Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft einen Reinigungswagen mit einer Dosiervorrichtung für Oberflächenreiniger
sowie ein Verfahren hierfür.
Stand der Technik
[0002] Bei professionellen Reinigungsanwendungen wird die Reinigungsflotte, d.h. eine Mischung
von Oberflächenreiniger in Wasser, vor Ort hergestellt. Häufig wird an herkömmlichen
Reinigungswägen lediglich ein Konzentrat des Oberflächenreinigers mitgeführt, während
das zum Herstellen der Mischung benötigte Wasser aufgrund des ansonsten hohen mitzuführenden
Gewichts von der Reinigungskraft vor Ort, z.B. in Toilettenräumen oder Küchen, abgefüllt
wird. Die Reinigungsflotte wird üblicherweise manuell dosiert, wobei Dosierhilfen
eingesetzt werden wie Messbecher oder diskrete Mengen von Oberflächenreiniger, der
bereits in Einzelportionen verpackt ist oder bei der Zugabe in Wasser in definierten
Einzelportionen ausgegeben werden kann.
[0003] Die Probleme bei der manuellen Dosierung sind einerseits die unbekannten Wassermengen,
andererseits aber auch das Bedürfnis, in bestimmten Reinigungsobjekten bereichsweise
mit unterschiedlich hohen Dosierungen zu reinigen, beispielsweise um an bestimmten
Stellen eine antiseptische Wirkung eines Oberflächenreinigers besonders gezielt einzusetzen.
Liegen hier strikte Vorgaben vor, sind die einzelnen Reinigungskräfte bei der Errechnung
der korrekten Dosiermenge meist überfordert. Bisweilen ist es sogar unmöglich, die
Dosiermenge mit der geforderten Genauigkeit zu bestimmen, weil die Wassermenge unbekannt
ist.
Darstellung der Erfindung
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Reinigungswagen sowie ein Verfahren
zur Dosierung eines Oberflächenreinigers an einem Reinigungswagen vorzuschlagen, mit
denen sichergestellt werden kann, dass eine Reinigungskraft vor Ort die Dosierung
richtig vornimmt.
[0005] Diese Aufgabe wird mit einem Reinigungswagen mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie
einem Verfahren zur Dosierung eines Oberflächenreinigers an einem Reinigungswagen
nach Anspruch 7 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen werden in den übrigen Ansprüchen
beschrieben.
[0006] Der erfindungsgemäße Reinigungswagen mit einer Dosiervorrichtung für Oberflächenreiniger
umfasst einen mit einer beliebigen Menge bis zu einer durch das Volumen des Mischbehälters
vorgegebene Maximalmenge an Wasser befüllbaren Mischbehälter insbesondere zur Aufnahme
bzw. zum Beinhalten einer Mischung aus Wasser und Oberflächenreiniger, (mindestens)
einen Vorratsbehälter für (mind. einen oder mehrere verschiedene) Oberflächenreiniger
sowie eine Messzelle (bevorzugt im Mischbehälter) zur Bestimmung des Leitwerts der
Mischung (aus Wasser und Oberflächenreiniger), wobei eine Recheneinheit vorgesehen
ist, die den von der Messzelle bestimmten Leitwert (Ist-Wert) mit einem vorgegebenen
Leitwert (Soll-Wert) vergleicht und ein Signal ausgibt, wenn der vorgegebene Leitwert
erreicht ist.
