(19)
(11) EP 3 728 095 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
16.03.2022  Patentblatt  2022/11

(21) Anmeldenummer: 18804655.1

(22) Anmeldetag:  27.11.2018
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B66B 1/24(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B66B 1/2408; B66B 2201/103; B66B 2201/215; B66B 2201/216; B66B 2201/235
(86) Internationale Anmeldenummer:
PCT/EP2018/082666
(87) Internationale Veröffentlichungsnummer:
WO 2019/120899 (27.06.2019 Gazette  2019/26)

(54)

VERFAHREN UND AUFZUGSTEUERUNG ZUM STEUERN EINER AUFZUGGRUPPE MIT EINER MEHRZAHL VON AUFZÜGEN BASIEREND AUF ZIELRUFEN

METHOD AND ELEVATOR CONTROL FOR CONTROLLING AN ELEVATOR GROUP WITH A PLURALITY OF ELEVATORS BASED ON CALLS

PROCÉDÉ ET DISPOSITIF DE COMMANDE D'ASCENSEUR PERMETTANT DE COMMANDER UN GROUPE D'ASCENSEURS POURVU DE PLUSIEURS ASCENSEURS EN FONCTION DES APPELS CIBLES


(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR

(30) Priorität: 21.12.2017 EP 17209813

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
28.10.2020  Patentblatt  2020/44

(73) Patentinhaber: Inventio AG
6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • CARONI, Stefano
    6965 Cadro (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
EP-B1- 0 891 291
US-A1- 2014 360 817
US-A- 4 915 197
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern einer Aufzuggruppe, welche eine Mehrzahl von Aufzügen umfasst. Ferner betrifft die Erfindung eine zum Durchführen des vorgeschlagenen Verfahrens konfigurierte Aufzugsteuerung, eine mit einer solchen Aufzugsteuerung ausgestattete Aufzuggruppe, ein Computerprogrammprodukt sowie ein computerlesbares Medium mit einem solchen Computerprogrammprodukt.

    [0002] Aufzüge dienen dazu, Nutzer bzw. Passagiere innerhalb von Bauwerken oder Gebäuden zwischen verschiedenen Höhenniveaus bzw. zwischen verschiedenen Stockwerken zu befördern. Insbesondere in sehr großen Gebäuden werden meist Aufzuggruppen eingesetzt, bei denen eine Vielzahl von Aufzügen dazu genutzt wird, große Mengen von Nutzern innerhalb des Gebäudes befördern zu können. Die Aufzüge einer solchen Aufzuggruppe werden dabei meist von einer der gesamten Aufzuggruppe zugeordneten Steuerung koordiniert, wobei die Steuerung versucht, die verschiedenen Aufzüge derart zu steuern und zu verfahren, dass eine Förderkapazität der gesamten Aufzuggruppe maximiert wird und/oder Wartedauern für die Nutzer minimiert werden.

    [0003] Es wurden Aufzuggruppen entwickelt, bei denen ein an einem Stockwerk eintreffender Nutzer nicht lediglich einen Aufzug ruft, indem er der Aufzuggruppe beispielsweise durch Drücken eines Tasters sein Wartestockwerk mitteilt. Stattdessen teilt der Nutzer der Aufzuggruppe auch mit, zu welchem Zielstockwerk eher transportiert zu werden wünscht. Unter Berücksichtigung einer solchen zusätzlichen Information über das Zielstockwerk kann die Steuerung der Aufzuggruppe dann zielgerichtet ferner ermitteln, welcher der Aufzüge der Aufzuggruppe den Transport des Nutzers übernehmen soll, beispielsweise indem berücksichtigt wird, ob andere Nutzer zuvor ein gleiches oder in der Nähe liegendes Zielstockwerk angegeben haben, sodass Nutzer mit gleichem oder ähnlichem Zielstockwerk einem gemeinsamen Aufzug, der hierin nachfolgend als Dienstaufzug bezeichnet werden soll, zugeordnet werden. Ein solches als "Zielrufsteuerung" bezeichnetes Verfahren zum Steuern von Aufzuggruppen ist zum Beispiel in EP 356 731, EP 0 891 291 B1 und EP 1 276 691 B1 beschrieben.

    [0004] Allerdings wurde beobachtet, dass insbesondere in sehr großen und hohen Gebäuden eine unter Verwendung einer herkömmlichen Zielrufsteuerung durchgeführte Zuordnung von Aufzügen einer Aufzuggruppe zu wartenden Nutzern nicht in allen Fällen optimal zu sein scheint.

    [0005] Es kann unter anderem ein Bedarf an einem Verfahren zum Steuern einer Aufzuggruppe bestehen, bei dem eine Auslastung aller Aufzüge der Aufzuggruppe weiter optimiert werden kann und somit eine Förderkapazität oder Fördereffizienz der Aufzuggruppe gesteigert werden kann und/oder Wartedauern für die Nutzer der Aufzuggruppe reduziert werden können. Hierdurch können eine Nutzerzufriedenheit verbessert, ein Energieverbrauch verringert und/oder Verschleiß an der Aufzuggruppe reduziert werden. Ferner kann ein Bedarf an einer entsprechend konfigurierten Aufzugsteuerung und einer damit ausgestatteten Aufzuggruppe sowie an einem zum Durchführen des Verfahrens konfigurierten Computerprogrammprodukt und einem damit versehenen computerlesbaren Medium bestehen.

    [0006] Einem solchen Bedarf kann durch den Gegenstand eines der unabhängigen Ansprüche entsprochen werden. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen sowie der nachfolgenden Beschreibung definiert.

    [0007] Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Steuern einer Aufzuggruppe mit einer Mehrzahl von Aufzügen basierend auf Zielrufen, welche von Nutzern an die Aufzuggruppe zu übermitteln sind, vorgeschlagen. Das Verfahren weist zumindest die folgenden Schritte, vorzugsweise in der angegebenen Reihenfolge, auf: (i) Empfangen eines Zielrufs, welcher zumindest Informationen betreffend ein Wartestockwerk, an dem ein den Zielruf übermittelnder Nutzer wartet, sowie betreffend ein Zielstockwerk, zu dem der Nutzer transportiert werden soll, beinhaltet; (ii) Abwarten eines Verzögerungszeitraums; und (iii) Zuordnen eines Dienstaufzugs nach Verstreichen des Verzögerungszeitraums aus der Mehrzahl von Aufzügen und Ansteuern des Dienstaufzugs dazu, den Nutzer an dem Wartestockwerk aufzunehmen und zu dem Zielstockwerk zu befördern. Dabei wird der Dienstaufzug unter Berücksichtigung von Informationen, welche in Zielrufen enthalten sind, welche während des Verzögerungszeitraums empfangen werden, zugeordnet.

    [0008] Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft eine Aufzugsteuerung zum Steuern einer Aufzuggruppe mit einer Mehrzahl von Aufzügen, welche dazu konfiguriert ist, ein Verfahren gemäß einer Ausführungsform des ersten Aspekts der Erfindung durchzuführen oder zu steuern.

    [0009] Ein dritter Aspekt der Erfindung betrifft eine Aufzuggruppe, welche eine Aufzugsteuerung gemäß einer Ausführungsform des zweiten Aspekts der Erfindung aufweist.

    [0010] Ein vierter Aspekt der Erfindung betrifft ein Computerprogrammprodukt, welches computerlesbare Anweisungen enthält, welche bei Ausführung auf einer Aufzugsteuerung gemäß eines zweites Aspekts der Erfindung diese dazu anleiten, ein Verfahren gemäß einer Ausführungsform des ersten Aspekts der Erfindung auszuführen.

    [0011] Ein fünfter Aspekt der Erfindung betrifft ein computerlesbares Medium, auf welchem ein Computerprogrammprodukt gemäß einer Ausführungsform des vierten Aspekts der Erfindung gespeichert ist.

    [0012] Mögliche Merkmale und Vorteile von Ausführungsformen der Erfindung können unter anderem und ohne die Erfindung einzuschränken als auf nachfolgend beschriebenen Ideen und Erkenntnissen beruhend angesehen werden.

    [0013] Wie einleitend angedeutet, führen herkömmliche Verfahren, bei denen die Zuordnung eines Dienstaufzugs aus einer Mehrzahl von Aufzügen zu einem Nutzer unter Berücksichtigung von dessen übermitteltem Zielruf durchgeführt wurde, zumindest in manchen Fällen dazu, dass die verfügbaren Aufzüge nicht in optimaler Weise den zu befördernden Nutzern zugeordnet werden. Hierdurch kann eine Fördereffizienz der Aufzuggruppe, eine Förderkapazität der Aufzuggruppe und/oder Warte- bzw. Beförderungsdauern für die Nutzer negativ beeinflusst werden.

