[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Imprägnierung und Weiterverarbeitung
eines Schüttgutes.
[0002] Staub bei der Verarbeitung von Schüttgütern, insbesondere im Tunnelbau, aber auch
im urbanen Umfeld und allgemein im Zuge von Transportfahrten in offenen Transportbehältnissen
(zu Lande, zu Wasser), stellt eine große Herausforderung im Arbeits- und Umweltschutz
dar. Feinstäube sollen generell verringert werden, da diese gesundheitliche Auswirkungen
auf den Menschen haben. Auch die Sicherheits- und Signaltechnik, z.B. in Tunneln ist
durch Staubbelastungen durch Ablagerung auf selbiger oft störungsanfällig bzw. wartungsintensiv.
Verunreinigung von Schotter erfolgt durch Schotters durch Feinbestandteile nach dem
Einbau, Ablagerungen aus der Luft, Ablagerungen aus Transport (Kohle, Erz, sonstige
Verschmutzung), aufsteigende Feinanteile aus dem Untergrund, Vegetationsrückstände,
entstehende Feinanteile durch Abrieb der Körner unter Verkehrslast, Abrieb durch Stopfen
[0003] Durch Eintrag von Verunreinigungen in den Schotter kann es auch zu folgenden chemischen
Belastungen kommen: Schwermetalle (Räder, Schienenbremsen, Stromabnehmer, Fahrleitungen),
Kohlenwasserstoffe (Schmiermittel, Weichen- und Spurkranzschmierung), Herbizide aus
Wildwuchsbekämpfung, Organika von abgestorbenen, verrotteten Pflanzenteilen
Der angelieferte Neuschotter enthält aufgrund des Herstellungsprozesses im Lieferwerk
sowie der Verladeprozesse bereits Feinanteile. Diese Feinanteile können mehr als 3%
des Schotterneumaterials betragen. Durch Sedimentation (Sedimentierung der Feinteile
im Zuge des Transports des Neuschotters als Bodensatz der auf der Baustelle eine ungewollte
Akkumulation im Schotterbett bewirkt)
Zur Reduktion von Feinstäuben, insbesondere im Zuge von Gleisbauarbeiten (mineralische
Stäube aus Schotterbewegung/ Bettungsreinigungsarbeiten oder Abbrucharbeiten) in Tunneln
und umbauten Räumen sind aus der Literatur verschiedene Techniken bekannt:
- Entstaubung (Einhausung/ Absaugung) an den Staubemissionspunkten
- Wasserbedüsung auf Bänder von Bettungsreinigungsmaschinen
- Wassereintrag in das Umbaugleis vor der BRM
- Abdeckung der MFS-Wagen
- Einhausung und Absaugung sind erforderlich an den Stellen, an denen:
- Schotter ausgehoben (z. B. Räumkette),
- mechanisch beansprucht (z. B. Turas-Getriebe),
- gesiebt (z. B. Siebwagen),
- gebrochen (z. B. Brechanlage bei integriertem Schotterrecycling, soweit nicht bereits
gekapselt)
- oder anderweitig mechanisch bearbeitet wird und
- an der ersten Stelle mit Freifall des Schotters nach der Siebanlage sowohl für Abraum
als auch
für wieder einzubauenden Schotter.
- Bewetterung
- gekapselte Arbeitsbereiche
[0004] Die vorangehenden Maßnahmen greifen jedoch nicht proaktiv ein, sondern verhindern
nur temporär ein ansonsten unausweichlich stattfindendes Aufsteigen und Verteilen
(trockener) Stäube im Raum.
- Verschäumung eines fertig gestopften Schotterbettes im Lastabtragungsbereich mit Polyurethan.
Diese bewirkt, dass sich Schottersteine dauerhaft nicht umlagern können, und es zu
keiner Instandhaltungsnotwendigkeit über die Nutzungsdauer kommt. Hierdurch kommt
es konstruktionsbedingt während der Nutzungsdauer zu keinem Entstehen von Feinstaub
und Schotterfahnen bei Zugfahrten und/ oder durch Instandhaltungsarbeiten.
- Aus der Literatur ist die Behandlung von verarbeitetem, im Gleisbett fertig eingebauten
Schotterbetten/ Schotterhaufwerken mit Imprägniermitteln bekannt. Diese bewirken,
dass Feinmaterialien/ Feinstaub nach Trocknung des Imprägniermittels dauerhaft am
Schotterstein anhaften bleiben. Das Mittel wird mittels einer mobilen Sprüheinheit
(maschinell/ händisch) auf ein bereits vorhandenes, gestopftes- also verarbeitetes-
Schotterbett aufgebracht. Siehe hierzu beispielsweise http://www.d-m-i.net/staubbindende_impraegnierung.
- Ferner ist ein Verfahren bekannt, das Güterwagen (z.B. Kohletransport) vor Abfahrt
von oben mittels eines Sprühbogens vor Abfahrt oberflächlich mit Wasser bewettert,
damit Feinstäube während der Fahrt gebunden werden.
[0005] Das Problem dieser Verfahren liegt darin, dass bei der Herstellung der Schotterbetten
nach wie vor Feinstaub/ Feinabriebe entsteht (Abkippen von Bahnwagen und Verteilen
des Schotters).
[0006] Daher wurden auch ergänzend folgende Techniken vorgeschlagen:
- Aus der Anforderung der DBS 918061 ist die Möglichkeit bekannt, gewaschenen Schotter
für Tunneleinsätze vorzusehen. Dieser Schotter wird im Schotterwerk gewaschen und
mittels Bahnwagen zur Baustelle gebracht. Dennoch verbleiben Restfeinstoffe am Schotter
und führen (nach Trocknung) zu den bekannten Problemen beim Transport zu und Einbringen/
Verteilen/ Bearbeiten in Tunneln und auf Gleisbaustrecken.
- Letztlich sind verschiedene Wasserbewetterungen bekannt, die im Zuge von Gleisbauarbeiten
das Schotterbett bewässern, zum Beispiel mobile Wassersprühwaggons. Eine gleisgebundene
Schotterbenetzung erfolgt insbesondere in Tunnelbereichen: hierdurch wird erreicht,
dass eine Staubbindemaßnahme zum Schutz von Beschäftigten bei Gleisbauarbeiten gemäß
BG-Vorgaben erzielt wird. Siehe hierzu auch speziell entwickelte Düsenanlage für-Spülzug,
der einen kontrollierten Wassereintrag über die Schotterflächenbreite von mindestens
4,2 m vor der Durchfahrt von Stopf- oder Bettungsreinigungsmaschinen und zusätzlich
nach Einbringen des neuen Schotters als Staubbindungsprozesses ermöglicht. Die auf
dem Eisenbahnwagon montierte Reinigungseinheit besteht aus mehreren Containern. Der
Wasservorrat ist in einem Tank-Container untergebracht
[0007] Letztere beide Verfahren stören den Bauablauf prozessual und zeitlich. Darüber hinaus
gibt es für die auf der Bahnbaustelle Beschäftigten und die dort eingesetzte Technik
einen zeitlich ungeschützten Zustand vor Staubverteilung, das heißt, im Zuge des Einbringens
des Schotters und vor Auftragen des Wassers oder sonstiger (temporärer) Bindemittel
auf selbigen.
