[0001] Die Anmeldung betrifft ein Verfahren zum Steuern eines Einsteigens in ein Schienenfahrzeug.
Darüber hinaus betrifft die Anmeldung ein Bahnsteiginformationssystem.
[0002] Ein wesentliches Qualitätsmerkmal bei der Beförderung von Personen durch Schienenfahrzeuge,
insbesondere Zügen, ist die Einhaltung von Fahrplänen. Anders ausgedrückt ist es ein
stetiges Ziel im Bahnverkehr, die Pünktlichkeit von Schienenfahrzeugen zu verbessern.
[0003] Verspätungen von Schienenfahrzeugen entstehen unter anderem beim Ein- und Aussteigen
der Fahrgäste an einem Bahnsteig eines Bahnhofs. Insbesondere bei einem hohen Fahrgastaufkommen
kann es zu Verspätungen aufgrund von verlängerten Ein und Ausstiegszeiten kommen.
Eine Ursache hierfür ist, dass die Fahrgäste auf dem Bahnsteig vor einer Einfahrt
eines Schienenfahrzeugs ungleichmäßig verteilt sein können, so dass es zu Ansammlungen
von Personengruppen in der Nähe der Zugänge eines Bahnsteigs kommen kann. Demgegenüber
stehen die aus dem eingefahrenen Schienenfahrzeug aussteigenden Fahrgäste, die auf
die Ansammlungen von Personengruppen treffen, wodurch Engpässe beim Ein- und Ausstieg
in bzw. aus dem Schienenfahrzeug entstehen können.
[0004] Die Qualität hinsichtlich der Einhaltung und Pünktlichkeit von Fahrplänen kann in
diesen Situationen nicht mehr garantiert werden. Die Folge hiervon ist, dass die Kundenzufriedenheit
sinkt und die Wirtschaftlichkeit des Schienenfahrzeugbetriebes leiden kann.
[0005] Weitere Faktoren, die ein zügiges Ein- und Aussteigen der Fahrgäste erschweren können,
sind kurzfristige Gleiswechsel von Schienenfahrzeugen, die von den angegebenen Abfahrtsbahnsteigen
bzw. gleisen abweichen, eine Schienenfahrzeugwagenreihung, die nicht der geplanten
entspricht, nicht vorhandene Schienenfahrzeugwagen, für die eine Reservierung besteht
und Ersatzschienenfahrzeuge, die eine vom Plan abweichende Wagenreihung oder Sitzplatzausstattung
oder Schienenfahrzeuglänge haben. Aus dem Stand der Technik sind zwar Wagenstandanzeiger
zum Anzeigen der Warenreihenfolge bekannt, dennoch kommt es in der Praxis immer wieder
zu Verspätungen aufgrund längerer Ein-und Ausstiegszeiten, als in dem Fahrplan vorgesehen
ist.
[0006] Der Anmeldung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit breitzustellen,
um die Ein-und Ausstiegszeiten bei einem Schienenfahrzeug an einem Bahnsteig zumindest
zu verringern und insbesondere die Fahrgastzufriedenheit zu verbessern.
[0007] Die Aufgabe wird gemäß einem ersten Aspekt der Anmeldung gelöst durch ein Verfahren
zum Steuern eines Einsteigens in ein Schienenfahrzeug nach Anspruch 1. Das Verfahren
umfasst:
- Bereitstellen einer Positionsinformation über die mindestens zwei Schienenfahrzeugtüren
eines einfahrenden Schienenfahrzeugs,
- Bereitstellen einer Fahrgastverteilung des einfahrenden Schienenfahrzeugs mit zumindest
zwei Fahrgastsubbereichen,
- wobei mindestens ein erster Fahrgastsubbereich der ersten Schienenfahrzeugtür zugeordnet
ist und mindestens ein weiterer Fahrgastsubbereich der mindestens einen weiteren Schienenfahrzeugtür
zugeordnet ist,
- Bestimmen, durch eine Auswerteeinrichtung, der jeweiligen Türöffnungsposition der
mindestens zwei Schienenfahrzeugtüren des einfahrenden Schienenfahrzeugs an einem
Bahnsteig, basierend auf der bereitgestellten Positionsinformation und einem voraussichtlichen
Endhaltepunkt des einfahrenden Schienenfahrzeugs an dem Bahnsteig,
- Bestimmen, durch die Auswerteeinrichtung, einer jeweiligen Fahrgastverteilinformation
über die Fahrgastanzahl in den zumindest zwei Fahrgastsubbereichen für die zumindest
zwei Schienenfahrzeugtüren, basierend auf der bereitgestellten Fahrgastverteilung,
und
- Anzeigen, durch eine Projektionseinrichtung, der mindestens zwei Türöffnungspositionen
der mindestens zwei Schienenfahrzeugtüren des einfahrenden Schienenfahrzeugs jeweils
zusammen mit der jeweiligen Fahrgastverteilungsinformation auf dem Bahnsteig.
[0008] Indem im Gegensatz zum Stand der Technik anmeldungsgemäß ein Verfahren zum Steuern
des Einstiegs (und Ausstieg) von Fahrgästen in ein Schienenfahrzeug bereitgestellt
wird, bei dem die (örtliche) Fahrgastverteilung in dem Schienenfahrzeug berücksichtigt
wird und die Türöffnungspositionen des einfahrenden Schienenfahrzeugs dynamisch durch
eine Projektionseinrichtung auf dem Bahnsteig (den auf dem Bahnsteig befindlichen
Personen) angezeigt wird, werden die Ein-und Ausstiegszeiten bei einem Schienenfahrzeug
an einem Bahnsteig zumindest verringert. Die auf dem Bahnsteig befindlichen Personen
können sich zu den dynamisch auf dem Boden des Bahnsteigs projizierten Türöffnungspositionen
vor einem Stillstand des einfahrenden Schienenfahrzeugs bewegen bzw. dorthin gelenkt
werden. Indem neben den mindestens zwei angezeigten Türöffnungspositionen zudem zu
jeder Türöffnungsposition eine Fahrgastverteilungsinformation (insbesondere eine Information
über die voraussichtlich in dem Bereich der jeweiligen Schienenfahrzeugtür vorhandenen
freien (Sitz-)Plätze) angezeigt wird, insbesondere auf den Boden des Bahnsteigs projiziert
wird, kann eine Verteilung der Personen auf dem Bahnsteig entsprechend den zur Verfügung
stehenden freien (Sitz-)Plätze bewirkt werden, so dass sich insbesondere die Einstiegszeiten
verkürzen. Verspätungen von Schienenfahrzeugen können reduziert und die Fahrgastzufriedenheit
gesteigert werden. Insbesondere wird der Bewegungsfluss auf einem Bahnsteig optimiert.
