[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein mobiles Arbeitsgerät nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Mobile Arbeitsgeräte wie z.B. Materialumschlaggeräte oder Hydraulikbagger sind in
vielfältigen Varianten aus dem Stand der Technik bekannt. Häufig weisen derartige
Arbeitsgeräte einen auf einem fahrbaren Unterwagen drehbar gelagerten Oberwagen auf,
an welchen beispielsweise ein oder mehrere Ausleger schwenkbar angelenkt sein kann.
Darüber hinaus umfassen derartige Arbeitsgeräte typischerweise eine eigene, am Oberwagen
angeordnete oder mit diesem verbundene Fahrerkabine, über welche das Arbeitsgerät
im Arbeitseinsatz vom Bedienpersonal gesteuert wird.
[0003] Da sich diese Fahrerkabinen häufig in einer beträchtlichen Höhe über dem Boden befinden,
können sich Schwierigkeiten beim Ein- und Aussteigen des Bedienpersonals ergeben.
Insbesondere geht von dieser erhöhten Lage der Fahrerkabine ein signifikantes Gefahrenpotential
aus und es kommt regelmäßig zu Unfällen des Bedienpersonals beim Ein- und Aussteigen.
[0004] Um diese Gefahr zu beseitigen, weisen einige bekannte Arbeitsmaschinen Fahrerkabinen
auf, welche mittels eines Hebemechanismus zum Besteigen oder Verlassen auf dem Boden
abgesetzt werden können. Bei solchen Arbeitsgeräten muss allerdings der die Fahrerkabine
tragende Oberwagen gegenüber dem Unterwagen gedreht werden, beispielsweise um 45°,
um ausreichend Platz für ein Absetzen der Fahrerkabine auf den Boden zu haben. Dadurch
ergeben sich zusätzliche Arbeitsschritte während des Einsatzes, was zusätzliche Zeit
kostet. Darüber hinaus kann ein für das Absetzen der Fahrerkabine notwendiges Drehen
des gesamten Oberwagens in eine bestimmte Richtung bzw. um einen bestimmten Winkel
bei einem Einsatz unter eingeschränkten Platzverhältnissen problematisch sein.
[0005] Um diesen Nachteil zu überwinden, setzt sich die vorliegende Erfindung die Aufgabe,
ein mobiles Arbeitsgerät bereitzustellen, welches ein einfaches und platzsparendes
Absetzen der Fahrerkabine auf den Boden ermöglicht.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein mobiles Arbeitsgerät mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Demnach umfasst das Arbeitsgerät, bei dem es sich vorzugsweise
um ein Materialumschlaggerät oder ein Erdbewegungsgerät wie z.B. einen Hydraulikbagger
handelt, einen Unterwagen, einen drehbar auf dem Unterwagen gelagerten Oberwagen,
einen am Oberwagen schwenkbar gelagerten Ausleger und eine mit dem Oberwagen über
eine Hubvorrichtung mechanisch verbundene Fahrerkabine, welche mittels der Hubvorrichtung
in der Höhe über dem Boden verstellbar ist, wobei die Fahrerkabine mittels der Hubvorrichtung
von einer vom Boden beabstandeten Arbeitsposition in eine Einstiegsposition, in welcher
die Fahrerkabine auf dem Boden aufsitzt, und umgekehrt verbringbar ist. In der Arbeitsposition
befindet sich die Fahrerkabine in einer gewissen Höhe über dem Boden, sodass der Bediener
einen guten Überblick über den Einsatzort des Arbeitsgeräts und das Arbeitsgerät selbst
hat. Die Fahrerkabine ist dabei typischerweise entlang der Richtung der Längsachse
des Oberwagens ausgerichtet.