[0008] Ferner geschieht das Waschen nie zu 100 %, und es kommt beim Ausbringen des Schotters
zu dem Entstehen von Staub, selbst bei gewaschenem "Tunnelschotter". Da sich im Zuge
des Transports die kleineren Feinstoffe durch Rütteln/ Vibrationen im unteren Bereich
eines Transportbehältnisses akkumulieren/ sedimentieren, kommt es zu einer ungewollten
Ansammlung und im Zuge des Ausbringens zu einer sich negativ auswirkenden Feinstaubsicht,
die die Drainagefunktion des Schotters und die Stopfbarkeit desselben beeinflussen.
Gleiches gilt für alle anderen Schüttgüter (Kiese, etc.).
[0009] WO 2006/134136 offenbart ein Verfahren zur Herstellung eines Verbundes aus einem Kunststoff und
losen Steinen, umfassend die Schritte
- a) Mischung der losen Steine mit den flüssigen Ausgangskomponenten des Kunststoffs
in einem Mischer
- b) Ausbringen dieser Mischung aus dem Mischer,
- c) Aushärten des Kunststoffs.
Hierdurch wird ein fester Verbund aus Kunststoff und durch den Kunststoff verbundenen
Steinen gebildet, der zum Beispiel zur Verfestigung von Ufern verwendet werden kann.
[0010] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Verfahren anzugeben bei dem die obigen
Probleme verringert oder vermieden werden können, insbesondere bei dem Feinstaub bei
der Herstellung von Schüttungen besser vermieden werden kann.
[0011] Angegeben wird von der Erfindung ein Verfahren nach Anspruch 1. Bevorzugte Ausführungsformen
sind Gegenstand der Unteransprüche und weiterhin in der nachfolgenden Beschreibung
beschrieben.
[0012] Angegeben wird von der Erfindung ein Verfahren zur Imprägnierung und Weiterverarbeitung
eines Schüttgutes, insbesondere von Schottersteinen, aufweisend die Schritte:
- a) In Kontakt bringen einer Vielzahl Schüttgutkörner mit einem Imprägniermittel derart,
dass die Oberfläche der Schüttgutkörner mit dem Imprägniermittel beschichtet oder
benetzt wird,
- b) Herstellen einer Schüttung oder Bildung eines Zusammenbaus aus der Vielzahl der
in Schritt a) erhaltenen Schüttgutkörner.
[0013] Die in Schritt a) erhaltenen Schüttgutkörner werden auch als imprägnierte Schüttgutkörner
bezeichnet.
[0014] Von der Erfindung werden in der allgemeinen oder in einer speziellen Ausführungsform
eine oder mehrere der nachfolgenden Vorteile erzielt:
- Die Erfindung ermöglicht, auf kontinuierliche Wasserbenetzung in Tunneln zu verzichten.
- Schutzanforderungen bezüglich Staubvermeidung in Tunneln werden durch den Einsatz
der Erfindung erfüllt oder übererfüllt.
- Durch die Erfindung kommt es, angewandt auf Schottersteine, zu keiner oder zu weniger
Glättung der Schotterstein-Oberfläche oder zu einer untereinander stattfindenden starren
Verklebung der Schottersteine. Es kommt zu keinem klumpenartigen Verkleben der Steine
untereinander, so dass die Elastizität eines Schotteroberbaus ebenfalls nicht verändert
wird.
- Im Fall von Schottersteinen bleibt die Rauigkeit vollumfänglich bewahrt.
- die in einer hergestellten Schüttung oder in einem hergestellten Zusammenbau vorhandenen
Schüttgutkörner, insbesondere Schottersteine, sind stopfbar und gegeneinander beweglich.
Sie werden also nicht miteinander verklebt oder aneinander fixiert.
- Ein Stopfen, ohne Zerstörung der Wirksamkeit bleibt daher gewahrt, so dass Instandhaltungsarbeiten
(Stopfungen) ohne Einschränkungen auf die nachfolgende Weiternutzung stattfinden können.
- Mit der Erfindung kann erreicht werden, dass eingebrachter (Neu)-Schotter oder im
Zuge der Aufnahme bereits eingebrachten (Alt-)Schotters im Gleis vor Inbetriebnahme/
Messfahrten gegen Staubentstehung/ Staubfahnen mit all seinen Nachteilen für Mensch
und Maschine präpariert ist, und auch die Bauzuführungsfahrten und Baudurchführungen
staubfrei erfolgen. Dieses führt zu einem nochmals optimierten Bauablauf auf der Baustelle.
- Die Erfindung ist nicht nur für Schotterstein anwendbar, sondern für jedwede, vorzugsweise
nicht zum Verzehr gedachte, schüttbare Materialien, die in offenen Transporteinheiten
transportiert werden, zu Wasser, zu Lande (Gummibereift oder auf Schiene).
- Der Vorteil der Erfindung ist, dass durch das dauerhafte/ zeitlich variabel/ definierte
Besprühen der Oberfläche bzw. je nach Saugfähigkeit des besprühten Transportmaterials
und Intensität der Besprühung auch in der Schüttung weiter innen liegende Körner gegen
Staubflug geschützt werden. Anders als Wasser, das verdunstet und Staubflug nur temporär
verhindert, bewirkt das Imprägnieren der Materialoberfläche eine dauerhafte Anhaftung
von staubbildendem Material/ Einschluss der am Schotterkorn haftenden Feinmaterialien
an den Schüttgutkörnern, vorzugsweise über den gesamten Transportweg aber auch nach
Herstellung der Schüttung, zum Beispiel im Gleisbett und im Zuge des ggfs. stattfindenden
Ausbaus bzw. der Bearbeitung des Schotterkorns im Gleisbett.
[0015] Unter einem Schüttgut wird ein körniges oder auch stückigen Gemenge verstanden, das
in einer schüttfähigen Form vorliegt
Unter dem Begriff Schüttgutkörner sind die Körper oder Partikel zu verstehen, aus
denen die Schüttung gebildet wird. Der Begriff "Körner" beschränkt nicht auf eine
bestimmte Größe.
[0016] Die Schüttgutkörner bzw. das Schüttgut kann beispielsweise ausgewählt sein aus Kies,
Sand, Splitt, Baustoffrecyclingsmaterial und Schotter. In einer Ausführungsform ist
das Schüttgut Schotter.
