(19)
(11) EP 3 733 591 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.11.2020  Patentblatt  2020/45

(21) Anmeldenummer: 19171962.4

(22) Anmeldetag:  30.04.2019
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B68C 1/02(2006.01)
B68C 1/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: Euroriding GmbH & Co KG
25355 Heede (DE)

(72) Erfinder:
  • Carsten, Engelke
    30855 Langenhagen (DE)

(74) Vertreter: Glawe, Delfs, Moll 
Partnerschaft mbB von Patent- und Rechtsanwälten Postfach 13 03 91
20103 Hamburg
20103 Hamburg (DE)

   


(54) SATTELBAUM FÜR EINEN REITSATTEL UND REITSATTEL


(57) Die Erfindung betrifft einen Sattelbaum (1) für einen Reitsattel (20) sowie einen Reitsattel (20) mit einem entsprechenden Sattelbaum (1).
Der erfindungsgemäße Sattelbaum (1) umfasst eine sich in Längsrichtung (4) von einem Vorderzwiesel (3) zu einem Hinterzwiesel (5) erstreckenden, mit seiner Oberseite einen Sitz (6) für einen Reiter formenden Sattelbaumstruktur (2), wobei der Sitz (6) einen Kontaktbereich (7) der Sitzbeine definiert. Im Bereich zwischen Kontaktbereich (7) der Sitzbeine und Hinterzwiesel (5) weist die Sattelbaumstruktur (2) eine Schwenkachse (8) quer zur Längsrichtung (4) auf, um welche der Hinterzwiesel (5) ausgehend von einer durch einen Anschlag (10) vorgegebenen Nullposition gegenüber dem Vorderzwiesel (3) in Richtung der Oberseite verschwenkbar ist.
Der erfindungsgemäße Reitsattel (20) baut auf einem solchen Sattelbaum (1) auf.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Sattelbaum für einen Reitsattel sowie einen Reitsattel mit einem entsprechenden Sattelbaum.

[0002] Im Stand der Technik sind insbesondere für die traditionelle Reitlehre geschaffene Reitsättel bekannt, die auf einem Sattelbaum aufbauen. Der starre Sattelbaum ist dabei so geformt, dass er an seiner Unterseite mit daran angeordneten Sattelpolstern grundsätzlich an Pferderücken angepasst ist, um insbesondere Druck unmittelbar auf die Wirbelsäule der Pferde fernzuhalten und möglichst großflächig zu verteilen. Auf der Oberseite ist ein Sitz für den Reiter ausgeformt, der dem Reiter einen stabilen, aufrechten Sitz ermöglicht.

[0003] Insbesondere bei kürzeren Pferden besteht das Problem, dass der hintere Teil klassischer Sättel regelmäßig bis in die Lendenregion der Pferde hineinragt und die Pferde so in ihrer Beweglichkeit einschränkt. Daraus können orthopädische Probleme bei den Pferden auftreten und/oder es kommt zu teils gefährlichen Abwehrreaktionen, wie Bocken oder Steigen.

[0004] Für solche Fälle ist es bekannt, verkürzte Kissen oder französische Sattelkissen unter klassischen Sattelbäumen anzuordnen, sodass die Kissen nicht im Lendenbereich der Pferde aufliegen, auch wenn der Sattelbaum dort hineinragt. Nachteilig hieran ist, dass die Belastung durch den Reiter ungleichmäßig in den Rücken der Pferde eingeleitet wird und insbesondere im hinteren Bereich der Kissen Druckspitzen entstehen. Außerdem ergibt sich durch den nicht unmittelbar durch ein Kissen unterstützten hinteren Bereich des Sattelbaums ein Wippeneffekt (auch Trampolineffekt genannt), der zu einer großen Unruhe des Sattels und des Reiters führt, was wiederum eine Zusatzbelastung für das Pferd bedeutet.

[0005] Baumlose Sättel verzögern die Einwirkung des Reiters massiv. Außerdem können punktuell eingebrachte Belastungen, bspw. über die Steigbügel, nicht wirksam über die Länge des Sattels verteilt werden, sodass es auch hier zu erheblichen Druckspitzen kommt.

[0006] Dieses Problem weisen grundsätzlich auch aus dem Stand der Technik bekannte flexible Sattelbäume (sog. Flex-Sattelbäume) auf, bei denen der Sattelbaum in mehrere frei zueinander beweglichen Segmente unterteilt ist, wobei eine in ein bestimmtes Segment eingebrachte Belastungen, wie bspw. über die Steigbügel, regelmäßig nicht wirksam über die Länge des Sattels verteilt wird.

