[0001] Die Erfindung betrifft Vorrichtung sowie Verfahren zum automatischen Konfektionieren
eines Leitungspaares.
[0002] Beim Konfektionieren von elektrischen Leitungen werden endseitig mit Kontaktelementen
versehene Leitungselemente eines insbesondere verdrillten Leitungspaares in ein Steckergehäuse
eingesetzt. Die Kontaktelemente müssen dabei lagerichtig im Steckergehäuse angeordnet
werden. Bei insbesondere verdrillten Leitungspaaren ist dabei häufig ein unterschiedliches
Drehen der Kontaktelemente der beiden Leitungselemente erforderlich.
[0003] Aus der
EP 3 301 768 A1 ist eine Vorrichtung zum lagerichtigen Ausrichten von konfektionierten Leitungsenden
eines verdrillten Leitungspaares zu entnehmen. Die Vorrichtung weist dabei zwei in
Kabellängsrichtung hintereinander angeordnete Greifer auf. Jeder der Greifer ist zum
klemmenden Greifen eines der Leitungsenden und gleichzeitig zum losen Durchführen
des anderen Leitungsendes vorgesehen. Um ein jeweiliges Leitungsende in eine richtige
Drehposition zu bringen, wird das verdrillte Leitungspaar mittels einer Drehgreifeinrichtung
gedreht, wobei eines der Leitungselemente in den beiden Greifern lose geführt ist,
sodass dieses verdreht und in eine vorgegebene Drehposition ausgerichtet wird. Anschließend
wird das Leitungsende im Greifer in der ausgerichteten Drehposition fixiert.
[0004] Zum Bestücken eines Steckergehäuses mit einem derartigen verdrillten Leitungspaar
mit ausgerichteten Leitungsenden ist gemäß der
EP 3 301 769 A1 eine Bestückungsvorrichtung vorgesehen. Hierzu erfolgt zunächst eine Übergabe der
in die richtige Drehposition ausgerichteten Leitungsenden an die Bestückungsvorrichtung.
Diese weist wiederum zwei in Längsrichtung hintereinander angeordnete Greifer auf,
die zum klemmenden Greifen des einen Leitungsendes und zum Durchführen des anderen
Leitungsendes ausgebildet sind. Die beiden Greifer können dabei in Längsrichtung unabhängig
voneinander verfahren, sodass die Leitungsenden unabhängig voneinander in Längsrichtung
versetzt werden können.
[0005] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung sowie
ein Verfahren anzugeben, bei denen beim Konfektionieren eines Leitungspaares ein automatisches
Ausrichten der Kontaktelemente ermöglicht ist.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1. Weiterhin wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruchs 13.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen, Weiterbildungen und Varianten sind Gegenstand der Unteransprüche.
Die im Hinblick auf die Vorrichtung aufgeführten Vorteile und bevorzugten Ausgestaltungen
sind sinngemäß auf das Verfahren zu übertragen und umgekehrt.
[0008] Zu einem besseren Verständnis werden nachfolgend die gegenständlichen Merkmale der
Vorrichtung und die korrespondierenden verfahrenstechnischen Merkmale parallel beschrieben.
[0009] Die Vorrichtung ist zum automatischen Ausrichten von Kontaktelementen eines Leitungspaares
in eine jeweilige Sollposition ausgebildet. Unter Ausrichten in eine Sollposition
wird hierbei neben dem Ausrichten in eine vorgegebenen Soll-Drehposition der Kontaktelemente
bzgl. einer Längs- oder Steckachse auch ein laterales Ausrichten der Kontaktelemente
relativ zueinander und / oder eine Winkelorientierung der Kontaktelemente zueinander
verstanden.
[0010] Das Leitungspaar umfasst allgemein zwei Leitungselemente, wobei die Kontaktelemente
jeweils endseitig an einem Leitungselement angeordnet sind. Bei dem Leitungspaar handelt
es sich insbesondere um ein verdrilltes Leitungspaar. Bei den Leitungselementen handelt
es sich bevorzugt um einzelne Adern, also um von einem Adermantel umgebene elektrische
Leiter (massiver Draht oder Litzendraht). In einem einfachsten Fall handelt es sich
somit bei dem Leitungspaar um zwei verdrillte Einzeladern.
[0011] Das Ausrichten erfolgt dabei in Bezug auf eine vorgegebene Sollposition, die die
Kontaktelemente bezüglich einer Kontaktaufnahme eines Steckergehäuses einnehmen müssen,
in die die Kontaktelemente nachfolgend zum Ausrichten eingesteckt werden. Die Sollposition
setzt sich dabei zusammen aus einer Soll-Drehposition sowie einer lateralen Sollposition
und / oder einer Soll-Winkelposition, unter der das jeweilige Kontaktelement bezüglich
einer Längsrichtung orientiert sein soll.
[0012] Ein jeweiliges Kontaktelement wird dabei automatisch in die vorgegebene Position
gebracht. Die vorgegebene Position, speziell die vorgegebene Drehposition bestimmt
sich insbesondere durch eine Sollposition beispielsweise einer Rastnase, die lediglich
in einer bestimmten vorgegebenen Drehposition des Kontaktelements in das Steckergehäuse
gesteckt werden kann, sodass hierbei die Rastnase mit einem beispielsweise in dem
Steckergehäuse angeordneten zur Rastnase korrespondierenden Rastelement verrastet.
Nur dann ist das Kontaktelement sowohl elektrisch als auch mechanisch innerhalb des
Steckergehäuses korrekt angeordnet. Die vorgegebene Lage des Kontaktelements, insbesondere
der Abstand der beiden Kontaktelemente zueinander, und die Winkellage des Kontaktelements
bestimmen sich ebenfalls durch die durch das Steckergehäuse gegebenen Rahmenbedingungen.
Die Winkellage des Kontaktelements wird dabei typischerweise achsparallel zu einer
Orientierung einer Öffnung für das einzusteckende Kontaktelement im Steckergehäuse
gewählt.
[0013] Zum Ausrichten in der jeweiligen vorgegebenen Drehposition weist die Vorrichtung
einen Hauptgreifer zum Greifen des Leitungspaares auf, welcher um eine Drehachse drehbar
ist, die sich in eine Längsrichtung erstreckt. Der Hauptgreifer ist somit um seine
eigene Längsachse drehbar und bevorzugt zangenartig zum drehfesten Greifen des Leitungspaares
ausgebildet.
