[0001] Die Erfindung betrifft allgemein das Gebiet der Herstellung von Wasserzeichenpapier
und dabei insbesondere ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen eines Wasserzeichen-Werkzeugs
für die Herstellung von Wasserzeicheneinsätzen.
[0002] Sicherheitspapiere für Banknoten, Ausweisdokumente und dergleichen werden bei der
Papierherstellung oft mit Wasserzeichen ausgestattet, die eine Überprüfung der Echtheit
des Sicherheitspapiers gestatten und die zugleich als Schutz vor unerlaubter Reproduktion
dienen. Zur Herstellung von Wasserzeichenpapier ist seit langem bekannt, Bronzesiebgewebe
mit Messingprägestempeln in Reliefform zu bringen um bei der Papierherstellung unterschiedliche
Ablagerungsschichtdicken der Fasern zu erhalten. Diese führen im fertigen Papier zu
einem strukturierten Halbtonbild in Durchsicht, dem sogenannten Wasserzeichen. Um
Wasserzeichen mit höherer Genauigkeit und Ortauflösung erzeugen zu können, ist es
auch bekannt, die Spritzgusstechnologie mit anschließender Laserlochung der Spritzlinge
für die Entwässerung einzusetzen, um Wasserzeicheneinsätze mit einem hochgenauen Spritzgussrelief
zu erzeugen. Die Wasserzeicheneinsätze können mit einem Trägersieb verschweißt oder
verklebt werden oder auch direkt in das Trägersieb eingespritzt werden.
[0003] Zur Herstellung solcher hochauflösender Wasserzeicheneinsätze wird beispielsweise
ein Spritzgusswerkzeug mit einer Spritzgusskavität eingesetzt, in die zur Erzeugung
des Wasserzeichensatzes Kunststoff einspritzbar ist und die mit einem hochauflösenden
mehrstufigen Wasserzeichenrelief in Form des invertierten Spritzgussreliefs versehen
ist. In der Druckschrift
EP 2 954 998 A1 ist hierzu vorgeschlagen worden, ein solches Spritzgusswerkzeug durch ein additives
Fertigungsverfahren als Schichtenfolge einer Mehrzahl fest miteinander verbundener
Materialschichten auszubilden. Mit einem solchen additiv gefertigten Spritzgusswerkzeug
sollten sich im Prinzip deutlich höher auflösende Wasserzeicheneinsätze und damit
letztlich wesentlich kontrastreichere Wasserzeichen erzeugen lassen als mit Spritzgusswerkzeugen,
die durch herkömmliche Fertigungsverfahren hergestellt wurden.
[0004] Bisher können allerdings die potentiell überlegenen Eigenschaften von durch additive
Fertigungsverfahren (nachfolgend auch oft kurz als 3D-Druck bezeichnet) hergestellten
Spritzgusswerkzeugen in der Produktion noch nicht zur Geltung gebracht werden. Dort
sind 3D-gedruckte Spritzgusswerkzeuge vor allem wegen ihrer relativ rauen Oberfläche
derzeit nicht verwendbar, da sich die erzeugten Spritzlinge nur schlecht entformen
lassen, was zu Blasen im Entwässerungssieb führt. Wird die Oberfläche der 3D-gedruckten
Werkzeuge nachbehandelt, erfordert dies einen zusätzlichen Prozessschritt, der eine
zusätzliche Bearbeitungsstation benötigt. Dabei stellt sich nicht nur das Problem
der exakten Positionierung des Werkzeugs für die Nachbehandlung, sondern auch das
Problem der Übergabe der 3D-Daten des hochauflösenden Oberflächenreliefs an die Nachbearbeitungsstation.
[0005] Ausgehend davon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des Stands
der Technik zu überwinden und insbesondere ein effektives Verfahren zum Herstellen
eines produktionstauglichen Wasserzeichen-Werkzeugs anzugeben.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weiterbildungen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0007] Die Erfindung stellt ein Verfahren zum Herstellen eines Wasserzeichen-Werkzeugs mit
einer Spritzgusskavität bereit, die mit einem hochauflösendes, mehrstufiges Wasserzeichenrelief
versehen ist und in die zur Erzeugung eines Wasserzeichensatzes Kunststoff einspritzbar
ist, wobei bei dem Verfahren
V) ein gewünschtes hochauflösendes, mehrstufiges Spritzgussrelief für den Wasserzeichensatz
vorgegeben wird,
B) aus dem vorgegebenen Spritzgussrelief ein zugehöriges hochauflösendes, mehrstufiges
Wasserzeichenrelief zur Erzeugung des vorgegebenen Spritzgussreliefs bestimmt wird,
E) in einer 3D-Druckvorrichtung durch schichtweises Aufbringen und selektives Verfestigen
eines Aufbaumaterials ein Werkzeugrohling mit dem in Schritt B) bestimmten Wasserzeichenrelief
erzeugt wird,
G) der Werkzeugrohling nach Schritt E) in derselben 3D-Druckvorrichtung positionstreu
angeordnet durch Laserbeaufschlagung poliert wird, um das erzeugte Wasserzeichenrelief
zu glätten, und
W) der polierte Werkzeugrohling zu einem Wasserzeichen-Werkzeug weiterverarbeitet
wird, wobei das in Schritt G) geglättete Wasserzeichenrelief das hochauflösende, mehrstufige
Wasserzeichenrelief der Spritzgusskavität des Wasserzeichen-Werkzeugs bildet.
[0008] Im Rahmen dieser Beschreibung ist ein Wasserzeichen-Werkzeug ein Werkzeug für die
Herstellung eines Wasserzeichensatzes, wobei das Wasserzeichen-Werkzeug eine Spritzgusskavität
ausbildet, in die zur Erzeugung des Wasserzeichensatzes Kunststoff einspritzbar ist.
