[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines mit einer Beschichtung
beschichteten Metallbands nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie ein Elektrolysesystem
zum elektrolytischen Abscheiden einer chrom- und chromoxidhaltigen Beschichtung auf
der Oberfläche eines Metallbands.
[0002] Zur Herstellung von Verpackungen sind aus dem Stand der Technik elektrolytisch mit
einer Beschichtung aus Chrom und Chromoxid beschichtete Stahlbleche bekannt, welche
als zinnfreies Stahlblech ("Tin Free Steel", TFS) oder als "Electrolytic Chromium
Coated Steel (ECCS)" bezeichnet werden und eine Alternative zu Weißblechen darstellen.
Diese zinnfreien Stahlbleche zeichnen sich besonders durch ein gutes Haftvermögen
für Lacke oder organische Schutzbeschichtungen (wie bspw. Polymerbeschichtungen aus
PP oder PET) aus. Trotz der geringen Dicke der Beschichtung aus Chrom und Chromoxid,
die in der Regel weniger als 20 nm beträgt, weisen diese chrombeschichteten Stahlbleche
eine gute Korrosionsbeständigkeit sowie eine gute Verarbeitbarkeit in Umformverfahren
zur Herstellung von Verpackungen, bspw. in Tiefzieh- und Abstreckziehverfahren, auf.
[0003] Zur Beschichtung des Stahlsubstrats mit einer metallisches Chrom und Chromoxid enthaltenden
Beschichtung sind aus dem Stand der Technik elektrolytische Beschichtungsverfahren
bekannt, mit denen die Beschichtung in einer Bandbeschichtungsanlage auf ein bandförmiges
Stahlblech unter Verwendung eines Chrom-VI-haltigen Elektrolyten appliziert wird.
Diese Beschichtungsverfahren weisen allerdings aufgrund der umwelt- und gesundheitsgefährdenden
Eigenschaften der im Elektrolyseverfahren verwendeten Chrom-VI-haltigen Elektrolyten
erhebliche Nachteile auf und müssen in absehbarer Zeit durch alternative Beschichtungsverfahren
ersetzt werden, da die Verwendung von Chrom-VI-haltigen Materialien zukünftig verboten
sein wird.
[0004] Aus diesem Grund wurden im Stand der Technik bereits elektrolytische Beschichtungsverfahren
entwickelt, die auf den Einsatz von Chrom-VI-haltigen Elektrolyten verzichten können.
So ist bspw. aus der
WO 2015/177314-A1 ein Verfahren zur elektrolytischen Beschichtung eines bandförmigen Stahlblechs mit
einer Chrommetall-Chromoxid (Cr-CrOx)-Schicht in einer Bandbeschichtungsanlage bekannt,
in dem das Stahlblech als Kathode geschaltet mit hohen Bandgeschwindigkeiten von mehr
als 100 m/min durch eine einzige Elektrolytlösung geleitet wird, welche eine dreiwertige
Chromverbindung (Cr-III) sowie einen Komplexbildner und ein die Leitfähigkeit erhöhendes
Salz enthält und frei von Chloriden und Pufferungsmitteln wie Borsäure ist. Als Komplexbildner
werden dabei organische Substanzen, insbesondere Formiate und bevorzugt Natrium- oder
Kaliumformiat, eingesetzt. Zur Einstellung eines bevorzugten pH-Werts im Bereich von
2,5 bis 3,5 kann die Elektrolytlösung Schwefelsäure enthalten. Das Abscheiden der
Beschichtung aus Chrommetall und Chromoxid kann dabei schichtweise in aufeinanderfolgenden
Elektrolysetanks oder nacheinander angeordneten Bandbeschichtungsanlagen erfolgen,
wobei die Elektrolysetanks jeweils mit derselben Elektrolytlösung gefüllt sind.
[0005] Dabei wurde beobachtet, dass die elektrolytisch abgeschiedene Beschichtung außer
den Bestandteilen Chrommetall und Chromoxid auch noch Chromsulfate und Chromcarbide
enthalten kann und dass die Anteile dieser Bestandteile an der Gesamtgewichtsauflage
der Beschichtung ganz wesentlich von den in den Elektrolysetanks eingestellten Stromdichten
abhängt. Es wurde fest gestellt, dass sich in Abhängigkeit der Stromdichte drei Bereiche
(Regime I, Regime II und Regime III) ausbilden, wobei in einem ersten Bereich mit
niedriger Stromdichte bis zu einer ersten Stromdichteschwelle (Regime I) noch keine
chromhaltige Abscheidung auf dem Stahlsubstrat erfolgt, in einem zweiten Bereich mit
mittlerer Stromdichte (Regime II) ein linearer Zusammenhang zwischen der Stromdichte
und der Gewichtsauflage der abgeschiedenen Beschichtung besteht und bei Stromdichten
oberhalb einer zweiten Stromdichteschwelle (Regime III) eine teilweise Zersetzung
der applizierten Beschichtung erfolgt, so dass die Gewichtsauflage des Chrom der applizierten
Beschichtung in diesem Bereich bei ansteigender Stromdichte zunächst abfällt und sich
dann bei höheren Stromdichten auf einen gleichbleibenden Wert einstellt. Dabei wird
in dem Bereich mit mittlerer Stromdichte (Regime II) im Wesentlichen metallisches
Chrom mit einem Gewichtsanteil von bis zu 80% (bezogen auf das Gesamtgewicht der Beschichtung)
auf dem Stahlsubstrat abgeschieden und oberhalb der zweiten Stromdichteschwelle (Regime
III) enthält die Beschichtung einen höheren Anteil an Chromoxid, der in dem Bereich
der höheren Stromdichten zwischen ¼ und ein 1/3 der Gesamtgewichtsauflage der Beschichtung
ausmacht. Die Werte der Stromdichteschwellen, die die Bereiche (Regime I bis III)
voneinander abgrenzen, sind dabei abhängig von der Bandgeschwindigkeit, mit der das
Stahlblech durch die Elektrolytlösung bewegt wird.
[0006] In der
WO 2014/079909 A1 ist erwähnt, dass zur Erzielung einer für Verpackungsanwendungen ausreichenden Korrosionsbeständigkeit
eines mit einer Chrom-Chromoxid-Beschichtung beschichteten Schwarzblechs (unbeschichtetes
Stahlblech) eine Mindestauflage der Beschichtung von wenigstens 20 mg/m
2 erforderlich ist, um eine mit herkömmlichem ECCS vergleichbare Korrosionsbeständigkeit
zu erzielen. Es hat sich ferner gezeigt, dass zur Erzielung einer für Verpackungsanwendungen
ausreichenden Korrosionsbeständigkeit eine Mindestauflage von Chromoxid von wenigstens
5 mg/m
2 in der Beschichtung erforderlich ist. Um eine solche Mindestauflage von Chromoxid
in der Beschichtung zu gewährleisten, erscheint es zweckmäßig, in dem Elektrolyseverfahren
hohe Stromdichten anzulegen, damit in dem Bereich (Regime III) gearbeitet werden kann,
in dem sich eine Beschichtung mit einem relativ hohen Chromoxid-Anteil auf dem Stahlsubstrat
abscheidet. Um eine Beschichtung mit einem hohen Chromoxid-Anteil zu erhalten, müssten
demzufolge hohe Stromdichten eingesetzt werden. Die Erzielung hoher Stromdichten in
den Elektrolysetanks erfordert jedoch einen erheblichen Energieaufwand für die Beaufschlagung
der Anoden mit hohen Strömen.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung eines möglichst
effizienten, kostengünstigen und energiesparenden Verfahrens zur Herstellung eines
Metallbands mit einer Chromoxid enthaltenden Beschichtung auf Basis einer Elektrolytlösung
mit einer dreiwertigen Chromverbindung. Dabei soll in jedem Fall die Verwendung von
Chrom-VI-haltigen Substanzen, auch als Zwischenprodukte des Elektrolyseverfahrens,
vermieden werden, um die gesetzlichen Vorgaben bezüglich des Verbots von Chrom-VI-haltigen
Substanzen vollständig erfüllen zu können. Weiterhin soll das gemäß dem Verfahren
beschichtete Metallband eine möglichst hohe Korrosionsbeständigkeit aufweisen und
eine gute Haftgrundlage für organische Auflagen, wie z.B. für organische Lacke und
für Polymerbeschichtungen, insbesondere für Polymerfolien bspw. aus PET, PE oder PP,
bilden.
