[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überprüfung eines Gasgemischsensors bezüglich
seiner fehlerfreien Funktion durch Plausibilisieren seiner Messwerte bei einem brenngasbetriebenen
Heizgerät.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Regelungsverfahren von Heizgeräten bekannt,
beispielsweise aus der Offenbarung gemäß der Druckschrift
WO2006/000366A1.
[0003] Stand der Technik ist zudem beispielsweise eine Verbrennungsregelung nach dem sog.
SCOT-Verfahren, bei dem die Steuerung der dem Brenner des Heizgerätes zugeführte Luftmenge
entsprechend der Brennerleistung erfolgt. Dabei wird eine Flammensignalmessung mittels
eines Ionisationssensors durchgeführt und das Gas-Luftgemisch auf einen in einer Kennlinie
hinterlegten Soll-Ionisationsmesswert geregelt. Beim SCOT-Verfahren ist jedoch nachteilig,
dass bei kleinen Brennerleistungen das Flammensignal stark absinkt und die Regelung
damit unzuverlässig wird.
[0004] Auf die Anmelderin geht zudem ein Verfahren zur Regelung eines Gasgemisches gebildet
aus einem Gas und einem Brenngas bei einem brenngasbetriebenen Heizgerät zurück, bei
dem das Gasgemisch erzeugt wird, indem über ein erstes Stellglied eine Gasmenge und
über ein zweites Stellglied eine Brenngasmenge bereitgestellt und gemischt werden.
Ein mikrothermischer Gasgemischsensor, der mindestens eine stoffliche Eigenschaft
des Gasgemisches erfasst, wird mit dem Gasgemisch beaufschlagt und übermittelt kontinuierlich
ein von dem jeweiligen Gasgemisch abhängiges Sensorsignal an ein Steuergerät. Das
Steuergerät vergleicht das erfasste Sensorsignal mit einem Sollwert des Sensorsignals
und steuert bei einer Abweichung des erfassten Sensorsignals mit dem Sollwert des
Sensorsignals mindestens eines der ersten und zweiten Stellglieder an. Dadurch wird
das Gasgemisch durch Erhöhung oder Verringerung der Gasmenge und/oder Erhöhung oder
Verringerung der Brenngasmenge angepasst, bis der Sollwert des Sensorsignals erreicht
ist.
[0005] Die von dem mikrothermischen Gasgemischsensor erfasste stoffliche Eigenschaft des
Gasgemisches ist vorzugsweise die Wärmeleitfähigkeit, die Temperaturleitfähigkeit
oder die Schallgeschwindigkeit des Gasgemisches. Es können jedoch auch mehrere dieser
stofflichen Eigenschaften erfasst werden, so dass eine genauere Zuordnung der Mehrzahl
der Eigenschaften auf das Gasgemisch möglich ist.
[0006] Der mikrothermische Gasgemischsensor ist als Gasmassensensor ausgebildet, der sowohl
die an den Brenner des Heizgerätes zugeführte Gasgemischmasse als auch weitere stoffliche
physikalische Eigenschaften erfasst. Beispielsweise werden hierfür aus dem Stand der
Technik bekannte kalorimetrische Mikrosensoren eingesetzt, die neben der Wärmeleitfähigkeit
die Temperaturleitfähigkeit des Gasgemisches erfassen. Eine andere Möglichkeit besteht
in wenigstens einem Gasmassensensor basierend auf dem Funktionsprinzip der Ultraschallmessung
zur Ermittlung der Gasgemischmasse und der jeweils gasgemischabhängig vorliegenden
spezifischen Schallgeschwindigkeit.
[0007] Bei dem Verfahren wird ferner der Sollwert des Sensorsignals in Abhängigkeit einer
Zusammensetzung des Gases oder des Brenngases durch das Steuergerät angepasst. Ändert
sich die Zusammensetzung des Brenngases (z.B. von Propan auf Butan), verändern sich
die gemessenen Eigenschaften des Gasgemisches. Zusätzlich benötigen andere Zusammensetzungen
an Brenngas für eine optimale Verbrennung auch andere Luftmengen. Es ist somit auch
ein neues Mischungsverhältnis zwischen Gas und Brenngas erforderlich.