[0007] Insbesondere Sättel mit bekannten Flex-Sattelbäumen weisen außerdem den Nachteil auf, dass sie dem Reiter kein Gefühl eines festen Sitzes vermitteln, sodass der Reiter regelmäßig keine korrekte Reithaltung einnimmt bzw. einnehmen kann.

[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Sattelbaum für Reitsättel sowie einen Reitsattel zu schaffen, bei dem die aus dem Stand der Technik bekannten Nachteile nicht mehr oder nur noch in vermindertem Umfang auftreten.

[0009] Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Sattelbaum gemäß dem Hauptanspruch, sowie einen Reitsattel gemäß Anspruch 8. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.

[0010] Demnach betrifft die Erfindung einen Sattelbaum für einen Reitsattel mit einer sich in Längsrichtung von einem Vorderzwiesel zu einem Hinterzwiesel erstreckenden, mit seiner Oberseite einen Sitz für einen Reiter formenden Sattelbaumstruktur, wobei der Sitz einen Kontaktbereich der Sitzbeine definiert und die Sattelbaumstruktur im Bereich zwischen Kontaktbereich der Sitzbeine und Hinterzwiesel eine Schwenkachse quer zur Längsrichtung aufweist, um welche der Hinterzwiesel ausgehend von einer durch einen Anschlag vorgegebenen Nullposition gegenüber dem Vorderzwiesel in Richtung der Oberseite verschwenkbar ist.

[0011] Weiterhin betrifft die Erfindung einen Reitsattel umfassend einen erfindungsgemäßen Sattelbaum.

[0012] Zunächst werden einige in Zusammenhang mit der Erfindung verwendete Begriffe erläutert.

[0013] "Vorder- und Hinterzwiesel" eines Sattelbaums erstrecken sich quer zur Längsrichtung des Sattels und dienen dazu, im Verwendungszustand des auf der Sattelbaumstruktur aufgebauten Sattels Belastungen von der Wirbelsäule des Pferdes fernzuhalten, indem der Sattel zu beiden Seiten der Wirbelsäule, nicht aber unmittelbar im Bereich der Wirbelsäule auf dem Pferderücken aufliegt. Der Vorderzwiesel bildet dabei den im Verwendungszustand des Sattels dem Kopf des Pferdes zugewandten Bereich, während der Hinterzwiesel nahe oder im Lendenbereich des Pferdes angeordnet ist. Vorder- und Hinterzwiesel können über im Verwendungszustand des Sattels zu beiden Seiten der Wirbelsäule verlaufende Trachten miteinander verbunden sein. Es ist aber auch möglich, dass Vorderzwiesel und Hinterzwiesel in einer durchgehenden Kunststoffschale einstückig ausgeformt sind.

[0014] Die Oberseite des Sattelbaums bzw. seine Struktur formen bereits grundsätzlich den Sitz für den Reiter des auf dem Sattelbaum aufgebauten Sattels. Somit ist bereits durch den Sattelbaum die ordnungsgemäße Sitzposition für einen Reiter vorgegeben, aus der sich unmittelbar auch die Lage der Beine des Reiters ergeben. In der Folge lässt sich problemlos am Sattelbaum derjenige Bereich ermitteln, an dem bei dem späteren fertigen Sattel auf Basis des Sattelbaums die Beine des Reiters anliegen werden. Dieser Bereich wird als "Kontaktbereich der Sitzbeine" bezeichnet. In diesem Bereich sind beim späteren Sattel regelmäßig die "Sattelblätter" befestigt, welche das Fell des Pferdes vor den Beinen des Reiters schützen.

[0015] Die Erfindung hat erkannt, dass durch eine gewisse Verschwenkbarkeit des hinteren Teils des Sattelbaums gegenüber dessen vorderen Teil eine erhebliche Entlastung eines Pferdes in dessen Lendenbereich erreicht werden kann, ohne dass es an anderen Stellen zu unerwünschten hohen Druckspitzen auf den Pferderücken kommt. Auch wird der Halt für den Reiter nicht oder zumindest nicht maßgeblich reduziert.

[0016] Um dies zu erreichen, ist der hintere Teil des Sattelbaums erfindungsgemäß um eine Schwenkachse, die zwischen dem Kontaktbereich der Sitzbeine und dem Hinterzwiesel quer zur Längsrichtung des Sattels verläuft, ausgehend von einer Nullposition nach oben hin verschwenkbar, während ein Verschwenken in die andere Richtung über die Nullposition hinaus durch den, die Nullposition definierenden Anschlag verhindert wird.