[0014] Zudem weist die Vorrichtung zusätzlich zu dem Hauptgreifer zwei Greifelemente zum
jeweiligen Greifen eines Leitungsendes des jeweiligen Leitungselements auf. D. h.
jeweils ein Greifelement greift ein Leitungsende eines Leitungselements. Der Hauptgreifer
ist hierbei bevorzugt mittig zwischen den beiden Greifelementen angeordnet. Die beiden
Greifelemente sind sowohl zu einem losen Führen als auch zu einem klemmenden, drehfesten
Fixieren des jeweiligen Leitungsendes ausgebildet. Die Greifelemente sind dabei zum
Greifen von Leitungselementen unterschiedlicher Durchmesser ausgebildet. Unter dem
losen Führen wird hierbei verstanden, dass das jeweilige Greifelement das jeweilige
Leitungsende derart greift, dass dieses zwar durch das Greifelement gehalten ist,
jedoch eine Längs- und/oder Drehbewegung des jeweiligen Leitungselements ermöglicht
ist. Hierbei erhält das Leitungsende durch das jeweilige Greifelement also lediglich
eine Führung. Unter dem klemmenden Fixieren wird demgegenüber verstanden, dass das
jeweilige Leitungselement durch das jeweilige Greifelement derart klemmend gehalten
ist, dass keine Längs-und/oder Drehbewegung des Leitungselements ermöglicht ist.
[0015] Der Hauptgreifer greift das Leitungspaar in einem rückwärtigen Bereich beabstandet
von den Kontaktelementen. Beispielsweise wenige Zentimeter (z.B.-3-10 cm) nach den
Kontaktelementen. Bei einem verdrillten Leitungspaar wird dieses vorzugsweise in einem
Bereich gegriffen, in dem das Leitungspaar bereits verdrillt ist. Unter dem Bereich
werden beispielsweise die letzten 2 cm bis 3 cm des verdrillten Bereichs des Leitungspaares
verstanden, bevor sich die Verdrillung zur Ausbildung der Leitungsenden auflöst.
[0016] Das Leitungspaar wird folglich durch den Hauptgreifer sowie die beiden Greifelemente
an drei Punkten gehalten, nämlich das Leitungspaar an sich durch den Hauptgreifer
sowie jeweils ein Leitungsende durch jeweils eine Greifelement.
[0017] Die Greifelemente greifen die Leitungsenden also vor dem Hauptgreifer entweder am
Kontaktelement, vorzugsweise jedoch im Bereich zwischen dem Kontaktelement und dem
Hauptgreifer.
[0018] Zudem umfasst die Vorrichtung eine Steuereinheit zur Steuerung des Hauptgreifers
sowie der beiden Greifelemente. Die Steuerung des Hauptgreifers sowie der beiden Greifelemente
erfolgt hierbei derart, dass wie bereits zuvor erwähnt, die Leitungsenden von den
Greifelementen gegriffen werden sowie das Leitungspaar mittels des Hauptgreifers gegriffen
wird.
[0019] Um das jeweilige Kontaktelement in die vorgegebene (Dreh-) Position zu bringen, wird
der Hauptgreifer gedreht. Das Leitungsende mit dem jeweiligen zu drehenden Kontaktelement
wird hierbei vorzugsweise lose durch das ihm zugeordnete Greifelement gehalten. D.h.
es wird an dem durch das Greifelement vorgegebenen Ort gehalten, gleichzeitig ist
eine Drehung um seine Längsachse ermöglicht. Durch das Drehen des Leitungspaares um
die Längsachse erfolgt daher automatisch ein Drehen des Kontaktelements um seine Längsachse.
[0020] Wie eingangs erwähnt, ist neben dem Ausrichten der Leitungsenden in die richtige
Drehposition auch ein Ausrichten der Leitungsenden in eine laterale Soll-Position
und/oder in einer gewünschten Winkelorientierung vorgesehen. Um ein derartiges zusätzliches
Ausrichten zusätzlich zu der Drehorientierung des einzelnen Leitungsendes zu ermöglichen,
sind die beiden Greifelemente bezüglich der Längsrichtung seitlich nebeneinander angeordnet.
Über die beiden Greifelemente sind daher die Leitungsenden individuell und unabhängig
voneinander seitlich zueinander gegriffen.
[0021] Weiterhin sind die beiden Greifelemente derart ausgebildet und werden im Betrieb
mittels der Steuereinheit derart angesteuert, dass die gegriffenen Leitungsenden relativ
zueinander eine translatorische und/oder rotatorische Bewegung für eine weitergehende
Ausrichtung ausführen. Die Vorrichtung ist daher derart ausgebildet, dass neben der
Ausrichtung in die vorgegebenen Drehposition eine weitergehende Ausrichtung mittels
einer translatorischen und/oder rotatorischen Bewegung der Greifelemente erfolgen
kann.
[0022] Insgesamt wird im Betrieb durch diese Ausrichtung der Kontaktelemente mittels der
Greifelemente in mehreren Dimensionen ein individuelles Ausrichten des jeweiligen
Kontaktelements in eine vorgegebene Soll-Position ermöglicht.
[0023] Unter "translatorische Bewegung" wird allgemein zum einen eine laterale Verschiebung
der gegriffenen Leitungselemente senkrecht zur Längsrichtung verstanden. Daneben wird
unter "translatorischer Bewegung" auch eine Relativverschiebung der beiden Leitungsenden
in Längsrichtung verstanden. Die Bewegungen der Greifelemente und damit der Leitungsenden
und der daran angebrachten Kontaktelemente erfolgen hierbei relativ zueinander und
insbesondere unabhängig voneinander.
[0024] Unter "rotatorischer Bewegung" wird - unabhängig von der Verdrehung des gesamten
Leitungspaares - ergänzend eine Drehung des einzelnen Leitungselements um eine Schwenkachse
verstanden. Bei dieser Schwenkachse handelt es sich beispielsweise um eine parallel
zur Längsrichtung und parallel zur Drehachse des Hauptgreifers verlaufende Schwenkachse.
Vorzugsweise fällt diese parallel verlaufende Schwenkachse jedoch nicht mit der Drehachse
des Hauptgreifers zusammen. Alternativ handelt es sich um eine winklig, vorzugsweise
jedoch nicht rechtwinklig zur Längsrichtung orientierte Schwenkachse, so dass eine
Kippbewegung des Kontaktelementes relativ zur Längsrichtung ausgeführt werden kann.
[0025] Insbesondere ist mittels der Greifelemente ermöglicht und vorgesehen, dass die beiden
Leitungsenden relativ zueinander und speziell unabhängig voneinander lateral verschoben
werden. Unter "lateral zueinander verschoben werden" wird hierbei insbesondere verstanden,
dass sie - in Blickrichtung entlang der Längsrichtung innerhalb einer projizierten
Ebene gesehen - senkrecht zur Längsrichtung verfahren werden können.
[0026] Durch das laterale Ausrichten ist hierbei beispielsweise eine Anpassung des seitlichen
Abstands der Kontaktelemente an unterschiedliche laterale Sollabstände ermöglicht.
