[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Gießen eines Gießstrangs nach dem Oberbegriff
von Anspruch 1, und eine Stranggießanlage nach dem Oberbegriff von Anspruch 12.
[0002] Beim Betrieb von Stranggießanlagen entspricht es dem Stand der Technik, den Gießstrang
nach dem Austreten aus der Kokille in der sogenannten Sekundärkühlung einer stützenden
Strangführung solcher Anlagen abzukühlen, bis eine vollständige Erstarrung des Gießstrangs
erreicht ist. Dieser Abkühlvorgang spielt eine wichtige Rolle für die resultierende
Qualität des Gießstrangs und der daraus erzeugten Produkte. Die vollständige Erstarrung
des Gießstrangs sollte innerhalb der stützenden Strangführung liegen, die den Gießstrang
mit noch flüssigem Kern stützen, erreicht werden.
[0003] Der Betrieb der Sekundärkühlung einer Stranggießanlage wird in der Regel mit Sprüh-
bzw. Kühlwasser realisiert, wobei die Wassermenge, die auf die Oberflächen des Gießstrangs
ausgebracht wird, unter Vorgabe von Solltemperaturkurven eingestellt wird. Der Verlauf
dieser Solltemperaturkurven kann je nach Werkstoff des zu vergießenden Materials,
und z. B. in Abhängigkeit von bestimmten Kühlzonen der stützenden Strangführung und/oder
der Gießgeschwindigkeit variieren. Je nach Werkstoff und gewählter Gießgeschwindigkeit
wird dann von einer Bedienperson der Stranggießanlage eine Solltemperaturkurve ausgewählt
und damit die Sekundärkühlung zum Ausbringen des Sprüh- bzw. Kühlwassers auf die Oberflächen
des zu kühlenden Gießstrangs eingestellt. Beispielsweise können bei niedrigen Gießgeschwindigkeiten
höhere (= wärmere) Solltemperaturkurven gefahren werden. Im Umkehrschluss sollten
bei höheren Gießgeschwindigkeiten in der Regel niedrigere (= kältere) Solltemperaturkurven
gefahren werden, zwecks Erreichung einer stärkeren Kühlung des Gießstrangs, damit
dieser noch innerhalb der stützenden Strangführung durcherstarrt.
[0004] Beim Stranggießen bestimmt eine Solltemperaturkurve die Sollwerte für die zu erreichende
Oberflächentemperatur, die der Strang innerhalb der stützenden Strangführung erreicht,
z. B. am Ende von einzelnen Kühlzonen, die Teil dieser stützenden Strangführung sind.
Die Spritzwassermengen der Sekundärkühlung werden dabei so geregelt, dass diese Zielwerte
erreicht werden.
[0005] Wie vorstehend bereits erläutert, ist es beim Betrieb einer Stranggießanlage von
großer Bedeutung, dass der Gießstrang vollständig innerhalb der stützenden Strangführung
erstarrt, und nicht etwa mit seiner Sumpfspitze aus dieser stützenden Strangführung
herausläuft. Aus diesem Grund ist für die stützende Strangführung ein ausgewählter
Bereich vorgesehen, in dem die Sumpfspitze des gegossenen Gießstrangs liegen soll.
[0006] Während des Gießens von Brammen, Vorblöcken, Knüppeln etc. kann es ständig zu Änderungen
von Parametern wie Gießtemperatur, Wasservorlauftemperatur, Wärmeabfuhr in der Kokille
kommen, was den Gießprozess beeinflusst und somit eine Temperatur- und Positionsregelung
erforderlich macht, da keine stationären Verhältnisse vorliegen.
[0007] Mit zunehmender Brammendicke vergrößert sich der Bereich der Mittenseigerung, wobei
die Anzahl von Poren steigt, so dass deren Beseitigung durch eine Soft- oder Hartreduktion
besondere Aufmerksamkeit verlangt.
[0008] Um eine maximale Produktion oder eine verbesserte Innenqualität durch Softreduktion
zu erreichen, ist eine Positionsregelung von Vorteil. Für eine Positionsregelung beim
Stranggießen bieten sich als Stellgröße die Sekundärkühlung und die Gießgeschwindigkeit
an.
[0009] Beim Stranggießen von großen Brammendicken ist es jedoch problematisch, mit der Stellgröße
Sekundärkühlwasser die Lage der Sumpfspitze des Gießstrangs zu beeinflussen, um damit
die Sumpfspitze in einem definierten Bereich der stützenden Strangführung zu halten.
Die Wirksamkeit der Sekundärkühlung nimmt mit zunehmender Brammendicke ab. Je dicker
die Strangschale des Gießstrangs wird, desto größer wird dann auch die abzuführende
Energie, damit die Strangschale wächst. Dies bedeutet gleichzeitig, dass die Strangoberflächentemperatur
abgesenkt wird. So stellen sich dann bei gleicher Sumpfspitzenposition, aber anderer
Kühlintensität, unterschiedliche Temperaturverläufe über die Strangdicke ein.
[0010] Nach dem Stand der Technik ist weiterhin bekannt, dass Brammen mit einer Dicke von
400 mm oder mehr mit einer Gießgeschwindigkeit von bis zu 6 m/min vergossen werden.
[0011] Eine Positionsregelung in Bezug auf die Sumpfspitze eines Gießstrangs mittels der
Sekundärkühlung ist mit dem Nachteil verbunden, dass es bei einer größeren Änderung
der Gießtemperatur erforderlich ist, entweder die Wassermengen sehr zu reduzieren
oder sehr zu steigern. Bei einer starken Reduzierung der Wassermenge besteht die Gefahr
von Bulging. Demgegenüber besteht bei einer großen Steigerung bzw. Zunahme der Wassermenge
die Gefahr von Oberflächenrissen, weil die Oberfläche des Gießstrangs (zu) stark abgekühlt
wird. Ein weiterer Nachteil besteht infolge der hohen Temperaturen und langen Verweilzeiten
in der entstehenden starken Zunderbildung, wodurch die Oberflächentemperatur des Gießstrangs
beeinflusst wird. Hierdurch kann eine Messung der Oberflächentemperatur des Gießstrangs
verfälscht werden.
[0012] Aus
EP 2 346 631 B1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung der Erstarrung eines Gießstrangs
in einer Stranggießanlage beim Anfahren des Gießprozesses bekannt. Hierbei ist eine
Stranggießanlage mit einem Prozessrechner ausgestattet, auf dem eine erste Software
und eine zweite Software installiert sind. Die erste Software rechnet in Echtzeit
und regelt, in bekannter Weise, den Gießprozess, der mit der Stranggießanlage durchgeführt
wird. Mittels der zweiten Software, für die im Vergleich zur ersten Software eine
größere Berechnungsgeschwindigkeit eingestellt ist, werden während der Anfangsphase
eines neu einsetzenden Gießprozesses oder bei einer Parameteränderung des aktuell
laufenden Gießprozesses auf Grundlage einer Verarbeitung von aktuell gewonnenen Daten
aus dem laufenden Gießprozess und/oder auf Grundlage von in einer Datenbank gespeicherten
Daten zunächst Korrekturfaktoren erzeugt, wobei dann die zweite Software mit diesen
Korrekturfaktoren korrigierte Solldaten für den Gießprozess erzeugt und an die erste
Software überspielt.
[0013] Bei der vorstehend genannten Technologie gemäß
EP 2 346 631 B1 dient der Einsatz der zweiten Software vornehmlich dazu, eine Gießgeschwindigkeit
bzw. korrigierte Solldaten hierfür zu ermitteln, so dass dann nach einer Überspiegelung
dieser Daten an die erste Software und einer entsprechenden Regelung durch die erste
Software die Position der Sumpfspitze des Gießstrangs an die Ziel- bzw. Sollposition
gelegt wird. Im Zuge dessen ist hervorzuheben, dass die von der zweiten Software berechneten
korrigierten Soldaten von der ersten Software unmittelbar übernommen werden und somit
bei der von der ersten Software durchgeführten Regelung sofort berücksichtigt werden.
Des Weiteren findet eine solche Betriebsweise der zweiten Software lediglich zu dem
Zeitpunkt statt, ab dem der Gießprozess mit den in Echtzeit errechneten Daten vollständig
dargestellt wird, so dass dann die erste Software ausschließlich mit diesen Daten
den Gießprozess regelt.
[0014] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Technologie zum Stranggießen von Metallen
zu schaffen, mit der die Position der Sumpfspitze eines Gießstrangs insbesondere mit
großer Gießdicke zuverlässiger an einer bestimmten Sollposition oder in einem bestimmten
Soll-Bereich der stützenden Strangführung gehalten werden kann und eine Dicke des
hergestellten Gießstrangs mit einfachen und preiswerten Mitteln eingestellt wird und
die Softreduktion in einem bestimmten Bereich erfolgen kann
[0015] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 1 und durch
eine Vorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 12 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
[0016] Ein Verfahren nach der vorliegenden Erfindung dient zum Gießen eines Gießstrangs
in einer mit einem Prozessrechner ausgestatteten Stranggießanlage mit mindestens einer
Gießmaschine. Hierbei umfasst der Prozessrechner zumindest eine erste Software, die
in Echtzeit rechnet und den Gießprozess regelt. Zusätzlich hierzu umfasst der Prozessrechner
eine zweite zusätzliche Software, die schneller als in Echtzeit rechnet und damit
eine Berechnungsgeschwindigkeit größer als die erste Software aufweist. Mit der zweiten
Software wird einerseits in Zuordnung zu einer bestimmten Gießlänge und andererseits
in Abhängigkeit von aktuell gewonnenen Prozessparametern aus dem laufenden Gießprozess
insbesondere im Bereich der Kokille und/oder aus zumindest einem in einer Datenbank
gespeicherten Prozessparameter berechnet, welche Position für eine Sumpfspitze des
Gießstrangs gemäß der bestimmten Gießlänge entlang einer stützenden Strangführung
der Stranggießanlage aktuell vorläge. Hierbei vergleicht die zweite Software diese
berechnete Sumpfspitzenposition mit einer Soll-Position oder einem Soll-Bereich für
die Sumpfspitze und berechnet auf Grundlage dessen fortwährend einen Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert.