[0008] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und
durch ein Elektrolysesystem mit den Merkmalen des Anspruchs 14 sowie durch ein Metallband
gemäß Anspruch 15. Bevorzugte Ausführungsformen des Verfahrens und des Elektrolysesystems
sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0009] In dem Verfahren gemäß der Erfindung wird eine Beschichtung, die Chrommetall und
Chromoxid/Chromhydroxid enthält, elektrolytisch aus einer Elektrolytlösung, die eine
dreiwertige Chromverbindung sowie wenigstens ein Salz zur Erhöhung der Leitfähigkeit
und wenigstens eine Säure oder eine Base zur Einstellung eines gewünschten pH-Werts
enthält, auf ein Metallband, insbesondere ein Stahlband, aufgebracht, indem das Metallband
elektrolytisch wirksam in Kontakt mit der Elektrolytlösung gebracht wird, wobei das
Metallband nacheinander mit einer vorgegebenen Bandgeschwindigkeit in einer Bandlaufrichtung
durch mehrere in Bandlaufrichtung hintereinander angeordnete Elektrolysetanks geleitet
wird, wobei zumindest der in Bandlaufrichtung gesehen erste Elektrolysetank oder eine
vordere Gruppe von Elektrolysetanks mit einer ersten Elektrolytlösung befüllt ist
und der in Bandlaufrichtung gesehen letzte Elektrolysetank oder eine hintere Gruppe
von Elektrolysetanks mit einer zweiten Elektrolytlösung befüllt ist, wobei die zweite
Elektrolytlösung außer einer dreiwertigen Chromverbindung sowie wenigstens einem Salz
und wenigstens einer Säure oder Base keine weiteren Bestandteile enthält und insbesondere
frei von organischen Komplexbildnern und frei von Pufferungsmitteln ist. Dabei werden
keine Chrom-VI-haltigen Substanzen verwendet, auch nicht als Zwischenprodukte, so
dass das Verfahren gänzlich frei von Chrom-VI-haltigen Substanzen und damit bei der
Verfahrensdurchführung umwelt- und gesundheitsschonend ist.
[0010] Es hat sich dabei in überraschender Weise gezeigt, dass es auch ohne die Verwendung
von organischen Komplexbildnern, wie Formiate, als Bestandteil der Elektrolytlösung
möglich ist, eine chromhaltige Schicht auf der Oberfläche des Metallbands elektrolytisch
abzuscheiden, wobei die unter Verwendung einer Elektrolytlösung ohne organische Komplexbildner
abgeschiedene Schicht zumindest im Wesentlichen nur aus Chromoxid und/oder Chromhydroxid
besteht. Es hat sich ferner gezeigt, dass eine die Oberfläche der Beschichtung bildende
Schicht aus reinem Chromoxid/Chromhydroxid in Bezug auf die Korrosionsbeständigkeit
und die Haftwirkung organischer Auflagen wie Lacke oder Polymerschichten vorteilhaft
ist. Deshalb ist in dem erfindungsgemäßen Verfahren vorgesehen, dass in dem in Bandlaufrichtung
gesehen letzten Elektrolysetank oder in der hinteren Gruppe von Elektrolysetanks eine
zweite Elektrolytlösung enthalten ist, welche keine organischen Komplexbildner enthält.
Dadurch kann an der Oberfläche der Beschichtung eine zumindest im Wesentlichen aus
reinem Chromoxid und/oder Chromhydroxid bestehende Schicht erzeugt werden. Die darunter
liegenden Schichten der Beschichtung, die in dem oder den in Bandlaufrichtung vorgelagerten
Elektrolysetank(s) abgeschieden werden, enthalten dagegen neben einem Chromoxid-/Chromhydroxidanteil
auch einen Anteil an metallischem Chrom, weil in den vorgelagerten Elektrolysetanks
eine erste Elektrolytlösung enthalten ist, die (organische) Komplexbildner, insbesondere
Formiate wie Natrium- oder Kaliumformiat, enthält. Die elektrolytisch auf der Oberfläche
des Metallbands aufgebrachte Beschichtung setzt sich also aus mehreren übereinanderliegenden
Schichten zusammen, wobei die untere(n) Schicht(en) eine Mischung aus Chrommetall
und Chromoxid und/oder Chromhydroxid, und ggf. weiteren Chromverbindungen wie Chromcarbide,
enthält bzw. enthalten und die oberste Schicht, welche die Oberfläche der Beschichtung
ausbildet, zumindest im Wesentlichen aus reinem Chromoxid und/oder Chromhydroxid besteht.
Die Gewichtsauflage der einzelnen Schichten kann dabei insbesondere durch die Elektrolysezeiten
in den einzelnen Elektrolysetanks gesteuert und auf gewünschte Werte eingestellt werden.
[0011] Wenn von Chromoxid gesprochen wird, sind dabei alle Oxidformen des Chrom (CrOx),
einschließlich Chromhydroxide, insbesondere Chrom(III)-Hydroxid und Chrom(III)-oxidHydrat,
sowie Mischungen davon gemeint. Bevorzugt sind dabei die Verbindungen von Chrom und
Sauerstoff, in denen das Chrom in dreiwertiger Form vorliegt, insbesondere als Dichromtrioxid
(Cr
2O
3). Die Beschichtung enthält damit (neben metallischem Chrom) bevorzugt ausschließlich
dreiwertige Chromverbindungen und insbesondere nur dreiwertige Chromoxide und/oder
Chromhydroxide.
[0012] Die oberste Schicht der Beschichtung, die in dem letzten Elektrolysetank oder in
der hinteren Gruppe von Elektrolysetanks aufgebracht wird, weist bevorzugt einen Gewichtsanteil
von Chromoxiden, einschl. Chromhydroxiden, von mehr als 90%, besonders bevorzugt von
mehr als 95 % auf. Dies gewährleistet eine gute Haftgrundlage mit einem guten Haftvermögen
für organische Auflagen wie Lacke oder Polymerschichten aus thermoplastischen Kunststoffen
wie PET oder PP.
[0013] Zur elektrolytischen Abscheidung der Schichten wird das Metallband, bei dem es sich
bspw. um ein (zunächst unbeschichtetes) Stahlband (Schwarzblechband) oder um ein verzinntes
Stahlband (Weißblechband) handeln kann, in dem ersten Elektrolysetank oder in der
vorderen Gruppe von Elektrolysetank während einer ersten Elektrolysedauer t1 in Kontakt
mit der ersten Elektrolytlösung und danach in dem zweiten Elektrolysetank oder in
der hinteren Gruppe von Elektrolysetanks während einer zweiten Elektrolysedauer t2
in Kontakt mit der zweiten Elektrolytlösung gebracht. Die gesamte Elektrolysedauer
tG = t1 + t2 liegt dabei bevorzugt im Bereich von 0,5 bis 5,0 Sekunden und besonders
bevorzugt zwischen 1,0 und 1,5 Sekunden. Hierbei wird das Metallband mit einer vorgegebenen
Bandgeschwindigkeit nacheinander durch die in Bandlaufrichtung hintereinander angeordneten
Elektrolysetanks geleitet, wobei die Bandgeschwindigkeit mindestens 100 m/min beträgt
und bevorzugt zwischen 200 m/min und 750 m/min liegt. Durch die hohen Bandgeschwindigkeiten
kann eine hohe Effizienz des Verfahrens gewährleistet werden.
[0014] Bei den bevorzugten Bandgeschwindigkeiten ist die erste Elektrolysedauer, in der
das Metallband elektrolytisch wirksam in Kontakt mit der ersten Elektrolytlösung steht,
kleiner als 2,0 Sekunden und auch die zweite Elektrolysedauer, in der das Metallband
elektrolytisch wirksam in Kontakt mit der zweiten Elektrolytlösung steht, ist bevorzugt
kleiner als 2,0 Sekunden.
[0015] Zweckmäßig werden die Elektrolysedauern in dem letzten Elektrolysetank oder der hinteren
Gruppe von Elektrolysetanks über die Bandgeschwindigkeit so eingestellt, dass die
aus der zweiten Elektrolytlösung aufgebrachte Schicht aus Chromoxid eine gesamte Gewichtsauflage
des Chromoxids von wenigstens 3 mg/m
2 und bevorzugt von 7 mg/m
2 bis 10 mg/m
2 aufweist. Diese Gewichtsauflagen des Chromoxids gewährleisten eine ausreichende Korrosionsbeständigkeit
und bieten eine gute Haftgrundlage für organische Auflagen wie Lacke oder thermoplastische
Kunststofffilme. Zur Erzielung einer für Verpackungsanwendungen ausreichenden Korrosionsbeständigkeit
ist eine Gewichtsauflage des Chromoxids in der obersten Schicht von wenigstens 5 mg/m
2, bevorzugt von mehr als 7 mg/m
2 zu bevorzugen.
