[0001] Verfahren zur Überwachung und Einstellung der Tintenviskosität während des Betriebs
eines Continuous Inkjet Druckers und Continuous Inkjet Drucker zur Durchführung eines
solchen Verfahrens.
[0002] Tintenstrahldrucker sind eine weitverbreitete Klasse von Druckern. Eine Familie dieser
Klasse, die sich für industrielle Anwendungen in besonderer Weise eignet und daher
einen hohen Durchsetzungsgrad in diesem Feld erreicht hat sind die sogenannten Continous
Inkjet Drucker.
[0003] Bei einem Continuous Inkjet Drucker wird mit einer Tinte gedruckt, die einen variablen
Bestandteil an Lösungsmittel enthält. Dementsprechend gibt es einen Mischtank, in
dem Lösungsmittel aus einem Lösungsmitteltank und die konzentrierte Tinte aus einem
Tintentank miteinander gemischt werden, um die Tinte, die zum Druck verwendet wird,
zu erhalten. Wenn nachfolgend der Begriff "Tinte" verwendet wird, ist damit die Flüssigkeit,
die zum Drucken verwendet wird gemeint; für die im Tintentank bereitgestellte Flüssigkeit
wird der Begriff "konzentrierte Tinte" verwendet.
[0004] Aus dem Mischtank wird die Tinte unter Druck einer Düse am Druckkopf zugeführt, an
der die für den eigentlichen Druckprozess benötigten Tropfen aus dem Tintenstrahl
nach dem Grundprinzip eines Rayleigh'schen Zerfalls laminarer Flüssigkeitsstrahlen
entstehen. Die Tropfenbildung und insbesondere die Tropfengröße wird dabei durch eine
Modulation, die beispielsweise durch in geeigneter Weise angeregte Piezoelemente dem
Tintenstrahl aufgeprägt wird, gesteuert.
[0005] Die so erzeugten Tropfen werden in geeigneter Weise elektrisch geladen und durch
Ablenkelektroden auf eine gewünschte Flugbahn gelenkt, die sie entweder an eine gewünschte
Position eines zu bedruckenden Substrats führt oder, wenn gerade kein Druckprozess
erfolgen soll am Druckkopf abgefangen und recycelt, d.h. in den Mischtank zurückgeführt
werden.
[0006] Eine wichtige Größe beim Betrieb solcher Drucker ist die Viskosität der Tinte, weil
diese insbesondere einen kritischen Einfluss auf die Strahlgeschwindigkeit und den
Prozess der Tropfenbildung hat. Sie neigt dazu, sich mit der Zeit zu verändern, da
die Tinte, wie bereits erwähnt, einen Lösungsmittelanteil aufweist, der im Vergleich
zu sonstigen Tintenbestandteilen und insbesondere den Bestandteilen der konzentrierten
Tinte schnell verdampft. Dies führt im Regelfall zu einer Erhöhung der Viskosität
im laufenden Betrieb, die eine Änderung der Tropfenbildung und damit der Druckqualität
mit sich bringt.
[0007] Daher ist es aus dem Stand der Technik, beispielsweise von den Druckermodellen der
Jet3- bzw. Jet2-Familie der Anmelderin bekannt, die Viskosität der Tinte mittels eines
Kugelfallviskosimeters zu überwachen und durch Zusetzen von Lösungsmittel nötigenfalls
wieder herabzusetzen.
[0008] In der Praxis zeigt sich, dass das Zusetzen von Lösungsmittel zur Viskositätsregelung
nicht zu optimalen Ergebnissen führt. Die Korrekturwirkung tritt relativ langsam ein,
weil es eine Weile dauert, bis Tinte mit dem höheren Lösungsmittelanteil die Düse
erreicht. Gerade dies macht dann auch eine punktgenaue Regelung schwierig, weil die
Überwachung der Tintenviskosität zu einem Zeitpunkt, zu dem bereits ein höherer Lösungsmittelanteil
im System vorhanden ist, noch immer das Signal liefert, dass ein weiterer Lösungsmittelzusatz
nötig ist. Zudem wird eine präzise Regelung durch die Rückführung von nicht genutzter
Tinte (die dann maximal noch den früheren Lösungsmittelanteil aufweist) verkompliziert,
die die analytische Bestimmung des Anteils von Lösungsmittel, den die gerade im Mischtank
enthaltene Tinte aufweist, erschwert und einen exakt bemessenen, analytisch bestimmten
Lösungsmittelzusatz fast unmöglich werden lässt.
[0009] Die Aufgabe der Erfindung besteht daher darin, ein Verfahren zur Überwachung und
Einstellung der Tintenviskosität während des Betriebs eines Continuous Inkjet Druckers
bereitzsutellen, das ein insbesondere hinsichtlich der Reaktionszeit und der erreichten
Einstellgenauigkeit verbessertes Ergebnis liefert. Die Aufgabe besteht weiter darin,
einen Continuous Inkjet Drucker zur Durchführung eines solchen Verfahrens bereitzustellen.
[0010] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Überwachung und Einstellung der
Tintenviskosität mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und einen Continuous Inkjet
Drucker mit den Merkmalen des Patentanspruchs 8. Vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindung sind Gegenstand der jeweiligen abhängigen Patentansprüche.
[0011] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Überwachung und Einstellung der Tintenviskosität
während des Betriebs eines Continuous Inkjet Druckers weist zumindest die folgenden
Schritte auf:
Zunächst muss mindestens einmal eine Soll-Tintenviskosität, also der für die Tinte
beim Druck angestrebte Viskositätswert, festgelegt werden. Außer Düsengeometrie und
Arbeitsdruck bestimmt insbesondere diese Größe die Tropfengeschwindigkeit und sie
hat einen Einfluss auf die Tropfengröße. In der Praxis erfolgt diese Festlegung, indem
ein entsprechender Wert in einem Speicher des Druckers, auf den eine Auswerte- und/oder
Steuerelektronik Zugriff hat, hinterlegt wird.
