(57) Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduzierung der Anzahl von Keimen
in einem gasförmigen Medium, insbesondere in der Luft, bei welchem eine Reinigungssubstanz
als Aerosol oder als Rauch bereitgestellt wird, das Aerosol oder der Rauch in dem
gasförmigen Medium zum Bilden eines Gemisches verteilt wird, das Gemisch mit einer
elektromagnetischen Strahlung mit mindestens einer definierten Wellenlänge gleichmäßig
bestrahlt wird und das Aerosol oder der Rauch im Zuge der Bestrahlung des gasförmigen
Gemisches reduziert.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduzierung der Anzahl von Keimen in oder
auf einem Medium gemäß Anspruch 1 sowie eine Vorrichtung zur Reduzierung von Keimen
in oder auf einem Medium gemäß Anspruch 9.
[0002] Dem Fachmann sind eine Vorrichtung sowie ein Verfahren bekannt, bei welchen ein zu
desinfizierendes Objekt durch eine Vorreinigung geschleust wird, wobei in der Vorreinigungsvorrichtung
das zu entkeimende Objekt gereinigt und anschließend mit einem Reinigungsfluid besprüht
wird. Durch Bestrahlung wird eine Desinfizierung der Oberfläche erreicht.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die
Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur effizienten Reduzierung von Keimen in gasförmigen Medien
zu entwickeln.
[0004] Die Aufgabe wird zum einen durch ein Verfahren gemäß dem Verfahrensanspruch 1 sowie
durch eine Vorrichtung gemäß dem Vorrichtungsanspruch 9 gelöst.
[0005] Vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind in den Ansprüchen
angegeben.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Reinigungssubstanz
als Gas, Aerosol oder als Rauch bereitgestellt wird, das Gas, das Aerosol oder der
Rauch in dem gasförmigen Medium zum Bilden eines Gemisches verteilt wird, das Gemisch
mit einer elektromagnetischen Strahlung mit mindestens einer definierten Wellenlänge
gleichmäßig bestrahlt wird und das Aerosol oder der Rauch im Zuge der Bestrahlung
des gasförmigen Gemisches reduziert.
[0007] Die Reinigungssubstanz kann grundsätzlich als ein Gas, ein Aerosol ein Rauch oder
ein Pulver, vorliegen. Die Reinigungssubstanz kann auch als Reinigungsmittel bezeichnet
werden, muss nach einer Ausführungsform den oder die maßgeblichen Wirkstoffe jedoch
nicht in Reinform, enthalten. Es können insbesondere Hilfsstoffe vorgesehen sein,
welche es erleichtern die Reinigungssubstanz für eine Gasdesinfektion bereitzustellen.
Die Hilfsstoffe können auch als Trägersubstanzen für den Phasenüberganz bezeichnet
werden.
[0008] Die kann beispielsweise Ethylenglykol oder eine, vorzugsweise bei niederer Verbrennungstemperatur,
rauchbildende Substanz sein.
[0009] Ein Hilfsstoff für den Übergang der Reinigungssubstanz in den erfindungsgemäß verwendeten
Zustand kann beispielsweise zur Stoffgruppe der Cellulosenitate (Schießbaumwolle)
gehören oder ein Rauchbildner sein.
[0010] Beispielswiese Ethylenglycol kann beispielsweise in bekannter Weise als Aerosol bereitgestellt
werden, in welchem die Reinigungssubstanz gelöst oder als Dispersion vorliegen kann.
[0011] Grundsätzlich ist auch eine Zerstäubung mit oder ohne Hilfsstoff denkbar. Dazu kann
die Reinigungssubstanz beispielsweise Suspendier, geschmolzen oder aufgelöst werden.
[0012] Grundsätzlich kann die Reinigungssubstanz auch in Reinform in erfindungsgemäßer weise
als Gas, Rauch oder Aerosol der Gasphase, insbesondere der zu reinigenden Luft, zuführbar
sein.