    [0014] Als eine mögliche Maßnahme zur Reduzierung solcher negativen Einflüsse wird nun vorgeschlagen, dass Zuordnen eines Dienstaufzugs an einen wartenden Nutzer nicht mehr sofort durchzuführen, nachdem der Zielruf dieses Nutzers empfangen wurde. Stattdessen wird vorgeschlagen, zunächst einen bestimmten Verzögerungszeitraum abzuwarten, bevor dann die erforderliche Zuordnung des Dienstaufzugs zu dem wartenden Nutzer vorgenommen wird.

    [0015] Dieser Vorschlag beruht unter anderem auf der Erkenntnis, dass bei herkömmlichen Zielrufsteuerungen bei der Zuordnung eines Dienstaufzugs nicht berücksichtigt wird, ob zeitnah nach Empfang eines Zielrufs von einem Nutzer noch weitere Nutzer einen ähnlichen Zielruf übermitteln. Hierdurch kann es beispielsweise zu Situationen kommen, in denen mehrere Nutzer zeitnah einen ähnlichen Beförderungswunsch haben, die Zuordnung von Dienstaufzügen dies aber nicht berücksichtigt.

    [0016] Beispielsweise kann eine Situation auftreten, bei der mehrere Nutzer innerhalb eines kurzen Zeitraums in einem gleichen Stockwerk oder in nahe beieinanderliegenden Stockwerken eintreffen und zu ähnlichen Zielstockwerk befördert werden möchten. Bei einer herkömmlichen Zielrufsteuerung wird hierfür jedoch nicht notwendigerweise ein einzelner gemeinsamer Dienstaufzug eingesetzt. Dies liegt beispielsweise daran, dass dem ersten Nutzer bereits ein Dienstaufzug zugewiesen wird, bevor erkannt wird, dass andere Nutzer einen ähnlichen Beförderungswunsch haben. Der dem ersten Nutzer zugeordnete Dienstaufzug kann dann jedoch nicht genügend freie Plätze zur Aufnahme der weiteren Nutzer aufweisen, sodass die weiteren Nutzer anderen Aufzügen zugeordnet werden müssen. Hierdurch verschlechtert sich gegebenenfalls die gesamte Fördereffizienz der Aufzuggruppe. Außerdem können sich Wartezeiten für die Nutzer im Durchschnitt für alle Nutzer verlängern.

    [0017] Indem die Zuordnung eines Dienstaufzugs nicht direkt nach einem Empfangen des von dem Nutzer übermittelten Zielrufs, sondern erst nach Verstreichen eines Verzögerungszeitraums durchgeführt wird, können auch während des Abwartens des Verzögerungszeitraums Zielrufe, welche von weiteren Nutzern übermittelt werden, empfangen und dann bei der Zuordnung des Dienstaufzugs berücksichtigt werden. Hierdurch lässt sich die Zuordnung von Dienstaufzügen zu wartenden Nutzern insgesamt effizienter gestalten.

    [0018] Das Abwarten des Verzögerungszeitraums bedeutet dabei nicht zwangsläufig, dass der den Zielruf übermittelnde Nutzer länger auf seinen Aufzug warten braucht, da ohnehin in den meisten Fällen stets eine gewisse Wartedauer benötigt wird, um einen der Aufzüge der Aufzuggruppe hin zu dem Wartestockwerk zu verfahren und der Verzögerungszeitraum kürzer sein kann als eine solche Verfahrdauer. Dementsprechend kann der Verzögerungszeitraum in die durch die Verfahrdauer bedingte Wartedauer inkludiert sein, sodass das verzögerte Zuordnen des Dienstaufzugs nicht in einer Verlängerung der Wartedauer für den Nutzer resultieren braucht.

    [0019] Insbesondere kann gemäß einer Ausführungsform der Erfindung beim Zuordnen des Dienstaufzugs berücksichtigt werden, wie eine Zuordnung von Dienstaufzügen zu Zielrufe übermittelnden Nutzern unter Berücksichtigung weiterer Zielrufe, welche während des Verzögerungszeitraums empfangen werden, dahingehend gewählt werden kann, dass eine Auslastung der Aufzugsgruppe und/oder eine durchschnittliche Wartedauer für Nutzer der Aufzuggruppe optimiert werden.

    [0020] Mit anderen Worten können, nachdem der Zielruf eines ersten Nutzers empfangen wurde und während der daraufhin initiierte Verzögerungszeitraums abgewartet wird, beispielsweise von einer Aufzugsteuerung weitere Zielrufe von weiteren Nutzern empfangen werden. Aus diesen weiteren Zielrufen abgeleitete Informationen können dann dahingehend analysiert und ausgewertet werden, dass basierend sowohl auf dem Zielruf des ersten Nutzers als auch auf den weiteren Zielrufen der weiteren Nutzer eine verbesserte Zuordnung des Dienstaufzugs durch Auswahl aus den zur Verfügung stehenden mehreren Aufzügen der Aufzuggruppe vorgenommen werden kann.

    [0021] Dabei kann die Analyse und Auswertung dahingehend erfolgen, dass insgesamt eine Auslastung bzw. Fördereffizienz der Aufzugsgruppe optimiert wird. Beispielsweise können Dienstaufzüge derart zugeordnet werden, dass Nutzer mit gleichem oder ähnlichem Wartestockwerk und /oder gleichem oder ähnlichem Zielstockwerk möglichst gemeinsam einem gleichen Dienstaufzug zugeordnet werden, sofern ihre Zielrufe beispielsweise während des durch den ersten Zielruf initiierten Verzögerungszeitraums empfangen werden. Hierdurch können notwendige Verfahrwege von Aufzügen der Aufzuggruppe verringert werden und somit eine Fördereffizienz der Aufzuggruppe verbessert werden, sowie eventuell ein Energieverbrauch und/oder ein Verschleiß der Aufzuggruppe verringert werden.

    [0022] Ergänzend oder alternativ kann die Analyse und Auswertung dahingehend erfolgen, dass versucht wird, Dienstaufzüge den wartenden Nutzern derart zuzuordnen, dass im Mittel die Wartezeiten der Nutzer verringert werden. Insbesondere bei einem sehr hohen Passagieraufkommen kann es beispielsweise vorteilhaft sein, nicht jedem Nutzer direkt bei Empfangen seines Zielrufs einen zu diesem Zeitpunkt optimal erscheinenden Dienstaufzug zuzuordnen, da sich hierdurch beispielsweise Engpässe bei der geeigneten Zuordnung von Dienstaufzügen in Reaktion auf kurz darauf eintreffende Zielrufe ergeben können. Stattdessen kann es im Mittel günstiger sein, einem einen ersten Zielruf übermittelnden Nutzer basierend auf der Erkenntnis aus kurz darauf eintreffenden Zielrufen weiterer Nutzer einen für diesen ersten Nutzer nicht hinsichtlich seiner Wartedauer optimalen Dienstaufzug zuzuordnen. Für die Summe aller Nutzer kann sich hierdurch eine im Mittel verkürzte Wartedauer erzielen lassen.

    [0023] Gemäß einer Ausführungsform ist eine Zeitdauer des Verzögerungszeitraums länger als eine Berechnungszeitdauer, die für ein Berechnen des Zuordnens des Dienstaufzuges benötigt wird.

    [0024] Anders ausgedrückt soll der Verzögerungszeitraum vorzugsweise deutlich länger sein als diej enige Berechnungszeitdauer, die beispielsweise eine Aufzugsteuerung aufgrund ihrer technischen Auslegung benötigt, um einen Dienstaufzug basierend auf zum Zeitpunkt des Empfangs eines Zielrufs vorliegenden Informationen zuordnen zu können. Die Zuordnung des Dienstaufzugs, d.h. die Wahl, welcher der mehreren zur Verfügung stehenden Aufzüge der Aufzuggruppe einen wartenden Nutzer abholen und zu seinem Zielstockwerk bringen soll, wird dabei in der Regel von einer Aufzugsteuerung entschieden, der unterschiedliche Informationen zur Verfügung gestellt sind. Die Entscheidung über die Zuordnung des Dienstaufzugs erfolgt dabei durch ein Berechnen, d.h. durch eine Datenverarbeitung der zur Verfügung gestellten Informationen, und wird bisher im Rahmen der technischen Auslegung der Aufzugsteuerung im Regelfall schnellstmöglich durchgeführt. Die technische Auslegung der Aufzugsteuerung inkludiert hierbei insbesondere deren technische Datenverarbeitungsmöglichkeiten. Die zum Zuordnen eines Dienstaufzugs zu verarbeitenden Informationen umfassen unter anderem Informationen, welche mit dem Zielruf eines Nutzers übertragen werden, und Informationen, die über eine augenblickliche Auslastung der Aufzuggruppe, insbesondere hinsichtlich derzeit transportierter Passagiere sowie bereits geplanter Verfahrwege aufgrund zuvor empfangener Zielrufe. Typischerweise beträgt eine Berechnungszeitdauer mehrere Millisekunden bis hin zu einigen hundert Millisekunden.

