(19)
(11) EP 3 726 053 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.10.2020  Patentblatt  2020/43

(21) Anmeldenummer: 20168608.6

(22) Anmeldetag:  08.04.2020
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F04B 1/12(2020.01)
F04B 1/324(2020.01)
F04B 49/00(2006.01)
F16H 61/431(2010.01)
F04B 1/295(2020.01)
F04B 17/05(2006.01)
F04B 49/06(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 16.04.2019 DE 102019205505

(71) Anmelder: Robert Bosch GmbH
70442 Stuttgart (DE)

(72) Erfinder:
  • Mutschler, Steffen
    89233 Neu-Ulm (DE)
  • Lenzgeiger, Ulrich
    86424 Dinkelscherben (DE)
  • Mayer, Jochen
    89537 Giengen An Der Brenz (DE)
  • Bender, Frank
    70190 Stuttgart (DE)

   


(54) AXIALKOLBENPUMPE FÜR EINEN HYDROSTATISCHEN FAHRANTRIEB, HYDROSTATISCHER FAHRANTRIEB MIT DER AXIALKOLBENPUMPE, SOWIE VERFAHREN ZUR STEUERUNG


(57) Offenbart ist hydrostatische Axialkolbenpumpe mit verstellbarem Hubvolumen zur fluidischen Verbindung mit einem Hydromotor eines hydrostatischen Fahrantriebes in hydraulischem Kreis, wobei zur Verstellung des Hubvolumens eine Verstelleinheit vorgesehen ist, die einen Stellzylinder mit einer ersten Stelldruckkammer hat, in der über ein erstes Druckreduzierventil ein erster Stelldruck einstellbar ist, der abhängig von einem ersten Strom an einem ersten Elektromagneten des ersten Druckreduzierventils ist, wobei eine elektronische Steuereinrichtung vorgesehen ist, in der ein Modell des ersten Stroms in Abhängigkeit einer angeforderten Geschwindigkeit abgelegt ist.
Offenbart sind weiterhin ein hydrostatischer Fahrantrieb mit der Axialkolbenpumpe, sowie ein Verfahren zur Steuerung der Axialkolbenpumpe und / oder des Fahrantriebes.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine hydrostatische Axialkolbenpumpe für einen hydrostatischen Fahrantrieb für eine mobile Arbeitsmaschine gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, einen entsprechenden hydrostatischen Fahrantrieb gemäß Anspruch 10, sowie ein Verfahren zur Steuerung der Axialkolbenpumpe gemäß Patentanspruch 11.

[0002] Es sind hydrostatische Fahrantriebe, insbesondere für mobile Arbeitsmaschinen bekannt, bei denen eine hydrostatische Axialkolbenpumpe und ein oder mehrere hydrostatische Motoren in einem geschlossenen hydraulischen Kreis miteinander verbunden sind. Die Pumpe wird von einer Antriebsmaschine, beispielsweise einem Verbrennungs-, insbesondere Dieselmotor, einer Elektromaschine oder einem Hybridantrieb angetrieben und die Motoren wiederum treiben beispielsweise Räder oder Achsen oder Ketten der mobilen Arbeitsmaschine an.

[0003] Die Axialkolbenpumpe ist häufig in ihrem Hubvolumen verstellbar. So kann beispielsweise bei konstanter Drehzahl der Antriebsmaschine der geförderte Druckmittelvolumenstrom im geschlossenen Kreis verändert werden, so dass eine Abtriebsdrehzahl der Motoren und damit eine Fahrgeschwindigkeit der mobilen Arbeitsmaschine verstellt werden kann.

[0004] Aus dem Stand der Technik sind Abtriebsdrehzahlregelungen und Regler mit einer Rückführung der Verstellung des Hubvolumens der Axialkolbenpumpe (sogenannte EP-Pumpen) bekannt. Im Falle von Axialkolbenpumpen in Schrägscheibenbauweise wird dabei ein Ist-Schwenkwinkel der Schrägscheibe rückgeführt.

[0005] Auch sind aus dem Stand der Technik drehzahlabhängige (DA) Verstelleinheiten für Axialkolbenpumpen bekannt, bei denen ein Regelventil einen Stelldruck erzeugt, der abhängig von der Antriebsdrehzahl der Axialkolbenpumpe und vom Arbeitsdruck im hydraulischen Kreis ist. Der Stelldruck wird durch ein elektromagnetisch betätigbares 4/3-Wegeventil den beiden gegenwirkenden Stellkammern des Stellzylinders der Axialkolbenpumpe zugeführt. Durch die Abhängigkeit des Stelldrucks vom Arbeitsdruck ist eine Lastsensitivität gegeben, die für einen geforderten geschwindigkeitsgeführten Betrieb des Fahrantriebes nachteilig sein kann.

[0006] Eine alternative Steuerung des Fördervolumens der Axialkolbenpumpe ist als elektrisch, direkt gesteuerte Verstellung (ET) bekannt. Hierbei sind für jeden der zwei einander entgegenwirkenden Stelldruckräume des Stellzylinders der Axialkolbenpumpe jeweils ein unabhängig, elektrisch ansteuerbares Druckreduzierventil vorgesehen. Jedem Druckreduzierventil ist dabei eine Durchflussrichtung der Axialkolbenpumpe zugeordnet. Der von den Druckreduzierventilen eingestellte, jeweilige Stelldruck ist proportional zur vorgewählten Stromstärke der Ansteuerung. Auch hier gilt, dass sich das Fördervolumen nicht nur in Abhängigkeit des Ansteuerstroms, sondern auch der Drehzahl und des Arbeitsdrucks einstellt.