[0007] Erfindungsgemäß umfasst die Hubvorrichtung einen zwischen Fahrerkabine und Oberwagen
angeordneten, d.h. mit diesen verbundenen, Hubarm, welcher am Oberwagen um zwei nicht-parallele
Schwenkachsen verschwenkbar gelagert ist. Dabei ist der Hubarm um die beiden Schwenkachsen
unabhängig voneinander schwenkbar. Dadurch ergeben sich zwei unabhängige Rotationsbewegungsfreiheitsgrade
für den Hubarm. Vorteilhafterweise sind die Schwenkachsen senkrecht zueinander angeordnet.
Der Hubarm kann dabei linear oder aber einfach oder mehrfach gebogen bzw. geknickt
ausgebildet sein und mehrere Einzelarme und Gelenke umfassen.
[0008] Dadurch lässt sich die Fahrerkabine nicht nur in einer einzigen, beispielsweise vertikalen
Ebene verschwenken, sondern die Hubvorrichtung kann zusätzlich seitlich ausschwenken.
Somit muss nicht mehr eine Rotation des Oberwagens für das seitliche Positionieren
der Fahrerkabine beim Absetzen verwendet werden, sondern die erfindungsgemäße Hubvorrichtungen
weist genügend unabhängige Freiheitsgrade auf, um die Fahrerkabine unabhängig von
der Stellung des Oberwagens - insbesondere bei einem in Fahrtrichtung ausgerichteten
Oberwagen - an einer bestimmten Stelle, insbesondere seitlich neben dem Arbeitsgerät,
auf dem Boden abzustellen. Dadurch vereinfacht sich das Absetzen der Fahrerkabine
sowie das Verbringen der Fahrerkabine in eine erhöhte Arbeitsposition erheblich.
[0009] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung.
[0010] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Hubarm an der Fahrerkabine um zwei
nicht-parallele Schwenkachsen unabhängig voneinander verschwenkbar gelagert ist. Auch
diese Schwenkachsen stehen vorzugsweise senkrecht zueinander. Da nun die sowohl die
Verbindung zwischen Hubarm und Oberwagen als auch die Verbindung zwischen Hubarm und
Fahrerkabine jeweils zwei nicht-parallele Schwenkachsen aufweist, kann die Fahrerkabine
unabhängig von der Stellung bzw. Orientierung des Hubarms ausgerichtet werden. Insbesondere
ist es möglich, die Ausrichtung der Fahrerkabine, beispielsweise in Fahrtrichtung
des Arbeitsgeräts, unabhängig von der Bewegung der Hubvorrichtung konstant bzw. im
Wesentlichen konstant zu halten. Ebenfalls ist es dadurch möglich, in einer erhöhten
Arbeitsposition lediglich die Fahrerkabine zu verschwenken, um beispielsweise eine
bessere Sicht auf das mittels des Arbeitsgeräts zu bewegende Material zu bekommen.
[0011] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass es sich bei den zwei nicht-parallelen
Schwenkachsen, also bei den Schwenkachsen der Verbindung Hubarm-Oberwagen und/oder
der Verbindung Hubarm-Fahrerkabine, um eine vertikale und eine horizontale Schwenkachse
handelt. Die horizontale Schwenkachse am Oberwagen dient dem Verstellen der Höhe der
Fahrerkabine, während die vertikale Schwenkachse am Oberwagen dem seitlichen Verstellen
bzw. Ausschwenken des Hubarms bzw. der Fahrerkabine dient. Die horizontale Schwenkachse
zwischen Hubarm und Fahrerkabine dient der Einstellung bzw. dem Ausgleichen des Neigungswinkels
der Fahrerkabine, während die vertikale Schwenkachse zwischen Hubarm und Fahrerkabine
dem Einstellen bzw. Ausgleichen des Winkels zwischen Fahrerkabine und Oberwagen sowie
der Drehung der Fahrerkabine in einer horizontalen Ebene dient. Die Fahrerkabine kann
also beliebig bewegt bzw. ausgerichtet werden, was die Flexibilität erhöht und ein
sehr platzsparendes und an die aktuelle Einsatzsituation optimal angepasstes Absetzen
der Fahrerkabine ermöglicht.