Das Wasserzeichen-Werkzeug kann beispielsweise in Form eines Spritzgusswerkzeugs für
die Herstellung eines Wasserzeichensatzes ausgebildet sein, der nachfolgend mit einem
Entwässerungssieb verbunden wird. Das Wasserzeichen-Werkzeug kann aber beispielsweise
auch ein Spritzgusswerkzeug mit einem Werkzeugoberteil und einem Werkzeugunterteil
darstellen, wobei die beiden Werkzeugteile zwischen sich ein mit einer Aussparung
versehenes Entwässerungssieb aufnehmen und im Bereich der Aussparung eine Spritzgusskavität
ausbilden, so dass ein Wasserzeicheneinsatz direkt in die Aussparung das Entwässerungssiebs
eingespritzt werden kann.
[0009] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens wird der erzeugte Werkzeugrohling
im Schritt G) entsprechend den in Schritt B) bestimmten Stufen des Wasserzeichenreliefs
stufenweise geglättet. Dabei kann die Höhe der Stufen der Schichtdicke der in Schritt
E) erzeugten Schichten entsprechen, die Stufenhöhe kann allerdings auch ein Vielfaches
diese Schichtdicke betragen. In jeder Stufe werden mit Vorteil jeweils nur diejenigen
Oberflächenbereiche des Wasserzeichenreliefs geglättet, auf denen in Schritt E) keine
weitere Schicht aufgebaut wurde. Die Stufen des Wasserzeichenreliefs werden vorzugsweise
von sequentiell von unten nach oben oder von oben nach unten geglättet, so dass jeweils
eine Höhenstufe vollständig geglättet ist, bevor die nächsthöhere oder nächstniedrigere
Stufe bearbeitet wird. Die Lage und Ausdehnung der Stufen und die Form und Lage der
in jeder Stufe zu glättenden Oberflächenbereiche werden dabei vorteilhaft einem in
Schritt B) erzeugten Datensatz zur Beschreibung des hochauflösenden, mehrstufigen
Wasserzeichenreliefs entnommen.
[0010] Mit Vorteil wird der erzeugte Werkzeugrohling im Schritt G) durch Laserumschmelzpolieren
geglättet. Beim Laserumschmelzpolieren wird kein Material abgetragen, sondern die
zu glättende Oberfläche wird durch die einfallende Laserenergie zusammen mit eventuell
an der Oberfläche anhaftenden Partikeln aufgeschmolzen, und dadurch die Unebenheiten
in die Oberfläche integriert und diese geglättet. Darüber hinaus kann durch ein Aufschmelzen
randnaher Schichtbereiche auch die Oberflächenflächenspannung in den geglätteten Schichten
verringert werden.
[0011] Bei einer vorteilhaften Verfahrensführung wird der erzeugte Werkzeugrohling im Schritt
G) in zwei oder mehr Polierschritten, die mit unterschiedlichen Laserparametern durchgeführt
werden, geglättet. Dabei können durch einen Polierschritt mit Dauerstrich-Laserstrahlung
wegen des fortlaufend bestehenden Schmelzbades nicht nur lokale Oberflächendefekte
beseitigt, sondern auch Oberflächenwelligkeiten der zu glättenden Schicht wirkungsvoll
reduziert werden. Ein Polierschritt mit gepulster Laserstrahlung ermöglicht durch
die Wahl der Pulslänge und der Wiederholrate eine besonders genaue Regulierung des
Wärmeflusses in die Schichtoberfläche. Es ist daher in einer vorteilhaften Gestaltung
vorgesehen, dass ein Polierschritt, insbesondere ein erster Polierschritt, mit Dauerstrich-Laserstrahlung
und ein weiterer Polierschritt, insbesondere ein nachfolgender Polierschritt, mit
gepulster Laserstrahlung durchgeführt wird. Um die Oberfläche besonders schonend zu
glätten, können mehrere Polierschritte mit einem relativ geringem Energieeintrag durchgeführt
werden, bei dem jeweils nur ein oberflächennaher Bereich der zu glättenden Schicht
aufgeschmolzen wird.
[0012] Der Werkzeugrohling wird bei einer vorteilhaften Verfahrensführung in Schritt E)
auf einer verfahrbaren Arbeitsplatte erzeugt, und der erzeugte Werkzeugrohling wird
im Schritt G) auf der verfahrbaren Arbeitsplatte für die Glättung der verschiedenen
Stufen des Wasserzeichenreliefs in unterschiedliche Höhen verfahren.
[0013] Zwischen den Schritten E) und G) wird der Werkzeugrohling mit Vorteil in einem Schritt
E2) der 3D-Druckvorrichtung entnommen, die 3D-Druckvorrichtung und vorzugsweise auch
der Werkzeugrohling werden gereinigt, und der Werkzeugrohling wird dann positionsgenau
wieder in die 3D-Druckvorrichtung eingesetzt, so dass er dort positionstreu zu seiner
Lage nach Abschluss von Schritt E) angeordnet ist.
[0014] Die Positionstreue kann vorteilhaft beispielsweise dadurch erreicht werden, dass
der Werkzeugrohling in Schritt E) auf einer über Passstifte auf der verfahrbaren Arbeitsplatte
positionierten Bauplattform erzeugt wird, der Werkzeugrohling mit der Bauplattform
in Schritt E2) der 3D-Druckvorrichtung entnommen wird, und die Bauplattform mit dem
Werkzeugrohling nach der genannten Reinigung über die Passstifte positionsgenau wieder
auf der verfahrbaren Arbeitsplatte eingesetzt wird.
[0015] Zum Aufbauen des Werkzeugrohling in Schritt E) wird mit Vorteil ein Aufbaumaterial,
insbesondere ein pulverförmiges Aufbaumaterial, schichtweise aufgebracht und durch
Laserbeaufschlagung selektiv verfestigt. Die selektive Verfestigung in Schritt E)
und das Laserumschmelzpolieren in Schritt G) werden dabei vorteilhaft mit demselben
Lasersystem durchgeführt.