[0007] Nachteilig an der ET- oder DA-geregelten Pumpe ist, dass keine exakte Geschwindigkeitsführung bei variierender Last möglich ist.

[0008] Bei Verwendung der EP-geregelten Pumpe entstehen hohe Kosten durch mechanische Rückführung des Ist-Schwenkwinkels, sowie ein zusätzlicher Aufwand bei der Inbetriebnahme zur Kompensation von Rückstellkräften an der Schwenkwiege.

[0009] Die ET-geregelte Pumpe kann ergänzend mit einer Vorsteuerung zur Kompensation von Störgrößen vorgesehen sein. Allerdings ist auch hier eine Genauigkeit schwer zu erreichen, da Parameter und Kennfelder nicht mit ausreichender Genauigkeit bekannt sind. Es entsteht ein hoher Parametrierungsaufwand bei Inbetriebnahme.

[0010] Wird die ET-geregelte Pumpe mit einer zusätzlichen Regelung zur Kompensation der Störgrößen verwendet, ist eine Dynamik der Verstellung gering. Zudem muss eine Messeinrichtung für den Schwenkwinkel vorgesehen sein.

[0011] Für die ET-geregelte Pumpe kann die genannte Vorsteuerung und die Regelung auch kombiniert werden. Allerdings führt ein Ausfall der Messeinrichtung dann zu einer verringerten Genauigkeit der Geschwindigkeitsführung. Das Fahrverhalten des Fahrantriebs könnte sich verändern, wenn Komponenten verschleißen. Zudem ist ein Parametrierungsaufwand bei Inbetriebnahme hoch.

[0012] Dem gegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine hydrostatische Axialkolbenpumpe für einen geschwindigkeitsgeführten hydrostatischen Fahrantrieb für eine mobile Arbeitsmaschine zu schaffen, die bei variierender Last eine robuste Geschwindigkeitsführung bei gleichzeitig geringem vorrichtungstechnischem Aufwand ermöglicht. Weiterhin besteht die Aufgabe darin, einen entsprechenden hydrostatischen Fahrantrieb, sowie ein Verfahren zur Steuerung der Axialkolbenpumpe, insbesondere des hydrostatischen Fahrantriebs zu schaffen.

[0013] Die erste Aufgabe wird gelöst durch eine hydrostatische Axialkolbenpumpe mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1, die zweite durch einen hydrostatischen Fahrantrieb mit den Merkmalen des Patentanspruchs 10 und die dritte durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 11.

[0014] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindungen sind in den jeweils abhängigen Patentansprüchen beschrieben.

[0015] Eine Axialkolbenpumpe für einen geschwindigkeitsgeführten, hydrostatischen Fahrantrieb hat ein verstellbares Hubvolumen und ist zur ist zur fluidischen Verbindung mit einem Hydromotor in, insbesondere geschlossenem, hydraulischem Kreis vorgesehen. Zur Verstellung des Hubvolumens der Axialkolbenpumpe ist eine Verstelleinheit vorgesehen, die einen Stellzylinder mit einer ersten Stelldruckkammer hat, in der über ein erstes Druckreduzierventil ein erster Stelldruck einstellbar ist. Dieser ist abhängig von einem ersten Strom an einem ersten Elektromagneten des ersten Druckreduzierventils. Zudem ist eine elektronische Steuereinrichtung vorgesehen, in der ein Modell des ersten Stroms in unmittelbarer oder mittelbarer Abhängigkeit von einer angeforderten Geschwindigkeit des Fahrantriebes abgelegt ist. Erfindungsgemäß weist die Axialkolbenpumpe eine Lern- und / oder Anpassungseinrichtung auf, die derart ausgestaltet ist, dass über sie in Abhängigkeit des ersten Stroms und einer diesem zuordenbaren oder zugeordneten Ist-Geschwindigkeit des Fahrantriebes das Modell, insbesondere wenigstens ein Parameter oder Kennfeld des Modells, anpassbar ist.

[0016] Durch einen Lern- und Anpassungseffekt kann im Zuge einer Lern- oder Anpassungsphase das Modell immer stärker verfeinert werden, sodass es zunehmend präziser wird. Dies kann so weit gehen, dass auf eine Regelung weitgehend oder sogar vollständig verzichtet werden kann. Damit einher geht, dass eine hohe Präzision und Fahrdynamik erreichbar ist und gleichzeitig eine Gefahr des Schwingens eines Regelkreises reduziert oder null ist, was zu höherer Systemrobustheit führt. Bei vollständigem Wegfall einer Regelung kann sogar auf dafür herkömmlicher Weise notwendige Erfassungseinrichtungen oder Abschätzeinrichtungen verzichtet werden, was den Aufwand verringert. Zudem ermöglicht die Lern- und/ oder Anpassungseinrichtung einen verringerten Aufwand bei Inbetriebnahme durch Erlernen der korrekten Kennfeld- oder Modellparameter.