[0012] Während des Betriebs des Druckers erfolgen dann - vorzugsweise möglichst kontinuierlich
- eine Bestimmung der Ist-Tinten-viskosität, also der Viskosität, die die beim Druck
gerade verwendete Viskosität gerade aufweist sowie -ebenfalls vorzugsweise möglichst
kontinuierlich- ein Vergleich der Ist-Tintenviskosität mit der Soll-Tintenviskosität
um eine Übereinstimmung der Ist-Tintenviskosität mit der Soll-Tinten-viskosität zu
prüfen. In der Praxis wird dieser Wert durch einen Sensor bestimmt und das Ergebnis
als analoges oder digitales Signal, gegebenenfalls nach Zwischenspeicherung in einem
Speicher des Druckers, der Auswerte- und/oder Steuerelektronik zugeführt oder zum
Zugriff durch die Auswerte- und/oder Steuerelektronik bereitgestellt.
[0013] Erfindungsgemäß wird die Verbesserung der Übereinstimmung der Tintenviskosität durch
eine Kombination von zwei Maßnahmen erzielt:
Einerseits wird zumindest zeitweilig eine Verbesserung der Übereinstimmung der Ist-Tintenviskosität
mit der Soll-Tintenviskosität durch eine Änderung der Tintentemperatur, typischerweise
durch Ansteuern einer Heizung, bewirkt. Andererseits wird zumindest zeitweilig die
zur Anpassung der Ist-Tintenviskosität an die Soll-Tintenviskosität benötigten Tintentemperaturänderung
durch Anpassen des Lösungsmittelgehalts der Tinte zurückgeführt. Dies kann insbesondere
ein Zusetzen von Lösungsmittel sein; wegen der Kombination mit der schnell wirkenden
Korrekturmaßnahme einer Erhöhung der Tintentemperatur wird es aber erstmals auch praktikabel,
eine Veränderung des für die Befüllung des Mischtanks eingestellten Verhältnisses
zwischen Lösungsmittel und konzentrierter Tinte vorzunehmen, die dann erst nach und
nach dieses Verhältnis bei der im Mischtank vorhandenen Tinte nachführt, was einen
zu hohen Lösungsmittelanteil sicherer vermeidet als die bisherige Anwendung dieses
Korrekturmechanismus.
[0014] Mit anderen Worten wird also in Abhängigkeit von der jeweils benötigten Temperaturänderung
bzw. von dem Stellgrad einer zu deren Herbeiführung verwendeten Heizung Lösungsmittel
zugeführt. Dies bewirkt dann, dass der benötigte Stellgrad der Heizung sich wieder
dem Grundzustand, der beispielsweise bei ausgeschalteter Heizung vorliegen kann, annähert.
[0015] Die Viskosität ist eine temperaturabhängige Größe, die im Regelfall und insbesondere
bei Tinten, wie sie bei Continuous Inkjet Druckern verwendet werden, mit steigender
Temperatur sinkt. Dementsprechend kann durch eine lokale Beheizung der Tinte die Viskosität
der Tinte auf den gewünschten Wert eingestellt werden, und zwar mit einem schnell
und präzise regelbaren Mechanismus, der quasi sofort zu wirken beginnt und somit auch
die Rückkopplung durch den Vergleich zwischen Ist- und Soll-Viskosität deutlich schneller
beeinflusst, denn die zu variierend Größe ist typischerweise die Bestromung der Heizung.
[0016] Trotz dieser Vorteile erscheint die Verwendung der Temperatur für die Viskositätsregelung
im ersten Zugriff durchaus problematisch. Eine erhöhte Temperatur führt ja tendenziell
zu einer Verschärfung des Problems, dass flüchtiges Lösungsmittel verdampft; zudem
könnte eine dauerhafte und signifikante Erhöhung der Tintentemperatur auch den Wirkungsgrad
der Tintenkanone und die Phasenlage des Ladesignals negativ beeinflussen. Daher ist
die erfindungsgemäß mit der temperaturbasierten Viskositätsregelung kombiniert Anpassung
der Ist-Tintenviskosität an die Soll-Tintenviskosität benötigten Tintentemperaturänderung
durch Zusetzen von Lösungsmittel zur Tinte von wesentlicher Bedeutung und das Zusammenwirken
dieser beiden Maßnahmen wichtig für den Erfolg des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0017] Der zusätzliche Mechanismus des Anpassens des Lösungsmittelgehalts der Tinte stellt
nämlich sicher, dass die benötigte Temperaturänderung nicht so groß wird, dass die
oben beschriebenen Nachteile einer temperaturabhängigen Viskositätsregelung spürbar
werden und gleicht zudem insbesondere was etwaige Lösungsmittelverluste durch Verdampfen
wegen eines Beheizens der Tinte betrifft negative Effekte der Anwendung dieses temperaturbasierten
Korrekturmechanismus unmittelbar aus.
[0018] Der Begriff "Zumindest zeitweilig" im Hinblick auf die beiden genannten Maßnahmen
bedeutet dabei jeweils, dass die entsprechende Maßnahme nicht zwingend kontinuierlich
angewendet werden müssen. Das Zurückführen der zur Anpassung der Ist-Tintenviskosität
an die Soll-Tintenviskosität benötigten Tintentemperaturänderung, die durch das Anpassen
des Lösungsmittelgehalts der Tinte und insbesondere Lösungsmittelzustaz bewirkt wird,
muss also nicht zwingend kontinuierlich erfolgen (auch wenn dies grundsätzlich möglich
ist), sondern sie kann auch erst dann eingeleitet werden, wenn ein Schwellenwert überschritten
wird. Auch die Beeinflussung der Tintenviskosität durch Anpassung der Tintentemperatur
kann optional erst dann ausgelöst werden, wenn die Abweichung zwischen Ist-Tintenviskosität
und Soll-Tintenviskosität so groß ist, dass ein Schwellenwert überschritten wird.