[0009] Das anmeldungsgemäße Verfahren kann insbesondere zum Betreiben eines Bahnsteiginformationssystems
verwendet werden, insbesondere an einem Schienenfahrzeugbahnhof mit mindestens einem
Bahnsteig, insbesondere einer Mehrzahl von Bahnsteigen. Ein anmeldungsgemäßes Schienenfahrzeug
ist ein schienengeführtes Fahrzeug und dient in der vorliegenden Anmeldung insbesondere
dem Befördern von Personen. Anders ausgedrückt ist ein Schienenfahrzeug insbesondere
ein Personenschienenfahrzeug. Beispielhafte und nicht abschließende Schienenfahrzeuge
sind Straßenbahnen, U-Bahnen, Einschienenbahnen, Fernverkehrszüge, Nahverkehrszüge
etc.
[0010] Insbesondere zeitlich vor der Einfahrt (z.B. zwischen 10 s und 10 min) eines Schienenfahrzeugs
an einen Bahnsteig wird zumindest eine Positionsinformation über die mindestens zwei
Schienenfahrzeugtüren des einfahrenden Schienenfahrzeugs bereitgestellt. Eine Schienenfahrzeugtür
wird in der Regel bei einem Halt des Schienenfahrzeugs an dem Bahnsteig geöffnet,
um ein Austeigen und Einsteigen von Fahrgästen zu ermöglichen. Es versteht sich, dass
ein Schienenfahrzeug zwei oder mehr Schienenfahrzeugtüren aufweisen kann, die entlang
der Längsachse des Schienenfahrzeug verteilt angeordnet sein können.
[0011] Die Positionsinformation ist insbesondere eine Angabe, die es einer Auswerteeinrichtung
ermöglicht, die (voraussichtliche) Türöffnungspositionen vorzugsweise von sämtlichen
Schienenfahrzeugtüren an dem Bahnsteig, an dem das Schienenfahrzeug einfährt, zu ermitteln.
Beispielsweise kann die Positionsinformation eine Längenangabe (in Längsrichtung des
Schienenfahrzeugs) zu einem Bezugspunkt bzw. bestimmten Punkt des Schienenfahrzeugs
umfassen (z.B. den Abstand einer Tür (z.B. Anfang oder Mitte der Tür) zum Schienenfahrzeuganfang
bzw. Schienenfahrzeugspitze, zu einem Schienenfahrzeugwagenanfang etc.). Zusätzlich
kann die Positionsinformation jeweils eine Dimensionsangabe über die jeweilige Schienenfahrzeugtür
umfassen (z.B. Türbreite etc.).
[0012] Ferner wird anmeldungsgemäß die (augenblickliche) Fahrgastverteilung in dem einfahrenden
Schienenfahrzeug bereitgestellt. Anmeldungsgemäße ist unter einer Fahrgastverteilung
insbesondere eine örtliche Verteilung der Fahrgäste in dem Schienenfahrzeug zu verstehen.
Insbesondere kann ein Schienenfahrzeug in zwei oder mehr Fahrgastsubbereiche unterteilt
werden. Ein Fahrgastsubbereich kann beispielsweise ein Wagen sein oder ein Teil eines
Wagens oder dergleichen. Jeder Schienenfahrzeugtür kann mindestens ein (und in der
Regel höchsten zwei) Fahrgastsubbereiche zugeordnet sein. Eine Zuordnung zwischen
einem Fahrgastsubbereich und einer Schienenfahrzeugtür liegt insbesondere dann vor,
wenn dieser Fahrgastsubbereich an diese Schienenfahrzeugtür zumindest angrenzt. Für
vorzugsweise jeden Fahrgastsubbereich kann als Fahrgastverteilinformation insbesondere
die Anzahl von freien Plätzen in diesem Fahrgastsubbereich bestimmt werden. Beispielsweise
kann als (augenblickliche) Fahrgastverteilung die (augenblickliche) Sitzplatzreservierung
bereitgestellt und die Fahrgastverteilinformation über die Fahrgastanzahl in den zumindest
zwei Fahrgastsubbereichen für die zumindest zwei Schienenfahrzeugtüren bestimmt werden,
basierend auf der bereitgestellten Fahrgastverteilung.
[0013] Nach der Bestimmung der jeweiligen Türöffnungsposition und der mindestens einen Fahrgastverteilinformation
von dem mindestens eine Fahrgastsubbereich, der der jeweiligen Türöffnungsposition
zugeordnet ist, können diese Informationen für ein Anzeigen von der Auswerteeinrichtung
an mindestens eine Projektionseinrichtung weitergeleitet werden. Die mindestens eine
Projektionseinrichtung ist anmeldungsgemäß eingerichtet zum Anzeigen der mindestens
zwei Türöffnungspositionen der mindestens zwei Schienenfahrzeugtüren des einfahrenden
Schienenfahrzeugs jeweils zusammen mit der jeweiligen Fahrgastverteilungsinformation
auf dem Bahnsteig. Dies meint insbesondere, dass eine entsprechende Information auf
den Boden des Bahnsteigs an der Stelle projiziert wird, an dem sich bei dem einfahrenden
Schienenfahrzeug die zumindest zwei Schienenfahrzeugtüren (voraussichtlich) befinden
können. Beispielsweise kann an der entsprechenden Stelle des Bahnsteigbodens ein die
Türöffnungsposition repräsentierendes graphisches Symbol zusammen mit einer nummerischen
Angabe angezeigt werden, die die Fahrgastverteilungsinformation repräsentiert. Es
versteht sich, dass anstelle eines graphischen Symbols oder zusätzlich hierzu auch
andere Formen (z.B. alphanumerische Zeichen) und/oder anstelle einer numerischen Form
oder zusätzlich hierzu auch andere Formen (z.B. Farben: rot=besetzt; orange=wenige
Plätze frei und/oder grün=viele freie Plätze vorhanden) möglich sind.
[0014] Vorzugsweise können weitere Informationen angezeigt werden, wie Wagennummer, Sitzplatznummerbereiche,
Klassenangabe etc.
