[0001] Die Erfindung betrifft eine Hydraulikanordnung für ein Flurförderzeug, umfassend
mindestens einen hydraulischen Hubzylinder, ein mit dem mindestens einen Hubzylinder
über einen hydraulischen Hebenpfad verbundenes Hydraulikaggregat zur Zufuhr von Hydraulikflüssigkeit
über den Hebenpfad zu dem mindestens einen Hubzylinder, ein mit dem mindestens einen
Hubzylinder über einen hydraulischen Senkenpfad verbundenes Senkventil zum Auslassen
von Hydraulikflüssigkeit aus dem mindestens einen Hubzylinder über den Senkenpfad,
eine im Senkenpfad angeordnete Drosseleinrichtung zur Regelung des Volumenstroms der
Hydraulikflüssigkeit im Senkenpfad. Zudem betrifft die Erfindung ein Flurförderzeug
mit einer solchen Hydraulikanordnung.
[0002] Eine solche Hydraulikanordnung ist für ein Flurförderzeug vorgesehen und geeignet,
beispielsweise für ein Hubfahrzeug wie einen Gabelstapler, und umfasst einen oder
mehrere Hubzylinder. Über den mindestens einen Hubzylinder kann ein Lastteil des Flurförderzeugs,
insbesondere durch Ausfahren eines Mastes des Flurförderzeugs, gehoben werden. Hierzu
wird Hydraulikflüssigkeit von dem Hydraulikaggregat dem Hubzylinder zugeführt. Die
Hubgeschwindigkeit kann dabei beispielsweise über die Drehzahl eines Motors des Hydraulikaggregats
oder über Ventile im Hebenpfad geregelt werden. Der Hebenpfad bezeichnet den Weg,
den die aus dem Hydraulikaggregat kommende Hydraulikflüssigkeit auf dem Weg zum Hubzylinder
zurücklegt. Zum Absenken des Lastteils wird Hydraulikflüssigkeit aus dem mindestens
einen Hubzylinder ausgelassen und bewegt sich dabei über den sogenannten Senkenpfad
zurück zum Hydraulikaggregat. Der Senkenpfad bezeichnet entsprechend den Weg, entlang
dessen sich die von dem Hubzylinder zurück in das Hydraulikaggregat fließende Hydraulikflüssigkeit
bewegt.
[0003] Um ein kontrolliertes Absenken des Lastteils zu ermöglichen, werden in Hydraulikanordnungen
Drosseleinrichtungen, insbesondere Stromregelventile, im Senkenpfad angeordnet, um
die maximale Senkgeschwindigkeit zu begrenzen. Diese Drosseleinrichtungen werden dabei
auf maximale Senkgeschwindigkeit mit auf dem Lastteil befindlicher Nennlast ausgelegt.
Das hat zur Folge, dass bei geringer Last oder ohne Last auf dem Lastteil der Strömungswiderstand
durch die Drosseleinrichtung derart groß ist, dass die maximale Senkgeschwindigkeit
nicht erreicht werden kann. Insbesondere führt dies dazu, dass bei geringer Last oder
ohne Last nur ein sehr langsames Absenken des Lastteils des Flurförderzeugs möglich
ist, was die Umschlagszeiten vergrößert.
[0004] Aus
WO 2008/151727 A2 ist eine hydraulische Steueranordnung mit Rohrbruchsicherungsfunktion bekannt geworden.
Eine im Senkenpfad auf ein Senkventil folgende Druckwaage soll den von einem Hubzylinder
zum Tank zurückfließenden Hydraulikstrom im Falle eines Rohrbruchs drosseln.