[0017] Insbesondere zur Realisierung einer geschwindigkeitsgeführten Fahrt auch in entgegengesetzter Richtung und/oder eines Schleppbetriebs zumindest in einer der beiden Fahrtrichtungen, weist in einer Weiterbildung der Stellzylinder eine der ersten Stelldruckkammer entgegenwirkende, zweite Stelldruckkammer auf, in der über ein zweites Druckreduzierventil in genannter Weise ein zweiter Stelldruck einstellbar ist, der abhängig von einem zweiten Strom an einem zweiten Elektromagneten des zweiten Druckreduzierventils ist. Dabei enthält das in der elektronischen Steuereinrichtung abgelegte Modell zusätzlich ein Modell des zweiten Stroms in unmittelbarer oder mittelbarer Abhängigkeit der angeforderten Geschwindigkeit. Zudem ist die Anpassungseinrichtung vorzugsweise derart ausgestaltet, dass über sie in Abhängigkeit des zweiten Stroms und der diesem zuordenbaren oder zugeordneten Ist-Geschwindigkeit das Modell des zweiten Stroms, insbesondere wenigstens ein Parameter oder Kennfeld dieses Modells, anpassbar ist. Der bereits erwähnte Vorteil ergibt sich so auch für die andere Fahrtrichtung und alle möglichen Zug- und Schleppbetriebsrichtungen oder -arten.

[0018] Die folgenden Weiterbildungen sind aus Gründen der Übersichtlichkeit vorzugsweise bezüglich der ersten Stelldruckkammer, des ersten Druckreduzierventils, ersten Stelldrucks, ersten Stroms, ersten Elektromagneten und des Modells des ersten Stroms formuliert. Sie gelten aber selbstverständlich auch alternativ oder ergänzend für die zweite Stelldruckkammer, das zweite Druckreduzierventil, den zweiten Stelldruck, zweiten Strom, zweiten Elektromagneten und das Modell des zweiten Stroms.

[0019] In einer Weiterbildung hat die Axialkolbenpumpe eine Regeleinrichtung, über die eine Abweichung der Ist-Geschwindigkeit von der angeforderten Geschwindigkeit ausregelbar ist. Alternativ oder ergänzend ist über die Regeleinrichtung eine Abweichung eines erfassten oder abgeschätzten Ist-Wertes - von welchem die Ist-Geschwindigkeit abhängig ist - von einem dem Ist-Wert zuordenbaren oder zugeordneten, angeforderten Wert, ausregelbar. Dieser abgeschätzte Ist-Wert ist insbesondere ein Ist-Schwenkwinkel der Axialkolbenpumpe, sofern sie in Schrägachsen- oder Schrägscheibenbauweise ausgeführt ist. Der angeforderte Wert ist dann insbesondere ein angeforderter Schwenkwinkel.

[0020] In anderen Worten kann die Regeleinrichtung derart ausgestaltet sein, dass ihr Regeleingriff auf Geschwindigkeitsebene und / oder auf Schwenkwinkel- oder Verdrängungsvolumenebene wirksam ist.

[0021] Insbesondere wenn Kennwerte des Hydromotors in der Steuereinrichtung abgelegt sind, ist der angeforderte Schwenkwinkel in einer Variante aus der angeforderten Geschwindigkeit und einer Volumenstrombilanz der Axialkolbenpumpe und des Hydromotors und in einer ergänzenden oder alternativen Variante aus einem Kennfeld ermittelbar. Letztgenannte Variante ermöglicht die Berücksichtigung von Leckage und damit des Wirkungsgrades der Axialkolbenpumpe und des Hydromotors.

[0022] Die genannte Bilanz lautet für die angeforderte Geschwindigkeit vsoll und den daraus resultierenden angeforderten Schwenkwinkel αP,Soll der Axialkolbenpumpe:



[0023] Analog lautet für die Ist-Geschwindigkeit vIst und den daraus resultierenden, abgeschätzten Ist-Schwenkwinkel αP,Est die Bilanz:



[0024] In einer Weiterbildung ist eine Eingangsgröße der Regeleinrichtung der angeforderte Schwenkwinkel, sowie der aus der Bilanz oder dem Kennfeld abgeschätzte Ist-Schwenkwinkel der Axialkolbenpumpe.

[0025] Für die Abschätzung des Ist-Schwenkwinkels der Axialkolbenpumpe ist in einer Weiterbildung ein "Beobachter" oder eine Abschätzeinrichtung vorgesehen, in dem oder die genannte Bilanz oder das Kennfeld zur Auswertung abgelegt ist. Alternativ oder ergänzend kann eine Erfassungseinrichtung zur Erfassung des Ist-Schwenkwinkels der Axialkolbenpumpe vorgesehen sein, was zu einem präziseren Ergebnis als die Abschätzung führt.

[0026] In einer Weiterbildung sind erste Ausgabewerte der Regeleinrichtung und der Steuereinrichtung bezüglich des ersten Stroms über einen ersten Operator zum ersten Strom verknüpfbar oder verknüpft. So ergänzen oder summieren sich die ersten Ausgabewerte über den ersten Operator zum ersten Strom. Alternativ oder ergänzend sind zweite Ausgabewerte über einen zweiten Operator zum zweiten Strom verknüpfbar oder verknüpft, sodass sich die zweiten Ausgabewerte zum zweiten Strom ergänzen oder summieren.

[0027] In einer Weiterbildung ist die Anpassungseinrichtung derart ausgestaltet, dass über sie in Abhängigkeit des ersten Stroms und der dieser zuordenbaren oder zugeordneten Ist-Geschwindigkeit auch ein Modell der Regeleinrichtung, insbesondere wenigstens ein Parameter oder Kennfeld dieses Modells, anpassbar ist. Alternativ oder ergänzend ist die Anpassungseinrichtung derart ausgestaltet, dass über sie in Abhängigkeit des zweiten Stroms und der diesem zuordenbaren oder zugeordneten Ist-Geschwindigkeit ein Modell der Regeleinrichtung, insbesondere wenigstens ein Parameter oder Kennfeld dieses Modells, anpassbar ist.