[0007] Mit anderen Worten findet eine automatische oder halbautomatische Dosierung direkt
am Reinigungswagen statt, die sich den Umstand zunutze macht, dass sich mit zunehmender
Zugabe von Oberflächenreiniger in einen mit einer beliebigen Menge an Wasser befüllten
Mischbehälter der Leitwert der Mischung verändert und die gewünschte Konzentration
an Oberflächenreiniger im Wasser durch einen bestimmten Leitwert charakterisiert ist,
der in der Recheneinheit hinterlegt ist. Wird dieser Zielwert erreicht, so gibt die
Recheneinheit ein Signal aus. Die Verarbeitung des Signals kann bei einer halbautomatischen
Dosierung erfolgen, indem die Reinigungskraft die Zugabe an Oberflächenreiniger beendet,
sobald das Signal ausgegeben wurde. Bei einer automatischen Dosiervorrichtung richtet
sich das Signal an eine Dosiereinrichtung, welche die Zuführung von Oberflächenreiniger
in den Mischbehälter stoppt.
[0008] Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegt eine automatische Dosierung
vor. Dazu umfasst der Reinigungswagen weiterhin ein Dosierorgan, vorzugsweise eine
Dosierpumpe, zur Zugabe des Oberflächenreinigers vom Vorratsbehälter in den Mischbehälter,
um durch die Förderung des Oberflächenreinigers in den Mischbehälter eine Mischung
aus Wasser und Oberflächenreiniger herzustellen. Die Recheneinheit beendet die Energieversorgung
der Dosierpumpe, wenn der vorgegebene Leitwert erreicht ist.
[0009] Nach einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Reinigungswagen weiterhin eine
Mischeinrichtung (zum Mischen von Wasser und Oberflächenreiniger) im Mischbehälter.
Diese dient dazu, Konzentrationsunterschiede bei der lokalen Zugabe von Oberflächenreiniger
in den Mischbehälter zu reduzieren und idealerweise zu beseitigen, damit der an der
Messzelle gemessene Leitwert möglichst exakt ist.
[0010] Vorzugsweise umfasst der Reinigungswagen weiterhin eine Eingabeeinrichtung zur benutzergesteuerten
Eingabe einer gewünschten Konzentration an Oberflächenreiniger, sowie eine Speichereinrichtung,
in der Leitwerte eines oder mehrerer Oberflächenreiniger in Abhängigkeit von deren
Konzentration hinterlegt sind oder ein Berechnungsalgorithmus zur Bestimmung des Leitwertes
entsprechend der gewünschten Konzentration hinterlegt ist.
[0011] Über die Eingabeeinrichtung kann der Benutzer den Typ an Oberflächenreiniger und/oder
die gewünschte Konzentration eingeben. Über die in der Speichereinrichtung hinterlegten
Leitwerte in Abhängigkeit von der Konzentration eines oder mehrerer verschiedener
Oberflächenreiniger, oder aber über die Hinterlegung geeigneter Berechnungsalgorithmen
zur Bestimmung des Leitwerts auf der Grundlage einer gewünschten Konzentration kann
ausgelöst durch die Eingabe des Benutzers die korrekte Dosierung erfolgen, wobei unterschiedliche
Oberflächenreiniger und darüber hinaus unterschiedliche Konzentrationen dieser Oberflächenreiniger
verwendet werden können, um ein an die individuelle Reinigungssituation angepasstes,
optimales Reinigungsergebnis erzielen zu können.
[0012] Vorzugsweise weist der Reinigungswagen weiterhin eine digitale Schnittstelle zur
Recheneinheit auf zur Eingabe der Konzentration und/oder des Typs an Oberflächenreiniger.
[0013] Die Verwendung einer digitalen Schnittstelle ermöglicht es, Fehlerquellen bei der
benutzergesteuerten Eingabe der Reinigungskraft zu vermeiden. Die entsprechende Eingabe
kann entweder über eine zentral in dem zu reinigenden Objekt installierte Recheneinheit,
oder aber durch einen von der Reinigungskraft mitgeführten PDA (Personal Digital Assistant)
erfolgen, der eine z.B. witterungsabhängige Individualisierung der Reinigungsaufgaben
erlaubt und so das korrekte Durchführen spezieller Aufgaben aber auch das Durchführen
von turnusgemäß durchzuführenden, aber nur in bestimmten Zeitabständen auszuführenden
Arbeiten ermöglicht. So können beispielsweise neben regelmäßig durchzuführenden Reinigungsaufgaben
auch spezielle Aufgaben anfallen, die in größeren Zeitabständen zu erledigen sind,
wie beispielsweise die Reinigung von Glasflächen. Derartige spezielle Vorgaben können
über die digitale Schnittstelle zur Recheneinheit übertragen werden, welche die Aufgabe
übernimmt, die Reinigungskraft nicht nur über die durchzuführenden Arbeiten zu informieren,
sondern gleichzeitig auch über das dabei zu wählende Reinigungsmittel informiert und
dessen korrekte Dosierung regelt.