Anstatt der Sumpfspitze kann auch auf einen Erstarrungsanteil (Solid Fraction) oder
auf einen Strangschalenabstand geregelt werden. Im Anschluss hieran wird der von der
zweiten Software berechnete Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert an die erste Software
übergeben, wobei die erste Software die Sumpfposition mit Hilfe der Gießgeschwindigkeit
in Echtzeit regelt und hierbei den von der zweiten Software berechneten Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert
in Zuordnung zu der bestimmten Gießlänge erst mit einer Verzögerung berücksichtigt,
die sich aus einem Abstand der Soll-Position oder des Soll-Bereichs für die Sumpfspitze
und der zuletzt in Echtzeit eingestellten Gießgeschwindigkeit ergibt. In Folge dessen
findet sich eine Sumpfspitzenposition des Gießstrangs im laufenden Gießprozess stets
innerhalb eines vorbestimmten bzw. ausgewählten Bereichs entlang der stützenden Strangführung
bzw. wird die Sumpfspitze des Gießstrangs in diesem vorbestimmten Bereich gehalten.
[0017] Der Erfindung und dem zugehörigen Verfahren liegt die wesentliche Erkenntnis zugrunde,
dass die zweite Software im Verlauf des Gießprozesses permanent läuft bzw. Berechnungen
anstellt. Anders ausgedrückt, läuft die zweite Software permanent parallel zu der
eigentlichen Geschwindigkeitsregelung, die mittels der ersten Software durchgeführt
wird. In dieser Weise können von der zweiten Software Auswirkungen von Störgrößen
wie Gießtemperatur, Wärmeabfuhr in der Kokille und/oder Änderungen der Wasservorlauftemperaturen
(z. B. in der Sekundärkühlung oder der Primär- bzw. Kokillenkühlung) separat berücksichtigt
und diesbezüglich entsprechende Gießgeschwindigkeits-Korrekturwerte berechnet werden,
die dann an die erste Software überspielt werden. In diesem Zusammenhang ist von Bedeutung,
dass die Berechnungsgeschwindigkeit für die zweite Software größer gewählt ist als
für die erste Software. Nachdem diese Gießgeschwindigkeits-Korrekturwerte von der
ersten Software empfangen worden sind, kann die erste Software die Sumpflänge (d.
h. die Position der Sumpfspitze des Gießstrangs) mit Hilfe der Gießgeschwindigkeit,
die dabei als Stellgröße dient, und unter Berücksichtigung der von der ersten Software
berechneten Gießgeschwindigkeits-Korrekturwerte regeln bzw. anpassen.
[0018] Ein weiterer "Pfiff" für das erfindungsgemäße Verfahren liegt darin, dass die von
der zweiten Software berechneten Gießgeschwindigkeits-Korrekturwerte, nachdem sie
an die erste Software überspielt bzw. gesendet worden sind, dann von der ersten Software
nicht unmittelbar, sondern erst verzögert, d. h. mit einem Zeitverzug berücksichtigt
werden, welcher abhängig von der aktuell eingestellten Gießgeschwindigkeit und der
Soll-Position bzw. des Soll-Bereichs für die Sumpfspitze des Gießstrangs ist. Genau
diese zeitversetzte Berücksichtigung der von der zweiten Software berechneten Gießgeschwindigkeits-Korrekturwerte
durch die erste Software macht es möglich, die Position der Sumpfspitze in den hierzu
vorbestimmten bzw. ausgewählten Bereich der stützenden Strangführung, d.h. in den
Soll-Bereich zu bringen bzw. hierin zu halten.
[0019] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird als Regelgröße vorzugsweise die Sumpfspitze
verwendet. Hierbei ist die Sumpfspitze für den Gießstrang als eine Position entlang
der stützenden Strangführung zu verstehen, an der die Strangmitte des Gießstrangs
durcherstarrt ist, d. h. der Festanteil (=
"Solid Fraction") hat den Wert von 1 (anders ausgedrückt: Solid Fraction = 1).
[0020] Ergänzend und/oder alternativ kann für das erfindungsgemäße Verfahren als Regelgröße
ein definierter Erstarrungsanteil in Strangmitte verwendet werden, der einen Solid
Fraction-Anteil < 1 aufweist.
[0021] Ergänzend und/oder alternativ kann für das erfindungsgemäße Verfahren als Regelgröße
auch der Strangschalenabstand als Regelgröße verwendet werden.
[0022] Dadurch, dass die Berechnungsgeschwindigkeit für die zweite Software größer als wie
für die erste Software eingestellt ist, ist es mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
möglich, in Bezug auf den Gießprozess und dessen weiteren Verlauf "in die Zukunft"
zu blicken. Hierzu folgendes Beispiel: Wenn für die erste Software, die den Gießprozess
in Echtzeit regelt, eine Berechnungsdauer beispielsweise von 20 Minuten vorliegt,
kann die gleiche Sequenz des Gießprozesses mittels der zweiten Software in wesentlich
kürzerer Zeit, z. B. in nur 30 Sekunden simuliert bzw. berechnet werden. Entsprechend
ist es mittels der Berechnung der zweiten Software im Vergleich zur Berechnung mittels
der ersten Software zu einem wesentlich früheren Zeitpunkt möglich, Erkenntnisse über
den weiteren Verlauf des Gießprozesses zu gewinnen.
[0023] An dieser Stelle wird gesondert hervorgehoben, dass es sich bei dem Merkmal "gewonnen"
um eine Einstellung oder um eine Messung handeln kann. Dies bedeutet, dass "gewonnene"
Prozessparameter im Sinne der vorliegenden Erfindung solche sind, die entweder gezielt
eingestellt (ggf. auf Grundlage einer vorherigen Berechnung) oder als Ergebnis einer
Messung erhalten worden sind.
[0024] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird für die Positionsregelung der Sumpfspitze
oder eines definierten Erstarrungsanteils in Strangmitte oder eines vorbestimmten
Abstandes zwischen den Strangschalen auf Los- und Festseite als Stellgröße die Gießgeschwindigkeit
(= Stellgröße) verwendet, wobei die Sollwerte für die Sekundärwassermengen hieran
geschwindigkeitsproportional angepasst werden. Die Sollposition für die Sumpfspitze
des Gießstrangs wird in dem vorbestimmten bzw. ausgewählten Bereich der stützenden
Strangführung, vorzugsweise innerhalb eng definierter Grenzen, innerhalb der stützenden
Strangführung, festgelegt. Die Vorteile einer solchen Positionsregelung in Bezug auf
die Sumpfspitze stellen sich u.a. wie folgt dar:
- Schnelle Auswirkung auf die Positionsänderung der Sumpfspitze bei Änderung der Gießgeschwindigkeit;
- Keine großen Änderungen der Oberflächentemperaturen, somit auch nur geringe Änderung
der Oberflächentemperatur im Richtbereich;
- Bei steigender Gießgeschwindigkeit steigt die Wassermenge durch eine geschwindigkeitsproportionalen
Sekundärkühlung und verringert die Gefahr von Bulging;
- Bei reduzierter Gießgeschwindigkeit sinkt die Wassermenge durch eine geschwindigkeitsproportionalen
Sekundärkühlung und verringert die Gefahr von Rissen im Richtbereich.
[0025] Dem ansonsten beim Stand der Technik bestehenden Nachteil, dass lange Tot- und Regelzeiten
(Sollposition/Gießgeschwindigkeit) bzw. die Gefahr einer Instabilität der Regelung
auftreten können, wird mit der vorliegenden Erfindung, wie vorstehend bereits erläutert,
durch den permanenten Einsatz bzw. Betrieb der zweiten Software begegnet, wodurch
z. B. eine lange Totzeit stark reduziert werden kann.
[0026] Für ein Verfahren nach der vorliegenden Erfindung ist auch von Bedeutung, dass für
den Gießstrang entlang seiner Förderrichtung innerhalb der stützenden Strangführung
ein Temperaturfeld bestimmt, vorzugsweise berechnet wird, so dass für jeden berechneten
Knotenpunkt des Gießstrangs die zugehörige Temperatur bekannt ist, nämlich an einem
bestimmten Punkt des Gießstrangs bzw. der Anlagenlänge insbesondere innerhalb der
stützenden Strangführung und deren Kühlsegmente. Hieraus kann dann eine exakte Position
der Sumpfspitze für den Gießstrang ermittelt werden.
