[0001] Die Erfindung betrifft eine Schlitzwandgreifvorrichtung zum Erstellen eines Schlitzes
im Boden, mit einem Trägergerät und einem Schlitzwandgreifer, welcher im Wesentlichen
vertikal verstellbar an dem Trägergerät gelagert ist, wobei der Schlitzwandgreifer
einen Greiferrahmen aufweist, an dessen unterem Ende zwei Greiferschaufeln angeordnet
sind, welche mittels einer Betätigungseinrichtung zwischen einer Öffnungsposition
zum Aufnehmen von Bodenmaterial und einer Schließposition zum Abführen von aufgenommenem
Bodenmaterial aus dem Schlitz verstellbar sind, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
[0002] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Erstellen eines Schlitzes im Boden,
wobei ein Schlitzwandgreifer, welcher einen Greiferrahmen aufweist, an dessen unterem
Ende zwei Greiferschaufeln angeordnet sind, welche mittels einer Betätigungseinrichtung
zwischen einer Öffnungsposition zum Aufnehmen von Bodenmaterial und einer Schließposition
zum Abführen von aufgenommenem Bodenmaterial aus dem Schlitz verstellbar sind, der
Schlitzwandgreifer im Wesentlichen vertikal in einen Boden mit geöffneten Greiferschaufeln
eingebracht wird, zum Greifen und Aufnehmen von Bodenmaterial die Greiferschaufeln
geschlossen werden und zum Bilden des Schlitzes der Schlitzwandgreifer mit dem aufgenommenen
Bodenmaterial aus dem Boden gezogen wird, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 8.
[0003] Ein gattungsgemäßer Schlitzwandgreifer geht aus der
EP 1 950 353 B1 hervor. Derartige Geräte dienen zum Ausheben von Ausnehmungen oder Schlitzen im Boden,
welche vornehmlich zur Erstellung von sogenannten Schlitz- oder Abdichtwänden im Boden
benötigt werden. Der Schlitzwandgreifer wird üblicherweise mit geöffneten Greiferschaufeln
in den Boden abgesenkt, wobei die Greiferschaufeln in den oberen Bereich des Bodens
eindringen. Durch Schließen der Greiferschaufeln wird Bodenmaterial gegriffen und
in dem Schlitzwandgreifer mit den dann geschlossenen Greiferschaufeln aufgenommen.
Der gefüllte Schlitzwandgreifer wird sodann aus dem Schlitz gezogen und zu einer Entleerstelle
bewegt. Anschließend wird ein neuer Greifvorgang durchgeführt, bis die gewünschte
Endtiefe des Schlitzes erreicht ist.
[0004] Schlitze für Schlitz- oder Abdichtwände können Tiefen von bis zu 50 Metern oder tiefer
erreichen. Der mit dem Schlitzwandgreifer erzeugte Schlitzquerschnitt liegt dabei
im Bereich von etwa einem Meter Breite und einer Länge zwischen 1,5 bis 3 Metern.
Aufgrund dieses Schlitzquerschnittes und der üblichen Schlitztiefen besteht für einen
Greiferbediener häufig keine Möglichkeit einer Sichtüberprüfung, ob und in welchem
Umfang bei einem Greifvorgang ein Schlitzwandgreifer gefüllt ist.
[0005] Für eine wirtschaftliche Erstellung eines Schlitzes wird angestrebt, die vorgegebene
Schlitztiefe mit möglichst wenigen Greif- und Entleervorgängen durchzuführen. Insbesondere
beim Arbeiten in relativ tiefen Schlitzen ist der Vorgang zum Ziehen des Schlitzwandgreifers
aus dem Schlitz und zum Bewegen zu einer Entleerposition und das abschließende Wiederabsenken
in die Arbeitsposition besonders zeitaufwändig.
[0006] Aus der
EP 3 144 260 B1 ist ein Verfahren zum Auf- und Abbewegen eines Schlitzwandgreifers bekannt, bei dem
zur Beschleunigung der Hubvorgänge zwei Seilwinden zum Einsatz kommen. Dabei ist eine
Steuerung vorgesehen, mit der eine der Seilwinden zum Absenken des Seils für einen
Schlitzwandgreifer in einen Freifallmodus geschaltet werden kann.
[0007] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine Schlitzwandgreifvorrichtung und ein Verfahren zum Erstellen eines
Schlitzes im Boden anzugeben, mit dem ein Schlitz besonders effizient hergestellt
werden kann.