[0016] Zur Verbesserung der Korrosionsbeständigkeit und zur Ausbildung einer Barriere gegen
schwefelhaltige Materialen, insbesondere gegen sulfid- oder sulfithaltige Füllgüter
von Verpackungen, kann deshalb nach dem elektrolytischen Aufbringen der Beschichtung
problemlos eine gut auf der oberen Chromoxid-Schicht der Beschichtung haftende Auflage
aus einem organischen Material, insbesondere einem Lack oder einem thermoplastischen
Kunststoff, insbesondere einer Polymerfolie aus PET, PE, PP oder einer Mischung davon,
auf die Oberfläche der Beschichtung (also auf die obere Schicht aus Chromoxid/ Chromhydroxid)
aufgebracht werden.
[0017] Um ein gänzlich von Chrom-VI-haltigen Substanzen freies Verfahren zu gewährleisten,
wird zweckmäßig bei der elektrolytischen Abscheidung der Beschichtung eine geeignete
Anode ausgewählt und in den Elektrolysetanks angeordnet, welche eine Oxidation von
Chrom(III) aus der dreiwertigen Chromverbindung der Elektrolytlösung zu Chrom(VI)
unterbindet. Hierfür haben sich insbesondere Anoden mit einer Außenfläche oder einer
Beschichtung aus einem Metalloxid, insbesondere Iridiumoxid, oder aus einem Mischmetalloxid,
insbesondere aus Iridium-Tantal-Oxid, als geeignet erwiesen. Bevorzugt enthält die
Anode weder Edelstahl noch Platin. Durch Verwendung solcher Anoden lassen sich Beschichtungen
auf dem Schwarz- oder Weißblech abscheiden, welche ausschließlich dreiwertige Chromoxide
und/oder Chromhydroxide enthalten, insbesondere Cr
2O
3 und/oder Cr(OH)
3.
[0018] Wie in jedem galvanischen Prozess liegt auch bei der galvanischen Verchromung aus
einem Chrom(III)-Elektrolyten neben der kathodischen Reduktion zeitgleich mindestens
eine anodische Oxidation vor. Bei der galvanischen Verchromung aus einem Chrom(III)-Elektrolyten
besteht die anodische Oxidation zum einen aus der Oxidation von Cr(III) zu Cr(VI)
und zum anderen aus der Oxidation von Wasser zu Sauerstoff. Beide Potentiale liegen
in der elektrochemischen Spannungsreihe eng zusammen:
- (1) Chrom (Cr) Cr6+ + 3 e- ⇄ Cr3+ +1,33 V
- (2) Sauerstoff (O) O2 + 4 H+ + 4 e- ⇄ 2 H2O +1,23 V
[0019] Als Basis für die Potentiale dient die Messung im dazugehörigen Daniell - Element.
Das Potential der Redoxgleichung hängt dabei vom verwendeten Anodenmaterial ab. Die
Wahl des Anodenmaterials bestimmt deshalb maßgeblich, ob Reaktion (1) unterdrückt
wird und ausschließlich Reaktion (2) stattfindet. Um die Bildung von Cr
6+ in dem erfindungsgemäßen Verfahren zu verhindern, können zur Unterdrückung der Reaktion
1 bspw. Anoden auf Basis von Metalloxiden, insb. Iridiumoxid, oder von Mischmetalloxiden
eingesetzt werden, wie z.B. Mischmetalloxide, die hauptsächlich aus Mehrschichtlagen
von
Tantaloxid und
Iridiumoxid bestehen. Die Anoden können dabei eine Außenfläche oder eine äußere Beschichtung
aus einem Mischmetalloxid aufweisen. Insbesondere haben sich Anoden mit einem Kern
aus Titan und einer äußeren Beschichtung aus einem Tantaloxid- Iridiumoxid als geeignet
erwiesen. Bei Verwendung solcher Anoden konnte durch Polarographie- Messungen (Quecksilber-Tropf-Elektrode)
nachgewiesen werden, dass kein Cr(VI) entsteht.
[0020] Bei Verwendung von Anoden aus Edelstahl wird die Oxidation von Cr(III) zu Cr(VI)
(Reaktion 1) nicht (ausreichend) unterdrückt. Vergleichsmessungen mit Edelstahlanoden
zeigen schon nach einer Gesamtbeschichtungszeit von wenigen Sekunden eine deutlich
nachweisbare Cr(VI) - Konzentration. Edelstahl als Anodenmaterial unterdrückt daher
zumindest nicht vollständig die Oxidation von Cr(III) zu Cr(VI). Dies führt zu einer
Anreichung von Cr(VI) im Cr(III) Elektrolyten und damit zu einem anderen Abscheidungsmechanismus.
Daher werden in dem erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt Anoden eingesetzt, die frei
von Edelstahl sind. Dadurch kann gewährleistet werden, dass während der Elektrolyse
kein Cr-(VI) entsteht und dass die abgeschiedene Beschichtung ausschließlich Cr(III)-Verbindungen
bzw. metallisches Chrom enthält. Weiterhin kann dadurch auf eine Nachbehandlung, z.B.
mit Thiosulfat, verzichtet werden, welche ansonsten bei der Verwendung von Edelstahlanoden
zur Reduktion von abgeschiedenem Cr(VI) zu Cr(III) nötigt wäre.
[0021] Da bereits in dem ersten Elektrolysetank oder in der vorderen Gruppe von Elektrolysetanks
und ggf. in einem mittleren Elektrolysetank oder in einer mittleren Gruppe von Elektrolysetanks
ein gewisser Gewichtsanteil der Gesamtauflage der abgeschiedenen Beschichtung, der
typisch bei ca. 9 bis 25 % liegt, auf das Chromoxid, einschl. Chromhydroxide entfällt,
bilden sich bereits in dem ersten Elektrolysetank oder in der vorderen Gruppe von
Elektrolysetanks und in dem mittleren Elektrolysetank oder in der mittleren Gruppe
von Elektrolysetanks Chromoxidkristalle auf der Oberfläche des Metallbands aus. Diese
Chromoxidkristalle wirken in dem letzten Elektrolysetank und/oder in der hinteren
Gruppe von Elektrolysetanks als Keimzelle für das Anwachsen weiterer Oxidkristalle,
weshalb die Effizienz der Abscheidung von Chromoxid bzw. der Anteil des Chromoxids
an der Gesamtauflage der Beschichtung in dem letzten Elektrolysetank oder in der hinteren
Gruppe von Elektrolysetanks verbessert wird. Somit kann auf effiziente Weise eine
genügend hohe Gewichtsauflage von Chromoxid, einschl. Chromhydroxid von bevorzugt
mehr als 5 mg/m
2 an der Oberfläche der Beschichtung erzeugt werden.
[0022] Bevorzugt wird die Bandgeschwindigkeit des Metallbands so gewählt, dass die Elektrolysedauer
(t
E), in der das Metallband elektrolytisch wirksam in Kontakt mit der Elektrolytlösung
steht, in jedem der Elektrolysetanks kleiner als 2,0 Sekunden ist und insbesondere
zwischen 0,5 und 1,9 Sekunden liegt und bevorzugt kleiner als 1,0 Sekunden ist und
insbesondere zwischen 0,6 Sekunden und 0,9 Sekunden liegt. Dies gewährleistet einerseits
eine höhere Effizienz des Verfahrens und andererseits die Abscheidung einer Beschichtung
mit einer ausreichenden Gesamt-Gewichtsauflage des Chroms in der Beschichtung von
bevorzugt wenigstens 40 mg/m
2 und insbesondere von 70 mg/m
2 bis 180 mg/m
2. Der in der Beschichtung enthaltene Gewichtsanteil des Chromoxids an der gesamten
Gewichtsauflage der Beschichtung liegt dabei bevorzugt bei mehr als 10%, besonders
bevorzugt bei mehr als 20% und insbesondere zwischen 25 und 50%.
[0023] Die gesamte Elektrolysedauer (t
E), in der das Metallband elektrolytisch wirksam in Kontakt mit der Elektrolytlösung
(E) steht, ist - aufsummiert über alle Elektrolysetanks hinweg - bevorzugt kleiner
als 16 Sekunden und liegt insbesondere zwischen 3 und 16 Sekunden. Die gesamte Elektrolysedauer
ist besonders bevorzugt kleiner als 8 Sekunden und liegt insbesondere zwischen 4 Sekunden
und 7 Sekunden.