[0008] Eine derartige Anpassung des Sollwerts des Sensorsignals erfolgt durch einen Kalibrierprozess.
Hierfür werden vom Steuergerät das erste Stellglied der Gasmenge oder das zweite Stellglied
der Brenngasmenge soweit verändert, bis das gewünschte Ergebnis erreicht wird. Der
ursprüngliche Sollwert wird für die weitere Gemischregelung durch das neue gemessene
Sensorsignal ersetzt.
[0009] Der Kalibrierprozess erfolgt durch eine Ionisationsstromregelung eines Flammensignals
eines Brenners des Heizgerätes, bis ein lonisationssollwert erreicht ist. Hierfür
wird zunächst eine stöchiometrische Verbrennung des Brenners des Heizgerätes eingestellt.
Über eine Ionisationssonde werden das Flammensignal des Brenners des Heizgerätes und
dadurch ein entsprechender Ionisationsstrom erfasst. Bei der stöchiometrischen Verbrennung
ist der lonisationsstrom maximal. Aus diesem Wert des Ionisationsstroms wird mit einer
labortechnisch ermittelten Prozentzahl ein lonisationssollwert berechnet und als künftiger
lonisationsstromsollwert abgespeichert, der bei der gewünschten Verbrennung erreicht
werden muss. Anschließend wird ausschließlich die Gasmenge um einen vorbestimmten
Faktor reduziert, um den Brenner mit dem gewünschten Gasgemisch bei dem vorbestimmten
Ionisationssollwert zu betreiben.
[0010] Beim Erreichen des Ionisationssollwerts wird die mindestens eine stoffliche Eigenschaft
des Gasgemisches mittels des Gasgemischsensors gemessen und als neuer Sollwert des
Sensorsignals im Steuergerät hinterlegt. Der neue Sollwert wird für die weitere Regelung
verwendet und ersetzt den bisherigen Sollwert.
[0011] Das Gas ist vorzugsweise Luft, das Brenngas vorzugsweise Flüssiggas oder Erdgas.
[0012] Bei derartigen Regelungsverfahren soll als Aufgabe der vorliegenden Erfindung der
gemessene Sensorwert des Gasgemischsensors auf Plausibilität, d.h. bezüglich seiner
fehlerfreien Funktion überprüft werden, um Fehler im Regelungsverfahren erkennen zu
können.
[0013] Diese Aufgabe wird durch die Merkmalskombination gemäß Anspruch 1 gelöst.
[0014] Erfindungsgemäß wird ein Verfahren zur Überprüfung eines Gasgemischsensors bezüglich
seiner fehlerfreien Funktion bei einem brenngasbetriebenen Heizgerät vorgeschlagen,
wobei ein Gasgemisch erzeugt wird, indem über ein erstes Stellglied eine Gasmenge
und über ein zweites Stellglied eine Brenngasmenge bereitgestellt und gemischt werden.
Der Gasgemischsensor ist in dem Gasgemisch zur Erfassung einer stofflichen Eigenschaft
des Gasgemisches positioniert und übermittelt kontinuierlich ein von dem jeweiligen
Gasgemisch abhängiges Sensorsignal an ein Steuergerät. Durch das Steuergerät wird
ausgehend von einem Sollwert des Sensorsignals des Gasgemischsensors bei einem Soll-Gasgemisch
zur Überprüfung des Gasgemischsensors die Brenngasmenge temporär in einer vordefinierten
Stellgröße des zweiten Stellglieds verändert, so dass sich ein Mischungsverhältnis
des Gasgemisches verändert. Anschließend wird über das erste Stellglied die Gasmenge
soweit erhöht, bis wieder der Sollwert des Sensorsignals des Gasgemischsensors erreicht
ist. Bei der Erhöhung der Gasmenge wird die Brenngasmenge vorzugsweise konstant gehalten.