Hierdurch kann die Vorrichtung für unterschiedliche Steckergehäuse mit unterschiedlichen
Steckmustern universal eingesetzt werden. Auch wird durch diese laterale Relativverschiebung
der Kontaktelemente zueinander sowohl ein Positionieren der Leitungsenden parallel
nebeneinander, übereinander oder auch diagonal nebeneinander oder auch beabstandet
über mehrere Rastabstände zueinander ermöglicht. Insgesamt wird durch den zusätzlichen
lateralen Freiheitsgrad ein individuelles Konfektionieren auch von unterschiedlichen
Typen von Steckergehäusen und/oder Steckmustern ermöglicht.
[0027] Durch diese - auch überlagerten - Bewegungen sind zusammenfassend weitere Bewegungsfreiheitsgrade
verwirklicht, die weitergehende Ausrichtbewegungen ermöglichen, nämlich ein laterales
Ausrichten seitlich zur Längsrichtung, ein Ausrichten der Winkelorientierung der Leitungsenden
/ Kontaktelemente bezüglich der Längsrichtung sowie ggf. auch ein translatorisches
Ausrichten in Längsrichtung. Diese Ausrichtbewegungen - insbesondere die beiden erstgenannten
- werden im Betrieb durchgeführt.
[0028] In zweckdienlicher Weiterbildung wird zudem mit Hilfe der Vorrichtung das in die
richtige Drehposition gebrachte Kontaktelement unter Beibehaltung der vorgegebenen
Drehposition in das Steckergehäuse eingesteckt wird.
[0029] Die Steuereinheit ist dabei insbesondere derart ausgebildet, dass die beiden Kontaktelemente
sukzessive in die vorgegebene Drehposition gebracht werden. Dies erfolgt, indem zunächst
das eine, erste Kontaktelement durch Drehen des Leitungspaares mittels des Hauptgreifers
in die vorgegebene Drehposition gebracht wird. Hierbei wird das erste Kontaktelement
durch das jeweilige Greifelement lediglich lose geführt, sodass eine Drehung des Leitungsendes
und somit des ersten Kontaktelements durch eine Drehung des Leitungspaares ermöglicht
ist. Das jeweils andere, zweite Kontaktelement ist hierbei durch sein Greifelement
drehfest gehalten, sodass bei diesem keine Drehung stattfindet. Vorzugsweise wird
das zweite, drehfest gehaltene Kontaktelement weitergehend ausgerichtet (laterale
Position und / oder Winkellage) beispielsweise während das erste Kontaktelement in
die gewünschte Drehposition gebracht wird.
[0030] Durch die Drehung des Leitungspaares mittels der Drehung des Hauptgreifers um die
Drehachse erfolgt also zunächst ein Drehen des lediglich lose geführten ersten Kontaktelements.
Ist das erste Kontaktelement durch die Drehung des Leitungspaares in die vorgegebene
Drehposition gebracht worden, fixiert das ihm zugeordnete Greifelement dieses drehfest,
sodass das erste Kontaktelement nicht mehr aus der vorgegebene Drehposition gebracht
werden kann. Nachfolgend wird das weitere (zweite) Kontaktelement durch Drehen des
Leitungspaares mittels des Hauptgreifers in die vorgegebene Drehposition gebracht.
Hierbei wird nun analog zu dem ersten Kontaktelement das zweite Kontaktelement durch
das ihm zugeordneten Greifelement lediglich lose geführt, sodass durch die Drehung
des Leitungspaares durch den Hauptgreifer eine Drehung des Leitungsendes und somit
des zweiten Kontaktelements ermöglicht ist, bis dieses ebenfalls die vorgegebene Drehposition
erreicht.
[0031] Vorzugsweise erfolgt die Verbringung der Kontaktelemente in die vorgegebene Drehposition
durch die Drehung des Leitungspaares mittels des Hauptgreifers in unterschiedlichen
Richtungen. D. h. zur Ausrichtung des einen Kontaktelements in die vorgegebene Drehposition
dreht sich der Hauptgreifer und somit des Leitungspaar beispielsweise in Längsrichtung
betrachtet nach links, während sich anschließend der Hauptgreifer und somit des Leitungspaar
zur Verbringung des anderen Kontaktelements in die vorgegebene Drehposition nach rechts
dreht. Der Drehung in unterschiedlichen Drehrichtungen liegt der Gedanke zugrunde,
dass hierdurch kein oder nur ein geringer Einfluss auf die Verdrillung des Leitungspaares
erfolgt. Mit anderen Worten wird beispielsweise ein gegebenenfalls Überdrillen durch
die Drehung des Leitungspaares zur Ausrichtung des ersten Kontaktelements dadurch
kompensiert, dass bei der Ausrichtung des anderen Kontaktelements das Leitungspaar
in die entgegengesetzte Richtung gedreht wird.
[0032] Das weitergehende Ausrichten der Kontaktelemente, speziell ihre laterale Relativverschiebung
und/oder die Ausrichtung in die gewünschte Winkelorientierung wird vor, nach, während
des Drehens oder alternierend zum Drehen der Leitungselemente zur Ausrichtung in deren
Soll-Drehposition durchgeführt. Durch die unabhängige Bewegbarkeit der beiden Greifelemente
werden die beiden Kontaktelemente beispielsweise zur gleichen Zeit unterschiedlich
ausgerichtet, werden also unterschiedlich geführt und führen unterschiedliche Bewegungen
aus.
[0033] Die Steuereinheit ist weiterhin dazu ausgebildet, die Steuerung des Hauptgreifers
sowie der beiden Greifelemente vollautomatisch auszuführen. D. h. die Steuerung des
Hauptgreifers sowie der beiden Greifelemente erfolgt insbesondere ohne eine manuelle
Interaktion durch einen Bediener.
[0034] Das Einstecken der Kontaktelemente in das Steckergehäuse erfolgt vorzugsweise erst
nach der Ausrichtung beider Kontaktelemente in die vorgegeben Sollposition. Alternativ
wird das erste, bereits ausgerichtete Kontaktelement bereits eingesteckt, bevor dann
das zweite Kontaktelement ausgerichtet und dann eingesteckt wird.
[0035] Bevorzugt ist eine Sensoreinheit zur Erkennung der aktuellen Drehposition des jeweiligen
Kontaktelements vorgesehen. Die Steuereinheit ist hierbei derart ausgebildet, den
Hauptgreifer sowie die beiden Greifelemente in Abhängigkeit von seitens der Sensoreinheit
bereitgestellten Sensorinformationen zu steuern, insbesondere die Leitungselemente
und speziell die Leitungsenden auszurichten.
[0036] Bevorzugt weist die Sensoreinheit hierbei eine Kamera auf, die derart eingerichtet
ist, eine Ausrichtung eines Seitenprofils des Kontaktelements zu detektieren. Da die
Kontaktelemente üblicherweise nicht roatationssymmetrsich sind lässt sich anhand eines
Seitenprofils des Kontaktelements häufig die aktuelle Drehposition feststellen. Alternativ
sind an den Kontaktelementen Markierungen angebracht, anhand derer die Ausrichtung
erfolgt.