[0028] In einer Weiterbildung ist die Anpassungseinrichtung derart ausgestaltet, dass über sie das Modell der Steuereinrichtung und ein Modell der Regeleinrichtung derart anpassbar sind, dass ein erster Ausgabewert der Regeleinrichtung minimierbar, nahe null oder null ist. Alternativ oder ergänzend ist die Anpassungseinrichtung derart ausgestaltet, dass über sie das Modell der Steuereinrichtung und ein Modell der Regeleinrichtung derart anpassbar sind, dass ein zweiter Ausgabewert der Regeleinrichtung minimierbar, nahe null oder null ist.

[0029] In einer Weiterbildung ist die Regeleinrichtung automatisiert oder durch einen Bediener deaktivierbar, insbesondere im Anschluss an einen Anpassungsbetrieb oder eine Inbetriebnahme. Vorzugsweise hat die Regeleinrichtung einen Bereitschaftsmodus. Insbesondere weist dieser eine fortlaufende Kontrolle der Abweichung auf, sodass ein (Wieder-) Eingreifen der Regeleinrichtung oberhalb einer vorbestimmten Schwelle der Abweichung, jederzeit möglich ist.

[0030] In einer Weiterbildung ist die Anpassungseinrichtung automatisiert oder durch einen Bediener deaktivierbar, insbesondere im Anschluss an einen Anpassungsbetrieb oder eine Inbetriebnahme. Vorzugsweise hat die Anpassungseinrichtung einen Bereitschaftsmodus. Insbesondere weist dieser eine fortlaufende Kontrolle der Abweichung auf, sodass eine (Wieder-) Aufnahme der Anpassung des Modells oder der Modelle, beispielsweise im Falle lebenszyklusbedingter Alterung der Axialkolbenpumpe, des Hydromotors und/oder des hydraulischen Kreises, jederzeit möglich ist.

[0031] In einer Weiterbildung hat die Anpassungseinrichtung für die Anpassung eine Abbruchbedingung zumindest in Abhängigkeit des ersten Stroms und der zuordenbaren oder zugeordneten Ist-Geschwindigkeit. Alternativ oder ergänzend weist die Anpassungseinrichtung für die Anpassung eine Abbruchbedingung zumindest in Abhängigkeit des zweiten Stroms und der zuordenbaren oder zugeordneten Ist-Geschwindigkeit auf.

[0032] In einer Weiterbildung hat das jeweilige Modell jeweils einen statischen Anteil und einen dynamischen Anteil, wobei die Anpassungseinrichtung auf einen der Anteile oder auf beide anpassend einwirken kann.

[0033] Vorzugsweise hat die Axialkolbenpumpe wenigstens ein Bedienelement zur Erfassung der angeforderten Geschwindigkeit, insbesondere ein Fahrpedal oder ein Fahrjoystick, oder zumindest eine Schnittstelle für genanntes Bedienelement. Zudem können weitere Bedienelemente wie Fahrtrichtungsschalter, Fahrbereichsauswahlschalter, Inch-Pedal oder Cruise Control - oder entsprechende Schnittstellen - vorgesehen sein.

[0034] Vorzugsweise sind die Anpassungseinrichtung, die Steuereinrichtung und ggf. die Regeleinrichtung und/oder der Beobachter zu einer Steuereinheit, insbesondere baulich und/oder logisch, zusammengefasst.

[0035] Vorzugsweise ist die oder sind die oben genannten Schnittstellen an der Steuereinheit vorgesehen.

[0036] Vorzugsweise hat die Steuereinheit eine, insbesondere mit der oder den Schnittstellen verbundene oder signalverbundene, Interpretations- oder Ermittlungseinrichtung, über die eine Stellung des Fahrpedals und / oder anderer Bedienelemente interpretierbar ist oder sind, woraus die angeforderte Geschwindigkeit ableitbar ist.

[0037] In einer Weiterbildung hat der Hydromotor ein konstantes Verdrängungsvolumen, wodurch die oben genannten Bilanzen und Abschätzungen vergleichsweise einfach ausführbar sind. Alternativ hat er ein verstellbares Verdrängungsvolumen. Zur Ausführung der Bilanzen ist dann vorzugsweise eine zusätzliche Erfassungseinrichtung für sein Verdrängungsvolumen und/oder eine Abschätzeinrichtung zu dessen Abschätzung vorgesehen.

[0038] Ein geschwindigkeitsgeführter hydrostatischer Fahrantrieb, insbesondere für eine mobile Arbeitsmaschine, hat eine Axialkolbenpumpe, die gemäß wenigstens einem Aspekt der vorangegangenen Beschreibung ausgestaltet ist. Sie ist mit einem Hydromotor in, insbesondere geschlossenem, hydraulischem Kreis fluidisch verbunden und mit einer Antriebsmaschine, insbesondere einer Verbrennungskraftmaschine, gekoppelt oder koppelbar. Der Hydromotor ist mit einem Abtrieb, insbesondere einem Rad, einer Achse oder Kette gekoppelt oder koppelbar.

[0039] Ein Verfahren zur Steuerung der Axialkolbenpumpe, die gemäß wenigstens einem Aspekt der vorhergehenden Beschreibung ausgestaltet ist, hat zumindest Schritte "Modellbasiertes Ermitteln eines einer angeforderten Geschwindigkeit zugeordneten ersten Stroms", sowie "Ansteuern des ersten Elektromagneten damit". Erfindungsgemäß weist das Verfahren einen Schritt "Anpassen des Modells zumindest in Abhängigkeit der Ist-Geschwindigkeit und des ersten Stroms" auf.