Die sich anschließend einstellenden Werte der Brenngasmenge und der Gasmenge werden
erfasst, daraus das Mischungsverhältnis des veränderten Gasgemisches berechnet und
mit dem Soll-Gasgemisch verglichen. Aus dem Vergleich der Werte und der Größe deren
Abweichung lässt sich auf die fehlerfreie oder fehlerbehaftete Funktion des Gasgemischsensors
schließen. Weicht das berechnete Ergebnis des Mischungsverhältnisses des veränderten
Gasgemisches zu stark von demjenigen des Soll-Gasgemisches ab, liegt bei dem Gasgemischsensor
ein Fehler vor. Bei dem Verfahren ist die absolute Größe der Abweichung des Sensorsignals
des Gasgemischsensors erfassbar und mit labortechnisch ermittelten oder vorausberechneten
Größen vergleichbar, um einen Grad der Abweichung des Signals von dem Sollwert zu
bestimmen. Dies ermöglicht es, einen Toleranzbereich für das Sensorsignal festzulegen,
welches für den regulären Betrieb als normal gilt. Die Grenze der erlaubten Abweichung
ist benutzerdefinierbar und darf beispielsweise eine Abweichung von 10% nicht übersteigen.
[0015] Die Gasmenge wird vorzugsweise über ein Gebläse bereitgestellt. Der sich nach der
Erhöhung der Gasmenge einstellende Wert der Gasmenge wird in einer ersten Ausführungsvariante
aus einer Drehzahl des Gebläses über eine in dem Steuergerät hinterlegten Drehzahl-Gasmengen-Kennlinie
ermittelt. Alternativ wird der sich nach der Erhöhung der Gasmenge einstellende Wert
der Gasmenge über einen Gassensor gemessen.
[0016] Das Verfahren ist ferner dadurch gekennzeichnet, dass an einem Brenner des Heizgerätes
über den Ionisationssensor ein Flammensignal erfasst, daraus das lonisationssignal
bestimmt und an das Steuergerät übermittelt wird. Dem jeweiligen Sensorsignal des
Gasgemischsensors wird ein korrespondierendes lonisationssignal des Ionisationssensors
zugeordnet, um die beiden Signalwerte vergleichen und somit zusätzlich plausibilisieren
zu können. Bei einer zu großen Abweichung kann beispielsweise in einem Display des
Heizgeräts eine Fehlerdiagnose angezeigt werden.
[0017] Bei dem Verfahren ist ferner vorteilhaft, dass bei einer über den Grenzwert hinausgehenden
Abweichung der verglichenen Werte des Mischungsverhältnisses des veränderten Gasgemisches
mit dem Soll-Gasgemisch der Kalibrierprozess durchgeführt wird, der eine Art Nachkalibrierung
für das Regelungsverfahren des Gasgemisches darstellt. Diese Nachkalibration erfolgt
vorzugsweise innerhalb des Regelbereichs des Ionisationssensors, um die Werte zwischen
Gasgemischsensor und Ionisationssensor abgleichen zu können. Sollte anschließend die
absolute Größe der Abweichung des Sensorsignals des Gasgemischsensors weiterhin außerhalb
des Toleranzbereichs kann das Steuergerät eine Sicherheitsabschaltung des Heizgerätes
vollziehen oder das Regelungsverfahren des Gasgemisches ausschließlich über den Ionisationssensor
fortsetzen. Der Gasgemischsensor bleibt dann für das Regelungsverfahren bis zur nächsten
Wartung des Heizgeräts unberücksichtigt.