[0019] Im Ergebnis überlagert man also bei der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
einen schnell wirkenden Korrekturmechanismus und einen langsam wirkenden Korrekturmechanismus,
der einerseits die Notwendigkeit, den schnell wirkenden Korrekturmechanismus einzusetzen,
mit der Zeit abklingen lässt und andererseits etwaigen negativen Nebenwirkungen des
schnellen Korrekturmechanismus unmittelbar entgegenwirken kann. Auf diesem Zusammenwirken
zweier Korrekturmaßnahmen basiert der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0020] Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn die Änderung der Tintentemperatur durch
Heizen an der Düse herbeigeführt wird. Dies kann beispielsweise durch eine dort angeordnete
elektrische Heizung realisiert werden, die in Abhängigkeit von einem Signal der Auswerte-
und/oder Steuerelektronik unterschiedlich stark bestromt wird. Der Vorteil der Beeinflussung
der Tintentemperatur an dieser Stelle ist, dass (anders als bei einer grundsätzlich
ebenfalls möglichen Beheizung des Mischtanks) nur ein relativ kleines Tintenvolumen
beheizt werden muss, was zu kurzen Reaktionszeiten und einer schnellen Wirkung der
Korrekturmaßnahme führt. Zudem wirkt die Regelung unmittelbar an der Stelle, an der
die Tintenviskosität eine besonders kritische Größe ist.
[0021] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens ist vorgesehen, dass das zumindest
zeitweilige Zurückführen der zur Anpassung der Ist-Tintenviskosität an die Soll-Tintenviskosität
benötigten Tintentemperaturänderung durch Anpassen des Lösungsmittelgehalts der Tinte
dadurch ausgelöst wird, dass die notwendige Änderung der Tintentemperatur einen Grenzwert
überschreitet. Auf diese Weise können schnelle Temperaturschwankungen, die nicht dauerhaft
sind, ausgeglichen und Temperaturerhöhungen rückgängig gemacht werden, ohne dass durch
den trägeren Korrekturmechanismus des Lösungsmittelzusatzes hervorgerufene Viskositätsänderungen
rückgängig gemacht werden müssen.
[0022] In einer besonders vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens ist vorgesehen, dass
zur Bestimmung der Ist-Tintenviskosität die Strahlgeschwindigkeit von erzeugten Tintentropfen
gemessen wird und dass der Vergleich der Ist-Tintenviskosität mit der Soll-Tintenviskosität
durch einen Vergleich der gemessenen Strahlgeschwindigkeit von erzeugten Tintentropfen
mit einem Sollwert der Strahlgeschwindigkeit, der der Soll-Tintenviskosität entspricht,
erfolgt. Einerseits kann man auf diese Weise die Verwendung anderer, teurerer Viskositätsmessgeräte
oder - sensoren, z.B. relativ teurer Kugelviskosimeter, vermeiden.
[0023] Fast noch wichtiger ist aber, dass diese Maßnahme in Verbindung mit der Ausführungsform
des Verfahrens, bei der die Temperaturänderung durch eine Heizung an der Düse herbeigeführt
wird, noch einen synergetischen Effekt mit sich bringt. Bei dieser Merkmalskombination
ist nämlich sichergestellt, dass Regelung und Messung der Tintenviskosität in unmittelbarer
räumlicher Nachbarschaft zueinander erfolgen, so dass jede Regelung der Tintenviskosität
sich direkt und unmittelbar auf die gemessene Tintenviskosität auswirkt, so dass eine
Überkorrektur der Tintenviskosität durch ein Fortbestehen eines Korrektursignals,
weil sich die geänderte Tintenviskosität bei der Viskositätsmessung noch nicht auswirkt,
fast vollständig vermieden wird. Der Zusammenhang zwischen der Viskosität und der
Tropfengeschwindigkeit kann dabei aus dem Hagen-Poisseuille'schen Gesetz abgeleitet
werden.
[0024] Konkret kann dabei die Messung der Strahlgeschwindigkeit der erzeugten Tintentropfen
dadurch erfolge, dass ein oder mehrere Tintentropfen mit einer elektrischen Ladung
versehen werden und ein von dem oder den Tintentropfen beim Vorbeiflug an einer Detektorelektrode
erzeugtes Signal als Start- und/oder Stoppsignal für eine Flugzeitmessung verwendet
wird. Dabei kann insbesondere auch das Startsignal und das Stoppsignal für die Flugzeitmessung
an derselben Detektorelektrode erzeugt werden, wenn zwei unmittelbar nacheinander
erzeugten Tintentropfen einen definierten Abstand voneinander haben und man das durch
den ersten Tintentropfen erzeugte Signal als Startsignal und das durch den folgenden
Tintentropfen erzeugte Signal als Stoppsignal verwendet.
[0025] Wenn man eine an der Düse vorgesehene Heizung zur Beeinflussung der Tintenviskosität
so steuert, dass die Tintentemperatur an der Düse kontinuierlich oberhalb der Umgebungstemperatur
liegt, kann man darüber hinaus eine Möglichkeit schaffen, eine Korrektur der Tintenviskosität
nicht nur in Richtung auf eine geringere Tintenviskosität, sondern auch hin zu höherer
Tintenviskosität möglich ist.
[0026] Ein erfindungsgemäßer Continuous Inkjet Drucker zur Durchführung eines solchen Verfahrens
weist, wie bei solchen Geräten üblich eine Steuerung, mit einer Steuerung, einem Lösungsmitteltank,
einen Tintentank, einen Mischtank zum Mischen von Lösungsmittel aus dem Lösungsmitteltank
mit konzentrierter Tinte aus dem Tintentank, einer Vorrichtung zur Bestimmung der
Viskosität der zum Drucken verwendeten Tinte und eine Druckkopf auf, wobei diese Komponenten
mit einem Hydrauliksystem miteinander verbunden sind. Dabei weist der Druckkopf einen
Tintentropfengenerator mit einer Düse zur Erzeugung von Tintentropfen mit Tinte aus
dem Mischtank, eine Ladeelektrode zum Aufbringen von Ladung auf die erzeugten Tintentropfen,
mindestens eine Ablenkelektrode zum Ablenken geladener Tintentropfen und einen Tropfenfänger
zum Auffangen von nicht zum Druck verwendeten Tintentropfen auf, wobei durch den Tropfenfänger
diese Tintentropfen wieder in den Mischtank zurückgeführt werden.
