[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Walzvorrichtung zum Walzen eines Walzguts
mit einem Reversierwalzgerüst.
[0002] In einem Reversierwalzgerüst wird ein Walzgut abwechselnd in zwei einander entgegensetzten
Walzrichtungen durch einen Walzspalt zwischen zwei rotierenden Arbeitswalzen geführt,
um die Dicke des Walzguts zu reduzieren. Das Walzgut ist ein in der Regel metallisches
Walzband. Ein Durchgang des Walzguts durch den Walzspalt wird als ein Walzstich bezeichnet.
Beim ersten Walzstich läuft das Walzgut dabei in den Walzspalt mit einer relativ hohen
Beizrauheit ein, welche danach bei jedem weiteren Walzstich weiter eingeglättet wird.
Die Reibung des Walzguts mit den Arbeitswalzen ist in den ersten Walzstichen dementsprechend
hoch. Die Folge sind hohe Walzkräfte sowie negative Auswirkungen des Walzabriebs auf
die Bandsauberkeit des Walzguts. Zu hohe Walzkräfte führen im Reversierwalzgerüst
unter Umständen zu einer höheren Anzahl an benötigten Walzstichen und damit zu längeren
Produktionszeiten. Zu hohe Reibwerte können auch dazu führen, dass besonders dünne
Produkte überhaupt nicht hergestellt werden können, da wegen der elastischen Walzenverformung
ab einer bestimmten Dicke des Walzguts keine weitere Reduktion der Dicke möglich ist.
Schlechte Bandsauberkeit hat verminderte Produktqualität (im Fall eines kaltgewalzten
Endprodukts) beziehungsweise zusätzlichen Aufwand in den nachfolgenden Bearbeitungsschritten
(im Fall eines geglühten und/oder verzinkten Endprodukts) zur Folge. Um die Reibung
des Walzguts mit den Arbeitswalzen zu reduzieren, wird der Walzspalt in der Regel
geschmiert. Ferner werden die Arbeitswalzen in der Regel gekühlt, um die Temperatur
und den Verschleiß der Arbeitswalzen zu reduzieren.
[0003] EP 2 651 577 B1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aufbringen eines Schmiermittels
beim Walzen eines metallischen Walzbandes, das in einem Walzspalt zwischen zwei Arbeitswalzen
hindurch geführt wird. Dabei wird in einer Zerstäubungseinrichtung ein Gemisch aus
dem Schmiermittel und einem Trägergas erzeugt, und das Gemisch wird mit Sprühdüsen
auf die Oberfläche zumindest einer Arbeitswalze und/oder auf die Oberfläche des Walzbandes
aufgebracht.
[0004] EP 3 092 088 B1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aufbringen eines Schmieröls beim
Walzen eines metallischen flachen Walzguts in einem Walzgerüst. Das Schmieröl wird
dazu mittels Druckluft zu einem Aerosol zerstäubt, das mittels mehrerer nebeneinander
angeordneter Spritzdüsen auf das Walzgut und/oder mindestens eine Walze des Walzgerüsts
aufgespritzt wird.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Verfahren und eine verbesserte
Walzvorrichtung zum Walzen eines Walzguts mit einem Reversierwalzgerüst anzugeben.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und eine Walzvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Walzen eines Walzguts wird das Walzgut abwechselnd
in zwei einander entgegensetzten Walzrichtungen durch einen Walzspalt zwischen zwei
Arbeitswalzen eines Reversierwalzgerüsts geführt. In eine Kontaktzone, in der das
Walzgut an den Arbeitswalzen anliegt, wird ein Schmiermittel, beispielsweise ein Schmieröl,
zur Schmierung der Kontaktzone eingebracht und auf das Walzgut oder/und die Arbeitswalzen
wird ein Kühlmittel aufgebracht. Das Schmiermittel wird in einem Gemisch mit einem
Trägergas ausgegeben, wobei das Gemisch ausschließlich auf einer Auslaufseite eines
Walzstichs, auf der das Walzgut aus dem Walzspalt herausläuft, auf die Arbeitswalzen
oder/und auf das Walzgut gesprüht wird. Das Kühlmittel wird ausschließlich auf einer
Einlaufseite eines Walzstichs, auf der das Walzgut in den Walzspalt einläuft, auf
die Arbeitswalzen oder/und auf das Walzgut ausgegeben. Da je zwei aufeinander folgende
Walzstiche unterschiedliche Walzrichtungen aufweisen, ist die Einlaufseite eines Walzstichs
eine Seite des Reversierwalzgerüsts, die die Auslaufseite des darauf folgenden Walzstichs
ist, und die Auslaufseite eines Walzstichs ist eine Seite des Reversierwalzgerüsts,
die die Einlaufseite des darauf folgenden Walzstichs ist.