[0027] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass für die Berechnung
des Gießgeschwindigkeits-Korrekturwerts mittels der zweiten zusätzlichen Software
zumindest ein Prozessparameter des Gießprozesses gewählt aus der Gruppe von chemischer
Zusammensetzung des Werkstoffs des Gießstrangs, aktueller Gießtemperatur, aktueller
Gießgeschwindigkeit, Wasservorlauftemperatur für die Sekundärkühlung, oder Wasservorlauftemperatur
für die Kokillen-Primärkühlung und/oder eingestellter Gießlänge berücksichtigt wird.
Hiermit wird vorteilhaft erreicht, dass aktuelle Werte bzw. Parameter des laufenden
Gießprozesses und des hierbei verarbeiteten Metalltyps in die Berechnungen durch die
zweite Software Einzug halten bzw. von der zweiten Software entsprechend berücksichtigt
werden.
[0028] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert
mittels der zweiten Software auf Grundlage von in der Datenbank gespeicherten Prozessparametern
berechnet wird und von der ersten Software zu Beginn des Gießprozesses als Stellgröße
zu dessen Regelung verwendet wird. Dies ist insbesondere vorteilhaft beim Anfahren
des Gießprozesses zu Beginn eines Produktionsvorgangs, oder im Anschluss an eine Betriebsunterbrechung.
[0029] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass der Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert
mittels der zweiten Software in Abhängigkeit von aktuell gewonnenen Prozessparametern
aus dem laufenden Gießprozess berechnet wird. Hierbei wird dann dieser Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert,
falls es im Verlauf des Gießprozesses zu Abweichungen zwischen Soll- und Ist-Werten
in Bezug auf die Temperatur des Gießstrangs kommt, von der ersten Software zur Regelung
der Gießgeschwindigkeit des Gießprozesses verwendet. Von Vorteil hierbei ist, dass
die zweite Software, wie bereits erläutert, während des laufenden Gießprozesses permanent
"läuft" bzw. eingeschaltet ist. Hierdurch ist gewährleistet, dass auf mögliche Abweichungen,
die im laufenden Gießprozess auftreten können, durch die mittels der zweiten Software
berechneten Gießgeschwindigkeits-Korrekturwerte, die dann von der zweiten Software
an die erste Software zur Regelung des realen Gießprozesses überspielt werden, entsprechend
reagiert werden kann.
[0030] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass bei der Berechnung
des Gießgeschwindigkeits-Korrekturwerts mittels der zweiten Software eine Referenzposition
entlang der stützenden Strangführung zwischen dem Badspiegel und der Soll-Position
bzw. dem Soll-Bereich für die Sumpfspitze ausgewählt wird. Im Zuge dessen kann vorgesehen
sein, dass alle durch die zweite Software berechneten Zielgeschwindigkeiten nacheinander
zum Einsatz kommen. Für diesen Fall kommt es hinsichtlich der Sumpflängen-Ausbildung
zu einer Art Durchschnittswertbildung, da sich die Sumpflänge integrativ aus der Historie
der Gießgeschwindigkeiten ergibt. Zweckmäßigerweise kann hierbei die Referenzposition
an einer Stelle der stützenden Strangführung liegen, die zwischen 40% und 70% des
Abstands des Badspiegels zu der Soll-Position der Sumpfspitze beträgt. Vorzugsweise
kann sich diese Referenzposition bei zumindest 60%des Abstands des Badspiegels zu
der Soll-Position der Sumpfspitze befinden.
[0031] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann auch vorgesehen sein, dass die
Berechnung des Gießgeschwindigkeits-Korrekturwerts mittels der zweiten Software auf
Grundlage dessen erfolgt, dass aus allen Positionen entlang der Gießlänge bis zur
Position der Sumpfspitze die aktuelle Zielgeschwindigkeit gemittelt wird. Dies bedeutet,
dass allen Gießlängen-Positionen, die sich augenblicklich in der stützenden Strangführung
befinden, durch die zweite Software im Laufe der Zeit bzw. der Berechnungen sukzessive
jeweils eine Zielgeschwindigkeit zugeordnet worden sind. Eine solche Zuordnung kann
dahingehend verstanden werden, dass die Rechenwerte der zweiten Software, d.h. die
mittels der zweiten Software berechneten Gießgeschwindigkeits-Korrekturwerte, aus
dem zurückliegenden Zeitraum für die gegenwärtige Festlegung der Soll-Gießgeschwindigkeit
bei der ersten Software genutzt werden, um damit die Position der Sumpfspitze des
Gießstrangs im zukünftigen Zeitraum zu steuern. Da die momentane Gießgeschwindigkeit
die Strangquerschnitte entlang der stützenden Strangführung an allen Positionen vom
Gießspiegel bis zur Sumpfspitze beeinflusst, ist es zweckmäßig, alle diese Zielgeschwindigkeiten
z. B. in Form einer Durchschnittswertbildung für die Festlegung der aktuellen Sollgeschwindigkeit
zu berücksichtigen. Werte, die am häufigsten vertreten sind - egal welcher Position
sie zugeordnet sind - werden durch den Durchschnittswert stärker repräsentiert als
Werte, die selten (z. B. Ausreißer) vorkommen.
[0032] Die vorliegende Erfindung sieht auch eine Stranggießanlage zum Gießen eines Gießstrangs
vor. Eine solche Stranggießanlage umfasst eine Kokille mit einer unteren Öffnung,
die an einer Unterseite der Kokille ausgebildet ist, eine stützende Strangführung,
die sich an der unteren Öffnung der Kokille anschließt, wobei der Gießstrang entlang
der stützenden Strangführung bewegbar ist. Des Weiteren sind bei der erfindungsgemäßen
Stranggießanlage entlang der stützenden Strangführung anstellbare Stützrollen oder
Rollenpaare angeordnet, mit denen eine Dickenreduzierung für den Gießstrang erfolgt.
Die stützende Strangführung weist einen ausgewählten Bereich auf, in dem eine Sumpfspitze
des Gießstrangs liegen soll, wobei Stützrollen oder Rollenpaare, die eine Softreduktion-Anstellbarkeit
aufweisen, ausschließlich in dem ausgewählten Bereich der Strangführung angeordnet
sind.
[0033] Der "Pfiff" der vorstehend genannten Stranggießanlage besteht darin, dass die für
die Softreduktion anstellbaren Stützrollen oder Rollenpaare, die für die stützende
Strangführung vorgesehen sind, ausschließlich in deren ausgewählten Bereich angeordnet
sind, in dem auch die Sumpfspitze des Gießstrangs liegen soll. Anders ausgedrückt,
ist bei einem Betrieb dieser Stranggießanlage vorgesehen, dass die Sollposition für
die Sumpfspitze des Gießstrangs in dem besagten ausgewählten Bereich der stützenden
Strangführung zu liegen kommt bzw. sich darin befindet. In dieser Weise ist es möglich,
durch die anstellbaren Stützrollen bzw. Rollenpaare des ausgewählten Bereichs der
stützenden Strangführung für den Gießstrang gezielt eine Softreduktion durchzuführen.
Alle übrigen Stützrollen bzw. Rollenpaare, die sich - in Förderrichtung des Gießstrangs
gesehen - in der Regel stromaufwärts des ausgewählten Bereichs befinden, können somit
herkömmlich ausgebildet sein, nämlich ohne eine Softreduktion-Anstellfunktion. Mit
diesen herkömmlichen Stützrollen wird lediglich der thermische Schrumpf des Gießstrangs
100 nachgefahren.
[0034] In vorteilhafter Weiterbildung der erfindungsgemäßen Stranggießanlage kann vorgesehen
sein, dass die Stützrollen oder Rollenpaare zu Rollen-Segmenten zusammengefasst sind.
Dies erleichtert sowohl eine Montage bzw. Demontage der einzelnen Stützrollen bei
deren Einbau oder Ausbau in bzw. aus der Stranggießanlage, als auch eine mögliche
gemeinsame Ansteuerung zwecks Durchführung einer gewünschten Softreduktion für den
Gießstrang.
[0035] Das vorstehend genannte erfindungsgemäße Verfahren eignet sich auch zum Betrieb einer
Stranggießanlage nach der vorliegenden Erfindung, in dem Sinne, dass dadurch die Position
der Sumpfspitze des Gießstrangs gezielt in den ausgewählten Bereich der stützenden
Strangführung gebracht bzw. - bei Veränderungen des Gießprozesses - auch darin gehalten
wird.
[0036] Die vorliegende Erfindung kommt zweckmäßigerweise bei der Herstellung von Gießsträngen
zum Einsatz, die - im Falle der Herstellung von Brammen oder ähnlichen Produkten -
eine Gießdicke von zumindest 250 mm, weiter vorzugsweise auch noch größere Gießdicken
(z. B. 300 mm, vorzugsweise 350 mm, oder auch 400 mm, oder mehr) aufweisen. Solche
Produkte sind auch unter der Bezeichnung "Dickbrammen" geläufig. Weil sich die erfindungsgemäße
Steuerung bzw. Regelung des Gießprozesses durch die Veränderung bzw. Einstellung der
Gießgeschwindigkeit unmittelbar auf alle Abschnitte des Gießstrangs entlang der stützenden
Strangführung auswirkt, führt dies dazu, dass sich die Erfindung eben auch für solche
"Dickbrammen" oder vergleichbare Produkte eignet.