[0012] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Hubvorrichtung eine Parallelogrammführung
umfasst, wobei der Hubarm als Doppelarm ausgeführt ist und wobei jeder Arm des Doppelarms
am Oberwagen und an der Fahrerkabine jeweils um eine insbesondere horizontale Schwenkachse
verschwenkbar gelagert ist. Dadurch behält die Fahrerkabine beim vertikalen Verschwenken
des Hubarms automatisch ihren Neigungswinkel. Somit kann die Fahrerkabine stets in
einer horizontalen Ausrichtung gehalten werden. Der Hubarm umfasst in dieser Ausführungsform
folglich vier horizontale Schwenkachsen, nämlich eine Schwenkachse für jeden der beiden
Arme des Doppelarms an jedem Ende des Hubarms.
[0013] Jeder Arm des Doppelarms kann aus einem einzigen bzw. einstückigen Schwenkarm bestehen,
oder mehrere, insbesondere zwei, parallel nebeneinander angeordnete Arme / Streben
umfassen. Der Begriff Doppelarm bedeutet vorliegend also lediglich, dass mindestens
zwei übereinander angeordnete und jeweils über eine eigene Schwenkachse mit Oberwagen
und Fahrerkabine verbundene Arme vorgesehen sind, welche eine Parallelogrammführung
bilden. Diese Arme des Hubarms können linear oder aber einfach oder mehrfach gebogen
bzw. geknickt ausgebildet sein. Jeder Arm des Doppelarms kann wiederum einen oder
mehrere Einzelarme umfassen. Beispielsweise kann der obere Arm des Doppelarms ein
einzelner Schwenkarm sein, während der untere Arm des Doppelarms zwei einzelne Schwenkarme
bzw. Stangen / Streben umfasst. Zwischen diesen kann ein die vertikale Schwenkbewegung
steuernder Aktuator bis zur Unterseite des oberen Arms geführt sein. Allerdings kann
auch der obere Arm aus mehreren Einzelarmen bestehen bzw. diese umfassen.
[0014] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Hubvorrichtung mindestens
ein Drehgelenk, vorzugsweise zwei Drehgelenke, umfasst, dessen Drehachse nicht horizontal
orientiert bzw. ausgerichtet ist. Insbesondere ist die Drehachse des mindestens einen
Drehgelenks, bei zwei Drehgelenken die Drehachsen beider Drehgelenke, vertikal orientiert,
sodass sich jeweils eine Drehung in einer horizontalen Ebene ergibt.
[0015] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Hubarm über ein Drehgelenk
mit dem Oberwagen und vorzugsweise über ein weiteres Drehgelenk mit der Fahrerkabine
gekoppelt ist. Die Drehachse des mindestens einen Drehgelenks bildet also eine der
zuvor beschriebenen nicht-parallelen Schwenkachsen zwischen Hubarm und Oberwagen (bzw.
bei Vorhandensein eines zweiten Drehgelenks ebenfalls eine der nicht-parallelen Schwenkachsen
zwischen Hubarm und Fahrerkabine).
[0016] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Arme des Doppelarms an
dem mindestens einen Drehgelenk schwenkbar angelenkt sind, insbesondere über horizontale
Schwenkachsen. Vorzugsweise sind zwei Drehgelenke vorgesehen, wobei die Arme des Doppelarms
an beiden Drehgelenken schwenkbar angelenkt sind. In diesem Fall lässt sich die Fahrerkabine
bei gleichbleibender Ausrichtung bzw. Blickrichtung unabhängig in zwei Richtungen,
insbesondere vertikal und horizontal, bewegen, d.h. ohne dass sie sich bei einem Verschwenken
mitdreht bzw. mitgekippt wird. Beispielsweise kann die Fahrerkabine dadurch sowohl
in der Höhe als auch im senkrecht zur Längsachse des Oberwagens gemessenen horizontalen
Abstand verändert werden, ohne dass sich der Neigungswinkel oder der Winkel zur Oberwagenlängsachse
ändert.