[0040] Ergänzend weist es vorzugsweise einen vorgelagerten Schritt "Erfassen der angeforderten Geschwindigkeit", sowie einen Schritt "Erfassen der Ist-Geschwindigkeit" auf.

[0041] In einer Weiterbildung des Verfahrens erfolgt ein Schritt "Modellbasiertes Ausregeln einer Differenz aus angeforderter Geschwindigkeit und Ist-Geschwindigkeit, oder einer von diesen Geschwindigkeiten abhängigen Differenz".

[0042] In einer Weiterbildung des Verfahrens erfolgt ein Schritt "Anpassen des Modells oder der Modelle in Abhängigkeit zumindest der Ist-Geschwindigkeit und des ersten Stroms derart, bis das Ausregeln, insbesondere gemäß einer vorbestimmten Abbruchbedingung, entfallen kann".

[0043] In einer Weiterbildung des Verfahrens erfolgt ein Schritt "Deaktivieren der Anpassungseinrichtung in Abhängigkeit einer vorbestimmten Abbruchbedingung, und/oder Deaktivieren der Regeleinrichtung in Abhängigkeit einer vorbestimmten Abbruchbedingung".

[0044] Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen hydrostatischen Axialkolbenpumpe, eines damit ausgeführten Fahrantriebes, sowie eines Verfahrens zur Steuerung der Axialkolbenpumpe sind in den Zeichnungen dargestellt. Anhand der Figuren dieser Zeichnungen wird die Erfindung nun näher erläutert.

[0045] Es zeigen:

Figur 1 einen hydraulischen Schaltplan einer erfindungsgemäßen Axialkolbenpumpe gemäß einem Ausführungsbeispiel,

Figur 2 einen logischen Schaltplan eines erfindungsgemäßen Fahrantriebes mit der Axialkolbenpumpe gemäß Figur 1 und einem darin abgelegten erfindungsgemäßen Verfahren in schwenkwinkelbasiertem Anpassungsbetrieb,

Figur 3 einen logischen Schaltplan des erfindungsgemäßen Fahrantriebes gemäß Figur 2 und dem darin abgelegten erfindungsgemäßen Verfahren in geschwindigkeitsbasiertem Anpassungsbetrieb, und

Figur 4 einen logischen Schaltplan des erfindungsgemäßen Fahrantriebes gemäß Figur 2 und 3 und dem darin abgelegten erfindungsgemäßen Verfahren in einem rein gesteuerten Betrieb.



[0046] Figur 1 zeigt einen Schaltplan des Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Axialkolbenpumpe 1. Es werden nur die für die Erfindung wesentlichen Komponenten der Axialkolbenpumpe beschrieben. Sie hat ein Gehäuse 2, an dem zwei Arbeitsanschlüsse A, B gebildet sind, an die jeweils eine (nicht gezeigte) Arbeitsleitung eines geschlossenen Kreises angeschlossen wird. Mit einem in den Kreis fluidisch eingebundenen (nicht gezeigten) Hydromotor ist so ein erfindungsgemäßer hydrostatischer Fahrantrieb für eine (nicht gezeigte) mobile Arbeitsmaschine gebildet.

[0047] Die Axialkolbenpumpe 1 ist mit einer Schrägscheibe 4 ausgeführt, deren Schwenkwinkel αP über eine Verstelleinheit 6 einstellbar ist. Dazu dient ein doppeltwirkender Stellzylinder 8, der eine erste Stelldruckkammer 101 und eine dem entgegenwirkende, zweite Stelldruckkammer 102 aufweist.

[0048] Ein erster Steuerdruck pst1 wirkt in der ersten Stelldruckkammer 101 in Richtung einer Vergrößerung des Schwenkwinkels αP und damit in Richtung einer Vergrößerung des Hubvolumens VP der Axialkolbenpumpe 1. Dem entgegen wirkt ein zweiter Stelldruck pst2 in der zweiten Stelldruckkammer 102 in Richtung einer Verkleinerung des Schwenkwinkels αP und damit in Richtung einer Verringerung des Hubvolumens VP der Axialkolbenpumpe 1. Dabei lässt sich eine Stelldruckdifferenz Δpst = pst1 - pst2 definieren, wobei diese Stelldruckdifferenz Δpst definitionsgemäß im Ausführungsbeispiel stets in Richtung einer Vergrößerung des Schwenkwinkels ap, bzw. des Hubvolumens VP, wirkt.

[0049] Über eine Antriebswelle 12 der Axialkolbenpumpe 1 wird deren Triebwerk 14 und darüberhinausgehend auch eine Speisepumpe 16 angetrieben. Die Antriebswelle 12 wird von einem (nicht gezeigten) Dieselmotor angetrieben und rotiert mit einer Drehzahl nP. Diese Drehzahl np wirkt zusammen mit der Stelldruckdifferenz Δpst in Richtung einer Vergrößerung des Schwenkwinkels αP. Genauer gesagt wirkt eine Zunahme der Drehzahl nP auf diese Weise.

[0050] Eine Charakteristik der Axialkolbenpumpe 1 ist in einer elektronischen Steuereinheit 18 als Formeln und/oder als Kennfelder bzw. Kennlinien hinterlegt.

[0051] Weiterhin werden die Drehzahl np und die Stelldruckdifferenz Δpst und der Hochdruck HD gemessen. Damit lassen sich Betriebspunkte der erfindungsgemäßen Axialkolbenmaschine 1 ansteuern, ohne dass dafür eine Rückkoppelung im Sinne eines Regelkreises notwendig ist.