[0027] Erfindungswesentlich ist, dass der Continuous Inkjet Drucker ferner ein Heizelement
zur Beeinflussung der Tintentemperatur aufweist und dass die Steuerung zur Durchführung
der Schritte Ferner weist er eine Vorrichtung zur Bestimmung der Viskosität der zum
Drucken verwendeten Tinte auf -beispielsweise einen Sensor, der die Viskosität oder
eine mit dieser korrelierbare Größe misst-, deren Daten üblicherweise von der Steuerung
verarbeitet werden können.
[0028] Die Steuerung, die auch als Steuerelektronik bezeichnet werden kann, enthält typischerweise
elektronische Komponenten und Schaltungen; sie kann insbesondere mindestens einen
Speicher zum Hinterlegen von Daten und von der Steuerung auszuführenden Programmroutinen
und mindestens einen Prozessor zur Verarbeitung von Daten aufweisen hat optional Schnittstellen
zur Signalkommunikation mit Sensoren und ist in der Regel über Kommunikationsschnittstellen,
z.B. Tastatur und Display oder ein Bussystem zum Anschluss an einen Computer in der
Lage, nutzerseitig programmiert zu werden und einem Nutzer Daten zur Verfügung zu
stellen.
[0029] Der Druckkopf eines Continuous Inkjet Druckers weist typischerweise mindestens eine
Düse für Tinte aus dem Mischtank, eine Vorrichtung zur Erzeugung von Tintentropfen
beim Austritt der Tinte aus der Düse -zum Beispiel ein Piezoelement, das von der Steuerung
mit einem elektrischen Erregungssignal angesteuert werden kann-, eine Ladevorrichtung
zum Aufbringen von Ladung auf die erzeugten Tintentropfen, typischerweise eine Ladeelektrode,
mindestens eine Ablenkelektroden zum Ablenken geladener Tintentropfen, die ebenfalls
von der Steuerung angesteuert mit einer Ablenkspannung beaufschlagt werden können
und einen Tropfenfänger zum Auffangen von nicht zum Druck verwendeten Tintentropfen
auf, so dass diese wieder in den Mischtank zurückgeführt werden können. Letzteres
impliziert, dass das Hydrauliksystem eine Rückführleitung von dem Tropfenfänger zum
Mischtank aufweist.
[0030] Anzumerken ist, dass das Hydrauliksystem in der Regel nicht auf ein reines Leitungssystem
beschränkt ist, sondern weitere Komponenten, insbesondere Filter, Pulsationsdämpfer
und/oder von der Steuerung ansteuerbare Komponenten, insbesondere Ventile sowie Saug-
und/oder Druckpumpen aufweisen kann. Natürlich kann er auch passive, nicht ansteuerbare
Ventile enthalten.
[0031] Besonders bei einem erfindungsgemäßen Continuous Inkjet Drucker ist, dass dieser
ferner ein Heizelement zur Beeinflussung der Tintentemperatur aufweist und dass seine
Steuerung zur Durchführung der Schritte
- Festlegung einer Soll-Tintenviskosität
- Bestimmung einer Ist-Tintenviskosität
- Vergleich der Ist-Tintenviskosität mit der Soll-Tintenviskosität um eine Übereinstimmung
der Ist-Tintenviskosität mit der Soll-Tintenviskosität zu prüfen,
- zumindest zeitweilige Verbesserung der Übereinstimmung der Ist-Tintenviskosität mit
der Soll-Tintenviskosität durch eine Änderung der Tintentemperatur, und
- zumindest zeitweiliges Zurückführen der zur Anpassung der Ist-Tintenviskosität an
die Soll-Tintenviskosität benötigten Tintentemperaturänderung durch Zusetzen von Lösungsmittel
zur Tinte
eingerichtet ist, was einerseits eine geeignete Ausgestaltung der Hardware der Steuerung
und andererseits eine geeignete Programmierung der Steuerung voraussetzen kann.
[0032] Dabei kann insbesondere beispielsweise die Festlegung der Soll-Viskosität durch das
Abfragen eines solchen Wertes bei der Einrichtung des Druckers von einem Benutzer
und seine Hinterlegung in einem Speicher erfolgen und die Ist-Viskosität durch die
Abfrage von Daten eines Sensors, der die Viskosität oder eine mit dieser korrelierbare
Größe misst, ermittelt werden. Der Vergleich zwischen Soll- und Ist-Viskosität wird
dann automatisiert durch die Steuerung vorgenommen und eine Korrektur von dieser initiiert.
[0033] Liegt eine Abweichung vom Sollwert oder einem vorgegebenen Toleranzbereich um den
Sollwert herum vor, so kann als unmittelbare Korrekturmaßnahme durch die Steuerung
das Steuersignal an die Heizung bzw. deren Bestromung die Tintentemperatur so geändert
werden, dass die gewünschte Viskositätsänderung bewirkt wird, d.h. insbesondere wird
die Tintentemperatur erhöht werden, wenn die Tintenviskosität zu hoch ist.
[0034] Ein Zurückführen der zur Anpassung der Ist-Tintenviskosität an die Soll-Tintenviskosität
benötigten Tintentemperaturänderung durch Zusetzen von Lösungsmittel zur Tinte kann
insbesondere dann vorgenommen werden, wenn die benötigte Heizleistung einen Grenzwert
übersteigt oder länger als über einen vorgegebenen Zeitraum hinweg bereitgestellt
werden muss. Beides kann bei entsprechender Programmierung der Steuerung durch diese
überwacht werden, die dann auch durch Steuersignale an ein Ventil und/oder eine Pumpe,
das/die die Lösungsmittelzufuhr in den Mischtank beeinflusst und so die Anpassung
des Lösungsmittels bewirkt.
[0035] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform des Continuous Inkjet Druckers ist
die Heizung an der Düse angeordnet. Dementsprechend wird ein relativ kleines Flüssigkeitsvolumen
gezielt an der Stelle beheizt, an der die Viskosität eine wesentliche Rolle spielt,
was eine schnelle Korrekturwirkung garantiert.