[0016] Im Schritt B) wird mit besonderem Vorteil ein das hochauflösende, mehrstufige Wasserzeichenrelief
beschreibender Datensatz erzeugt, und mit diesem Datensatz wird sowohl der schichtweise
Aufbau des Werkzeugrohlings in Schritt E), also auch das Polieren, insbesondere das
stufenweise Glätten des Wasserzeichenreliefs in Schritt G) in der 3D-Druckvorrichtung
gesteuert. Insbesondere kann auf Grundlage dieses Datensatzes die Laserbeaufschlagung
in Schritt G) so gesteuert werden, dass jeweils nur diejenigen Oberflächenbereiche
des Wasserzeichenreliefs geglättet werden, auf denen in Schritt E) keine weitere Schicht
aufgebaut wurde.
[0017] Mit Vorteil ist weiter vorgesehen, dass in Schritt B) zur Bestimmung des hochauflösenden,
mehrstufigen Wasserzeichenreliefs das vorgegebene Spritzgussrelief invertiert wird
und dass vorzugsweise zudem senkrechte Strukturen im vorgegebenen Spritzgussrelief
durch leicht geneigte Strukturen im Wasserzeichenrelief ersetzt werden. Leicht geneigte
Strukturen sind dabei Strukturen mit einem Neigungswinkel zwischen 0,5° und 4°, vorzugsweise
zwischen 1,5° und 3°, gegen die Senkrechte. Diese Maßnahmen erleichtert das Laserumschmelzpolieren
auch bei fast senkrecht abfallenden Stufen des Wasserzeichenreliefs.
[0018] In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist das hochauflösende mehrstufige Wasserzeichenrelief
des Wasserzeichen-Werkzeugs Erhebungen und Vertiefungen mit scharfen Rändern einer
Randbreite zwischen 0,3 mm und 0,8 mm, vorzugsweise zwischen 0,4 mm und 0,6 mm auf.
Die Randbreite ist dabei diejenige Breite innerhalb der die Höhe einer Erhebung von
90% der Maximalhöhe auf 10% abfällt, oder innerhalb der die Tiefe einer Vertiefung
von 90% der Maximaltiefe auf 10% ansteigt.
[0019] Alterativ oder zusätzlich ist in einer vorteilhaften Ausgestaltung vorgesehen, dass
das hochauflösende mehrstufige Wasserzeichenrelief des Wasserzeichen-Werkzeugs eine
mittlere Ortsfrequenz von 0,8 Lp/mm bis 3 Lp/mm aufweist. Die Ortsfrequenz stellt
dabei ein Maß zur Quantifizierung der Bildschärfe dar. Sie gibt an, wie viele schwarz/weiße
Linienpaare pro Längeneinheit maximal auflösbar sind, und wird üblicherweise in der
Einheit Lp/mm (Linienpaare pro Millimeter) angegeben. Eine hohe Bildschärfe entspricht
dabei einer hohen Ortsfrequenz, eine niedrige Bildschärfe einer niedrigen Ortsfrequenz.
Die Bezeichnung "mittlere Ortsfrequenz" trägt der Tatsache Rechnung, dass die Ortsfrequenz
nicht im gesamten Bereich des Wasserzeichenreliefs konstant sein muss.
[0020] Im Schritt W) wird der polierte Werkzeugrohling in einer solchen Weise zu einem Wasserzeichen-Werkzeug
weiterverarbeitet, dass das in Schritt G) geglättete Wasserzeichenrelief das hochauflösende,
mehrstufige Wasserzeichenrelief der Spritzgusskavität des Wasserzeichen-Werkzeugs
bildet. Der polierte Werkzeugrohling kann beispielsweise als ein die Reliefstruktur
der Spritzgusskavität aufweisender Reliefeinsatz in das Reliefwerkzeug eines Spritzgusswerkzeugs
eingesetzt werden. Der polierte Werkzeugrohling kann auch das gesamte Reliefwerkzeug
eines Spritzgusswerkzeugs bilden, wobei das Reliefwerkzeug zur Vervollständigung des
Spritzgusswerkzeugs noch mit einem zugehörigen Düsenwerkzeug kombiniert wird. Schließlich
kann der polierte Werkzeugrohling bei entsprechender Auslegung auch bereits im Wesentlichen
das vollständige Spritzgusswerkzeug darstellen.
[0021] Die Erfindung enthält auch eine Vorrichtung zum Herstellen eines Wasserzeichen-Werkzeugs
mit einer Spritzgusskavität, die mit einem hochauflösenden, mehrstufigen Wasserzeichenrelief
versehen ist, mit
- einer höhenverfahrbaren Arbeitsplatte und einer lösbar aber positionstreu mit der
höhenverfahrbaren Arbeitsplatte verbundenen Grundplatte, auf der ein Werkzeugrohling
mit einem hochauflösenden, mehrstufigen Wasserzeichenrelief durch schichtweises Aufbringen
und selektives Verfestigen eines Aufbaumaterials aufgebaut wird,
- eine Bestrahleinrichtung zum selektiven Bestrahlen des Aufbaumaterials,
- einer Steuereinrichtung, die ausgelegt ist um
-- einerseits die höhenverfahrbare Arbeitsplatte und die Bestrahleinrichtung zum Aufbau
des Werkzeugrohlings mit dem hochauflösenden, mehrstufigen Wasserzeichenrelief zu
steuern, und
-- andererseits die höhenverfahrbare Arbeitsplatte und die Bestrahleinrichtung zum
Polieren des aufgebauten Werkzeugrohlings und zum Glätten des hochauflösenden, mehrstufigen
Wasserzeichenrelief zu steuern.
[0022] Bevorzugt handelt es sich bei der Bestrahleinrichtung um eine Lasereinrichtung.
[0023] Anstelle des bevorzugten Polierens mittels Laserbeaufschlagung kann der Werkzeugrohling
grundsätzlich auch durch Elektropolieren, plasmaelektrolytisches Polieren, trockenes
Elektropolieren oder durch Strahlen mit abrasiven Medien geglättet werden.