[0037] Zweckdienlicherweise sind der Hauptgreifer sowie die Greifelemente an einem gemeinsamen
Träger angeordnet, insbesondere befestigt. Hierbei ist der Hauptgreifer bevorzugt
derart an dem gemeinsamen Träger befestigt, dass erzumindest in einer Aufsicht in
Richtung der Längsachse des Hauptgreifers betrachtet - sich zwischen den beiden Greifelementen
befindet. Der Träger ist insbesondere plattenförmig und wird auch als Grundplatte
bezeichnet.
[0038] Bevorzugt ist der Träger selbst wiederum zur Befestigung an einem Verstellmechanik,
insbesondere Roboterarm ausgebildet und im Betrieb an einer solchen Verstellmechanik
auch befestig. Durch die Anordnung an einer Verstellmechanik lässt sich der Träger
mit den daran angebrachten Greifern an gewünschte Sollpositionen verfahren, wo eine
Konfektionierung von Steckern mit den Leitungselementen erfolgen soll.
[0039] Insbesondere die Anordnung des Hauptgreifers sowie der Greifelemente an dem gemeinsamen
Träger hat sich hierbei als vorteilhaft erwiesen, da somit zur Befestigung an der
Verstellmechanik bevorzugt lediglich der Träger an dem Roboterarm angeordnet wird.
Hierzu weist der Träger beispielsweise entsprechende Befestigungsmittel zu einer vorzugsweise
reversiblen Befestigung an dem Roboterarm auf.
[0040] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist für jedes Greifelement jeweils eine bewegliche
Kinematikeinheit vorgesehen. Die Greifelemente sind beispielsweise an der zugeordneten
Kinematikeinheit befestigt oder auch Teil der Kinematikeinheit. Die Kinematikeinheit
ist beispielsweise zwischen dem jeweilige Greifelement und dem Träger angeordnet.
Somit sind die beiden Greifelemente mittelbar über die Kinematikeinheiten an dem Träger
befestigt. Durch die Kinematikeinheiten ist eine insbesondere genaue Ausrichtung der
Leitungsenden sowie eine hinreichende Beweglichkeit der Greifelemente erreicht, um
die Leitungsenden sowohl zu greifen als auch für die bereits erwähnte Konfektionierung
auszurichten. Die jeweilige Kinematikeinheit ist dabei für die weitergehende Ausrichtung
(zusätzlich zur Ausrichtung in die Dreh-Sollposition) des jeweiligen Kontaktelements
ausgebildet. Die beiden Kinematikeinheiten sind dabei unabhängig voneinander, so dass
die beiden Greifelemente unabhängig voneinander bewegbar sind.
[0041] Bevorzugt sind die Greifelemente innerhalb einer X-Y-Ebene bewegbar, die sich senkrecht
zur Längsrichtung aufspannt. Allgemein sind die Greifelemente in Verbindung mit den
Kinematikeinheiten für eine Bewegung innerhalb der Projektionsebene ausgebildet. Hierunter
wird verstanden, dass die Greifelemente - und damit auch die von Ihnen gehaltenen
Kontaktelemente - im Betrieb eine laterale Bewegung, also eine Bewegung seitlich zur
Längsrichtung ausführen können. Die Bewegung der Greifelemente erfolgt dabei beispielsweise
streng innerhalb einer Ebene senkrecht zur Längsachse. Unter einer Bewegung innerhalb
der Projektionsebene wird auch eine Bewegung verstanden, bei der eine Bewegungskomponente
in Richtung der Längsrichtung vorliegt, beispielsweise eine spiralförmige Bewegung.
[0042] Zusätzlich oder Alternativ zu einer Bewegung mittels der Kinematikeinheiten ist eine
Bewegung (der gegriffenen Kontaktelemente) über eine Linearführung vorgesehen, die
ein Verschieben in X- und / oder Y-Richtung erlaubt. Hierdurch ist vorzugsweise eine
laterale Ausrichtung der Leitungsenden senkrecht zur Längsrichtung ermöglicht.
[0043] Zusätzlich oder Alternativ zur Bewegung innerhalb der X-Y-Ebene ist vorzugsweise
eine Drehbewegung der Kinematikeinheit zur Ausübung der rotatorischen Bewegung um
eine Achse parallel zur Drehachse vorgesehen. Die Achse ist dabei insbesondere beabstandet
zur Drehachse. Diese rotatorische Bewegung, beispielsweise Schwenkbewegung, ermöglicht
ein Verdrehen des Kontaktelements insbesondere in der Projektionsebene. Diese rotatorische
Bewegung ist dabei insbesondere mit einer Linearbewegung überlagert.
[0044] Vorzugsweise ist durch die Kinematikeinheit eine Kippbewegung ermöglicht, d.h. es
ist ein Verkippen einer Mittenachse der Greifelemente relativ zu der Längsrichtung
bzw. der Drehachse ermöglicht. Unter Mittenachse des jeweiligen Greifelements wird
dabei die (Mitten-) Achse des jeweiligen Leitungselements verstanden, das von dem
Greifelement gehalten ist. Hierdurch ist eine gewünschte achsparallele Ausrichtung
des Kontaktelements zu einer Steckrichtung bzw. einer Mittenachse einer Stecköffnung
ermöglicht, in die das Kontaktelement eingesteckt werden soll.
[0045] In bevorzugter Ausgestaltung umfassen die beiden Greifelemente jeweils einen Greifarm,
wobei die beiden Greifarme in Richtung zur Drehachse aufeinander zu orientiert sind.
Die Greifarme sind dabei insbesondere an den Kinematikeinheiten befestigt, die jeweils
seitlich neben der Längsrichtung und damit auch seitlich neben dem Hauptgreifer angeordnet
sind. Die Kinematikeinheiten sind vorzugsweise zusammen mit dem Hauptgreifer auf dem
gemeinsamen Träger angeordnet.
[0046] Vorzugsweise ist ein jeweiliger Greifarm in zwei Teilarme unterteilt, die relativ
zueinander zum Greifen des jeweiligen Leitungsendes verfahrbar sind. Die beiden Teilarme
sind hierzu insbesondere in der erwähnten Linearführung gelagert. Vorzugsweise ist
einer der Teilarme fest und der andere beweglich gelagert. Die bewegliche Lagerung
des zumindest einen Teilarms in der Linearführung dient vorzugsweise lediglich zum
Greifen des jeweiligen Leitungsendes des Leitungselements. Die Verstellung / Bewegung
des gegriffenen Leitungselements z.B. innerhalb der X-Y-Ebene, also das laterale Ausrichten
des Leitungselements erfolgt vorzugsweise ausschließlich über die Kinematikeinheit.