[0017] Die Nullposition kann dabei insbesondere so gewählt sein, dass sich in dieser Nullposition im Wesentlichen eine Form des erfindungsgemäßen Sattelbaums ergibt, wie sie grundsätzlich von traditionellen Reitsätteln bekannt ist. Sitzt ein Reiter unmittelbar auf dem durch den Sattelbaum geformten Sitz auf, befindet sich der Sattelbaum des Reiters in der Regel zwangsläufig in der Nullposition, da der hintere Teil aufgrund des Gewichts des Reiters bis zum Anschlag und somit in die Nullposition verschwenkt wird. Das Gewicht des Reiters kann dann über die gesamte Länge des Sattelbaums verteilt in den Rücken des Pferdes eingeleitet werden, ohne dass unerwünschte Druckspitzen entstehen.

[0018] Gleichzeitig kann, wenn der Reiter aufgrund von Reitbewegungen den eigentlichen Sitz wenigstens kurzzeitig entlastet, der hintere Teil des Sattelbaums und somit des Sattels nach oben verschwenken, womit die Beweglichkeit des Pferdes im Lendenbereich im Vergleich zu einem klassischen Sattel mit starrem Sattelbaum zu diesen Zeiten deutlich erhöht wird.

[0019] Es kann ein Rückstellelement vorgesehen sein, welches den Hinterzwiesel bei Auslenkung aus einer Ruheposition in die Ruheposition zurückdrängt. Die Ruheposition ist damit diejenige Position, in die der Hinterzwiesel von dem Rückstellelement gebracht wird, wenn keine äußeren Kräfte - wie bspw. die Gewichtskraft des Reiters - auf den Sattelbaum bzw. den darauf aufgebauten Sattel einwirken.

[0020] Grundsätzlich ist es möglich, wenn die Ruheposition der Nullposition entspricht. Der Hinterzwiesel kann dann aufgrund der Bewegungen im Lendenbereich des Pferdes aus der Ruheposition bewegt werden, wenn der Reiter nicht unmittelbar auf dem Sitz aufsitzt, womit die Beweglichkeit des Pferdes gegenüber einem Sattel mit traditionellem Sattelbaum deutlich gesteigert ist.

[0021] Besonders bevorzugt ist es aber, wenn die Ruheposition von der der Nullposition abweicht. In diesem Fall liegt der Hinterzwiesel im Normalfall nicht auf dem Pferderücken auf, sondern wird nur in die Nullposition verschwenkt, wenn ein Reiter tatsächlich auf den durch den Sattelbaum geformten Sitz aufsitzt und diesen mit seinem Gewicht belastet. In diesem Fall wird das Gewicht des Reiters über den gesamten Sattelbaum verteilt in den Rücken des Pferdes eingebracht. In den übrigen Fällen bleibt der Lendenbereich des Pferdes vom Sattelbaum unbelastet, womit eine hohe Beweglichkeit des Pferdes in diesem Bereich gewährleistet ist.

[0022] Das Rückstellelement kann vorzugsweise wenigstens eine stab- oder blattförmige Biegefeder, die sich über die Schwenkachse erstreckt, umfassen. Über die Ausgangsform der Biegefeder und deren Anbindung an die Sattelbaumstruktur kann auf einfache Weise die Ruheposition definiert werden. Insbesondere bei mehreren parallel angeordneten Biegefedern sind in der Regel keine zusätzlichen Gelenk- oder sonstige Schwenkelemente entlang der Schwenkachse erforderlich. In diesem Fall ist aufgrund der Einfachheit der Konstruktion und der Biegefedern selbst der Sattelbaum praktisch wartungsfrei.

[0023] Es ist bevorzugt, wenn der Anschlag auf einer Seite der Schwenkachse an der Sattelbaumstruktur fest ist und sich zur Bildung einer Anschlagfläche über die Schwenkachse erstreckt. Durch diese Ausgestaltung des Anschlags ist der Bereich der Schwenkachse an der Unterseite des Sattelbaums wenigstens teilweise abgedeckt, sodass bspw. die in diesem Bereich häufig angeordnete Decken zum Schutz der Pferde nicht in den unmittelbaren Schwenkbereich des Sattelbaums geraten und die erfindungsgemäß vorgesehene Schwenkbewegung einschränken oder vollständig blockieren können. Dabei ist besonders bevorzugt, wenn der Anschlag sich über die gesamte Breite des Sattelbaums im Bereich der Schwenkachse erstreckt, den Bereich der Schwenkachse also vollständig abdeckt.

[0024] Die Sattelbaumstruktur kann aus Holz oder Kunststoff hergestellt sein.