[0024] Elektropolieren ist ein elektrochemische Abtragverfahren mit Fremdstromquelle, bei
dem in einem werkstoffspezifischen Elektrolyten Metall anodisch abgetragen wird. Die
Bearbeitung trägt ohne mechanische oder thermische Belastung durch anodische Auflösung
eine dünne Werkstoffschicht von der Oberfläche des Werkzeugrohlings ab. Elektropolieren
wirkt im Mikrobereich, ohne Formen und Makrostrukturen zu verändern.
[0025] Das elektrolytische Plasmapolierverfahren ist eine neuere Entwicklung im Bereich
der Oberflächentechnik. Im Unterschied zum elektrochemischen Polieren verwendet das
Plasmapolierverfahren als Elektrolyt wässrige Salzlösungen, die als ökologisch unbedenklich
gelten, so dass keine speziellen Reinigungsanlagen notwendig sind. Der anodisch gepolte
metallische Werkstoffrohling wird in das elektrolytische Bad einer wässrigen Salzlösung,
insbesondere einer wässrige Ammoniumsulfatlösung gegeben. Nach dem Eintauchen des
Werkstückes führen Entladungsvorgänge an der Anode zu einer Plasmaentwicklung. In
der dabei entstehenden Gaszone finden die eigentlichen Elektrolyseprozesse statt,
die zu einem Materialabtrag und zur Glättung der Oberfläche des Werkzeugrohlings führen.
[0026] Neben diesen nasschemischen Elektropolierverfahren, die eine Flüssigkeit als Elektrolyt
verwenden, kommen auch trockene Elektropolierverfahren in Frage, die zum Ionentransport
einen pulverförmigen Elektrolyten einsetzen. Die Konturen des Werkstückes bleiben
beim trockenen Elektropolierverfahren erhalten, es wird ein gezielter Materialabtrag
an der Oberfläche erzeugt und auch die Oberflächentextur des Werkstückes bleibt bestehen.
[0027] Schließlich kann der Werkzeugrohling auch durch Strahlen mit abrasiven Medien geglättet
werden. Dabei werden kleine Partikel, beispielsweise aus Glas, Korund oder Kunststoff
mit hohem Druck auf den Werkzeugrohling geschleudert und dadurch Rauheitsspitzen eingeebnet
und die Oberfläche geglättet.
[0028] Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand
der Figuren erläutert, bei deren Darstellung auf eine maßstabs- und proportionsgetreue
Wiedergabe verzichtet wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen.
[0029] Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch ein Entwässerungssieb mit einem Siebgewebe, in das im Bereich einer Aussparung
ein Wasserzeicheneinsatz eingespritzt ist,
- Fig. 2
- ein Spritzgusswerkzeug mit einem erfindungsgemäß hergestellten Reliefeinsatz zum Einspritzen
des Wasserzeicheneinsatzes der Fig. 1 in das Entwässerungssieb,
- Fig. 3
- in (a) bis (h) verschiedene Zwischenschritte bei einer beispielhaften Herstellung
des Reliefeinsatzes der Fig. 2 in einer 3D-Druckvorrichtung, und
- Fig. 4
- schematisch eine Vorrichtung zum Herstellen eines Wasserzeichen-Werkzeugs der beschriebenen
Art.
[0030] Die Erfindung wird nun am Beispiel eines Spritzgusswerkzeugs 30 für die Erzeugung
eines Wasserzeichensatzes 20 eines Entwässerungssiebes 10 erläutert. Figur 1 zeigt
hierzu schematisch ein Entwässerungssieb 10 mit einem Siebgewebe 12, in das im Bereich
einer Aussparung 14 ein Wasserzeicheneinsatz eingespritzt ist. Der Wasserzeicheneinsatz
20 weist ein hochauflösendes, mehrstufiges Spritzgussrelief 22 auf, das eine sehr
detailreiche Darstellung graphischer Motive, beispielsweise eines Portraits erlaubt.
Wie üblich ist der Wasserzeicheneinsatzes 20 mit einer Mehrzahl kleiner Perforationen
24 versehen, um bei der Papierherstellung eine Entwässerung auch im Bereich des Wasserzeicheneinsatzes
20 sicherzustellen.
[0031] Figur 2 zeigt ein erfindungsgemäßes Spritzgusswerkzeug 30 zum Einspritzen des Wasserzeicheneinsatzes
20 in das Entwässerungssieb 10 der Fig. 1. Das Spritzgusswerkzeug 30 enthält ein Düsenwerkzeug
32, das als Spritzgusswerkzeugoberteil dient, und ein Reliefwerkzeug 50, das als Spritzgusswerkzeugunterteil
dient. Das Düsenwerkzeug 32 ist in Form einer flachen Platte mit einer Ober- und einer
Unterseite ausgebildet. An seiner Unterseite ist in dem Düsenwerkzeug 32 eine Düsenwerkzeugkavität
36 ausgebildet, die mit einer an der Oberseite des Düsenwerkzeugs 32 angeordneten
Düsenöffnung zum Einspritzen von Kunststoff in die Düsenwerkzeugkavität 36 verbunden
ist. Das Reliefwerkzeug 50 ist ebenfalls in Form einer flachen Platte mit einer Ober-
und einer Unterseite ausgebildet, wobei in das Reliefwerkzeug 50 an der Oberseite
ein 3D-gedruckter Reliefeinsatz 40 eingesetzt ist, der an seiner Oberseite mit einem
hochauflösenden, mehrstufigen Wasserzeichenrelief 54 in Form des invertierten Spritzgussreliefs
22 versehen ist.
[0032] Nach dem Ausschneiden der Aussparung 14 aus dem Siebgewebe 12 wird das Spritzgusswerkzeug
30 mit Düsenwerkzeug 32 und Reliefwerkzeug 50 an die ausgesparten Stellen des Entwässerungssiebs
10 verfahren, so dass das Düsenwerkzeug 32 oberhalb und das Reliefwerkzeug 50 mit
dem Reliefeinsatz 40 deckungsgleich unterhalb der Aussparung 14 angeordnet sind. Dann
werden die beiden Werkzeuge 32, 50 in vertikaler Richtung zusammengeführt, so dass
sie das Entwässerungssieb 10 im Bereich der Aussparung 14 mit einem vorgegebenen Pressdruck
zwischen sich aufnehmen.