[0047] Zum Greifen eines Leitungselements wird der jeweils obere Teilarm auf den unteren,
feststehenden Teilarm zu bewegt. Dadurch werden die Greifbacken des Greifelements,
die z.B. endseitig an den Teilarmen ausgebildet sind, geschlossen. Zum Öffnen der
Greifbacken wird entsprechend der obere Teilarm nach oben bewegt. Alternativ sind
die beiden Teilarme relativ zueinander oder auch gemeinsam innerhalb der Linearführung
verfahrbar. Durch die relative Verfahrbarkeit werden Greifbacken des Greifelements
zum Greifen des Leitungsendes auf- und zugefahren. Durch ein gemeinsames Verfahren
der beiden Teilarme erfolgt optional ein laterales Ausrichten der Kontaktelemente.
[0048] Die Beweglichkeit der beiden Greifarme ist insgesamt durch die Kinematikeinheiten
ermöglicht. Durch die Beweglichkeit speziell innerhalb der X-Y-Ebene ist ein Verschieben
und insbesondere Ausrichten der Kontaktelemente erreicht, um diese in das Steckergehäuse
einzustecken. Insbesondere für den Fall, dass die Steckeröffnungen für die Kontaktelemente
innerhalb der X-Y-Ebene an unterschiedlichen Positionen angeordnet sind, ist diese
Beweglichkeit seitens der Greifelemente, die die Kontaktelemente halten, von Vorteil.
[0049] Gemäß einer zweckdienlichen Ausgestaltung weisen die Kinematikeinheiten sechs Bewegungsachsen
auf und sind insbesondere als sogenannte Hexapods ausgebildet. Unter dem Hexapod wird
hierbei eine Kinematikeinheit verstanden, die sehr präzise Ausrichtungen von Werkstücken
im dreidimensionalen Raum ermöglicht. Bei den sechs Bewegungsachsen handelt es sich
hierbei bevorzugt um drei translatorische sowie drei rotatorische Bewegungsachsen.
Die Beweglichkeit der als Hexapods ausgebildeten Kinematikeinheiten wird hierbei insbesondere
beispielsweise durch Pneumatik- oder Hydraulikzylinder erreicht. Diese Zylinder sind
dabei typischerweise zwischen zwei Trägerplatten angeordnet, wobei die eine am Träger
befestigt ist und an der anderen das jeweilige Greifelement befestigt ist. Der Vorteil
der Ausbildung der Kinematikeinheiten als Hexapods ist, dass hierdurch die bereits
erwähnte Beweglichkeit der Greifelemente einfach und präzise ermöglicht ist.
[0050] In zweckdienlicher Weiterbildung sind die Greifelemente in Längsrichtung verfahrbar.
Die Verfahrbarkeit der Greifelemente in Längsrichtung dient hierbei einem Einführen
der Kontaktelemente in die Stecköffnungen des Steckergehäuses. Mit anderen Worten
werden die Kontaktelemente durch das Verfahren der Greifelemente in Längsrichtung
in das Steckergehäuse gesteckt. Die Verfahrbarkeit in Längsrichtung ist entweder durch
eine Verfahrbarkeit des Roboterarms und somit der gesamten Vorrichtung erreicht oder
durch eine Verfahrbarkeit der Kinematikeinheiten in Längsrichtung, sodass lediglich
die beiden Greifelemente in Längsrichtung verfahren werden. Über die Verfahrbarkeit
in Längsrichtung erfolgt insbesondere das gewünschte Einstecken der Kontaktelemente
in entsprechende Stecköffnungen im Steckergehäuse.
[0051] In bevorzugter Ausgestaltung erfolgt jedoch mittels der Greifelemente, speziell über
die Kinematikeinheiten keine Bewegung in Längsrichtung, insbesondere keine Zustellbewegung
der Kontaktelemente zum Einstecken in die jeweilige Stecköffnung.
[0052] Gemäß einer zweckdienlichen Weiterbildung ist die Vorrichtung zur Durchführung eines
Auszugstests, auch als Pullout-Test bezeichnet, ausgebildet. Die Durchführung des
Auszugstests erfolgt hierbei insbesondere unmittelbar nach einem Einstecken der Kontaktelemente
in das Steckergehäuse. Der Vorteil hierbei ist, dass durch den Auszugstest neben der
reinen Konfektionierung der Kontaktelemente in das Steckergehäuse auch eine Kontrolle
bezüglich einer mechanischen Haltekraft ermöglicht ist. Die Vorrichtung ist somit
auch dazu ausgebildet, die Steckverbindung auf einen festen Sitz hin zu überprüfen.
Die Greifelemente sind hierbei derart ausgebildet und werden derart angesteuert, dass
Sie eine vorgegebene Auszugskraft auf die Leitungselemente entgegen der Steck- oder
Längsrichtung ausüben.
[0053] Bevorzugt sind hierzu die Greifelemente kraftüberwacht. Unter kraftüberwacht wird
hierbei verstanden, dass die Greifelemente bevorzugt jeweils einen Kraftsensor aufweisen.
Mittels diesen wird eine auf die Greifelemente einwirkende Kraft, insbesondere in
oder entgegen der Längsrichtung erfasst und ggf. überwacht. Gemäß einer ersten Variante
wird hierbei eine Steckkraft beim Einstecken der Kontaktelemente in das Steckergehäuse
überwacht. Alternativ oder ergänzend wird gemäß einer zweiten Variante beim Auszugstest
die ausgeübte Kraft erfasst und überwacht. Der Auszugstest gilt somit beispielsweise
dann als bestanden, wenn die Kraftsensoren während eines Ziehens der Greifelemente
an den innerhalb des Steckergehäuse angeordneten Leitungsenden einen vorgegebenen
Wert erfassen, ohne dass sich die Kontaktelemente aus dem Steckergehäuse herausziehen
lassen, also lösen. Hierdurch ist eine zuverlässige sowie einfache und kostengünstige
technische Realisierung des Auszugstests erreicht.
[0054] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert.
Diese zeigen teilweise in stark vereinfachten Darstellungen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht auf eine Vorrichtung,
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Vorrichtung sowie
Fig. 3 eine Seitenansicht auf einen Längsschnitt eines skizzierten Steckergehäuses
mit darin angeordnetem Kontaktelement.
[0055] In den Figuren sind gleichwirkende Teile stets mit den gleichen Bezugszeichen dargestellt.
[0056] Die Vorrichtung 2 gemäß Fig. 1 ist zum lagerichtigen Zuführen von lediglich schematisch
gezeigten Kontaktelementen 4 in ein Steckergehäuse 6 (vgl. Fig. 3) ausgebildet. Die
Kontaktelemente 4 sind hierbei jeweils endseitig an einem Leitungselement 8 eines
insbesondere verdrillten Leitungspaares 10 angeordnet.
[0057] Die Vorrichtung 2 weist einen Hauptgreifer 12 auf, der im Ausführungsbeispiel zangenartig
mit zwei Greifschenkeln ausgebildet ist. Der Hauptgreifer 12 dient einem Greifen des
Leitungspaares 10 und ist um eine sich in eine Längsrichtung L (vgl. Fig. 2) erstreckende
Drehachse D drehbar.
[0058] Weiterhin weist die Vorrichtung 2 zwei Greifelemente 14a, b auf, zum jeweiligen Greifen
eines Leitungsendes 16 des jeweiligen Leitungselements 8. Die beiden Greifelemente
14a, b sind jeweils an einer beweglichen Kinematikeinheit 18 angeordnet, welche wiederum
im Ausführungsbeispiel an einem insbesondere plattenförmig ausgebildeten Träger 20
angeordnet sind.
[0059] Die Greifelemente 14a,b weisen dabei vorzugsweise je einen Haltearm 21 auf, der an
einer vorderen Trägerplatte 19 der jeweiligen Kinematikeinheit 18 befestigt ist. Der
Haltearm 21 verläuft senkrecht zur Längsrichtung L. Dem Haltearm 21 und damit dem
jeweiligen Greifelement 14a, b ist weiterhin eine Führung, insbesondere eine Linearführung
23 zugeordnet. Insbesondere ist der jeweilige Haltearm 21 über die Führung an der
Kinematikeinheit 18 verschiebbar befestigt. Über die Linearführung 23 ist eine Querverschieblichkeit
senkrecht zur Längsachse L und senkrecht zu einer Längsorientierung des Haltearms
21 ermöglicht. Der Haltearm 21 ist vorzugsweise in Richtung seiner Längsorientierung
in zwei Teilarme 21a, 21b unterteilt, die über die Linearführung 23 gegeneinander
verschiebbar sind. Bevorzugt ist lediglich ein Teilarm 21a, 21b verschiebbar. Hierdurch
können sie beispielsweise aufeinander zu verstellt werden, um z.B. das Leitungselement
8 zu klemmen oder freizugeben. Das jeweilige Leitungselement 8 ist dabei endseitig
am Haltearm 21 geführt bzw. gehalten, insbesondere zwischen zwei endseitig ausgebildeten
Greifbacken. Durch die Verfahrbarkeit der Teilarme 21a, 21b relativ zueinander können
Leitungselemente 8 mit unterschiedlichen Durchmessern gegriffen werden.
[0060] Der Hauptgreifer 12 ist ebenfalls an dem gemeinsamen Träger 20 angeordnet. Insbesondere
ist der Hauptgreifer 12 mittig zwischen den beiden Greifelementen 14a, b angeordnet.
[0061] Die beweglichen Kinematikeinheiten 18 sind im Ausführungsbeispiel als Hexapods ausgebildet.
Allgemein sind sie zur Ausführung von mehreren Bewegungsfreiheitsgraden ausgebildet
und weisen vorzugsweise translatorische sowie rotatorische Bewegungsfreiheitsgrade
auf. Beispielsweise weisen sie sechs Bewegungsachsen X
t, Y
t, Z
t, X
r, Y
r, Z
r auf. Somit ist es ermöglicht, dass die Greifelemente 14a,b und damit auch die von
ihnen gegriffenen Leitungsenden 16 mit den Kontaktelementen 4 in sechs Bewegungsrichtungen,
nämlich drei translatorische Richtungen X
t, Y
t, Z
t und drei rotatorische Richtungen X
r, Y
r, Z
r bewegbar sind (vgl. Fig. 2).
[0062] Die Kinematikeinheiten 18 sind nicht auf die Ausgestaltung als Hexapods beschränkt.
Allgemein erlauben die Kinematikeinheiten eine Drehbewegung um eine jeweilige Dreh-
oder Schwenkachse d und vorzugsweise auch eine Kippbewegung insbesondere um die X-Achse
und/oder die Y-Achse. Hierdurch ist eine Verkippung der Trägerplatte 19 und damit
der Greifelemente 14 gegenüber der Längsrichtung L ermöglicht. Dadurch lässt sich
eine Winkellage, also eine Längsorientierung der Kontaktelemente 4, bezüglich der
Längsrichtung L justieren. Speziell lässt sich dadurch das Kontaktelement 4 achsparallel
zur Längsrichtung ausrichten.
[0063] Durch die Kinematikeinheiten 18 insbesondere auch in Verbindung mit der Linearführung
23 sind die Greifelemente 14a, b und damit die Kontaktelemente 4 insbesondere innerhalb
einer X-Y-Ebene E (vgl. Fig. 2), die sich senkrecht zur Längsrichtung L erstreckt,
bewegbar. Dadurch ist ein laterales Ausrichten der Kontaktelemente 4 ermöglicht. Zudem
lässt sich auch die Winkellage justieren.
[0064] Insgesamt zeichnet sich die hier beschriebene Vorrichtung dadurch aus, dass neben
einer Ausrichtung der Kontaktelemente 4 in eine gewünschte Dreh-Sollposition auch
ein weiteres Ausrichten (lateral, Verkippen) ermöglicht ist. Dadurch ist die Vorrichtung
universell für vielfältige Einsatzzwecke, Typen von Steckergehäusen, Leitungstypen
etc. einsetzbar. Weiterhin ist ergänzend auch die Zustell-oder Steckbewegung mit der
gleichen Einheit ermöglicht. Ein Umgreifen der ausgerichteten Leitungselemente 8 bzw.
Kontaktelemente 4 ist daher nicht erforderlich.
[0065] Im Betrieb der Konfektionierungseinrichtung 2 werden die beiden Leitungsenden 16
des Leitungspaares 10 von den Greifelementen 14a,b gegriffen, während das Leitungspaar
10 durch dem Hauptgreifer 12 vorzugsweise in einem verdrillten Bereich gegriffen wird.
Anschließend werden die jeweiligen Kontaktelemente 4 durch Drehen des Hauptgreifers
12 und somit durch Drehen des Leitungspaares 10 in eine vorgegebene Drehposition gebracht.
Zusätzlich erfolgt auch ein weiteres Ausrichten, um die Kontaktelemente in eine Sollposition
zu bringen.
[0066] Dieser Ausgestaltung liegt der Gedanke zugrunde, dass die Kontaktelemente 4 eine
bevorzugte und vorgegebene Ausrichtung (Sollposition) haben müssen, um in das Steckergehäuse
6 gesteckt werden zu können. Unter der vorgegebenen Sollposition wird eine Position
der Kontaktelemente 4 verstanden, in der diese das Steckergehäuse 6 zur Konfektionierung
eingesteckt werden können. Die beiden Kontaktelemente 4 müssen dabei üblicherweise
parallel zueinander, insbesondere achsparallel zu den Steckeröffnungen, in der gewünschten
(gleichen) Drehposition und mit vorgegebenem seitlichem Abstand (entsprechend dem
Rastermaß der Stecköffnungen) ausgerichtet werden.
[0067] Das Verbringen der Kontaktelemente 4 in die vorgegebene Drehposition erfolgt nun
derart, dass vorzugsweise erst eines der Greifelemente 14a (erstes Greifelement 14a)
eine Greifkraft auf das von ihm vorzugsweise drehfest gehaltene Leitungsende 16 mit
dem daran angeordneten Kontaktelement 4 löst, sodass durch das erste Greifelement
14a lediglich ein loses Führen des Leitungsendes 16 erfolgt. Anschließend wird der
Hauptgreifer 12 und somit das Leitungspaar 10 um die Drehachse D gedreht, sodass sich
auch das nun nur noch lose geführte Leitungsende 16 dreht. Hierdurch wird das Kontaktelement
4 in die vorgegebene Drehposition gebracht. Ist dies erfolgt, fixiert das erste Greifelement
14a durch Erhöhung der Greifkraft das in die vorgegebene Drehposition gebrachte Kontaktelement
4 und dieser Vorgang wiederholt sich mit dem Kontaktelement 4, welches von dem (zweiten)
Greifelement 14b gehalten wird analog. Die Ausrichtung der Kontaktelemente 4 in die
vorgegebene Drehposition erfolgt somit vorzugsweise rein rotatorisch.
[0068] Beispielsweise anschließend werden die in die vorgegebene Drehposition gebrachten
Kontaktelemente 4 durch eine translatorische und / oder rotatorische Bewegung der
Kinematikeinheiten 18 weiter ausgerichtet und in eine vorgegebene Sollposition gebracht,
beispielsweise vor eine Stecköffnung (hier nicht dargestellt) des Steckergehäuses
6 verfahren. Nach diesem Ausrichten erfolgt durch eine Bewegung in Längsrichtung L
ein Einstecken der Kontaktelemente 4 in das Steckergehäuse 6.
[0069] In Fig. 2 ist eine Draufsicht auf die Vorrichtung 2 gezeigt. Ebenso ist in Fig. 2
die Anordnung der Vorrichtung 2 an einen Roboterarm 22 gezeigt. Das vorher erwähnte
Einstecken der Kontaktelemente 4 in das Steckergehäuse 6 erfolgt entweder durch eine
translatorische Bewegung der Kinematikeinheiten 18 entlang der Längsachse L. Bevorzugt
erfolgt das Einstecken mit einem durch den Roboterarm 22 bedingten kompletten Verfahren
der Vorrichtung 2 entlang der Längsachse L. Weiterhin ist in Fig. 2 die Steuereinheit
24 als schematisches Rechteck gezeigt. Diese ist derart ausgebildet, die Vorrichtung
2 und vorzugsweise auch den Roboterarm 22 derart anzusteuern, dass die zur Durchführung
des zuvor beschriebenen Konfektionierungsverfahrens notwendigen Bewegungen des Hauptgreifers
12, der beiden Greifelemente 14 a,b sowie der Kinematikeinheiten 18 ausgeführt werden.
[0070] Diese Ansteuerung erfolgt hierbei insbesondere vollautomatisch, d. h. ohne eine manuelle
Interaktion durch ein Bedienungspersonal. Hierdurch ist der besondere Vorteil erreicht,
dass ein voll automatisierte konfektionieren von insbesondere verdrillten Leitungspaaren
10 ermöglicht ist.
[0071] Zur Detektion einer aktuellen Position und zur Überprüfung, ob sich die Kontaktelemente
4 jeweils in der vorgegebenen Sollposition befinden, weist die Vorrichtung 2 eine
Sensoreinheit 26 auf. Diese umfasst im Ausführungsbeispiel zwei Kameras, die einen
vorderen Bereich 28 der der Vorrichtung aus zwei entgegengesetzten Richtungen überwachen.
Bevorzugt ist es auch denkbar, mehrere Kameras derart anzuordnen, dass der vordere
Bereich 28, in dem vorzugsweise die Verbringung der Kontaktelemente 4 in die vorgegebene
Dreh- / Sollposition sowie ein Einstecken dieser in das Steckergehäuse 6 erfolgt,
aus mehreren Richtungen überwacht wird. Die Steuereinheit 24 ist dabei derart ausgebildet,
in Abhängigkeit von der Sensoreinheit 26 generierten Sensorinformationen die Ausrichtung
der Kontaktelemente 4 durch translatorische und rotatorische Bewegungen seitens der
Elemente 12, 14a,b sowie 18 auszuführen.
[0072] In Fig. 3 ist ein ausschnittsweise dargestellter Längsschnitt durch ein Steckergehäuse
6 mit einem darin eingesteckten Kontaktelement 4 dargestellt. Fig. 3 zeigt somit einen
Endzustand der Konfektionierung. In diesem wird vor einer Freigabe ein Auszugstest
seitens der Vorrichtung durchgeführt. Von der Vorrichtung 2 ist in Fig. 3 lediglich
schematisch ein Greifelement 14a dargestellt, welches zangenartig das Leitungselement
8 greift. Bei dem Auszugstest wird das in das Steckergehäuse 6 eingesteckte Kontaktelement
4 durch eine Bewegung der Vorrichtung 2 entgegen der Längsrichtung L mit einer Auszugskraft
F beaufschlagt. Dies dient zur Prüfung, ob ein beispielsweise an dem Kontaktelement
4 angeordnetes Rastelement 30 an eine innerhalb des Steckergehäuse 6 ausgeformten
Rastkontur 32 verrastet ist, und somit zur Prüfung, ob ein Ausziehen des Kontaktelements
4 aus dem Steckergehäuse 6 nicht unterhalb einer beispielsweise vorgegebenen Auszugskraft
F ermöglicht ist.
[0073] Die Erfindung ist nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt.