[0052] Die beiden Stelldrücke pst1, pst2 werden über zwei Druckreduzierventile 201, 202 gesteuert. Diese haben jeweils einen elektrischen Magneten a, b, der über eine jeweilige elektrische Leitung 221, 222 mit der elektronischen Steuereinheit 18 verbunden sind.

[0053] Die beiden Druckreduzierventile 201, 202 sind derart ausgelegt, dass der jeweilige Stelldruck pst1, pst2 proportional zur jeweiligen Stromstärke I1, I2 ist.

[0054] Die beiden Druckreduzierventile 201, 202 werden eingangsseitig über eine Speisedruckleitung 24 von der Speisepumpe 16 versorgt.

[0055] Figur 2 zeigt einen logischen Schaltplan eines hydrostatischen Fahrantriebes 26 mit der Axialkolbenpumpe 1 gemäß Figur 1, wobei diese in auf die zuvor genannten Komponenten Verstelleinheit 6, Stellzylinder 8, Triebwerk 14 und Steuereinheit 18 reduziert dargestellt ist. Der Fahrantrieb 26 hat einen Fahrantriebsstrang 28, sowie eine Bedienerschnittstelle 30. Der Fahrantriebsstrang 28 enthält die in ihrem Hubvolumen VP = f(αP) verstellbare Axialkolbenpumpe 6, 8, 14 und einen mit konstantem Verdrängungsvolumen VM ausgestalteten Hydromotor 32. Beide sind wie vorbeschrieben in geschlossenem, hydraulischem Kreis angeordnet. Der Fahrantriebsstrang 28 hat des Weiteren eine Erfassungseinrichtung 34 zur Erfassung des Ist-Wertes einer Fahrgeschwindigkeit vist.

[0056] Die Bedienerschnittstelle 30 (HMI) hat zur Definition einer Geschwindigkeitsanforderung ein Fahrpedal 36, ein Inchpedal 38, ein Cruise Control 40, sowie weitere Bedienelemente 42.

[0057] Die Steuereinheit 18 hat eine Interpretationseinrichtung 44 zur Wandlung der Geschwindigkeitsanforderung des Bedieners in eine Geschwindigkeitsvorgabe oder angeforderte Geschwindigkeit vsoll. Die Steuereinheit 18 hat zudem eine Berechnungseinrichtung 46 zur Berechnung eines angeforderten Schwenkwinkels αP,soll der Axialkolbenpumpe 1 gemäß Figur 1 aus der angeforderten Geschwindigkeit vsoll.

[0058] Des Weiteren hat die Steuereinheit 18 eine Steuereinrichtung 48, eine dieser überlagerbare oder überlagerte Regeleinrichtung 50, eine Anpassungseinrichtung 52, sowie eine Abschätzeinrichtung 54.

[0059] Gemäß Figur 2 erfolgt eine Auslenkung des Fahrpedals 36, das mit der Interpretationseinrichtung 44 signalverbunden ist. Diese wandelt den Fahrerwunsch in eine angeforderte Geschwindigkeit vsoll um, die in die Berechnungseinrichtung 46 eingeht. Hierin erfolgt, unter Annahme eines Konstantmotors 32 mit konstantem Verdrängungsvolumen VM, die Berechnung eines entsprechenden Sollschwenkwinkels αPsoll. Dieser geht in die Steuereinrichtung 48 und in die Regeleinrichtung 50 ein. In beiden Einrichtungen 48, 50 sind Kennfelder und jeweils ein Modell des ersten Stroms I1 in Abhängigkeit des angeforderten Schwenkwinkels αPsoll, das heißt mittelbar in Abhängigkeit der angeforderten Geschwindigkeit vsoll, abgelegt. Die Einrichtungen 48, 50 ermitteln aus dem jeweiligen Modell und Kennfeld erste Ausgabewerte I1ff bezüglich Steuerung ("feed-forward") und I1fb bezüglich Regelung ("feed-back"). Beide Ausgabewerte I1ff und I1fb werden dann an einem ersten Operator 56 zum ersten Strom I1 addiert. Dieser steuert per elektrischer Leitung 221 gemäß Figur 1 den ersten Elektromagneten a an und bewirkt dort über das damit angesteuerte erste Druckreduzierventil 201 einen ersten Stelldruck pst1 in dem ersten Stelldruckraum (101). An der Axialkolbenpumpe 6, 8, 14 gemäß Figur 2 resultiert daraus ein Ist-Schwenkwinkel αPist, der bei der Drehzahl np der Axialkolbenpumpe und Antriebsmaschine zu einem Druckmittelvolumenstrom QP führt. Über die oben genannte Bilanz resultiert daraus am Hydromotor 32 die Abtriebsdrehzahl nM die zu der Ist-Geschwindigkeit vist proportional ist. Letztgenannte wird von der Erfassungseinrichtung 34 erfasst und an die Abschätzeinrichtung 54 gemeldet. Diese schätzt den Ist-Schwenkwinkel, da dieser nicht erfasst wird, ab. Der abgeschätzte Ist-Schwenkwinkel ist als αPest bezeichnet. Er geht in die Regeleinrichtung 50 als zweite Eingangsgröße, neben dem Sollwert αPsoll des Schwenkwinkels, ein. Auf diese Weise kann auf die teure Erfassung des Ist-Schwenkwinkels αPist verzichtet werden und dennoch eine Regelung stattfinden. Zudem geht die Ist-Geschwindigkeit vist in die Anpassungseinrichtung 52 zusammen mit dem ihr zugrundeliegenden, ersten Strom I1 ein. Der dort abgelegte Lern- und Anpassungsalgorithmus verändert im Zuge dessen die Modellparameter der in den Einrichtungen 48 und 50 abgelegten Modelle und/oder die Kennfelder des ersten Stroms I1, so dass mit zunehmender Anpassung der erste Ausgabewert I1fb der Regeleinrichtung 50 immer kleiner wird, die Regelung also abnimmt.