    [0025] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung kann eine Zeitdauer des Verzögerungszeitraums länger als 2s, vorzugweise länger als 5s, weiter bevorzugt länger als 10s oder länger als 20s sein.

    [0026] Somit kann der Verzögerungszeitraum einerseits lange genug sein, um nach dem empfangen eines Zielrufs zunächst noch kurz danach eintreffende Zielrufe abwarten zu können und somit beispielsweise die Zuordnung von Dienstaufzügen basierend auf den Informationen aus mehreren Zielrufen bündeln zu können. Hierfür erscheinen Verzögerung Zeiträume von wenigstens 2 Sekunden oder wenigstens 5 Sekunden oder, insbesondere bei großen Aufzuganlagen in hohen Gebäuden, wenigstens 10 Sekunden oder 20 Sekunden, vorteilhaft. Andererseits sollte der Verzögerungszeitraum nicht zu lange sein, zum Beispiel bei kleinen Aufzuganlagen vorzugsweise nicht länger als 10 Sekunden oder 20 Sekunden und bei großen Aufzuganlagen vorzugsweise nicht länger als 30 Sekunden oder 50 Sekunden, um Wartedauern für Nutzer nicht oder zumindest nicht in übermäßiger Weise zu verlängern.

    [0027] Gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfasst das vorgeschlagene Verfahren ferner ein Berechnen einer Mindestanfahrtsdauer, die derjenige der Aufzüge, der dem in dem empfangenen Zielruf angegebenen Wartestockwerk zum Zeitpunkt des Empfangens des Zielrufs am nächsten ist, mindestens benötigt, um zu dem Wartestockwerk zu fahren. Alternativ, kann das Verfahren ferner ein Berechnen einer Mindestanfahrtsdauer, die derjenige der Aufzüge, der seinen bisher geplanten Fahrtablauf im Vergleich zu anderen der Aufzüge am wenigsten modifizieren muss, um zu dem Wartestockwerk zu fahren, mindestens benötigt, um das Wartestockwerk zu erreichen, umfassen. Eine Zeitdauer des Verzögerungszeitraums wird dann abhängig von der Mindestanfahrtsdauer gewählt.

    [0028] Mit anderen Worten braucht es sich bei dem Verzögerungszeitraum nicht zwingend um eine fest vorgegebene Zeitdauer handeln, sondern der Verzögerungszeitraum kann eventuell abhängig von während des Betriebs der Aufzuggruppe variierenden Bedingungen festgelegt werden. Solche variierenden Bedingungen können insbesondere eine mindestens erforderliche Anfahrtsdauer sein, die benötigt wird, um einen im konkreten Fall voraussichtlich am besten geeigneten Aufzug als Dienstaufzug zu dem Wartestockwerk des Nutzers, der einen Zielruf übermittelt hat, fahren zu lassen.

    [0029] Welcher Aufzug im konkreten Fall am besten als Dienstaufzug geeignet ist, kann dabei basierend auf verschiedenen Kriterien entschieden werden. Beispielsweise kann derjenige Aufzug als Dienstaufzug bevorzugt werden, der sich aktuell dem Wartestockwerk am nächsten befindet und der somit den kürzesten Anfahrtsweg hätte.

    [0030] Es können jedoch auch komplexere Kriterien angesetzt werden. Beispielsweise kann eine Berechnung sogenannter "Kosten" durchgeführt werden, welche angeben, wie stark ein Fahrplan eines Aufzugs, der zuvor basierend auf damals herrschenden Anforderungen ermittelt wurde, geändert werden müsste, um den wartenden Nutzer am Wartestockwerk abzuholen und zu seinem Zielstockwerk zu fahren. Dabei kann beispielsweise auch berücksichtigt werden, ob beziehungsweise wie viele andere Passagiere durch eine solche Fahrplanmodifikation beeinflusst wären. Durch Berechnung und Vergleich der potentiell entstehenden Kosten für jeden der Aufzüge der Aufzuggruppe für den Fall, dass dieser Aufzug als Dienstaufzug dienen müsste, kann derjenige Aufzug ermittelt werden, der zumindest zum Zeitpunkt des Empfangens des Zielrufs seinen bisher geplanten Fahrtablauf im Vergleich zu anderen Aufzügen am wenigsten verändern müsste und der daher ein chancenreicher Kandidat ist, nach Ablauf des Verzögerungszeitraums als Dienstaufzug ausgewählt zu werden.

    [0031] Je nachdem, wie lange in einer konkreten Situation die beim Empfangen des Zielrufs berechnete Mindestanfahrtsdauer ist, kann der abzuwartende Verzögerungszeitraums geeignet gewählt werden. Generell kann dabei der Verzögerungszeitraum umso länger gewählt werden, je länger die berechnete Mindestanfahrtsdauer für das Anfahren eines geeignetsten Aufzugs hin zu dem Wartestockwerk ist. Vorzugsweise sollte dabei der gewählte Verzögerungszeitraum deutlich kürzer als die berechnete Mindestanfahrtsdauer sein.

    [0032] Insbesondere kann gemäß einer Ausführungsform der Erfindung die Zeitdauer des Verzögerungszeitraums derart gewählt werden, dass von der Mindestanfahrtsdauer nach Ablauf des Verzögerungszeitraums eine genügende Restzeitdauer verbleibt, um dem Nutzer zu ermöglichen, eine Aufzugtür des ausgewählten Dienstaufzugs zu erreichen.

    [0033] Mit anderen Worten kann die Zeitdauer des Verzögerungszeitraums ausreichend kurz gewählt werden, damit nach Ablauf des Verzögerungszeitraums und dann erfolgter Zuordnung des Dienstaufzugs genügend Zeit verbleibt, um den Nutzer über den zugeordneten Dienstaufzug zu informieren und diesen zur Aufzugtür des ausgewählten Dienstaufzugs gehen zu lassen. Selbstverständlich kann dabei die Restzeitdauer, die nach Ablauf des Verzögerungszeitraums verbleibt, bis der zugeordnete Dienstaufzug tatsächlich am Wartestockwerk ankommt, situationsabhängig unterschiedlich zu wählen sein. Beispielsweise sollte bei einer Festlegung dieser Restzeitdauer berücksichtigt werden, wie weit eine Distanz ist, die der wartende Nutzer bis zur Aufzugtür des Dienstaufzugs zurücklegen muss. Die einzuhaltende Restzeitdauer kann somit beispielsweise je nach örtlichen Gegebenheiten in der Aufzuggruppe mehrere Sekunden, beispielsweise 3 Sekunden, 5 Sekunden, 10 Sekunden oder 20 Sekunden betragen.

    [0034] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung kann das vorgeschlagene Verfahren ferner ein Mitteilen der Identität des zugeordneten Dienstaufzugs an den den Zielruf übermittelnden Nutzer nach Ablauf des Verzögerungszeitraums umfassen.

    [0035] Anders ausgedrückt kann der einen Zielruf übermittelnde Nutzer, sobald nach Ablauf des Verzögerungszeitraums die Entscheidung über den ihm zuzuordnenden Dienstaufzug getroffen wurde, über die Identität dieses Dienstaufzugs informiert werden, sodass er sich rechtzeitig auf den Weg hin zu einer Aufzugtür dieses Dienstaufzugs begeben kann.

    [0036] Dabei kann es gemäß einer Ausführungsform der Erfindung vorteilhaft sein, die Identität des zugeordneten Dienstaufzugs an ein persönliches mobiles Datenverarbeitungsgerät des Nutzers zu übermitteln, wobei das Datenverarbeitungsgerät dazu eingerichtet sein sollte, dem Nutzer die Identität des zugeordneten Dienstaufzugs mitzuteilen.

    [0037] Unter einem persönlichen mobilen Datenverarbeitungsgerät kann hierbei ein Gerät verstanden werden, welches typischerweise im Besitz des Nutzers ist, d.h. welches von dem Nutzer mit sich geführt wird, und welches in der Lage ist, Daten mit anderen Geräten auszutauschen und diese zu verarbeiten. Typische Beispiele für solche Datenverarbeitungsgeräte sind Mobiltelefone, Smartphones, portable Computer, Wearables, etc.