[0037] Falls mit dem erfindungsgemäßen Verfahren Langprodukte (z. B. Knüppel oder Vorblöcke)
hergestellt werden, weist der Gießstrang eine Gießdicke bzw. einen Durchmesser von
zumindest 150 mm auf.
[0038] Nachstehend sind Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer schematisch vereinfachten
Zeichnung im Detail beschrieben.
[0039] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematisch vereinfachte Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Stranggießanlage,
mit der auch ein Verfahren nach der vorliegenden Erfindung durchführbar ist,
- Fig. 2
- ein Flussdiagramm zur Veranschaulichung einer Schrittabfolge eines Verfahrens nach
der vorliegenden Erfindung,
- Fig. 3
- ein Diagramm für eine Gießgeschwindigkeit und für die Position einer Sumpflänge als
Funktion der Zeit, die mit einem erfindungsgemäßen Verfahren erzielt werden,
- Fig. 4, 5
- jeweils ein Diagramm zur Darstellung der Wechselbeziehung zwischen einer Änderung
der dies Temperatur und einer daraus resultierenden Position der Sumpfspitze eines
Gießstrangs, auch unter Berücksichtigung eines erfindungsgemäßen Verfahrens, und
- Fig. 6
- eine schematisch vereinfachte Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Stranggießanlage
analog zu Fig. 1, für die beispielhafte Gießlängen für den erzeugten Gießstrang symbolisch
gezeigt sind.
[0040] Nachstehend sind unter Bezugnahme auf die Fig. 1 bis 6 bevorzugte Ausführungsformen
für eine Stranggießanlage 110 und ein Verfahren erläutert, mit der bzw. dem ein Gießstrang
100 aus Metall mittels Stranggießen hergestellt wird. Gleiche Merkmale in der Zeichnung
sind jeweils mit gleichen Bezugszeichen versehen. An dieser Stelle wird gesondert
darauf hingewiesen, dass die Zeichnung lediglich vereinfacht und insbesondere ohne
Maßstab dargestellt ist.
[0041] Fig. 1 zeigt prinzipiell vereinfacht eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Stranggießanlage
110.
[0042] An dieser Stelle wird gesondert darauf hingewiesen, dass für die nachfolgende Beschreibung
die Begriffe Gießstrang und Metallstrang wahlweise als Synonym verwendet werden.
[0043] Die Stranggießanlage 110 nach Fig. 1 umfasst eine Kokille 112, die eine untere Öffnung
113 und hierdurch einen vertikalen Ausgang nach unten aufweist. In die Kokille 112
wird bis zu einem Gießspiegel bzw. Badspiegel 114 flüssiges Metall eingefüllt, z.B.
Stahl oder eine Stahllegierung.
[0044] Die Stranggießanlage 110 umfasst im Bereich einer Sekundärkühlung 130 eine stützende
Strangführung 116, die sich an die untere Öffnung 113 der Kokille anschließt. Somit
ist die stützende Strangführung 116 der Kokille 112 unmittelbar nachgelagert bzw.
stromabwärts hiervon angeordnet. Im Betrieb der Stranggießanlage 110 und bei Durchführung
eines entsprechenden erfindungsgemäßen Verfahrens tritt ein Gieß- bzw. Metallstrang
100 nach unten aus der unteren Öffnung 113 der Kokille 112 aus und wird anschließend
entlang der stützenden Strangführung 116 in einer Förderrichtung F bewegt bzw. transportiert.
[0045] Die Sekundärkühlung 130 umfasst entlang der stützenden Strangführung 116 (nicht näher
bezeichnete) einzelne Kühlsegmente, durch die das Aufbringen eines Kühlmediums, insbesondere
in Form von Wasser z.B. durch Spritzdüsen, auf beide Seiten des Metallstranges 100
gewährleistet ist, um den Metallstrang 100 gezielt zu kühlen. Diese Kühlsegmente werden
jeweils über (nicht gezeigte) Leitungen mit Kühlflüssigkeit gespeist und sind jeweils
mit Spritzdüsen ausgestattet. Entsprechend ist es möglich, durch die Spritzdüsen der
einzelnen Kühlsegmente Kühlflüssigkeit auf die Oberflächen des Metallstranges 100
auszubringen, nämlich an dessen Oberseite und/oder Unterseite.
[0046] Bei der Stranggießanlage 110 handelt es sich um eine Dickbrammenanlage, mit der ein
Gießstrang 100 mit einer Dicke von vorzugsweise 250 mm, oder ggf. noch größeren Gießdicken,
hergestellt werden kann. Die Stranggießanlage 110 umfasst beispielhaft insgesamt einhundertzwanzig
Stützrollenpaare, die in zwanzig physikalische Segmente bzw. Kühlsegmente 1-20 unterteilt
sind. Hierbei befindet sich der risskritische Richtbereich innerhalb der stützenden
Strangführung 116 in den Kühl- bzw. Richtsegmenten mit den Nr. 8 und 9, die mit eigenen
Regelkreisen für die Kühlmittelzufuhr ausgestattet sein können, so dass damit die
vorgegebenen Solltemperaturen erreicht werden können.
[0047] Die Stranggießanlage 110 umfasst eine Steuer- oder Regelungseinheit 122, die über
eine Signalstrecke 124 signaltechnisch u.a. mit den Kühlsegmenten der stützenden Strangführung
116 in Verbindung steht. Diese Signalstrecke 124 kann kabelgebunden oder drahtlos,
z.B. durch eine Funkstrecke oder dergleichen, ausgeführt sein.
[0048] Die Steuer- oder Regelungseinheit 122 umfasst einen Prozessrechner 123, auf dem eine
erste Software I und eine zweite zusätzliche Software II eingerichtet sind. Die Bedeutung
und Funktionsweise dieser beiden Software-Pakete I, II ist nachfolgend noch gesondert
erläutert.
[0049] Die Steuer- oder Regelungseinheit 122 ist mit einem Datenspeicher 126 verbunden,
in dem erforderliche Prozessdaten für die Stranggießanlage 110 gespeichert sind. Insoweit
bildet dieser Datenspeicher 126 eine Datenbank. Über eine (nicht gezeigte) Schnittstelle
ist es möglich, einzelne Prozessdaten PD in den Datenspeicher 126 einzugeben bzw.
darin einzulesen. Diese Eingabemöglichkeit ist in der Fig. 1 durch einen Pfeil mit
"PD" symbolisiert.
[0050] Die Stranggießanlage 110 ist mit zumindest einem (nicht näher bezeichneten) Temperatursensor,
oder einer Mehrzahl von solchen Sensoren, ausgestattet, der bzw. die angrenzend an
die stützende Strangführung 116 angeordnet ist bzw. sind. Mittels eines solchen Sensors
oder einer Mehrzahl solcher Sensoren kann die Temperatur des Metallstranges 100 bestimmt
werden, um damit beispielsweise die zuvor berechnete Temperatur des Metallstranges
100 mit der Messung abzugleichen. Die Temperaturdaten des Sensors bzw. der Sensoren
werden zunächst einer Datenerfassung 128 zugeführt, und von dort an die Steuer- oder
Regelungseinheit 122 über die Signalstrecke 124 gesendet.
[0051] In dem Datenspeicher 126 sind Größen bzw. Parameter gespeichert, auf Grundlage derer
für die einzelnen Kühlsegmente entlang der stützenden Strangführung 116 Solltemperaturen
eingestellt bzw. festgelegt werden können. Zu diesen Größen können eine erste Solltemperatur,
eine zweite Solltemperatur und ein vorbestimmter Abstand zum Gießspiegel 114 gehören.
Diese Größen sind abhängig von einem bestimmten Werkstoff bzw. einer bestimmten Werkstoffgruppe,
aus dem bzw. der der Metallstrang 100 hergestellt wird, und jedenfalls unabhängig
von einer konkreten Stranggießanlage.
[0052] Anhand der vorstehend genannten Parameter, die in dem Datenspeicher 126 abgelegt
sind, können mittels der Steuer- und Regelungseinheit 122 für die einzelnen Kühlsegmente
entlang der Strangführung 116 im Bereich der Sekundärkühlung 130 einer konkreten Stranggießanlage,
z.B. die Stranggießanlage 110 von Fig. 1, Solltemperaturen eingestellt bzw. festgelegt
werden.
[0053] Die Stranggießanlage 110 umfasst für die stützende Strangführung 116 bzw. entlang
davon einen ausgewählten bzw. vorbestimmten Bereich 120, der beispielsweise mit den
Segmenten Nr. 17 und Nr. 18 übereinstimmt. Jedenfalls sind in diesem ausgewählten
Bereich 120 anstellbare Stützrollen 118 angeordnet, die jeweils paarweise in Form
einer oberen Stützrolle R1 und einer hierzu gegenüberliegenden unteren Stützrolle
R2 vorliegen.
[0054] In der Darstellung von Fig. 1 sind beispielsweise nur zwei solcher Rollenpaare jeweils
mit "R1" und "R2" bezeichnet.