[0015] Gemäß einer ersten Ausführungsform des anmeldungsgemäßen Verfahrens kann das Anzeigen
(der mindestens zwei Türöffnungspositionen der mindestens zwei Schienenfahrzeugtüren
des einfahrenden Schienenfahrzeugs jeweils zusammen mit der jeweiligen Fahrgastverteilungsinformation
auf dem Bahnsteig) ein Anzeigen der mindestens zwei voraussichtlichen Türöffnungspositionen
der mindestens zwei Schienenfahrzeugtüren des einfahrenden Schienenfahrzeugs zusammen
mit der jeweiligen Fahrgastverteilungsinformation in einem Sperrbereich des Bahnsteigs
umfassen. Vorteilhafterweise können die genannten Informationen insbesondere in einem
Bodenbereich des Bahnsteigs projiziert werden, in dem sich in der Regel keine Personen
befinden. Ein entsprechender Bereich ist insbesondere der sogenannte Sperrbereich
an einem Bahnsteig, der erst nach dem Halt eines Schienenfahrzeugs betreten werden
darf bzw. sollte. Indem die Projektion der genannten Informationen in diesem Sperrbereich
(der beispielsweise durch eine (weiße) Linie und der Bahnsteigkante gekennzeichnet
sein kann) erfolgt, kann sichergestellt werden, dass die dargestellten Informationen
für möglichst viele Personen am Bahnsteig sichtbar sind.
[0016] Gemäß einer weiteren Ausführungsform des anmeldungsgemäßen Verfahrens kann das Bereitstellen
einer Fahrgastverteilung des einfahrenden Schienenfahrzeugs ein Empfangen, durch die
Auswerteeinrichtung, einer Fahrgastverteilnachricht (z.B. ein oder mehrere Paket/e),
enthaltend die Fahrgastverteilung, von dem einfahrenden Schienenfahrzeug umfassen.
Insbesondere kann jedes einfahrende Schienenfahrzeug vor einer Einfahrt in den Bahnhof,
als vor einem Erreichen des mindestens einen Bahnsteigs, die entsprechende Information
über ein drahtloses Kommunikationsnetz (z.B. ein Mobilfunknetz oder dergleichen) an
die mindestens eine Auswerteeinrichtung übermitteln. Das Schienenfahrzeug und die
Auswerteeinrichtung können über entsprechende Kommunikationsmittel verfügen.
[0017] Neben der Fahrgastverteilung kann das Schienenfahrzeug zumindest die (eineindeutige)
Schienenfahrzeugkennung übermitteln. Die Auswerteeinrichtung kann basierend auf der
Schienenfahrzeugkennung und einem bereitgestellten (beispielsweise in einer (zentralen)
Datenbank gespeicherten) Abfahrtsplan den Bahnsteig bestimmen, an dem das Schienenfahrzeug
einfahren wird. Dann kann die Auswerteeinrichtung, wie oben beschrieben, dynamisch
für vorzugsweise jedes einfahrende Schienenfahrzeug an dem jeweiligen Bahnsteig eine
möglichst genaue Fahrgastverteilinformation ermitteln und diese an dem Bahnsteig zur
Anzeige bringen, an dem das entsprechende Schienenfahrzeug einfahren wird.
[0018] Besonders bevorzugt kann die Fahrgastverteilnachricht durch das einfahrende Schienenfahrzeug
erst nach einem Verlassen des vorherigen Haltebahnhofs des einfahrenden Schienenfahrzeugs
ausgesendet werden. Insbesondere kann hierdurch erreicht werden, dass eine möglichst
aktuelle Fahrgastverteilung des einfahrenden Schienenfahrzeugs bei der Auswertung
zur Verfügung steht.
[0019] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform des anmeldungsgemäßen Verfahrens
kann das Bereitstellen der Fahrgastverteilung ein Erfassen der Sitzbelegung in den
zumindest zwei Fahrgastsubbereichen des Schienenfahrzeugs umfassen. Insbesondere kann
das Schienenfahrzeug über einen oder mehrere Sensor/en (z.B. Kameras, Sitzplatzsensoren
(z.B. Gewichtssensoren) etc.) verfügen, um die tatsächliche Sitzplatzbelegung in dem
jeweiligen Fahrgastsubbereich möglichst genau zu bestimmen. Beispielsweise können
ohnehin vorgesehene Überwachungskameras des Schienenfahrzeugs zur Bestimmung der Auslastung
verwendet werden. So können durch ein Bildauswertemodul die Auslastung und damit die
Sitzbelegung in den zumindest zwei Fahrgastsubbereichen des Schienenfahrzeugs bestimmt
werden. Aus dieser Auslastung kann anschließend mit hoher Genauigkeit die jeweilige
Fahrgastverteilinformation bestimmt werden. Alternativ oder bevorzugt zusätzlich können
weitere Informationen bei der Bestimmung der Fahrgastverteilinformation herangezogen
werden, wie die vorliegende Sitzplatzreservierung, die von den Fahrgästen vorgenommenen
Check-in Vorgänge, von Zugbegleitern ermittelte Auslastungsinformationen etc.
[0020] Bei der Bestimmung der Fahrgastverteilinformation können vorzugsweise die Sitzplatzreservierungen,
die ab dem Bahnhof gültig sind, berücksichtigt werden. Wenn beispielsweise aus den
in einer (zugreifbaren) Datenbank gespeicherten Sitzplatzreservierungen, dass ab dem
Bahnsteig bzw. dem zugehörigen Bahnhof X (Sitz-)Plätze reserviert sind, kann dies
bei der Bestimmung der Fahrgastverteilinformation, insbesondere bei der Bestimmung
der tatsächlich in einem Fahrgastsubbereich verfügbaren (Sitz-)Plätze, berücksichtigt
werden.
[0021] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des anmeldungsgemäßen Verfahrens
kann das Verfahren umfassen:
- Bereitstellen einer Personenverteilung über die auf dem Bahnsteig befindlichen Personen
an dem Bahnsteig, an dem das einfahrende Schienenfahrzeug einfahren wird,
- Ermitteln eines Wegs für die an dem Bahnsteig befindlichen Personen zu mindestens
einer Türöffnungspositionen, basierend auf der bereitgestellten Personenverteilung,
der bereitgestellten Fahrgastverteilung des einfahrenden Schienenfahrzeugs, der Positionsinformation
und dem voraussichtlichen Endhaltepunkt, und
- Anzeigen, durch die Projektionseinrichtung, des ermittelten Wegs auf dem Bahnsteig.