[0014] Nach einer bevorzugten Ausführungsform ist die Konzentration des Oberflächenreinigers
in Abhängigkeit von der Position des Reinigungswagens vorgebbar, wobei die aktuelle
Position des Reinigungswagens über eine in dem zu reinigenden Objekt installierte
zentrale Recheneinheit erfasst wird. Mit anderen Worten lässt sich über eine geeignete
Positionsbestimmung erfassen, in welchem Raum oder Gebäudeabschnitt sich der Reinigungswagen
bewegt, um daraufhin die korrekte Konzentration an Oberflächenreiniger in Form einer
manuellen oder automatischen Dosierung zu ermöglichen.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Dosierung eines Oberflächenreinigers an einem
Reinigungswagen umfasst die Schritte einer kontinuierlichen Messung des Leitwerts
einer Mischung aus Wasser und Oberflächenreiniger während der Zugabe von Oberflächenreiniger
in den Mischbehälter, das Übersenden des gemessenen Leitwerts an eine Recheneinheit
sowie die Ausgabe eines Signals durch die Recheneinheit, sobald ein in der Recheneinheit
hinterlegter oder eingegebener Leitwert erreicht wurde.
[0016] Nach einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens umfasst dieses weiterhin den
einleitenden Schritt der Messung des Leitwerts des Wassers und Eingabe des Leitwerts
als Referenzwert an die Recheneinheit. Mit anderen Worten wird der Leitwert des reinen
Wassers noch vor Zugabe von Oberflächenreiniger gemessen, da in Abhängigkeit von der
lokal unterschiedlichen Wasserqualität wie beispielsweise Menge und Typ an Mineralien
unterschiedliche Leitwerte des reinen Wassers vorliegen, die bei der Verwendung eines
Algorithmus zur Berechnung der gewünschten Konzentration in Abhängigkeit vom Leitwert
in der Berechnungsgleichung berücksichtigt werden kann. Durch diese Maßnahme lässt
sich die Genauigkeit der Dosierung weiter verbessern.
[0017] Auch bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist die automatische Dosierung die bevorzugte
Variante, wobei der Betrieb einer Dosierpumpe zur Zugabe von Oberflächenreiniger zur
Mischung automatisch gestoppt wird, sobald durch die Recheneinheit das Signal ausgegeben
wurde.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0018] Nachfolgend wird die Erfindung rein beispielhaft anhand der Figuren beschrieben,
wobei
- Fig. 1
- schematisch einen Reinigungswagen mit einer Dosiereinrichtung zeigt; und
- Fig. 2
- ein Beispiel für die Veränderung des Leitwerts abhängig von der Konzentration eines
Oberflächenreinigers und der Wasserqualität darstellt.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0019] In Fig. 1 ist schematisch ein Reinigungswagen 10 dargestellt, der bewusst nur schematisch
dargestellt ist, da die Geometrie des Reinigungswagens beliebig gewählt werden kann,
sobald die nachfolgend beschriebenen Kernkomponenten für die Dosierung von Oberflächenreiniger
vorhanden sind.