[0005] DE 43 24 464 A1 beschreibt eine hydraulische Hubvorrichtung, welche im Senkenpfad einen Generator
aufweist zur Energierückgewinnung von aus dem Hubzylinder in den Tank zurückfließender
Hydraulikflüssigkeit. Ein volumenstromabhängiges Schaltventil greift eine Druckdifferenz
über einem Stromregelventil im Senkenpfad ab und umgeht bei zu kleinem Volumenstrom
den Generator. So soll beim Senken der Gabeln eines die Hubvorrichtung aufweisenden
Flurförderzeugs auch bei geringer oder keiner Last eine hohe Senkgeschwindigkeit erreicht
werden. Dieser Aufbau ist komplex.
[0006] Ausgehend von dem erläuterten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Hydraulikanordnung für ein Flurförderzeug bereitzustellen, die bei einfachem
Aufbau ein schnelles Ablassen von Hydraulikflüssigkeit aus dem Hubzylinder ermöglicht.
[0007] Die Erfindung löst die Aufgabe durch eine Hydraulikanordnung gemäß Anspruch 1. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche, der Beschreibung sowie der
Figuren.
[0008] Die erfindungsgemäße Hydraulikanordnung der eingangs genannten Art umfasst ein im
Senkenpfad zur Umgehung der Drosseleinrichtung angeordnetes Bypassventil, das zwischen
einer den Durchfluss von Hydraulikflüssigkeit sperrenden Sperrstellung und einer den
Durchfluss von Hydraulikflüssigkeit freigebenden Durchflussstellung verstellbar ist,
wobei das Bypassventil der Hydraulikflüssigkeit einen geringeren Strömungswiderstand
entgegensetzt als die Drosseleinrichtung und wobei das Bypassventil dazu ausgebildet
ist, über eine Steuerleitung den Lastdruck der Hydraulikflüssigkeit im Senkenpfad
vor dem Senkventil als Absolutwert abzugreifen und bei Unterschreiten eines Grenzdruckwerts
durch den Lastdruck von der Sperrstellung in die Durchflussstellung zu schalten, so
dass die Drosseleinrichtung umgangen wird.
[0009] Die Hydraulikanordnung ist vorgesehen für ein Flurförderzeug, insbesondere für ein
Flurförderzeug mit einem Lastteil. Der mindestens eine hydraulische Hubzylinder kann
insbesondere ein Masthubzylinder sein zum Ausfahren eines zum Lastteil des Flurförderzeugs
gehörenden Mastes. Über das Lastteil kann das Flurförderzeug durch Ausfahren des Hubzylinders
Lasten heben. Zum Heben wird dem hydraulischen Hubzylinder Hydraulikflüssigkeit aus
dem Hydraulikaggregat, insbesondere aus einem Tank des Hydraulikaggregats, zugeführt.
Das Hydraulikaggregat kann hierfür eine Hydraulikpumpe umfassen. Über den Hebenpfad
wird die Hydraulikflüssigkeit zu dem mindestens einen Hubzylinder geleitet und somit
ein Kolben des Hubzylinders ausgefahren. Zum Senken des Kolbens des Hubzylinders,
und damit des Lastteils des Flurförderzeugs, kann Hydraulikflüssigkeit aus dem mindestens
einen Hubzylinder über den Senkenpfad abgelassen werden. Die Hydraulikflüssigkeit
kann über den Senkenpfad zurück zum Hydraulikaggregat, insbesondere in den Tank des
Hydraulikaggregats, geführt werden. Zur Regulierung der Senkgeschwindigkeit und insbesondere
um lastunabhängig eine möglichst konstante Senkgeschwindigkeit zu erreichen, ist im
Senkenpfad nachfolgend auf das Senkventil eine Drosseleinrichtung angeordnet. Die
Drosseleinrichtung bildet einen örtlichen Strömungswiderstand, insbesondere durch
eine Querschnittsverengung gegenüber der umgebenden Hydraulikleitung. Die Drosseleinrichtung
kann beispielsweise eine fest eingestellte Drosseleinrichtung mit konstantem Strömungswiderstand,
insbesondere konstantem Leitungsquerschnitt, oder auch um ein Stromregelventil zur
Regelung des Volumenstroms der Hydraulikflüssigkeit im Senkenpfad handeln. Insbesondere
kann die Drosseleinrichtung, wie eingangs erläutert, zur Begrenzung einer maximalen
Senkgeschwindigkeit dienen.