[0055] In der gezeigten Ausführungsform besteht jedes der Segmente Nr. 17 und Nr. 18 aus
je drei solcher Rollenpaare R1, R2, wobei die zugehörigen Stützrollen 118 einzeln
angestellt werden können, d.h. in Richtung des zwischen den Stützrollen 118 hindurchgeführten
Gießstrangs 100. Mittels einer Anstellung dieser Stützrollen wird für den Gießstrang
100 eine Softreduktion durchgeführt.
[0056] Mittels der einzelnen Stützrollen R1, R2 und deren Anstellung in Richtung des zwischen
den Stützrollen 118 in durchgeführten Gießstrangs 100 ist für den Gießstrang 100 eine
sogenannte Softreduktion möglich. Zweckmäßigerweise werden hierbei sowohl die obere
Stützrolle R1 als auch die untere Stützrolle R2 angestellt, so dass damit für den
Gießstrang 100 eine Dickenreduktion sowohl an dessen Oberseite als auch an dessen
Unterseite erzielt wird. Dies ist insbesondere für einen Metallstrang 100 in Form
einer Bramme mit vergleichsweise großer Gießdicke, d.h. ≥ 250mm besonders vorteilhaft.
Durch die Abnahme an Ober- und Unterseite kann die Innenqualität des Gießstrangs 100
verbessert werden.
[0057] Durch eine kräftigere Bauweise der anstellbaren Stützrollen 118 sind größere Einzelabnahmen
für einen Metallstrang 100 möglich und/oder die Standzeit der Softreduktion-Einheit
(d. h. der Segmente Nr. 17 und Nr. 18) können verlängert werden. Weiterhin können
die Abnahme-Schritte individuell abgestuft werden.
[0058] An dieser Stelle wird gesondert hervorgehoben, dass entlang der stützenden Strangführung
116 die Stützrollen, die eine Softreduktion-Anstellfunktion aufweisen, allein in den
Segmenten Nr. 17 und Nr. 18 angeordnet sind, d.h. in Übereinstimmung mit dem ausgewählten
Bereich 120. Dies bedeutet, dass mit den Stützrollen 118, die in dem ausgewählten
Bereich 120 angeordnet sind, für den Gießstrang 100 eine Softreduktion durchgeführt
werden kann.
[0059] Die übrigen Stützrollen-Segmente Nr. 1-16, und Nr. 19-20, sind herkömmlich ausgestaltet
und haben keine solche Softreduktion-Anstellfunktion. Stattdessen können sie nur insoweit
angestellt werden, dass der durch den thermischen Schrumpf entstandenen Dickenreduktion
gefolgt wird. Hierdurch kann die Stranggießanlage 110 kostengünstiger gebaut werden.
[0060] Der ausgewählte bzw. vorbestimmte Bereich 120 der stützenden Strangführung 116 ist
in dem Zusammenhang zu sehen, dass darin im Betrieb der Stranggießanlage 110 die Sumpfspitze
des Gießstrangs 100 liegen bzw. positioniert sein soll. Anders ausgedrückt, befindet
sich eine Soll-Position bzw. ein Soll-Bereich für die Sumpfspitze des Gießstrangs
100 innerhalb dieses ausgewählten Bereichs 120. Damit ist es dann möglich, für den
Gießstrang 100 innerhalb des ausgewählten Bereichs 120 der stützenden Strangführung
116 gezielt eine Softreduktion durchzuführen, endlich durch die erläuterte Anstellung
der Stützrollen 118.
[0061] Fig. 2 zeigt ein Flussdiagramm zur Darstellung der "Architektur" der Steuer- oder
Regelungseinheit 122. Konkret umfasst der Prozessrechner 123 (vgl. Fig. 1) dieser
Steuer- oder Regelungseinheit 122 eine erste Software I (auch als Simulation-Modell
"Regelung" bezeichnet) und eine zweite Software II (auch als Simulation-Modell "Vorsteuerung")
bezeichnet.
[0062] In dem Diagramm von Fig. 2 ist die Steuer- oder Regelungseinheit 122 mittig platziert
gezeigt, und hier auch mit der Bezeichnung "Kommunikation Simulation-Modelle und Gießprozess"
versehen. Hierdurch kommt zum Ausdruck, dass die Steuer- oder Regelungseinheit 122
dahingehend eingerichtet ist bzw. über entsprechende Mittel verfügt, um einen Datenaustausch
von der zweiten Software II mit der ersten Software I zu ermöglichen.
[0063] Die Steuer- oder Regelungseinheit 122 erhält die Prozessdaten bzw. Prozessparameter
des jeweils aktuellen Gießprozesses von der Stranggießanlage 110, was durch einen
entsprechenden Pfeil kenntlich gemacht ist, der von der Stranggießanlage 110 in Richtung
der Steuer- oder Regelungseinheit 122 weist. Zu diesen Prozessparametern gehören u.
a.:
- Werkstoff
- Gießtemperatur
- IST-Wert der Gießgeschwindigkeit
- Sekundärkühlwasser (d.h. Menge und Temperatur)
- Gießlänge.
[0064] Wie erläutert, können diese Prozessparameter PD über eine Schnittstelle in den Datenspeicher
126 eingegeben werden und von dort über die Signalstrecke 124 an den Prozessor der
Steuer- oder Regelungseinheit 122 gelangen. Im Anschluss daran werden diese Prozessdaten
dann von der Steuer- oder Regelungseinheit 122 sowohl an die erste Software I (Simulation-
Modell "Vorsteuerung") als auch an die zweite Software II (Simulation- Modell "Regelung")
weitergeleitet.
[0065] Wie durch den Pfeil für "Prozessparameter", der auf das Symbol für die zweite Software
II gerichtet ist, kenntlich gemacht, empfängt die zweite Software II von der Steuer-
und Regelungseinheit 122 ebenfalls Informationen bezüglich der jeweiligen Prozessparameter
für den aktuellen Gießprozess.
[0066] Währenddessen der Gießbetrieb läuft und durch die erste Software I geregelt wird,
läuft die zweite Software II permanent im Hintergrund. Diesbezüglich wird gesondert
hervorgehoben, dass die zweite Software II viel schneller als in Echtzeit rechnet,
jedenfalls schneller als die erste Software I. Anders ausgedrückt, ist die Berechnungsgeschwindigkeit
für die zweite Software II größer eingestellt als wie für die erste Software I.
[0067] In Bezug auf die in der Fig. 2 genannte "Gießlänge x" wird gesondert darauf hingewiesen,
dass gemäß der vorliegenden Erfindung die Zählung einer jeweiligen Gießlänge jeweils
im Gieß- bzw. Badspiegel 114 startet.
[0068] Ein Verfahren nach der vorliegenden Erfindung funktioniert nun wie folgt:
Mit der zweiten Software II wird einerseits in Zuordnung zu einer bestimmten Gießlänge
("x") und andererseits in Abhängigkeit von aktuell gewonnenen Prozessparametern aus
dem laufenden Gießprozess insbesondere im Bereich der Kokille 112 und/oder aus zumindest
einem in der Datenbank 126 gespeicherten Prozessparameter berechnet bzw. simuliert,
welche Position für eine Sumpfspitze des Gießstrangs 100 gemäß der bestimmten Gießlänge
entlang der stützenden Strangführung 116 der Stranggießanlage 110 aktuell vorläge.
[0069] Anders ausgedrückt, berechnet die zweite Software II viel schneller als in Echtzeit
die Position der Erstarrung oder eines definierten Erstarrungsanteils entweder in
Strangmitte oder eines vorbestimmten Abstandes zwischen den Strangschalen des Gießstrangs
100 auf Los- und Festseite, mit der Stellgröße Gießgeschwindigkeit.
[0070] Sodann wird von der zweiten Software II diese berechnete Sumpfspitzenposition mit
dem ausgewählten Bereich 120, bzw. mit der Soll-Position für die für die Sumpfspitze
verglichen, und auf Grundlage dessen dann fortwährend ein Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert
(in Fig. 2 auch als "optimale Geschwindigkeit für die Gießlänge x" bezeichnet) berechnet.
Dieser Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert entspricht einer Ziel-Gießgeschwindigkeit
und ist einer bestimmten Gießlänge des Gießstrangs 100 zugeordnet, bezogen auf die
jeweils aktuellen Prozessparameter des Gießprozesses, wie Gießtemperatur, chemische
Zusammensetzung des vergossenen Metalls, Wärmeabfuhr in der Kokille und Änderungen
der Wasservorlauftemperaturen (Sekundärkühlung, Primär- bzw. Kokillenkühlung).
[0071] Die eigentliche Regelung des Gießprozesses erfolgt durch die erste Software I (Simulation-Modell
"Regelung") in Echtzeit. Hierzu empfängt die erste Software I von der Steuer- oder
Regelungseinheit 122 die notwendigen Informationen bezüglich der einzelnen Prozessparameter.
Des Weiteren empfängt die erste Software I über die Steuer- oder Regelungseinheit
122 auch die von der zweiten Software II berechneten Gießgeschwindigkeits-Korrekturwerte,
d.h. Werte für die Ziel-Gießgeschwindigkeit, die jeweils zu einer relevanten Gießlänge
gehören. Auf Grundlage dessen wird dann mittels der ersten Software I der Wert für
eine zugehörige Soll-Geschwindigkeit (gemeint ist: Soll-Gießgeschwindigkeit) zurück
an die Steuer- oder Regelungseinheit 122 gesendet und von dort an die relevanten Komponenten
der Stranggießanlage 110 ausgegeben.