[0036] Besonders bevorzugt ist, dass die Vorrichtung zur Bestimmung der Viskosität eine
Vorrichtung zur Messung der Flugzeit, die ein geladener Tintentropfen zum Zurücklegen
einer definierten Strecke benötigt, ist. Insbesondere ist dies dadurch möglich, dass
Spannungspulse, die beim Vorbeifliegen des geladenen Tintentropfens an Detektorelektroden
induziert werden, als Start- bzw. Stoppsignal für eine Zeitnahme verwendet werden,
so dass man bei bekanntem Abstand zwischen den Detektorelektroden (wenn zwei verwendet
werden) oder zwischen Elektrodenendabschnitten einer lange Detektorelektrode die Fluggeschwindigkeit
des Tropfens errechnen kann, aus der sich nach dem Gesetz von Hagen-Poisseuille dann
bei bekannter Düsengeometrie die Tintenviskosität errechnen lässt.
[0037] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren, die ein Ausführungsbeispiel zeigen,
näher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1:
- eine schematische Blockdarstellung des Aufbaus eines Continous Inkjet Druckers;
- Fig. 2:
- einen vergrößert dargestellten Aufbau eines Teils des Druckkopfes eines Continuous
Inkjet Druckers; und
- Fig. 3:
- ein schematisches Ablaufdiagramm eines exemplarischen Verfahrens zur Überwachung und
Einstellung der Tintenviskosität.
[0038] Figur 1 zeigt eine schematische Blockdarstellung des Aufbaus eines Continuous Inkjet
Druckers 1000, wobei zur übersichtlichen Darstellung lediglich Hydraulikleitungen,
nicht aber elektrische Leitungen mit Ausnahme einer Datenleitung 1034 dargestellt
sind.
[0039] Der Continuous Inkjet Drucker 1000 weist ein in einem Hydraulikgehäuse 1016 aufgenommenes
Hydrauliksystem auf. Bestandteile des Hydrauliksystems sind insbesondere ein Lösungsmitteltank
1002, ein Tintentank 1001 für konzentrierte Tinte, ein Mischtank 1004, eine als Druckpumpe
ausgeführte Hauptpumpe 1008 und eine Saugpumpe 1005 sowie eine Dosiereinrichtung 1003,
ein Hauptfilter 1011 und ein Viskosimeter 1009 mit zugeordneter Pumpe 1010 und Hydraulikleitungen,
die diese Komponenten miteinander und, zusammengefasst zu der schematisch dargestellten
Anschlussleitung 1019, mit dem Druckkopf 1014, dessen Aufbau weiter unten genauer
erläutert wird, verbinden.
[0040] Im Druckkopf 1014 sind insbesondere ein Tintentropfengenerator 1013 zur Erzeugung
von Tintentropfen 1013 und ein Tropfenfänger 1015 zur Sammlung und Rückführung ungenutzter
Tintentropfen angeordnet.
[0041] Weitere Bestandteile des Continuous Inkjet Druckers 1000 in einem Elektronikgehäuse
1017 mit Display 1018 aufgenommen (und somit in der Figur 1 nicht sichtbar), insbesondere
eine Spannungsversorgung und eine Steuerelektronik, wobei generell eine Steuerelektronik
im Sinne dieser Beschreibung durchaus auch in der Lage ist, Parameter zu regeln, also
als Steuer-und/oder Regelelektronik zu interpretieren ist. Das Display 1018 dient
zur Kommunikation mit dem Benutzer, kann, wie in Figur 1 gezeigt, insbesondere eine
Textbox 1026 mit den aktuellen Betriebsparametern oder Statusinformationen anzeigen
und kann, insbesondere wenn es als ein Touchscreen ausgeführt ist, auch die Eingabe
von Kommandos für den Benutzer ermöglicht, die aber natürlich auch über andere Eingabemittel
des Continuous Inkjet Druckers 1000, z.B. Eingabetasten, erfolgen kann.
[0042] Im Mischtank 1004 wird die für den Druckprozess verwendete Tinte aus Lösungsmittel
aus dem Lösungsmitteltank 1002 und konzentrierter Tinte aus dem Tintentank 1001, die
jeweils durch Hydraulikleitungen über die Dosiereinrichtung 1003, die die Mengenverhältnisse
von Lösungsmittel und konzentrierter Tinte regelt, dem Mischtank 1004 zugeführt, gemischt
und - gegebenenfalls unter Umwälzung- bis zur Verwendung zwischengelagert. In den
Mischtank 1004 werden auch nicht verbrauchte Tintentropfen über den Tropfenfänger
1015 und die Saugpumpe 1005 zurückgeführt, wie weiter unten noch genauer beschrieben
wird.
[0043] Zur Versorgung des Druckkopfs 1014 mit Tinte wird diese im Hauptfilter 1011 gefiltert
und durch die Hauptpumpe 1010 über eine Hydraulikleitung, die hier in der Anschlussleitung
1019 des Druckkopfs 1014 integriert verläuft, dem Druckkopf 1014 zugeführt. Über eine
zweite, hier in der Anschlussleitung 1019 integrierte Hydraulikleitung und die Saugpumpe
1005 wird nicht verbrauchte Tinte vom Druckkopf 1014 in den Mischtank 1003 zurückgeführt.
Eine weitere Hydraulikleitung verbindet den Tintentropfengenerator 1012 über einen
Drucksensor 1006 und ein Ventil 1007 mit dem Mischtank 1003.
[0044] Das Hydrauliksystem kann auch noch weitere Komponenten, insbesondere Pumpen, Ventile
und/oder Filter umfassen.
[0045] Die elektrischen Komponenten des Druckers werden durch die Spannungsversorgung mit
der nötigen Betriebsspannung versorgt und mit der Steuerelektronik, die mit ihnen
in Signalkommunikation steht, angesteuert bzw. geregelt. Die Steuerelektronik führt
insbesondere auch die Umwandlung des zu druckenden Bildes in Steuersignale für den
Druckkopf 1014 durch, um den Druck des Bildes zu bewirken und ist für die Verarbeitung
der Signale von Sensoren des Continuous Inkjet Druckers 1000 zuständig.