[0025] Zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Reitsattels wird auf die vorstehenden Ausführungen verwiesen.

[0026] Die Erfindung wird nun anhand einer vorteilhaften Ausführungsform unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen weiter beispielhaft beschrieben. Es zeigen:
Figur 1:
eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Sattelbaums;
Figur 2:
eine Draufsicht auf den Sattelbaum aus Figur 2;
Figur 3a, b:
Schnittansichten des Sattelbaums aus Figuren 1 und 2 entlang der Längsrichtung aus Figur 2 in Nullposition und Ruheposition des Hinterzwiesels; und
Figur 4a, b:
ein auf dem Sattelbaum gemäß Figuren 1 bis 3 aufgebauter Reitsattel in Nullposition und Ruheposition des Hinterzwiesels.


[0027] In Figur 1 und 2 ist ein erfindungsgemäßer Sattelbaum 1 gezeigt. Der Sattelbaum 1 umfasst eine aus Kunststoff gefertigte Sattelbaumstruktur 2, die sich von einem Vorderzwiesel 3 entlang einer Längsrichtung 4 zu einem Hinterzwiesel 5 erstreckt. Die Sattelbaumstruktur 2 formt einen Sitz 6 für den Reiter, der sich auch in einem auf der dargestellten Sattelbaumstruktur 2 aufgebauten Sattel wiederfindet. Aus der Ausformung des Sitzes 6 ergeben sich unmittelbar zu beiden Seiten der Sattelbaumstruktur 2 angeordneter Kontaktbereich 7, an denen die Beine eines Reiters bei ordnungsgemäßen Sitz an der Sattelbaumstruktur 2 bzw. dem darauf aufgebauten Sattel anliegen.

[0028] Zwischen dem Kontaktbereich 7 und dem Hinterzwiesel 5 - und somit im Bereich des Sitzes 6 - ist die Sattelbaumstruktur 2 unterbrochen, um eine Schwenkachse 8 zu bilden, die senkrecht zur Längsrichtung 4 der Sattelbaumstruktur 2 verläuft. Über den Bereich der Schwenkachse 8 und mit der Sattelbaumstruktur 2 zu beiden Seiten verbunden, erstrecken sich drei blattartig ausgestaltete Biegefedern 9, welche als Rückstellelemente eine Schwenkbewegung des Hinterzwiesels 5 gegenüber dem vorderen Teil der Sattelbaumstruktur 2 ermöglichen, ohne dass hierfür weitere Gelenke o. Ä. entlang der Schwenkachse 8 erforderlich wären.

[0029] Über die gesamte Breite der Sattelbaumstruktur 2 im Bereich der Schwenkachse 8 ist weiterhin ein Anschlag 10 vorgesehen, dessen genaue Ausgestaltung und Funktionsweise nachfolgend anhand der Figuren 3a und 3b erläutert wird.

[0030] In Figuren 3a und 3b ist der Sattelbaum 1 gemäß Figuren 1 und 2 jeweils in einer Schnittdarstellung entlang der Längsrichtung 4 der Sattelbaumstruktur 2 (vgl. Figur 2) dargestellt, wobei Figur 3a die Sattelbaumstruktur 2 bzw. den Hinterzwiesel 5 in Nullposition zeigt, während in Figur 3b die Sattelbaumstruktur 2 in Ruheposition dargestellt ist. Die Figuren sind jeweils um eine Detaildarstellung des Bereichs um die Schwenkachse 8 ergänzt.

[0031] Der Anschlag 10 ist auf der Seite des Hinterzwiesels 5 entlang der Schwenkachse 8 fest an der Sattelbaumstruktur 2 befestigt und ragt vollständig über dem Bereich der Schwenkachse 8, sodass der Anschlag 10 mit dem durch das Bezugszeichen 11 angedeuteten Anschlagsbereich 11 derart an der Sattelbaumstruktur 2 auf der gegenüberliegenden Seite der Schwenkachse 8 an, dass ein Verschwenken des Hinterzwiesels 5 in die in Figur 3a durch den Pfeil 90 angedeuteten Richtung verhindert wird. Die in Figur 3a gezeigte Position ist also durch den Anschlag 10 eindeutig definiert und wird als Nullposition bezeichnet.

[0032] Die Nullposition wird immer dann erreicht, wenn ein Reiter mit einem Gewicht im durch die Sattelbaumstruktur 2 geformten Sitz 6 sitzt.