[0022] Insbesondere kann auch eine (augenblickliche) Personenverteilung, also eine örtliche
Verteilung der sich auf dem Bahnsteig befindlichen Personen entlang des Bahnsteigs,
bereitgestellt werden. Hierdurch kann insbesondere ermittelt werden, an welchen Positionen
des Bahnsteigs sich Ansammlungen von Personen befinden. Um diese (rechtzeitig) zu
den Türöffnungspositionen eines einfahrenden Schienenfahrzeugs, insbesondere zu den
mindestens zwei Türöffnungspositionen mit Fahrgastsubbereichen, in denen zumindest
eine geringere Auslastung vorhanden ist, als in anderen Fahrgastsubbereichen, zu lenken,
kann vorzugsweise ein Weg für die an dem Bahnsteig befindlichen Personen (insbesondere
der mindestens einen Ansammlung von Personen) zu mindestens einer Türöffnungspositionen
bestimmt werden, basierend auf der bereitgestellten Personenverteilung, der bereitgestellten
Fahrgastverteilung des einfahrenden Schienenfahrzeugs, der Positionsinformation und
dem voraussichtlichen Endhaltepunkt. Der bestimmte Weg kann durch die mindestens eine
Projektionseinrichtung auf dem Bahnsteig, insbesondere dem Boden des Bahnsteigs, angezeigt
werden. Insbesondere können Symbole, Piktogramme und/oder (einfache) Linien auf dem
Boden projiziert werden, um den Weg anzuzeigen. Beispielsweise können als Symbole
Pfeile und/oder Schilder, die sich an Straßenschildern orientieren, auf dem Boden
projiziert werden. In einfacher Weise können Personen, die sich auf dem Bahnsteig
befinden, zu den Schienenfahrzeugtüren mit den meisten freien Plätzen vor der Einfahrt
des Schienenfahrzeugs gelenkt werden.
[0023] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des anmeldungsgemäßen Verfahrens kann das
Bereitstellen der Personenverteilung (über die auf dem Bahnsteig befindlichen Personen
an dem Bahnsteig) ein Erfassen, durch eine Sensoreinrichtung, der Anzahl von Personen
in einer Mehrzahl von unterschiedlichen Bahnsteigsubbereichen des Bahnsteigs umfassen.
Durch eine Erfassung der jeweiligen Anzahl an Personen in zumindest zwei Bahnsteigsubbereichen
des Bahnsteigs kann in einfacher Weise eine örtliche Personenverteilung des Bahnsteigs
bereitgestellt werden. Die Sensoreinrichtung kann beispielsweise mindestens eine Kamera
(z.B. eine ohnehin vorgesehene Überwachungskamera) und/oder mindestens ein Radarmodul
(insbesondere ein Lidar (light detection and ranging) Modul) umfassen.
[0024] Zudem kann eine Auswertesoftware implementiert sein, um aus den bereitgestellten
Sensordaten die Anzahl von Personen zumindest zu schätzen. Der Bahnsteig kann ferner
in zwei oder mehr Bahnsteigsubbereiche aufgeteilt werden. Je nach Personenanzahl in
einem Bahnsteigsubbereich kann dann - in zuvor beschriebener Weise - von diesem Bahnsteigsubbereich
ein Weg zu einer Schienenfahrzeugtür auf dem Bahnsteig bestimmt werden. Bei der Bestimmung
des Weges kann insbesondere zusätzlich der jeweilige Abstand zwischen einem Bahnsteigsubbereich
und der jeweiligen Schienenfahrzeugtüren berücksichtigt werden, derart, dass der bestimmte
bzw. angezeigte Weg möglichst kurz ist.
[0025] Bei Varianten der Anmeldung kann ferner vorgesehen sein, dass elektronische Tickets
(beispielsweise auf einem Smartphone gespeicherte Tickets, RFID-Tickets etc.) der
auf dem Bahnsteig befindlichen Personen erfasst (durch eine entsprechende weitere
Sensoreinrichtung) und ausgewertet werden. Insbesondere kann hierdurch bestimmt werden,
ob eine Person ein Ticket für ein (augenblicklich) einfahrendes Schienenfahrzeug hat
(oder nicht). Dies kann bei der Bestimmung eines Wegs berücksichtigt werden. Wenn
beispielsweise eine Vielzahl von Personen sich auf dem Bahnsteig befinden, die ein
Ticket für das übernächste Schienenfahrzeug haben, können diese bei dem aktuell einfahrenden
Schienenfahrzeug, also bei der Wegbestimmung für dieses Schienenfahrzeug, unberücksichtigt
bleiben.
[0026] Gemäß einer weiteren Ausführungsform des anmeldungsgemäßen Verfahrens kann die mindestens
eine Projektionseinrichtung oberhalb des Bahnsteigs (insbesondere des Boden des Bahnsteigs)
angeordnet sein, insbesondere an einem Dach des Bahnsteigs und/oder einem (ohnehin
vorgesehenen) Mast des Bahnsteigs. Insbesondere kann eine Mehrzahl von Projektionseinrichtungen
vorgesehen sein, die vorzugsweise (beispielsweise für eine Anzeige eines Wegs) abgestimmt
zueinander betrieben werden können.
[0027] Eine Projektionseinrichtung kann drehbar bzw. schwenkbar an einem Dach des Bahnsteigs
und/oder einem Mast des Bahnsteigs befestigt sein und/oder einen bestimmtes Sicht-
bzw. Projektionsfeld (mit entsprechendem horizontalen und vertikalen Sicht- bzw. Projektionswinkel)
aufweisen, um Informationen in einen vorgebbaren Bereich des Bahnsteigs projizieren
zu können. Die Projektionseinrichtung kann beispielsweise mittels Lasertechnik die
zuvor genannten Informationen/Wege auf den Boden projizieren. Es versteht sich, dass
alternativ oder zusätzlich andere Projektionseinrichtungen, wie Beamer, Geräte, die
auf einer Abschattungstechnik basieren, oder dergleichen, eingesetzt werden können.
[0028] Besonders bevorzugt kann das Bereitstellen der Positionsinformation ein Bereitstellen
der Stammdaten des einfahrenden Schienenfahrzeugs, insbesondere durch das einfahrende
Schienenfahrzeug, umfassen. Vorzugsweise kann/können ein Stammdatensatz bzw. die Stammdaten
über jedes Schienenfahrzeug (vorab) vorhanden sein. In den Stammdaten bzw. dem Stammdatensatz
sind in der Regel auch Informationen über die zumindest zwei Schienenfahrzeugtüren
(relative Position im Schienenfahrzeug, Dimensionen etc.) enthalten. Vorzugsweise
jedes Schienenfahrzeug kann vor Einfahrt an einen Bahnsteig einen derartigen Stammdatensatz
(der zumindest die für die Auswertung relevanten Informationen über die zumindest
zwei Schienenfahrzeugtüren enthält) an die Auswerteeinrichtung drahtlos übertragen.