[0008] Die Aufgabe wird nach der Erfindung zum einen durch eine Schlitzwandgreifvorrichtung
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und zum anderen durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 8 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den jeweils
abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0009] Die erfindungsgemäße Schlitzwandgreifvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass
eine Ermittlungseinrichtung vorgesehen ist, welche zum Ermitteln einer Ist-Menge an
Bodenmaterial ausgebildet ist, welche von den Greiferschaufeln in der Schließposition
aufgenommen ist, dass eine Steuereinheit vorgesehen ist, welche mit der Ermittlungseinrichtung
in Verbindung steht und in welcher eine Soll-Menge an von dem Schlitzwandgreifer aufzunehmenden
Bodenmaterial gespeichert ist, und dass die Steuereinheit ausgebildet ist, die erfasste
Ist-Menge mit der gespeicherten Soll-Menge zu vergleichen und ein Signal zum Wiederholen
eines Greifvorgangs auszugeben, wenn die erfasste Ist-Menge von der gespeicherten
Soll-Menge abweicht.
[0010] Eine Grundidee der Erfindung kann darin gesehen werden, mittels einer Steuereinheit
einen Füllgrad der Greiferschaufeln in der Schließposition zu überwachen, um die Greiferschaufeln
bei ungenügender oder übermäßiger Füllung noch im Schlitz zu öffnen und den Greifvorgang
zu wiederholen. Hierdurch können ineffiziente Hubvorgänge mit einem nicht hinreichend
oder übermäßig gefüllten Schlitzwandgreifer vermieden werden, wodurch zeitaufwändige
Verfahrbewegungen des nicht hinreichend oder übermäßig gefüllten Schlitzwandgreifers
zu einer Entleerposition aus dem Schlitz vermieden werden.
[0011] Nach einer Erkenntnis der Erfindung ist es bei einem bestimmten Füllgrad wirtschaftlicher,
einen nicht hinreichend befüllten Schlitzwandgreifer noch im Frässchlitz zu entleeren
und den Greifvorgang zum Erzielen eines höheren Füllgrades zu wiederholen.
[0012] Bei bindigen Böden kann es passieren, dass der im Greifer befindliche Boden beim
Schließen so zusammengedrückt wird, dass er sich in den Greiferschaufeln verkeilt
und beim Öffnen nicht mehr von alleine herausfällt und aufwendig, vor allem manuell,
aus den Greiferschaufeln entfernt werden muss. Daher ist es wirtschaftlicher, vor
dem vollständigen Schließen der Greiferschaufeln die Füllmenge zu ermitteln und bei
Überschreitung der Sollmenge die Greiferschaufeln noch im Frässchlitz wieder zu entleeren,
um anschließend mit einer reduzierten Fallhöhe und dadurch entsprechend reduzierter
Eindringtiefe den gewünschten Soll-Füllgrad zu erreichen.
[0013] Die gespeicherte Soll-Menge kann einen Einzelwert, insbesondere einen unteren Grenzwert,
oder einen Mengenbereich mit einem unteren und oberen Grenzwert darstellen. Grundsätzlich
kann die Steuereinheit nur ein Hinweissignal an einen Maschinenbediener ausgeben,
welcher dann selbst entscheidet, die Greiferschaufeln zu öffnen.
[0014] Dabei wird durch die Steuereinheit in einem Automatikmodus automatisch durch eine
Ermittlungseinrichtung die Ist-Menge an Bodenmaterial in dem Schlitzwandgreifer ermittelt.
Durch eine Ermittlungseinrichtung kann eine Ist-Menge auch bei relativ tiefen Schlitzen
mit hoher Zuverlässigkeit bestimmt werden. Durch dieses automatische Bestimmen und
automatische Überprüfen einer erfassten Ist-Menge mit einer vorgegebenen Soll-Menge
an aufzunehmendem Bodenmaterial kann erreicht werden, dass nur Schlitzwandgreifer
mit einer Mindestfüllung, die beispielsweise zwischen 50% bis 100% der maximalen Greiferfüllung
betragen kann, aus dem Schlitz gezogen werden.
[0015] Grundsätzlich ist es möglich, dass abhängig von der erreichten Schlitztiefe sich
der vorgegebene und gespeicherte Wert der Soll-Menge entsprechend einer Software der
Steuereinheit ändert, insbesondere mit zunehmender Schlitztiefe erhöht. Auch die Anzahl
der wiederholten Greifvorgänge kann einen Einfluss auf die vorgegebene Soll-Menge
haben, wobei mit Anzahl der wiederholten Greifvorgänge vor einer erneuten Entleerung
des Schlitzwandgreifers die Soll-Menge abnehmen kann.