[0009] Mit anderen Worten sieht die Erfindung vor, ein Walzgut beim Walzen in einem Reversierwalzgerüst
nur auslaufseitig mit einem Schmiermittel zu schmieren und nur einlaufseitig mit einem
Kühlmittel zu kühlen, wobei das Schmiermittel in einem Gemisch (Aerosol) mit einem
Trägergas auf die Arbeitswalzen oder/und auf das Walzgut gesprüht wird. Vorzugsweise
wird das Schmiermittel nur auf die Arbeitswalzen aufgebracht, weil dabei weniger Schmiermittel
aus dem Reversierwalzgerüst herausgetragen wird, was den Schmiermittelverbrauch reduziert.
Das Aufbringen des Schmiermittels durch Besprühen der Arbeitswalzen oder/und des Walzguts
mit einem Gemisch aus dem Schmiermittel und einem Trägergas hat, beispielsweise gegenüber
dem Aufbringen einer Schmieremulsion, den Vorteil, dass das Schmiermittel sehr gezielt
nur auf bestimmte Oberflächenbereiche der Arbeitswalzen oder/und des Walzguts aufgetragen
werden kann, um den Schmiermittelauftrag auf die Kontaktzone zu konzentrieren, in
der das Walzgut in dem Walzspalt an den Arbeitswalzen anliegt. Dadurch kann insbesondere
die Schmierung auf eine Minimalmengenschmierung (so genannte Minimum Quantity Lubrication)
mit einer minimalen Schmiermittelmenge reduziert werden.
[0010] Das nur einlaufseitige Ausgeben von Kühlmittel auf die Arbeitswalzen oder/und auf
das Walzgut verhindert, dass größere Mengen des Kühlmittels auslaufseitig aus dem
Reversierwalzgerüst herausgetragen werden, was gerade bei höheren Walzgeschwindigkeiten
des Walzguts aufgrund der Massenträgheit des Kühlmittels auftreten kann. Das nur auslaufseitige
Besprühen der Arbeitswalzen oder/und des Walzguts mit dem Gemisch aus dem Schmiermittel
und dem Trägergas berücksichtigt, dass bei einem einlaufseitigen Besprühen und gleichzeitigem
einlaufseitigen Ausgeben von Kühlmittel auf die Arbeitswalzen oder/und auf das Walzgut
das Kühlmittel verhindern kann, dass das Gemisch aus dem Schmiermittel und dem Trägergas
die Arbeitswalzen oder/und auf das Walzgut erreicht. Dabei wird ausgenutzt, dass Schmiermittel,
das durch Besprühen der Arbeitswalzen oder/und des Walzguts mit dem Gemisch aus dem
Schmiermittel und dem Trägergas aufgebracht wird, besser an den Arbeitswalzen oder/und
an dem Walzgut haftet als beispielsweise ein Schmiermittel, das mit einer Emulsion
aufgebracht wird, so dass kein ein- und auslaufseitiges Ausbringen von Schmiermittel
erforderlich ist, da auslaufseitig aufgebrachtes Schmiermittel aufgrund seiner Haftung
auch einlaufseitig wirkt.