[0024] Durch die Anordnung der Elektrolysetanks, durch die das Metallband in Bandlaufrichtung
durchgeführt wird, erfolgt eine schichtweise Abscheidung der Beschichtung, wobei in
jedem der Elektrolysetanks, je nach gewählter Stromdichte im jeweiligen Elektrolysetank
und in Abhängigkeit der Zusammensetzung der Elektrolytlösung eine Schicht mit unterschiedlicher
Zusammensetzung, insbesondere mit einem unterschiedlichen Chromoxid-Anteil in der
jeweiligen Schicht, erzeugt wird. So kann bspw. in dem ersten Elektrolysetank oder
in der vorderen Gruppe von Elektrolysetanks eine Chrommetall und Chromoxid/ Chromhydroxid
enthaltende Schicht mit einem Gewichtsanteil des Chromoxid, einschl. Chromhydroxid,
von weniger als 15%, insbesondere von 6 bis 10 % auf der Oberfläche des Metallbands
abgeschieden werden und in dem letzten Elektrolysetank oder in der hinteren Gruppe
von Elektrolysetanks eine Schicht, die zumindest im Wesentlichen aus reinem Chromoxid
und/oder Chromhydroxid besteht.
[0025] Die erste und die zweite Elektrolytlösung weist jeweils bevorzugt eine Temperatur
im Bereich von 20°C bis 65°C und bevorzugt im Bereich von 30°C bis 55°C und besonders
bevorzugt zwischen 35°C und 45°C auf. Bei diesen Temperaturen ist die elektrolytische
Abscheidung der Schichten sehr effizient. Wenn von der Temperatur der Elektrolytlösung
bzw. von der Temperatur in einem Elektrolysetank gesprochen wird, ist jeweils die
mittlere Temperatur gemeint, die sich gemittelt über das gesamte Volumen eines Elektrolysetanks
ergibt. In der Regel liegt in den Elektrolysetanks ein Temperaturgradient mit einem
Temperaturanstieg von oben nach unten vor.
[0026] Sowohl die erste Elektrolytlösung als auch die zweite Elektrolytlösung enthält bevorzugt
neben der dreiwertigen Chromverbindung wenigstens ein die Leitfähigkeit erhöhendes
Salz und wenigstens eine Säure oder Base zur Einstellung eines geeigneten pH-Werts.
Sowohl die erste Elektrolytlösung als auch die zweite Elektrolytlösung ist bevorzugt
frei von Chloridionen und frei von Pufferungsmitteln, insbesondere frei von einem
Borsäure-Puffer.
[0027] Die dreiwertige Chromverbindung der ersten Elektrolytlösung und/oder der zweiten
Elektrolytlösung ist bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe, die basisches Cr(III)-Sulfat
(Cr
2(SO
4)
3), Cr(III)-Nitrat (Cr(NO
3)
3), Cr(III)-Oxalat (CrC
2O
4), Cr(III)-Acetat (C
12H
36ClCr
3O
22), Cr(III)-Formiat (Cr(OOCH)
3) oder eine Mischung davon umfasst. Die Konzentration der dreiwertigen Chromverbindung
in der ersten Elektrolytlösung und/oder in der zweiten Elektrolytlösung liegt dabei
bevorzugt bei wenigstens 10g/l und besonders bevorzugt bei mehr als 15 g/l und insbesondere
bei 20 g/l, oder mehr.
[0028] Zur Erhöhung der Leitfähigkeit enthält sowohl die erste Elektrolytlösung als auch
die zweite Elektrolytlösung wenigstens ein Salz, welches bevorzugt ein Alkalimetallsulfat,
insbesondere Kalium- oder Natriumsulfat, ist.
[0029] Eine sehr effiziente Abscheidung einer Chrom und/oder Chromoxid enthaltenden Schicht
wird erzielt, wenn der pH-Wert (gemessen bei einer Temperatur von 20°C) der ersten
Elektrolytlösung und/oder der zweiten Elektrolytlösung in einem Bereich von 2,3 bis
5,0 und bevorzugt zwischen 2,5 und 2,9 liegt. Der gewünschte pH-Wert kann durch Zugabe
einer Säure oder Base zur ersten bzw. zur zweiten Elektrolytlösung eingestellt werden.
Bei Verwendung von basischem Cr(III)-Sulfat als dreiwertige Chromverbindung eignet
sich besonders Schwefelsäure oder eine Schwefelsäure enthaltende Säuremischung zur
Einstellung des gewünschten pH-Werts.
[0030] Die Zusammensetzung der ersten Elektrolytlösung und der zweiten Elektrolytlösung
unterscheidet sich dahingehend, dass die erste Elektrolytlösung organische Komplexbildner,
insbesondere in Form von Formiaten, bevorzugt in Form von Kalium- oder Natriumformiat,
enthält, wohingegen die zweite Elektrolytlösung bevorzugt frei von Komplexbildnern
ist und insbesondere keine organischen Komplexbildner wie Formiate enthält.
[0031] Besonders bevorzugte Zusammensetzungen der ersten und der zweiten Elektrolytlösung
umfassen jeweils basisches Cr(III)-Sulfat (Cr
2(SO
4)
3) als dreiwertige Chromverbindung. Die Konzentration der dreiwertigen Chromverbindung
in der ersten und der zweiten Elektrolytlösung beträgt dabei wenigstens 10g/l und
bevorzugt mehr als 15 g/l und liegt insbesondere bei 20 g/l oder mehr.
[0032] Weitere Bestandteile der ersten Elektrolytlösung sind ein Salz zur Erhöhung der Leitfähigkeit,
sowie organische Komplexbildner, insbesondere die Salze der Ameisensäure, wie Kaliumformat
oder Natriumformat. Bevorzugt liegt dabei das Verhältnis des Gewichtsanteils der dreiwertigen
Chromverbindung zum Gewichtsanteil der Komplexbildner, insbesondere der Formiate,
zwischen 1:1,1 und 1:1,4 und bevorzugt zwischen 1:1,2 und 1:1,3 und insbesondere bei
1:1,25.
[0033] Die zweite Elektrolytlösung enthält neben der dreiwertigen, chromhaltigen Substanz,
dem wenigstens ein Salz zur Erhöhung der Leitfähigkeit und wenigstens einer Säure
oder Base zur Einstellung des pH-Werts bevorzugt keine weiteren Komponenten. Dies
gewährseistet eine einfacher und kostengünstige Herstellung der zweiten Elektrolytlösung.
[0034] Zur Herstellung der zweiten Elektrolytlösung kann die dreiwertige Chromverbindung,
die zunächst weitgehend von organischen Rückständen befreit worden ist, sowie das
wenigstens eine Salz und die wenigstens eine Säure oder eine Base zur Einstellung
eines gewünschten pH-Werts in Wasser gelöst werden. Da die zweite Elektrolytlösung
keine Komplexbildner enthält, sollte die so erhaltene Lösung zweckmäßig zur Komplexbildung
mindestens 5 Tage, bevorzugt 7 Tage, (an Luftsauerstoff) stehen gelassen werden. Danach
keine eine Feineinstellung des gewünschten pH-Werts durch Zugabe einer Säure oder
Base vorgenommen werden.
[0035] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können Metallbänder, insbesondere Stahlbänder
mit einer elektrolytisch abgeschiedenen Beschichtung, welche Chrom und Chromoxid/Chromhydroxid
enthält hergestellt werden, wobei sich die Beschichtung aus einer der Oberfläche des
Metallbands zugewandten ersten Schicht und einer darauf aufliegenden zweiten Schicht
zusammensetzt und die erste Schicht metallisches Chrom enthält und die zweite Schicht
zumindest im Wesentlichen nur aus Chromoxid und/oder Chromhydroxid, bevorzugt nur
aus dreiwertigen Chromoxiden und/oder Chromhydroxiden besteht und bevorzugt einen
Gewichtsanteil von Chromoxid und/oder Chromhydroxid von mehr als 90%, besonders bevorzugt
von mehr als 95 % aufweist.
[0036] Solche Metallbänder gemäß der Erfindung zeichnen sich durch eine hohe Korrosionsbeständigkeit
sowie ein gutes Haftvermögen für organische Auflagen wie Lacke oder Polymerschichten
aus. Bevorzugt enthält die Beschichtung dabei zumindest im Wesentlichen (d.h. bis
auf unvermeidbare Verunreinigungen) nur Verbindungen aus Chrom und Sauerstoff, in
denen das Chrom in dreiwertiger Form vorliegt, insbesondere als Cr
2O
3 und/oder Cr(OH)
3.