[0010] Erfindungsgemäß ist im Senkenpfad zudem ein Bypassventil angeordnet zur Umgehung
der Drosseleinrichtung, also insbesondere des Stromregelventils. Das Bypassventil
ist nachfolgend auf das Senkventil im Senkenpfad angeordnet. Das Bypassventil greift
über eine Steuerleitung den Absolutdruck der Hydraulikflüssigkeit im Senkenpfad vor
dem Senkventil ab. Das Bypassventil ist insbesondere im Senkenpfad hinter dem Senkventil
angeordnet. Abhängig von dem über die Steuerleitung gemessenen Druckwert schaltet
das Bypassventil zwischen der Durchflussstellung und der Sperrstellung um, wobei das
Bypassventil die Durchflussstellung einnimmt, wenn der über die Steuerleitung vor
dem Senkventil abgegriffene Druckwert einen Grenzwert unterschreitet. Befindet sich
das Bypassventil in der Durchflussstellung, so fließt die Hydraulikflüssigkeit von
dem Hubzylinder kommend entlang des Senkenpfads durch das Bypassventil anstatt durch
die Drossel. Die Drosseleinrichtung wird folglich umgangen. Das Bypassventil weist
einen geringeren Strömungswiderstand auf als die Drossel. Bei unterhalb des Grenzdruckwerts
liegendem Lastdruck der Hydraulikflüssigkeit im Senkenpfad, wird die Hydraulikflüssigkeit
folglich über das Bypassventil als Bypass zu der Drosseleinrichtung anstatt über die
Drosseleinrichtung selbst oder zusätzlich zu dieser abgelassen. Aufgrund des geringeren
Strömungswiderstands des Bypassventils kann auch bei geringem Lastdruck eine hohe
Senkgeschwindigkeit erreicht werden. Insbesondere ist das Bypassventil derart ausgelegt,
dass eine vorbestimmte maximale Senkgeschwindigkeit auch dann erreicht werden kann,
wenn das mit dem Hubzylinder verbundene Lastteil keine Last aufweist. Es kann also
auch bei geringer oder ohne Last ein schnelles Absenken des Lastteils erreicht werden.
[0011] Aufgrund des Abgreifens eines Absolutdruckwerts benötigt die erfindungsgemäße Hydraulikanordnung
lediglich eine einzige Steuerleitung, während bei der eingangs erläuterten Hubvorrichtung
aus dem Stand der Technik zwei Steuerleitungen einen Differenzdruck über das Senkventil
abgreifen. Insbesondere weist die Hydraulikanordnung lediglich eine solche Steuerleitung
auf, das Bypassventil kann also dazu ausgebildet sein, über nur eine Steuerleitung
den Lastdruck der Hydraulikflüssigkeit im Senkenpfad vor dem Senkventil als Absolutwert
abzugreifen. Das Abgreifen eines Differenzdrucks, wie im erläuterten Stand der Technik,
hat zudem den Nachteil, dass das Schaltventil abhängig vom Volumenstrom durch das
Senkventil schaltet, also nicht ausschließlich lastabhängig ist, sondern auch von
der Stellung des Senkventils oder dem Strömungswiderstand des Senkventils abhängt.
Das erfindungsgemäße, lediglich über den Absolutlastdruck vor dem Senkventil gesteuerte
Bypassventil, ermöglicht einen sicheren Bypass der Drosseleinrichtung unabhängig von
der Stellung des Senkventils. Die erfindungsgemäße Hydraulikanordnung ist somit einfacher
aufgebaut und auslegbar sowie weniger fehleranfällig als die aus dem Stand der Technik
bekannte Hubvorrichtung.