[0033] Das Spritzgusswerkzeug 30 bildet dabei eine Spitzgusskavität 56 aus, die die Düsenwerkzeugkavität
36 und die Aussparung 14 des Entwässerungssiebs 10 umfasst und die an ihrer Unterseite
von dem Wasserzeichenrelief 54 des Reliefeinsatzes 40 des Reliefwerkzeugs 50 begrenzt
ist. Beim Einspritzen von Kunststoff in die Spitzgusskavität 56 entsteht so ein direkt
in das Entwässerungssieb 10 eingespritzter Wasserzeicheneinsatz 20 mit dem gewünschten
Spritzgussrelief 22. Nach dem Entfernen des Spritzgusswerkzeugs 30 enthält das Entwässerungssieb
10 einen Wasserzeicheneinsatz 20 mit dem hochauflösenden Relief 22, wie in Fig. 1
gezeigt.
[0034] Der Reliefeinsatz 40 des Reliefwerkzeugs 50 umfasst eine Grundplatte mit dem hochauflösenden
mehrstufigen Wasserzeichenrelief 54, wobei der Reliefeinsatz 40 einschließlich Grundplatte
und Relief 54 durch ein additives Fertigungsverfahren als Schichtenfolge einer Mehrzahl
fest miteinander verbundener Materialschichten 42 gebildet ist. Im Ausführungsbeispiel
ist dieser 3D-gedruckte Reliefeinsatz 40 in ein in herkömmlich Weise erzeugtes Reliefwerkzeug
50 eingesetzt. Es ist allerdings auch möglich, das gesamte Reliefwerkzeug 50 und gegebenenfalls
auch das Düsenwerkzeug 32 durch ein additives Fertigungsverfahren zu erzeugen.
[0035] Als Besonderheit stellt die vorliegende Erfindung ein effektives und hochgenaues
Herstellungsverfahren bereit um den wesentlichen, das Wasserzeichenrelief 54 enthaltenden
Teil 40 des Spritzgusswerkzeugs zu erzeugen. Das Verfahren ist nachfolgend mit Bezug
auf Figur 3 im Detail erläutert, die in (a) bis (h) verschiedene Zwischenschritte
bei einer beispielhaften Herstellung des Reliefeinsatzes 40 zeigt.
[0036] Mit Bezug zunächst auf Fig. 3(a) enthält eine ausschnittsweise dargestellte 3D-Druckvorrichtung
60 eine verfahrbare Arbeitsplatte 62, die in einem Bearbeitungsraum 64 vertikal verfahrbar
ist. Der Reliefeinsatz 40 wird auf einer Bauplattform 66 aufgebaut, die über mehrere
Passstifte 68 lösbar mit der Arbeitsplatte 62 verbunden ist. Durch die Passstifte
68 und entsprechende Ausnehmungen in der Bauplattform 66 ist sichergestellt, dass
die Bauplattform der 3D-Druckvorrichtung entnommen und nachfolgend positionstreu wieder
in die 3D-Druckvorrichtung eingesetzt werden kann.
[0037] Zur Erzeugung eines Reliefeinsatzrohlings 84 wird dieser in der 3D-Druckvorrichtung
60 durch selektiven Laserstrahlschmelzen (LBM, laser beam melting), also durch schichtweises
Aufbringen und selektives Verfestigen eines Aufbaumaterials erzeugt.
[0038] Dazu wird zunächst auf Grundlage des vorgegebenen Spritzgussreliefs 22 des Wasserzeichensatzes
20 ein zugehöriges hochauflösendes, mehrstufiges Wasserzeichenrelief 54 bestimmt,
dass beim späteren Einspritzen des Kunststoffes in die Spitzgusskavität 56 das gewünschte
Spritzgussrelief erzeugt. Diese Bestimmung erfolgt vorzugsweise rechnergestützt und
umfasst eine Invertierung des vorgegebenen Spritzgussreliefs 22. Zusätzlich können
weitere Aufbereitungsschritte vorgesehen sein, die den Besonderheiten des erfindungsgemäßen
Herstellungsverfahrens Rechnung tragen. Beispielsweise kann es für den weiter unten
beschriebenen Laserpolierschritt vorteilhaft sein, wenn das Wasserzeichenrelief 54
keine vollkommen senkrechten Strukturen aufweist.
[0039] Daher werden eventuelle senkrechte Strukturen im Spritzgussrelief 22 im Wasserzeichenrelief
54 durch leicht geneigte Strukturen ersetzt. Für die leicht geneigten Strukturen haben
sich Neigungswinkel α zwischen 0,5° und 4°, vorzugsweise zwischen 1,5° und 3°, insbesondere
von etwa 2,5° gegen die Senkrechte als vorteilhaft erwiesen. Nach Wahl eines Neigungswinkels
α, beispielsweise α = 2,5°, werden alle Strukturen des Spritzgussreliefs 22 mit einem
Steigungswinkel zwischen 90° und 90°- α im Wasserzeichenrelief 54 durch leicht geneigte
Strukturen mit einem Steigungswinkel 90°- α ersetzt. Die 3D-Daten des so bestimmten
Wasserzeichenreliefs 54 bilden einen Datensatz, der als Baudatei an eine Rechnereinheit
übermittelt wird, die auf deren Grundlage die 3D-Druckvorrichtung 60 entsprechend
steuert.
[0040] Es versteht sich, dass die graphische Darstellung in Fig. 3 zur Illustration des
Erfindungsprinzips stark schematisiert ist. Beispielsweise haben die Granulat- bzw.