[0011] Als Kühlmittel wird beispielsweise Wasser oder eine Kühlemulsion verwendet. Die Kühlemulsion
enthält beispielsweise ein Walzöl mit einem Anteil von weniger als zehn Volumenprozent
an der Kühlemulsion. Ferner kann das Kühlmittel wenigstens einen Emulgator enthalten,
der die Entmischung der Komponenten (beispielsweise Wasser und Walzöl) der Kühlemulsion
verhindert und ein Anhaften des Schmiermittels an den Arbeitswalzen oder/und an dem
Walzgut verbessert. Die Verwendung von reinem Wasser als Kühlmittel hat gegenüber
der Verwendung einer Kühlemulsion den Vorteil, dass die Temperatur des Kühlmittels
niedriger gehalten werden kann als bei einer Emulsionskühlung (eine Kühlemulsion benötigt
eine gewisse Mindesttemperatur), wodurch die Kühlwirkung verbessert wird. Außerdem
entfällt bei einer reinen Wasserkühlung der Aufwand (Installation, laufende Betriebskosten)
für die Herstellung und Wiederaufbereitung der Kühlemulsion. Durch die Beimischung
eines Emulgators, der ein Anhaften des Schmiermittels an den Arbeitswalzen oder/und
an dem Walzgut verbessert, kann der Schmiermittelbedarf vorteilhaft weiter reduziert
werden.
[0012] Ferner kann vorgesehen sein, dass das Gemisch aus dem Schmiermittel und dem Trägergas
nur beim Durchführen des Walzguts durch den Walzspalt in einer der beiden Walzrichtungen
auf die Arbeitswalzen oder/und auf das Walzgut gesprüht wird. Dadurch brauchen Sprühbalken
zum Ausgeben des Gemisches nur auf einer Seite des Reversierwalzgerüsts angeordnet
werden.
[0013] Alternativ kann vorgesehen sein, dass das Gemisch aus dem Schmiermittel und dem Trägergas
beim Durchführen des Walzguts durch den Walzspalt in beiden Walzrichtungen auf die
Arbeitswalzen oder/und auf das Walzgut gesprüht wird. Dies erfordert Sprühbalken zum
Ausgeben des Gemisches auf beiden Seiten des Reversierwalzgerüsts, ermöglicht jedoch
eine flexiblere Schmierung, da bei jedem beliebigen Walzstich Schmiermittel auslaufseitig
auf die Arbeitswalzen oder/und auf das Walzgut aufgebracht werden kann.
[0014] Ferner kann vorgesehen sein, dass beim erstmaligen Durchführen des Walzguts durch
den Walzspalt (das heißt beim ersten Walzstich) ein Walzgutkopf des Walzguts, der
als erster Bereich des Walzguts durch den Walzspalt geführt wird, mit einer geringeren
Geschwindigkeit als der übrige Bereich des Walzguts durch den Walzspalt geführt wird.
Dabei kann des Weiteren vorgesehen sein, dass beim erstmaligen Durchführen des Walzgutkopfes
durch den Walzspalt kein Kühlmittel auf die Arbeitswalzen oder/und auf das Walzgut
ausgegeben wird. Bei dieser Ausgestaltung der Erfindung entsteht durch das langsamere
Durchführen des Walzgutkopfs durch den Walzspalt beim ersten Walzstich kein so hoher
Kühlbedarf wie beim Durchführen mit einer höheren Geschwindigkeit. Dadurch kann auf
ein Kühlen während des Einfädelns des Walzguts in das Reversierwalzgerüst verzichtet
werden. Dies stellt in der Regel kein Problem dar, da der Walzgutkopf meist ohnehin
eine reduzierte Qualität aufweist und daher abgeschrottet wird.
[0015] Eine erfindungsgemäße Walzvorrichtung zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens
umfasst
- ein Reversierwalzgerüst mit zwei Arbeitswalzen,
- wenigstens einen Sprühbalken, der dazu eingerichtet ist, das Gemisch aus dem Schmiermittel
und dem Trägergas auf eine Arbeitswalze oder/und auf das Walzgut zu sprühen,
- wenigstens einen Kühlbalken, der dazu eingerichtet ist, das Kühlmittel auf eine Arbeitswalze
oder/und auf das Walzgut auszugeben, und
- eine Steuereinheit, die dazu eingerichtet ist, jeden Sprühbalken und jeden Kühlbalken
derart zu steuern, dass das Gemisch aus dem Schmiermittel und dem Trägergas ausschließlich
auf einer Auslaufseite eines Walzstichs und das Kühlmittel ausschließlich auf einer
Einlaufseite eines Walzstichs ausgegeben wird.