    [0038] Auf dem Datenverarbeitungsgerät kann beispielsweise ein Computerprogramm in Form einer App installiert sein, welche das Datenverarbeitungsgerät dazu anweist, mit der Aufzugsteuerung zu kommunizieren. Die App ist eine Abkürzung für Anwendungsprogramm. Für mobile Geräte, wie z.B. Smartphones, können Apps über einen App-Store, der in ein Betriebssystem eines mobilen Gerätes integriert ist, bezogen und direkt auf dem mobilen Gerät installiert werden. Mit Hilfe von Cloud-Technologie können Apps durch einen Webbrowser über dem Internet oder einem Netzwerk von einer Speichereinheit (z.B. einem Server) vor Gebrauch auf dem Datenverarbeitungsgerät herunterladen oder direkt aufgerufen werden. Beispielsweise kann das Datenverarbeitungsgerät seine Kontaktdaten an die Aufzugsteuerung mitteilen, sobald der Nutzer einen Zielruf übermittelt. Hierzu kann das Datenverarbeitungsgerät beispielsweise über Nahfeldkommunikation (NFC) oder andere drahtlose Kommunikationsverfahren mit der Aufzugsteuerung kommunizieren. Eine Verwendung von Nahfeldkommunikation kann dabei den Vorteil bringen, dass sichergestellt werden kann, dass während des Übermittelns des Zielrufs nur das Datenverarbeitungsgerät des übermittelnden Nutzers sich nahe genug zu einer Kommunikationsschnittstelle der Aufzugsteuerung befindet, um seine Kontaktdaten zu übermitteln, sodass eindeutig zugeordnet werden kann, an welches Datenverarbeitungsgerät später nach Ablauf des Verzögerungszeitraums die Identität des zugeordneten Dienstaufzugs übermittelt werden soll.

    [0039] Dem Nutzer, der nach Übermittlung seines Zielrufes auf die Zuordnung eines Dienstaufzugs wartet, kann auf diese Weise die Identität des ihm zugeordneten Dienstaufzugs in einfacher und individueller Weise über sein persönliches mobiles Datenverarbeitungsgerät mitgeteilt werden. Die Mitteilung kann dabei visuell, beispielsweise durch Anzeigen auf einem Display, auditiv, beispielsweise durch Ausgeben einer Sprachansage, oder in anderer geeigneter Weise erfolgen.

    [0040] Prinzipiell sind jedoch auch andere Optionen zum Mitteilen der Identität des zugeordneten Dienstaufzugs an den Nutzer möglich. Beispielsweise kann der Nutzer in Reaktion auf das Übermitteln des Zielrufs eine Identifikationsnummer oder Ähnliches erhalten, mit Bezug auf welche dann nach Ablauf des Verzögerungszeitraums die Information bezüglich der Identität des zugeordneten Dienstaufzugs übermittelt wird. Beispielsweise können die Identifikationsnummer und die Identität des zugeordneten Dienstaufzugs auf einem Display dargestellt werden. Die zuvor vorgeschlagene Nutzung des persönlichen Datenverarbeitungsgeräts des Nutzers zum Mitteilen der Identität des zugeordneten Dienstaufzugs kann jedoch auf Seiten der Aufzuggruppe die Notwendigkeit für entsprechende Displays oder Ähnliches einsparen helfen.

    [0041] Ferner kann gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ein persönliches mobiles Datenverarbeitungsgerät des Nutzers dazu eingerichtet sein und dazu genutzt werden, den von dem Nutzer zu übermittelnden Zielruf zu erzeugen.

    [0042] Mit anderen Worten kann zum Beispiel das Smartphone als Datenverarbeitungsgerät eines Nutzers mithilfe einer darauf installierten App dazu eingerichtet sein, den Zielruf zu erzeugen. Hierzu kann der Nutzer an seinem Smartphone beispielsweise situationsgerecht eingeben, in welchem Wartestockwerk er sich aktuell befindet und zu welchem Zielstockwerk er befördert werden möchte. Alternativ kann das Smartphone die aktuelle Position des Nutzers selbsttätig ermitteln. Beispielsweise kann das Smartphone zu diesem Zweck mit der Aufzugsteuerung kommunizieren, vorzugsweise über Nahfeldkommunikation, um zu erkennen, in welchem Stockwerk es sich momentan befindet. Alternativ können hierfür Positionsdaten wie beispielsweise Daten eines globalen oder lokalen GPS-Systems genutzt werden. Auch das Zielstockwerk kann gegebenenfalls automatisiert ermittelt werden. Beispielsweise kann das Zielstockwerk basierend auf Gewohnheiten des Nutzers ermittelt werden.

    [0043] Gemäß weiterer Ausführungsformen der Erfindung kann ein persönliches mobiles Datenverarbeitungsgerät des Nutzers ferner dazu eingerichtet sein, andere Aktionen im Rahmen einer Kooperation mit der Aufzuggruppe bzw. mit deren Aufzugsteuerung auszuführen. Solche Aktionen können vielfältig sein und beispielsweise (i) ein Bestätigen des Empfangs des Zielrufs durch Ausgeben eines Signals über das Datenverarbeitungsgerät; (ii) ein Informieren des Nutzers über eine verbleibende Wartezeit bis zur Ankunft des Dienstaufzugs am Wartestockwerk durch Ausgeben eines Signals über das Datenverarbeitungsgerät; und/oder (iii) ein Informieren des Nutzers über einen zugewiesenen Wartebereich zum Warten bis zur Ankunft des Dienstaufzugs am Wartestockwerk durch Ausgeben eines Signals über das Datenverarbeitungsgerät umfassen.

    [0044] Im ersten Fall kann der Nutzer seinen Zielruf entweder direkt, d.h. beispielsweise durch Betätigen eines Knopfes oder einer Tastatur, welche Teil der Aufzuggruppe ist, oder indirekt, d.h. beispielsweise durch eine manuelle Eingabe des Zielrufs über sein persönliches mobiles Datenverarbeitungsgerät oder mittels einer von dem Datenverarbeitungsgerät automatisch durchgeführten Zielruferzeugung, an eine Aufzugsteuerung der Aufzuggruppe übermitteln. Die Aufzugsteuerung kann daraufhin den korrekten Empfang des Zielrufs quittieren, indem ein Signal an das persönliche Datenverarbeitungsgerät des Nutzers übermittelt wird und daraufhin das Datenverarbeitungsgerät den Nutzer über den korrekten Empfang seines Zielrufs in geeigneter Weise informiert. Hierdurch kann der Nutzer bereits direkt nach Übermittlung seines Zielrufs, d.h. noch während der Verzögerungszeitraum abgewartet wird und ihm somit noch keine Information über die Zuordnung eines Dienstaufzugs übermittelt wird, zumindest darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass sein Zielruf korrekt empfangen wurde.

    [0045] Im zweiten Fall kann, vorzugsweise nachdem nach Ablauf des Verzögerungszeitraums der Dienstaufzug zugeordnet wurde, der Nutzer darüber informiert werden, wie lange er voraussichtlich noch auf die Ankunft des Dienstaufzugs in seinem Wartestockwerk warten muss. Hierzu kann die Aufzugsteuerung die aktuelle Position des Dienstaufzugs und gegebenenfalls einen bereits berechneten Fahrplan bis zur Ankunft am Wartestockwerk, d.h. einschließlich etwaiger Zwischenstopps, analysieren und hieraus die Anfahrtsdauer zum Wartestockwerk berechnen. Eine entsprechende Information kann an das persönliche Datenverarbeitungsgerät des Nutzers übertragen werden und ihm von diesem zum Beispiel visuell oder auditiv ausgegeben werden. Hierdurch kann der Nutzer die verbleibende Wartezeit eventuell geeignet nutzen.

    [0046] Im dritten Fall kann die Aufzugsteuerung angeben, wo, d.h. in welchem Wartebereich, ein Nutzer nach Übermitteln seines Zielrufs vorzugsweise auf die Ankunft des Dienstaufzugs warten sollte. Der Wartebereich kann dabei abhängig von den örtlichen Gegebenheiten in dem Gebäude angrenzend an die Aufzuggruppe gewählt sein. Der Wartebereich kann eventuell individuell für jeden Nutzer ausgewählt werden. Beispielsweise kann der Wartebereich so gewählt sein, dass ein Nutzer bereits in der Nähe des ihm zugeordneten Dienstaufzugs auf dessen Ankunft wartet. Dabei kann der Wartebereich so gewählt sein, dass keine anderen Passagiere gestört oder behindert werden, wenn sie zu den ihnen zugeordneten Dienstaufzügen gehen wollen. Gegebenenfalls können in dem Wartebereich auch auf die Nutzer angepasste Unterhaltungs- oder Werbeangebote dargeboten werden.