[0016] Grundsätzlich kann durch die Steuereinheit einem Maschinenbediener entsprechend dem
Signal angezeigt werden, dass die Greiferschaufeln zu öffnen sind, um einen effizienten
Hubvorgang sicherzustellen. Besonders vorteilhaft ist es nach einer Weiterbildung
der Erfindung, dass bei Ausgabe eines Signals durch die Steuereinheit die Greiferschaufeln
automatisch aufklappbar sind. Auch der weitere Vorgang des Wiederholens des Greifvorganges
kann in diesem Automatikmodus selbsttätig durch die Steuereinheit veranlasst werden.
[0017] Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung besteht darin, dass der Schlitzwandgreifer
mit einem Seil oder einer Stange an dem Trägergerät gelagert ist und dass die Ermittlungseinrichtung
ein Kraftmesselement aufweist, in welchem eine auf das Seil oder die Stange wirkende
Gewichtskraft als Maß für die aufgenommene Ist-Menge an Bodenmaterial erfassbar ist.
Mittels eines Kraftmesselementes kann insbesondere beim Anheben des Schlitzwandgreifers
nach dem Schließen der Greiferschaufeln und Aufnehmen des Bodenmaterials eine zuverlässige
Ermittlung vorgenommen werden, wieviel Füllmenge der Schlitzwandgreifer aufgenommen
hat. Ist diese aufgenommene Ist-Menge an aufgenommenem Bodenmaterial gleich der vorgegebenen
Soll-Menge, wird der Schlitzwandgreifer aus dem Schlitz zu der Entleerposition bewegt.
[0018] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist es bevorzugt, dass die Ermittlungseinrichtung
ein Wegmesselement aufweist, mit welchem eine Eindringtiefe des Schlitzwandgreifers
in den Boden vor einem Schließen der Greiferschaufeln erfassbar ist. Die so erfasste
Eindringtiefe kann zu der Steuereinheit weitergeleitet werden, wobei die Eindringtiefe
einen Einfluss auf die Steuerung nehmen kann. Die Eindringtiefe erlaubt einen Rückschluss
auf den (zu erwartenden) Füllgrad der Greiferschaufeln.
[0019] Besonders vorteilhaft ist es nach einer Ausführungsvariante der Erfindung, dass die
Steuereinheit ausgebildet ist, zum Wiederholen eines Greifvorgangs den Schlitzwandgreifer
mittels einer Hubeinrichtung zu einer vorgebbaren Höhe über einer Sohle des Schlitzes
automatisch anzuheben und von der vorgebbaren Höhe mit geöffneten Greiferschaufeln
wieder in den Boden abzusenken. Vorzugsweise kann dabei durch die Steuereinheit die
Höhe des Wiederanhebens des Schlitzwandgreifers von der erfassten Ist-Menge und/oder
von der Eindringtiefe bei dem vorausgegangenen Greifvorgang abhängig gemacht werden.
Mit einer zunehmenden Höhe und einem anschließenden Absenken des Schlitzwandgreifers,
vorzugsweise in einem Freifallmodus, kann ein stärkeres Eindringen der geöffneten
Greiferschaufeln in den Boden und damit ein höherer Füllgrad erreicht werden. Durch
Absenken der Höhe wird der Füllgrad vermindert.
[0020] Für einen effizienten Betrieb der Schlitzwandgreifvorrichtung ist es nach einer Weiterbildung
bevorzugt, dass die Steuereinheit ausgebildet ist, von einem Automatikmodus zum Durchführen
eines Greifvorganges in einen Handbedienmodus umzustellen, wenn die erfasste Ist-Menge
in dem Schlitzwandgreifer der gespeicherten Soll-Menge entspricht. Bei dieser Ausführungsform
wird also nur der Greifvorgang automatisch durchgeführt, während der anschließende
Vorgang des Herausziehens des Schlitzwandgreifers aus dem Boden und das Entleeren
per Hand durchgeführt werden. Alternativ ist es nach einer Ausführungsvariante der
Erfindung vorgesehen, dass die Steuereinheit ausgebildet ist, in einem Automatikmodus
zum Durchführen eines Greifvorgangs nach Erreichen der Soll-Menge den Schlitzwandgreifer
automatisch aus dem Schlitz im Boden zu ziehen und zu einer Entleerposition zu bewegen.