[0018] Eine Weiterbildung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich ein
Gassensor und/oder ein Brenngassensor zur Erfassung zumindest einer der stofflichen
Eigenschaft des Gases und/oder des Brenngases verwendet wird. Bei einer Lösung mit
beiden zusätzlichen Sensoren, d.h. Gassensor und Brenngassensor, wird über den Gassensor
die Eigenschaft des Gases und über den Brenngassensor die Eigenschaft des Brenngases
gemessen, wobei hierbei vorteilhaft ist, dass aus den Signalen von Gassensor und Brenngassensor
die jeweiligen Endpunkte der Sensorkennlinie des Sensorsignals des Gasgemischsensors
bestimmt werden. Der erste Endpunkt ist bestimmt durch reines Brenngas, der zweite
Endpunkt durch reines Gas, insbesondere Luft. Somit können bei Veränderung des Gases
(Luft) oder des Brenngases die Sensorkennlinie des Gasgemischsensor und mithin die
Sollwerte der Sensorsignale angepasst werden, ohne dass eine Nachkalibration erforderlich
wäre.
[0019] In einer Weiterbildung des Verfahrens werden der Gasgemischsensor, der Gassensor
und/oder der Brenngassensor redundant vorgesehen. Jeder der redundant vorgesehenen
Gasgemischsensoren, Gassensoren und/oder Brenngassensoren liefert dabei günstigerweise
ein eigenes Signal an das Steuergerät, die auf Plausibilität und mithin die Sensoren
bezüglich ihrer fehlerfreien Funktion überprüft werden.
[0020] Andere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet
bzw. werden nachstehend zusammen mit der Beschreibung der bevorzugten Ausführung der
Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein prinzipieller Aufbau zur Durchführung der Gemischregelung,
- Fig. 2
- einen Aufbau eines Heizgerätes zur Durchführung des Verfahrens,
- Fig. 3
- eine Regelungskennlinie des Sensorsignals des Gasgemischsensors,
- Fig. 4
- eine Regelungskennlinie des Sensorsignals des Gasgemischsensors,
- Fig. 5
- eine Kennlinie der Ionisationsstromregelung,
- Fig. 6
- eine Kennlinie zur Brenngasmengenerhöhung zur Durchführung des Verfahrens;
- Fig. 7
- eine resultierende Kennlinie des Sensorsignals des Gasgemischsensors bei der Brenngasmengenerhöhung
gemäß Fig. 6.
[0021] In den Figur 1 ist ein prinzipieller Aufbau zur Durchführung der Gemischregelung
aufgezeigt. In der nachfolgenden Figurenbeschreibung wird als Gas stets Luft angenommen,
auch wenn theoretisch auch andere Gase verwendet werden können.
[0022] In Figur 1 werden über das Steuergerät 11 das Stellglied 4 zur Zuführung einer steuerbaren
Menge an Luft 2 und das Stellglied 3 zur Zuführung einer steuerbaren Menge an Brenngas
1 in ihren jeweiligen Öffnungsstellungen geregelt, um das Gasgemisch 9 in einem bestimmten
Brenngas-Luftgemisch-Verhältnis zu erzeugen. Im Bereich des Gasgemisches 9 ist der
Gasgemischsensor 10 positioniert und wird mit dem Gasgemisch 9 beaufschlagt. Im Brenngasweg
5 sind zusätzlich der Brenngassensor 6, im Gasweg 7 der Gassensor 8 positioniert,
die ebenfalls Signale an das Steuergerät 11 liefern. Über eine Prozessüberwachungseinheit
12 werden das Steuergerät 11 und die Regelung überwacht.
[0023] Figur 2 zeigt eine konkrete Ausführungsform eines brenngasbetriebenen Heizgerätes
200 mit einem Gassicherheitsventil 101, einem Gasregelventil 102 als Stellglied der
Menge an Brenngas 103, einem Mischgebläse 107 zur Ansaugung von Luft 104 und Mischung
mit dem Brenngas 103 zur Erzeugung des Gasgemisches 105. Über die Drehzahl des Mischgebläses
107 ist die Luftmenge anpassbar; es stellt mithin das Stellglied für die Luftzufuhr.
Das Heizgerät 200 umfasst den mikrothermischen Gasgemischsensor 106, wobei ein zweiter
Gasgemischsensor 108 als alternative Einbauposition im Ausblasbereich des Mischgebläses
107 dargestellt ist. Grundsätzlich wird jedoch kein zweiter Gasgemischsensor benötigt.