[0020] Der Reinigungswagen weist einen Vorratsbehälter 12 für Oberflächenreiniger auf, der
als Flüssigkonzentrat vorgesehen ist. Alternativ ist es möglich, den Reinigungswagen
auch mit einem oder mehreren weiteren Vorratsbehältern 14 auszustatten. Die Vorratsbehälter
12, 14 weisen jeweils einen Auslass 16 auf, durch den Oberflächenreiniger aus dem
Vorratsbehälter in Richtung eines Dosierorgans 18 gefördert wird. In der schematischen
Darstellung nach Fig. 1 ist für die beiden Vorratsbehälter 12, 14 nur ein einziges
Dosierorgan 18 in Form einer Dosierpumpe vorgesehen. Es sollte jedoch deutlich sein,
dass zum einen jeder einzelne Vorratsbehälter mit einem separaten Dosierorgan verbunden
sein kann, insbesondere wenn sich die einzelnen Oberflächenreiniger nicht miteinander
mischen lassen und es zu unerwünschten Ausfällungen oder Ausflockungen, oder aber
unerwünschten chemischen Reaktionen zwischen einzelnen Oberflächenreinigern kommen
kann. Im einfachsten Fall münden jedoch die Strömungsverbindungen zwischen den Auslässen
16 und den Dosierorganen in eine gemeinsame Dosierpumpe.
[0021] Weiterhin sollte deutlich sein, dass das Dosierorgan nicht zwangsläufig eine Pumpe
sein muss. Bei der in Fig. 1 dargestellten Anordnung, bei denen die Vorratsbehälter
12, 14 für Oberflächenreiniger weiter oben am Wagen 10 angeordnet sind als der Mischbehälter
20, kann die Förderung des Oberflächenreinigers vom Vorratsbehälter zum Mischbehälter
ausschließlich unter Schwerkrafteinfluss erfolgen. In diesem Fall kann das Dosierorgan
ein Ventil sein, das entweder vom Benutzer manuell geöffnet und geschlossen werden
kann, oder aber im Falle einer automatischen Dosierung automatisch betätigt wird,
indem es beispielsweise als Magnetventil ausgestaltet ist.
[0022] Der Mischbehälter 20 ist entweder aus dem Reinigungswagen 10 entnehmbar, oder aber
er weist einen Abfüllstutzen auf, mit dem Reinigungsflüssigkeit aus dem Mischbehälter
in ein geeignetes Ausgabegefäß abgeführt werden kann, im einfachsten Fall in eine
Wanne oder einen Eimer. Dieser Fall ist auch deswegen von Interesse, weil nach dem
Herstellen einer Mischung im Mischbehälter 20 nur ein Teil der Reinigungsflotte aus
dem Mischbehälter entnommen wird, und anschließend in den Mischbehälter wieder reines
Wasser nachgefüllt wird. Bei dieser Situation ist für den Benutzer nicht länger ersichtlich,
welche Konzentration an Oberflächenreiniger sich in dem Mischbehälter befindet, was
den Vorteil der erfindungsgemäßen Dosierung unterstreicht.
[0023] Im Mischbehälter 20 endet ein Zufuhrkanal 22, welcher das Dosierorgan 18 mit dem
Inneren des Mischbehälters 20 verbindet. Beim Vorsehen mehrerer Vorratsbehälter für
Oberflächenreiniger und mehrerer Dosierorgane sind entsprechend auch mehrere Zufuhrkanäle
22 vorzusehen, die im einfachsten Fall in Form eines Schlauchs ausgestaltet sein können.
[0024] Im Mischbehälter 20 kann sich darüber hinaus eine Mischeinrichtung (38) befinden,
die im einfachsten Fall als Rührer ausgestaltet ist und sicherstellt, dass sich innerhalb
des Mischbehälters möglichst geringe Konzentrationsunterschiede an Oberflächenreiniger
befinden. Die Mischeinrichtung kann dabei über eine Verbindung mit der Dosierpumpe
18 gekoppelt sein, so dass die Mischeinrichtung 38 immer dann betrieben wird, wenn
das Dosierorgan 18 Oberflächenreiniger in Richtung auf den Mischbehälter 20 fördert.
