Bohrrohr (14) gegenüber der Bodenoberfläche (7) nach oben übersteht,
und
dass durch Aufsetzen des Bohrwerkzeuges (24, 26) durch die Messeinrichtung der Überstand
des Bohrrohres (14) gegenüber der Bodenoberfläche (7) gemessen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einer Steuereinheit Daten über Anzahl und Länge der eingebrachten Bohrrohre (14)
eingebbar sind und
dass durch die Steuereinheit anhand der eingegebenen Daten und des gemessenen Überstandes
eine Tiefe der Verrohrung ermittelt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Anzeigeeinheit (30) vorgesehen ist, durch welche eine aktuelle Bohrtiefe und/oder
eine aktuelle Tiefe der Verrohrung angezeigt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bohrung (10) mit einer vorzugsweise aushärtbaren Masse verfüllt und ein Gründungselement
erstellt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass über den Verlauf der Bohrung (10) weitere Parameter, wie Drehzahl, Drehmoment, Vorschub,
Mengen an Bohrsuspension, erfasst und abhängig von der Bohrtiefe gespeichert und/oder
angezeigt werden.
13. Bohrgerät (20) mit einer drehend antreibbaren Bohrstange (22) und einem Bohrwerkzeug
(24, 26), welches über eine Verbindungseinrichtung (23) an der Bohrstange (22) befestig
ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bohrgerät (20) zum Durchführen eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis
12 ausgebildet ist.