[0037] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die begleitenden Zeichnungen näher erläutert, wobei diese Ausführungsbeispiele
die Erfindung lediglich beispielhaft erläutern und in Bezug auf den durch die nachfolgenden
Ansprüche definierten Schutzbereich nicht beschränken. Die Zeichnungen zeigen:
- Figur 1:
- schematische Darstellung einer Bandbeschichtungsanlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens in einer ersten Ausführungsform mit drei in Bandlaufrichtung v hintereinander
angeordneten Elektrolysetanks;
- Figur 2:
- schematische Darstellung einer Bandbeschichtungsanlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens in einer zweiten Ausführungsform mit acht in Bandlaufrichtung v hintereinander
angeordneten Elektrolysetanks;
- Figur 3:
- Schnittdarstellung eines mit dem erfindungsgemäßen Verfahren in der ersten Ausführungsform
beschichteten Metallbands;
- Figur 4:
- GDOES-Spektrum einer elektrolytisch unter Verwendung einer Elektrolytlösung mit einem
einer dreiwertigen Chromsubstanz (basisches Cr-(III)-Sulfat) und einem organischen
Komplexierungsmittel (Natriumformiat) auf einem Stahlband abgeschiedenen Schicht,
welche Chrommetall, Chromoxid und Chrom-Carbide enthält, wobei das Chromoxid hauptsächlich
an der Oberfläche der Schicht liegt;
[0038] In Figur 1 ist schematisch eine Bandbeschichtungsanlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens in einer ersten Ausführungsform gezeigt. Die Bandbeschichtungsanlage umfasst
drei neben- bzw. hintereinander angeordnete Elektrolysetanks 1a, 1b, 1c, die jeweils
mit einer Elektrolytlösung E befüllt sind. Durch die Elektrolysetanks 1a-1c wird nacheinander
ein zunächst unbeschichtetes Metallband M, bspw. ein Schwarzblech- oder Weißblechband,
geleitet. Das Metallband M wird hierzu von einer hier nicht dargestellten Transporteinrichtung
in eine Bandlaufrichtung v mit einer vorgegebenen Bandgeschwindigkeit durch die Elektrolysetanks
1a-1c gezogen. Oberhalb der Elektrolysetanks 1a-1c sind Stromrollen S angeordnet,
über die das Metallband M als Kathode geschaltet wird. In jedem Elektrolysetank ist
weiterhin eine Umlenkrolle U angeordnet, um die das Metallband M geführt ist und dadurch
in den bzw. aus dem Elektrolysetank gelenkt wird.
[0039] Innerhalb jedes Elektrolysetanks 1a-1c ist jeweils unterhalb des Flüssigkeitsspiegels
der Elektrolytlösung E mindestens ein Anodenpaar AP angeordnet. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel
sind in jedem Elektrolysetank 1a-1c zwei in Bandlaufrichtung hintereinander angeordnete
Anodenpaare AP vorgesehen. Das Metallband M wird dabei zwischen den gegenüberliegenden
Anoden eines Anodenpaars AP hindurchgeführt. In dem Ausführungsbeispiel von Figur
1 sind somit in jedem Elektrolysetank 1a, 1b, 1c zwei Anodenpaare AP so angeordnet,
dass das Metallband M nacheinander durch diese Anodenpaare AP durchgeführt wird. Das
in stromabwärtiger Richtung letzte Anodenpaar APc des in Bandlaufrichtung v gesehen
letzten Elektrolysetanks 1c weist dabei im Vergleich zu den übrigen Anodenpaaren AP
eine verkürzte Länge auf. Dadurch kann mit diesem letzten Anodenpaar APc bei Beaufschlagung
mit einem gleich hohen elektrischen Strom eine höhere Stromdichte erzeugt werden.
[0040] Bei dem Metallband M kann es sich um ein zunächst unbeschichtetes Stahlband (Schwarzblechband)
oder auch um ein verzinntes Stahlband (Weißblechband) handeln. Zur Vorbereitung des
Elektrolyseverfahrens wird das Metallband M zunächst entfettet, gespült, gebeizt und
nochmals gespült und in dieser vorbehandelten Form nacheinander durch die Elektrolysetanks
1a -1c geleitet, wobei das Metallband M als Kathode geschaltet wird, indem über die
Stromrollen S elektrischer Strom zugeführt wird. Die Bandgeschwindigkeit, mit der
das Metallband M durch die Elektrolysetanks 1a-1c geleitet wird, beträgt mindestens
100 m/min und kann bis zu 900 m/min betragen.
[0041] Die in Bandlaufrichtung v gesehen vorderen Elektrolysetanks 1a und 1b sind jeweils
mit derselben Elektrolytlösung E1 befüllt. Diese erste Elektrolytlösung E1 enthält
eine dreiwertige Chromverbindung, bevorzugt basisches Cr(III)-Sulfat, Cr
2(SO
4)
3. Neben der dreiwertigen Chromverbindung enthält die erste Elektrolytlösung E1 wenigstens
einen organischen Komplexbildner, beispielsweise ein Salz der Ameisensäure, insbesondere
Kalium- oder Natriumformat. Das Verhältnis des Gewichtsanteils der dreiwertigen Chromverbindung
zum Gewichtsanteil der Komplexbildner, insbesondere der Formiate, liegt dabei bevorzugt
zwischen 1:1,1 und 1:1,4 und besonders bevorzugt bei 1:1,25. Zur Erhöhung der Leitfähigkeit
enthält die erste Elektrolytlösung E1 ein Salz, insbesondere. ein Alkalimetallsulfat,
beispielsweise Kalium- oder Natriumsulfat. Die Konzentration der dreiwertigen Chromverbindung
in der ersten Elektrolytlösung E1 liegt dabei bei wenigstens 10g/l und besonders bevorzugt
bei 20g/l oder mehr. Der pH-Wert der erste Elektrolytlösung E1 wird durch Zugabe einer
Säure, beispielsweise Schwefelsäure, auf einen bevorzugten Wert zwischen 2,0 und 3,0
und insbesondere auf pH=2,7 eingestellt.
[0042] Die Temperatur der ersten Elektrolytlösung E1 ist zweckmäßig in den beiden vorderen
Elektrolysetanks 1a, 1b gleich hoch und liegt bevorzugt zwischen 25°C und 70°C. Es
können jedoch in den beiden vorderen Elektrolysetanks 1a-1b auch unterschiedliche
Temperaturen der Elektrolytlösung eingestellt werden. So kann beispielsweise die Temperatur
der Elektrolytlösung in dem mittleren Elektrolysetank 1b niedriger sein als in dem
stromaufwärtig angeordneten vorderen Elektrolysetank 1a. Dabei liegt die Temperatur
der Elektrolytlösung in dem mittleren Elektrolysetank 1b bevorzugt zwischen 25°C und
37°C und insbesondere bei 35°C und die Temperatur der ersten Elektrolytlösung E1 in
dem vorderen Elektrolysetank 1a liegt bevorzugt zwischen 40°C und 75°C und insbesondere
bei 55°C. Durch die niedrigere Temperatur der ersten Elektrolytlösung E1 wird in dem
mittleren Elektrolysetank 1b die Abscheidung einer Chrom- / Chromoxid/Chromhydoxid-Schicht
mit einem höheren Anteil von Chromoxid/ Chromhydoxid gefördert.
[0043] Der in Bandlaufrichtung v gesehen hintere bzw. letzte Elektrolysetank 1c ist mit
einer zweiten Elektrolytlösung E2 befüllt, deren Komposition sich von der ersten Elektrolytlösung
E1 zumindest dahingehend unterscheidet, dass die zweite Elektrolytlösung E2 keine
organischen Bestandteile und insbesondere keine Komplexbildner enthält. Ansonsten
können die Bestndteile der zweiten Elektrolytlösung E2 der ersten Elektrolytlösung
E1 entsprechen. Insbesondere enthält die zweite Elektrolytlösung E2 ebenfalls eine
dreiwertige Chromverbindung, bevorzugt basisches Cr(III)-Sulfat, Cr
2(SO
4)
3, sowie wenigstens ein ein Salz und eine Säure oder Base zur Einstellung eines geeigneten
pH-Werts. Das Salz, bei dem es sich wie bei der ersten Elektrolytlösung E1 um ein
Alkalimetallsulfat, beispielsweise Kalium- oder Natriumsulfat, handeln kann, dient
zur Erhöhung der Leitfähigkeit Die Konzentration der dreiwertigen Chromverbindung
in der zweiten Elektrolytlösung E2 liegt bei wenigstens 10g/l und besonders bevorzugt
bei 20g/l oder mehr. Der pH-Wert der zweiten Elektrolytlösung E2 wird durch Zugabe
der Säure oder Base, beispielsweise Schwefelsäure, auf einen bevorzugten Wert zwischen
2,0 und 5,0 und insbesondere auf pH = 4,0 eingestellt.