[0072] Dies bedeutet, dass die erste Software I die Sumpfposition mit Hilfe der Gießgeschwindigkeit
für den mit der Stranggießanlage 110 durchgeführten Gießprozess in Echtzeit regelt
und hierbei den von der zweiten Software II berechneten Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert
in Zuordnung zu der bestimmten Gießlänge erst mit einer Verzögerung berücksichtigt.
Diese Verzögerung bestimmt sich aus einem Abstand des ausgewählten Bereichs 120 bzw.
einer Soll-Position für die Sumpfspitze und der zuletzt in Echtzeit eingestellten
Gießgeschwindigkeit. In Folge dessen wird damit erreicht, dass dadurch eine Sumpfspitzenposition
des Gießstrangs 100 im laufenden Gießprozess sich stets innerhalb des ausgewählten
Bereichs 120 entlang der stützenden Strangführung 116 befindet bzw. die Sumpfspitze
des Gießstrangs 100 in diesem vorbestimmten Bereich 120 gehalten wird.
[0073] Die erfindungsgemäße Regelung kann beispielsweise mit einem PI-Regler oder einem
Regler mit ähnlichen Eigenschaften erfolgen. Hierbei ist es möglich, Algorithmen zur
Nullstellensuche einzusetzen (Position
Soll - Position
IST = 0). Welcher Regler bzw. Algorithmen zur Nullstellensuche angewählt wird kann parametriert
werden.
[0074] Die soeben erläuterte Funktionsweise der vorliegenden Erfindung bzw. eines zugehörigen
Verfahrens sei nachfolgend zunächst anhand eines Zahlenbeispiels erläutert:
Ein Gießbetrieb ist für die Stranggießanlage 110 gemäß Fig. 1 derart eingestellt,
dass die Position der Sumpfspitze des Gießstrangs 100 innerhalb des ausgewählten Bereichs
120 zu liegen kommen soll. Bei entsprechend eingestellter Gießgeschwindigkeit und
daran angepasster Kühlung (Primär- und Sekundärkühlung) des Gießstrangs 100 befindet
sich dessen Sumpfspitze dann innerhalb des ausgewählten Bereichs 120.
[0075] Für das vorliegende Zahlenbeispiel wird angenommen, dass die Soll-Position für die
Sumpfspitze des Gießstrangs 100 einen Abstand zum Gießspiegel 114 von 20 Metern hat,
wobei die eingestellte Gießgeschwindigkeit 1 m/min beträgt
[0076] Für das vorliegende Zahlenbeispiel wird weiterhin angenommen, dass die Gießtemperatur
im Bereich der Kokille 112 bzw. des Gießspiegels 114 um 10° ansteigt. Ein solcher
Temperaturanstieg kann durch den Einsatz einer neuen Pfanne induziert sein. Nach einer
weiteren Annahme findet dieser Temperaturanstieg im Bereich der Kokille 112 zu einem
Zeitpunkt t
n statt. Zu diesem Zeitpunkt t
n ist bereits eine Gießlänge mit N Metern vergossen worden, so dass das neue Stück
des Gießstrangs 100 mit der Gießlänge "N" bezeichnet wird.
[0077] Durch die höhere Gießtemperatur hat der Gießstrang 100 mehr Wärme, so dass die berechnete
Sumpfspitze um ca. 1 Meter anwächst. Falls bei dem vorstehend genannten Temperaturanstieg
die übrigen Prozessparameter wie insbesondere die Kühlung des Gießstrangs 100 im Bereich
der Sekundärkühlung 130 unverändert blieben und lediglich die erste Software I zur
Regelung des Gießprozesses zur Verfügung stünde, hätte dies zur Folge, dass die Position
der Sumpfspitze in Anbetracht der genannten Längenzunahme von ca. 1 Meter sich - in
der Förderrichtung F des Gießstrangs 100 gesehen - stromabwärts (d.h. in der Darstellung
von Fig. 1 von links nach rechts) bewegen und dadurch aus dem ausgewählten Bereich
120 "herauslaufen" würde.
[0078] Zur Kompensation des besagten Temperaturanstiegs um 10 °C im Bereich der Kokille
112 wird mittels der zweiten Software II ein entsprechender Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert
berechnet. Unter Berücksichtigung dessen, dass die zweite Software II wesentlich schneller
als in Echtzeit berechnet, erreicht dort - also in dem Simulation- Modell "Vorsteuerung"
- das neue Strangstück mit der Gießlänge "N" die Position der vormaligen Durcherstarrung,
d.h. 20 Meter gerechnet ab dem Gießspiegel 114, beispielsweise bereits nach 30 Sekunden.
Im Vergleich hierzu wäre bei den genannten Parametern (Gießgeschwindigkeit = 1 m/min;
Sumpfposition = 20 Meter gerechnet ab Gießspiegel 114) die Simulationszeit mit der
ersten Software I, die in Echtzeit rechnet, bereits um 20 Minuten angestiegen bzw.
fortgeschritten.
[0079] Jedenfalls wird mit dem von der zweiten Software II berechneten Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert
- zunächst im Modell und theoretisch - die für den Gießstrang 100 resultierende Gießgeschwindigkeit
im vorliegenden Zahlenbeispiel derart reduziert werden, so dass damit die Position
der Sumpfspitze für die Gießlänge "N" wieder innerhalb des ausgewählten Bereichs 120
liegt und damit ihre Soll-Position erreicht.
[0080] Damit liefert die zweite Software II - in Anbetracht des vorstehend genannten Temperaturanstiegs
im Bereich der Kokille 112 - zu jedem Zeitpunkt eine Information an die erste Software
I, um welchen Faktor (= Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert) die reale Gießgeschwindigkeit
des mit der Stranggießanlage 110 durchgeführten Gießprozesses im Vergleich zu der
bis dato eingestellten Gießgeschwindigkeit zu verändern ist, damit die Sumpfspitze
des Gießstrangs 100 mit der erläuterten Längenzunahme nicht aus dem ausgewählten Bereich
120 herausläuft.
[0081] Für die Funktionsweise der ersten Software I ist im vorliegenden Zahlenbeispiel von
Bedeutung, dass die erste Software I den von der zweiten Software II berechneten Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert
nach Empfang abspeichert. Ein wesentliches Merkmal für das erfindungsgemäße Verfahren
besteht nun darin, dass die erste Software I die reale Gießgeschwindigkeit um den
besagten Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert nicht sofort, sondern erst mit einer zeitlichen
Verzögerung vermindert.
[0082] Wenn nun das neue Stück des Gießstrangs 100 mit der Gießlänge "N" eine Position (z.
B. 5 Meter) vor der aktuellen Sumpfposition (= 20 Meter, gerechnet ab dem Gießspiegel
114) erreicht, wird die aktuelle Gießgeschwindigkeit von der ersten Software I bereits
um den von der zweiten Software II berechneten Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert
reduziert. Eine Position von z. B. 5 Meter vor der aktuellen bzw. zuletzt vorliegenden
Sumpfposition von z. B. 20 Metern entspricht - bei einer Gießgeschwindigkeit von 1
m/min, einer Zeitdauer von 15 Minuten, die das neue Stück des Gießstrangs 100 mit
der Gießlänge "N" bis dahin zurückgelegt hat. Damit beläuft sich dann für dieses Beispiel
die zeitliche Verzögerung, mit der die erste Software I unter Berücksichtigung des
von der zweiten Software II berechneten Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert die reale
Gießgeschwindigkeit anpasst bzw. reduziert, auf 15 Minuten. Infolgedessen vermindert
sich die Sumpflänge bis zum Eintreffen des wärmeren Strangstücks, d.h. des neuen Stücks
des Gießstrangs 100 mit der Gießlänge "N", um die Hälfte des Wertes, wie sie in der
Simulation der zweiten Software II angestiegen war, also nur um 0,5 m.
[0083] Wenn nun das Strangstück mit der höheren Gießtemperatur (= Gießlänge "N") durcherstarrt,
wächst die echte Sumpflänge des Gießstrangs 100 auch um ca. 1 Meter an. Hierzu wird
die Annahme getroffen, dass die Referenzposition für die Gießlänge bei 50% liegt.
Dies bedeutet, dass von der zweiten Software II die Gießgeschwindigkeit verwendet
wird, welche etwa bei der Hälfte der Strecke zwischen Badspiegel 114 und der Sollposition
für die Sumpfspitze liegt (dies entspricht in der Darstellung von Fig. 6 der Gießlänge
L). Da diese Sumpflänge vorher jedoch durch die Reduzierung der Gießgeschwindigkeit,
die sich in gleicher Weise entlang der gesamten stützenden Strangführung 116 auswirkt,
bereits um 0,5 Meter reduziert wurde bzw. - in Förderrichtung F des Gießstrangs 100
gesehen - in Richtung stromaufwärts verschoben worden ist, verbleibt die Position
der Sumpfspitze des Gießstrangs 100 im Ergebnis im Zielbereich, d. h. innerhalb des
ausgewählten Bereichs 120. In Folge dessen kann dann für den Gießstrang weiterhin
eine hydraulische Softreduktion durchgeführt werden.