[0017] In einer Ausführungsform der Erfindung sind die Schüttgutkörner Schottersteine und
es wird in Schritt b) ein Schotterbett hergestellt, vorzugsweise ein Schotterbett
für ein Bahngleis, auch bezeichnet als Gleisbett. Besonders in dieser Ausführungsform
können mehrere der oben genannten Vorteile mit Bezug auf Schottersteine oder Gleisbau
erzielt werden.
[0018] Die Benetzung der Oberfläche kann vollständig oder im Wesentlichen vollständig sein.
[0019] In einer Ausführungsform des Verfahrens werden in Schritt a) die Schüttgutkörner
in vereinzelter Form mit dem Imprägniermittel in Kontakt gebracht. Erfindungsgemäß
ist es generell der Fall, dass die Schüttgutkörner vor Herstellung einer Schüttung
mit dem Imprägniermittel in Kontakt gebracht werden. In dieser Ausführungsform werden
die Schüttgutkörner noch vereinzelt, und liegen dann vereinzelt zur Imprägnierung
vor, sodass die Oberfläche der Schüttgutkörner für das Imprägniermittel besser erreichbar
ist. Eine Vereinzelung kann beispielsweise erfolgen, indem die Schüttgutkörner auf
einer Unterlage ausgebreitet werden, bevor sie mit dem Imprägniermittel in Kontakt
gebracht werden. Eine mögliche Unterlage ist beispielsweise ein nachfolgend anhand
einer anderen Ausführungsform erwähntes Transportmittel, insbesondere Transportband.
[0020] Das Imprägniermittel hat die Eigenschaft, vorzugsweise nach Entfernung einer flüssigen
Phase, in welcher es bei Aufbringung vorhanden ist, Feinpartikel zu binden. Feinpartikel
haften an dem Imprägniermittel an. Ferner verhindert das Imprägniermittel einen Abrieb
von Feinpartikeln von dem Schüttgut. Unter Feinpartikeln sind insbesondere Partikel
zu verstehen, die Stäube ausbilden, und/oder Partikel die wesentlich kleiner sind
als die Schüttgutkörner (beispielsweise feinste Basaltpartikel/ Basaltfasern im Fall
von Schottersteinen aus Basalt). Feinpartikel sind insbesondere Partikel mit einem
Durchmesser von ≤ 5 mm, vorzugsweise ≤ 1 mm, mehr bevorzugt
≤ 500 µm, noch mehr bevorzugt ≤ 100 µm, oder ≤ 50 µm, meist bevorzugt ≤ 10 µm. Liegen
unterschiedliche Richtungen unterschiedliche Durchmesser vor, wird der längste Durchmesser
zugrunde gelegt.
[0021] Das Imprägniermittel kann ein Feststoff oder eine Flüssigkeit sein oder in einer
Flüssigkeit enthalten sein. Das Imprägniermittel kann in einer flüssigen Phase verteilt,
insbesondere gelöst, emulgiert oder suspendiert sein.
[0022] In einer Ausführungsform ist das Imprägniermittel ein flüssiges Imprägniermittel
und in Schritt a) erfolgt nach dem in Kontakt bringen der Vielzahl Schüttgutkörner
mit dem Imprägniermittel eine Trocknung.
[0023] Die flüssige Phase kann nach Aufbringen auf die Oberfläche der Schüttgutkörner entfernt
werden, beispielsweise durch Trocknen, insbesondere Verdunsten. Das Trocknen kann
durch konditionierten Lufteintrag (Wärme, Kälte, natürliche Belüftung) beschleunigt
werden. Nach dem Trocknen verbleibt das Imprägniermittel auf der Oberfläche der Schüttgutkörner.
Nicht alles eingesetzte Imprägniermittel verbleibt zwingend auf der Oberfläche. Ein
Überschuss kann vorliegen, der nicht an der Oberfläche verbleibt
[0024] Das In Kontakt bringen in Schritt a) kann erfolgen durch in Kontakt bringen mit einer
Flüssigkeit, welche das Imprägniermittel und eine flüssige Phase aufweist. Die Erfindung
gibt in dem Fall ein Verfahren an, aufweisend:
- a) In Kontakt bringen einer Vielzahl Schüttgutkörner mit einer Flüssigkeit, welche
das Imprägniermittel und eine flüssige Phase aufweist, und Entfernen der flüssigen
Phase, sodass auf der Oberfläche der Schüttgutkörner ein Film oder eine Schicht aus
dem Imprägniermittel verbleibt,
- b) Herstellen einer Schüttung oder Bildung eines Zusammenbaus aus der Vielzahl der
in Schritt a) erhaltenen Schüttgutkörner.
[0025] Alle speziellen Ausführungsformen dieser Erfindung können auch auf das vorangehend
genannte speziellere Verfahren Anwendung finden.
[0026] Erwähnter Film oder Schicht aus dem Imprägniermittel müssen die Oberfläche nicht
lückenlos bedecken, aber dies ist vorzugsweise der Fall oder im Wesentlichen der Fall.
In dieser Variante ist vorzugsweise die Oberfläche mit dem Film benetzt oder mit der
Schicht beschichtet. Die in Schritt a) erhaltenen Schüttgutkörner werden auch als
imprägnierte Schüttgutkörner bezeichnet.
[0027] In einer Ausführungsform erfolgt in Schritt a) das In-Kontakt-bringen durch Eintauchen,
Begießen, Beregnen oder Besprühen der Schüttgutkörner. In dieser Ausführungsform wird
entweder ein flüssiges Imprägniermittel verwendet oder ein in einer flüssigen Phase
enthaltenes Imprägniermittel. Nach dem Eintauchen, Begießen, Beregnen oder Besprühen
der Schüttgutkörner kann eine Trocknung erfolgen. Hierauf wird an anderer Stelle noch
eingegangen. Beispielsweise kann hierbei eine flüssige Phase entfernt werden.
[0028] Ein Eintauchen kann mittels eines Tauchbades erfolgen. Ein Beregnen oder Besprühen
kann mittels eines Sprühbogens/ Sprühbalkens durchgeführt werden.
[0029] In einer Ausführungsform weist das Verfahren vor und/oder nach dem oben genannten
Schritt a) den Schritt auf: Waschen der Schüttgutkörner zum Entfernen anhaftender
oder sich im/ an diesem befindlicher Fest/ Feinstoffe, insbesondere genannte Feinpartikel.
[0030] Mit dieser Ausführungsform können steigende Anforderungen an die Reinheit von Schüttgut,
insbesondere Baustoffen wie Kies, Sand, Splitt und Baustoffrecyclingmaterial, erfüllt
werden.
[0031] Substanzen, die durch das Waschen entfernt werden können, können beispielsweise ausgewählt
sein aus Lehmen, Schluffen, feinen Teilen, Holz und Kohle, Humus, insbesondere Feinpartikeln
aus dem gleichen Stoff wie die Schüttgutkörner oder Stoffen, die im Schüttgutkorn
vorhanden sind.