Das Mischgebläse 107 fördert das Gasgemisch 105 zum Brenner 109, an dem der Ionisationssensor
111 mit der lonisationselektrode verbaut ist, um die Brennerflamme zu überwachen.
Zudem sind über Pfeile die Signalleitungen zu dem und von dem Steuergerät 100 gezeigt,
welches die Regelung des Gasgemisches 105 verarbeitet.
[0024] Im Folgenden wird auf die Bauteile des prinzipiellen Aufbaus gemäß Figur 1 Bezug
genommen, die jedoch unmittelbar auf das Heizgerät 200 gemäß Figur 2 übertragbar sind.
[0025] In Figur 3 ist in einem Diagramm 30 ein für die Regelung verwendeter vereinfachter
linearer Zusammenhang zwischen dem von dem Gasgemischsensor 10 erfassten Sensorsignal
31 bei reiner Luft 2 (Bezugszeichen 34 entspricht 100% Luft) und dem Sensorsignal
32 bei reinem Brenngas 1 (Bezugszeichen 36 entspricht 100% Brenngas) dargestellt.
Für das Gasgemisch 9 (Bezugszeichen 35 entspricht 40% Luft und 60% Brenngas) liegt
das Sensorsignal 33 dazwischen. Die Mengen an Luft 2 und Brenngas 1 werden über die
jeweiligen Stellglieder 3 und/oder 4 solange angepasst, bis die vom Prozess erforderlichen
Gemischeigenschaften des gewünschten Mischungsverhältnisses vom Gasgemischsensor 10
detektiert werden. Figur 3 zeigt einen linearen Verlauf der Kennlinie des Sensorsignals,
es sind jedoch auch nicht-lineare Kennlinien möglich, die beispielsweise über Wertetabellen
eine Regelung zu den entsprechenden Positionen der Stellglieder 3, 4 ermöglichen.
[0026] Gemäß Figur 3 sinkt das Sensorsignal, je mehr Brenngas 1 zugeführt wird. Das Sensorsignal
wird beispielhaft als abhängig von der Wärmeleitfähigkeit als stoffliche Eigenschaft
des Gasgemisches 9 dargestellt, wobei das Brenngas beispielsweise Flüssiggas ist und
die Wärmeleitfähigkeit von Flüssiggas niedriger ist als diejenige von Luft. Es gibt
jedoch auch Gasarten, bei denen die Wirkrichtung der Regelung umgekehrt ist, wie in
Figur 4 gezeigt. Hier ist das Brenngas 1 Erdgas, dessen Wärmeleitfähigkeit höher ist
als diejenige von Luft. Im Diagramm 40 gemäß Figur 4 ein für die Regelung verwendeter
vereinfachter linearer Zusammenhang zwischen dem von dem Gasgemischsensor 10 erfassten
Sensorsignal 41 bei reiner Luft 2 (Bezugszeichen 44 entspricht 100% Luft) und dem
Sensorsignal 42 bei reinem Brenngasas 1 (Bezugszeichen 46 entspricht 100% Brenngas/Erdgas)
dargestellt. Für das Gasgemisch 9 (Bezugszeichen 45 entspricht 75% Luft und 25% Brenngas/Erdgas)
liegt das Sensorsignal 43 dazwischen, jedoch nahe dem Sensorsignal 41 reinen Brenngases
1. Für eine Regelung mit Erdgas wird vom Steuergerät 11 aus der Signaländerung des
Gasgemischsensors 10 bei der Erhöhung der Brenngasmenge die Wirkungsrichtung der Regelung
bestimmt und für die weitere Gemischregelung zu Grunde gelegt.