Pulverpartikel des Aufbaumaterials in der Praxis meist unterschiedliche Größe, im
Ausführungsbeispiel etwa eine maximale Größe von 63 µm. Damit werden beispielsweise
verfestigte Pulverschichten einer Schichtdicke von etwa 20 µm erzeugt. Es versteht
sich weiter, dass der Reliefeinsatzrohling in der Praxis nicht nur aus einigen wenigen,
sondern einer großen Zahl von separat aufgebrachten und verfestigten Schichten aufgebaut
wird, so dass eine hohe Auflösung und Detailtreue des Wasserzeichenreliefs 54 erreicht
werden kann.
[0041] Mit Bezug noch auf Fig. 3(a) wird zunächst eine erste Granulat- bzw. Pulverschicht
70 des Aufbaumaterials auf die Bauplattform 66 aufgebracht. Das Aufbaumaterial wird
im Bereich 72 der gewünschten Abmessungen des Rohlings durch Laserbeaufschlagung 74
miteinander verschmolzen und dadurch selektiv verfestigt. Wie in Fig. 3(b) schematisch
dargestellt, weist die selektiv verfestigte Materialschicht 76 eine relativ große
Oberflächenwelligkeit 78 auf. Die Größe der Welligkeit der Materialschicht 76 hängt
von den Details des Bauprozesses ab und beträgt beispielsweise knapp 10 µm.
[0042] Nach der Verfestigung der ersten Schicht 76 wird die Arbeitsplatte 62 schrittweise
abgesenkt und jeweils weitere Granulat- bzw. Pulverschichten aufgebracht und verfestigt,
um die Grundplatte 80 des Wasserzeicheneinsatzes 20 fertigzustellen, wie in Fig. 3(c)
gezeigt. Wie in der Figur illustriert wurde die Welligkeit der ersten Schicht 76 durch
die nachfolgend vollflächig aufgebrachten Schichten eingeebnet, während die oberste
Schicht 82 der Grundplatte 80 herstellungsbedingt eine relativ große Oberflächenwelligkeit
78 aufweist.
[0043] Zur Erzeugung der Reliefstruktur des hochauflösenden, mehrstufigen Wasserzeichenreliefs
wird die Arbeitsplatte 62 dann weiter abgesenkt und das Relief mit den von der Rechnereinheit
gelieferten 3D-Daten in der gewünschten Form stufenweise auf der Grundplatte 80 aufgebaut,
bis schließlich der vollständige Reliefeinsatzrohling 84 aufgebaut ist, wie in Fig.
3(d) dargestellt. Es versteht sich, dass das Wasserzeichenrelief 54 des Rohlings in
der Praxis in der Regel wesentlich komplexer ist als die schematische Darstellung
der Fig. 3(d) erkennen lässt. Das Wasserzeichenrelief kann neben den hochauflösenden,
fein abgestuften Reliefbereichen auch binäre Reliefbereiche mit großen Höhenunterschieden
enthalten, die Elektrotypen nachbilden. Solche binäre Bereiche sind wegen ihres großen
Kontrasts vor allem zur Erzeugung von Zeichenfolgen und insbesondere Wertzahlen, etwa
der Denomination einer Banknote im Wasserzeichen, besonders gut geeignet.
[0044] Wie in Fig. 3(d) illustriert, ist die Oberfläche des Reliefeinsatzrohlings 84 nach
seiner Fertigstellung typischerweise mit nicht verschmolzenem Aufbaumaterial 86 eingedeckt.
Auch weist jeweils die oberste Schicht jeder Stufe die bereits angesprochene, relativ
große Oberflächenwelligkeit 78 auf. Aus Fig. 3(d) ist auch ersichtlich, dass die Stufenhöhe
nicht mit der Schichthöhe zusammenfallen muss, da Stufen auch durch eine Abfolge mehrerer
Schichten gebildet sein können. Bei der genannten Schichthöhe der verfestigten Pulverschichten
von 20 µm weisen die Stufen des Wasserzeichenreliefs 54 eine minimale Stufenhöhe von
20 µm auf, so dass sehr feine Helligkeitsabstufungen im Wasserzeichen möglich sind.
[0045] Um den Reliefeinsatzrohling 84 in der 3D-Druckvorrichtung 60 weiterverarbeiten zu
können, wird der Rohling 84 der 3D-Druckvorrichtung 60 entnommen und der Bearbeitungsraum
64 der 3D-Druckvorrichtung und der Rohling 84 werden gereinigt. Anschließend wird
der gereinigte Reliefeinsatzrohling 84 wieder in die gereinigte 3D-Druckvorrichtung
60 eingesetzt, wie in Fig. 3(e) dargestellt. Das positionstreue Einsetzen des Reliefeinsatzrohlings
84 ist mit den Passstiften 68 praktisch ohne Positionstoleranzen möglich.
[0046] Um die Oberfläche des Rohlings 84 zu glätten, wird die Arbeitsplatte 62 mit dem Rohling
dann in eine Position verfahren, in der die Oberfläche der ersten zu glättenden Schicht
in der Bearbeitungsebene 90, beispielsweise der Fokusebene des Bearbeitungslasers
liegt (Fig. 3(e)). Bei dem beschriebenen Aufbau stellt die erste zu glättende Schicht
die oberste Schicht 82 der Grundplatte 80 des Rohlings 84 dar.
[0047] Von der Schicht 82 sollen nun gerade die freiliegende Oberflächenbereiche 92 geglättet
werden, also diejenigen Oberflächenbereiche 92, auf denen keine weitere Schicht aufgebaut
wurde. Die benötigten Informationen über Form und Lage dieser Oberflächenbereiche
92 liegen in dem in der Rechnereinheit gespeicherten Datensatz vor. Auf Grundlage
dieser 3D-Daten können daher gezielt nur die freiliegenden Oberflächenbereiche 92
der ersten Schicht 82 mit der fokussierten Laserstrahlung 94 beaufschlagt und dabei
umschmelzpoliert werden. Wie weiter oben bereits erläutert, wird dabei kein Material
abgetragen, sondern die wellige Oberfläche 78 wird zusammen mit eventuell anhaftenden
Partikeln durch die einfallende Laserenergie aufgeschmolzen und diese Unebenheiten
in die Oberfläche der Schicht 82 integriert. Auch wird die Oberflächenflächenspannung
der Schicht reduziert indem randnahe Schichtbereiche vollständig aufgeschmolzen werden.