In gleicher Weise kann auch ein Rückführen in den Schlitz für einen weiteren Greifvorgang
ebenfalls in dem Automatikmodus erfolgen. Hierdurch ergibt sich ein effizienter automatischer
Betrieb der Schlitzwandgreifvorrichtung.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass mittels einer Ermittlungseinrichtung
eine Ist-Menge an Bodenmaterial ermittelt wird, welche von den Greiferschaufeln in
der Schließposition aufgenommen ist, dass die Ermittlungseinrichtung mit einer Steuereinheit
in Verbindung steht, welche die erfasste Ist-Menge mit einer vorgegebenen Soll-Menge
an von dem Schlitzwandgreifer aufzunehmenden Bodenmaterial vergleicht, und dass durch
die Steuereinheit ein Signal zum Wiederholen eines Greifvorgangs ausgegeben wird,
wenn die erfasste Ist-Menge von der gespeicherten Soll-Menge abweicht.
[0022] Das erfindungsgemäße Verfahren kann insbesondere mit der zuvor beschriebenen Schlitzwandgreifvorrichtung
durchgeführt werden. Es können dabei die zuvor beschriebenen Vorteile erzielt werden.
[0023] Gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es bevorzugt, dass
durch die Steuereinheit die Greiferschaufeln automatisch geöffnet werden, wenn die
erfasste Ist-Menge von der gespeicherten Soll-Menge abweicht. Hierdurch werden unnötige
Hubvorgänge vermieden. Der weitere Vorgang des Wiederholens des Greifens kann bevorzugt
ebenfalls im Automatikmodus durchgeführt werden.
[0024] Eine bevorzugte Verfahrensvariante besteht nach der Erfindung darin, dass durch die
Steuereinheit zum Wiederholen eines Greifvorganges der Schlitzwandgreifer mittels
einer Hubeinrichtung bis zu einer vorgebbaren Höhe über einer Sohle des Schlitzes
angehoben und von dort mit geöffneten Greiferschaufeln wieder in den Boden abgesenkt
wird. Das Absenken kann insbesondere in einem Freifallmodus der Hubeinrichtung erfolgen.
Je nach erreichtem Füllgrad kann durch die Steuereinheit die Höhe variiert werden,
bis zu welcher der Schlitzwandgreifer wieder angehoben wird.
[0025] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt
darin, dass die Steuereinheit von einem Automatikmodus zum Durchführen eines Greifvorgangs
in einen Handbedienmodus umstellt, wenn die erfasste Ist-Menge in dem Schlitzwandgreifer
der gespeicherten Soll-Menge entspricht. Hierbei wird eine Teilautomatik realisiert,
wobei weiterhin durch eine Bedienperson eine differenzierte Entleerung des Greifers
ermöglicht wird.
[0026] Alternativ ist es nach einer weiteren Variante der Erfindung vorteilhaft, dass durch
die Steuereinheit in einem Automatikmodus zum Durchführen eines Greifvorganges der
Schlitzwandgreifer beim Erreichen der Soll-Menge automatisch aus dem Schlitz im Boden
gezogen und zu einer Entleerposition bewegt wird. Hierdurch wird ein vollständiger
Automatikbetrieb ermöglicht, was einen effizienten Betrieb der Schlitzwandgreifvorrichtung
unterstützt.
[0027] Eine weitere bevorzugte Ausführungsvariante besteht darin, dass der Schlitzwandgreifer
in einem Freifallmoduls in den Boden eingebracht wird. Dabei kann bei einer bestimmten
Höhe des Schlitzwandgreifers über der Sohle eine Halteeinrichtung, etwa die Seilwinde
eines Halteseiles, gelöst werden, so dass der Schlitzwandgreifer aufgrund seines Gewichtes
beschleunigt und in den Boden eindringen kann.
[0028] Insbesondere bei festeren Böden ist es nach einer anderen Verfahrensvariante vorteilhaft,
dass der Schlitzwandgreifer mit einer vorgegebenen Kraft in den Boden eingebracht
wird. Die Schlitzwandgreifvorrichtung ist hierfür mit einem Linearelement, insbesondere
einem Hydraulikzylinder versehen, mit welchem der Schlitzwandgreifer mit einer vorgegebenen
Kraft nach unten bewegt werden kann.