[0046] Figur 2 zeigt einen vergrößert dargestellten Aufbau eines Teils des Druckkopfes eines
Continuous Inkjet Druckers, nämlich den Tintentropfengenerator 1012 mit Tintenzulaufleitung
1027 und Entlüftungsleitung 1028 und den Elektrodenblock 1032, bei dem allerdings
nur die auf Masse liegende erste Ablenkelektrode 1030 und nicht die zweite, auf positive
Spannung gelegte Ablenkelektrode 1030 dargestellt sind, da letztere wenn sie auf ihren
Aufnahmen 1031 installiert ist die anderen Elektroden verdecken würde.
[0047] Aus dem in Figur 1 dargestellten Mischtank 1003 wird die Tinte unter Druck, der durch
die Pumpe 1010 erzeugt wird, durch die Tintenzulaufleitung 1027 dem vereinfacht blockartig
dargestellten Tintentropfengenerator 1012 zugeführt. Dieser umfasst insbesondere eine
Düse 1022, an bzw. hinter der die für den eigentlichen Druckprozess benötigten Tintentropfen
12 aus dem zunächst kontinuierlich emittierten Tintenstrahl nach dem Grundprinzip
eines Rayleigh'schen Zerfalls laminarer Flüssigkeitsstrahlen entstehen. Die Tintentropfenbildung
und insbesondere die Tintentropfengröße wird dabei durch eine Modulation, die durch
mit einer elektrischen Wechselspannung angeregte Piezoelemente, die wegen der blockartigen
Vereinfachung nicht detailliert dargestellt sind, dem Tintenstrahl aufgeprägt wird,
gesteuert.
[0048] Die so erzeugten Tintentropfen 1013 bilden einen Tintentropfenstrahl. Sie durchfliegen
zunächst - bei perfekter Justage bzw. Soll-Strahllage auf der Verbindungslinie zwischen
der Austrittsöffnung der Düse der Tintenkanone 10 und der Eintrittsöffnung des Tropfenfängers
1015- die Ladeelektrode 1033, wo sie elektrisch geladen werden und Ablenkelektroden
1030, mit der in diesem Fall Tintentropfen 1013, die zum Drucken benutzt werden sollen,
von der Verbindungslinie abgelenkt werden, während Tintentropfen 1013, die nicht zum
Drucken benutzt werden sollen, bei perfekter Justage bzw. Soll-Strahllage weiter entlang
der Verbindungslinie zum Tropfenfänger 1016 fliegen, durch eine Hydraulikleitung von
der Saugpumpe 1005 angesaugt und in den Mischtank 1004 zurückgeführt und somit recycelt
werden.
[0049] Um die aktuelle Viskosität der Tinte, die ein kritischer Parameter für den Druckprozess
ist, unmittelbar am Druckkopf 1014 zu erfassen, wird eine Flugzeitmessung benutzt.
Dazu sind in Strahlpropagationsrichtung der unabgelenkten Tintentropfen 1013 gesehen
im Bereich zwischen der Ladeelektrode 1033 und den Ablenkelektroden 1030 zwei Paare
von Detektionselektroden 1023,1024 angeordnet, wobei das zweite Paar von Detektionselektroden
1024 relativ zum ersten Paar von Detektionselektroden 1023 in Richtung auf den Tropfenfänger
1015, hin versetzt ist und wobei zwischen den Detektionselektroden die zu einem Paar
von Detektionselektroden 1023,1024 gehören, ein Versatz in einer Richtung senkrecht
zu einer Verbindungslinie zwischen Tintentropfengenerator 1012 und Tropfenfänger 1015,
genauer gesagt deren jeweiligen Zentren. Tintentropfen 1013, die, wenn sie an den
Paaren von Detektionselektroden 1023,1024 vorbeifliegen bereits geladen sind, induzieren
ein Signal auf den Detektionselektroden. Das Signal auf dem Paar von Detektionselektroden
1023 kann als Startsignal für eine Flugzeitmessung dienen und das Signal auf dem Paar
von Detektionselektroden 1024 kann als Stoppsignal dieser Flugzeitmessung verwendet
werden, so dass die Tropfengeschwindigkeit von der Steuerelektronik aus diesen Daten
bestimmt werden kann und dann die Ist-Viskosität am Druckkopf aus dem Hagen-Poisseuille'schen
Gesetz von der Steuerelektronik berechnet und mit einem Viskositäts-Sollwert verglichen
werden kann.
[0050] Führt dieser Vergleich zu einer Diskrepanz, kann dieser unmittelbar und zeitnah dadurch
entgegengewirkt werden, dass ein im Bereich der Düse 1022 des Tintentropfengenerators
1012 angeordnetes Heizelement 1025 durch die Steuerelektronik entsprechend geregelt
wird, so dass die bekannte Temperaturabhängigkeit der Viskosität genutzt wird, um
schnell wieder sicherzustellen, dass die zum Druck verwendeten Tintentropfen 1013
die richtige Viskosität haben. Darüber hinaus verfügt der Continuous Inkjet Drucker
1000 aber auch noch über einen zweiten Mechanismus zur Regelung der Tintenviskosität,
da diese insbesondere auch vom Mischungsverhältnis zwischen Lösungsmittel und konzentrierter
Tinte abhängig ist. Bei einer stärkeren und/oder längerfristigen Abweichung vom Sollwert,
insbesondere dann, wenn die Temperaturänderung, die durch die Heizung bewirkt werden
muss, einen Grenzwert überschreitet, wird dann von der Steuerelektronik die Dosiereinrichtung
1003 so angesteuert, dass durch entsprechend angepasste Zufuhr von Lösungsmittel aus
dem Lösungsmitteltank 1002 und konzentrierter Tinte aus dem Tintentank 1001 die Viskosität
der Tinte im Mischtank 1004 wieder in den gewünschten Bereich gelangt und dementsprechend
die Beheizung der Düse 1022 durch das Heizelement 1025 wieder reduziert werden kann.
