[0001] Die Erfindung betrifft ein Transportsystem zum Betonherstellen sowie ein Verfahren
zur mobilen Betonherstellung. Das Mischen von Bestandteilen nach individuellen Rezepturen
vor Ort und/oder unterwegs zu einer Baustelle und das Pumpen der hergestellten Mischungen
über eine Distanz und/oder auf ein höheres Bodenniveau sind nach wie vor Herausforderungen.
[0002] Aus
US 10,286,573 B2 ist ein Transportsystem zum Anmischen von Beton auf einer Baustelle bekannt. Es trägt
zwei Arten von Bevorratungseinrichtungen, nämlich solche für gröberes Material und
solche für Pudermaterial. Unter einer Reihe von solchen Behältern ist eine Transportschnecke
angeordnet, die mit einer gewissen Effektivität nach und nach hinabgelassene Komponenten
in einen im Fahrzeug nach hinten geförderten Stoffstrom einmischt, während sie die
"Mischung" weiterfördert. Es werden also kontinuierlich in diese Transportschnecke
hinein Materialmischungen dosiert. Hinten übernimmt ohne jeden Bruch der rein kontinuierlichen
Betriebsweise eine weitere Transportschnecke den Stoff, um ihn auf eine gewisse Höhe
zu fördern. Die Abfolge der Bevorratungen bestimmter Komponenten entlang der unterhalb
angeordneten als Mixer bezeichneten Transortschnecke scheint reiflich überlegt. Als
Vorteile dieses bekannten Systems werden Kompaktheit bei geringer Bauhöhe offenbart.
[0003] DE 10 2016 203 719 A1 offenbart ein Fahrzeug, einen sogenannten Fahrmischer, welcher eine bestimmte Menge
eines gebrauchsfertigen fließfähigen Mediums, insbesondere Beton, in einer drehbaren
Trommel mit sich führen kann.
[0004] EP 3 075 507 B1 schlägt ein Transportfahrzeug vor, welches in einer drehbar gelagerten Mischtrommel
trocken vorgemischte Bestandteile, beispielsweise für Spritzbeton, mit sich führt,
welche trockene Mischung am Bestimmungsort mit ebenfalls auf dem Transportfahrzeug
mitführbarem Wasser zu einer verarbeitbaren fließfähigen Masse gemischt wird.
[0005] Es ist wünschenswert, insbesondere auch im Hinblick auf den nur begrenzt verfügbaren
Raum auf innerstädtischen Baustellen, ein kompaktes mobiles System verfügbar zu stellen,
welches nach verwendungsorientierten individuellen Rezepturen Beton anliefern kann.
Auch ist es wünschenswert, portionsweise kleinere Mengen Beton verfügbar zu machen,
um beispielsweise den vergleichsweise oft geringen Materialbedarf bei Sanierungen
oder Umbauten von Einzelobjekten Rechnung zu tragen.
[0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Ziel der Erfindung eine verbesserte
oder zumindest weitere Lösung für ein mobiles System zur Bereitstellung von Beton
und die Verwendung eines solchen Systems vorzuschlagen, welches möglichst einen Teil
der im Stand der Technik bekannten Nachteile vermeidet oder zumindest vermindert.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst mittels eines Transportsystems gemäß Patentanspruch
1, umfassend dessen kennzeichnenden Merkmale, sowie mittels eines Verfahrens zur mobilen
Betonherstellung nach Anspruch 13, umfassend dessen kennzeichnenden Merkmale.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in jeweiligen Unteransprüchen und
der Beschreibung sowie den Zeichnungen angegeben.
[0009] Ein gattungsgemäßes Transportsystem zum Betonherstellen ist ausgestattet mit Bevorratungseinrichtungen
zur separaten Bevorratung von zumindest einem trockenen gekörnten Material und zumindest
einem weiteren mit dem gekörnten Material mischbaren Bestandteil, insbesondere Bestandteile
zur Herstellung von Beton.
[0010] Das gattungsgemäße Transportsystem verfügt über zumindest eine Mischeinrichtung für
zumindest das Material und den Bestandteil oder die Bestandteile.
[0011] Erfindungsgemäß ist die Mischeinrichtung von der Bevorratungseinrichtung unabhängig
zu mischen bestimmt. Es ist ein diskontinuierliches Verfahren installiert.