[0025] Im Mischbehälter 20 befindet sich an geeigneter Stelle eine Messzelle 24, mit Hilfe
derer der Leitwert der im Mischbehälter 20 befindlichen Mischung gemessen wird. Die
Messzelle 24 ist über eine Signalverbindung, im einfachsten Fall über eine Verkabelung
26 mit einer Recheneinheit 28 mit einem angeschlossenen Display 30 verbunden. Über
das Display 30, das gleichzeitig auch eine Eingabevorrichtung sein kann und beispielsweise
in Form eines Touchpads vorliegen kann, kann der Benutzer einerseits Daten eingeben,
wie beispielsweise den gewünschten Typ an Oberflächenreiniger sowie die gewünschte
Konzentration, und andererseits auch Informationen erhalten.
[0026] Die Recheneinheit 28 weist einen permanenten Speicher 34 auf, in dem entweder Rechnungsalgorithmen
für den gewünschten Leitwert der Mischung basierend auf einer vorgegebenen Konzentration
an Oberflächenreiniger hinterlegt ist, oder aber in Form eines Mappings empirisch
bestimmte Leitwerte bei bestimmten Konzentrationen eingegeben sind, zwischen denen
interpoliert werden kann.
[0027] Die Recheneinheit 28 erhält während eines Dosiervorganges Informationen über den
von der Messzelle 24 bestimmten Leitwert und vergleicht diesen Istwert mit einem Sollwert,
der direkt aus dem Speicher 34 entnommen werden kann oder aber auf der Grundlage der
im Speicher 34 enthaltenen Wertepaare zwischen Konzentration und Leitwert in der Recheneinheit
interpoliert wird.
[0028] Wenn im Rahmen der Dosierung der Istwert des Leitfähigkeit den Sollwert der Leitfähigkeit
erreicht hat, kann dies entweder den Benutzer im Display mitgeteilt werden oder aber
über eine geeignete Signalausgabeeinheit, beispielsweise in Form eines Benachrichtigungstones
mitgeteilt werden, damit der Benutzer den Betrieb des Dosierorgans 18 manuell stoppt.
Bei einer automatischen Dosierung kann aber in gleicher Weise ein automatischer Regelkreis
vorliegen, wonach die Recheneinheit 28 bei Erreichen des Sollwertes über die Signalverbindung
36 eine weitere Dosierung von Oberflächenreiniger über das Dosierorgan 18 unterbindet.
Selbstverständlich kann zur Erhöhung der Genauigkeit die Recheneinheit auch berücksichtigen,
dass nach dem Schließen des Dosierorgans 18 sich noch eine Restmenge an Oberflächenreiniger
im Zufuhrkanal 22 befindet und daher entsprechend etwas früher die Dosierung beenden.
[0029] Zentral in dem zu reinigenden Objekt kann eine zentrale Recheneinheit 40 vorgesehen
sein, die die von verschiedenen Reinigungskräften mit ihren jeweiligen Reinigungswägen
zu erfüllenden Reinigungsaufgaben koordiniert und über eine drahtlose Verbindung mit
den Schnittstellen 32 der Reinigungswägen kommuniziert. Mit Hilfe der zentralen Recheneinheit
40 können beispielsweise die Reinigungskräfte über kurzfristige geänderte Reinigungsaufgaben
informiert werden, die unterschiedliche Oberflächenreiniger und/oder unterschiedliche
Dosierung der Oberflächenreiniger bedingen können. Im Rahmen einer halbautomatischen
Dosierung kann der Benutzer darüber informiert werden, damit er die richtigen Eingabedaten
eingibt, oder aber die Reinigungsmischung im Mischbehälter 20 kann völlig automatische
hergestellt werden, damit auch Reinigungspersonal mit geringer Sprachkompetenz die
zu erfüllenden Reinigungsaufgaben fehlerfrei ausführen können.