    [0047] Eine Aufzugsteuerung gemäß einer Ausführungsform des zweiten Aspekts der Erfindung ist dazu konfiguriert, mehrere Aufzüge einer Aufzuggruppe derart geeignet zu steuern, dass unter Anwendung des hierin beschriebenen Verfahrens nach dem Empfangen eines Zielrufs von einem Nutzer zunächst der Verzögerungszeitraum abgewartet wird und erst dann dem Nutzer ein geeigneter Dienstaufzug zugeordnet wird. Die Aufzugsteuerung ist hierbei dazu konfiguriert, während des Verzögerungszeitraums noch weitere Zielrufe anderer Nutzer empfangen zu können und diese bei der Berechnung der Zuordnung des Dienstaufzugs zu dem erstgenannten Nutzer zu berücksichtigen.

    [0048] Die Aufzugsteuerung kann dabei prinzipiell rein mithilfe von Hardware aufgebaut sein. Alternativ wird es als vorteilhaft erachtet, die Aufzugsteuerung als über Software programmierbar auszugestalten. Hierzu kann die Aufzugsteuerung eine zentrale Datenverarbeitungseinheit (CPU), d.h. beispielsweise einen Prozessor, sowie Speichermedien zum beispielsweise elektronischen oder magnetischen Speichern von Daten umfassen. Ferner kann die Aufzugsteuerung über drahtgebundene oder drahtlose Schnittstellen verfügen, mithilfe derer Daten mit anderen Geräten wie beispielsweise dem oben genannten persönlichen mobilen Datenverarbeitungsgerät eines Nutzers ausgetauscht werden können. Die Schnittstellen können eine Datenkommunikation gemäß unterschiedlichen Übertragungsprotokollen und -technologien ermöglichen, beispielsweise WLAN, Bluetooth, NFC, etc. Auch Mensch-Maschine-Schnittstellen können vorgesehen sein.

    [0049] Eine programmierbare Aufzugsteuerung kann mithilfe von Software in Form eines Computerprogrammprodukts geeignet programmiert werden, sodass sie Ausführungsformen des hierin beschriebenen Verfahrens ausführt oder steuert. Das Computerprogrammprodukt kann dabei in einer beliebigen, von einem Computer lesbaren Computersprache formuliert sein.

    [0050] Das Computerprogrammprodukt kann auf einem computerlesbaren Medium wie zum Beispiel einem Flash-Speicher, einer CD, einer DVD, einem ROM, einem PROM, einem EPROM oder ähnlichem gespeichert sein. Alternativ kann das Computerprogrammprodukt auch auf einem oder mehreren Servern gespeichert sein, von denen aus es über ein Netzwerk, insbesondere das Internet, aufgerufen und durchgeführt oder heruntergeladen werden kann. Die Server können eine Datenwolke (Cloud) bilden. Dabei kann z.B. eine Nutzung des «Internet of Things» (IoT) im Smart-Building-Bereich stehen. Dies ermöglicht eine wirtschaftliche Anbindung von physischen Anlagen über die Internet- und Cloud-Technologie. Mittels Fernüberwachung können Daten der Anlage in Echtzeit analysiert und es kann in Echtzeit mit der Anlage interagiert werden.

    [0051] Es wird daraufhingewiesen, dass einige der möglichen Merkmale und Vorteile der Erfindung hierin mit Bezug auf unterschiedliche Ausführungsformen, insbesondere mit Bezug auf das erfindungsgemäße Steuerungsverfahren oder mit Bezug auf eine erfindungsgemäße Aufzugsteuerung, beschrieben sind. Ein Fachmann erkennt, dass die Merkmale in geeigneter Weise kombiniert, übertragen, angepasst oder ausgetauscht werden können, um zu weiteren Ausführungsformen der Erfindung zu gelangen.

    [0052] Nachfolgend werden Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung beschrieben, wobei weder die Zeichnung noch die Beschreibung als die Erfindung einschränkend auszulegen sind.

    Fig. 1 zeigt eine Aufzuggruppe, bei welcher eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens implementiert werden kann,

    Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung eines Verfahrens zum Steuern eines Aufzugs von einer Aufzuggruppe.



    [0053] Die Figuren sind lediglich schematisch und nicht maßstabsgetreu.

    [0054] Fig. 1 zeigt eine Aufzuggruppe 1, welche über fünf Aufzüge 3 verfügt. Jeder der Aufzüge 3 umfasst einen Aufzugschacht 17, innerhalb dessen sich jeweils eine Aufzugkabine 15 vertikal bewegen kann. Jede der Aufzugkabinen 15 wird dabei von einem Antrieb (nicht dargestellt) bewegt. Die Antriebe der verschiedenen Aufzüge 3 werden von einer gemeinsamen Aufzugsteuerung 5 gesteuert. Die Aufzugsteuerung 5 koordiniert dabei auch Fahrpläne der mehreren Aufzüge 3, um Nutzer 11 möglichst effizient mithilfe der Aufzuggruppe 1 befördern und Wartezeiten minimieren zu können. Dabei ist vorgesehen, dass die Nutzer 11, wenn sie, während sie an einem Wartestockwerk 19 warten, einen der Aufzüge 3 der Aufzuggruppe 1 anfordern, auch angeben, zu welchem Zielstockwerk 21 sie befördert werden wollen. Basierend auf dieser Information in einem Zielruf kann die Aufzugsteuerung 5 die Fahrpläne der Aufzüge 3 der Aufzuggruppe 1 effizient planen.

    [0055] Bei einem herkömmlichen Zielrufsystem wird bislang versucht, die Berechnung eines einem Nutzer 11 zugeordneten Dienstaufzugs 3', das heißt die Auswahl eines Aufzugs 3' aus der Mehrzahl von Aufzügen 3 zum Transportieren des den Zielruf absetzende Nutzers 11, möglichst schnell durchzuführen, um den Nutzer 11 möglichst sofort über die Identität des zugeordneten Dienstaufzugs 3' informieren zu können. Da die Berechnung schnell durchgeführt werden soll, können dabei keine zukünftigen Vorkommnisse wie beispielsweise zukünftige Aufzugrufe durch andere Nutzer 11 berücksichtigt werden, welche erst stattfinden, nachdem der vorliegende Zielruf eingegeben wurde.

    [0056] Es wird daher vorgeschlagen, die Arbeitsweise der Aufzugsteuerung 5 dahingehend zu modifizieren, dass bei dem von ihr durchgeführten Zielruf-Verfahren eine Zuordnung eines Dienstaufzugs 3' nicht sofort nach Empfangen des Zielrufs durchgeführt wird. Stattdessen soll zunächst ein Verzögerungszeitraum abgewartet werden, der zum Beispiel einige Sekunden dauern kann. Erst dann wird für den wartenden Nutzer 11 basierend auf dem zuvor übermittelten Zielruf ein geeigneter Dienstaufzug 3' berechnet und zugeordnet. Dabei werden auch Informationen berücksichtigt, die an die Aufzugsteuerung 5 erst nach Eingang des Zielrufs des ersten Nutzers 11, aber noch während des darauffolgenden Verzögerungszeitraums, von anderen Nutzern 11 übermittelt wurden. Hierdurch können Dienstaufzüge situationsgerechter den einzelnen Nutzern 11 zugeordnet werden.

    [0057] Nachfolgend wird eine Ausführungsform des hierin vorgeschlagenen Verfahrens zum Steuern der Aufzuggruppe 1 anhand eines Beispiels beschrieben.

    [0058] Die Aufzugsteuerung 5 überwacht kontinuierlich oder in kurzen Zeitabständen, ob ihr von einem Nutzer 11 ein Zielruf übermittelt wird. Um einen solchen Zielruf zu übermitteln, kann sich ein Nutzer 11 z.B. einem Zielruf-Terminal 7 nähern. An jedem der Stockwerke eines von der Aufzuggruppe 1 versorgten Gebäudes befindet sich dabei wenigstens ein Zielruf-Terminal 7. An dem Zielruf-Terminal kann der Nutzer 11 seinen Zielruf beispielsweise in sein persönliches mobiles Datenverarbeitungsgerät 7 in Form eines Smartphones eingeben. Auf dem Smartphone ist eine spezielle App installiert, welche einerseits dazu konfiguriert ist, die Information über den vom Nutzer 11 gewünschten Zielruf anzunehmen und andererseits dazu, diese Information an die Aufzugsteuerung 5 weiterzuleiten. Hierzu kann die App die Information über das aktuelle Wartestockwerk 19 sowie über das gewünschte Zielstockwerk 21 vom Nutzer 11 abfragen. Alternativ kann eine oder beide dieser Informationen automatisch erzeugt werden, beispielsweise indem die App zusätzliche Informationen von der Aufzugsteuerung 5 abfragt und/oder Gewohnheiten über das Aufzugnutzungsverhalten des Nutzers 11 analysiert. Die Zielruf-Informationen werden dann vorzugsweise drahtlos an die Aufzugsteuerung 5 übermittelt. Hierzu kann zwischen dem Smartphone und dem Zielruf-Terminal 7 beispielsweise eine Nahfeldkommunikation (NFC) aufgebaut werden, über die sowohl die Information über das aktuelle Wartestockwerk 19 als auch die Information über das gewünschte Zielstockwerk 21 an die Aufzugsteuerung 5 übertragen werden kann. Durch die Verwendung einer Nahfeldkommunikation, bei der Daten und Signale nur über kurze Distanzen, das heißt beispielsweise weniger als Im, übertragen werden können, kann gewährleistet werden, dass Zielrufe nur von Nutzern 11 übermittelt werden können, die sich tatsächlich nahe der Aufzuggruppe 1 befinden.