Der mindestens eine Stammdatensatz kann zusammen mit der Schienenfahrzeugkennung (insbesondere
auch zusammen mit der Fahrgastverteilung) über ein drahtloses Kommunikationsnetz übertragen
werden. Auch kann alternativ nur die Schienenfahrzeugkennung übertragen werden. Basierend
auf der Schienenfahrzeugkennung kann die Auswerteeinrichtung beispielsweise aus einer
zentralen Datenbank die zugehörigen Stammdaten auslesen und insbesondere für die Auswertung
verwenden. Das Bestimmen der Positionsinformation umfasst insbesondere das Bestimmen
der Positionsinformation über die mindestens zwei Schienenfahrzeugtüren des einfahrenden
Schienenfahrzeugs aus den Stammdaten.
[0029] Ferner kann vorzugsweise der voraussichtliche Endhaltepunkt des einfahrenden Schienenfahrzeugs
fest vorgegeben sein (beispielsweise durch mindestens eine am Bahnsteig fest angebrachte
Markierung (die individuell für verschiedene Schienenfahrzeugtypen sein kann)) oder
dynamisch von der Auswerteeinrichtung vorgegeben werden, beispielsweise von den bereitgestellten
Stammdaten abhängen kann. Dann kann diese Markierung z.B. von einer Projektionseinrichtung
auf dem Bahnsteig angezeigt werden.
[0030] Ein Endhaltepunkt des einfahrenden Schienenfahrzeugs gibt insbesondere vor, an welchen
Punkt des Bahnsteigs sich ein bestimmter Punkt des Schienenfahrzeugs (z.B. die Spitze
des Schienenfahrzeugs) bei Stillstand bzw. Halt des Schienenfahrzeugs befinden muss.
Basierend auf dem Endhaltepunkt (und dem hierzu korrespondierenden bestimmten Punkt
des Schienenfahrzeugs) und z.B. dem bereitgestellten Stammdatensatz kann die Auswerteeinrichtung
die Positionsinformation über die mindestens zwei Schienenfahrzeugtüren des einfahrenden
Schienenfahrzeugs bestimmen. In einfacher Weise kann eine exakte Bestimmung der Positionsinformation
über die mindestens zwei Schienenfahrzeugtüren erfolgen.
[0031] Ein weiterer Aspekt der Anmeldung ist ein Bahnsteiginformationssystem für mindestens
einen Bahnsteig, umfassend:
- mindestens eine Auswerteeinrichtung, und
- mindestens eine Projektionseinrichtung,
- wobei die Auswerteeinrichtung eingerichtet ist zum Bestimmen der jeweiligen Türöffnungsposition
mindestens zweier Schienenfahrzeugtüren eines einfahrenden Schienenfahrzeugs an dem
Bahnsteig, basierend auf einer bereitgestellten Positionsinformation über die mindestens
zwei Schienenfahrzeugtüren des einfahrenden Schienenfahrzeugs und einem voraussichtlichen
Endhaltepunkt des einfahrenden Schienenfahrzeugs an dem Bahnsteig,
- wobei die Auswerteeinrichtung eingerichtet ist zum Bestimmen einer jeweiligen Fahrgastverteilinformation
über die Fahrgastanzahl in zumindest zwei Fahrgastsubbereichen für die zumindest zwei
Schienenfahrzeugtüren, basierend auf einer bereitgestellten Fahrgastverteilung des
einfahrenden Schienenfahrzeugs,
- wobei mindestens ein erster Fahrgastsubbereich der ersten Schienenfahrzeugtür zugeordnet
ist und mindestens ein weiterer Fahrgastsubbereich der mindestens einen weiteren Schienenfahrzeugtür
zugeordnet ist, und
- wobei die Projektionseinrichtung eingerichtet ist zum Anzeigen der mindestens zwei
Türöffnungspositionen der mindestens zwei Schienenfahrzeugtüren des einfahrenden Schienenfahrzeugs
jeweils zusammen mit der jeweiligen Fahrgastverteilungsinformation auf dem Bahnsteig.
[0032] Das Bahnsteiginformationssystem kann insbesondere gemäß dem vorbeschriebenen Verfahren
betrieben werden.
[0033] Es sei angemerkt, dass anmeldungsgemäße Einrichtungen, Module etc. aus Hardwarekomponenten
(z.B. Prozessoren, Schnittstellen, Speichermitteln etc.) und/oder Softwarekomponenten
(z.B. durch einen Prozessor ausführbarer Code) gebildet sein können.
[0034] Die Merkmale der Verfahren und Bahnsteiginformationssysteme sind frei miteinander
kombinierbar. Insbesondere können Merkmale der Beschreibung und/oder der abhängigen
Ansprüche, auch unter vollständiger oder teilweiser Umgehung von Merkmalen der unabhängigen
Ansprüche, in Alleinstellung oder frei miteinander kombiniert eigenständig erfinderisch
sein.
[0035] Es gibt nun eine Vielzahl von Möglichkeiten, das anmeldungsgemäße Verfahren und das
anmeldungsgemäße Bahnsteiginformationssystem auszugestalten und weiterzuentwickeln.
Hierzu sei einerseits verwiesen auf die den unabhängigen Patentansprüchen nachgeordneten
Patentansprüche, andererseits auf die Beschreibung von Ausführungsbeispielen in Verbindung
mit der Zeichnung. In der Zeichnung zeigt:
- Fig. 1a
- eine schematische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines Bahnsteiginformationssystems
gemäß der vorliegenden Anmeldung vor einer Einfahrt eines Schienenfahrzeugs,
- Fig. 1b
- eine schematische Ansicht des Ausführungsbeispiels nach Figur 1b gemäß der vorliegenden
Anmeldung mit dem eingefahrenen Schienenfahrzeug, und
- Fig. 2
- ein Diagramm eines Ausführungsbeispiels eines Verfahrens gemäß der vorliegenden Anmeldung.
[0036] Die Figur 1a zeigt eine schematische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines Bahnsteiginformationssystem
100 gemäß der vorliegenden Anmeldung vor einer Einfahrt eines Schienenfahrzeugs 130.
In der Figur 1b ist das gleiche Ausführungsbeispiel gezeigt, bei dem das Schienenfahrzeig
130 eingefahren ist.
[0037] Insbesondere ist ein Bahnsteig 108 mit einem Gleis 124 eines Bahnhofs dargestellt.
Es versteht sich, dass ein Bahnhof über zwei oder mehr Gleise und/oder über zwei oder
mehr Bahnsteige verfügen kann.
[0038] Das dargestellte Bahnsteiginformationssystem 100 umfasst mindestens eine Auswerteeinrichtung
102 und mindestens eine Projektionseinrichtung 104, 106 (vorliegend sind beispielhaft
zwei Projektionseinrichtungen 104, 106 vorgesehen). Die Auswerteeinrichtung 102 kann
beispielsweise eine Recheneinrichtung mit entsprechender Auswertesoftware sein und
insbesondere über mindestens ein (nicht gezeigtes) Kommunikationsmodul verfügen, welches
an ein Kommunikationsnetz (z.B. ein Mobilfunknetz oder dergleichen) angeschlossen
sein kann.