[0032] Das Waschen erfolgt vorzugsweise mit Wasser oder einer wässrigen Flüssigkeit, die
neben Wasser weitere Zusatzstoffe enthalten kann. Das Waschen kann durch Eintauchen,
Begießen, Beregnen oder Besprühen der Schüttgutkörner mit einer Waschflüssigkeit,
insbesondere erwähntem Wasser, erfolgen. Alternativ ist auch eine Wind-/ Rüttelseparierung
vorstellbar.
[0033] Wird das Waschen vor Schritt a) durchgeführt, dient es dient vorwiegend zur Entfernung
bereits anhaftender Verunreinigung, insbesondere anhaftender staubbildender Partikel.
[0034] Wird das Waschen erst oder zusätzlich nach Schritt a) durchgeführt, dient es vorwiegend
zur Entfernung überschüssigen Imprägniermittels bzw. nicht von der Imprägnierung dauerhaft
umschlossener Feinstoffe, insbesondere oben genannte Feinpartikel.
[0035] Zum Waschen eingesetztes Wasser kann in einem weiteren Verfahrensschritt aufbereitet
werden, insbesondere durch Reinigen. Das zum Waschen eingesetzte Wasser wird mit den
abgewaschenen Stoffen oder Partikeln belastet.
[0036] Um das Waschwasser mehrfach verwenden zu können, muss es gereinigt werden.
[0037] Eine Reinung überschüssiger, das Imprägniermittel enthaltender Flüssigkeit, oder
einer überschüssigen flüssigen Phase, in der das Imprägniermittel enthalten ist oder
war, und die nach Schritt a) überschüssig ist (beispielsweise nach Benetzung abtropft),
kann erfolgen, wodurch die Effizienz des Verfahrens gesteigert werden kann.
[0038] Eine Möglichkeit hierfür ist die Verwendung eines Absetzbereichs, in dem grobe Verschmutzungen
sedimentieren.
[0039] Alternativ oder zusätzlich können Schrägklärer oder Lamellenklärer verwendet werden,
welche eine kostengünstige, platzsparende und effiziente Alternative zur Waschwasseraufbereitung
bieten. Solche Vorrichtungen werden angeboten von der Firma Leiblein. Abgewaschene
Feststoffe setzen sich innerhalb der Lamellenpakete ab und werden in einem Schlammtrichter
gesammelt. Das gereinigte Wasser (Klarwasser) wird wieder in den Waschprozess zurückgeführt.
Um den Klarwasseranteil zu erhöhen können die sedimentierten Feststoffe mit Hilfe
eines Vakuumbandfilters noch weiter entwässert werden. Der Vakuumbandfilter ist eine
kostengünstige und platzsparende Alternative zu den häufig eingesetzten Kammerfilterpressen.
So auch zum Beispiel im Bereich gleisgebundener Schotteraufbereitung (https://www.leiblein.de/loesungen/kies-und-sandindustrie.html).
[0040] In einer Ausführungsform weist das Verfahren auf: Reinigen einer überschüssigen Flüssigkeit,
welche aus dem Imprägniermittel besteht oder das Imprägniermittel aufweist. In Schritt
a) kann solche Flüssigkeit, welche aus dem Imprägniermittel besteht oder das Imprägniermittel
aufweist, im Überschuss zu den Schüttgutkörnern eingesetzt werden, auch unabhängig
von dieser Ausführungsform. Nach dem Schritt a) des Verfahrens bleibt dann solch überschüssige
Flüssigkeit zurück. Diese überschüssige Flüssigkeit kann ebenso belastet sein wie
oben genanntes Wasser, das zum Waschen verwendet wurde. In analoger Weise kann genannte
Flüssigkeit gereinigt werden. Oben genannte Vorrichtungen können eingesetzt werden
[0041] In einer Ausführungsform des Verfahrens weist das das In-Kontakt-bringen der Vielzahl
Schüttgutkörner mit dem Imprägniermittel folgende Schritte auf:
- Hindurchführen der Schüttgutkörner mittels eines kontinuierlichen Transportes durch
eine Flüssigkeit, welche das Imprägniermittel aufweist oder aus dem Imprägniermittel
besteht,
- Trennen überschüssiger Flüssigkeit von den Schüttgutkörnern, vorzugsweise durch Abtropfen
- teilweises oder vollständiges Trocknen der Schüttgutkörner.
[0042] Die Schüttgutkörner können in die Flüssigkeit vollständig eingetaucht werden.
[0043] Die Schüttgutkörner können durch die Flüssigkeit transportiert werden.
[0044] Die Flüssigkeit kann in Form eines Tauchbades bereitgestellt werden.
[0045] Die Flüssigkeit weist das Imprägniermittel und eine flüssige Phase auf. Das Imprägniermittel
kann in einer flüssigen Phase gelöst, emulgiert oder suspendiert sein. Beim teilweisen
oder vollständigen Trocknen der Schüttgutkörner wird flüssige Phase entfernt.
[0046] Die Flüssigkeit kann in einem Behältnis befindlich sein. In dem Behältnis können
die Schüttgutkörner mit der Flüssigkeit in Kontakt gebracht werden. Anders ausgedrückt
können die Schüttgutkörner durch dieses Behältnis und die darin enthaltene Flüssigkeit
hindurch geführt werden.
[0047] Das Hindurchführen der Schüttgutkörner durch die Flüssigkeit kann beispielsweise
mittels eines beweglichen Transportmittels, insbesondere eines Transportbandes, eines
Transportkorbes oder einer Schütte erfolgen. Das bewegliche Transportmittel kann relativ
zu der Flüssigkeit bewegt werden. Vorzugsweise ist die Flüssigkeit stationär und das
Transportmittel wird bewegt, sodass das Transportmittel durch die Flüssigkeit hindurch
bewegt oder hindurch geleitet oder hindurch geführt wird.
[0048] Zuvor genannte Ausführungsform kann stationär, also an festem Ort, durchgeführt werden,
beispielsweise in einem Schüttgutwerk, insbesondere einem Schotterwerk. Alternativ
kann vorgenannte Ausführungsform auf einer beweglichen Schüttgutaufbereitungsanlage
erfolgen, beispielsweise als Teil einer Bettungsreinigungsmaschine oder einer temporären
Schotteraufbereitungsfläche, wie sie beispielsweise im Zuge von Gleisbauumbaumaßnahmen
eingesetzt wird.
[0049] Das erwähnte Trennen überschüssiger Flüssigkeit von den Schüttgutkörnern kann erfolgen
durch:
- Transportieren der Schüttgutkörner über ein Abtropfbecken
[0050] Dieses Transportieren kann insbesondere mittels eines zuvor bereits erwähnten beweglichen
Transportmittels erfolgen. Dieses bewegliche Transportmittel kann dazu so ausgebildet
sein, dass es das Hindurchfließen von Flüssigkeit ermöglicht. Beispielsweise kann
ein bewegliches Transportband Löcher aufweisen oder die überflüssige Flüssigkeit durch
Flieh- oder Anziehungskraft vom Schotterstein trennen.