[0012] Ein gattungsgemäßes Verfahren zur mobilen Betonherstellung, insbesondere zum Anliefern
und Mischen von Beton an einer Anlieferungsstelle ist gemäß der Erfindung weitergebildet,
dadurch, dass zur Herstellung benötigte trockene und flüssige Materialien separat
im Transportsystem bevorratet angeliefert werden, dass vor Ort zumindest überwiegend
automatisiert nach einer individuell bestimmbaren Rezeptur die Materialien einer diskontinuierlichen
Mischeinrichtung zugeführt werden, und dass nach Fertigstellung einer fließfähigen
Mischung eine Pumpeinrichtung den Beton durch einen Abnahmeanschluss zur Überwindung
einer bestimmten Höhendifferenz aus der Mischeinrichtung abpumpt.
[0013] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform des Herstellungsverfahrens handelt es sich
um ein diskontinuierliches Mischverfahren zur portionsweisen Herstellung von Beton.
[0014] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Transportsystems
ist auf einem das Transportsystem insgesamt aufnehmenden Tragrahmen zum Pumpen der
hergestellten Mischungen zumindest eine Pumpeinrichtung angeordnet.
[0015] Es ist von Vorteil, frei von einem kontinuierlichen Prozess Mischzeiten und Dosierzeitpunkte
und Dosiermengen oder Zuströmgeschwindigkeiten im diskontinuierlichen Mischerbetrieb
festlegen zu können. Es ist wegen dieser gewonnenen Freiheit gegenüber sonst nur für
gewisse Rezepturen optimale Förderstrecken oder Rohrdurchmesser nun möglich, außer
Beton mit demselben Transportsystem auch Estrich oder Mörtel bereitzustellen.
[0016] Durch die Bevorratung aller zur Herstellung von Beton, Mörtel oder Estrich benötigten
Materialien, inklusive des dazu benötigten Wassers in dem erfindungsgemäßen mobilen
Transportsystem und durch die Ausstattung des mobilen Transportsystems mit einem eigenen
Antrieb, kann das mobile Transportsystem bis zum Aufbrauchen der mitgeführten Bevorratung
völlig autark arbeiten, ohne dauernden Anschluss an externe Energie- und Materialliefersysteme.
[0017] Das mobile Transportsystem kann dabei portionsweise Beton, Mörtel oder Estrich in
der benötigten Menge und der benötigten Zusammensetzung herstellen. Nicht angemischtes
Bevorratungsmaterial bleibt lagerfähig. Durch eine in das Transportsystem integrierte
Pumpe kann eine hergestellte Mischung direkt durch das Transportsystem auf ein höheres
Niveau oder über eine größere Entfernung angeliefert werden. Damit ist das Transportsystem
in Bezug auf die Rezepturen der hergestellten Mischungen und in Bezug auf den Zeitpunkt
und den Ort der Bereitstellung überaus flexibel.
[0018] Das Transportsystem kann dabei beispielsweise auf einem Sattelauflieger oder einem
Deichselanhänger aufgebaut sein, so dass es durch ein beliebiges geeignetes Zugfahrzeug
bewegt werden kann. Aufgrund des eigenen Antriebes ist das Transportsystem nicht auf
ein Zugfahrzeug als Antriebsquelle zum Betrieb der Systemkomponenten angewiesen. Ein
Zugfahrzeug ist daher für die Dauer des stationären Einsatzes des Transportsystems
nicht zwingend gebunden, sondern kann bei Bedarf für andere Transportaufgaben eingesetzt
werden.
[0019] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform weist das auf einem Trägerfahrzeug, bevorzugt
abkoppelbar, installierte Transportsystem einen eigenen Antrieb, einen eigenen Antriebsenergiespeicher,
eine eigene Materialbevorratungseinrichtung und eine weitere Bevorratungseinrichtung
von Zusatzmitteln auf.
[0020] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist die zumindest eine Mischeinrichtung
einen unten im Transportsystem feststehenden Mischbehälter und zumindest einen um
eine vertikale Achse rotierbaren Mischarm auf, wobei bevorzugt oberhalb des Mischbehälters
ein direkter, ausschließlich schwerkraftbedingter Stoffeintrag mit Dosiereinrichtung
angeordnet ist.
[0021] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Mischeinrichtung mit zumindest
einer gegen das Transportsystem abgestützten Wägezelle ausgerüstet, die besonders
bevorzugt in einer oder in den Aufnahmen Mischbehälters integriert ist.