    [0059] Die Aufzugsteuerung 5 registriert daraufhin den empfangenen Zielruf. Gegebenenfalls schickt die Aufzugsteuerung 5 ein Signal an das Smartphone des Nutzers 11, um den Empfang des Zielrufs zu bestätigen. Hierauf hin kann das Smartphone dem Nutzer 11 einen entsprechenden Hinweis anzeigen oder ausgeben.

    [0060] Durch den Empfang des Zielrufs wird ein Verzögerungszeitraum gestartet. Eine Zeitdauer des Verzögerungszeitraums kann dabei entweder fest vorgegeben sein, d.h. zum Beispiel 20s betragen, oder situationsspezifisch gerechnet werden, d.h. zum Beispiel länger oder kürzer gewählt werden, je nachdem beispielsweise wie weit weg von dem Wartestockwerk der nächste Aufzug 3 ist, der als Dienstaufzug 3' dienen könnte.

    [0061] Während des Verzögerungszeitraums kann die Aufzugsteuerung 5 zwar bereits erste Berechnungen durchführen, um potentielle Kandidaten für den zuzuordnenden Dienstaufzug 3' auszuwählen, eine abschließende Zuordnung des Dienstaufzugs wird aber während des Verzögerungszeitraums noch nicht vorgenommen.

    [0062] Stattdessen kann die Aufzugsteuerung 5 eventuell zunächst ein Signal an das Smartphone des Nutzers 11 übermitteln, aufgrund dessen das Smartphone dem Nutzer eine Aufforderung anzeigt oder ausgibt, sich zu einem Wartebereich 23 zu begeben und dort weitere Informationen abzuwarten.

    [0063] Während des Verzögerungszeitraums kann die Aufzugsteuerung 5 dann Möglichkeiten für die Wahl eines als Dienstaufzug 3' geeigneten Aufzugs 3 analysieren und am Ende des Verzögerungszeitraums dann einen der Aufzüge 3 tatsächlich als Dienstaufzug 3' auswählen und dem wartenden Nutzer 11 zuordnen. Dabei wird nicht nur der Zielruf dieses Nutzers 11 sondern auch Zielrufe, die von anderen Nutzern 11 zu einem späteren Zeitpunkt innerhalb des Verzögerungszeitraums übermittelt wurden, berücksichtigt. Die Zuordnung des Dienstaufzugs 3' wird nach Ablauf des Verzögerungszeitraums abgeschlossen. Dabei kann der Verzögerungszeitraum entweder eine fest vorgegebene Zeitdauer sein oder situationsangepasst bemessen sein. Beispielsweise kann die Aufzugsteuerung 5 damit aufhören, eine optimierte Zuordnung des Dienstaufzugs 3' zu berechnen, sobald sie davon ausgeht, dass ein optimaler Kompromiss zwischen der Aufzugzuordnung und Wartezeiten von Nutzern 11 gefunden wurde.

    [0064] Daraufhin kann der Nutzer 11 über den ihm zugeordneten Dienstaufzug 3' informiert werden. Beispielsweise kann die Aufzugsteuerung 5 eine entsprechende Information an das persönliche mobile Datenverarbeitungsgerät 9 des Nutzers 11 schicken, woraufhin dieses dem Nutzer 11 die entsprechende Information anzeigt oder ausgibt.

    [0065] Ergänzend kann die Aufzugsteuerung 5 eine Wartezeit berechnen, die verbleibt, bis der Dienstaufzug 3' das Wartestockwerk 19 voraussichtlich erreicht hat. Dabei können sowohl die augenblickliche Position der Aufzugkabine 15 des Dienstaufzugs 3' als auch eventuell bereits geplante Zwischenstopps berücksichtigt werden. Gegebenenfalls kann die Aufzugsteuerung 5 den Nutzer 11 durch Übermittlung geeigneter Signale rechtzeitig dazu auffordern, sich zu einem Einstiegsbereich nahe der Aufzugtür 13 des Dienstaufzugs 3' zu begeben.

    [0066] Die entsprechenden Informationen können von der Aufzugsteuerung 5 über eine drahtlose Datenübertragung an beispielsweise das Smartphone des Nutzers 11 übertragen werden. Hierbei können bevorzugt Datenübertragungstechnologien die WLAN (Wifi) eingesetzt werden, die eine Datenübertragung über größere Distanzen von beispielsweise mehr als 10m oder sogar mehr als 20m oder 50m, zulassen, sodass Nutzer 11 sich während des Wartens in einem ausreichend großen Radius bewegen können.

    [0067] Sobald die Aufzugkabine 15 des Dienstaufzugs 3' das Wartestockwerk 19 erreicht hat und die Aufzugtür 13 geöffnet wurde, kann der Nutzer 11 einsteigen und die Aufzugkabine 15 dann zum gewünschten Zielstockwerk 21 gefahren werden.

    [0068] In einer speziellen Ausgestaltung kann die Aufzugsteuerung 5 registrieren, ob der Nutzer 11 tatsächlich in den ihm zugeordneten Dienstaufzug 3' eingestiegen ist. Sollte dies nicht der Fall sein, kann ein unnötiges Verfahren der Aufzugkabine 15 vermieden werden.

    [0069] In einer weiteren speziellen Ausgestaltung kann der Berechnungsprozess zum Zuordnen des Dienstaufzugs 3' zweistufig ausgestaltet sein. In einer ersten Stufe kann beispielsweise eine Gruppe von Aufzügen 3 identifiziert werden, die bereits zu Beginn des Verzögerungszeitraums als potentielle Dienstaufzüge infrage zu kommen scheinen. In einer zweiten Stufe kann dann nach Ablauf des Verzögerungszeitraums der tatsächlich zuzuordnende Dienstaufzug 3' aus dieser Gruppe ausgewählt werden und dabei die während des Verzögerungszeitraums gewonnenen weiteren Informationen aus später empfangenen Zielrufen mitberücksichtigt werden.

    [0070] In Fig. 2 wird ein beispielhaftes System zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens zum Steuern einer Aufzuggruppe 1 schematisch dargestellt. Dabei wird ein im Detail dargestellter Aufzug 3 der schematisch angedeuteten Aufzugsgruppe 1 durch eine Aufzugsteuerung 5 gesteuert, wobei sich eine Kabine 15 des Aufzugs 3 in einem Aufzugschacht 17 auf- und abwärts bewegen kann, um Passagiere nach verschiedenen Zielstockwerken zu transportieren. Die Aufzugsteuerung 5 kann über ein Gateway 24 mit der Außenwelt kommunizieren. Beispielsweise mit einem mobilen Gerät 9 eines Passagiers, welches ebenfalls als ein Zielruf-Terminal gelten kann und welches direkt über eine drahtlose Verbindung (bspw. Bluetooth oder WLAN) oder indirekt über Internet und/ oder eine Cloud-Technologie mit dem Gateway verbunden ist. Oder der Gateway kann über Internet und insbesondere über eine Cloud-Technologie 25 mit anderen Speichereinheiten bzw. Steuergeräten (z.B. einem Server) 26 verbunden sein. Die verschiedenen Datenkommunikationen sind in Fig. 2 durch gestrichelte Linien dargestellt. Solche Datenkommunikationen können eine drahtgebundene oder eine drahtlose Kommunikation sein.

    [0071] Um einen Zielruf zu tätigen, kann ein Passagier sich eines Zielruf-Terminals 7 bedienen, wie z.B. eines COP (Car operation panel) innerhalb der Aufzugkabine 15 oder eines LOP (Lobby operation panel) auf einem Stockwerk, oder eines mobilen Gerätes 9, wie z.B. eines Smartphones. Auf dem mobilen Gerät 9 ist hierfür typischerweise eine Applikation (App) installiert, wobei die App vor Gebrauch über einen Webbrowser auf das mobile Gerät 9 heruntergeladen wird oder über eine Cloud-Technologie direkt von einer Speichereinheit oder einem Server 26 aufgerufen wird.