[0012] Nach einer Ausgestaltung Drosseleinrichtung umfasst die Drosseleinrichtung ein Stromregelventil
zur Regelung des Volumenstroms der Hydraulikflüssigkeit im Senkenpfad, wie bereits
erwähnt. Die Drosseleinrichtung kann insbesondere durch ein solches Stromregelventil
gebildet sein. Ein Stromregelventil erlaubt eine insbesondere stufenlose Regelung
des Hydraulikstroms im Senkenpfad und kann die maximale Senkgeschwindigkeit begrenzen.
[0013] Nach einer Ausgestaltung ist das Bypassventil dazu ausgebildet, bei Erreichen oder
Überschreiten des Grenzdruckwerts durch den Lastdruck von der Durchflussstellung in
die Sperrstellung zu schalten, so dass vom Hubzylinder durch den Senkenpfad fließende
Hydraulikflüssigkeit die Drosseleinrichtung durchläuft. Das Bypassventil kann somit
lastdruckabhängig zwischen Durchflussstellung und Sperrstellung hin und her schalten.
Liegt der Lastdruck der Hydraulikflüssigkeit im Senkenpfad vor dem Senkventil beim
Grenzdruckwert oder darüber, so kann die Hydraulikflüssigkeit über die Drossel, also
insbesondere das Stromregelventil, abgelassen und somit die Senkgeschwindigkeit, insbesondere
auch bei großen Lasten, auf einem vorbestimmten Maximalwert gehalten werden.
[0014] Nach einer Ausgestaltung ist die Steuerleitung eine hydraulische Steuerleitung, das
Bypassventil kann somit mechanisch unmittelbar über die im Senkenpfad verlaufende
Hydraulikflüssigkeit gesteuert werden. Nach einer alternativen Ausgestaltung ist die
Steuerleitung eine elektrische Steuerleitung. Dann kann zudem ein Drucksensor vorgesehen
sein, der den im Senkenpfad vor dem Senkventil anliegenden Lastdruck der Hydraulikflüssigkeit
ermittelt. Insbesondere kann eine Steuereinheit vorgesehen sein, die abhängig von
dem durch den Sensor ermittelten Lastdruck das Bypassventil schaltet.
[0015] Nach einer Ausgestaltung sind die Drosseleinrichtung und das Bypassventil separat
voneinander ausgebildet. Drosseleinrichtung und Bypassventil können also als zwei
voneinander unabhängige Bauteile im Senkenpfad angeordnet sein. Die Drosseleinrichtung
und das Bypassventil können hierbei im Senkenpfad auf das Senkventil nachfolgend in
parallelen Abschnitten des Senkenpfads angeordnet sein. Die Drosseleinrichtung kann
dem Senkenpfad stets zugeschaltet sein. Bei Unterschreiten des Grenzdruckwerts ist
eine Umgehung der Drosseleinrichtung aufgrund des geringeren Strömungswiderstands
des Bypassventils auch dann gewährleistet. Nach einer alternativen Ausgestaltung sind
die Drosseleinrichtung und das Bypassventil als ein gemeinsames Bauteil ausgebildet,
insbesondere umfasst die Drosseleinrichtung ein Stromregelventil, welches mit dem
Bypassventil als ein gemeinsames Ventil ausgebildet ist. Insbesondere können Stromregelventil
und Bypassventil als gemeinsames 2/2-Wege-Ventil ausgebildet sein. Ein solcher Aufbau
ist besonders einfach. Es kann dann abhängig vom anliegenden Lastdruck zwischen Bypassventil
und Drosseleinrichtung/Stromregelventil umgeschaltet werden.
[0016] Nach einer Ausgestaltung ist das Bypassventil unmittelbar mit dem Hydraulikaggregat
verbunden zur Rückführung der Hydraulikflüssigkeit über den Senkenpfad. Unmittelbar
verbunden bedeutet, dass zwischen Bypassventil und Hydraulikaggregat, d. h. insbesondere
einem Tank des Hydraulikaggregats, keine weiteren hydraulischen Elemente (außer eine
die Hydraulikflüssigkeit führende Hydraulikleitung) angeordnet sind. Somit befinden
sich im Bypassteil des Senkenpfads keine weiteren Elemente, die den Strömungswiderstand
erhöhen und somit das Erreichen einer gewünschten Senkgeschwindigkeit verhindern könnten.