[0029] Nach einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es bevorzugt,
dass der Schlitz beim Erstellen oder anschließend mit einer Suspension verfüllt wird
und dass die Suspension in dem Schlitz aushärtet und so ein Schlitzwandsegment hergestellt
wird. Durch mehrfaches Ausführen des erfindungsgemäßen Verfahrens kann so eine Vielzahl
von Schlitzwandsegmenten gebildet werden, welche insgesamt eine Schlitzwand im Boden
bilden. Die Schlitzwand kann eine Dicht- und/oder Stützfunktion aufweisen.
[0030] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles erläutert,
welches schematisch in der einzigen Zeichnungsfigur dargestellt ist. Die Zeichnung
zeigt eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Schlitzwandgreifvorrichtung 10 in
einem bereits teilweise erstellten Schlitz 7 im Boden 5.
[0031] Die Schlitzwandgreifvorrichtung 10 weist einen Schlitzwandgreifer 12 mit einem gerüstähnlichen
Greiferrahmen 14 auf. An einem unteren Ende des Greiferrahmens 14 sind zwei Greiferschaufeln
16 mittels Drehgelenken 17 gelagert. Die beiden Greiferschaufeln 16 befinden sich
in der gezeigten Darstellung in einer Öffnungsposition, wobei an den Greiferschaufeln
16 angeordnete Zähne 18 nach unten gerichtet sind. In dieser Öffnungsposition wird
der Schlitzwandgreifer 12 in den Boden 5 abgesenkt, wobei die Zähne 18 in den Boden
5 eindringen.
[0032] An dem Greiferrahmen 14 ist eine Betätigungseinrichtung 20 mit einem Hydraulikzylinder
22 angeordnet, welcher sich in einer Längsrichtung des Greiferrahmens 14 erstreckt.
In der dargestellten Position ist eine Kolbenstange 24 in den Hydraulikzylinder 22
eingefahren.
[0033] Entlang einer längs gerichteten Führung 15 am Greiferrahmen 14 ist ein Schlittenelement
26 linear verfahrbar gelagert. An dem Schlittenelement 20 sind einerseits ein Auge
der Kolbenstange 24 und andererseits obere Enden von zwei Hebeln 28 angelenkt. Die
unteren Enden der Hebel 28 sind gelenkig an jeweils einer Greiferschaufel 16 angeschlossen.
[0034] Durch Ausfahren der Kolbenstange 24 aus dem Hydraulikzylinder 22 nach unten wird
das Schlittenelement 26 entlang der Linearführung 15 nach unten bewegt. Dabei üben
die Hebel 28 eine Druckkraft nach unten auf die Greiferschaufeln 16 aus. Diese werden
dabei um ihre jeweiligen Drehgelenke 17 am Greiferrahmen 14 von der gezeigten Öffnungsposition
in eine Schließposition bewegt, in welcher die beiden Greiferschaufeln 16 aneinander
anliegen. Bei dieser Schließbewegung dringen die Greiferschaufeln 16 mit ihren Zähnen
18 in den Boden 5 ein und nehmen so Bodenmaterial zwischen den Greiferschaufeln 16
auf.
[0035] Nach dem Schließen wird der Schlitzwandgreifer 12 mittels eines Seiles 32 von einem
nicht dargestellten Trägergerät nach oben gezogen. Das Seil 32 steht dabei mit dem
Schlitzwandgreifer 12 über eine Aufhängeeinrichtung 30 in Verbindung, welche an einem
oberen Ende des Greiferrahmens 14 angebracht ist. Im Bereich der Aufhängeeinrichtung
30 kann eine Ermittlungseinrichtung 40 angeordnet sein, welche beispielsweise als
ein Kraftmesselement, insbesondere eine sogenannte Kraftmessdose, ausgebildet ist.
Hierdurch kann eine Aufhängelast, welche durch den Schlitzwandgreifer 12 bewirkt wird,
bestimmt werden. Durch einen einfachen Vergleich der Aufhängelast vor und nach dem
Schließen lässt sich ein Gewicht des durch die Greiferschaufeln 16 aufgenommenen Bodenmaterials
als ein Wert für die Ist-Menge ermitteln.
[0036] Von der Ermittlungseinrichtung 40 wird der ermittelte Messwert vorzugsweise drahtlos
an eine Steuereinheit weitergeleitet, welche sich vorzugsweise an dem nicht dargestellten
Trägergerät befindet.