    [0072] Gemäss der Erfindung, braucht ein getätigter Zielruf nicht sofort von der Aufzugsteuerung 5 durchgeführt zu werden, sondern kann zur Optimierung des gesamten Verfahrens einen bestimmten Verzögerungszeitraum abwarten. In der Regel wird der Verzögerungszeitraum zu einer berechneten Mindestanfahrtsdauer einer Aufzugkabine 15 hin zu einem Wartestockwerk als ein konstanter Wert vorgegeben. Zusätzlich dazu kann der Verzögerungszeitraum unter Verwendung einer Cloud-Technologie (bspw. Berechnung des Verzögerungszeitraums auf einem entfernt gelegenen Computersystem/ Server) jederzeit angepasst bzw. aktualisiert werden, um die gesamte Wartezeit bzw. Fahrtdauer für Passagiere zu optimieren. Dafür wird die Aufzugsgruppe 1 nach aktuellen Situationen von Passagierverkehr oder nach einem Zustand von Aufzugsbetrieb fernüberwacht und dynamisch kontrolliert. Dabei sollte beim erfindungsgemässen Verfahrens ein Verzögerungszeitraum deutlich kürzer als die berechnete Mindestanfahrtsdauer einer Aufzugskabine sein.

    [0073] Abgesehen davon soll es möglich sein, dass der Verzögerungszeitraum hinsichtlich einer Benutzungspriorität von Passagieren bestimmt werden kann. Für einen Passagier, welcher eine höhere Priorität hat, mit dem Aufzug 3 zu fahren, wird kein oder ein kürzerer Verzögerungszeitraum bestimmt, sobald er durch die Aufzugsteuerung 5 identifiziert worden ist. Die sogenannte Benutzungspriorität kann z.B. abhängig von einer Arbeitsfunktion, -position, -aufgabe oder einem Terminkalender von Passagieren usw. vergeben werden.

    [0074] Abschließend ist darauf hinzuweisen, dass Begriffe wie "aufweisend", "umfassend", etc. keine anderen Elemente oder Schritte ausschließen und Begriffe wie "eine" oder "ein" keine Vielzahl ausschließen. Ferner sei daraufhingewiesen, dass Merkmale oder Schritte, die mit Verweis auf eines der obigen Ausführungsbeispiele beschrieben worden sind, auch in Kombination mit anderen Merkmalen oder Schritten anderer oben beschriebener Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Bezugszeichen in den Ansprüchen sind nicht als Einschränkung anzusehen.

    Bezugszeichenliste



    [0075] 
    1
    Aufzuggruppe
    3
    Aufzug
    3'
    Dienstaufzug
    5
    Aufzugsteuerung
    7
    Zielruf-Terminal
    9
    persönliches mobiles Datenverarbeitungsgerät
    11
    Nutzer
    13
    Aufzugtür
    15
    Aufzugkabine
    17
    Aufzugschacht
    19
    Wartestockwerk
    21
    Zielstockwerk
    23
    Wartebereich
    24
    Gateway
    25
    Netzwerk/Cloud
    26
    Speichereinheit/Server
    27
    Datenkommunikation



    Ansprüche

    1. Verfahren zum Steuern einer Aufzuggruppe (1) mit einer Mehrzahl von Aufzügen (3) basierend auf Zielrufen, welche von Nutzern (11) an die Aufzuggruppe (1) zu übermitteln sind,
    wobei das Verfahren aufweist:

    Empfangen eines Zielrufs, welcher zumindest Informationen betreffend ein Wartestockwerk (19), an dem ein den Zielruf übermittelnder Nutzer (11) wartet, sowie betreffend ein Zielstockwerk (21), zu dem der Nutzer (11) transportiert werden soll, beinhaltet;

    Abwarten eines Verzögerungszeitraums;

    Zuordnen eines Dienstaufzugs (3') nach Verstreichen des Verzögerungszeitraums aus der Mehrzahl von Aufzügen (3) und Ansteuern des Dienstaufzugs (3') dazu, den Nutzer (11) an dem Wartestockwerk (19) aufzunehmen und zu dem Zielstockwerk (21) zu befördern;

    wobei der Dienstaufzug (3') unter Berücksichtigung von Informationen, welche in Zielrufen enthalten sind, welche während des Verzögerungszeitraums empfangen werden, zugeordnet wird.


     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei beim Zuordnen des Dienstaufzugs (3') berücksichtigt wird, wie eine Zuordnung von Dienstaufzügen (3') zu Zielrufe übermittelnden Nutzern (11) unter Berücksichtigung weiterer Zielrufe, welche während des Verzögerungszeitraums empfangen werden, dahingehend gewählt werden kann, dass eine Auslastung der Aufzugsgruppe (1) und/oder eine durchschnittliche Wartedauer für Nutzer der Aufzuggruppe optimiert werden.
     
    3. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei eine Zeitdauer des Verzögerungszeitraums länger ist als eine Berechnungszeitdauer, die für ein Berechnen des Zuordnens des Dienstaufzuges (3') benötigt wird, ist.
     
    4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei eine Zeitdauer des Verzögerungszeitraums länger als 2s ist.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, ferner umfassend:

    Berechnen einer Mindestanfahrtsdauer, die derjenige der Aufzüge (3), der dem in dem empfangenen Zielruf angegebenen Wartestockwerk (19) zum Zeitpunkt des Empfangens des Zielrufs am nächsten ist oder der seinen bisher geplanten Fahrtablauf im Vergleich zu anderen der Aufzüge (3) am wenigsten modifizieren muss, um zu dem Wartestockwerk (19) zu fahren, mindestens benötigt, um das Wartestockwerk (19) zu erreichen;

    wobei eine Zeitdauer des Verzögerungszeitraums abhängig von der Mindestanfahrtsdauer gewählt wird.


     
    6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei die Zeitdauer des Verzögerungszeitraums derart gewählt wird, dass von der Mindestanfahrtsdauer nach Ablauf des Verzögerungszeitraums eine genügende Restzeitdauer verbleibt, um dem Nutzer (11) zu ermöglichen, eine Aufzugtür (13) des zugeordneten Dienstaufzugs (3') zu erreichen.
     
    7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, ferner umfassend ein Mitteilen der Identität des zugeordneten Dienstaufzugs (3') an den den Zielruf übermittelnden Nutzer (11) nach Ablauf des Verzögerungszeitraums.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei die Identität des zugeordneten Dienstaufzugs (3') an ein persönliches mobiles Datenverarbeitungsgerät (9) des Nutzers (11) übermittelt wird und das Datenverarbeitungsgerät (9) dazu eingerichtet ist, dem Nutzer (11) die Identität des zugeordneten Dienstaufzugs (3') mitzuteilen.
     
    9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei ein persönliches mobiles Datenverarbeitungsgerät (9) des Nutzers (11) dazu eingerichtet ist, den von dem Nutzer (11) zu übermittelnden Zielruf zu erzeugen.
     
    10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei ein persönliches mobiles Datenverarbeitungsgerät (9) des Nutzers (11) dazu eingerichtet ist, zumindest eine Aktion auszuführen ausgewählt aus der Gruppe von Aktionen umfassend:

    - Bestätigen des Empfangs des Zielrufs durch Ausgeben eines Signals über das Datenverarbeitungsgerät (9);

    - Informieren des Nutzers über eine verbleibende Wartezeit bis zur Ankunft des Dienstaufzugs (3') am Wartestockwerk (19) durch Ausgeben eines Signals über das Datenverarbeitungsgerät (9); und

    - Informieren des Nutzers (11) über einen zugewiesenen Wartebereich (23) zum Warten bis zur Ankunft des Dienstaufzugs (3') am Wartestockwerk (19) durch Ausgeben eines Signals über das Datenverarbeitungsgerät (9).


     
    11. Aufzugsteuerung (5) zum Steuern einer Aufzuggruppe (1) mit einer Mehrzahl von Aufzügen (3), welche dazu konfiguriert ist, ein Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10 durchzuführen oder zu steuern.
     
    12. Aufzuggruppe (1), aufweisend eine Aufzugsteuerung (5) gemäß Anspruch 11.
     
    13. Computerprogrammprodukt, welche computerlesbare Anweisungen enthält, welche bei Ausführung auf einer Aufzugsteuerung gemäß Anspruch 11 diese dazu anleiten, ein Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10 auszuführen.
     
    14. Computerprogrammprodukt nach Anspruch 13, wobei das Computerprogrammprodukt in einer Speichereinheit (26) gespeichert ist und über ein Netzwerk (25) von der Aufzugsteuerung aufrufbar ist.
     