[0027] Figur 5 zeigt ein Diagramm 20 zur Kalibrierung mittels Ionisationsstromregelung mit
einer Kennlinie des von der lonisationselektrode in der Brennerflamme erfassten lonisationssignals
(lo-Signal) gegenüber dem Brenngas-Luftverhältnis λ. Da der prinzipielle Aufbau gemäß
Figur 1 keine lonisationselektrode zeigt, wird nachfolgend auf das Heizgerät 200 gemäß
Figur 2 verwiesen. Vom Steuergerät 100 wird während des Brennerbetriebes die Menge
an Luft 104 auf einen vorgegebenen Wert gesteuert, das lonisationssignal an der Ionisationselektrode
des Ionisationssensor 111 am Brenner 109 gemessen und die Menge an Brenngas 103 soweit
erhöht, bis das lonisationssignal von dem ursprünglich vorhandenen Ionisationswert
21 bei einem Brenngas-Luftverhältnis 24 auf das Maximum 22 angestiegen ist. Aus diesem
Wert wird mit einer labortechnisch ermittelten Prozentzahl der Ionisationssollwert
23 berechnet und als künftiger lonisationsstrom-Sollwert abgespeichert, der das gewünschte
Brenngas-Luftverhältnis 25 mit beispielhaft höherem Luftüberschuss erreicht werden
muss. Gleichzeitig wird zu jedem Wert des lonisationssignals ein korrespondierendes
Sensorsignal des Gasgemischsensors 108 gespeichert.
[0028] In den Figur 6 ist die Kennlinie 80 der Brenngasmengenerhöhung bei der Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt. Die Abszisse bestimmt die Öffnungsstellung
P des Stellglieds 3 des Brenngases, die Ordinate die Durchflussmenge F an Brenngas,
das den Brenngasanteil des Gasgemisch bildet. Bei konstanter Gasmenge bzw. Luftmenge
wird die Brenngasmenge erhöht. Die Erhöhung erfolgt in der gezeigten Ausführung in
Schritten 82 von den Punkten a, b, c, d, e, wobei die Brenngasmenge F jeweils im Wesentlichen
konstant über einen festgelegten Betrag 81 ansteigt.
[0029] Die Veränderung der Brenngasmenge verursacht bei unveränderter Luftmenge eine Verschiebung
der Gemischzusammensetzung in % aus Brenngas und Luft und mithin ein sich änderndes
Sensorsignal S des Gasgemischsensors 108, wie in Figur 7 gezeigt. Die beiden Endpunkte
61, 65 der Sensorkennlinie 60 bestimmen bei der Gemischzusammensetzung in % bei Bezugszeichen
68 reine Luft bzw. bei Bezugszeichen 66 reines Brenngas. Ausgehend von der Soll-Gemischzusammensetzung
bei Punkt a aus Figur 6, gekennzeichnet in Figur 7 mit Bezugszeichen 69 wird in Teilschritten
a-b-c-d die Brennstoffmenge auf die Prüf-Gemischzusammensetzung 67, gekennzeichnet
in Figur 7 mit Bezugszeichen 67, erhöht, wobei sich das Sensorsignal S im fehlerfreien
Betrieb um eine Signaldifferenz 72 verändert.
[0030] Nach der Erhöhung der Brenngasmenge beispielsweise von dem Punkt a auf den Punkt
b oder c wird die Luftmenge durch Erhöhung der Drehzahl des Mischgebläses 107 gesteigert,
bis wieder der Sollwert des Sensorsignals des Gasgemischsensors 108 erreicht ist.
Die dann vorliegenden Werte der Brenngasmenge und der Luftmenge werden über die Gassensoren
104 und Brenngassensoren 103 gemessen und daraus das Mischungsverhältnis des neu eingestellten
Gasgemisches berechnet. Das berechnete Mischungsverhältnis des sich neu eingestellten
Gasgemisches wird mit dem Soll-Gasgemisch verglichen und die Abweichung bestimmt,
welche einen vorbestimmten Toleranzrahmen nicht übersteigen darf, da sonst bei dem
Gasgemischsensor keine fehlerfreie Funktion vorliegt und beispielsweise die beschriebene
Nachkalibration und erneute Plausibilitätsprüfung der fehlerfreien Funktion des Gasgemischsensors
durchgeführt wird.