[0037] In der Steuereinheit wird gemäß der Erfindung der Wert der erfassten Ist-Menge mit
einem gespeicherten Wert einer Soll-Menge verglichen, welche ein Maß von von dem Schlitzwandgreifer
mindestens aufzunehmenden Bodenmaterial darstellt. Ist die aufgenommene Ist-Menge
geringer als die vorgesehene Soll-Menge, so wird ein nach oben Ziehen des Schlitzwandgreifers
12 aus dem Schlitz 7 nicht fortgesetzt und es werden die Greiferschaufeln 16 von der
Schließposition zu der in der Figur dargestellten Öffnungsposition erneut geöffnet.
Dabei entleeren sich die Greiferschaufeln 16 noch im Schlitz 7.
[0038] Von einer vorgegebenen Höhe des Schlitzwandgreifers 12 im Schlitz 7 kann dann ein
erneutes nach unten Bewegen des Schlitzwandgreifers 12, vorzugsweise in einem Freifallmodus,
zu einem weiteren Eindringen der Greiferschaufeln 16 mit den Zähnen 18 in den Boden
5 erfolgen. Es werden dann abermals die Greiferschaufeln 16 geschlossen und es erfolgt,
wie zuvor beschrieben, ein weiteres Anheben des Schlitzwandgreifers 12 mit einer Bestimmung
der Ist-Menge an aufgenommenem Bodenmaterial und einem Vergleich mit der Soll-Menge.
Sofern die Ist-Menge immer noch geringer ist als die Soll-Menge, wird der Vorgang
wiederholt, wahlweise mit einer anderen, insbesondere größeren vorgegebenen Greiferhöhe.
Sobald die vorgegebene Soll-Menge überschritten ist, wird der Schlitzwandgreifer 12
vollständig aus dem Schlitz 7 gezogen und zu einer Entleerposition bewegt. Darauf
kann ein erneutes Rückbewegen des Schlitzwandgreifers 12 in den Schlitz 7 für einen
erneuten Greifervorgang erfolgen.
1. Schlitzwandgreifvorrichtung zum Erstellen eines Schlitzes (7) im Boden (5), mit:
- einem Trägergerät und
- einem Schlitzwandgreifer (12), welcher im Wesentlichen vertikal verstellbar an dem
Trägergerät gelagert ist, wobei der Schlitzwandgreifer (12) einen Greiferrahmen (14)
aufweist, an dessen unterem Ende zwei Greiferschaufeln (16) angeordnet sind, welche
mittels einer Betätigungseinrichtung (20) zwischen einer Öffnungsposition zum Aufnehmen
von Bodenmaterial und einer Schließposition zum Abführen von aufgenommenem Bodenmaterial
aus dem Schlitz (7) verstellbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
- dass eine Ermittlungseinrichtung (40) vorgesehen ist, welche zum Ermitteln einer Ist-Menge
an Bodenmaterial ausgebildet ist, welche von den Greiferschaufeln (16) in der Schließposition
aufgenommen ist,
- dass eine Steuereinheit vorgesehen ist, welche mit der Ermittlungseinrichtung (40) in
Verbindung steht und in welcher eine Soll-Menge an von dem Schlitzwandgreifer (12)
aufzunehmenden Bodenmaterial gespeichert ist, und
- dass die Steuereinheit ausgebildet ist, die erfasste Ist-Menge mit der gespeicherten Soll-Menge
zu vergleichen und ein Signal zum Wiederholen eines Greifvorganges auszugeben, wenn
die erfasste Ist-Menge von der gespeicherten Soll-Menge abweicht.
2. Schlitzwandgreifvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet ,
dass bei Ausgabe eines Signals durch die Steuereinheit die Greiferschaufeln (16) automatisch
aufklappbar sind.
3. Schlitzwandgreifvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schlitzwandgreifer (12) mit einem Seil (32) oder einer Stange an dem Trägergerät
gelagert ist und
dass die Ermittlungseinrichtung (40) ein Kraftmesselement aufweist, mit welchem eine auf
das Seil (32) oder die Stange wirkende Gewichtskraft als Maß für die aufgenommene
Ist-Menge an Bodenmaterial erfassbar ist.
4. Schlitzwandgreifvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ermittlungseinrichtung (40) ein Wegmesselement aufweist, mit welchem eine Eindringtiefe
des Schlitzwandgreifers (12) in den Boden (5) vor einem Schließen der Greiferschaufeln
erfassbar ist.
5. Schlitzwandgreifvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit ausgebildet ist, zum Wiederholen eines Greifvorgangs den Schlitzwandgreifer
(12) mittels einer Hubeinrichtung bis zu einer vorgebbaren Höhe über einer Sohle des
Schlitzes (7) automatisch anzuheben und von der vorgebbaren Höhe mit geöffneten Greiferschaufeln
(16) wieder in den Boden (5) abzusenken.
6. Schlitzwandgreifvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit ausgebildet ist, von einem Automatikmodus zum Durchführen eines
Greifvorganges in einen Handbedienmodus umzustellen, wenn die erfasste Ist-Menge in
dem Schlitzwandgreifer (12) der gespeicherten Soll-Menge entspricht.
7. Schlitzwandgreifvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit ausgebildet ist, in einem Automatikmodus zum Durchführen eines
Greifvorganges nach Erreichen der Soll-Menge den Schlitzwandgreifer (12) automatisch
aus dem Schlitz (7) im Boden (5) zu ziehen und zu einer Entleerposition zu bewegen.
8. Verfahren zum Erstellen eines Schlitzes (7) im Boden (5), insbesondere mit einer Schlitzwandgreifvorrichtung
(10) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
wobei
- ein Schlitzwandgreifer (12), welcher einen Greiferrahmen (14) aufweist, an dessen
unterem Ende zwei Greiferschaufeln (16) angeordnet sind, welche mittels einer Betätigungseinrichtung
(20) zwischen einer Öffnungsposition zum Aufnehmen von Bodenmaterial und einer Schließposition
zum Abführen von aufgenommenen Bodenmaterial aus dem Schlitz (7) verstellbar sind,
- der Schlitzwandgreifer (12) im Wesentlichen vertikal in einen Boden (5) mit geöffneten
Greiferschaufeln (16) eingebracht wird,
- zum Greifen und Aufnehmen von Bodenmaterial die Greiferschaufeln (16) geschlossen
werden und
- zum Bilden des Schlitzes (7) der Schlitzwandgreifer (12) mit dem aufgenommenen Bodenmaterial
aus dem Boden (5) gezogen wird,
dadurch gekennzeichnet,
- dass mittels einer Ermittlungseinrichtung (40) eine Ist-Menge an Bodenmaterial ermittelt
wird, welche von den Greiferschaufeln (16) in der Schließposition aufgenommen ist,
- dass die Ermittlungseinrichtung (40) mit einer Steuereinheit in Verbindung steht, welche
die erfasste Ist-Menge mit einer vorgegebenen Soll-Menge an von dem Schlitzwandgreifer
(12) aufzunehmendem Bodenmaterial vergleicht, und
- dass durch die Steuereinheit ein Signal zum Wiederholen eines Greifvorgangs ausgegeben
wird, wenn die erfasste Ist-Menge von der gespeicherten Soll-Menge abweicht.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Steuereinheit die Greiferschaufeln (16) automatisch geöffnet werden, wenn
die erfasste Ist-Menge von der gespeicherten Soll-Menge abweicht.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Steuereinheit zum Wiederholen eines Greifvorgangs der Schlitzwandgreifer
(12) mittels einer Hubeinrichtung bis zu einer vorgegebenen Höhe über einer Sohle
des Schlitzes (7) angehoben und von dort mit geöffneten Greiferschaufeln (16) wieder
in den Boden (5) abgesenkt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuereinheit von einem Automatikmodus zum Durchführen eines Greifvorgangs in
einen Handbedienmodus umstellt, wenn die erfasste Ist-Menge in dem Schlitzwandgreifer
(12) der gespeicherten Soll-Menge entspricht.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass durch die Steuereinheit in einem Automatikmodus zum Durchführen eines Greifvorganges
der Schlitzwandgreifer (10) beim Erreichen der Soll-Menge automatisch aus dem Schlitz
(7) im Boden (5) gezogen und zu einer Entleerposition bewegt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schlitzwandgreifer (12) in einem Freifallmodus in den Boden (5) eingebracht wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schlitzwandgreifer (12) mit einer vorgegebenen Kraft in den Boden (5) eingebracht
wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schlitz (7) beim Erstellen oder anschließend mit einer Suspension verfüllt wird
und
dass die Suspension in dem Schlitz (7) aushärtet und ein Schlitzwandsegment hergestellt
wird.