[0017] Die Erfindung betrifft zudem ein Flurförderzeug mit einer wie oben erläuterten Hydraulikanordnung.
Der mindestens eine Hubzylinder der Hydraulikanordnung kann insbesondere ein Masthubzylinder
sein, der auf ein Lastteil des Flurförderzeugs wirkt. Über den Masthubzylinder kann
insbesondere ein Mast des Flurförderzeugs aus- und eingefahren werden, wie bereits
erläutert.
[0018] Ausgestaltungen der Erfindung werden im Folgenden anhand von Figuren erläutert. Es
zeigen:
- Figur 1
- eine erste Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Hydraulikanordnung,
- Figur 2
- eine zweite Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Hydraulikanordnung.
[0019] Soweit nichts anderes angegeben ist, bezeichnen im Folgenden gleiche Bezugszeichen
gleiche Gegenstände.
[0020] In Figur 1 ist eine erste erfindungsgemäße Hydraulikanordnung 10 ersichtlich. Die
Hydraulikanordnung 10 umfasst einen hydraulischen Masthubzylinder 12, ein mit dem
Masthubzylinder 12 über einen hydraulischen Hebenpfad 14 verbundenes Hydraulikaggregat,
umfassend einen Hydraulikmotor 16 und einen Hydrauliktank 18. Zudem ist im Hebenpfad
ein Rückschlagventil 20 angeordnet. Die Hydraulikanordnung 10 umfasst zudem einen
Senkenpfad 22 mit einem Senkventil 24 zum Auslassen von Hydraulikflüssigkeit aus dem
Hubzylinder 12, einem Stromregelventil 26 zur Regelung des Volumenstroms der Hydraulikflüssigkeit
im Senkenpfad 22 sowie ein Bypassventil 28. Das Stromregelventil 26 bildet eine Drosseleinrichtung
im Senkenpfad. Insbesondere kann anspannt des einstellbaren Stromregelventils auch
eine fest eingestellte Drosseleinrichtung vorgesehen sein. Von dem Hebenpfad 14 zweigt
zudem ein Druckbegrenzungsventil 30 oberhalb des Hydraulikmotors 16 ab.
[0021] Das Bypassventil 28 ist zwischen einer Durchflussstellung und einer Sperrstellung
verstellbar und greift über eine Steuerleitung 32 den im Senkenpfad 22 vor dem Senkventil
24 anliegenden Lastdruck der Hydraulikflüssigkeit als Absolutwert ab. Das Bypassventil
28 weist zudem einen geringeren Strömungswiderstand auf als das Stromregelventil 26.
[0022] Zum Ausfahren eines Kolbens des Hubzylinders 12, beispielsweise zum Anheben eines
Lastteils des Flurförderzeugs, wird Hydraulikflüssigkeit aus dem Hydrauliktank 18
über die Hydraulikpumpe 16 und durch das Rückschlagventil 20 entlang des Hebenpfads
14 dem Hubzylinder 12 zugeführt. Hierbei ist das Senkventil 24 sowie auch das Druckbegrenzungsventil
30 geschlossen. Das Druckbegrenzungsventil 30 öffnet in an sich bekannter Weise, sollte
im Hebenpfad 14 ein ungewöhnlich hoher Druck auftreten und führt zur Rückleitung der
Hydraulikflüssigkeit in den Tank 18. Das Bypassventil 28 ist in Abhängigkeit des anstehenden
Hubdruckes geöffnet oder geschlossen, was aufgrund des geschlossenen Senkventils 24
jedoch keinen Einfluss auf den Hubvorgang hat.