[0084] Kurzum: Für das genannte Zahlenbeispiel kann die erste Software I unter Verwendung
des von der zweiten Software II berechneten Gießgeschwindigkeits-Korrekturwerts und
unter Berücksichtigung der besagten Verzögerung die reale Gießgeschwindigkeit für
den Gießprozess regelungstechnisch derart vermindern, dass die Sumpflänge des Gießstrangs
100 sich weiterhin innerhalb des ausgewählten Bereichs 120 befindet bzw. darin verbleibt.
[0085] Für das vorstehend genannte Zahlenbeispiel sei ergänzend darauf hingewiesen, dass
die erste Software I und die zweite Software II jederzeit den gleichen Prozesswerte
bzw. Prozessparameter des laufenden Gießprozesses erhalten.
[0086] Zur Klarstellung des soeben erläuterten Zahlenbeispiel sei darauf hingewiesen, dass
die genannte Verminderung der realen Gießgeschwindigkeit im Zusammenhang damit steht,
dass im Bereich der Kokille 112 ein Temperaturanstieg angenommen wird. Falls es abweichend
von diesem Beispiel zu einem Absinken der Schmelztemperatur in einer Pfanne kommen
sollte, hätte dies zur Folge, dass dann die erste Software I, unter Verwendung eines
von der zweiten Software II entsprechend berechneten Gießgeschwindigkeits-Korrekturwerts,
die reale Gießgeschwindigkeit des Gießprozesses erhöht, ebenfalls unter Einhaltung
der erläuterten zeitlichen Verzögerung.
[0087] Die Funktionsweise der vorliegenden Erfindung bzw. eines zugehörigen Verfahrens ist
des Weiteren anhand der Darstellungen in den Fig. 3 - 5 beispielhaft erläutert:
Die Darstellung von Fig. 3 zeigt ein Beispiel einer möglichen Verknüpfung von zweiter
Software II und erster Software I zwecks einer Regelung der Gießgeschwindigkeit, um
damit eine Sollsumpflänge bzw. für die Sumpfspitze des Gießstrangs 100 eine Soll-Position
zu erreichen.
[0088] Im Einzelnen enthält die Fig. 3 zwei Diagramme, in denen jeweils die Gießgeschwindigkeit
(mit einer Volllinie) und die Position der Sumpflänge (mit einer gestrichelten Linie)
als Funktion der Zeit aufgetragen sind. Hierbei bezieht sich das obere Diagramm auf
die zweite Software II (bzw. das Simulation- Modell "Vorsteuerung"). Das untere Diagramm
bezieht sich auf die erste Software I (bzw. das Simulation- Modell "Regelung").
[0089] Sowohl in dem oberen Diagramm als auch in dem unteren Diagramm von Fig. 3 ist die
Sollsumpflänge jeweils mit einer strichpunktierten Linie gezeigt. Hierbei deutet der
schraffierte Bereich, innerhalb dessen die jeweilige strichpunktierte Linie verläuft,
einen Zielbereich für die Soll-Position der Sumpfspitze des Gießstrangs 100 an. Unter
Bezugnahme auf die Darstellung von Fig. 1 wird darauf hingewiesen, dass dieser schraffierte
Zielbereich für die Sumpfspitze innerhalb des ausgewählten Bereichs 120 der stützenden
Strangführung 116 liegt.
[0090] Am oberen Rand des oberen Diagramms von Fig. 3, das wie erläutert für die zweite
Software II gilt, sind zwei Bereiche markiert, die mit "A" und "B" gekennzeichnet
sind. Diesen Bereichen kommt von Bedeutung zu:
| - Bereich A: |
Berechnung einer ersten Ziel-Gießgeschwindigkeit v1, mit Sumpflänge = Sollsumpflänge. |
| - Bereich B: |
Anpassung der Ziel-Gießgeschwindigkeit an geänderte Prozesswerte. |
[0091] Das untere Diagramm von Fig. 3, das wie erläutert für die erste Software I gilt,
ist durch dünne gestrichelte vertikale Linien in insgesamt drei Bereiche aufgeteilt,
wobei der zweite und dritte Bereich mit dem Buchstaben "C" und "D" gekennzeichnet
sind. Diese Buchstaben haben folgende Bedeutung:
| - Bereich C: |
Benutzung der in der Vorsteuerung (= zweite Software II) berechneten Ziel-Gießgeschwindigkeit
für die aktuelle Gießlänge. |
| - Bereich D: |
interne Regelung der Gießgeschwindigkeit mit Berücksichtigung der in der Vorsteuerung
(= zweite Software II) berechneten Ziel-Gießgeschwindigkeit für die aktuelle Gießlänge. |
[0092] Eine Zusammenschau der beiden Diagramme von Fig. 3 verdeutlicht, dass sich die Qualität
der Regelung durch das Simulation- Modell "Vorsteuerung", d.h. durch den Einsatz der
zweiten Software II und die Berücksichtigung der hiermit berechneten Ziel-Gießgeschwindigkeit
(= Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert) verbessert werden kann. Hierzu im Einzelnen
folgende Betrachtung:
[0093] Ohne Signale durch die Vorsteuerung würde eine Sumpfspitzenregelung einen Anstieg
der Gießtemperatur erst registrieren, wenn der erste Strangquerschnitt mit der höheren
Temperatur am Erstarrungspunkt angekommen ist. Die dann resultierende Überschreitung
der Soll-Position führt zu einer abfallenden Geschwindigkeitsrampe durch die PI-Regelung.
Bis sich der Abfall der Gießgeschwindigkeit voll in der Sumpflängenverkürzung ausgewirkt
hat, muss wieder ein Strangstück den Weg vom Gießspiegel 114 bis zur Sumpfspitze zurückgelegt
haben. Wenn die Regelung zu stark eingestellt ist, kommt es dabei zu unerwünschten
Überschwingern. Wenn sie schwächer eingestellt wird, dauert die Korrektur entsprechend
länger.
[0094] Aus den Werten der Vorsteuerung kann die Regelung dagegen sehr zeitnah ermitteln,
welche Soll-Geschwindigkeit für welche Stranglänge passend wäre. Da diese Soll-Geschwindigkeit
in der Regel nicht für alle Strangposition gleich ist, wird durch einen Algorithmus
berechnet, welche Gießgeschwindigkeit insgesamt die geringsten Abweichungen vom Sollwert
liefert. Dies geschieht entweder durch die Auswahl einer Referenzposition, für die
die Zielgeschwindigkeit ermittelt wird, oder es wird aus allen Positionen bis zur
Sumpfspitze die aktuelle Zielgeschwindigkeit gemittelt (was auch in Fig. 6 gezeigt
ist, mit drei beispielhaften Gießlängen K, L und M).
[0095] Nach einer weiteren (nicht gezeigten) Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass
die die gemittelte Zielgeschwindigkeit (d.h. ein Mittelwert, der aus den von der zweiten
Software II bestimmten Ziel-Gießgeschwindigkeiten für verschiedene Gießlängen gebildet
wird) dann von der ersten Software I direkt als Sollgeschwindigkeit übernommen werden,
unter Berücksichtigung der vorstehend erläuterten zeitlichen Verzögerung. Ergänzend
und/oder alternativ kann auch eine Überlagerung durch eine PI-Regelung auf die aktuelle
Abweichung der Sumpflänge von der Sollposition erfolgen, um die tatsächliche Prozesshistorie
aller Strangquerschnitte gesondert zu berücksichtigen.
[0096] Das Diagramm von Fig. 4 enthält insgesamt drei Graphen, deren Kurvenverläufe sich
wie folgt verstehen:
| - Obere Volllinie |
:= |
aktuelle Gießtemperatur |
| - untere Volllinie |
:= |
Gießgeschwindigkeit |
| - gestrichelte Linie |
:= |
berechnete Sumpflänge |
[0097] Des Weiteren findet sich im Diagramm von Fig. 4 eine strichpunktierte horizontale
Linie, die den Sollwert für die Position der Sumpfspitze des Gießstrangs 100 markiert.
[0098] Das Diagramm von Fig. 4 verdeutlicht, dass bei einer Änderung der Gießtemperatur
von bis zu 20 °C die Gießgeschwindigkeit derart geregelt wird, dass die berechnete
Sumpflänge mit dem Sollwert für die Position der Sumpfspitze des Gießstrangs 100 gut
übereinstimmt.
[0099] Die Darstellung von Fig. 5 zeigt zwei Diagramme, nämlich im oberen Diagramm einen
Verlauf der Gießtemperatur als Funktion der Zeit, und im unteren Diagramm die resultierende
Position der Sumpfspitze als Funktion der Zeit. Diesbezüglich ist zu verstehen, dass
die Zeitachsen in dem oberen und unteren Diagramm von Fig. 5 übereinstimmend gewählt
sind. Dies bedeutet, dass sich der Verlauf der Sumpfspitze (gezeigt im unteren Diagramm)
jeweils als Reaktion der Veränderung der Gießtemperatur (gezeigt im oberen Diagramm)
ergibt.
[0100] Für das untere Diagramm von Fig. 5 wird ergänzend darauf hingewiesen, dass hierin
zwei Kurvenverläufe gezeigt sind, nämlich mit Volllinie der Kurvenverlauf einer Regelung
nach dem Stand der Technik, und mit gestrichelter Linie der Kurvenverlauf, der sich
bei Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens einstellt.