[0060] Die Anpassungseinrichtung 52 ist vorzugsweise derart ausgestaltet, dass sich im Laufe des Anpassungsbetriebes eine immer bessere Übereinstimmung zwischen verwendeten und tatsächlich vorliegenden Parametern der Modelle ergibt.

[0061] Auf diese Weise können auch Alterungseffekte der Komponenten in der Steuerung der Axialkolbenpumpe 1 berücksichtigt werden. Es ergibt sich ein gleichbleibend gutes Fahrverhalten.

[0062] Durch das geschilderte Anpassen der Kennfelder und/oder Parameter verbessert sich insbesondere die Steuerung mittels der Steuereinrichtung 48 immer weiter, so dass ab einem gewissen Zeitpunkt oder Abbruchkriterium auf die Regelung durch die Regeleinrichtung 50 vollständig verzichtet werden kann. Dieser Fall ist in Figur 4 dargestellt. Die Regeleinrichtung 50, sowie die Anpassungseinrichtung 52 und die Abschätzeinrichtung 54 sind dann deaktiviert (grafisch nicht dargestellt).

[0063] Da dann nur noch gesteuert und nicht mehr geregelt wird, weisen die Axialkolbenpumpe und der Fahrantrieb eine Robustheit beispielsweise gegen Sensorausfall auf. In diesem Fall kann dann auf eine Messung der Ist-Geschwindigkeit vist, verzichtet werden. Der Verzicht auf Sensorik ist hoch zu bewerten, da ein jederzeit möglicher Sensorausfall üblicher Weise sehr ungünstige Auswirkungen auf die Geschwindigkeitsführung hat.

[0064] Zum Erlernen der benötigten Parameter und Kennfelder kann sich in der Lern- und Anpassungsphase jedoch eine zeitweilige Verwendung eines Sensors für die Ist-Geschwindigkeit vist und eines Schwenkwinkelsensors für den Ist-Schwenkwinkel αist als sinnvoll erweisen, um die Lern- und Anpassungsphase zu verkürzen.

[0065] Das Anpassen der Parameter und/oder der Kennfelder kann durch einen Schritt "lokale Anpassung von Punkten im Kennfeld" und/oder einen Schritt "Verschiebung von Kennlinien" erfolgen. Vorteil der Kennlinienverschiebung ist, dass auch Punkte, die nicht im Betrieb angefahren werden, mit adaptiert werden. Hierfür ist ein Modellansatz notwendig, der beispielsweise einen linearen Zusammenhang der abzuschätzenden Größe mit dem Schwenkwinkel beschreibt. Nachteilig an der Kennlinienverschiebung kann sein, dass es zu einer Verschlechterung mancher Punkte kommt, falls der angenommene Zusammenhang (bspw. lineare Zusammenhang) nicht zutrifft.

[0066] Figur 3 zeigt eine Variante des Fahrantriebes 26 gemäß Figur 2, bei der die Ermittlungen des Schwenkwinkels αPsoll aus der angeforderten Geschwindigkeit vsoll und des abgeschätzten Ist-Schwenkwinkels αpest aus der Ist-Geschwindigkeit vist entfallen, da die Steuereinrichtung 48 und die Regeleinrichtung 50 unmittelbar geschwindigkeitsabhängig wirksam sind, also ohne eine Rekonstruktion des Schwenkwinkels α aus der Geschwindigkeit v. In diesem Fall geht die Ist-Geschwindigkeit vist direkt in die Regeleinrichtung 50 und die Soll-Geschwindigkeit vsoll direkt in die Steuereinrichtung 48 und die Regeleinrichtung 50 ein.

[0067] Vorteile der Erfindung sind eine Vereinfachung und Kostenreduktion durch Entfall einer EP-geregelten Pumpe, eine verbesserte Leistung durch präzise Geschwindigkeitsfolge, ein reduzierter Inbetriebnahmeaufwand, da benötigte Parameter selbstständig eingestellt und erlernt werden, eine Erhöhung der Sicherheit, da eine messtechnische Erfassung nur zeitweilig benötigt wird und nach Inbetriebnahme ein rein gesteuerter Betrieb möglich wird, sowie das Erreichen eines über die Lebenszeit gleichbleibenden Maschinenverhaltens bei fortlaufender Verwendung der Anpassungseinrichtung 52, da Verschleißeffekte durch die Anpassung der Parameter und/oder der Kennfelder in der Fahrzeugsteuerung kompensiert werden.

[0068] Offenbart ist eine Axialkolbenpumpe für einen hydrostatischen Fahrantrieb, mit einem hydraulisch verstellbaren Hubvolumen und einer Verstelleinheit dafür, wobei proportional zu einem Verstellstrom ein Verstelldruck der Verstelleinheit wirksam ist, von dem das Hubvolumen und mittelbar ein Volumenstrom und eine Fahrgeschwindigkeit abhängen. Dabei ist eine Steuereinrichtung vorgesehen, in der ein Modell und/oder ein Kennfeld des Verstellstroms in Abhängigkeit einer angeforderten Geschwindigkeit abgelegt ist. Erfindungsgemäß ist eine Lern- und/oder Anpassungseinrichtung vorgesehen, über die in Abhängigkeit des Verstellstroms und einer diesem zuordenbaren oder zugeordneten Ist-Geschwindigkeit das Modell und/oder Kennfeld anpassbar ist.