[0051] Insbesondere die Ladeelektrode 1020 und die Paare von Detektionselektroden 1023,1024
sind dabei als Flächenelektroden auf einer Leiterplatte 1060 ausgestaltet, die von
den Tintentropfen überflogen werden. Ein schematisch als Rechteck dargestelltes Teil
1061 der Auswerteelektronik für die von den Paaren von Detektionselektroden 1023,1024
detektierten Signale ist auf der der Seite, auf der die Paare von Detektionselektroden
1023,1024 angeordnet sind, gegenüberliegenden Seite der Leiterplatte 1060 angeordnet.
Dadurch werden kurze Signalwege gewährleistet.
[0052] Der Teil der Auswerteelektronik 1061 sollte mindestens eine erste Verstärkerstufe
1061a und/oder mindesten eine A/D Wandlerstufe 1061b beinhalten, um eine möglichst
störungsfreie Weiterverarbeitung der Daten gewährleisten zu können.
[0053] Figur 3 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm eines exemplarischen Verfahrens 100
zur Überwachung und Einstellung der Tintenviskosität. Zunächst wird im Schritt 110
die in einem Speicherelement des Druckers 1000, insbesondere in der Steuerelektronik,
hinterlegte Soll-Tintenviskosität ausgelesen.
[0054] Im Schritt 120 wird dann die Strahlgeschwindigkeit, die durch die Geschwindigkeit
der Tintentropfen 1012 gegeben ist, gemessen, indem der Quotient aus der Fluzgzeit
zwischen dem ersten Paar von Detektionselektroden 1023 und dem zweiten Paar von Detektionselektroden
1024, die sich aus dem zeitlichen Abstand der jeweils durch den Überflug geladener
Tintentropfen 1012 induzierten Signale t
DB2-t
DB1 ergibt und dem bekannten Abstand zwischen dem ersten Paar von Detektionselektroden
1023 und dem zweiten Paar von Detektionselektroden 1024 s
DB2-s
DB1 ergibt, gebildet wird. Der lineare Zusammenhang zwischen der Strahlgeschwindigkeit
v
z und der Viskosität
η ergibt sich nach der Formel

wobei p der Druck, l die Kanallänge der Düse und r der Düsenradius ist. In der Praxis
kann man eine Kalibrierkennlinie aus im Drucker eingestellter Viskosität, die z.B.
durch die Kugelfallzeit eines Kugelfallviskosimeters ermittelt wird, und der im Schreibkopf
gemessenen Strahlgeschwindigkeit ermitteln und diese Kennlinie dann in der Software
des Druckers hinterlegen. Die weiteren Parameter, die in die oben genannte Formel
eingehen, sind während des Druckbetriebs konstant und gehen in die Steigung der linearen
Kennlinie ein.
[0055] Im Schritt 130 erfolgt der Vergleich zwischen der Soll-Viskosität
ηsoll und der Ist-Viskosität
ηist der Tinte, der einfach durch Differenzbildung erfolgen kann. Innerhalb eines Toleranzbereichs,
der durch eine zulässige Abweichung, die in dem Continuous Inkjet Drucker 1000 in
einem Speicherelement hinterlegt sein ist, vorgegeben werden kann, ist keine Regelung
erforderlich, und es erfolgt ein Rücksprung zum Schritt 110. Wird jedoch der Toleranzbereich
überschritten, wird Schritt 140 ausgeführt und durch entsprechende Ansteuerung des
Heizelements 1025 durch die Steuerelektronik die Tintentemperatur an der Düse 1022
geändert, um die Ist-Viskosität wieder an die Soll-Viskosität anzunähern.
[0056] Dabei wird in diesem Ausführungsbeispiel die Ansteuerung des Heizelements 1025, die
beispielsweise als Steuerparametern eine Temperaturänderung oder eine Stromstärke
der Bestromung des Heizelements verwenden kann, von der Steuerelektronik überwacht
und mit einer als Grenzwert im Continuous Inkjet Drucker 1000 hinterlegten maximal
zulässigen Temperaturänderung verglichen.
[0057] Solange dieser Grenzwert nicht überschritten wird, erfolgt ein Rücksprung zu Schritt
110 des Verfahrens, andernfalls wird vor diesem Rücksprung noch Schritt 150 aktiviert,
in dem die Tintenzusammensetzung von der Steuerelektronik durch geeignete Ansteuerung
der Dosiereinrichtung 1003 modifiziert wird, um die Viskosität der Tinte so zu beeinflussen,
dass die durch Ansteuerung des Heizelements 1025 bewirkte Temperaturänderung reduziert
werden kann.
[0058] Anzumerken ist dabei, dass Schritt 150 in einer Variante des Verfahrens auch aktiviert
werden kann, sobald über eine gewisse Zeitdauer hinweg kontinuierlich eine bestimmte
Änderung der Tintentemperatur an der Düse 1022 durch Beheizung des Heizelements 1025
notwendig war, so dass es sich nicht nur um eine kurzfristige Schwankung handelt.