[0039] Eine Projektionseinrichtung 104, 106 kann vorzugsweise auf der Lasertechnologie basieren
und vorzugsweise über dem Bahnsteig 108, beispielsweise an einem (nicht gezeigten
Dach) oder einem (nicht gezeigten Mast) befestigt sein. Insbesondere kann eine Projektionseinrichtung
104, 106 von der Auswerteeinrichtung 102 angesteuert werden, um eine Anzeige von Informationen
auf dem Bahnsteig 108, insbesondere der Bahnsteigoberfläche bzw. des Bodens des Bahnsteigs
108, zu bewirken, vorliegend mittels Laserstrahlen (diese sind schematisch in den
Fig. 1a und b angedeutet). Es versteht sich, dass andere Projektionseinrichtungen
verwendet werden können.
[0040] Wie aus den Figuren 1a und 1b zu erkennen ist, ist eine Projektionseinrichtung 104,
106 insbesondere eingerichtet zum Anzeigen der mindestens zwei Türöffnungspositionen
112, 114 der mindestens zwei Schienenfahrzeugtüren 136, 138 des einfahrenden Schienenfahrzeugs
130 jeweils zusammen mit der jeweiligen Fahrgastverteilungsinformation 116, 118 auf
dem Bahnsteig 108, insbesondere dem Sperrbereich 120 des Bahnsteigs 108. Der Sperrbereich
120 ist insbesondere durch die Bahnsteigkante des Bahnsteigs 108 und einer auf dem
Boden des Bahnsteigs 108 aufgebrachten Linie 122 definiert.
[0041] Beispielsweise kann eine Projektionseinrichtung 104, 106 zur Anzeige einer Türöffnungsposition
112, 114 zwei Linien auf den Boden des Bahnsteigs 108 projizieren, welche die (horizontale)
(ungefähre) Breite einer Schienenfahrzeugtür 136, 138 angeben (und hierdurch die voraussichtliche
Position der jeweiligen Schienenfahrzeugtüren 136, 138 am Bahnsteig 108 (bei dem eingefahrenen
Schienenfahrzeugs 130). Vorliegend wird ferner insbesondere neben den zwei Linien
einer Türöffnungspositionen 112, 114 vorzugsweise in Form einer numerischen Angabe
116, 118 (vorliegend durch X und Y angedeutet) die jeweilige Fahrgastverteilungsinformation
angezeigt, beispielsweise in Form einer nummerischen Angabe X, Y der (voraussichtlich)
freien (Sitz-)Plätze in dem mindestens einen Fahrgastsubbereich 132, 134, der jeweils
der jeweiligen Schienenfahrzeugtür 136, 138 (bzw. Türöffnungsposition 112, 114) zugeordnet
ist.
[0042] In einfacher Weise können (nicht gezeigte) Personen, die sich auf dem Bahnsteig 108
befinden, vor einer Einfahrt des Schienenfahrzeugs 130 zu den Schienenfahrzeugtüren
136, 138 bzw. Fahrgastsubbereichen 132, 134 geführt werden, an denen eine ausreichende
Anzahl an verfügbaren (Sitz-) Plätzen vorhanden ist. Die Ein- und Ausstiegszeiten
können reduziert werden.
[0043] Optional kann das Bahnsteiginformationssystem 100 eine Sensoreinrichtung 140 umfassen.
Die Sensoreinrichtung 140 kann eingerichtet sein zum Bereitstellen einer Personenverteilung
(über die auf dem Bahnsteig 108 befindlichen Personen), insbesondere durch ein Erfassen
der Anzahl von Personen, jeweils für einen von einer Mehrzahl von unterschiedlichen
Bahnsteigsubbereichen 142, 144 des Bahnsteigs 108. Beispielsweise kann/können mindestens
eine Kamera und/oder mindestens ein Lidar-System mit einer geeigneten Auswertesoftware
als Sensoreinrichtung 140 zur Verfügung stehen. Die erfasste örtliche Personenverteilung
(auf den Bahnsteig bezogen) kann der Auswerteeinrichtung 102 zur Verfügung gestellt
werden.
[0044] Ein beispielhafter Betrieb des dargestellten Bahnsteiginformationssystems 100 wird
nachfolgend mittels der Figur 2 näher beschrieben. Die Figur 2 zeigt ein Diagramm
eines Ausführungsbeispiels eines Verfahrens gemäß der vorliegenden Anmeldung.
[0045] In einem ersten Schritt 201 wird eine Positionsinformation über die mindestens zwei
Schienenfahrzeugtüren 136, 138 eines einfahrenden Schienenfahrzeugs 130 bereitgestellt.
Vorzugsweise wird eine Positionsinformation über sämtliche Schienenfahrzeugtüren 136,
138 eines einfahrenden Schienenfahrzeugs 130 bereitgestellt, beispielsweise durch
Bereitstellung eines Stammdatensatzes des einfahrenden Schienenfahrzeugs 130 (zumindest
die für die Position der Schienenfahrzeugtüren 136, 138 relevanten Stammdaten). Beispielsweise
kann das einfahrende Schienenfahrzeug 130 vor einer Einfahrt (z.B. nach Abfahrt aus
dem vorherigen Bahnhof und/oder x km vor Einfahrt und/oder y min vor Einfahrt) einen
Stammdatensatz und/oder eine (eineindeutige) Schienenfahrzeugkennung an die Auswerteeinrichtung
102 über das Kommunikationsnetz (z.B. ein Mobilfunknetz oder dergleichen) übertragen.
Basierend auf der Schienenfahrzeugkennung kann die Auswerteeinrichtung 102 den zugehörigen
Stammdatensatz (zumindest die für die Position der Schienenfahrzeugtüren 136, 138
relevanten Stammdaten) aus einer (zentralen) Datenbank abrufen.
[0046] In Schritt 202 (der vor Schritt 201, parallel hierzu und/oder danach durchgeführt
werden kann) wird eine (örtliche) Fahrgastverteilung des einfahrenden Schienenfahrzeugs
130 mit zumindest zwei Fahrgastsubbereichen 132, 134 bereitgestellt, insbesondere
von dem einfahrenden Schienenfahrzeug 130 (oder einer anderen Datenquelle) über ein
Kommunikationsnetz (z.B. ein Mobilfunknetz oder dergleichen) in Form einer Fahrgastverteilnachricht
an die Auswerteeinrichtung 102 übertragen. Beispielsweise kann das einfahrende Schienenfahrzeug
130 vor einer Einfahrt (z.B. nach Abfahrt aus dem vorherigen Bahnhof und/oder x km
vor Einfahrt und/oder y min vor Einfahrt) die (örtliche) Fahrgastverteilung und/oder
eine (eineindeutige) Schienenfahrzeugkennung an die Auswerteeinrichtung 102 übertragen.