[0023] Zum Absenken des Hubzylinders und somit des damit verbundenen Lastteils wird das
Senkventil 24 geöffnet. Ein Rückfluss über den Hebenpfad 14 ist aufgrund des Rückschlagventils
20 verhindert. Bedingt durch das Eigengewicht des Lastteils bzw. der auf dem Lastteil
aufgenommenen Last wird der Kolben des Hubzylinders 12 eingefahren und die Hydraulikflüssigkeit
entlang des Senkenpfads 22 zu dem Hydrauliktank 18 zurückgeführt. Das Bypassventil
28 greift, wie erwähnt, über die Steuerleitung 32 den absoluten Lastdruck vor dem
Senkventil 24 ab. Übersteigt der Lastdruck dort einen vorbestimmten Grenzwert, so
verbleibt das Bypassventil 28 in seiner Sperrstellung oder schaltet in diese um, wodurch
entlang des Senkenpfads 22 durch das Senkventil 24 zum Tank 18 laufende Hydraulikflüssigkeit
über das Stromregelventil 26 läuft. Das Stromregelventil 26 kann dabei den Volumenstrom
der Hydraulikflüssigkeit derart regeln, dass stets eine maximale Senkgeschwindigkeit
erreicht und insbesondere nicht überschritten wird. Ist jedoch auf dem Lastteil keine
oder nur eine sehr geringe Last aufgenommen, so ist der im Senkenpfad 22 vorliegende
Lastdruck derart gering, dass aufgrund des Strömungswiderstands des Stromregelventils
26 nicht die vorbestimmte maximal mögliche Senkgeschwindigkeit erreicht werden kann.
In diesem Fall wird der vorbestimmte Grenzdruckwert unterschritten, was das Bypassventil
28 über die Steuerleitung 32 ermittelt. Das Bypassventil 28 schaltet dann in seine
Durchflussstellung, wodurch die aus dem Hubzylinder 12 über den Senkenpfad 22 und
das Senkventil 24 ablaufende Hydraulikflüssigkeit, unter Umgehung des Stromregelventils
26 unmittelbar in den Hydrauliktank 18 zurückgeführt werden kann. Aufgrund des sehr
geringen Strömungswiderstands des Bypassventils kann somit auch bei geringer oder
ohne Last die maximal mögliche Senkgeschwindigkeit oder zumindest eine wesentlich
höhere Senkgeschwindigkeit als über das Stromregelventil 26 erreicht werden. Das Stromregelventil
26 kann dabei eine grundsätzlich beliebige Stellung einnehmen, das die Hydraulikflüssigkeit
aufgrund des geringeren Strömungswiderstands ohnehin überwiegend durch das Bypassventil
28 abläuft.
[0024] Die Hydraulikanordnung 10' gemäß der Ausgestaltung nach Figur 2 unterscheidet sich
von der Ausgestaltung in Figur 1 lediglich darin, dass anstatt zweier separater Ventile
für Stromregelventil und Bypassventil das Stromregelventil und das Bypassventil als
ein gemeinsames 2/2-Wege-Ventil 34 ausgebildet sind. Die Funktionsweise ist letztlich
dieselbe wie bei der ersten Ausführung. Hier wird jedoch aufgrund der gemeinsamen
Ausbildung von Bypassventil und Stromregelventil das Stromregelventil geschlossen,
wenn das Bypassventil geöffnet wird und umgekehrt. Ein solcher Aufbau ist umso einfacher,
da für Stromregelung und Bypass nur ein Ventil vorgesehen werden muss.
[0025] Die erfindungsgemäßen Hydraulikanordnungen sind einfach im Aufbau und weniger fehleranfällig
als Hydraulikanordnungen, die eine Druckdifferenz über das Senkventil abgreifen. So
muss bei der Erfindung zum einen nur eine einzige Steuerleitung verwendet werden.