[0022] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist ein erstes Bevorratungsbehältnis
an eine Fördereinrichtung angeschlossen, die grobes trockenes Material, mit zumindest
hauptsächlich Korngrößen zwischen 20 mm und 70 mm, von oben in die Mischeinrichtung
einzutragen bestimmt. Es ist bevorzugt als trichterförmiges Bevorratungsbehältnis
mit Anschluss unten an die Fördereinrichtung angeschlossen, besonders bevorzugt sich
über einen Großteil der Länge des Transportsystems erstreckend. Das Bevorratungsbehältnis
hat seinen Schwerpunkt in Fahrrichtung gesehen in der vorderen Hälfte des Transportsystems.
Das ist wegen der Fahreigenschaften und Standeigenschaften des Transportsystems bei
gewissen Teilentleerungen von Vorteil.
[0023] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist ein zweites Bevorratungsbehältnis
an die oder eine weitere Fördereinrichtung angeschlossen, die feines, trocknes Material,
im Korngrößenbereich kleiner / gleich 2 mm, von oben in die Mischeinrichtung einzutragen
bestimmt ist.
[0024] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist ein drittes Bevorratungsbehältnis
ohne Fördereinrichtung, bevorzugt trichterförmig mit Dosierschieber unten, oberhalb
der Mischeinrichtung angeordnet, insbesondere zum Bevorraten und Dosieren von Zement.
[0025] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist der untere Abschluss des Transportsystems
durch eben verlaufende Aufstandsflächen eines Tragrahmens gebildet, auf welchem das
Transportsystem gelagert ist. Ggf. alternativ ist die Mischeinrichtung direkt oder
indirekt in oder auf dem Tragrahmen eingelassen oder aufgesetzt, insbesondere mit
zu unterst integriert eingebautem Pumpenaggregat, besonders bevorzugt in Fahrtrichtung
gesehen hinten und unten im Transportsystem angeordnet.
[0026] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist das Transportsystem neben
Bevorratungsbehältnissen für trockenes oder fließfähiges nasses bis feuchtes körniges
Material zumindest ein Flüssigkeitsbevorratungsbehältnis für Wasser und / oder flüssige
Zusatzmittel auf, besonders bevorzugt im in Fahrtrichtung gesehen mittleren bis hinteren
Bereich, Raum ausnutzend, den andere trichterförmige Behältnisse freilassen.
[0027] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist die Pumpeinrichtung geeignet,
von der Mischeinrichtung bereitgestellte Mischungen entgegen der Schwerkraft auf ein
höheres Niveau zu fördern.
[0028] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist das Transportsystem auf verschiedenen
motorisierten oder unmotorisierten Trägerfahrzeugen oder auch ohne rollbaren Untersatz,
beispielsweise abgekoppelt auf Standbeinen, eingesetzt.
[0029] Nachfolgend wird die Erfindung in Zeichnungen weiter erläutert, wobei ein Ausführungsbeispiel
gezeigt wird, ohne den Schutzbereich darauf einzuschränken.
[0030] Es zeigen
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht eines Transportsystems zum Lagern von mischbaren Bestandteilen,
insbesondere zur Herstellung von Beton, zum Mischen der Bestandteile und zum Pumpen
der hergestellten fließfähigen Mischung und
- Figur 2
- eine Seitenansicht eines mobilen Transportsystems zum Lagern von mischbaren Bestandteilen,
insbesondere zur Herstellung von Beton, zum Mischen der Bestandteile und zum Pumpen
der hergestellten fließfähigen Mischung, positioniert auf einem Trägerfahrzeug.
[0031] Figur 1 zeigt in einer perspektivischen Ansicht ein Transportsystem 1 gemäß einem
vorteilhaften Ausführungsbeispiel zum Lagern von mischbaren Bestandteilen mit einem
Korndurchmesser von 32 Millimetern oder weniger, besonders bevorzugt mit einem Durchmesser
von 25 Millimetern oder weniger, insbesondere zur Herstellung von Beton, Mörtel oder
Estrich, zum Mischen der Bestandteile und zum Pumpen der hergestellten fließfähigen
Mischung über eine Distanz und/oder auf ein höheres Bodenniveau.