Vielmehr können auch andere Varianten der Erfindung von dem Fachmann hieraus abgeleitet
werden, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind ferner alle
im Zusammenhang mit dem Ausführungsbeispiel beschriebenen Einzelmerkmale auch auf
andere Weise miteinander kombinierbar, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0074]
- 2
- Vorrichtung
- 4
- Kontaktelement
- 6
- Steckergehäuse
- 8
- Leitungselement
- 10
- Leitungspaar
- 12
- Hauptgreifer
- 14a,b
- Greifelement
- 16
- Leitungsende
- 18
- Kinematikeinheit
- 19
- Trägerplatte
- 20
- Träger
- 21
- Haltearm
- 21a,b
- Teilarm
- 22
- Roboterarm
- 24
- Steuereinheit
- 26
- Sensoreinheit
- 28
- vorderer Bereich
- 30
- Rastelement
- 32
- Rastkontur
- L
- Längsrichtung
- Xt
- translatorische X-Richtung
- Yt
- translatorische Y-Richtung
- Zt
- translatorische Z-Richtung
- Xr
- rotatorische X-Richtung
- Yr
- rotatorische Y-Richtung
- Zr
- rotatorische Z-Richtung
- D
- Drehachse
- d
- Schwenkachse
- E
- X-Y-Ebene
1. Vorrichtung zum automatischen Konfektionieren eines Leitungspaares (10), welches zumindest
zwei Leitungselemente (8) mit jeweils einem endseitig angeordneten Kontaktelement
(4) aufweist, mit
- einem Hauptgreifer (12) zum Greifen des Leitungspaares (10), welcher um eine sich
in eine Längsrichtung (L) erstreckende Drehachse (D) drehbar ist,
- zwei Greifelementen (14a, 14b) zum jeweiligen Greifen eines Leitungsendes (16) des
jeweiligen Leitungselements (8), sowie
- einer Steuereinheit (24), zur Steuerung des Hauptgreifers (12) sowie der beiden
Greifelemente (14a, 14b), derart, dass im Betrieb
- die Leitungsenden (16) von den Greifelementen (14a, 14b) gegriffen werden
- das Leitungspaar (10) mit dem Hauptgreifer (12) gegriffen wird,
- durch Drehen des Hauptgreifers (12) das jeweilige Kontaktelement (4) in eine vorgegebene
Drehposition gebracht wird, dadurch gekennzeichnet, dass
- die beiden Greifelemente (14a, 14b) bezüglich der Längsrichtung (L) seitlich nebeneinander
angeordnet sind und derart ausgebildet sind, dass eine translatorische und/oder rotatorische
Ausrichtung der gegriffenen Leitungsenden (16) relativ zueinander ermöglicht ist.
2. Vorrichtung (2) nach dem vorhergehenden Anspruch,
wobei die Greifelemente (14a, 14b) derart ausgebildet sind, dass eine translatorische
und/oder rotatorische Bewegung der gegriffenen Leitungsenden (16) innerhalb einer
Projektionsebene senkrecht zur Längsrichtung (L) ermöglicht ist.
3. Vorrichtung (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Steuereinheit (24) derart ausgebildet ist, dass die beiden Kontaktelemente
(4) sukzessive in die vorgegebene Drehposition gebracht werden, indem
- zunächst das eine Kontaktelement (4) durch Drehen des Leitungspaares (10) mittels
des Hauptgreifers (12) in die vorgegebene Drehposition gebracht wird,
- dieses Kontaktelement (4) durch das ihm zugeordnete Greifelement (14a, 14b) anschließend
drehfest gehalten wird und
- nachfolgend das weitere Kontaktelement (4) durch Drehen des Leitungspaares (10)
mittels des Hauptgreifers (12) in die vorgegebene Drehposition gebracht wird.
4. Vorrichtung (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Hauptgreifer (12)
sowie die Greifelemente (14a, 14b) an einem gemeinsamen Träger (20) angeordnet sind,
welcher bevorzugt zur Befestigung an einer Verstellmechanik, insbesondere an einem
Roboterarm ausgebildet ist.
5. Vorrichtung (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei eine Linearführung (23) für eine laterale Ausrichtung der Leitungsenden (16)
senkrecht zur Längsrichtung (L) ausgebildet ist.
6. Vorrichtung (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei für jede der beiden Greifelemente (14a, 14b) eine Kinematikeinheit (18) ausgebildet
ist und die Kinematikeinheiten (18) eine voneinander unabhängige Bewegung der Greifelemente
(14a, 14b) ermöglichen, wobei bevorzugt die Kinematikeinheiten (18) sechs Bewegungsachsen
aufweisen und insbesondere als Hexapods ausgebildet sind.
7. Vorrichtung (2) nach dem vorhergehenden Anspruch,
wobei zumindest eine der Kinematikeinheiten (18) zur Ausführung einer rotatorischen
Bewegung um eine Schwenkachse (d) parallel zur Drehachse (D) und / oder wobei zumindest
eine der Kinematikeinheiten (18) zur Ausführung einer Kippbewegung bezüglich der Längsrichtung
(L) ausgebildet ist ausgebildet ist.
8. Vorrichtung (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Greifelemente (14a, 14b) jeweils einen Greifarm (21) umfassen, und die Greifarme
(21) in Richtung zur Drehachse (D) aufeinander zu orientiert sind.
9. Vorrichtung (2) nach dem vorhergehenden Anspruch,
wobei ein jeweiliger Greifarm (21) in zwei Teilarme (21a, 21b) unterteilt ist, die
relativ zueinander zum Greifen des jeweiligen Leitungsendes (16) und insbesondere
zusätzlich auch gemeinsam linear verfahrbar sind.
10. Vorrichtung (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Greifelemente (14a, 14b) in Längsrichtung (L) verfahrbar sind.
11. Vorrichtung (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
die zur Durchführung eines Auszugstests nach Einstecken der Kontaktelemente (4) in
ein Steckergehäuse (6) ausgebildet ist.
12. Vorrichtung (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei die Greifelemente (14a, 14b) kraftüberwacht sind.
13. Verfahren zum automatischen Konfektionieren eines insbesondere verdrillten Leitungspaares
(10) mit Hilfe einer Vorrichtung (2), wobei das Leitungspaar (10) zwei Leitungselemente
(8) mit jeweils einem endseitig an einem Leitungsende (16) angeordneten Kontaktelement
(4) aufweist, wobei die jeweiligen Kontaktelemente (4) in eine vorgegebene Drehposition
gebracht werden, indem
- das Leitungspaar (10) mit einem Hauptgreifer (12) gegriffen wird, der eine Drehachse
(D) aufweist, um die er drehbar ist,
- die Leitungsenden (16) jeweils von einem Greifelement (14a, 14b) gegriffen werden,
- das jeweilige Kontaktelement (4) durch Drehen des Leitungspaares (10) mittels des
Hauptgreifers (12) in die vorgegebene Drehposition gebracht wird, dadurch gekennzeichnet, dass
- die beiden Greifelemente (14a, 14b) bezüglich der Längsrichtung (L) seitlich nebeneinander
angeordnet sind und eine translatorische und/oder rotatorische Ausrichtung der gegriffenen
Leitungsenden (16) erfolgt.
14. Verfahren (2) nach dem vorhergehenden Anspruch,
wobei mittels der Greifelemente (14a, 14b) eine translatorische und/oder rotatorische
Ausrichtung der gegriffenen Leitungsenden (16) innerhalb einer Projektionsebene senkrecht
zur Längsrichtung (L) erfolgt.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14,
bei dem nach dem Ausrichten der Kontaktelemente (4) in eine jeweilige vorgegebene
Sollposition die Kontaktelemente (4) mit Hilfe der Greifelemente (14a, 14b) in ein
Steckergehäuse (6) eingesteckt werden.