[0030] Der Reinigungswagen kann schließlich noch eine Schnittstelle 32 aufweisen, über die
von außen Daten eingespeist werden können. So kann beispielsweise am Reinigungswagen
auch ein Positionssensor 36 vorgesehen sein, der die Position des Reinigungswagens
in einem größeren zu reinigenden Objekt wie beispielsweise einem Krankenhaus erfasst
und der entweder mit der Recheneinheit 28 oder mit der Schnittstelle 62 in Informationsaustausch
steht. Über die Schnittstelle 32 kann somit mit einer Reinigungskraft kommuniziert
werden oder es werden automatisch im Falle einer automatischen Dosierung die benötigten
Reinigungsflotten hergestellt. Im letzteren Fall würde sich im Reinigungswagen noch
ein Vorratsbehälter mit Frischwasser befinden, damit sich völlig automatisch eine
Abfolge an verschiedenen Reinigungsflotten beispielsweise mit unterschiedlichen Konzentrationen
und/oder unterschiedlichen Oberflächenreinigern herstellen lässt und die Reinigungskraft
diese automatisch hergestellten Reinigungsmischungen jeweils nur noch entnehmen muss.
[0031] Im Folgenden soll ein konkretes Beispiel für die Dosierung eines Oberflächenreinigers
gegeben werden. Oberflächenreiniger mit einem Anteil nichtionischer Tenside von weniger
als 5 Vol-% und mit der chemischen Zusammensetzung 1-10 Vol-% Ethanol, 1-5 Vol-% (2-Methoxymethylethoxy)propanol,
1-5 Vol-% Fettalkoholpolyglycolether in Wasser unter Zugabe geringer Mengen an Benzisothiazolinone
und Methylisothiazolinone als Duftstoffe hat einen gemessenen Leitwert im unverdünnten
Zustand von 3,228 mS. Für reines Leitungswasser wurde ein Leitwert von 0,668 mS bestimmt.
Bei einer 50%igen Konzentration wird ein Leitwert von 2,076 mS gemessen. Aus diesen
Daten lässt sich interpolieren, dass bei 30% der Leitwert bei etwa 1,45 mS liegen
müsste. Wird also vom Benutzer eine Konzentration des Oberflächenreinigers von 30%
gewünscht, so wird als Sollwert ein Leitwert von 1,45 mS vorgegeben und während der
Dosierung des Oberflächenreinigers in das Mischgefäß kontinuierlich mit Hilfe der
Messzelle der Leitwert gemessen bis dieser Sollwert erreicht wurde, woraufhin die
Dosierung entweder manuell oder automatische gestoppt wird.
[0032] Dieser Zusammenhang ist in der Fig. 2 dargestellt, in welcher der Leitwert des Oberflächenreinigers
(OFR) pur und in zwei Verdünnungsstufen dargestellt ist. Wie in Fig. 2 dargestellt
ist, ha zusätzlich die Wasserqualität einen Einfluss. Verschmutztes Wasser besitzt
aufgrund der höheren Salinität einen höheren Leitwert. Das Leitungswasser selbst besitzt
aber ebenfalls einen Einfluss auf die Leitfähigkeit. so dass eine anfängliche Kalibrierung
der Dosiervorrichtung sinnvoll ist, um die Genauigkeit der Dosierung zu verbessern.
[0033] Der erfindungsgemäße Reinigungswagen lässt sich modulartig aufbauen, um neben einfachen
halbautomatischen Dosieraufgaben auch komplexe Aufgaben erfüllen zu können, die von
einer automatischen Dosierung bis hin zu in Abhängigkeit von dem zu reinigenden Objekt
automatische hergestellten Reinigungsmischungen reicht. Allen Ausführungsformen ist
allerdings gemeinsam, dass aufgrund der Messung des Leitwerts die Dosierung völlig
unabhängig von der Wassermenge ist und die häufig im professionellen Reinigungsbereich
anzutreffende Überdosierung einiger aufgrund von Unwissen oder Unsicherheit der Reinigungskraft
vermieden werden kann.