[0033] Lastet kein Gewicht auf dem Sitz 6, wird die in Figur 3b gezeigte Ruheposition erreicht, in welcher der Hinterzwiesel 5 gegenüber der Nullposition aus Figur 3a nach oben verschwenkt ist. Die Ruheposition wird automatisch eingenommen, da die Biegefedern 9 als Rückstellelement entsprechend vorgeformt und an der Sattelbaumstruktur 2 angeordnet sind, dass die gezeigte Ruheposition der Hinterzwiesel 5 der Ruhelage der Biegefedern 9 entspricht. Ausgehend von der Ruheposition kann die Hinterzwiesel 5 gegen die durch die Biegefedern 9 erzeugte Rückstellkräfte in die Nullposition gemäß Figur 3a verschwenkt werden. Es ist aber auch grundsätzlich möglich, dass der Hinterzwiesel 5 noch weiter nach oben verschwenkt wird.

[0034] In Figur 4a und 4b ist analog zu den Figuren 3a und 3b ein auf dem beschriebenen Sattelbaum 1 aufgebauter Reitsattel 20 gezeigt. Der Sattelbaum 1 ist dabei im Innern des aus Leder gefertigten Reitsattels 20 angeordnet und weist auf seiner Unterseite Sattelpolster 21 zur Auflage auf einem Pferderücken auf. Das Sattelpolster 21 erstreckt sich dabei über die gesamte Länge des Reitsattels 20 und somit auch über den Bereich der Schwenkachse 8 des Sattelbaums 1.

[0035] Im Kontaktbereich 7 für die Beine eines Reiters im Sitz auf dem Sattel 20 ist auf beiden Seiten des Sattels 20 jeweils ein Sattelblatt 22 vorgesehen.

[0036] Der Reitsattel 20 ist derart ausgebildet, dass der Sattelbaum 1 die in Zusammenhang mit Figuren 3a und 3b erläuterten Positionen - Nullposition (Figur 4a) und Ruheposition (Figur 4b) - einnehmen kann. Insbesondere ist der Sattel 20 also im Bereich der Schwenkachse 8 des Sattelbaums 2 derart flexibel gestaltet, dass die erfindungsgemäß vorgesehene Schwenkbarkeit gewährleistet bleibt.


Ansprüche

1. Sattelbaum (1) für einen Reitsattel (20) mit einer sich in Längsrichtung (4) von einem Vorderzwiesel (3) zu einem Hinterzwiesel (5) erstreckenden, mit seiner Oberseite einen Sitz (6) für einen Reiter formenden Sattelbaumstruktur (2), wobei der Sitz (6) einen Kontaktbereich (7) der Sitzbeine definiert,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sattelbaumstruktur (2) im Bereich zwischen Kontaktbereich (7) der Sitzbeine und Hinterzwiesel (5) eine Schwenkachse (8) quer zur Längsrichtung (4) aufweist, um welche der Hinterwiesel (5) ausgehend von einer durch einen Anschlag (10) vorgegebenen Nullposition gegenüber dem Vorderzwiesel (3) in Richtung der Oberseite verschwenkbar ist.
 
2. Sattelbaum nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Rückstellelement vorgesehen ist, welches den Hinterzwiesel (5) bei Auslenkung um die Schwenkachse (8) aus einer Ruheposition in die Ruheposition zurückdrängt.
 
3. Sattelbaum nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Ruheposition von der Nullposition abweichend ist.
 
4. Sattelbaum nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Rückstellelement wenigstens eine stab- oder blattförmige Biegefeder (9), die sich über die Schwenkachse (8) erstreckt, umfasst.
 
5. Sattelbaum nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Anschlag (10) auf einer Seite der Schwenkachse (8) an der Sattelbaumstruktur (2) fest ist und sich zur Bildung einer Anschlagfläche (11) über die Schwenkachse (8) erstreckt.
 
6. Sattelbaum nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Anschlag (10) sich über die gesamte Breite der Sattelbaumstruktur (2) im Bereich der Schwenkachse (8) erstreckt.
 
7. Sattelbaum nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Sattelbaumstruktur (2) aus Holz oder Kunststoff ist.
 
8. Reitsattel (20) umfassend einen Sattelbaum (1),
dadurch gekennzeichnet, dass
der Sattelbaum (1) gemäß einem der vorstehenden Ansprüche ausgebildet ist.
 
9. Reitsattel nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
an der Unterseite des Sattelbaums (1) ein sich über die Schwenkachse (8) erstreckendes Sattelpolster (21) vorgesehen ist.
 
10. Reitsattel nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
am Kontaktbereich (7) der Sitzbeine zu beiden Seiten der Längsrichtung (4) ein Sattelblatt (22) vorgesehen ist.
 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht