Gegenstand der Erfindung
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Sicherheitselement zur Verwendung für ein
Sicherheitsdokument und ein Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitselements zur
Verwendung für ein Sicherheitsdokument. Die Erfindung betrifft zudem ein Sicherheitsdokument
und ein Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitsdokuments.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Zur Steigerung der Fälschungssicherheit von Sicherheitsdokumenten, insbesondere auch
Wertdokumenten, werden unterschiedliche Merkmale und Verfahren verwendet, die eine
Nachbildung oder Verfremdung erschweren oder verhindern. Dabei setzt sich ein Sicherheitsdokument
üblicherweise aus mehreren Schichten zusammen, die vorzugsweise durch Laminieren bzw.
Lamination miteinander verbunden werden. Die Daten werden zum Schutz vor Manipulation
unter einer vorzugsweise transparenten Deckschicht innerhalb des Materials eingebracht.
Dies kann durch Laserpersonalisierung in den ansonsten fertigen Datenträger bewerkstelligt
werden. Ein weiteres Verfahren sieht vor, den Datenträger nach der Personalisierung
mit einer vorzugsweise transparenten Deckschicht zu versehen.
[0003] Ein Wert- oder Sicherheitsdokument lässt sich verfremden, indem die Deckschicht entfernt
wird und, nach Manipulation der darunterliegenden Daten, eine neue Deckschicht aufgebracht
wird. Zur Sicherung des Dokumentes vor Manipulation können Hologramme verwendet werden,
wie unter anderem in den Dokumenten
WO 2017 109 119 A1,
DE 10 2007 042 386 A1,
EP 2 738 624 B1 beschrieben. Dazu wird eine spezielle Hologrammfolie entsprechend belichtet und auf
den Datenträger aufgebracht. Weiterhin kann eine Mikrostrukturierung der Oberfläche
eines Sicherheitsdokumentes vorgenommen werden, welche eine Manipulation der Deckschicht
erkennbar macht. Eine weitere Möglichkeit wird in dem Dokument
EP 1 970 211 A1 offenbart. Dabei wird das Dokument an den schmalen Seitenflächen mit einem Laser
beschriftet um eine optische Verbindung zwischen den Schichten herzustellen. In den
Dokumenten
WO 98/19869 bzw.
DE 697 23 283 T2 wird ein Sicherheitsmerkmal vorgestellt, bei dem durch Perforation des Datenträgers
Informationen in mehrere Schichten des Dokumentes eingebracht werden.
[0004] Aus dem Dokument
DE 10 2012 218 053 A1 ist die Verwendung einer lumineszierenden Folie im Zusammenhang mit einem absorbierenden
Spektralfiltermittel zur Herstellung eines Sicherheitsmerkmals bekannt.
[0005] Die folgenden Definitionen sind aus dem Dokument
EP 2 738 624 B1 übernommen worden. Wie bereits dort definiert, wird auch im Zusammenhang mit der
vorliegenden Erfindung unter einem Sicherheitselement eine gegenständliche Einheit
verstanden, die zumindest ein Sicherheitsmerkmal umfasst. Sicherheitselemente dienen
dazu, Sicherheitsdokumente, die auch Wertdokumente umfassen, gegen Fälschung oder
Kopieren zu sichern. Ein Sicherheitsmerkmal kann eine selbständige gegenständliche
Einheit sein, die mit einem Sicherheitsdokument, welches auch ein Wertdokument sein
kann, verbunden, beispielsweise verklebt oder verschweißt, werden kann. Es kann sich
aber auch um einen integralen Bestandteil eines Sicherheitsdokuments handeln. Ein
Sicherheitsmerkmal ist ein Gegenstand, der nur mit erhöhtem Aufwand gegenüber einfachem
Kopieren oder gar nicht unautorisiert herstellbar oder reproduzierbar ist.
[0006] Sicherheitsdokumente weisen typischerweise ein Substrat, eine Druckschicht und optional
eine transparente Deckschicht auf. Ein Substrat ist eine Trägerstruktur, auf welche
die Druckschicht mit Informationen, Bildern, Mustern und dergleichen aufgebracht wird.
Als Materialien für ein Substrat kommen unter anderem alle fachüblichen Werkstoffe
auf Papier- und/oder Kunststoffbasis in Frage. Beispiele für Sicherheitsdokumente
sind Personalausweise, Reisepässe, Führerscheine, ID-Karten, Zugangskontrollausweise,
Visa, Steuerzeichen, Tickets, Kraftfahrzeugpapiere, Banknoten, Schecks, Postwertzeichen,
Kreditkarten, beliebige Chipkarten und Haftetiketten.
[0007] Unter Lumineszenz wird im Folgenden Fluoreszenz und Phosphoreszenz mit Stokes- Verschiebung
und/oder Anti-Stokes-Verschiebung verstanden. Bei der Lumineszenz handelt es sich
bevorzugt um Fotolumineszenz, es kann sich aber auch um Elektrolumineszenz handeln.
Beschreibung der Erfindung
[0008] Vor dem beschriebenen Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die
Fälschungssicherheit von Sicherheitselementen und Sicherheitsdokumenten weiter zu
verbessern.
[0009] Diese Aufgabe wird durch ein Sicherheitselement zur Verwendung für ein Sicherheitsdokument
nach Anspruch 1, ein Sicherheitsdokument nach Anspruch 13, ein Verfahren zur Herstellung
eines Sicherheitselements zur Verwendung für ein Sicherheitsdokument nach Anspruch
14 und ein Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitsdokuments nach Anspruch 15 gelöst.
Die abhängigen Ansprüche enthalten weitere, vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
[0010] Das erfindungsgemäße Sicherheitselement ist zur Verwendung für ein Sicherheitsdokument
ausgelegt, zum Beispiel als Bauelement oder als Schichtanordnung im Rahmen eines Sicherheitsdokuments.
Es umfasst eine personalisierte Schicht und eine lumineszierende Schicht. Die personalisierte
Schicht umfasst vorzugsweise personalisierte Informationen, zum Beispiel sichtbare
personalisierte Informationen. Die lumineszierende Schicht umfasst eine Struktur aus
einer Anzahl an Strukturelementen mit Abmessungen zwischen 0,1 Mikrometer (0,1 µm)
und 100 Mikrometern (100 µm), zum Beispiel mit Abmessungen zwischen 10 Mikrometer
und 50 Mikrometern. Die Strukturelemente bewirken eine Ablenkung von auf sie auftreffenden
Lichtstrahlen. Durch die Verwendung von lumineszierendem Material ist die Struktur
als leuchtendes Element gut visuell wahrnehmbar. Die lumineszierende Schicht kann
vorzugsweise eine Struktur aufweisen, die personalisierte Informationen umfasst. Dabei
können die personalisierten Informationen in der lumineszierenden Schicht mit Informationen
in der personalisierten Schicht übereinstimmen oder mit diesen korrelieren. Die Strukturierung
nimmt vorzugsweise die Informationen oder Daten des darunterliegenden Datenträgers
auf, so dass die Oberfläche oder die Deckschicht nicht manipuliert oder unbemerkt
von dem übrigen Datenträger getrennt und ersetzt werden kann.
[0011] Die vorliegende Erfindung ermöglicht die Sicherung eines Wert- und/oder Sicherdokuments
durch ein Sicherheitselement, welches neben einer personalisierten Schicht eine lumineszierende
Schicht mit einer vorzugsweise personalisierten Struktur aufweist. Eine Manipulation
oder ein Ersetzen der personalisierten Schicht oder eine Beschädigung der lumineszierenden
Schicht ist damit gut erkennbar.
[0012] Bevorzugt umfasst das Sicherheitselement mindestens eine Schicht, welche lasersensitives
Material umfasst, also zur Bearbeitung mittels eines Lasers geeignetes Material, oder
welche aus lasersensitivem Material besteht. Vorteilhafterweise umfasst die lumineszierende
Schicht lasersensitives Material. Lasersensitives Material ermöglicht eine einfache
und kostengünstige Herstellung der Strukturelemente, insbesondere eine Herstellung
von Strukturelementen mit sehr kleinen Abmessungen.
[0013] Die Strukturelemente können zum Beispiel Abmessungen von weniger als 100 Mikrometern
(100 µm), vorzugsweise von weniger als 20 Mikrometer (20 µm) aufweisen. Je kleiner
die Abmessungen sind, desto schwieriger ist es, das Sicherheitselement zu fälschen
oder zu manipulieren. Andererseits sollen die Strukturelemente bevorzugt größere Abmessungen
als die Wellenlänge von sichtbarem Licht haben, weshalb beispielsweise Strukturelemente
mit Abmessungen von größer als 1 Mikrometer (1 µm) eingesetzt werden können.
[0014] In einer vorteilhaften Variante weist die personalisierte Schicht eine Oberfläche
auf und die lumineszierende Schicht ist in Bezug auf eine Oberflächennormale der personalisierten
Schicht oberhalb der personalisierten Schicht angeordnet. Durch eine solche Ausgestaltung
kann die visuell wahrnehmbare Struktur in der lumineszierenden Schicht optisch leicht
mit ebenfalls visuell wahrnehmbaren Strukturen oder Informationen der personalisierten
Schicht verglichen werden.
[0015] Vorzugsweise sind die Strukturelemente farblos. Dies erschwert eine Nachahmung oder
eine Manipulation, da die Strukturelemente nur beim Auftreten von Lumineszenz sichtbar
sind. Die lumineszierende Schicht kann optisch zumindest teilweise transparent, insbesondere
vollständig transparent ausgestaltet sein. Auch dies erschwert eine Fälschung, da
zunächst nicht erkennbar ist, dass überhaupt eine lumineszierende Schicht vorhanden
ist.
[0016] Die lumineszierende Schicht weist bevorzugt eine Oberfläche auf, wobei die Oberfläche
eine Oberseite und eine Unterseite der lumineszierenden Schicht umfassen kann, und
mindestens ein Strukturelement ist auf der Oberfläche und/oder in der Oberfläche und/oder
im Inneren der lumineszierenden Schicht angeordnet. Mindestens ein Strukturelement
kann als Vertiefung, insbesondere in Form einer Mikrobohrung oder Mikrogravur, oder
Erhebung oder Hohlraum ausgebildet sein. Die Strukturelemente können dabei sowohl
auf der Oberseite als auch auf der Unterseite der lumineszierenden Schicht oder im
Inneren der Schicht angeordnet sein. Die genannten Gestaltungsvarianten verbessern
die Fälschungssicherheit weiter.
[0017] Vorzugsweise bildet die lumineszierende Schicht eine Deckschicht, zum Beispiel eine
transparente Deckschicht, des Sicherheitselements. Es lassen sich in dieser Variante
insbesondere auch bereits vorhandene Sicherheitselemente und Sicherheitsdokumente
nachrüsten und damit in Bezug auf ihre Fälschungssicherheit verbessern.
[0018] In einer weiteren bevorzugten Ausführung umfasst das Sicherheitselement mindestens
einen Fensterbereich und das Sicherheitselement und die Strukturelemente der lumineszierenden
Schicht befinden sich in dem mindestens einen Fensterbereich des Sicherheitsdokumentes.
In dieser Ausführungsform sind die Strukturelemente von beiden Seiten des Dokumentes
sichtbar. Dabei erscheinen die Strukturelemente hell bei Betrachtung in Reflektion
vor einem dunklen Hintergrund und dunkel bei Betrachtung in Transmission vor einem
hellen Hintergrund.
[0019] Das Sicherheitselement kann zum Beispiel für ein bestimmtes Sicherheitsdokument oder
für eine bestimmte Art von Sicherheitsdokumenten mit bestimmten Sicherheitsinformationen
ausgelegt sein. Dabei kann die Struktur der lumineszierenden Schicht Sicherheitsinformationen
und/oder personalisierte Daten für das bestimmte Sicherheitsdokument enthalten. Die
Struktur der lumineszierenden Schicht kann beispielsweise Informationen, die auch
in der personalisierten Schicht enthalten sind, umfassen. Bei den Sicherheitsinformationen
und/oder personalisierten Daten kann es sich um Informationen handeln, die dem Inhaber
des Sicherheitsdokumentes zugeordnet werden können.
[0020] Die lumineszierende Schicht kann als Folie ausgestaltet sein. Dies ermöglicht eine
einfache und kostengünstige Herstellung, sowie eine leichte Bearbeitung im Zusammenhang
mit einem Einbringen der Strukturelemente in die lumineszierende Schicht.
[0021] Die lumineszierende Schicht kann Polycarbonat und/oder Glas, insbesondere lumineszierendes
Glas, umfassen. Die lumineszierende Schicht kann fluoreszierendes und/oder phosphoreszierendes
und/oder lasersensitives Material umfassen. Die Verwendung von lasersensitivem Material
ermöglicht eine Bearbeitung mittels eines Lasers und insbesondere ein Einbringen der
Struktur mittels eines Lasers.
[0022] Bevorzugt weist die lumineszierende Schicht einen Brechungsindex auf, der höher ist
als 1,1, zum Beispiel einen Brechungsindex zwischen 1,2 und 2. Dies bewirkt, dass
an der Grenzfläche der lumineszierenden Schicht überwiegend Totalreflektion auftritt
und Licht lediglich an den Strukturelementen so gestreut wird, dass es die lumineszierende
Schicht verlassen kann und die Struktur damit sichtbar wird.
[0023] Das erfindungsgemäße Sicherheitsdokument ist aus einer Anzahl an Schichten, vorzugsweise
aus zwei oder mehr Schichten, aufgebaut. Es umfasst ein zuvor beschriebenes erfindungsgemäßes
Sicherheitselement. Das erfindungsgemäße Sicherheitsdokument hat die oben im Zusammenhang
mit dem erfindungsgemäßen Sicherheitselement genannten Merkmale und Vorteile. Es kann
insbesondere laminierte Schichten umfassen. Bei dem Sicherheitsdokument kann es sich
zum Beispiel um einen Personalausweis, einen Reisepass, einen Führerschein, einen
Betriebsausweis oder ein anderes Sicherheitsdokument handeln.
[0024] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines erfindungsgemäßen
Sicherheitselements zur Verwendung für ein Sicherheitsdokument werden mittels Laserstrahlung
Strukturelemente, insbesondere Strukturelemente mit Abmessungen im Mikrometerbereich,
in der lumineszierenden Schicht erzeugt und es wird mindestens eine personalisierte
Schicht mit der lumineszierenden Schicht fest verbunden. Dabei kann das Erzeugen der
Strukturelemente in der lumineszierenden Schicht vor oder nach dem Verbinden der lumineszierenden
Schicht mit der personalisierten Schicht erfolgen.
[0025] Die Strukturelemente können mittels ultrakurzer Laserpulse erzeugt werden, zum Beispiel
mit einer Pulsdauer von weniger als 10 Pikosekunden (10 ps), insbesondere weniger
als 1 Pikosekunde (1 ps) oder weniger als 500 Femtosekunden (500 fs). Insbesondere
Mikro- oder Nano-Laserstrukturen lassen sich mit ultrakurzen Laserpulsen vergleichsweise
einfach fertigen. Die Anwendung ultrakurzer Laserpulse ermöglicht eine präzise Fertigung
und effiziente Erzeugung der Strukturelemente. Insbesondere werden durch ultrakurze
Laserpulse thermische oder mechanische Schäden der Strukturelemente während der Bearbeitung
minimiert oder vermieden. Es ist bei geeigneter Wahl der Bearbeitungsparameter eine
nahezu schmelzfreie Bearbeitung mit hoher Präzision möglich. Durch die kurze Wechselwirkungszeit
der ultrakurzen Laserpulse mit dem Material verursacht der Materialabtrag keine Farbveränderung
des Materials und die Elemente der Struktur sind farblos und bestehen vorzugsweise
aus Mikrobohrungen bzw. Mikrogravuren. Die lumineszierende Folie zeigt an den Rändern
und an den lasergravierten Kanten und Bohrungen eine mit bloßem Auge oder unter einem
Mikroskop gut sichtbare Lichtemission. Daher ist die Struktur bei Betrachtung als
leuchtendes Element gut wahrnehmbar.
[0026] Beim Erzeugen der Strukturelemente können die lumineszierende Schicht oder mehrere
bereits miteinander verbundene Schichten relativ zu einem fokussierten Laserstrahl
bewegt werden und/oder von einem fokussierten Laserstrahl abgescannt werden. Die Bewegung
der Schicht bzw. der Schichten relativ zu einem fokussierten Laserstrahl erfolgt dabei
bevorzugt in einer x-y-Ebene parallel zur Oberfläche der zu bearbeiteten Schichten.
Das Abscannen kann mittels beweglicher Spiegel erfolgen.
[0027] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines erfindungsgemäßen
Sicherheitsdokuments wird mindestens ein erfindungsgemäßes Sicherheitselement oder
ein erfindungsgemäß hergestelltes Sicherheitselement mit einer Anzahl weiterer Schichten
verbunden.
[0028] Aufgrund der Abmessungen und der optischen Eigenschaften, wie Transparenz der Struktur
und Farblosigkeit der Strukturelemente lässt sich die vorgestellte Struktur nur durch
ultrakurze Laserpulse mit praktikablem Aufwand generieren und ist nicht mechanisch
zu imitieren. Vorzugsweise lässt sich ein direkt erkennbarer Bezug zwischen der, in
der Deckschicht eingebrachten Struktur und der Information in der darunterliegenden
Schicht des Datenträgers herstellen. Dadurch wird eine Manipulation der Oberfläche
oder ein Austausch der Deckschicht direkt erkennbar.
Beschreibung von Ausführunqsbeispielen
[0029] Weitere Merkmale, Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden im
Folgenden anhand von Ausführungsvarianten unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren
näher beschrieben. Alle bisher und im Folgenden beschriebenen Merkmale sind dabei
sowohl einzeln als auch in einer beliebigen Kombination miteinander vorteilhaft. Die
im Folgenden beschriebenen Ausführungsvarianten stellen lediglich Beispiele dar, welche
den Gegenstand der Erfindung jedoch nicht beschränken.
[0030] Die Figuren sind nicht notwendigerweise detailgetreu und maßstabsgetreu und können
vergrößert oder verkleinert dargestellt sein, um einen besseren Überblick zu bieten.
Daher sind hier offenbarte funktionale Einzelheiten nicht einschränkend zu verstehen,
sondern lediglich als anschauliche Grundlage, die dem Fachmann auf diesem Gebiet der
Technik Anleitung bietet, um die vorliegende Erfindung auf vielfältige Weise einzusetzen.
[0031] Der hier verwendete Ausdruck "und/oder", wenn er in einer Reihe von zwei oder mehreren
Elementen benutzt wird, bedeutet, dass jedes der aufgeführten Elemente alleine verwendet
werden kann, oder es kann jede Kombination von zwei oder mehr der aufgeführten Elementen
verwendet werden. Wird beispielsweise eine Zusammensetzung beschrieben, dass sie die
Komponenten A, B und/oder C, enthält, kann die Zusammensetzung A alleine; B alleine;
C alleine; A und B in Kombination; A und C in Kombination; B und C in Kombination;
oder A, B, und C in Kombination enthalten.
- Fig. 1
- zeigt schematisch eine lumineszierende Schicht in einer Schnittansicht.
- Fig. 2
- zeigt schematisch eine erste Variante einer lumineszierenden Schicht eines erfindungsgemäßen
Sicherheitselements in einer Schnittansicht.
- Fig. 3
- zeigt schematisch eine zweite Variante einer lumineszierenden Schicht eines erfindungsgemäßen
Sicherheitselements in einer Schnittansicht.
- Fig. 4
- zeigt schematisch eine dritte Variante einer lumineszierenden Schicht eines erfindungsgemäßen
Sicherheitselements in einer Schnittansicht.
- Fig. 5
- zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes Sicherheitselement in einer Schnittansicht.
[0032] Die Figur 1 zeigt, beispielhaft und nicht maßstäblich, einen Querschnitt einer lumineszierenden
Schicht 100, zum Beispiel einer Deckschicht, für ein Sicherheitselement, wobei die
darin möglichen Strahlengänge des einfallenden Lichtes dargestellt sind. Die lumineszierende
Schicht 100 weist eine Oberfläche auf. Die Oberfläche der Oberseite der lumineszierenden
Schicht 100 ist mit der Bezugsziffer 200 gekennzeichnet und die Oberfläche der Unterseite
der lumineszierenden Schicht 100 ist mit der Bezugsziffer 201 gekennzeichnet.
[0033] Die lumineszierende Schicht 100 umfasst vorzugsweise ein transparentes Grundmaterial,
zum Beispiel Polycarbonat mit einem Brechungsindex von ca. n
2=1,54. Der Brechungsindex der Umgebungsluft ist mit n
1 gekennzeichnet und beträgt ca. n
1=1.
[0034] Die einfallenden Strahlen 1 des Umgebungslichtes können durch das transparente Grundmaterial
transmittieren oder sie werden von einem fluoreszierenden oder lumineszierenden Molekül
101 innerhalb des Grundmaterials 100 absorbiert. Der an der Oberseite 200 gebrochene
Lichtstahl ist mit der Bezugsziffer 2 gekennzeichnet. Die zugehörige optische Achse
ist mit der Bezugsziffer 11 gekennzeichnet. Das durch die Lichtabsorption angeregte
Molekül 101 emittiert daraufhin für das Molekül charakteristisches Licht 4, welches
in der Regel eine Stokes-Verschiebung aufweist. Treffen die so emittierten Lichtstrahlen
4 auf eine Grenzfläche 200 mit unterschiedlichen Brechungsindizes n
1 und n
2, wobei der Brechungsindex des Materials n
2 größer als der Brechungsindex n
1 der Umgebung ist, so verlassen die Strahlen 3 bei einem steilen Auftreffen, also
einem kleinen Winkel zur optischen Achse 12, die Schicht 100.
[0035] Ein großer Anteil der Lichtstrahlen 4 trifft jedoch unter einem flachen Winkel 5
zur Oberfläche auf die Grenzfläche 200 und wird total reflektiert. Die zugehörigen
optischen Achsen sind für die gezeigten Beispielstrahlen mit den Bezugsziffern 13
und 14 gekennzeichnet. Die totalreflektierten Lichtstrahlen 7 treffen erst am Rand
8 des Materials 100 unter einem Winkel 6 auf die Grenzfläche der Schicht 100, der
einen Austritt der Lichtstrahlen 3 aus dem Material erlaubt. Deshalb weist dieses
Material in der Regel einen leuchtenden Rand 8 auf.
[0036] Die Figuren 2 und 3 zeigen den Querschnitt einer lumineszierenden Schicht 100, welche
durch Lasermaterialbearbeitung modifiziert wurde. Die mittels Laserstrahlung eingebrachten
Bohrungen 210, 212 und Gravuren 210, 212 oder aufgebrachten Erhebungen 211 verändern
die Grenzfläche 200 des Materials 100. Bei der in Figur 2 gezeigten Variante sind
Materialveränderungen 210, 211 auf der Oberseite 200 vorgenommen worden. In der in
der Figur 3 gezeigten Variante sind Materialveränderungen 212, 102 auf der Unterseite
201 und im Inneren der Schicht 100 vorgenommen worden. Die in den Figuren 2 und 3
gezeigten Varianten können auch miteinander kombiniert werden. Die Strukturelemente
102, 210, 211, 212 weisen Abmessungen zwischen 0,1 Mikrometer (0,1 µm) und 100 Mikrometern
(100 µm) auf.
[0037] Die innerhalb des Materials durch die fluoreszierenden oder lumineszierenden Moleküle
101 erzeugten Lichtstrahlen 4, welche insbesondere aufgrund von Totalreflektionen
an der Grenzfläche 200 im Material bleiben, treffen an den modifizierten Stellen 210,
211, 212, 102 unter einem Winkel zur optischen Achse 17, 18, 19, 20, 21, 22 auf die
jeweilige Grenzfläche, der einen Austritt der Lichtstrahlen 3 aus dem Material an
dieser Stelle erlaubt. Durch den Austritt der Lichtstrahlen 3 an den bearbeiteten
Stellen 210, 211, 212, 102 leuchten diese Stellen in der für das Material bzw. in
der für die darin enthaltenen fluoreszierenden oder lumineszierenden Moleküle typischen
Farbe bzw. Wellenlänge. Da die Lasermaterialbearbeitung im Mikrometerbereich möglich
ist, lässt sich dadurch ein gut sichtbares, sehr fein strukturiertes Sicherheitsmerkmal
herstellen, welches insbesondere personalisierte Informationen beinhalten kann.
[0038] Die Figur 4 zeigt beispielhaft den Querschnitt einer lumineszierenden Schicht 100,
welche durch Lasermaterialbearbeitung modifiziert wurde. Dabei ist beispielhaft der
Strahlenverlauf bei transmittierender Beleuchtung dargestellt. Diese Betrachtungsweise
ist dann möglich, wenn das Sicherheitselement in Form eines Fensters im Sicherheitsdokument
ausgeführt ist. Die mittels Laserstrahlung eingebrachten Bohrungen 210 verändern die
Grenzfläche 200 des Materials 100. Dadurch wird transmittierendes Licht 1 so in die
Richtungen 3 abgelenkt, dass die Strukturelemente 210 dunkler als die unbearbeiteten
Flächen erscheinen. Bei der in der Figur 4 gezeigten Grenzfläche 200 kann es sich
um eine Oberseite oder eine Unterseite der lumineszierenden Schicht 100 handeln.
[0039] Die Figur 5 zeigt schematisch einen Ausschnitt eines erfindungsgemäßen Sicherheitselements
30 in einer Schnittansicht. Das Sicherheitselement 30 umfasst eine personalisierte
Schicht 300 mit einer Oberfläche 302, die eine Oberflächennormale 301 aufweist. Eine
zuvor beschriebene lumineszierende Deckschicht 100 ist in Bezug auf die Oberflächennormale
301 oberhalb bzw. auf der personalisierten Schicht 300 angeordnet. Das erfindungsgemäße
Sicherheitselement 30 kann im Rahmen eines Sicherheitsdokuments mit weiteren Schichten
beispielsweise durch Laminieren verbunden werden.
Bezugszeichenliste:
[0040]
- 1
- einfallender Lichtstrahl
- 2
- gebrochener Lichtstrahl
- 3
- austretender Lichtstrahl
- 4
- gestreuter Lichtstrahl
- 5
- Winkel
- 6
- Winkel
- 7
- totalreflektierter Lichtstrahl
- 8
- Rand
- 11
- optische Achse
- 12
- optische Achse
- 13
- optische Achse
- 14
- optische Achse
- 15
- optische Achse
- 16
- optische Achse
- 17
- optische Achse
- 18
- optische Achse
- 19
- optische Achse
- 20
- optische Achse
- 21
- optische Achse
- 22
- optische Achse
- 30
- Sicherheitselement
- 100
- lumineszierende Schicht
- 101
- fluoreszierendes oder lumineszierendes Molekül
- 102
- Strukturelement
- 200
- Oberfläche der Oberseite
- 201
- Oberfläche der Unterseite
- 210
- Strukturelement
- 211
- Strukturelement
- 212
- Strukturelement
- 300
- personalisierte Schicht
- 301
- Oberflächennormale
- 302
- Oberfläche
- n1
- Brechungsindex
- n2
- Brechungsindex
1. Sicherheitselement (30) zur Verwendung für ein Sicherheitsdokument, dass dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitselement (30) eine personalisierte Schicht (300) und eine lumineszierende
Schicht (100) umfasst, wobei die lumineszierende Schicht (100) eine Struktur aus einer
Anzahl an Strukturelementen (102, 210, 211, 212) mit Abmessungen zwischen 0,1 Mikrometer
(0,1 µm) und 100 Mikrometern (100 µm) aufweist.
2. Sicherheitselement (30) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Struktur personalisierte Informationen umfasst, die mit Informationen in der
personalisierten Schicht (100) übereinstimmen oder mit diesen korrelieren.
3. Sicherheitselement (30) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die personalisierte Schicht (300) eine Oberfläche (302) aufweist und die lumineszierende
Schicht (100) in Bezug auf eine Oberflächennormale (301) der personalisierten Schicht
(300) oberhalb der personalisierten Schicht (300) angeordnet ist.
4. Sicherheitselement (30) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Strukturelemente (102, 210, 211, 212) farblos sind.
5. Sicherheitselement (30) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die lumineszierende Schicht (100) optisch zumindest teilweise transparent ausgestaltet
ist.
6. Sicherheitselement (30) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die lumineszierende Schicht (100) eine Oberfläche (200, 201) aufweist und mindestens
ein Strukturelement (102, 210, 211, 212) auf der Oberfläche (200, 201) und/oder in
der Oberfläche (200, 201) und/oder im Inneren der lumineszierenden Schicht (100) angeordnet
ist.
7. Sicherheitselement (30) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Strukturelement (102, 210, 211, 212) als Vertiefung oder Erhebung
oder Hohlraum ausgebildet ist.
8. Sicherheitselement (30) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die lumineszierende Schicht (100) eine Deckschicht des Sicherheitselements (30) bildet.
9. Sicherheitselement nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitselement mindestens einen Fensterbereich umfasst und die lumineszierende
Schicht mit mindestens einem Strukturelement in dem mindestens einen Fensterbereich
angeordnet ist und in Reflektion und in Transmission sichtbar ist.
10. Sicherheitselement (30) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitselement (30) für ein bestimmtes Sicherheitsdokument oder für eine
bestimmte Art von Sicherheitsdokumenten mit bestimmten Sicherheitsinformationen ausgelegt
ist und die Struktur der lumineszierenden Schicht (100) Sicherheitsinformationen für
das bestimmte Sicherheitsdokument enthält.
11. Sicherheitselement (30) nach einem derAnsprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die lumineszierende Schicht (100) fluoreszierendes und/oder phosphoreszierendes und/oder
lasersensitives Material umfasst.
12. Sicherheitselement (30) nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die lumineszierende Schicht (100) einen Brechungsindex aufweist, der höher ist als
1,1, vorzugsweise zwischen 1,2 und 2.
13. Sicherheitsdokument, welches aus einer Anzahl an Schichten aufgebaut ist, dadurch gekennzeichnet, dass es ein Sicherheitselement (30) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12 umfasst.
14. Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitselements (30) zur Verwendung für ein Sicherheitsdokument
und gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass mittels Laserstrahlung Strukturelemente (102, 210, 211, 212) in der lumineszierenden
Schicht (100) erzeugt werden und mindestens eine personalisierte Schicht (300) mit
der lumineszierenden Schicht (100) fest verbunden wird, wobei die Strukturelemente
(102, 210, 211, 212) vorzugsweise mittels ultrakurzer Laserpulse erzeugt werden, und
wobei beim Erzeugen der Strukturelemente (102, 210, 211, 212) die lumineszierende
Schicht (100) vorzugsweise relativ zu einem fokussierten Laserstrahl bewegt wird und/oder
von einem fokussierten Laserstrahl abgescannt wird.
15. Verfahren zur Herstellung eines Sicherheitsdokuments gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Sicherheitselement (30) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12 oder ein
gemäß des Anspruchs 14 hergestelltes Sicherheitselement (30) mit einer Anzahl weiterer
Schichten verbunden wird.