1. Verfahren zur Überprüfung eines Gasgemischsensors bezüglich seiner fehlerfreien Funktion
bei einem brenngasbetriebenen Heizgerät,
wobei ein Gasgemisch erzeugt wird, indem über ein erstes Stellglied (4, 107) eine
Gasmenge und über ein zweites Stellglied (3, 102) eine Brenngasmenge bereitgestellt
und gemischt werden,
wobei der Gasgemischsensor (10, 106) in dem Gasgemisch zur Erfassung einer stofflichen
Eigenschaft des Gasgemisches (5, 105) positioniert ist und kontinuierlich ein von
dem jeweiligen Gasgemisch abhängiges Sensorsignal an ein Steuergerät (11, 100) übermittelt,
wobei durch das Steuergerät (11, 100) ausgehend von einem Sollwert des Sensorsignals
des Gasgemischsensors bei einem Soll-Gasgemisch zur Überprüfung des Gasgemischsensors
die Brenngasmenge temporär in einer vordefinierten Stellgröße des zweiten Stellglieds
verändert wird, so dass sich ein Mischungsverhältnis des Gasgemisches verändert, und
anschließend über das erste Stellglied die Gasmenge soweit erhöht wird, bis wieder
der Sollwert des Sensorsignals des Gasgemischsensors erreicht ist,
und wobei die sich anschließend einstellenden Werte der Brenngasmenge und der Gasmenge
erfasst und daraus das Mischungsverhältnis des veränderten Gasgemisches berechnet
und mit dem Soll-Gasgemisch verglichen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gasmenge über ein Gebläse bereitgestellt wird und der sich nach der Erhöhung
der Gasmenge einstellende Wert der Gasmenge aus einer Drehzahl des Gebläses über eine
in dem Steuergerät hinterlegten Drehzahl-Gasmengen-Kennlinie ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der sich nach der Erhöhung der Gasmenge einstellende Wert der Gasmenge über einen
Gassensor gemessen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an einem Brenner (109) des Heizgerätes (200) über den Ionisationssensor (111) ein
Flammensignal erfasst und daraus ein lonisationssignal bestimmt und an das Steuergerät
(11, 100) übermittelt wird,
wobei dem jeweiligen Sensorsignal des Gasgemischsensors (10, 106) ein korrespondierendes
lonisationssignal des Ionisationssensors (111) zugeordnet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, ferner umfassend einen Kalibrierprozess erfolgend durch
eine Ionisationsstromregelung des Flammensignals des Brenners (109) des Heizgerätes
(200), bis ein Sollwert des Ionisationssignals erreicht ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass bei einer über einen Grenzwert hinausgehenden Abweichung der verglichenen Werte des
Mischungsverhältnisses des veränderten Gasgemisches mit dem Soll-Gasgemisch der Kalibrierprozess
durchgeführt wird.
7. Verfahren nach dem vorigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Heizgerät (200) anschließend abgeschaltet wird, wenn der Grenzwert nach dem Kalibrierprozess
erneut überstiegen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Heizgerät (200) ausschließlich über den Ionisationssensor (111) geregelt wird,
wenn der Grenzwert nach dem Kalibrierprozess erneut überstiegen wird.
9. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gassensor (8) und/oder ein Brenngassensor (6) zur Erfassung zumindest einer der
stofflichen Eigenschaft des Gases oder Brenngases vorgesehen ist/sind.
10. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gassensor (8) die stoffliche Eigenschaft des Gases und ein Brenngassensor (6)
die stoffliche Eigenschaft des Brenngases erfassen und daraus Endpunkte einer Sensorkennlinie
des Sensorsignals des Gasgemischsensors (10, 106) bestimmt werden.
11. Verfahren nach dem vorigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Sollwert des Sensorsignals des Gasgemischsensors in Abhängigkeit von den Endpunkten
der Sensorkennlinie des Sensorsignals des Gasgemischsensors (10, 106) angepasst wird.
12. Verfahren nach einem der vorigen Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Gasgemischsensor, der Gassensor und/oder der Brenngassensor redundant vorgesehen
sind.
13. Heizgerät (200) ausgebildet zur Durchführen des Verfahrens nach einem der vorigen
Ansprüche.