[0032] Erkennbar dargestellt ist ein Tragrahmen 20, bevorzugt als Metallkonstruktion, überwiegend
aus geeignetem Rohr- und/oder Profilmaterial hergestellt, welcher die wesentlichen
Komponenten des Transportsystems 1 aufnimmt. Ein erstes Bevorratungsbehältnis 30 ist
bevorzugt vorgesehen zur Aufnahme von Kies. Das Transportsystem 1 verfügt in der gezeigten
Ausführungsform über ein zweites Bevorratungsbehältnis 25, bevorzugt vorgesehen zur
Aufnahme von Sand. Das Fassungsvermögen des zweiten Bevorratungsbehältnisses 25 beträgt
in der gezeigten Ausführungsform 5,7 Kubikmeter.
[0033] Das erste Bevorratungsbehältnis 30 (Kies) ist neben dem zweiten Bevorratungsbehältnis
25 angeordnet. Das Fassungsvermögen des ersten Bevorratungsbehältnisses 30 beträgt
in der gezeigten Ausführungsform ebenfalls 5,7 Kubikmeter und als eine zweite Behälterhälfte
ausgebildet, wobei eine Trennwand längs der in Fahrtrichtung ausgerichteten Fahrzeugmittelachse
die Teilung darstellt.
[0034] Ein drittes Bevorratungsbehältnis 35, bevorzugt vorgesehen zur Aufnahme von Zement,
ist benachbart zu den Bevorratungsbehältnissen 25, 30 direkt oberhalb einer Mischeinrichtung
70 positioniert. Das Fassungsvermögen des dritten Bevorratungsbehältnisses 35 beträgt
in der gezeigten Ausführungsform drei Tonnen Zement.
[0035] Die Bevorratungsbehältnisse 25, 30, 35 sind bevorzugt in Metallbauweise ausgeführt,
also beispielsweise aus passend zugeschnittenen Stahl- oder Aluminiumplatten in Schweißbauweise
zusammengesetzt. Die Seitenwände der Bevorratungsbehältnisse 25, 30, 35 sind zumindest
teilweise abgeschrägt und die Behälterböden zumindest teilweise schräg nach unten
verlaufend ausgebildet, um einen räumlich begrenzten tiefsten Punkt im Behälter zu
bilden, an welchem sich das in dem jeweiligen Behälter befindliche Schüttgut schwerkraftbedingt
sammelt.
[0036] Das Bevorratungsbehältnis 35, ist mit einer Abdeckung 36 ausgestattet, um den im
Behältnis befindlichen Zement vor Feuchtigkeit und damit vor einem unerwünschten vorzeitigen
Aushärten zu schützen.
[0037] Unterhalb der Bevorratungsbehältnisse 25, 30 sind im hier dargestellten Ausführungsbeispiel
drei Stück vierte Bevorratungsbehältnisse 40 erkennbar, welche bevorzugt zur Aufnahme
von Wasser vorgesehen sind. Das Fassungsvermögen der vierten Bevorratungsbehältnisse
40 beträgt zusammen bevorzugt zweitausendsiebenhundert Liter.
[0038] Nicht sichtbar dargestellt sind drei weitere Bevorratungsbehältnisse, welche zur
Aufnahme von bevorzugt jeweils dreißig Litern Zusatzmitteln, insbesondere Zuschlagstoffen
für eine Beton-, Mörtel- oder Estrichrezeptur, vorgesehen sind.
[0039] Das Transportsystem 1 verfügt über, in dieser Ansicht nur teilweise sichtbar dargestellte
Fördereinrichtungen und Dosiereinrichtungen, um aus den Bevorratungsbehältnissen 25,
30, 35, 40 und den nicht sichtbar dargestellten Bevorratungsbehältnissen für Zusatzmittel
definierte Mengen der jeweiligen Inhalte zu entnehmen und letztlich einem Mischbehälter
72 einer Mischeinrichtung 70 zuzuführen. Teilweise sichtbar dargestellt ist eine Fördereinrichtung
50, welche zum Transport von Sand und / oder Kies aus dem ersten und zweiten Bevorratungsbehältnis
30, 25 zur Mischeinrichtung 70 vorgesehen ist.
[0040] Teilweise sichtbar dargestellt ist eine Dosiereinrichtung 60, welche zur Dosierung
von Zement aus dem dritten Bevorratungsbehältnis 35 vorgesehen ist. Die Förder- und
Dosiereinrichtungen werden über eine Steuerung 100 angesprochen. Es ist bevorzugt
vorgesehen, zur Steuerung des Mischvorganges, insbesondere zur Mengenkontrolle der
zu mischenden Bestandteile die Gewichte des dritten Bevorratungsbehältnisses 35 und
der Mischeinrichtung 70 inklusive der darin befindlichen Materialien messtechnisch
zu erfassen und steuerungstechnisch zu verarbeiten.