[0051] Erwähntes Abtropfbecken kann eine Rückführeinrichtung aufweisen, die dazu ausgebildet
ist, die im Abtropfbecken gesammelte überschüssige Flüssigkeit wieder dorthin zu verbringen,
wo die Schüttgutkörner durch die Flüssigkeit hindurchgeführt werden. Beispielsweise
kann die überschüssige Flüssigkeit in oben erwähntes Behältnis eingeleitet werden,
durch das die Schüttgutkörner hindurch geführt werden, und dort mit bereits vorhandener
Flüssigkeit vereinigt werden. Anders ausgedrückt kann die überschüssige Flüssigkeit
in ein Tauchbad zurückgeführt werden, durch welches die Schüttgutkörner hindurch geführt
werden. In einer speziellen Variante wird die Flüssigkeit vor einer solchen Rückführung
gereinigt, insbesondere durch Filtern, Absetzen oder oben bereits erwähntes Reinigungsverfahrens.
[0052] In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens weist das In-Kontakt-bringen in
Schritt a) folgende Schritte auf:
- Einbringen der Schüttgutkörner in eine Drehtrommel, in deren Inneren sich das Imprägniermittel
befindet,
- Drehen der Drehtrommel, wodurch das In-Kontakt-bringen der Schüttgutkörner mit dem
Imprägniermittel erfolgt.
[0053] Die Drehtrommel kann ein Flüssigkeitsreservoir aufweisen. Das Flüssigkeitsreservoir
kann kapselbar oder verkapselt sein.
[0054] Die Drehtrommel kann eine Zuführungsöffnung und eine Entleerungsöffnung aufweisen,
oder eine Öffnung, die für beide Funktionen vorgesehen ist. In dieser kann sich eine
Transportschnecke befinden.
[0055] Die Drehtrommel kann örtlich mobil bereitgestellt werden. Beispielsweise kann die
Drehtrommel an ein Fahrzeug angekoppelt sein und/oder selbst fahrbar sein. Insbesondere
kann die Drehtrommel an eine Großmaschine, wie Bagger, Radlader, betonmischerähnliche
LKW, etc. angekoppelt sein.
[0056] In einer spezielleren Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Verfahren
zusammen mit einem Bettungsreinigungsverfahren durchgeführt, vorzugsweise direkt vor
(vorlaufender Prozess) einem Bettungsreinigungsverfahren und/oder innerhalb eines
Bettungsreinigungsverfahrens, und/oder direkt nach (als nachlaufender Prozess) einem
Bettungsreinigungsverfahren. In einer speziellen Variante wird das Verfahren innerhalb
einer Bettungsreinigungsmaschine durchgeführt. Hierauf wird nachfolgend anhand eines
weiteren erfindungsgemäßen Verfahrens und einer Vorrichtung noch eingegangen.
[0057] In einer Ausführungsform des Verfahrens weist das Imprägniermittel eine oder mehrere
der folgenden Substanzen aufweist, die ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus
Acrylat, Silikat, Polyurethan, Polyharnstoff, Kunstharz, insbesondere Acrylharz, Silikon.
Ein besonders geeignetes Imprägniermittel ist das Produkt DMI Dust Control 150, ein
Produkt und eine Marke der Firma DMI.
[0058] In einer Ausführungsform weist das Verfahren als weiteren Schritt auf:
- In Kontakt bringen der Schüttgutkörner mit Fasern, welche nach dem Beschichten oder
Benetzen der Oberfläche mit dem Imprägniermittel zumindest teilweise, insbesondere
ganz oder teilweise, aus einer nach dem Beschichten oder Benetzen erhaltenen Oberfläche
heraus ragen.
[0059] Das in Kontakt bringen der Schüttgutkörner mit Fasern kann gleichzeitig mit dem in
Kontakt bringen mit dem Imprägniermittel erfolgen. Das in Kontakt bringen der Schüttgutkörner
mit Fasern kann stattdessen getrennt von dem in Kontakt bringen mit dem Imprägniermittel
erfolgen, vorzugsweise danach, wobei sich dieses vorzugsweise in einer Deckschicht
befindet.
[0060] Imprägniermittel und Fasern können als Feststoffgemisch vorliegen Imprägniermittel
und Fasern können stattdessen in einer flüssigen Phase vorliegen. Die flüssige Phase
kann wie oben bereits erwähnt entfernt werden, sodass Imprägniermittel und Fasern
auf der Oberfläche der Schüttgutkörner zurückbleiben.
[0061] Werden die Schritte getrennt durchgeführt, können die Fasern in einer flüssigen Phase
vorhanden sein. Nach Aufbringen der die Fasern enthaltenen Flüssigkeit kann die flüssige
Phase entfernt werden, insbesondere durch Trocknen, sodass die Fasern zurückbleiben.
[0062] Durch die Fasern kann die Oberfläche der Schüttgutkörner vergrößert werden, um staubbildende
Partikel besser zu binden.
[0063] In einer speziellen Variante sind die Fasern aus einem elektrostatisch aufladbaren
Material. Die Fasern sind vorzugsweise Kunstfasern. Bei einer elektrostatischen Aufladbarkeit
können nach einer Aufladung der Fasern Feinpartikel noch besser daran haften bleiben.
Eine Aufladung kann beispielsweise durch Reibung erfolgen, beispielsweise bereits
bei der Verarbeitung der Schüttgutkörner, beispielsweise bei Transport oder Verarbeitung
oder im Zuge stattfindender Kornumlagerungen durch Fahrtdynamiken im Umfeld regulärer
Zugfahrten/ -bewegungen.
[0064] Ein Vorteil dieser vorangehend genannten Ausführungsform im Zusammenhang mit Schotter
ist, dass nach Einbringen des applizierten Schotters weiterhin Abriebe und Feinstoffe,
die durch die Dynamik und durch Abriebe aus dem Rolling Stock (z.B. Bremsstäube und
Abriebe aus Fahrdraht und Stromabnehmer und Rieselverluste und Abriebe durch Kornumlagerung)
angezogen werden und am Schotterstein anhaften. Solche Anhaftungen können in einem
späteren Schritt abgewaschen oder abgesaugt werden. Sind die Schüttgutkörner zu einer
Schüttung verarbeitet, beispielsweise einem Schotterwerk, kann durch das Waschen erreicht
werden, dass die Anhaftungen von oben liegenden Schüttgutkörnern entfernt werden und
zu weiter innen liegenden Schüttgutkörnern der Schüttung transportiert werden. Hierdurch
wird eine Aufwirbelung der Anhaftungen durch Luftkonfektion wirksamen verringert,
beispielsweise eine Luftkonvektion wie sie bei Überfahren eines Gleisbettes durch
ein Schienenfahrzeug entsteht oder im Zuge von typischer Weise stattfindenden Luftbewegungen
durch Temperaturunterschieden innerhalb von Tunneln.