[0016] Eine erfindungsgemäße Walzvorrichtung ermöglicht die Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens. Daher entsprechen die Vorteile einer erfindungsgemäßen Walzvorrichtung
den oben bereits genannten Vorteilen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0017] Bei einer Ausgestaltung der Walzvorrichtung sind alle Sprühbalken auf derselben Seite
des Reversierwalzgerüsts angeordnet. Diese Ausgestaltung der Walzvorrichtung ist gegenüber
einer Anordnung von Sprühbalken auf beiden Seiten des Reversierwalzgerüsts platz-,
aufwand- und kostensparend und berücksichtigt, dass aufgrund des oben bereits diskutierten
guten Haftens des Schmiermittels an den Arbeitswalzen oder/und an dem Walzgut auf
eine Schmierung bei jedem Walzstich in der Regel verzichtet werden kann.
[0018] Bei einer weiteren Ausgestaltung der Walzvorrichtung sind auf wenigstens einer Seite
des Reversierwalzgerüsts wenigstens ein Sprühbalken und wenigstens ein Kühlbalken
angeordnet.
[0019] Bei einer weiteren Ausgestaltung der Walzvorrichtung sind auf wenigstens einer Seite
des Reversierwalzgerüsts wenigstens ein Sprühbalken oberhalb einer Walzgutebene, in
der das Walzgut geführt wird, und wenigstens ein Sprühbalken unterhalb der Walzgutebene
angeordnet. Ferner können auf wenigstens einer Seite des Reversierwalzgerüsts wenigstens
ein Kühlbalken oberhalb der Walzgutebene und wenigstens ein Kühlbalken unterhalb der
Walzgutebene angeordnet sein. Diese Ausgestaltungen der Walzvorrichtung ermöglichen
vorteilhaft ein Schmieren und/oder Kühlen der Arbeitswalzen oder/und des Walzguts
auf beiden Seiten des Walzguts.
[0020] Die oben beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile dieser Erfindung sowie
die Art und Weise, wie diese erreicht werden, werden klarer und deutlicher verständlich
im Zusammenhang mit der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen, die im Zusammenhang
mit den Zeichnungen näher erläutert werden. Dabei zeigen:
FIG 1 schematisch eine Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Walzvorrichtung,
FIG 2 schematisch eine Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen
Walzvorrichtung.
[0021] Einander entsprechende Teile sind in den Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0022] Figur 1 zeigt schematisch eine Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels einer
erfindungsgemäßen Walzvorrichtung 1 zum Walzen eines Walzguts 2. Das Walzgut 2 ist
ein metallisches Walzband, beispielsweise ein Stahlband, dessen Dicke durch das Walzen
reduziert wird. Die Walzvorrichtung 1 umfasst ein Reversierwalzgerüst 3, zwei Sprühbalken
5, 6, vier Kühlbalken 9 bis 12 und eine Steuereinheit 27.
[0023] Das Reversierwalzgerüst 3 weist zwei übereinander angeordnete Arbeitswalzen 23, 24
und zwei Stützwalzen 25, 26 auf, wobei eine Stützwalze 25 oberhalb der beiden Arbeitswalzen
23, 24 angeordnet ist und die andere Stützwalze 26 unterhalb der beiden Arbeitswalzen
23, 24 angeordnet ist. Die beiden Arbeitswalzen 23, 24 sind voneinander durch einen
Walzspalt 17 beabstandet.
[0024] Zum Walzen des Walzguts 2 werden die Arbeitswalzen 23, 24 in Rotation versetzt und
das Walzgut 2 wird durch die rotierenden Arbeitswalzen 23, 24 abwechselnd in zwei
einander entgegensetzten Walzrichtungen durch den Walzspalt 17 geführt. In Figur 1
ist ein Walzstich gezeigt, bei dem das Walzgut 2 von links nach rechts durch den Walzspalt
17 geführt wird, so dass die linke Seite des Reversierwalzgerüsts 3 die Einlaufseite
des Walzstichs ist und die rechte Seite des Reversierwalzgerüsts 3 die Auslaufseite
des Walzstichs ist. Bei dem darauf folgenden Walzstich wird das Walzgut 2 von rechts
nach links durch den Walzspalt 17 geführt, so dass die rechte Seite des Reversierwalzgerüsts
3 die Einlaufseite des Walzstichs ist und die linke Seite des Reversierwalzgerüsts
3 die Auslaufseite des Walzstichs ist.