    15. Computerlesbares Medium, auf welchem ein Computerprogrammprodukt gemäß Anspruch 13 gespeichert ist.
     


    Claims

    1. A method for controlling an elevator group (1) having a plurality of elevators (3) on the basis of destination calls, which are to be sent by users (11) to the elevator group (1),
    wherein said method comprises the following steps:

    receiving a destination call, which contains at least information regarding a waiting floor (19), on which a user (11) sending the destination call is waiting, and regarding a destination floor (21), to which the user (11) should be transported;

    waiting for a delay time period;

    assigning a service elevator (3') from the plurality of elevators (3) after the delay time period has expired and controlling the service elevator (3') so as to pick up the user (11) on the waiting floor (19) and transport the user to the destination floor (21);

    wherein the service elevator (3') is assigned with consideration of information contained in destination calls that are received during the delay time period.


     
    2. The method according to claim 1, wherein it is taken into account in the assignment of the service elevator (3') how an assignment of service elevators (3') to users (11) sending destination calls can with consideration of additional destination calls received during the delay time period be chosen to the effect that a capacity utilization of the elevator group (1) and/or an average waiting time for users of the elevator group is optimized.
     
    3. The method according to one of the preceding claims, wherein a duration of the delay time period is longer than a calculation time required for calculating the assignment of the service elevator (3').
     
    4. The method according to one of the preceding claims, wherein a duration of the delay time period is longer than 2s.
     
    5. The method according to one of claims 1 to 3, furthermore comprising the following step:

    calculating a minimum traveling time that the elevator (3), which is located closest to the waiting floor (19) indicated in the received destination call at the time of the reception of the destination call or which requires the least modification of its previously planned schedule in comparison with other elevators (3) in order to travel to the waiting floor (19), at least requires for reaching the waiting floor (19);

    wherein a duration of the delay time period is chosen in dependence on the minimum traveling time.


     
    6. The method according to claim 5, wherein the duration of the delay time period is chosen in such a way that a sufficient residual duration of the minimum traveling time for enabling the user (11) to reach an elevator door (13) of the selected service elevator (3') remains after the expiration of the delay time period.
     
    7. The method according to one of the preceding claims, furthermore comprising the step of informing the user (11) sending the destination call of the identity of the assigned service elevator (3') after the expiration of the delay time period.
     
    8. The method according to claim 7, wherein the identity of the assigned service elevator (3') is transmitted to a personal mobile data processing device (9) of the user (11) and the data processing device (9) is designed for informing the user (11) of the identity of the assigned service elevator (3').
     
    9. The method according to one of the preceding claims, wherein a personal mobile data processing device (9) of the user (11) is configured for generating the destination call to be sent by the user (11).
     
    10. The method according to one of the preceding claims, wherein a personal mobile data processing device (9) of the user (11) is configured for carrying out at least one action that is selected from the group of actions comprising:

    - confirming the receipt of the destination call by outputting a signal via the data processing device (9);

    - informing the user of the remaining waiting time until the service elevator (3') arrives on the waiting floor (19) by outputting a signal via the data processing device (9); and

    - informing the user (11) of an assigned waiting area (23) for waiting until the service elevator (3') arrives on the waiting floor (19) by outputting a signal via the data processing device (9).


     
    11. An elevator controller (5) for controlling an elevator group (1) having a plurality of elevators (3), wherein said elevator controller is configured for carrying out or controlling a method according to one of claims 1 to 10.
     
    12. An elevator group (1) comprising an elevator controller (5) according to claim 11.
     
    13. A computer program product containing machine-readable instructions, which upon execution on an elevator controller according to claim 11 prompt this elevator controller to carry out a method according to one of claims 1 to 10.
     
    14. The computer program product according to claim 13, wherein
    the computer program product is stored in a storage unit (26) and can be retrieved by the elevator controller via a network (25).
     
    15. A machine-readable medium, on which a computer program product according to claim 13 is stored.
     


    Revendications

    1. Procédé, destiné à commander un groupe d'ascenseurs (1) comprenant une pluralité d'ascenseurs (3) sur la base d'appels de destination, lesquels doivent être transmis par des usagers (11) au groupe d'ascenseurs (1),
    le procédé comportant :

    la réception d'un appel de destination, lequel comprend au moins des informations concernant un étage d'attente (19), auquel attend un usager (11) transmettant l'appel de destination, et concernant un étage de destination (21), vers lequel l'usager (11) doit être transporté ;

    l'attente pendant une période de temporisation ;

    après l'écoulement de la période de temporisation, l'affectation d'un ascenseur de service (3') parmi la pluralité d'ascenseurs (3) et l'activation de l'ascenseur de service (3') pour qu'il réceptionne l'usager (11) à l'étage d'attente (19) et le transporte vers l'étage de destination (21) ; l'ascenseur de service (3') étant affecté sous considération d'informations qui sont contenues dans des appels de destination, lesquels sont réceptionnés pendant la période de temporisation.


     
    2. Procédé selon la revendication 1, étant considéré lors de l'affectation de l'ascenseur de service (3') de quelle manière une affectation d'ascenseurs de service (3') à des usagers (11) transmettant des appels de destination peut être sélectionnée, sous considération d'appels de destination supplémentaires, qui sont réceptionnés pendant la période de temporisation, dans le sens d'optimiser un taux de remplissage du groupe d'ascenseurs (1) et/ou une durée d'attente moyenne pour des usagers du groupe d'ascenseurs.
     
    3. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, une durée de la période de temporisation étant supérieure à une durée de calcul qui est nécessaire pour calculer l'affectation de l'ascenseur de service (3').
     
    4. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, une durée de la période de temporisation étant supérieure à 2 secondes.
     
    5. Procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 3, comprenant par ailleurs le calcul d'une durée minimale de trajet que nécessite au minimum celui des ascenseurs (3), qui au moment de la réception de l'appel de destination est le plus proche de l'étage d'attente (19) indiqué dans l'appel de destination ou qui doit modifier le moins son parcours précédemment planifié, en comparaison d'autres ascenseurs, pour se rendre à l'étage d'attente (19) pour atteindre l'étage d'attente (19) ; une durée de la période de temporisation étant sélectionnée en fonction de la durée minimale de parcours.
     
    6. Procédé selon la revendication 5, la durée de la période de temporisation étant sélectionnée de telle sorte, qu'après écoulement de la période de temporisation, il reste de la durée minimale de parcours une durée résiduelle suffisante pour permettre à l'usager (11) d'atteindre une porte d'ascenseur (13) de l'ascenseur de service (3') affecté.
     
    7. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, comprenant par ailleurs une communication de l'identité de l'ascenseur de service (3') affecté à l'usager (11) transmettant l'appel de destination, après écoulement de la période de temporisation.
     
    8. Procédé selon la revendication 7, l'identité de l'ascenseur de service (3') affecté étant transmise à un appareil mobile de traitement de données (9) personnel de l'usager (11) et l'appareil de traitement de données (9) étant aménagé pour communiquer à l'usager (11) l'identité de l'ascenseur de service (3') affecté.
     
    9. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, un appareil mobile de traitement de données (9) personnel de l'usager (11) étant aménagé pour générer l'appel de destination qui doit être transmis par l'usager (11).
     
    10. Procédé selon l'une quelconque des revendications précédentes, un appareil mobile de traitement de données (9) personnel de l'usager (11) étant aménagé pour réaliser au moins une action sélectionnée dans le groupe d'actions comprenant :

    - la confirmation de la réception de l'appel de destination par délivrance d'un signal via l'appareil de traitement de données (9) ;

    - l'information de l'usager d'un temps d'attente résiduel jusqu'à l'arrivée de l'ascenseur de service (3') à l'étage d'attente (19) par délivrance d'un signal via l'appareil de traitement de données (9) ; et

    - l'information de l'usager (11) d'une zone d'attente (23) attribuée pour attendre jusqu'à l'arrivée de l'ascenseur de service (3') à l'étage d'attente (19) par délivrance d'un signal via l'appareil de traitement de données (9).


     
    11. Système de commande d'ascenseurs (5), destiné à commander un groupe d'ascenseurs (1) comprenant une multiplicité d'ascenseurs (3), lequel est configuré pour réaliser ou pour commander un procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 10.
     
    12. Groupe d'ascenseurs (1), comportant un système de commande d'ascenseurs (5) selon la revendication 11.
     
    13. Produit de programme informatique, lequel contient des instructions lisibles par ordinateur, lesquelles lors de l'exécution sur un système de commande d'ascenseurs selon la revendication 11 instruisent celui-ci pour la réalisation d'un procédé selon l'une quelconque des revendications 1 à 10.
     
    14. Produit de programme informatique selon la revendication 13,
    le produit de programme informatique étant mémorisé dans une unité de mémoire (26) et pouvant être interrogé par le système de commande d'ascenseur via un réseau (25).
     
    15. Support lisible par informatique, sur lequel est mémorisé un produit de programme informatique selon la revendication 13.
     




    Zeichnung











    Angeführte Verweise

    IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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