[0044] Die Temperatur der zweiten Elektrolytlösung E2 in dem hinteren Elektrolysetanks 1c
ist zweckmäßig zwischen 25°C und 70°C und liegt bevorzugt zwischen 25°C und 40°C,
und beträgt insbesondere 35°C.
[0045] Die in den Elektrolysetanks 1a-1c angeordneten Anodenpaare AP werden so mit elektrischem
Gleichstrom beaufschlagt, dass in den Elektrolysetanks 1a, 1b, 1c jeweils eine ausreichend
hohe Stromdichte vorliegt, um eine elektrolytische Abscheidung einer chromhaltigen
(insbesondere einer Cr-III-haltigen) Schicht zu erzeugen. Die hierfür notwendige Mindest-Stromdichte
ist dabei abhängig von der Bandgeschwindigkeit und beträgt bspw. bei einer (minimalen)
Bandgeschwindigkeit von 100 m/min ca. 15 bis 20 A/dm
2. Mit höherer Bandgeschwindigkeit steigt die für eine elektrolytische Abscheidung
einer chromhaltigen Schicht erforderliche Mindest-Stromdichte an.
[0046] Je nach Bandgeschwindigkeit steht das als Kathode geschaltete und durch die Elektrolysetanks
1a-1c geleitete Metallband M während einer Elektrolysedauer t1 in den beiden vorderen
Elektrolysetanks 1a, 1b elektrolytisch wirksam in Kontakt mit der ersten Elektrolytlösung
E1 und anaschließend während einer Elektrolysedauer t2 in dem hinteren Elektrolysetank
1c in elektrolytisch wirksamen Kontakt mit der zweiten Elektrolytlösung E2. Bei Bandgeschwindigkeiten
zwischen 100 und 700 m/min liegt die Elektrolysedauer in jedem der Elektrolysetanks
1a, 1b, 1c zwischen 0,5 und 2,0 Sekunden. Bevorzugt werden so hohe Bandgeschwindigkeiten
eingestellt, dass die Elektrolysedauer in jedem Elektrolysetank 1a, 1b, 1c kleiner
als 2 Sekunden ist und insbesondere zwischen 0,6 Sekunden und 1,8 Sekunden liegt.
Die gesamte Elektrolysedauer tG = t1 + t2, in der das Metallband M über alle Elektrolysetanks
1a-1c hinweg elektrolytisch wirksam in Kontakt mit der ersten und der zweiten Elektrolytlösung
E1, E2 steht, beträgt entsprechend zwischen 1,8 und 5,4 Sekunden. Die Elektrolysedauer
in den einzelnen Elektrolysetanks 1a, 1b, 1c kann dabei einerseits durch die Bandgeschwindigkeit
und andererseits durch die Dimensionierung der Elektrolysetanks 1a-1c angepasst werden.
[0047] Bei Einstellung einer Stromdichte in den jeweiligen Elektrolysetanks 1a-1c, die größer
als die Mindest-Stromdichte ist, wird auf wenigstens einer Seite des Metallbands M
in dem vorderen Elektrolysetank 1a und in dem mittleren Elektrolysetanks 1b jeweils
eine Schicht abgeschieden, die Chrom und Chromoxid/ Chromhydoxid sowie Chromcarbide
und bei Verwendung einer sulfathaltigen ersten Elektrolytlösung E1 ggf. Chromsulfate
enthält. In jedem der beiden Elektrolysetanks 1a, 1b wird dabei eine Schicht B1 bzw.
B2 erzeugt, wobei sich die Zusammensetzung der Schichten B1, B2, insbesondere in Bezug
auf den Anteil von Chromoxid/ Chromhydroxid, unterscheiden kann, wenn in dem vorderen
Elektrolysetank 1a und dem mittleren Elektrolysetanks 1b unterschiedliche Elektrolyseparameter,
insb. unterschiedliche Stromdichten und Temperaturen, eingesetzt werden.
[0048] In dem hinteren Elektrolysetank 1c wird auf wenigstens einer Seite des Metallbands
M eine obere Schicht B3 abgeschieden, die zumindest im Wesentlichen aus reinem Chromoxid
und/oder Chromhydroxid besteht. Der Gewichtsanteil des Chromoxids/ Chromhydroxids
an der Gesamtgewichtsauflage der oberen Schicht B3 liegt dabei zweckmäßig bei mindestens
90%, bevorzugt bei mehr als 95%.
[0049] In Figur 3 ist schematisch eine Schnittdarstellung eines mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren elektrolytisch beschichteten Metallbands M gezeigt. Auf einer Seite des
Metallbands M ist dabei eine Beschichtung B aufgebracht, die sich aus den einzelnen
Schichten B1, B2, B3 zusammensetzt. Jede einzelne Schicht B1, B2, B3 wird dabei in
einem der Elektrolysetanks 1a, 1b, 1c auf die Oberfläche appliziert.
[0050] Die beiden unteren, der Oberfläche des Metallbands M zugewandten Schichten B1, B2
enthalten als wesentliche Bestandteile metallisches Chrom (Chrommetall) sowie Chromoxide
(CrOx) / Chromhydroxide sowie Chromcarbide und ggf. Chromsulfate, wobei die Zusammensetzung
der einzelnen Schichten B1, B2 insbesondere in Bezug auf ihren jeweiligen Gewichtsanteil
von Chrommetall und Chromoxid/ Chromhydroxid, gleich oder unterschiedliche sein kann,
je nachdem ob in den beiden vorderen Elektrolysetanks 1a, 1b dieselben oder unterschiedliche
Elektrolyseparameter verwendet worden sind. Die der Oberfläche des Metallbands M abgewandte
obere Schicht B2 enthält im Wesentlichen nur Chromoxide (CrOx) und/oder Chromhydroxide
und insbesondere keine Chromcarbide und kaum metallisches Chrom und kaum Chromsulfate.
[0051] Der Schichtaufbau der auf dem Metallsubstrat abgeschiedenen Schichten B1, B2, B3
lässt sich durch GDOES- Spektren (
Glow Discharge Optical Emission Spectroscopy) nachweisen. Auf dem Metallband M scheidet sich zunächst in den beiden vorderen Elektrolysetanks
1a, 1b eine metallische Chromschicht mit einer Dicke von 10-15 nm ab. Die Oberfläche
dieser Schicht oxidiert und liegt hauptsächlich als Chromoxid in der Form Cr
2O
3 oder als MischOxid-Hydroxid in der Form Cr
2O
2(OH)
2 vor. Diese Oxidschicht ist wenige Nanometer dick. Zusätzlich bilden sich, durch die
komplette Schicht gleichmäßig eingebaut, Chrom-Kohlenstoff und Chromsulfat-Verbindungen,
welche aus der Reduktion des organischen Komplexbildners bzw. dem Sulfat der Elektrolytlösung
gebildet werden. Typische GDOES-Spektren der in den einzelnen Elektrolysetanks abgeschiedenen
Schichten B1, B2 zeigen in den ersten Nanometern der Schicht einen starken Anstieg
des Sauerstoffsignals, woraus sich erschließen lässt, dass die Oxidschicht an der
Oberfläche der jeweiligen Schicht konzentriert ist (Figur 4).
[0052] Die Zusammensetzung der Schichten kann nach der EURO-Norm DIN EN 10202 (Cr-oxides
photometric: (euro-norm) step 1: 40 ml NaOH (330g/L), reaction at 90 °C for 10 minutes,
oxidation with 10 ml 6% H
2O
2, photometric @ 370 nm) ermittelt werden.
[0053] Nach der elektrolytischen Beschichtung wird das mit der Beschichtung B versehene
Metallband M gespült, getrocknet und eingeölt (beispielsweise mit DOS). Danach kann
das elektrolytisch mit der Beschichtung B beschichtete Metallband M mit einer organischen
Auflage versehen werden. Die organische Auflage wird dabei in bekannter Weise bspw.
durch Lackieren oder Auflaminieren einer Kunststofffolie auf die Oberfläche der Beschichtung
B, also auf die obere Schicht B3 aus Chromoxid/ Chromhydroxid, appliziert. Die obere
Schicht B3 aus Chromoxid/ Chromhydroxid bietet dabei eine gute Haftgrundlage für das
organische Material der Auflage. Bei der organischen Auflage kann es sich beispielsweise
um einen organischen Lack oder um Polymerfilme aus thermoplastische Polymeren wie
PET, PE, PP oder Mischungen davon handeln. Die organische Auflage kann bspw. in einem
"Coil-Coating"-Verfahren oder in einem Tafel-Verfahren appliziert werden, wobei das
beschichtete Metallband in dem Tafel-Verfahren zunächst in Tafeln zerteilt wird, die
anschließend mit einem organischen Lack lackiert oder mit einem Polymerfilm beschichtet
werden.