[0069] Offenbart ist zudem ein hydrostatischer Fahrantrieb mit der Axialkolbenpumpe. Offenbart ist weiterhin eine mobile Arbeitsmaschine, insbesondere ein Kommunalfahrzeug, ein Radlader, eine Landmaschine, wie beispielsweise ein Sprayer oder ein Mähdrescher, oder dergleichen, mit einem derartigen hydrostatischen Fahrantrieb. Offenbart ist zudem ein Verfahren zur Steuerung der Axialkolbenpumpe und/oder des Fahrantriebes.


Ansprüche

1. Hydrostatische Axialkolbenpumpe für einen geschwindigkeitsgeführten hydrostatischen Fahrantrieb(26), die ein verstellbares Hubvolumen (VP), aufweist und zur fluidischen Verbindung mit einem Hydromotor (32) in, insbesondere geschlossenem, hydraulischem Kreis vorgesehen ist, und die zur Verstellung des Hubvolumens (VP) eine Verstelleinheit (6) hat, die einen Stellzylinder (8) mit einer ersten Stelldruckkammer (101) hat, in der über ein erstes Druckreduzierventil (201) ein erster Stelldruck (pst1) einstellbar ist, der abhängig von einem ersten Strom (I1) an einem ersten Elektromagneten (a) des ersten Druckreduzierventils (201) ist, und die eine elektronische Steuereinrichtung (48) hat, in der ein Modell des ersten Stroms (I1) in Abhängigkeit einer anforderbaren oder angeforderten Geschwindigkeit (vsoll) abgelegt ist, gekennzeichnet durch eine Anpassungseinrichtung (52), die derart ausgestaltet ist, dass über sie in Abhängigkeit des ersten Stroms (I1) und einer diesem zuordenbaren oder zugeordneten Ist-Geschwindigkeit (vist) das Modell anpassbar ist.
 
2. Axialkolbenpumpe nach Anspruch 1 mit einer Regeleinrichtung (50), über die eine Abweichung der Ist-Geschwindigkeit (vist) von der angeforderten Geschwindigkeit (vsoll) ausregelbar ist,
 
3. Axialkolbenpumpe nach Anspruch 2, wobei erste Ausgabewerte (I1fb, I1ff) der Regeleinrichtung (50) und der Steuereinrichtung (48) über einen ersten Operator (56) zum ersten Strom (I1) verknüpfbar oder verknüpft sind.
 
4. Axialkolbenpumpe nach Anspruch 2 oder 3, wobei die Anpassungseinrichtung (52) derart ausgestaltet ist, dass über sie in Abhängigkeit des ersten Stroms (I1) und der dieser zuordenbaren oder zugeordneten Ist-Geschwindigkeit (vist) ein Modell der Regeleinrichtung (50) anpassbar ist.
 
5. Axialkolbenpumpe nach einem der Ansprüche 2 bis 4, wobei die Anpassungseinrichtung (52) derart ausgestaltet ist, dass über sie das Modell der Steuereinrichtung (48) und ein Modell der Regeleinrichtung (50) derart anpassbar sind, dass ein erster Ausgabewert (I1fb) der Regeleinrichtung (50) minimierbar, nahe null oder null ist oder mit Bezug zum ersten Ausgabewert (I1ff) der Steuereinrichtung (48) vernachlässigbar ist.
 
6. Axialkolbenpumpe nach Anspruch 2 oder einem darauf rückbezogenen Anspruch, wobei die Regeleinrichtung (50) deaktivierbar ausgestaltet ist, insbesondere im Anschluss an einen Anpassungsbetrieb oder eine Inbetriebnahme.
 
7. Axialkolbenpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Anpassungseinrichtung (52) deaktivierbar ausgestaltet ist, insbesondere im Anschluss an einen Anpassungsbetrieb oder eine Inbetriebnahme.
 
8. Axialkolbenpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Anpassungseinrichtung (52) eine Abbruchbedingung der Anpassung zumindest in Abhängigkeit des ersten Stroms (I1) und der zuordenbaren oder zugeordneten Ist-Geschwindigkeit (vist) hat.
 
9. Axialkolbenpumpe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das jeweilige Modell jeweils einen statischen Anteil und einen dynamischen Anteil hat.
 
10. Hydrostatischer Fahrantrieb mit einer Axialkolbenpumpe (1), die gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche ausgestaltet ist, und die mit einem Hydromotor (32) in, insbesondere geschlossenem, hydraulischem Kreis fluidisch verbunden ist, wobei die Axialkolbenpumpe (1) mit einer Antriebsmaschine und der Hydromotor (32) mit einem Abtrieb gekoppelt oder koppelbar ist.
 
11. Verfahren zur Steuerung einer Axialkolbenpumpe (1) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 und/oder eines Fahrantriebes (26) gemäß Anspruch 10, mit Schritten

- Modellbasiertes Ermitteln zumindest eines einer angeforderten Geschwindigkeit (vsoll) zugeordneten ersten Stroms (I1),

- Ansteuern des ersten Elektromagneten (a) damit, gekennzeichnet durch einen Schritt

- Anpassen des Modells in Abhängigkeit einer Ist-Geschwindigkeit (vist) und zumindest des ersten Stroms (I1).


 




Zeichnung
















Recherchenbericht









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