[0041] Die Bestimmung der Sand- und/oder Kiesmengen, welche einem Mischvorgang in der Mischeinrichtung
70 zugeführt werden, geschieht bevorzugt über die Bestimmung der Gewichtszunahme der
Mischeinrichtung 70. Die Bestimmung der Zementmenge, welche einem Mischvorgang in
der Mischeinrichtung 70 zugeführt wird, geschieht über die Messung der Gewichtsabnahme
des dritten Bevorratungsbehältnisses 35, welches zur Aufnahme von Zement vorgesehen
ist. Die letztlich der Mischeinrichtung 70 zugeführten Wasser- und Zusatzmittelmengen
werden über zumindest ein, hier nicht sichtbar dargestelltes Durchflussmengenmessgerät
in der jeweiligen Fördereinrichtung für das Wasser und die Zusatzmittel und / oder
mittels einer Wägezelle 74 ermittelt. Die Zusatzmittel können dabei entweder direkt
in die Mischeinrichtung 70 gefördert werden oder auch dem in die Mischeinrichtung
70 zu fördernden Wasser zugesetzt werden.
[0042] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind in der Steuerung 100, Rezepturen,
insbesondere für Beton, Mörtel und Estrich, und zugeordnete Maschinen- und Verfahrensparameter
speicherbar. Weiterhin verfügt die Steuerung 100 über Schnittstellen zum Versand und
Empfang von Daten. Hierin eingeschlossen ist beispielsweise auch der Anschluss eines
Druckers zum Ausdrucken von Lieferscheinen. Denkbar ist auch der Anschluss eines Rechners
oder Speichermediums des Empfängers einer Lieferung um beispielsweise die Mischungsrezeptur
und Maschinenparameter zur Dokumentation bzw. für Qualitätssicherungszwecke weiterzugeben.
[0043] In der gezeigten Ausführungsform ist die Mischeinrichtung 70 als Planetenmischer
mit 1800 mm Durchmesser und zwei rotierenden sowie einem fixierten Mischarm ausgeführt.
Das Fassungsvermögen der Mischeinrichtung 70 beträgt maximal 750 1, an verdichtetem
Beton können 500 1 aufgenommen werden.
[0044] Das Transportsystem 1 zum Lagern von mischbaren Bestandteilen, insbesondere zur Herstellung
von Beton, Mörtel oder Estrich, zum Mischen der Bestandteile und zum Pumpen der hergestellten
fließfähigen Mischung ist mit einem eigenen Antrieb 90 ausgestattet, welcher bevorzugt
als Dieselmotor ausgeführt ist. Der Antrieb 90 wird aus einem Antriebsenergiespeicher
91 gespeist, welcher bevorzugt als Dieseltank ausgebildet ist.
[0045] Durch den eigenen Antrieb 90 kann das Transportsystem 1 autark, ohne Zugfahrzeug,
betrieben werden. Es ist bevorzugt vorgesehen, mittels des Antriebes 90 sowohl elektrischen
Strom zu erzeugen als auch ein Hydrauliksystem anzutreiben. Das Hydrauliksystem ist
zum Betrieb der mechanischen Komponenten des Transportsystems, wie beispielsweise
einem Mischeinrichtungsantrieb 71, vorgesehen. Der von dem Antrieb 90 hergestellte
elektrische Strom dient bevorzugt zum Betrieb einer Steuerung 100 und weiterer Stromverbraucher
des Transportsystems 1, wie beispielsweise Stellmotoren, Ventilen, Sensoren oder Scheinwerfer.
[0046] Es ist vorgesehen, sowohl das Hydraulik- als auch das elektrische System mit Schnittstellen
zur Einspeisung von hydraulischer und/oder elektrischer Energie von externen Quellen
auszustatten. Hierdurch wird ein Betrieb des Transportsystems 1 ohne den Antrieb 90
möglich, d.h. das Transportsystem 1 kann ohne lokale Abgasemissionen wie beispielsweise
Dieselabgasen betrieben werden und ist damit beispielsweise auch für einen Tunnelbetrieb
geeignet.