[0025] Die Sprühbalken 5, 6 sind auf einer Seite des Reversierwalzgerüsts 3 angeordnet,
wobei ein Sprühbalken 5 oberhalb einer Walzgutebene 19, in der das Walzgut 2 geführt
wird, angeordnet ist und der andere Sprühbalken 6 unterhalb der Walzgutebene 19 angeordnet
ist. Jeder Sprühbalken 5, 6 ist dazu eingerichtet, ein Gemisch 20 (Aerosol) aus einem
Schmiermittel 21, beispielsweise einem Schmieröl, und einem Trägergas auf die Oberfläche
einer Arbeitswalze 23, 24 zu sprühen. Zum Erzeugen des Gemisches 20 weist jeder Sprühbalken
5, 6 eine nicht näher dargestellte Zerstäubungseinrichtung auf, welcher das Schmiermittel
21 und das Trägergas zugeführt werden und welche das Schmiermittel 21 in dem Trägergas
zerstäubt. Zum Ausgeben des Gemisches 20 weist jeder Sprühbalken 5, 6 ebenfalls nicht
näher dargestellte Sprühdüsen auf, die dazu eingerichtet sind, das Gemisch 20 auf
die Oberfläche einer Arbeitswalze 23, 24 zu sprühen.
[0026] Die Kühlbalken 9 bis 12 sind beidseitig des Reversierwalzgerüsts 3 angeordnet, wobei
auf jeder Seite des Reversierwalzgerüsts 3 ein Kühlbalken 9, 11 oberhalb der Walzgutebene
19 angeordnet ist und ein Kühlbalken 10, 12 unterhalb der Walzgutebene 19 angeordnet
ist. Jeder Kühlbalken 9 bis 12 ist dazu eingerichtet, ein Kühlmittel 22 auf eine Oberfläche
einer Arbeitswalze 23, 24 oder/und eine Oberfläche des Walzguts 2 auszugeben. Dazu
weist jeder Kühlbalken 9 bis 12 beispielsweise nicht näher dargestellte Spritzdüsen
auf, durch die das Kühlmittel 21 ausgebbar ist. Das Kühlmittel 22 ist beispielsweise
Wasser oder eine Kühlemulsion, die Wasser und ein Walzöl enthält, wobei der Ölgehalt
der Kühlemulsion weniger als zehn Volumenprozent beträgt. Ferner kann das Kühlmittel
22 wenigstens einen Emulgator enthalten, der ein Anhaften des Schmiermittels 21 an
den Arbeitswalzen 23, 24 oder/und an dem Walzgut 2 verbessert.
[0027] Die Sprühbalken 5, 6 und die Kühlbalken 9 bis 12 sind durch die Steuereinheit 27
steuerbar. Die Steuereinheit 27 ist dazu eingerichtet, die Sprühbalken 5, 6 und die
Kühlbalken 9 bis 12 derart zu steuern, dass das Gemisch 20 ausschließlich auf der
Auslaufseite eines Walzstichs auf die Arbeitswalzen 23, 24 gesprüht wird und das Kühlmittel
22 ausschließlich auf der Einlaufseite eines Walzstichs auf die Arbeitswalzen 23,
24 oder/und auf das Walzgut 2 ausgegeben wird. Da bei dem in Figur 1 gezeigten Ausführungsbeispiel
die Sprühbalken 5, 6 nur auf einer Seite des Reversierwalzgerüsts 3 angeordnet sind,
wird bei diesem Ausführungsbeispiel das Gemisch 20 also nur höchstens bei jedem zweiten
Walzstich auf die Arbeitswalzen 23, 24 gesprüht.
[0028] Vorzugsweise wird ferner bei dem ersten Walzstich ein Walzgutkopf des Walzguts 2,
der als erster Bereich des Walzguts 2 durch den Walzspalt 17 geführt wird, mit einer
geringeren Geschwindigkeit als der übrige Bereich des Walzguts 2 durch den Walzspalt
17 geführt und beim erstmaligen Durchführen des Walzgutkopfes durch den Walzspalt
17 wird kein Kühlmittel 22 auf die Arbeitswalzen 23, 24 oder/und auf das Walzgut 2
ausgegeben.