[0047] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel kann als (örtliche) Fahrgastverteilung die Anzahl
an verfügbaren (Sitz-)Plätzen in dem ersten Fahrgastsubbereich 132 (der der ersten
Schienenfahrzeugtür 136 zugeordnet ist) und die Anzahl an verfügbaren (Sitz-)Plätzen
in dem weiteren Fahrgastsubbereich 132 (der der weiteren Schienenfahrzeugtür 138 zugeordnet
ist) erfasst werden (beispielsweise durch Auswerten der Sitzplatzreservierung und/oder
von in dem Schienenfahrzeug 130 angeordneten (nicht gezeigten) Sensor/en (z.B. Kamera,
Sitzplatzsensoren etc.).
[0048] In Schritt 203 wird, durch die Auswerteeinrichtung 102, die jeweilige Türöffnungsposition
112, 114 der mindestens zwei Schienenfahrzeugtüren 136, 138 des einfahrenden Schienenfahrzeugs
130 an dem Bahnsteig 108 bestimmt, basierend auf der bereitgestellten Positionsinformation
(z.B. den relevanten Stammdaten) und einem voraussichtlichen Endhaltepunkt 110 des
einfahrenden Schienenfahrzeugs 130 an dem Bahnsteig 108.
[0049] Der Endhaltepunkt 110 ist z.B. fest vorgegeben und kann vorzugsweise einem bestimmten
Punkt 146 des Schienenfahrzeugs 130, vorliegend der Spitze 146 des Schienenfahrzeugs
130, bei einem (korrekten) Stillstand des Schienenfahrzeugs 130 an dem Bahnsteig entsprechen.
Dies meint, dass in Längsrichtung des Bahnsteigs bzw. Schienenfahrzeugs 130 gesehen
der Endhaltepunkt 110 identisch mit dem bestimmten Punkt 146 des Schienenfahrzeug
130 ist, bei einem (korrekten) Stillstand des Schienenfahrzeugs 130 an dem Bahnsteig
108.
[0050] In einem weiteren Schritt 204 (der vor Schritt 203, parallel hierzu und/oder danach
durchgeführt werden kann) wird, durch die Auswerteeinrichtung 102, eine jeweilige
Fahrgastverteilinformation über die Fahrgastanzahl in den zumindest zwei Fahrgastsubbereichen
132, 134 für die zumindest zwei Schienenfahrzeugtüren 136, 138 bestimmt, basierend
auf der bereitgestellten Fahrgastverteilung.
[0051] In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel wird als Fahrgastinformation insbesondere
die Anzahl an verfügbaren (Sitz-)Plätzen in dem ersten Fahrgastsubbereich 132 (der
der ersten Schienenfahrzeugtür 136 zugeordnet ist) und die Anzahl an verfügbaren (Sitz-)Plätzen
in dem weiteren Fahrgastsubbereich 134 (der der weiteren Schienenfahrzeugtür 138 zugeordnet
ist) bestimmt, insbesondere übernommen.
[0052] Optional kann in einem weiteren (nicht dargestellten) Schritt die Auswerteeinrichtung
102 eine örtliche Personenverteilung, die von der Sensoreinrichtung 140 bereitgestellt
wird, ausgewertet werden und insbesondere ein Weg zu einer Türöffnungsposition 112,
114 bestimmt werden. Wenn beispielsweise eine großen Anzahl von Personen sich in dem
Bahnsteigsubbereich 142 (im Vergleich zum Bahnsteigsubbereich 144) befindet und gleichzeitig
erfasst wurde, dass in dem weiteren Fahrgastsubbereich 134 eine Vielzahl von verfügbaren
(Sitz-)Plätzen vorhanden sind, dann kann ein Weg von dem Bahnsteigsubbereich 142 zur
weiteren Türöffnungsposition 114 bestimmt werden.
[0053] In einem weiteren (nicht dargestellten) Schritt kann dieser Weg durch die mindestens
eine Projektionseinrichtung 104, 106 auf dem Bahnsteig 108 (beispielsweise durch Projektion
von Pfeilen oder dergleichen) angezeigt werden.
[0054] In einem weiteren Schritt 205 werden, durch die mindestens eine Projektionseinrichtung
104, 106, die mindestens zwei (bestimmten) Türöffnungspositionen 112, 114 der mindestens
zwei Schienenfahrzeugtüren 136, 138 des einfahrenden Schienenfahrzeugs 130 jeweils
zusammen mit der jeweiligen Fahrgastverteilungsinformation 116, 118 auf dem Bahnsteig
108 (insbesondere in dem Sperrbereich 120) angezeigt.
[0055] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel werden, wie zuvor beschrieben wurde, jeweils
zwei Linien auf den Boden projiziert, um vorliegend die ersten Türöffnungspositionen
112 und die mindestens eine weitere Türöffnungspositionen 114 auf dem Bahnsteig 108
anzuzeigen. Neben der jeweilige Türöffnungspositionen 112, 114 wird vorliegend die
jeweilige Fahrgastverteilinformation 116, 118 angezeigt. Insbesondere wird nummerisch
die Anzahl X an verfügbaren (Sitz-)Plätzen in dem ersten Fahrgastsubbereich 132 (der
der ersten Schienenfahrzeugtür 136 zugeordnet ist) und die Anzahl Y an verfügbaren
(Sitz-)Plätzen in dem weiteren Fahrgastsubbereich 134 (der der weiteren Schienenfahrzeugtür
138 zugeordnet ist) durch die Laserstrahlen angezeigt.
[0056] Vorzugsweise können die angezeigten Informationen dynamisch angepasst werden, um
aktuelle Änderungen, beispielsweise bei der Anzahl an verfügbaren (Sitz-)Plätzen,
zu berücksichtigen. Wie in Figur 1b zu erkennen ist, hält das Schienenfahrzeug 130
an dem korrekten Endhaltepunkt 110, so dass die Türöffnungspositionen 112, 114 zu
den jeweiligen Schienenfahrzeugtüren 136, 138 korrespondieren.