[0101] Das untere Diagramm von Fig. 5 verdeutlicht, dass - wenn für die Gießtemperatur deutliche
Schwankungen auftreten - dann die resultierende Position der Sumpfspitze, die sich
mithilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens einstellt, im Vergleich zum herkömmlichen
Kurvenverlauf geringere Ausschläge aufweist und deutlich näher an dem Sollwert (durch
einen Pfeil links von der Ordinate kenntlich gemacht) für die Sumpfspitze des Gießstrangs
100 liegt.
Bezugszeichenliste
[0102]
- 1-20
- Stützrollensegmente (der stützenden Strangführung 116)
- 100
- Gießstrang /Metallstrang
- 110
- Stranggießanlage
- 112
- Kokille
- 113
- untere Öffnung (der Kokille 112)
- 114
- Badspiegel/Gießspiegel
- 116
- stützende Strangführung
- 118
- Stützrollen/Rollenpaare
- 120
- vorbestimmter bzw. ausgewählter Bereich (der Strangführung 116)
- 122
- Steuer- oder Regelungseinheit
- 123
- Prozessrechner
- 124
- Signalstrecke bzw. Signalverbindung
- 126
- Datenbank bzw. Datenspeicher
- 128
- Datenerfassung
- 130
- Sekundärkühlung (der Stranggießanlage 114)
- I
- erste Software (Simulation-Modell "Regelung")
- II
- zweite Software (Simulation-Modell "Vorsteuerung")
- F
- Förderrichtung (für den Gießstrang 100)
- K, L, M, N
- Gießlänge(n)
- PD
- Prozessdaten
- R1
- obere Stützrolle
- R2
- untere Stützrolle
1. Verfahren zum Gießen eines Gießstrangs (100) in einer mit einem Prozessrechner (123)
ausgestatteten Stranggießanlage (110) mit mindestens einer Gießmaschine, wobei der
Prozessrechner (123) zumindest eine erste Software (I) umfasst, die in Echtzeit rechnet
und den Gießprozess regelt, wobei der Prozessrechner (123) eine zweite zusätzliche
Software (II) umfasst, die schneller als in Echtzeit rechnet, so dass damit die Berechnungsgeschwindigkeit
für die zweite Software (II) größer ist als für die erste Software (I),
dass die zweite Software (II) einerseits in Zuordnung zu einer bestimmten Gießlänge (K;
L; M) und andererseits in Abhängigkeit von aktuell gewonnenen Prozessparametern aus
dem laufenden Gießprozess insbesondere im Bereich der Kokille (112) und/oder aus zumindest
einem in einer Datenbank gespeicherten Prozessparameter berechnet, welche Position
für eine Sumpfspitze des Gießstrangs (100) gemäß der bestimmten Gießlänge (K; L; M)
entlang einer stützenden Strangführung (116) der Stranggießanlage (110) aktuell vorläge,
wobei die zweite Software (II) diese berechnete Sumpfspitzenposition mit einer Soll-Position
oder einem Soll-Bereich (120) für die Sumpfspitze vergleicht und auf Grundlage dessen
fortwährend einen Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert berechnet, und
dass der von der zweiten Software (II) berechnete Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert an
die erste Software (I) übergeben wird, wobei die erste Software (I) die Sumpfposition
mit Hilfe der Gießgeschwindigkeit in Echtzeit regelt und hierbei den von der zweiten
Software (II) berechneten Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert in Zuordnung zu der bestimmten
Gießlänge erst mit einer Verzögerung berücksichtigt, die sich aus einem Abstand der
Soll-Position oder des Soll-Bereichs (120) für die Sumpfspitze und der zuletzt in
Echtzeit eingestellten Gießgeschwindigkeit ergibt, so dass dadurch eine Sumpfspitzenposition
des Gießstrangs (100) im laufenden Gießprozess sich stets innerhalb eines vorbestimmten
bzw. ausgewählten Bereichs (120) entlang der stützenden Strangführung (116) befindet
bzw. die Sumpfspitze des Gießstrangs (100) in diesem vorbestimmten bzw. ausgewählten
Bereich (120) gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für die Berechnung des Gießgeschwindigkeits-Korrekturwerts mittels der zweiten Software
(II) zumindest ein Prozessparameter des Gießprozesses gewählt aus der Gruppe von chemischer
Zusammensetzung des Werkstoffs des Gießstrangs (100), aktueller Gießtemperatur, aktueller
Gießgeschwindigkeit, Wasservorlauftemperatur für die Sekundärkühlung, oder Wasservorlauftemperatur
für die Kokillen-Primärkühlung und/oder eingestellter Gießlänge berücksichtigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert mittels der zweiten Software (II) auf Grundlage
von in der Datenbank gespeicherten Prozessparametern berechnet wird und von der ersten
Software (I) zu Beginn des Gießprozesses als Stellgröße zu dessen Regelung verwendet
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert mittels der zweiten Software (II) in Abhängigkeit
von aktuell gewonnenen Prozessparametern (128) aus dem laufenden Gießprozess berechnet
wird, wobei dieser Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert, falls es im Verlauf des Gießprozesses
zu Abweichungen zwischen Soll- und Ist-Werten in Bezug auf die Sumpflänge des Gießstrangs
(100) kommt, von der ersten Software (I) zur Einstellung der Gießgeschwindigkeit des
Gießprozesses verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Referenzposition entlang der stützenden Strangführung (116) zwischen dem Badspiegel
(114) und der Soll-Position bzw. dem Soll-Bereich (120) für die Sumpfspitze ausgewählt
wird, von welcher der Gießgeschwindigkeits-Korrekturwert übernommen wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Referenzposition an einer Stelle der stützenden Strangführung (116) liegt, die
zwischen 40% und 70% des Abstands des Badspiegels (114) zu der Soll-Position der Sumpfspitze
beträgt, vorzugsweise, dass die Referenzposition bei zumindest 60%des Abstands des
Badspiegels (114) zu der Soll-Position der Sumpfspitze liegt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Berechnung des Gießgeschwindigkeits-Korrekturwerts mittels der zweiten Software
(II) auf Grundlage dessen erfolgt, dass aus allen Positionen (K; L; M) entlang der
Gießlänge bis zur Position der Sumpfspitze die aktuelle Zielgeschwindigkeit gemittelt
wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Regelgröße ein definierter Erstarrungsanteil in Strangmitte, der einen Solid
Fraction-Anteil < 1 aufweist, verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Regelgröße ein Strangschalenabstand verwendet wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass damit Brammen hergestellt werden, wobei der Gießstrang (100) eine Gießdicke von zumindest
250 mm, vorzugsweise von zumindest 300mm, weiter vorzugsweise von zumindest 350 mm,
weiter vorzugsweise von zumindest 400 mm aufweist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass damit Langprodukte hergestellt werden, wobei der Gießstrang (100) eine Gießdicke
bzw. einen Durchmesser von zumindest 150 mm aufweist
12. Stranggießanlage (110) zum Gießen eines Gießstrangs (100), umfassend
eine Kokille (112) mit einer unteren Öffnung (113), die an einer Unterseite der Kokille
(112) ausgebildet ist,
eine stützende Strangführung (116), die sich an der unteren Öffnung (113) der Kokille
(112) anschließt, wobei der Gießstrang (100) entlang der stützenden Strangführung
(116) bewegbar ist,
wobei entlang der stützenden Strangführung (116) anstellbare Stützrollen oder Rollenpaare
(118) angeordnet sind, mit denen eine Dickenreduzierung für den Gießstrang (100) erfolgt,
wobei die stützende Strangführung (116) einen ausgewählten Bereich (120) aufweist,
in dem eine Sumpfspitze des Gießstrangs (100) liegen soll,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stützrollen oder Rollenpaare (118), die eine Softreduktion-Anstellbarkeit aufweisen,
ausschließlich in dem ausgewählten Bereich (120) der Strangführung (116) angeordnet
sind.
13. Stranggießanlage (110) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein Rollenpaar (118) aus einander gegenüberliegenden Stützrollen (R1, R2) ausgebildet
ist, zwischen denen der Gießstrang (100) hindurchführbar ist, wobei die jeweiligen
Stützrollen einzeln in Richtung der jeweils anderen Stützrolle anstellbar sind.
14. Stranggießanlage (110) nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützrollen oder Rollenpaare (118) zu Rollen-Segmenten (17; 18) zusammengefasst
sind.
15. Stranggießanlage (110) nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass eine Position einer Sumpfspitze des Gießstrangs (100) insbesondere durch ein Verfahren
nach einem der Ansprüche 1 bis 8 einstellbar ist, so dass damit die Position der Sumpfspitze
innerhalb des ausgewählten Bereichs (120) der stützenden Strangführung (116) liegt.
16. Stranggießanlage (110) nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Kokille (112) und die stützende Strangführung (116) derart ausgebildet sind,
dass ein Gießstrang (100) in Form eines Langproduktes mit einer Gießdicke von zumindest
150 mm herstellbar ist.
17. Stranggießanlage (110) nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Kokille (112) und die stützende Strangführung (116) derart ausgebildet sind,
dass ein Gießstrang (100) in Form einer Bramme mit einer Gießdicke von zumindest 250
mm, vorzugsweise von zumindest 300mm, weiter vorzugsweise von zumindest 350 mm, weiter
vorzugsweise von zumindest 400 mm herstellbar ist.