Zum anderen erfolgt das Schalten des Bypassventils aufgrund des Abgreifens eines Absolutdrucks
zuverlässiger und insbesondere unabhängig von dem durch das Senkventil laufenden Volumenstrom.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 10, 10'
- Hydraulikanordnung
- 12
- Masthubzylinder
- 14
- Hebenpfad
- 16
- Hydraulikmotor
- 18
- Hydrauliktank
- 20
- Rückschlagventil
- 22
- Senkenpfad
- 24
- Senkventil
- 26
- Stromregelventil
- 28
- Bypassventil
- 30
- Druckbegrenzungsventil
- 32
- Steuerleitung
- 34
- gemeinsames Ventil
1. Hydraulikanordnung (10, 10') für ein Flurförderzeug, umfassend mindestens einen hydraulischen
Hubzylinder (12), ein mit dem mindestens einen Hubzylinder (12) über einen hydraulischen
Hebenpfad (14) verbundenes Hydraulikaggregat zur Zufuhr von Hydraulikflüssigkeit über
den Hebenpfad (14) zu dem mindestens einen Hubzylinder (12), ein mit dem mindestens
einen Hubzylinder (12) über einen hydraulischen Senkenpfad (22) verbundenes Senkventil
(24) zum Auslassen von Hydraulikflüssigkeit aus dem mindestens einen Hubzylinder (12)
über den Senkenpfad (22), eine im Senkenpfad (22) angeordnete Drosseleinrichtung (26),
weiter umfassend ein im Senkenpfad (22) zur Umgehung der Drosseleinrichtung (26) angeordnetes
Bypassventil (28), das zwischen einer den Durchfluss von Hydraulikflüssigkeit sperrenden
Sperrstellung und einer den Durchfluss von Hydraulikflüssigkeit freigebenden Durchflussstellung
verstellbar ist, wobei das Bypassventil (28) der Hydraulikflüssigkeit einen geringeren
Strömungswiderstand entgegensetzt als die Drosseleinrichtung (26) und wobei das Bypassventil
(28) dazu ausgebildet ist, über eine Steuerleitung (32) den Lastdruck der Hydraulikflüssigkeit
im Senkenpfad (22) vor dem Senkventil (24) als Absolutwert abzugreifen und bei Unterschreiten
eines Grenzdruckwerts durch den Lastdruck von der Sperrstellung in die Durchflussstellung
zu schalten, so dass die Drosseleinrichtung (26) umgangen wird.
2. Hydraulikanordnung (10, 10') nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Drosseleinrichtung ein Stromregelventil (26) zur Regelung des Volumenstroms der
Hydraulikflüssigkeit im Senkenpfad (22) umfasst.
3. Hydraulikanordnung (10, 10') nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Bypassventil (28) dazu ausgebildet ist, bei Erreichen oder Überschreiten des
Grenzdruckwerts durch den Lastdruck von der Durchflussstellung in die Sperrstellung
zu schalten.
4. Hydraulikanordnung (10, 10') nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerleitung (32) eine hydraulische Steuerleitung oder eine elektrische Steuerleitung
ist.
5. Hydraulikanordnung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Drosseleinrichtung (26) und das Bypassventil (28) separat voneinander ausgebildet
sind.
6. Hydraulikanordnung (10') nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Drosseleinrichtung (26) und das Bypassventil (28) als ein gemeinsames Bauteil
(34) ausgebildet sind.
7. Hydraulikanordnung (10') nach Anspruch 2 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Stromregelventil (26) und Bypassventil (28) als ein gemeinsames Ventil (34) ausgebildet
sind.
8. Hydraulikanordnung (10') nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass Stromregelventil (26) und Bypassventil (28) als gemeinsames 2/2-Wege-Ventil (34)
ausgebildet sind.
9. Hydraulikanordnung (10, 10') nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bypassventil (28) unmittelbar mit dem Hydraulikaggregat verbunden ist zur Rückführung
der Hydraulikflüssigkeit über den Senkenpfad (22).
10. Flurförderzeug umfassend eine Hydraulikanordnung (10, 10') nach einem der Ansprüche
1 bis 9.