1. Verfahren zum Steuern eines Einsteigens in ein Schienenfahrzeug (130), umfassend:
- Bereitstellen einer Positionsinformation über die mindestens zwei Schienenfahrzeugtüren
(136, 138) eines einfahrenden Schienenfahrzeugs (130),
- Bereitstellen einer Fahrgastverteilung des einfahrenden Schienenfahrzeugs (130)
mit zumindest zwei Fahrgastsubbereichen (132, 134),
- wobei mindestens ein erster Fahrgastsubbereich (132) der ersten Schienenfahrzeugtür
(136) zugeordnet ist und mindestens ein weiterer Fahrgastsubbereich (134) der mindestens
einen weiteren Schienenfahrzeugtür (138) zugeordnet ist,
- Bestimmen, durch eine Auswerteeinrichtung (102), der jeweiligen Türöffnungsposition
(112, 114) der mindestens zwei Schienenfahrzeugtüren (136, 138) des einfahrenden Schienenfahrzeugs
(130) an einem Bahnsteig (108), basierend auf der bereitgestellten Positionsinformation
und einem voraussichtlichen Endhaltepunkt (110) des einfahrenden Schienenfahrzeugs
(130) an dem Bahnsteig (108),
- Bestimmen, durch die Auswerteeinrichtung (102), einer jeweiligen Fahrgastverteilinformation
(116, 118) über die Fahrgastanzahl in den zumindest zwei Fahrgastsubbereichen (132,
134) für die zumindest zwei Schienenfahrzeugtüren (136, 138), basierend auf der bereitgestellten
Fahrgastverteilung, und
- Anzeigen, durch eine Projektionseinrichtung (104, 106), der mindestens zwei Türöffnungspositionen
(112, 114) der mindestens zwei Schienenfahrzeugtüren (136, 138) des einfahrenden Schienenfahrzeugs
(130) jeweils zusammen mit der jeweiligen Fahrgastverteilungsinformation (116, 118)
auf dem Bahnsteig (108).
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Anzeigen ein Anzeigen der mindestens zwei voraussichtlichen Türöffnungspositionen
(112, 114) der mindestens zwei Schienenfahrzeugtüren (136, 138) des einfahrenden Schienenfahrzeugs
(130) zusammen mit der jeweiligen Fahrgastverteilungsinformation in einem Sperrbereich
(120) des Bahnsteigs (108) umfasst.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Bereitstellen einer Fahrgastverteilung des einfahrenden Schienenfahrzeugs (130)
ein Empfangen, durch die Auswerteeinrichtung (102), einer Fahrgastverteilnachricht,
enthaltend die Fahrgastverteilung, von dem einfahrenden Schienenfahrzeug (130) umfasst,
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Fahrgastverteilnachricht durch das einfahrende Schienenfahrzeug (130) erst nach
einem Verlassen des vorherigen Haltebahnhofs des einfahrenden Schienenfahrzeugs (130)
ausgesendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Bereitstellen der Fahrgastverteilung ein Erfassen der Sitzbelegung in den zumindest
zwei Fahrgastsubbereichen (132, 134) des Schienenfahrzeugs (130) umfasst.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren umfasst:
- Bereitstellen einer Personenverteilung über die auf dem Bahnsteig (108) befindlichen
Personen an dem Bahnsteig (108), an dem das einfahrende Schienenfahrzeug (130) einfahren
wird, und
- Ermitteln eines Wegs für die an dem Bahnsteig (108) befindlichen Personen zu mindestens
einer Türöffnungspositionen (112, 114), basierend auf der bereitgestellten Personenverteilung,
der bereitgestellten Fahrgastverteilung des einfahrenden Schienenfahrzeugs (130),
der Positionsinformation (112, 114) und dem voraussichtlichen Endhaltepunkt (110),
und
- Anzeigen, durch die Projektionseinrichtung (104, 106), des ermittelten Weges auf
dem Bahnsteig (108).
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Bereitstellen der Personenverteilung ein Erfassen, durch eine Sensoreinrichtung
(140), der Anzahl von Personen in einer Mehrzahl von unterschiedlichen Bahnsteigsubbereichen
(142, 144) des Bahnsteigs (108) umfasst.
8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die mindestens eine Projektionseinrichtung (104, 106) oberhalb des Bahnsteigs (108)
angeordnet ist, insbesondere an einem Dach des Bahnsteigs (108) und/oder einem Mast
des Bahnsteigs (108).
9. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Bereitstellen der Positionsinformation ein Bereitstellen der Stammdaten des
einfahrenden Schienenfahrzeugs (130), insbesondere durch das einfahrende Schienenfahrzeugs
(130), und das Bestimmen der Positionsinformation (112, 114) über die mindestens zwei
Schienenfahrzeugtüren (136, 138) des einfahrenden Schienenfahrzeugs (130) aus den
Stammdaten umfasst.
10. Bahnsteiginformationssystem (100) für mindestens einen Bahnsteig (108), umfassend:
- mindestens eine Auswerteeinrichtung (102), und
- mindestens eine Projektionseinrichtung (104, 106),
- wobei die Auswerteeinrichtung (102) eingerichtet ist zum Bestimmen der jeweiligen
Türöffnungsposition (112, 114) mindestens zweier Schienenfahrzeugtüren (136, 138)
eines einfahrenden Schienenfahrzeugs (130) an dem Bahnsteig (108), basierend auf einer
bereitgestellten Positionsinformation über die mindestens zwei Schienenfahrzeugtüren
(136, 138) des einfahrenden Schienenfahrzeugs (130) und einem voraussichtlichen Endhaltepunkt
(110) des einfahrenden Schienenfahrzeugs (130) an dem Bahnsteig (108),
- wobei die Auswerteeinrichtung (102) eingerichtet ist zum Bestimmeneiner jeweiligen
Fahrgastverteilinformation (116, 118) über die Fahrgastanzahl in zumindest zwei Fahrgastsubbereichen
(132, 134) des einfahrenden Schienenfahrzeugs (130) für die zumindest zwei Schienenfahrzeugtüren
(136, 138), basierend auf einer bereitgestellten Fahrgastverteilung des einfahrenden
Schienenfahrzeugs (130),
- wobei mindestens ein erster Fahrgastsubbereich (132) der ersten Schienenfahrzeugtür
(136) zugeordnet ist und mindestens ein weiterer Fahrgastsubbereich (134) der mindestens
einen weiteren Schienenfahrzeugtür (138) zugeordnet ist, und
- wobei die Projektionseinrichtung (104, 106) eingerichtet ist zum Anzeigen der mindestens
zwei Türöffnungspositionen (112, 114) der mindestens zwei Schienenfahrzeugtüren (136,
138) des einfahrenden Schienenfahrzeugs (130) jeweils zusammen mit der jeweiligen
Fahrgastverteilungsinformation (116, 118) auf dem Bahnsteig (108).