Bezugszeichenliste
[0059]
- 100
- Verfahren
- 110
- Schritt
- 120
- Schritt
- 130
- Schritt
- 140
- Schritt
- 150
- Schritt
- 1000
- Continuous Inkjet Drucker
- 1001
- Tintentank
- 1002
- Lösungsmitteltank
- 1003
- Dosiereinrichtung
- 1004
- Mischtank
- 1005
- Saugpumpe
- 1006
- Drucksensor
- 1007
- Ventil
- 1008
- Hauptpumpe
- 1011
- Hauptfilter
- 1012
- Tintentropfengenerator
- 1013
- Tintentropfen
- 1014
- Druckkopf
- 1015
- Tropfenfänger
- 1016
- Hydraulikgehäuse
- 1017
- Elektronikgehäuse
- 1018
- Display
- 1019
- Anschlussleitung
- 1020
- Hydraulikleitung
- 1022
- Düse
- 1023
- Detektorelektrodenpaar
- 1024
- Detektorelektrodenpaar
- 1025
- Heizelement
- 1026
- Textbox
- 1027
- Tintenzulaufleitung
- 1028
- Entlüftungsleitung
- 1030
- Ablenkelektrode
- 1031
- Aufnahme für positive Ablenkeletrode
- 1032
- Elektrodenblock
- 1033
- Ladeelektrode
- 1034
- Datenleitung
- 1060
- Leiterplatte
- 1061
- Auswerteelektronik
- 1061a
- Verstärkerstufe
- 1061b
- A/D-Wandlerstufe
1. Verfahren (100) zur Überwachung und Einstellung der Tintenviskosität während des Betriebs
eines Continuous Inkjet Druckers (1000) mit den Schritten
- Festlegung einer Soll-Tintenviskosität
- Bestimmung einer Ist-Tintenviskosität
- Vergleich der Ist-Tintenviskosität mit der Soll-Tintenviskosität um eine Übereinstimmung
der Ist-Tintenviskosität mit der Soll-Tintenviskosität zu prüfen,
- zumindest zeitweilige Verbesserung der Übereinstimmung der Ist-Tintenviskosität
mit der Soll-Tintenviskosität durch eine Änderung der Tintentemperatur, und
- zumindest zeitweiliges Zurückführen der zur Anpassung der Ist-Tintenviskosität an
die Soll-Tintenviskosität benötigten Tintentemperaturänderung durch Anpassen des Lösungsmittelgehalts
der Tinte.
2. Verfahren (100) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Änderung der Tintentemperatur durch Heizen an einer Düse (1022) eines Tintentropfengenerators
(1012) des Continous Inkjet Druckers (1000) herbeigeführt wird.
3. Verfahren (100) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass das zumindest zeitweilige Zurückführen der zur Anpassung der Ist-Tintenviskosität
an die Soll-Tintenviskosität benötigten Tintentemperaturänderung durch Zusetzen von
Lösungsmittel zur Tinte dadurch ausgelöst wird, dass die notwendige Änderung der Tintentemperatur
einen Grenzwert überschreitet.
4. Verfahren (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Bestimmung der Ist-Tintenviskosität die Strahlgeschwindigkeit von erzeugten Tintentropfen
(1013) gemessen wird und dass der Vergleich der Ist-Tintenviskosität mit der Soll-Tintenviskosität
durch einen Vergleich der gemessenen Strahlgeschwindigkeit von erzeugten Tintentropfen
(1013) mit einem Sollwert der Strahlgeschwindigkeit, der der Soll-Tintenviskosität
entspricht, erfolgt.
5. Verfahren (100) nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Messung der Strahlgeschwindigkeit der erzeugten Tintentropfen (1013) dadurch
erfolgt, dass ein oder mehrere Tintentropfen (1013) mit einer elektrischen Ladung
versehen werden und ein von den Tintentropfen (1013) beim Vorbeiflug an mindestens
einer Detektorelektrode (1023,1024) erzeugtes Signal als Start- und/oder Stoppsignal
für eine Flugzeitmessung verwendet wird.
6. Verfahren (100) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass das Startsignal und das Stoppsignal für die Flugzeitmessung an derselben Detektorelektrode
(1023,1024) oder denselben Detektorelektroden (1023,1024) erzeugt werden.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Tintentemperatur an der Düse (1022) kontinuierlich oberhalb der Umgebungstemperatur
liegt.
8. Continuous Inkjet Drucker (1000) zur Durchführung des Verfahrens (100) nach einem
der Ansprüche 1 bis 7 mit einer Steuerung, einem Lösungsmitteltank (1002), einem Tintentank
(1001), einem Mischtank (1004) zum Mischen von Lösungsmittel aus dem Lösungsmitteltank
(1002) mit konzentrierter Tinte aus dem Tintentank (1001), einer Vorrichtung zur Bestimmung
der Viskosität der zum Drucken verwendeten Tinte und mit einem Druckkopf (1014), wobei
diese Komponenten mit einem Hydrauliksystem miteinander verbunden sind,
wobei der Druckkopf (1014) einen Tintentropfengenerator (1012) mit einer Düse (1022)
zur Erzeugung von Tintentropfen (1013) mit Tinte aus dem Mischtank (1004), eine Ladeelektrode
(1033) zum Aufbringen von Ladung auf die erzeugten Tintentropfen (1013), mindestens
eine Ablenkelektrode (1030) zum Ablenken geladener Tintentropfen (1013) und einen
Tropfenfänger (1015) zum Auffangen von nicht zum Druck verwendeten Tintentropfen (1013)
aufweist, so dass diese wieder in den Mischtank (1004) zurückgeführt werden,
dadurch gekennzeichnet, dass der Continuous Inkjet Drucker (1000) ferner ein Heizelement (1025) zur Beeinflussung
der Tintentemperatur aufweist und dass die Steuerung zur Durchführung der Schritte
- Festlegung einer Soll-Tintenviskosität
- Bestimmung einer Ist-Tintenviskosität
- Vergleich der Ist-Tintenviskosität mit der Soll-Tintenviskosität um eine Übereinstimmung
der Ist-Tintenviskosität mit der Soll-Tintenviskosität zu prüfen,
- zumindest zeitweilige Verbesserung der Übereinstimmung der Ist-Tintenviskosität
mit der Soll-Tintenviskosität durch eine Änderung der Tintentemperatur, und
- zumindest zeitweiliges Zurückführen der zur Anpassung der Ist-Tintenviskosität an
die Soll-Tintenviskosität benötigten Tintentemperaturänderung durch Anpassen des Lösungsmittelgehalts
der Tinte
eingerichtet ist.
9. Continuous Inkjet Drucker (1000) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das Heizelement (1025) an der Düse (1022) angeordnet ist.
10. Continuous Inkjet Drucker (1022) nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zur Bestimmung der Viskosität eine Vorrichtung zur Messung der Flugzeit,
die ein geladener Tintentropfen (1013) zum Zurücklegen einer definierten Strecke benötigt,
ist.