[0054] In Figur 2 ist eine zweite Ausführungsform einer Bandbeschichtungsanlage mit acht
in Bandlaufrichtung v hintereinander angeordneten Elektrolysetanks 1a-1h gezeigt.
Die Elektrolysetanks 1a-1h sind dabei in drei Gruppen gruppiert, nämlich eine vordere
Gruppe mit den beiden ersten Elektrolysetanks 1a, 1b, eine mittlere Gruppe mit den
in Bandlaufrichtung nachfolgenden Elektrolysetanks 1c-1f und eine hintere Gruppe mit
den beiden letzten Elektrolysetanks 1g und 1h.
[0055] In der vorderen Gruppe von Elektrolysetanks 1a, 1b und in der mittleren Gruppe von
Elektrolysetanks 1c, 1d, 1e, 1f befindet sich jeweils die erste Elektrolytlösung E1,
die organische Komplexbildner, insbesondere Formiate, enthält. Die hintere Gruppe
von Elektrolysetanks 1g, 1h ist mit der zweiten Elektrolytlösung E2 befüllt, die frei
von organischen Substanzen und insbesondere frei von Komplexbildnern ist.
[0056] Mit der in Figur 2 gezeigten Anordnung einer Bandbeschichtungsanlage kann derselbe
Schichtaufbau mit den Schichten B1, B2 und B3 erzeugt werden, wie mit der in Figur
1 gezeigten Anlage. Durch die gruppenweise Anordnung der Elektrolysetanks 1a bis 1h
kann jedoch die gesamte Elektrolysedauer erhöht werden. Dadurch kann mit höherer Bandgeschwindigkeit
gearbeitet werden oder es können bei gleicher Bandgeschwindigkeit höhere Gewichtsauflagen
der Schichten B1, B2, B3 erzeugt werden.
[0057] Zur Erzielung einer ausreichenden Korrosionsbeständigkeit für Verpackungsanwendungen
weisen die Beschichtungen B bevorzugt eine gesamte Gewichtsauflage des Chroms von
wenigstens 40 mg/m
2 und besonders bevorzugt von 70 mg/m
2 bis 180 mg/m
2 auf. Der im Chromoxid/ Chromhydroxid enthaltenen Anteil der gesamten Gewichtsauflage
des Chroms liegt dabei, gemittelt über die gesamte Auflage der Beschichtung B, bei
wenigstens 15% und bevorzugt zwischen 20% und 40%. Zweckmäßig weist die Beschichtung
B insgesamt einen Chromoxid-Anteil mit einer Gewichtsauflage des als Chromoxid bzw.
Chromhydroxid gebundenen Chroms von wenigstens 3 mg Chrom pro m
2 und insbesondere von 3 bis 15 mg/m
2 auf. Bevorzugt beträgt die Gewichtsauflage des als Chromoxid bzw. Chromhydroxid gebundenen
Chroms, gemittelt über die gesamte Auflage der Beschichtung B, wenigstens 5 und bevorzugt
mehr als 7 mg Chrom pro m
2. Eine gute Haftung von organischen Lacken oder thermoplastischen Polymermaterialien
auf der Oberfläche der Beschichtung B kann bei Gewichtsauflagen des Chromoxids/ Chromhydroxids
bis ca. 15 mg/m
2 erzielt werden. Ein bevorzugter Bereich für die Gewichtsauflage des Chromoxids/ Chromhydroxids
in der Beschichtung B liegt daher zwischen 5 und 15 mg/ m
2.
[0058] Die Dicke bzw. die Gewichtsauflage der einzelnen Schichten B1, B2, B3 lässt sich
in dem erfindungsgemäßen Verfahren durch die Elektrolysezeiten t1, t2 einstellen.
Sobald eine ausreichend hohe Stromdichte in den Elektrolysetanks gewählt wird, hängt
die Dicke bzw. die Gewichtsauflage der abgeschiedenen Schichten B1, B2, B3 nicht von
der Stromdichte sondern (bei gleichbleibender Temperatur der Elektrolytlösung) nur
noch von der Elektrolysezeit t1, t2 ab, in der sich das Metallband M elektrolytisch
wirksam in Kontakt mit der ersten bzw. der zweiten Elektrolytlösung E1, E2 befindet.
[0059] Der Chromoxid/ Chromhydroxid-Anteil an der gesamten Gewichtsauflage der Beschichtung
B kann daher durch die Elektrolysedauer t2 eingestellt werden, in der sich das Metallband
M in dem hinteren Elektrolysetank 1c oder der hinteren Gruppe von Elektrolysetanks
1g, 1h elektrolytisch wirksam in Kontakt mit der zweiten Elektrolytlösung E2 befindet.
Diese Elektrolysedauer t2 ist wiederum von der Dimensionierung der hinteren Elektrolysetank
1c bzw. 1g, 1h sowie der Bandgeschwindigkeit abhängig.
1. Verfahren zur Herstellung eines mit einer Beschichtung (B) beschichteten Metallbands
(M), wobei die Beschichtung (B) Chrommetall und Chromoxid/Chromhydroxid enthält und
elektrolytisch aus einer Elektrolytlösung, welche eine dreiwertige Chromverbindung
sowie wenigstens ein Salz zur Erhöhung der Leitfähigkeit und wenigstens eine Säure
oder eine Base zur Einstellung eines gewünschten pH-Werts enthält, auf das Metallband
(M) aufgebracht wird, indem das Metallband (M) während einer Elektrolysedauer elektrolytisch
wirksam in Kontakt mit der Elektrolytlösung (E) gebracht wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Metallband (M) mit einer vorgegebenen Bandgeschwindigkeit (v) in einer Bandlaufrichtung
nacheinander durch mehrere in Bandlaufrichtung hintereinander angeordnete Elektrolysetanks
(1a, 1b, 1c; 1a bis 1h) geleitet wird, wobei zumindest der in Bandlaufrichtung gesehen
erste Elektrolysetank (1c; 1h) oder eine vordere Gruppe von Elektrolysetanks (1a,
1b) mit einer ersten Elektrolytlösung (E1) befüllt ist und der in Bandlaufrichtung
gesehen letzte Elektrolysetank (1c; 1h) oder eine hintere Gruppe von Elektrolysetanks
(1g, 1h) mit einer zweiten Elektrolytlösung (E2) befüllt ist, wobei die zweite Elektrolytlösung
(E2) außer der dreiwertigen Chromverbindung sowie dem wenigstens einen Salz und der
wenigstens einen Säure oder Base keine weiteren Bestandteile enthält und insbesondere
frei von organischen Komplexbildnern und frei von Pufferungsmitteln ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in dem letzten Elektrolysetank (1c; 1h) oder in der hinteren Gruppe von Elektrolysetanks
(1g, 1h) eine zumindest im Wesentlichen aus Chromoxid und/oder Chromhydroxid bestehende
Schicht abgeschieden wird, wobei diese Schicht bevorzugt einen Gewichtsanteil von
Chromoxid und/oder Chromhydroxid von mehr als 90%, besonders bevorzugt von mehr als
95 % aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Zusammensetzung der ersten Elektrolytlösung (E1) und der zweiten Elektrolytlösung
(E2) unterscheidet, wobei die erste Elektrolytlösung (E1) und die zweite Elektrolytlösung
(E2) neben der dreiwertigen Chromverbindung bevorzugt wenigstens ein Salz und wenigstens
eine Säure oder Base enthält und frei von Chloridionen und frei von Pufferungsmitteln
ist und die erste Elektrolytlösung (E1) bevorzugt organische Komplexbildner, insbesondere
in Form von Formiaten, bevorzugt in Form von Kalium- oder Natriumformiat, enthält.
4. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Metallband (M) mit einer vorgegebenen Bandgeschwindigkeit (v) nacheinander durch
die Elektrolysetanks (1a, 1b, 1c; 1a - 1h) geleitet wird, wobei die Bandgeschwindigkeit
(v) mindestens 100 m/min beträgt und bevorzugt zwischen 200 m/min und 750 m/min liegt
und dass das Metallband (M) zur elektrolytischen Abscheidung der Beschichtung (B)
während einer ersten Elektrolysedauer (t1) in Kontakt mit der ersten Elektrolytlösung
(E1) und während einer zweiten Elektrolysedauer (t2) in Kontakt mit der zweiten Elektrolytlösung
(E2) gebracht wird, wobei die gesamte Elektrolysedauer (tG = t1 + t2) bevorzugt im
Bereich von 0,5 bis 6,0 Sekunden und besonders bevorzugt zwischen 1,5 und 3,5 Sekunden
liegt und die erste Elektrolysedauer (t1), in der das Metallband (M) elektrolytisch
wirksam in Kontakt mit der ersten Elektrolytlösung (E1) steht, bevorzugt kleiner als
2,0 Sekunden ist und die zweite Elektrolysedauer (t2), in der das Metallband (M) elektrolytisch
wirksam in Kontakt mit der zweiten Elektrolytlösung (E2) steht, bevorzugt kleiner
als 2,0 Sekunden ist.
5. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und die zweite Elektrolytlösung (E1, E2) eine über das Volumen des jeweiligen
Elektrolysetanks (1a, 1b, 1c; 1a bis 1h) gemittelte Temperatur im Bereich von 20°C
bis 65°C und bevorzugt im Bereich von 30°C bis 55°C und besonders bevorzugt zwischen
35°C und 45°C aufweist.
6. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Elektrolytlösung (E1) und die zweite Elektrolytlösung (E2) eine dreiwertige
Chromverbindung enthält, die ausgewählt ist aus der Gruppe, die basisches Cr(III)-Sulfat
(Cr2(SO4)3), Cr(III)-Nitrat (Cr(NO3)3), Cr(III)-Oxalat (CrC2O4), Cr(III)-Acetat (C12H36ClCr3O22), Cr(III)-Formiat (Cr(OOCH)3) oder eine Mischung davon umfasst und dass die erste Elektrolytlösung (E1) und die
zweite Elektrolytlösung (E2) wenigstens ein die Leitfähigkeit erhöhendes Salz enthält,
wobei das Salz bevorzugt wenigstens ein Alkalimetallsulfat, insbesondere Kalium- oder
Natriumsulfat, enthält und die erste Elektrolytlösung (E1) und die zweite Elektrolytlösung
(E2) frei von Halogeniden und insbesondere frei von Chlorid- und Bromid-Ionen ist.
7. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Elektrolytlösung (E1) und/oder die zweite Elektrolytlösung (E2) einen pH-Wert
(gemessen bei einer Temperatur von 20°C) im Bereich von 2,3 bis 5,0, bevorzugt zwischen
2,5 und 2,9 aufweist, wobei der pH-Wert durch Zugabe wenigstens einer Säure zur ersten
oder zweiten Elektrolytlösung eingestellt wird, wobei die wenigstens eine Säure bevorzugt
Schwefelsäure umfasst oder bevorzugt aus Schwefelsäure besteht.
8. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Konzentration der dreiwertigen Chromverbindung in der ersten Elektrolytlösung
(E1) und/oder in der zweiten Elektrolytlösung (E2) wenigstens 10g/l und bevorzugt
mehr als 15 g/l beträgt und besonders bevorzugt bei 20 g/l oder mehr liegt.
9. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die aus der zweiten Elektrolytlösung (E2) aufgebrachte Schicht aus Chromoxid/Chromhydroxid
eine gesamte Gewichtsauflage des Chromoxids und/oder des Chromhydroxids von wenigstens
3 mg/m2, bevorzugt von 7 mg/m2 bis 10 mg/m2 aufweist.
10. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem elektrolytischen Aufbringen der Beschichtung (B) eine Auflage aus einem
organischen Material, insbesondere einem Lack oder einem thermoplastischen Kunststoff,
insbesondere einer Polymerfolie aus PET, PE, PP oder einer Mischung davon, auf die
Beschichtung (B), insbesondere auf die obere Schicht (B3) der Beschichtung (B) aufgebracht
wird.
11. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass durch Verwendung einer geeigneten Anode bei der elektrolytischen Abscheidung der
Beschichtung (B) eine Oxidation von Chrom(III) aus der dreiwertigen Chromverbindung
der Elektrolytlösung (E) zu Chrom(VI) unterbunden wird, wobei die Anode insbesondere
frei von Edelstahl und Platin ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Anode eine Außenfläche oder Beschichtung aus einem Metalloxid, insbesondere Iridiumoxid,
oder aus einem Mischmetalloxid, insbesondere aus Iridium-Tantal-Oxid, enthält oder
daraus besteht.
13. Verfahren nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei zur Herstellung der zweiten
Elektrolytlösung (E2) die dreiwertige Chromverbindung, die bis auf unvermeidbare Verunreinigungen
oder Restbestandteile von organischen Rückständen befreit worden ist, das wenigstens
eine Salz sowie die wenigstens eine Säure oder eine Base zur Einstellung eines gewünschten
pH-Werts in Wasser gelöst und die so erhaltene Lösung zur Komplexbildung mindestens
5 Tage, bevorzugt 7 Tage, stehen gelassen wird und danach eine Feineinstellung des
pH-Werts durch Zugabe einer Säure oder Base erfolgt.
14. Elektrolysesystem zum elektrolytischen Abscheiden einer chrom- und chromoxid- und/oder
chromhydroxidhaltigen Beschichtung (B) auf der Oberfläche eines Metallbands (B), wobei
das Elektrolysesystem umfasst:
- wenigstens einen mit einer ersten Elektrolytlösung (E1) gefüllten ersten Elektrolysetank
(1a), oder eine Gruppe von vorderen Elektrolysetanks (1a, 1b, 1c), welche jeweils
mit einer ersten Elektrolytlösung (E1) gefüllt sind,
- einen mit einer zweiten Elektrolytlösung (E1) gefüllten letzten Elektrolysetank
(1c), oder eine Gruppe von hinteren Elektrolysetanks (1g, 1h), welche jeweils mit
einer zweiten Elektrolytlösung (E2) gefüllt sind, wobei sich die Zusammensetzung der
ersten Elektrolytlösung (E1) und der zweiten Elektrolytlösung (E2) dahingehend voneinander
unterscheidet, dass die erste Elektrolytlösung (E1) eine dreiwertige Chromverbindung
sowie wenigstens ein Salz zur Erhöhung der Leitfähigkeit und wenigstens eine Säure
oder einer Base zur Einstellung eines gewünschten pH-Werts sowie organische Komplexierungsmittel
enthält und die zweite Elektrolytlösung (E2) außer einer dreiwertigen Chromverbindung
sowie wenigstens einem Salz zur Erhöhung der Leitfähigkeit und wenigstens einer Säure
oder einer Base zur Einstellung eines gewünschten pH-Werts keine weiteren Bestandteile
enthält und insbesondere frei von organischen Komponenten und frei von Pufferungsmitteln
ist,
- wobei das Metallband (M) zur elektrolytischen Abscheidung der Passivierungsschicht
mit einer vorgegebenen Bandgeschwindigkeit (v) in einer Bandlaufrichtung durch die
Elektrolysetanks (1a, 1b, 1c; 1a bis 1h) geleitet wird, wodurch die Oberfläche elektrolytisch
wirksam in Kontakt mit der ersten und der zweiten Elektrolytlösung (E1, E2) kommt,
- wodurch sich in dem ersten Elektrolysetank (1a) oder in der vorderen Gruppe von
Elektrolysetanks (1a, 1b, 1c) eine Schicht aus Chrommetall und Chromoxid und ggf.
weiteren Chromverbindungen abscheidet,
- und sich in dem letzten Elektrolysetank (1c) oder in der hinteren Gruppe von Elektrolysetanks
(1g, 1h) eine Schicht abscheidet, die zumindest im Wesentlichen nur aus Chromoxid
besteht.
15. Metallband, insbesondere Stahlband, mit einer durch elektrolytische Abscheidung auf
einer Oberfläche des Metallbands erzeugten Beschichtung (B), welche Chrom und Chromoxid/Chromhydroxid
enthält, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Beschichtung (B) aus einer der Oberfläche des Metallbands zugewandten ersten
Schicht und einer darauf aufliegenden zweiten Schicht zusammensetzt, wobei die erste
Schicht metallisches Chrom enthält und die zweite Schicht zumindest im Wesentlichen
nur aus Chromoxid und/oder Chromhydroxid besteht und bevorzugt einen Gewichtsanteil
von Chromoxid und/oder Chromhydroxid von mehr als 90%, besonders bevorzugt von mehr
als 95 % aufweist.