Figur 3(f) zeigt schematisch den Zustand des Rohlings 84 nach dem Umschmelzpolieren
der ersten Schicht 82 mit nunmehr geglätteten Oberflächenbereichen 92.
[0048] Die Arbeitsplatte 62 mit dem Rohling 84 wird dann in eine Position verfahren, in
der die Oberfläche der zweiten zu glättenden Schicht in der Bearbeitungsebene 90 liegt.
Dem gespeicherten Datensatz werden Form und Lage derjenigen Oberflächenbereiche 96
der zweiten Schicht entnommen, auf denen keine weitere Schicht aufgebaut wurde und
die ermittelten Oberflächenbereiche 96 der zweiten Schicht werden mit der fokussierten
Laserstrahlung 94 umschmelzpoliert. Figur 3(g) zeigt schematisch den Zustand des Rohlings
84 nach dem Umschmelzpolieren der ersten und zweiten Schicht mit nunmehr geglätteten
Oberflächenbereichen 92, 96.
[0049] Diese Vorgehensweise wird Stufe für Stufe fortgesetzt, bis in allen Stufen die freiliegenden
Oberflächenbereiche des Wasserzeichenreliefs 54 geglättet sind, wie in Fig. 3(h) gezeigt.
Der fertige, umschmelzpolierte Reliefeinsatz 40 wird dann der 3D-Vorrichtung 60 entnommen
und schließlich dem Reliefwerkzeug 50 der Fig. 2 eingesetzt. Beim Aufbau des Reliefeinsatzes
40 können dabei bereits alle für die Montage im Reliefwerkzeug 50 erforderlichen Bohrungen
und Passerungen mit aufgebaut werden. Wie erwähnt, kann alternativ auch das gesamte
Reliefwerkzeug 50 im 3D-Druck erzeugt werden.
[0050] Die beim Umschmelzpolieren verwendete Bearbeitungsebene 90 muss nicht zwingend die
Fokusebene der Laserstrahlung sein. Es kann sich in manchen Ausgestaltung auch empfehlen,
das Umschmelzpolieren etwas außerhalb der Fokusebene durchzuführen. Die zu glättenden
Schichten werden dann jeweils in diese, etwas außerhalb der Fokusebene liegende Bearbeitungsebene
90 verfahren.
[0051] Als Bearbeitungslaser für das Umschmelzpolieren wird mit Vorteil dasselbe Lasersystem
eingesetzt, das auch für die selektive Verfestigung der Materialschichten beim Aufbau
des Rohlings verwendet wird, so dass keine zusätzliche Laserquelle erforderlich ist.
Auch ein Datentransfer oder eine Anpassung von Positionsdaten ist für das Umschmelzpolieren
nicht erforderlich, da der Laserpolierschritt positionstreu in der Aufbauvorrichtung
durchgeführt wird, so dass der dort bereits vorliegende 3D-Datensatz für die Steuerung
des Polierschritts verwendet werden kann.
[0052] Figur 4 zeigt schematisch eine Vorrichtung 100 zum Herstellen eines Wasserzeichen-Werkzeugs
der beschriebenen Art. Die Vorrichtung 100 enthält eine 3D-Druckvorrichtung 60 mit
einer verfahrbaren Arbeitsplatte 62 und einem Bearbeitungslaser 102. Derselbe Bearbeitungslaser
102 wird sowohl für das Aufschmelzen des Aufbaumaterials beim schichtweisen Aufbau
und Verfestigen des Rohlings verwendet, als auch für das Umschmelzpolieren der Oberflächenunebenheiten
des aufgebauten Rohlings.
[0053] Zur Steuerung der verfahrbaren Arbeitsplatte 62 und des Bearbeitungslasers 102 im
Rahmen des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens enthält die Vorrichtung 100 eine
Recheneinheit 104. Diese steuert die Arbeitsplatte 62 und den Bearbeitungslaser 102
auf Grundlage eines Datensatzes in Form einer Baudatei 106, die von der gewünschten
Form des hochauflösenden Spritzgussreliefs des Wasserzeicheneinsatzes 20 abgeleitet
wurde. Die Baudatei 106 wird dabei zweifach genutzt, nämlich zunächst zum schichtweisen
additiven Aufbau des Werkzeugrohlings und nachfolgend zum stufenweisen Umschmelzpolieren
des Werkzeugrohlings zur Glättung der herstellungsbedingten Oberflächenfehler.