[0029] Figur 2 zeigt schematisch eine Seitenansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels einer
erfindungsgemäßen Walzvorrichtung 1 zum Walzen eines Walzguts 2. Dieses Ausführungsbeispiel
unterscheidet sich von dem in Figur 1 gezeigten ersten Ausführungsbeispiel lediglich
durch die Anzahl und Anordnung von Sprühbalken 5 bis 8. Bei den zweiten Ausführungsbeispiel
sind auf jeder Seite des Reversierwalzgerüsts 3 ein Sprühbalken 5, 7 und ein Kühlbalken
9, 11 oberhalb der Walzgutebene 19 und ein Sprühbalken 6, 8 und ein Kühlbalken 10,
12 unterhalb der Walzgutebene 19 angeordnet.
[0030] Die Steuereinheit 27 ist analog zu dem ersten Ausführungsbeispiel dazu eingerichtet,
die Sprühbalken 5 bis 8 und die Kühlbalken 9 bis 12 derart zu steuern, dass das Gemisch
20 ausschließlich auf einer Auslaufseite eines Walzstichs auf die Arbeitswalzen 23,
24 gesprüht wird und das Kühlmittel 22 ausschließlich auf einer Einlaufseite eines
Walzstichs auf die Arbeitswalzen 23, 24 oder/und auf das Walzgut 2 ausgegeben wird.
Da bei dem in Figur 2 gezeigten Ausführungsbeispiel Sprühbalken 5 bis 8 auf beiden
Seiten des Reversierwalzgerüsts 3 angeordnet sind, kann im Unterschied zu dem in Figur
1 gezeigten Ausführungsbeispiel das Gemisch 20 bei jedem Walzstich auf die Arbeitswalzen
23, 24 gesprüht werden. In Figur 2 ist wie in Figur 1 ein Walzstich gezeigt, bei dem
das Walzgut 2 von links nach rechts durch den Walzspalt 17 geführt wird, so dass die
Einlaufseite des Walzstichs die linke Seite des Reversierwalzgerüsts 3 ist und die
Auslaufseite des Walzstichs die rechte Seite des Reversierwalzgerüsts 3 ist. Dementsprechend
werden die Arbeitswalzen 23, 24 bei diesem Walzstich nur von den rechts von dem Reversierwalzgerüst
3 angeordneten Sprühbalken 5, 6 mit dem Gemisch 20 besprüht und das Kühlmittel 22
wird nur von den links von dem Reversierwalzgerüst 3 angeordneten Kühlbalken 11, 12
auf die Arbeitswalzen 23, 24 und/oder das Walzgut 2 ausgegeben.
[0031] Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- Walzvorrichtung
- 2
- Walzgut
- 3
- Reversierwalzgerüst
- 5 bis 8
- Sprühbalken
- 9 bis 12
- Kühlbalken
- 17
- Walzspalt
- 19
- Walzgutebene
- 20
- Gemisch
- 21
- Schmiermittel
- 22
- Kühlmittel
- 23, 24
- Arbeitswalze
- 25, 26
- Stützwalze
- 27
- Steuereinheit
1. Verfahren zum Walzen eines Walzguts (2), wobei
- das Walzgut (2) abwechselnd in zwei einander entgegensetzten Walzrichtungen durch
einen Walzspalt (17) zwischen zwei Arbeitswalzen (23, 24) eines Reversierwalzgerüsts
(3) geführt wird,
- in eine Kontaktzone, in der das Walzgut (2) an den Arbeitswalzen (23, 24) anliegt,
ein Schmiermittel (21) zur Schmierung der Kontaktzone eingebracht wird,
- und ein Kühlmittel (22) auf die Arbeitswalzen (23, 24) oder/und auf das Walzgut
(2) aufgebracht wird, wobei
- das Schmiermittel (21) in einem Gemisch (20) mit einem Trägergas ausgegeben wird,
wobei das Gemisch (20) ausschließlich auf einer Auslaufseite eines Walzstichs, auf
der das Walzgut (2) aus dem Walzspalt (17) herausläuft, auf die Arbeitswalzen (23,
24) oder/und auf das Walzgut (2) gesprüht wird,
- und das Kühlmittel (22) ausschließlich auf einer Einlaufseite eines Walzstichs,
auf der das Walzgut (2) in den Walzspalt (17) einläuft, auf die Arbeitswalzen (23,
24) oder/und auf das Walzgut (2) ausgegeben wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Schmiermittel (21) ein Schmieröl ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei als Kühlmittel (22) Wasser verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei als Kühlmittel (22) eine Kühlemulsion verwendet