[0047] Nachgeschaltet der Mischeinrichtung 70 ist eine Pumpeinrichtung 80, bevorzugt vorgesehen
zum Pumpen von fließfähigem Beton, Mörtel oder Estrich, welcher von der Mischeinrichtung
70 der Pumpeinrichtung 80 zuführbar ist. In der gezeigten Ausführungsform ist die
Pumpeinrichtung 80 unterhalb der Mischeinrichtung 70 angeordnet, so dass eine fließfähige
Mischung schwerkraftbedingt von der Mischeinrichtung 70 in die Pumpeinrichtung 80
fließen kann. Zur Revision des Transportsystems 1, also beispielsweise zur Kontrolle,
Wartung und Reinigung von Systemkomponenten ist das Transportsystem 1 mit Revisionshilfen
110 ausgestattet, welche beispielsweise als Steighilfen ausgebildet sind, um Maschinenbedienern
oder technischem Personal den Zugang zu den verschiedenen Systemkomponenten zu erleichtern
bzw. zu ermöglichen.
[0048] Figur 2 zeigt in einer Seitenansicht ein Transportsystem 1 zum Lagern von mischbaren
Bestandteilen, insbesondere zur Herstellung von Beton, Mörtel, Estrich oder dgl.,
zum Mischen der Bestandteile und zum Pumpen der hergestellten fließfähigen Mischung,
positioniert auf einem auf Rädern 11 rollbaren Trägerfahrzeug 10. Das Trägerfahrzeug
10 ist in der gezeigten Ausführungsform als dreiachsiger Sattelauflieger zum Transport
durch eine Sattelzugmaschine ausgeführt.
[0049] Eine Aufnahme 13 ist zum Verbinden einer Sattelzugmaschine mit dem Trägerfahrzeug
10 vorgesehen. Parkstützen 12, welche an einem Trägerfahrzeugkörper 14 befestigt sind,
sind vorgesehen, dass An- bzw. Abkoppeln unterstützen und einen sicheren Stand des
Trägerfahrzeuges 10 auch ohne angekoppelte Zugmaschine gewährleisten.
In einer zweiten, nicht sichtbar dargestellten Ausführungsform, kann das Trägerfahrzeug
als konventioneller Anhänger mit Deichsel ausgeführt sein. Die Anzahl der Achsen der
Trägerfahrzeuge in einer ersten und einer zweiten Ausführungsform können dabei unterschiedlich
sein.
In einer dritten, nicht sichtbar dargestellten Ausführungsform, ist das Transportsystem
1 nicht fest auf ein Trägerfahrzeug montiert, sondern als mobiles Transportsystem
zum Transport auf beliebigen geeigneten Transportfahrzeugen ausgeführt. In diesem
Fall würde das Transportsystem 1 mit geeigneten Aufstelleinrichtungen wie beispielsweise
Standbeinen ausgestattet sein, welche bevorzugt am Tragrahmen 20 angebracht sind.
[0050] In einer vierten, nicht sichtbar dargestellten Ausführungsform kann das Transportsystem
1 fest auf ein geeignetes motorisiertes Fahrzeug, wie beispielsweise einen LKW montiert
sein.
[0051] In der gezeigten Seitenansicht ist ein Tragrahmen 20 auf den Transportfahrzeugkörper
14 aufgesetzt. Der Tragrahmen 20 ist dabei über geeignete Verbindungen, bevorzugt
Schraubverbindungen, fest mit dem Transportfahrzeugkörper 14 verbunden. Der Tragrahmen
20 ist zur Aufnahme der wesentlichen Komponenten des Transportsystems 1 vorgesehen.
In Fahrtrichtung vorne nimmt der Tragrahmen 20 einen Antrieb 90 und einen Antriebsenergiespeicher
91 auf. Der Antrieb 90 und der Antriebsenergiespeicher 91 sind in der gezeigten Ausführungsform
als Dieselmotor und Dieseltank ausgeführt. Denkbar sind hier auch andere Antriebs-
und Energiespeicherformen.
[0052] In der Seitenansicht links neben dem Antriebsenergiespeicher 91 sind drei Stück vierte
Bevorratungsbehältnisse 40, welche bevorzugt zur Aufnahme von Wasser vorgesehen sind,
auf dem Tragrahmen 20 angebracht. In der Seitenansicht links neben den vierten Bevorratungsbehältnissen
40 ist eine Fördereinrichtung 50 teilweise sichtbar dargestellt, welche vorgesehen
ist, Sand aus einem zweiten Bevorratungsbehältnis 25 und / oder Kies aus einem ersten
Bevorratungsbehältnis 30 einer Mischeinrichtung 70 zuzuführen.