Bezugszeichenliste
[0054]
- 10
- Entwässerungssieb
- 12
- Siebgewebe
- 14
- Aussparung
- 20
- Wasserzeichensatz
- 22
- Spritzgussrelief
- 24
- Perforationen
- 30
- Spritzgusswerkzeug
- 32
- Düsenwerkzeug
- 36
- Düsenwerkzeugkavität
- 40
- Reliefeinsatz
- 42
- Materialschichten
- 50
- Reliefwerkzeug
- 54
- Wasserzeichenrelief
- 56
- Spitzgusskavität
- 60
- 3D-Druckvorrichtung
- 62
- Arbeitsplatte
- 64
- Bearbeitungsraum
- 66
- Bauplattform
- 68
- Passstifte
- 70
- Pulverschicht
- 72
- Bereich Abmessungen
- 74
- Laserbeaufschlagung
- 76
- verfestigte Materialschicht
- 78
- Oberflächenwelligkeit
- 80
- Grundplatte
- 82
- oberste Schicht der Grundplatte
- 84
- Reliefeinsatzrohlings
- 86
- nicht verschmolzenes Aufbaumaterial
- 90
- Bearbeitungsebene
- 92
- freiliegende Oberflächenbereiche in erster Schicht
- 94
- Laserstrahlung
- 96
- freiliegende Oberflächenbereiche in zweiter Schicht
- 100
- Vorrichtung
- 102
- Bearbeitungslaser
- 104
- Recheneinheit
- 106
- Baudatei
1. Verfahren zum Herstellen eines Wasserzeichen-Werkzeugs mit einer Spritzgusskavität,
die mit einem hochauflösendes, mehrstufiges Wasserzeichenrelief versehen ist und in
die zur Erzeugung eines Wasserzeichensatzes Kunststoff einspritzbar ist, wobei bei
dem Verfahren
V) ein gewünschtes hochauflösendes, mehrstufiges Spritzgussrelief für den Wasserzeichensatz
vorgegeben wird,
B) aus dem vorgegebenen Spritzgussrelief ein zugehöriges hochauflösendes, mehrstufiges
Wasserzeichenrelief zur Erzeugung des vorgegebenen Spritzgussreliefs bestimmt wird,
E) in einer 3D-Druckvorrichtung durch schichtweises Aufbringen und selektives Verfestigen
eines Aufbaumaterials ein Werkzeugrohling mit dem in Schritt B) bestimmten Wasserzeichenrelief
erzeugt wird,
G) der Werkzeugrohling nach Schritt E) in derselben 3D-Druckvorrichtung positionstreu
angeordnet durch Laserbeaufschlagung poliert wird, um das erzeugte Wasserzeichenrelief
zu glätten, und
W) der polierte Werkzeugrohling zu einem Wasserzeichen-Werkzeug weiterverarbeitet
wird, wobei das in Schritt G) geglättete Wasserzeichenrelief das hochauflösende, mehrstufige
Wasserzeichenrelief der Spritzgusskavität des Wasserzeichen-Werkzeugs bildet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erzeugte Werkzeugrohling im Schritt G) entsprechend den in Schritt B) bestimmten
Stufen des Wasserzeichenreliefs stufenweise geglättet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in jeder Stufe jeweils nur diejenigen Oberflächenbereiche des Wasserzeichenreliefs
geglättet werden, auf denen in Schritt E) keine weitere Schicht aufgebaut wurde.
4. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der erzeugte Werkzeugrohling im Schritt G) durch Laserumschmelzpolieren geglättet
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der erzeugte Werkzeugrohling im Schritt G) in zwei oder mehr Polierschritten, die
mit unterschiedlichen Laserparametern durchgeführt werden, geglättet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Polierschritt mit Dauerstrich-Laserstrahlung und ein Polierschritt mit gepulster
Laserstrahlung durchgeführt wird.
7. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Werkzeugrohling in Schritt E) auf einer verfahrbaren Arbeitsplatte erzeugt wird,
und der erzeugte Werkzeugrohling im Schritt G) auf der verfahrbaren Arbeitsplatte
für die Glättung der verschiedenen Stufen des Wasserzeichenreliefs in unterschiedliche
Höhen verfahren wird.
8. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Werkzeugrohling zwischen den Schritten E) und G) in einem Schritt E2) der 3D-Druckvorrichtung
entnommen wird, die 3D-Druckvorrichtung und vorzugsweise auch der Werkzeugrohling
gereinigt wird, und der Werkzeugrohling dann positionsgenau wieder in die 3D-Druckvorrichtung
eingesetzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Werkzeugrohling in Schritt E) auf einer über Passstifte auf der verfahrbaren
Arbeitsplatte positionierten Bauplattform erzeugt wird und in Schritt E2) der Werkzeugrohling
mit der Bauplattform der 3D-Druckvorrichtung entnommen wird und die Bauplattform mit
dem Werkzeugrohling nach der genannten Reinigung über die Passstifte positionsgenau
wieder auf der verfahrbaren Arbeitsplatte eingesetzt wird.
10. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt E) ein insbesondere pulverförmiges Aufbaumaterial schichtweise aufgebracht
und durch Laserbeaufschlagung selektiv verfestigt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die selektive Verfestigung in Schritt E) und das Laserumschmelzpolieren in Schritt
G) mit demselben Lasersystem durchgeführt werden.
12. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt B) ein das hochauflösende, mehrstufige Wasserzeichenrelief beschreibender
Datensatz erzeugt wird, und mit diesem Datensatz sowohl der schichtweise Aufbau des
Werkzeugrohlings in Schritt E), also auch das Polieren, insbesondere das stufenweise
Glätten des Wasserzeichenreliefs in Schritt G) gesteuert wird.
13. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt B) das vorgegebene Spritzgussrelief invertiert wird und vorzugsweise zudem
senkrechte Strukturen im Spritzgussrelief durch leicht geneigte Strukturen im Wasserzeichenrelief
ersetzt werden, wobei die leicht geneigten Strukturen mit einem Neigungswinkel zwischen
0,5° und 4°, vorzugsweise zwischen 1,5° und 3°, gegen die Senkrechte versehen werden.
14. Vorrichtung zum Herstellen eines Wasserzeichen-Werkzeugs mit einer Spritzgusskavität,
die mit einem hochauflösenden, mehrstufigen Wasserzeichenrelief versehen ist, mit
- einer höhenverfahrbaren Arbeitsplatte und einer lösbar aber positionstreu mit der
höhenverfahrbaren Arbeitsplatte verbundenen Grundplatte, auf der ein Werkzeugrohling
mit einem hochauflösenden, mehrstufigen Wasserzeichenrelief durch schichtweises Aufbringen
und selektives Verfestigen eines Aufbaumaterials aufgebaut wird,
- eine Bestrahleinrichtung zum selektiven Bestrahlen des Aufbaumaterials,
- einer Steuereinrichtung, die ausgelegt ist um
-- einerseits die höhenverfahrbare Arbeitsplatte und die Bestrahleinrichtung zum Aufbau
des Werkzeugrohlings mit dem hochauflösenden, mehrstufigen Wasserzeichenrelief zu
steuern, und
-- andererseits die höhenverfahrbare Arbeitsplatte und die Bestrahleinrichtung zum
Polieren des aufgebauten Werkzeugrohlings und zum Glätten des hochauflösenden, mehrstufigen
Wasserzeichenrelief zu steuern.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestrahleinrichtung eine Lasereinrichtung ist.