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei das Kühlmittel (22) wenigstens einen Emulgator enthält,
der ein Anhaften des Schmiermittels (21) an den Arbeitswalzen (23, 24) oder/und an
dem Walzgut (2) verbessert.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Gemisch (20) aus dem
Schmiermittel (21) und dem Trägergas nur beim Durchführen des Walzguts (2) durch den
Walzspalt (17) in einer der beiden Walzrichtungen auf die Arbeitswalzen (23, 24) oder/und
auf das Walzgut (2) gesprüht wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei das Gemisch (20) aus dem Schmiermittel
(21) und dem Trägergas beim Durchführen des Walzguts (2) durch den Walzspalt (17)
in beiden Walzrichtungen auf die Arbeitswalzen (23, 24) oder/und auf das Walzgut (2)
gesprüht wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei beim erstmaligen Durchführen
des Walzguts (2) durch den Walzspalt (17) ein Walzgutkopf des Walzguts (2), der als
erster Bereich des Walzguts (2) durch den Walzspalt (17) geführt wird, mit einer geringeren
Geschwindigkeit als der übrige Bereich des Walzguts (2) durch den Walzspalt (17) geführt
wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, wobei beim erstmaligen Durchführen des Walzgutkopfes durch
den Walzspalt (17) kein Kühlmittel (22) auf die Arbeitswalzen (23, 24) oder/und auf
das Walzgut (2) ausgegeben wird.
10. Walzvorrichtung (1) zum Durchführen des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
die Walzvorrichtung (1) umfassend
- ein Reversierwalzgerüst (3) mit zwei Arbeitswalzen (23, 24),
- wenigstens einen Sprühbalken (5 bis 8), der dazu eingerichtet ist, das Gemisch (20)
aus dem Schmiermittel (21) und dem Trägergas auf eine Arbeitswalze (23, 24) oder/und
auf das Walzgut (2) zu sprühen,
- wenigstens einen Kühlbalken (9 bis 12), der dazu eingerichtet ist, das Kühlmittel
(22) auf eine Arbeitswalze (23, 24) oder/und auf das Walzgut (2) auszugeben, und
- eine Steuereinheit (27), die dazu eingerichtet ist, jeden Sprühbalken (5 bis 8)
und jeden Kühlbalken (9 bis 12) derart zu steuern, dass das Gemisch (20) aus dem Schmiermittel
(21) und dem Trägergas ausschließlich auf einer Auslaufseite eines Walzstichs und
das Kühlmittel (22) ausschließlich auf einer Einlaufseite eines Walzstichs ausgegeben
wird.
11. Walzvorrichtung (1) nach Anspruch 10, wobei alle Sprühbalken (5, 6) auf derselben
Seite des Reversierwalzgerüsts (3) angeordnet sind.
12. Walzvorrichtung (1) nach Anspruch 10 oder 11, wobei auf wenigstens einer Seite des
Reversierwalzgerüsts (3) wenigstens ein Sprühbalken (5 bis 8) und wenigstens ein Kühlbalken
(9 bis 12) angeordnet sind.
13. Walzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 10 bis 12, wobei auf wenigstens einer
Seite des Reversierwalzgerüsts (3) wenigstens ein Sprühbalken (5, 7) oberhalb einer
Walzgutebene (19), in der das Walzgut (2) geführt wird, angeordnet ist und wenigstens
ein Sprühbalken (6, 8) unterhalb der Walzgutebene (19) angeordnet ist.
14. Walzvorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 10 bis 13, wobei auf wenigstens einer
Seite des Reversierwalzgerüsts (3) wenigstens ein Kühlbalken (9, 11) oberhalb einer
Walzgutebene (19), in der das Walzgut (2) geführt wird, angeordnet ist und wenigstens
ein Kühlbalken (10, 12) unterhalb der Walzgutebene (19) angeordnet ist.