[0065] In einer weiteren Variante weist das Verfahren auf, nach dem Schritt b) der Herstellung
der Schüttung,
- Applikation von Fasern auf die Schüttgutkörner, vorzugsweise zumindest auf die von
außerhalb der Schüttung zugänglichen Schüttgutkörner.
[0066] Auf die vorangehende Offenbarung zu Fasern und ihrer Aufbringung wird Bezug genommen.
Dieser Ausführungsform erfolgt die Imprägnierung und die Aufbringung von Fasern getrennt.
[0067] In diesem Fall werden Fasern vorwiegend oder ausschließlich auf die Oberfläche der
von außerhalb der Schüttung zugänglichen Schüttgutkörner aufgebracht. Dies hat zur
Folge, dass alle Schüttgutkörner imprägniert sind, gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren,
aber nur ein Teil der Schüttgutkörner in einem oder mehreren Außenbereichen der Schüttung
(je nach Richtung der Aufbringung) zusätzlich mit Fasern versehen sind. Die mit einer
Imprägnierung versehenen Schüttgutkörner ohne Fasern sind vorwiegend dazu bestimmt,
anhaftende Stäube dauerhaft zu binden. Die im Außenbereich der Schüttung befindlichen
mit Fasern versehenen Schüttgutkörner können Feinpartikel zunächst mithilfe der Fasern
binden und dem Fall einer elektrostatischen Aufladung sogar anziehen. Im Laufe der
Zeit können diese Feinpartikel auch weiter innen liegende Bereiche transportiert werden
und an dortigen Schüttgutkörnern anhaften.
[0068] In einer speziellen Variante der vorangehenden Ausführungsform sind die Fasern mit
einem wasserabweisenden Mittel beschichtet, vorzugsweise mit Öl oder Wachs imprägniert,
welches vorzugsweise über eine definierten Zeitraum biologisch abbaubar ist.
[0069] In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Reinigung von Schottersteinen
eines alten Gleisbettes und Herstellung eines neuen Gleisbettes, aufweisend:
- Ausheben der Schottersteine des alten Gleisbettes,
- Trennen des Schotters von Abraum,
- In-Kontakt-bringen der Schottersteine mit einem Imprägniermittel derart, dass die
Oberfläche der Schottersteine mit dem Imprägniermittel beschichtet oder benetzt wird,
- Herstellen eines neuen Gleisbettes aus den so erhaltenen Schottersteinen, d.h. den
imprägnierten Schottersteinen.
[0070] Dieses Verfahren enthält das zuvor erläuterte Verfahren zur Imprägnierung und Weiterverarbeitung
eines Schüttgutes, sodass auf die vorangehende Offenbarung vollumfänglich Bezug genommen
wird. Der Schritt des Herstellens einer Schüttung aus der Vielzahl Schüttgutkörner
entspricht in diesem Verfahren dem Herstellen eines neuen Gleisbettes aus den Schottersteinen.
[0071] Das vorangehend genannte Verfahren kann z.B. integriert in einer Bettungsreinigungsmaschine
oder als (vorlaufende) ergänzende Maschineneinheit zu einer Bettungsreinigungsmaschine
durchgeführt werden, die dazu eingerichtet ist, das erfindungsgemäße Verfahren zur
Imprägnierung und Weiterverarbeitung eines Schüttgutes durchzuführen.
[0072] Zuvor genanntes Verfahren zur Reinigung kann vor dem Schritt "Ausheben der Schottersteine
des Gleisbettes" in einer Ausführungsform folgenden Schritt aufweisen:
- In Kontakt bringen einer Vielzahl Schüttgutkörner mit einem Imprägniermittel derart,
dass die Oberfläche der Schüttgutkörner mit dem Imprägniermittel beschichtet oder
benetzt wird.
[0073] Zuvor genanntes Verfahren zur Reinigung kann vor dem Schritt "Ausheben der Schottersteine
des Gleisbettes" in einer weiteren Ausführungsform folgenden Schritt aufweisen:
- In Kontakt bringen einer Vielzahl Schüttgutkörner mit einer Flüssigkeit, welche das
Imprägniermittel und eine flüssige Phase aufweist,
- Entfernen der flüssigen Phase, sodass auf der Oberfläche der Schüttgutkörner ein Film
oder eine Schicht aus dem Imprägniermittel verbleibt. Dieses Entfernen wird auch als
Trocknen bezeichnet.
[0074] Bei beiden vorangehend genannten Ausführungsformen findet eine Imprägnierung zusätzlich
vor dem Ausheben der Schottersteine des Gleisbettes statt, auch bezeichnet als Vor-Imprägnierung.
Eine weitere oder erneute Imprägnierung stellt dann das nochmalige In-Kontakt-bringen
der Schottersteine mit einem Imprägniermittel nach dem Trennen des Schotters von Abraum
dar.
[0075] Die Vor-Imprägnierung kann mit einer separaten Vorrichtung durchgeführt werden oder
sie kann ein integraler oder modularer Bestandteil einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
sein, die nachfolgend noch beschrieben wird.
[0076] Nach dem Schritt des Trennens des Schotters von Abraum und vor dem In-Kontakt-bringen
der Schottersteine mit einem Imprägniermittel kann das Verfahren aufweisen:
- Waschen der Schottersteine. Hierzu wird auf vorangehende Offenbarungen zu einem Schritt
des Waschens Bezug genommen.
[0077] In den erfindungsgemäßen Verfahren kann eine Flüssigkeit, die das Imprägniermittel
aufweist, gleichzeitig eine Förderflüssigkeit sein. Schüttgutkörner können mit der
Flüssigkeit in Kontakt gebracht werden und auch in der Flüssigkeit transportiert werden,
beispielsweise innerhalb einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, die nachfolgend noch
beschrieben ist.
[0078] Bei dem abschließenden Schritt des Herstellens des neuen Gleisbettes werden die zuvor
imprägnierten Schottersteine verwendet. Es handelt sich hierbei auch um aufgearbeitete
und rezyclierte Schottersteine, da sie aus einem bereits vorhandenen Gleisbett stammen
und verfahrensmäßig gereinigt wurden. Bei dem abschließenden Schritt des Herstellens
des neuen Gleisbettes können weitere Schottersteine neu bzw. ergänzend zugeführt werden,
d. h. Schottersteine, die nicht zuvor in dem Gleisbett vorhanden waren. Diese neu
zugeführten Schottersteine können zuvor imprägniert worden sein, durch in Kontakt
bringen mit einem Imprägniermittel derart, dass die Oberfläche der Schüttgutkörner
mit dem Imprägniermittel beschichtet oder benetzt wird. Hierzu wird auf die vorangehende
Offenbarung verwiesen.