[0013] Ein Grundgedanke der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein mit Keimen belastetes
gasförmiges Medium, mit einer Reinigungssubstanz, zu versetzen, das vorzugsweise gleichmäßig
in dem gasförmigen Medium vorsehbar, vorzugsweise lösbar (Gas in Gas) oder suspendierbar
ist, um dieses Gasphasengemisch einer Strahlungsquelle auszusetzen, insbesondere einer
Strahlungsquelle für elektromagnetische Strahlung, vorzugsweise ein Leuchtmittel für
sichtbares Licht. Hierdurch wird eine Verringerung der Anzahl der Keime, in dem Medium
erreicht. Dabei kommt es vorzugsweise zu einer Wechselwirkung zwischen der Strahlung
und der Substanz, wodurch diese aktiviert wird und die aktivierte Substanz zur Entkeimung
des Mediums beiträgt oder diese bewirkt. Somit kann eine doppelte Wirkung der Strahlung
erreicht werden, nämlich eine direkte Einwirkung der Strahlung auf die Keime und eine
daraus resultierende Reduzierung der Anzahl der Keime sowie eine Aktivierung der Substanz
in dem Medium und eine anschließende Reduzierung der Anzahl der Keime mittels die
aktivierte Substanz.
[0014] Erfindungsgemäß ist unter einer reduzierten Anzahl von Keimen die Anzahl von pathogenen
Keimen, wie beispielsweise Viren, Bakterien oder Pilze, in ihrer aktiven Form zu verstehen.
Zwar können die Keime nach der erfindungsgemäßen Reduzierung ihrer Anzahl immer noch
in dem Medium vorliegen. Ihre Wirkung auf biologisches Material, insbesondere auf
Menschen oder Tiere, kann jedoch dennoch eingeschränkt oder aufgehoben sein. Somit
wird erfindungsgemäß die Anzahl der Keime in dem Medium betrachtet, welche "lebend"
bzw. biologisch aktiv vorliegt. Es handelt sich demnach um einen "Abtötungsprozess",
bei welchem die Zahl der "toten" beziehungsweise inaktiven Keime bei der erfindungsgemäß
betrachteten reduzierten Anzahl keine Berücksichtigung findet.
[0015] Grundsätzlich kann die Substanz, welche nachfolgend als Reinigungssubstanz bezeichnet
wird, sowohl vor als auch nach der Verkeimung dem gasförmigen Medium beigemengt werden.
Demnach entsteht die entkeimende Wirkung der Reinigungssubstanz besonders durch seine
strahlungsbedingte Aktivierung. Nach einer bevorzugten Ausführungsform kann das Reinigungsfluid
unmittelbar vor (oder während) der Bestrahlung dem Medium beigemengt werden.
[0016] Die Wechselwirkung zwischen der Strahlung und der Reinigungssubstanz, welche zu einer
Aktivierung der Reinigungssubstanz führt, kann insbesondere eine selektive Wechselwirkung
sein.
[0017] Die Reinigungssubstanz kann beispielsweise 10H-Benzo[g]pteridin-2,4-dion-Derivate
sein. Vorzugsweise sind einzelne oder eine Kombination von einzelnen Wellenlängen
des elektromagnetischen Strahlungsspektrums geeignet, die Aktivierung der Reinigungssubstanz
zu bewirken. Hierbei kann es sich um die Strahlung mit einer definierten Wellenlänge
oder um eine Strahlung mit einer Kombination von Wellenlängen handeln. Grundsätzlich
kann es mehr als eine Wellenlänge geben, welche jeweils einzelnen oder in Kombination
mit weiteren Wellenlängen geeignet ist, das Reinigungsfluid zu aktivieren. Hierbei
kann erfindungsgemäß eine definierte Wellenlänge sowohl eine diskrete Wellenlänge
X nm ± 0 nm als auch ein Wellenlängenbereich sein (X nm ± Y nm; wobei Y zwischen 0,1
und 50 nm ist), in welchem eine Aktivierung des Reinigungsfluids möglich ist. X kann
insbesondere 405 nm sein. Vorzugsweise handelt es sich um Licht, also eine elektromagnetische
Strahlung im sichtbaren Bereich, insbesondere im Bereich von 380 bis 780 nm.
1. Verfahren zur Reduzierung der Anzahl von Keimen in einem gasförmigen Medium, insbesondere
in der Luft, bei welchem
- eine Reinigungssubstanz als Aerosol oder als Rauch bereitgestellt wird,
- das Aerosol oder der Rauch in dem gasförmigen Medium zum Bilden eines Gemisches
verteilt wird,
- das Gemisch mit einer elektromagnetischen Strahlung mit mindestens einer definierten
Wellenlänge gleichmäßig bestrahlt wird und
- das Aerosol oder der Rauch im Zuge der Bestrahlung des gasförmigen Gemisches reduziert.