1. Reinigungswagen mit einer Dosiervorrichtung (18) für Oberflächenreiniger, umfassend:
- einen mit einer beliebigen Menge an Wasser bis zu einer Maximalmenge befüllbaren
Mischbehälter (20);
- mindestens einen Vorratsbehälter (12; 14) für Oberflächenreiniger; sowie
- eine Messzelle (24) im Mischbehälter (20) zur Bestimmung des Leitwerts der Mischung;
wobei
- eine Recheneinheit (28) vorgesehen ist, die den von der Messzelle (24) bestimmten
Leitwert mit einem vorgegebenen Leitwert vergleicht und ein Signal ausgibt, wenn der
vorgegebene Leitwert erreicht ist.
2. Reinigungswagen nach Anspruch 1, weiter umfassend:
- ein Dosierorgan (18) für Oberflächenreiniger, vorzugsweise eine Dosierpumpe zur
Förderung des Oberflächenreinigers vom Vorratsbehälter (12; 14) in den Mischbehälter
(20), um eine Mischung aus Wasser und Oberflächenreiniger herzustellen; wobei
- die Recheneinheit (28) die Energieversorgung des Dosierorgans (18) beendet, wenn
der vorgegebene Leitwert erreicht ist.
3. Reinigungswagen nach Anspruch 1 oder 2, weiter umfassend eine Mischeinrichtung (38)
im Mischbehälter.
4. Reinigungswagen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, weiter umfassend:
- eine Eingabeeinrichtung (30) zur benutzergesteuerten Eingabe einer gewünschten Konzentration
an Oberflächenreiniger; und
- eine Speichereinrichtung (34), in der Leitwerte eines oder mehrerer Oberflächenreiniger
in Abhängigkeit von deren Konzentration hinterlegt sind, oder ein Berechnungsalgorithmus
zur Bestimmung des Leitwerts entsprechend der gewünschten Konzentration hinterlegt
ist.
5. Reinigungswagen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, weiter umfassend:
- eine digitale Schnittstelle (32) zur Recheneinheit (28) zur Eingabe zur Konzentration
des Oberflächenreinigers und/oder des Typs an Oberflächenreiniger.
6. Reinigungswagen nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Konzentration des Oberflächenreinigers in Abhängigkeit von der Position des Reinigungswagens
vorgebbar ist; wobei die aktuelle Position des Reinigungswagens über eine in dem zu
reinigenden Objekt installierte, zentrale Recheneinheit (40) erfassbar ist.
7. Verfahren zur Dosierung eines Oberflächenreinigers an einem Reinigungswagen (10) vorzugsweise
nach einem vorhergehenden Ansprüche, umfassend die Schritte
(a) kontinuierliche Messung des Leitwerts einer Mischung aus Wasser und Oberflächenreiniger
während der Zugabe von Oberflächenreiniger;
(b) Übersenden des gemessenen Leitwerts an eine Recheneinheit (28);
(c) Ausgabe eines Signals durch die Recheneinheit (28), sobald ein in der Recheneinheit
vorgegebener Leitwert erreicht wurde.
8. Verfahren nach Anspruch 7, weiter umfassend vor dem Schritt (a):
- Messung des Leitwerts des Wassers und Eingabe des Leitwerts als Referenzwert an
die Recheneinheit.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 und 8, weiter umfassend den Schritt:
(d) automatisches Stoppen des Betriebs eines Dosierorgans, vorzugsweise einer Dosierpumpe,
zur Zugabe von Oberflächenreiniger zur Mischung, sobald im Schritt (c) das Signal
ausgegeben wurde.