[0079] In einem Aspekt betrifft die Erfindung eine Vorrichtung, die dazu eingerichtet ist,
ein vorangehend offenbartes Verfahren zur Imprägnierung und Weiterverabeitung eines
Schüttgutes und/oder ein vorangehend offenbartes Verfahren zur Reinigung von Schottersteinen
eines alten Gleisbettes und Herstellung eines neuen Gleisbettes durchzuführen. Auf
die Offenbarung dieser Verfahren wird vollumfänglich Bezug genommen. Die Vorrichtung
kann dazu eingerichtet sein, jegliche spezielle Ausführungsform dieser Verfahren,
einzeln oder in Kombination, durchzuführen.
[0080] Insbesondere ist die Vorrichtung eine Bettungsreinigungsmaschine. In noch einem Aspekt
betrifft die Erfindung somit eine Bettungsreinigungsmaschine, die dazu eingerichtet
ist, ein vorangehend offenbartes Verfahren zur Imprägnierung und Weiterverarbeitung
eines Schüttgutes oder ein vorangehend offenbartes Verfahren zur Reinigung von Schottersteinen
eines alten Gleisbettes und Herstellung eines neuen Gleisbettes durchzuführen. Auf
die Offenbarung dieser Verfahren wird vollumfänglich Bezug genommen.
[0081] Insbesondere ist die Vorrichtung eine Stopfmaschine bzw. Gleisstopfmaschine. In noch
einem Aspekt betrifft die Erfindung somit eine Stopfmaschine, die dazu eingerichtet
ist, ein vorangehend offenbartes Verfahren zur Imprägnierung und Weiterverarbeitung
eines Schüttgutes durchzuführen. Auf die Offenbarung dieser Verfahren wird vollumfänglich
Bezug genommen.
[0082] Insbesondere ist die Vorrichtung eine Profilierungseinheit oder Profilierungsmaschine.
Mit einer solchen Einheit oder Maschine wird ein Gleisbett (wieder) in ein erwünschtes
Profil gebracht. In noch einem Aspekt betrifft die Erfindung somit eine Profilierungseinheit
oder Profilierungsmaschine, die dazu eingerichtet ist, ein vorangehend offenbartes
Verfahren zur Imprägnierung und Weiterverarbeitung eines Schüttgutes durchzuführen.
Auf die Offenbarung dieser Verfahren wird vollumfänglich Bezug genommen.
[0083] Die Vorrichtung kann eine Einrichtung zur Durchführung eines vorangehend offenbarten
Verfahrens zur Imprägnierung und Weiterverarbeitung eines Schüttgutes aufweisen. Eine
solche Einrichtung kann aus mehreren Teilen zusammengesetzt sein, die beispielsweise
ausgewählt sind aus einem oder mehreren der oben bereits erwähnten: Tauchbad, Abtropfbecken,
Drehtrommel, Schaufelrad, Transportmittel.
[0084] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben. Es zeigen
- Fig. 1
- eine Vorrichtung zum In Kontakt bringen einer Vielzahl Schüttgutkörner mit einem Imprägniermittel
derart, dass die Oberfläche der Schüttgutkörner mit dem Imprägniermittel beschichtet
oder benetzt wird;
- Fig. 2
- eine erfindungsgemäße Bettungsreinigungsmaschine.
[0085] Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung zum In Kontakt bringen einer Vielzahl Schüttgutkörner
mit einem Imprägniermittel derart, dass die Oberfläche der Schüttgutkörner mit dem
Imprägniermittel beschichtet oder benetzt wird und den entsprechenden Verfahrensschritt
a) das in Kontakt-bringens. Die Schüttgutkörner 10 sind in diesem Fall Schottersteine.
[0086] Aus dem Trichterbunker 1 werden die Schottersteine 10 auf das erste Transportband
(alternativ eine Schnecke) 11 fallen gelassen. Das Transportband 11 bewegt sich in
Pfeilrichtung diagonal nach oben und transportiert die Schottersteine 10 entsprechend.
Während des Transportes werden diese mittels des ersten Sprühbalkens oder-bogens 2
mit Wasser 13 beregnet, um sie von anhaftenden Verunreinigungen und Feinpartikeln
zu waschen. Das Wasser 13 kann aufgefangen, gereinigt und rezykliert und dem Sprühbalken
2 zurückgeführt werden werden, was hier nicht näher dargestellt ist.
[0087] Am Ende des ersten Transportbands 11 fallen die Schottersteine 10 auf ein zweites
Transportband (alternativ Schnecke/ Schaufelrad/Drehtrommel) 14, das die Schottersteine
10 wiederum diagonal nach oben transportiert. Während des Transportes werden diese
mittels des zweiten Sprühbalkens 3 mit flüssigem Imprägniermittel 15 beregnet. Überschüssiges
Imprägniermittel 15 läuft nach unten ab in das Absinkbecken 4.1 und wird dort gesammelt.
Das ausgesonderte Feinmaterial kann ebenfalls in Bauprozessen genutzt werden.
[0088] Von dem zweiten Transportband 14 fallen die nun imprägnierten Schottersteine 10'
in den Lagerbunker 4 für die imprägnierten Schottersteine 10'. Dieser Lagerbunker
4 hat auch die Funktion eines Abtropfbeckens. Darin kann weiteres überschüssiges Imprägniermittel
15 abtropfen und durch die Ablaufleitung 16 in das Absinkbecken 4.2 einlaufen. Vorangehend
genanntes Absinkbecken 4.1 ist mit dem Absinkbecken 4.2 über die Rohrleitung 17 verbunden,
sodass von dort überschüssiges Imprägniermittel 15 in das Absinkbecken 4.2 überführt
werden kann.
[0089] Durch den Auslaufstutzen 4.3 kann überschüssiges Imprägniermittel 15 abgeleitet werden
und nicht näher dargestellten Reinigungsschritten zugeführt werden. Anschließend kann
das gereinigte Imprägniermittel 15 dem Sprühbalken 3 wieder zugeführt werden.
[0090] Aus dem Lagerbunker 4 können die imprägnierten Schottersteine 10' mittels eines nicht
dargestellten Transportbandes oder einer nicht dargestellten Schnecke über das Verteilfließband
5 den Transporteinheiten 5.1 (hier Hänger/Ladefläche eines LKW 18, alternativ Waggon
eines Schienenfahrzeugs) zugeführt werden. Es ist oberhalb des Verteilfließbands 5
noch eine Trocknungsvorrichtung 19 in Form eines Gebläses vorgesehen, von dem aus
(ggfs. konditionierte) Luft 20 zur Trocknung der imprägnierten Schottersteine 10'
ausgeblasen wird. Ggfs. kann ein abermaliger Waschvorgang für das Schottermaterial
als Zwischenschritt nach Durchlaufen der Trocknungsvorrichtung 19 und vor Verlassen
des Verteilerfließbandes 5 vorgesehen werden.