[0053] Die Mischeinrichtung 70 befindet sich in der Seitenansicht links neben den vierten
Bevorratungsbehältnissen 40 und der Fördereinrichtung 50, wobei die Fördereinrichtung
50 die Mischeinrichtung 70 ein Stück weit überragt. Die Mischeinrichtung 70 ist vorgesehen,
mischbare Bestandteile zur Herstellung insbesondere von Beton, Mörtel oder Estrich
nach festgelegten Parametern, beispielsweise zur Mischdauer und zur Mischgeschwindigkeit,
miteinander zu vermischen.
[0054] Die mischbaren Bestandteile werden vor bzw. während eines laufenden Mischvorganges
durch die Fördereinrichtung 50 und weitere, nicht sichtbar dargestellte Fördereinrichtungen,
der Mischeinrichtung 70 in festgelegten Mengen zugeführt. Die Dosierung der mischbaren
Bestandteile geschieht über ein Zusammenspiel einer Steuerung, verschiedenen Sensoren
und Dosiereinrichtungen. Erkennbar dargestellt ist eine Dosiereinrichtung 60, welche
die Zugabe von Zement freigibt oder sperrt.
[0055] Schräg unterhalb der Mischeinrichtung 70 ist eine Pumpeinrichtung 80 am hinteren
Ende des Tragrahmens 20 angeordnet. Die Pumpeinrichtung 80 übernimmt die in der Mischeinrichtung
70 hergestellte fließfähige Mischung. In der gezeigten Ausführungsform kann, aufgrund
der Anordnung der Pumpeinrichtung 80 unterhalb der Mischeinrichtung 70, die fließfähige
Mischung unter Ausnutzung der Schwerkraft, ohne maschinelle Unterstützung, von der
Mischeinrichtung 70 in die Pumpeinrichtung 80 überführt werden. Die Pumpeinrichtung
80 ist mit einem Anschluss 81 ausgestattet, welcher das Anbringen von geeigneten Leitungen,
also Rohren, Schläuchen oder ähnlichem zum Transport der fließfähigen Mischung gestattet.
Bezugszeichenliste:
[0056]
- 1
- Transportsystem
- 10
- Trägerfahrzeug
- 11
- Transporträder
- 12
- Parkstütze
- 13
- Aufnahme
- 14
- Trägerfahrzeugkörper
- 20
- Tragrahmen
- 25
- zweites Bevorratungsbehältnis (Sand)
- 30
- erstes Bevorratungsbehältnis (Kies)
- 35
- drittes Bevorratungsbehältnis (Zement)
- 36
- Abdeckung
- 40
- Flüssigkeitsbevorratungsbehältnis (Wasser)
- 50
- Fördereinrichtung
- 60
- Dosiereinrichtung
- 70
- Mischeinrichtung
- 71
- Mischeinrichtungsantrieb
- 72
- Mischbehälter
- 74
- Wägezelle
- 80
- Pumpeinrichtung
- 81
- Abnahmeanschluss
- 90
- Antrieb
- 91
- Antriebsenergiespeicher
- 100
- Steuerung
- 110
- Revisionshilfe
1. Transportsystem (1) zum Betonherstellen, mit
1.1 Bevorratungseinrichtungen (25, 30, 35, 40) für zumindest ein trockenes gekörntes
Material und zumindest einen weiteren mit dem gekörnten Material mischbaren Bestandteil,
insbesondere Bestandteile zur Herstellung von Beton, und
1.2 zumindest einer Mischeinrichtung (70) für zumindest das Material und den oder
die Bestandteil(e),
dadurch gekennzeichnet, dass
1.3 die Mischeinrichtung (70) von der Bevorratungseinrichtung (25, 30, 35, 40) unabhängig
diskontinuierlich betreibbar installiert ist.
2. Transportsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass auf einem das Transportsystem (1) insgesamt aufnehmenden Tragrahmen (20) zum Pumpen
der in der
Mischeinrichtung (70) hergestellten Mischungen unterhalb der Mischeinrichtung (70)
zumindest eine Pumpeinrichtung (80) angeordnet ist.
3. Transportsystem (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das auf einem Trägerfahrzeug (10), bevorzugt abkoppelbar, installierte Transportsystem
(1) einen eigenen Antrieb (90), einen eigenen Antriebsenergiespeicher (91), eine eigene
Materialbevorratungseinrichtung (25, 30, 35, 40) und eine weitere Bevorratungseinrichtung
von Zusatzmitteln aufweist.
4. Transportsystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zumindest eine Mischeinrichtung (70) einen unten im Transportsystem (1) feststehenden
Mischbehälter (72) und zumindest einen um eine vertikale Achse rotierbaren Mischarm
aufweist, wobei bevorzugt oberhalb des Mischbehälters (72) ein direkter, ausschließlich
schwerkraftbedingter Stoffeintrag mit Dosiereinrichtung (60) angeordnet ist.
5. Transportsystem (1) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Mischeinrichtung (70) mit zumindest einer gegen das Transportsystem (1) abgestützten
Wägezelle (74) ausgerüstet ist, besonders bevorzugt in einer oder in den Aufnahmen
Mischbehälters (72) integriert.
6. Transportsystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein erstes Bevorratungsbehältnis (30) an eine Fördereinrichtung (50) angeschlossen
ist, die grobes trockenes Material, mit zumindest hauptsächlich Korngrößen zwischen
20 mm und 70 mm, von oben in die Mischeinrichtung (70) einzutragen bestimmt ist, insbesondere
als trichterförmiges Bevorratungsbehältnis mit Anschluss unten an die Fördereinrichtung
(50), besonders bevorzugt sich über einen Großteil der Länge des Transportsystems
(1) erstreckend, mit Schwerpunkt in Fahrrichtung gesehen in der vorderen Hälfte des
Transportsystems (1).
7. Transportsystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein zweites Bevorratungsbehältnis (25) an die oder eine weitere Fördereinrichtung
(50) angeschlossen ist, die feines, trocknes Material, im Korngrößenbereich kleiner
/ gleich 2 mm, von oben in die Mischeinrichtung (70) einzutragen bestimmt ist.
8. Transportsystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein drittes Bevorratungsbehältnis (35) ohne Fördereinrichtung (50), bevorzugt trichterförmig
mit Dosierschieber unten, oberhalb der Mischeinrichtung (70) angeordnet ist, insbesondere
zum Bevorraten und Dosieren von Zement.
9. Transportsystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
9.1 der untere Abschluss des Transportsystems (1) durch eben verlaufende Aufstandsflächen
eines Tragrahmens (20) gebildet wird, auf welchem das Transportsystem (1) gelagert
ist, und / oder
9.2 dass die Mischeinrichtung (70) direkt oder indirekt in oder auf dem Tragrahmen
(20) eingelassen oder aufgesetzt, insbesondere mit zu unterst integriert eingebautem
Pumpenaggregat, besonders bevorzugt in Fahrtrichtung gesehen hinten und unten im Transportsystem
(1) angeordnet ist.
10. Transportsystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Transportsystem (1) neben Bevorratungsbehältnissen (25, 30, 35) für trockenes
oder fließfähiges nasses bis feuchtes körniges Material zumindest ein Flüssigkeitsbevorratungsbehältnis
(40) für Wasser und / oder flüssige Zusatzmittel aufweist, besonders bevorzugt im
in Fahrtrichtung gesehen mittleren bis hinteren Bereich, Raum ausnutzend, den andere
trichterförmige Behältnisse freilassen.
11. Transportsystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Pumpeinrichtung (80) geeignet ist, von der Mischeinrichtung (70) bereitgestellte
Mischungen entgegen der Schwerkraft auf ein höheres Niveau zu fördern.
12. Transportsystem (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Transportsystem (1) auf verschiedenen motorisierten oder unmotorisierten Trägerfahrzeugen
(10) oder auch ohne rollbaren Untersatz, beispielsweise abgekoppelt auf Standbeinen,
eingesetzt ist.
13. Verfahren zur mobilen Betonherstellung, insbesondere zum Anliefern und Mischen von
Beton an einer Anlieferungsstelle,
dadurch gekennzeichnet, dass
13.1 zur Herstellung benötigte trockene und flüssige Materialien separat im Transportsystem
(1) bevorratet angeliefert werden,
13.2 vor Ort zumindest überwiegend automatisiert nach einer individuell bestimmbaren
Rezeptur die Materialien einer diskontinuierlichen Mischeinrichtung (70) zugeführt
werden, und dass
13.3 nach Fertigstellung einer fließfähigen Mischung eine Pumpeinrichtung (80) den
Beton durch einen Abnahmeanschluss (81) zur Überwindung einer bestimmten Höhendifferenz
aus der Mischeinrichtung (70) abpumpt.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
es sich um ein diskontinuierliches Mischverfahren zur portionsweisen Herstellung von
Beton handelt.