[0091] Nach dem gezeigten Prozess werden die Schottersteine 10' zu einer Gleisbaustelle
transportiert, um dort eine Schüttung in Form eines Schotterbettes herzustellen. Dies
ist nicht weiter dargestellt.
[0092] Fig. 2 zeigt die Bettungsreinigungsmaschine 100. Diese aus mehreren Einheiten zusammengesetzt,
die nachfolgend noch genannt werden. Aufgrund der Länge der Bettungsreinigungsmaschine
100 ist diese in der Figur zeilenartig mit Umbrüchen dargestellt, mit dem Anfang links
oben und dem (nicht vollständig dargestellten) Ende rechts unten. Zeichnerische Schnitte
sind an den Enden der Zeilen zum Teil auch durch die Einheiten vorgenommen worden
(gestrichelte Linien). Die Arbeitsrichtung entlang eines Gleises ist durch den nach
links zeigenden Pfeil oben links unter dem Antriebswagen 30 gezeigt.
[0093] Von Anfang bis Ende weist die Bettungsreinigungsmaschine 100 folgende Einheiten in
dieser Reihenfolge auf:
Antriebswagen 30
Imprägnierwagen 40
Schotterabsiebwagen 50
Aushubmaschine 60
Antriebswagen 70
Doppelstockwagen 80
Überladewagen 90.
[0094] Zwischen Antriebswagen 30 und Imprägnierwagen 40 ist zeichnerisch nicht ganz korrekt
ein Versatz in dem Schienenniveau dargestellt, der der Realität nicht vorhanden ist.
[0095] Der Imprägnierwagen 40 weist Einrichtungen zur Durchführung der Imprägnierung von
Schotter auf. Gezeigt sind ein Tank 41 und eine Imprägniereinheit 42.
[0096] Der Schotterabsiebwagen 50 weist das Rüttelsieb 51 das Waschsieb 52 den Prallbrecher
53, den Metallabscheider 54 und das Fingersieb 55 auf.
[0097] Die Aushubmaschine 60 weist die Schotteraushubkette 61, die Planumsaushubkette 62,
den Sandverteilbalken 63, den Plattenverdichter 64, die Schoppeinrichtung 65, die
Stopfaggregate 66, die Schotterauslasshossen 67 und die Stopfmaschine 68 auf.
[0098] Der Antriebswagen 70 weist den Neuschottersilo 71 auf.
[0099] Der Doppelstockwagen 80 weist den weiteren Neuschottersilo 72 auf.
1. Verfahren zur Imprägnierung und Weiterverarbeitung eines Schüttgutes, insbesondere
von Schottersteinen, aufweisend die Schritte:
a) In Kontakt bringen einer Vielzahl Schüttgutkörner (10) mit einem Imprägniermittel
(15) derart, dass die Oberfläche der Schüttgutkörner mit dem Imprägniermittel beschichtet
oder benetzt wird,
b) Herstellen einer Schüttung oder Bildung eines Zusammenbaus aus der Vielzahl der
in Schritt a) erhaltenen Schüttgutkörner (10').
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei in Schritt a) die Vielzahl Schüttgutkörner (10) mit
einer Flüssigkeit in Kontakt gebracht wird, welche das Imprägniermittel und eine flüssige
Phase aufweist, und die flüssige Phase entfernt wird, sodass auf der Oberfläche der
Schüttgutkörner ein Film oder eine Schicht aus dem Imprägniermittel verbleibt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Imprägniermittel ein flüssiges Imprägniermittel
ist und in Schritt a) nach dem in Kontakt bringen der Vielzahl Schüttgutkörner (10)
mit dem Imprägniermittel eine Trocknung erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Schüttgutkörner (10, 10') Schottersteine
sind und in Schritt b) ein Schotterbett hergestellt wird.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei in Schritt a) die Schüttgutkörner
(10) in vereinzelter Form mit dem Imprägniermittel in Kontakt gebracht werden.
6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei in Schritt a) das In-Kontakt-bringen
durch Eintauchen, Begießen, Beregnen oder Besprühen der Schüttgutkörner erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei das das In-Kontakt-bringen folgende Schritte aufweist:
- Hindurchführen der Schüttgutkörner mittels eines kontinuierlichen Transportes durch
eine Flüssigkeit, welche das Imprägniermittel aufweist,
- Trennen überschüssiger Flüssigkeit von den Schüttgutkörnern
- teilweises oder vollständiges Trocknen der Schüttgutkörner.
8. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, weiterhin aufweisend vor Schritt
a) und/oder nach Schritt a) den Schritt
- Waschen der Schüttgutkörner.
9. Verfahren nach Anspruch 6, wobei das das In-Kontakt-bringen folgende Schritte aufweist:
- Einbringen der Schüttgutkörner in eine Drehtrommel, in deren Inneren sich das Imprägniermittel
befindet,
- Drehen der Drehtrommel, wodurch das In-Kontakt-bringen der Schüttgutkörner mit dem
Imprägniermittel erfolgt.
10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren zusammen mit einem Bettungsreinigungsverfahren durchgeführt wird.
11. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das Imprägniermittel eine
oder mehrere der folgenden Substanzen aufweist, die ausgewählt sind aus der Gruppe
bestehend aus Acrylat, Silikat, Polyurethan, Polyharnstoff, Kunstharz, insbesondere
Acrylharz, Silikon.
12. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, aufweisend
- In Kontakt bringen der Schüttgutkörner mit Fasern, welche nach dem Beschichten oder
Benetzen der Oberfläche mit dem Imprägniermittel zumindest teilweise aus einer nach
dem Beschichten oder Benetzen erhaltenen Oberfläche herausragen.
13. Verfahren zur Reinigung von Schottersteinen eines alten Gleisbettes und Herstellung
eines neuen Gleisbettes, aufweisend:
- Ausheben der Schottersteine des alten Gleisbettes
- Trennen des Schotters von Abraum
- In Kontakt bringen der Schottersteine mit einem Imprägniermittel derart, dass die
Oberfläche der Schottersteine mit dem Imprägniermittel beschichtet oder benetzt wird,
- Herstellen eines neuen Gleisbettes aus den so erhaltenen Schottersteinen.
14. Vorrichtung (100), die dazu eingerichtet ist, ein Verfahren nach einem der Ansprüche
1-13 durchzuführen.
15. Vorrichtung (100) nach Anspruch 14, die eine Bettungsreinigungsmaschine (100), eine
Stopfmaschine oder eine Profilierungsmaschine ist.