[0017] Ferner kann das mindestens eine Drehgelenk ein eigenes Bauteil darstellen, welches
über eine entsprechende Halterung mit Oberwagen und/oder Fahrerkabine verbunden ist,
oder das mindestens eine Drehgelenk ist direkt mit Fahrerkabine und/oder Oberwagen
verbunden. Darüber hinaus kann der Drehpunkt bzw. die Drehachse des mindestens einen
Drehgelenks gegenüber dem Hubarm mittig oder asymmetrisch angeordnet sein. Ferner
kann zwischen Drehgelenk und Oberwagen und/oder zwischen Drehgelenk und Fahrerkabine
ein weiterer Schwenkarm und/oder weitere Gelenke vorgesehen sein.
[0018] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Hubvorrichtung mindestens
einen Aktuator umfasst, mittels welchem das mindestens eine Drehgelenk rotatorisch
betätigbar ist. Mittels des Aktuators wird also die Schwenk- bzw. Drehbewegung um
die Drehachse ausgeführt.
[0019] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Hubvorrichtung zwei Drehgelenke
(jeweils eines zwischen Hubarm und Oberwagen und zwischen Hubarm und Fahrerkabine)
und entsprechend mindestens zwei Aktuatoren umfasst, mittels welchen die Drehgelenke,
insbesondere unabhängig voneinander, rotatorisch betätigbar sind.
[0020] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Hubvorrichtung einen Aktuator
umfasst, mittels welchem die Fahrerkabine in der Höhe verstellbar, insbesondere vertikal
verschwenkbar, ist. Der Aktuator bewegt insbesondere den Hubarm und verschwenkt diesen
um einer der Achsen, vorzugsweise eine vertikale Schwenkachse, um welche der Hubarm
mittelbar oder unmittelbar am Oberwagen schwenkbar angelenkt ist.
[0021] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass es sich bei den Aktuatoren
des Drehgelenks bzw. der Drehgelenke um hydraulische, pneumatische, elektrische und/oder
mechanische Aktuatoren handelt. Auch der für die vertikale Verschwenkung zuständige
Aktuator kann ein hydraulischer, pneumatischer, elektrischer oder mechanischer Aktuator,
insbesondere eine hydraulische Kolben-Zylinder-Einheit, sein.
[0022] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass bei einer Bewegung der Fahrerkabine
mittels der Hubvorrichtung von der Arbeitsposition in die Einstiegsposition oder umgekehrt
der Winkel zwischen Fahrerkabine und Oberwagen konstant haltbar ist, während der Abstand
zwischen der Fahrerkabine und der Längsachse des Oberwagens veränderbar ist. Dieser
Winkel bezeichnet den Winkel zwischen der Fahrerkabine bzw. der Richtung, in welche
die Front der Fahrerkabine ausgerichtet ist, und der Längsachse des Oberwagens. Die
Fahrerkabine kann also konstant entlang der Längsachse des Oberwagens ausgerichtet
gehalten werden. Dieses Konstanthalten der Ausrichtung der Fahrerkabine selbst bei
einem seitlichen Verschwenken der Hubvorrichtung bzw. des Hubarms wird durch die beiden
Drehgelenke und eine entsprechende Ansteuerung der zugeordneten Aktuatoren ermöglicht.
[0023] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Hubvorrichtung derart
ausgestaltet ist, dass die Fahrerkabine bei einer Bewegung der Hubvorrichtung stets
horizontal ausgerichtet ist, wobei die Hubvorrichtung insbesondere eine Parallelogrammführung
mit einem als Doppelarm ausgeführten Hubarm umfasst.
[0024] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Fahrerkabine auf dem Boden
absetzbar ist, während der Oberwagen parallel zum Unterwagen, d.h. in Fahrtrichtung
des Arbeitsgeräts, ausgerichtet ist. Dadurch muss der Oberwagen nicht extra für ein
Absetzen der Fahrerkabine gedreht werden. Insbesondere kann die Fahrerkabine seitlich
nach außen verschwenkt und an einer Stelle neben dem Arbeitsgerät auf dem Boden abgesetzt
werden, wobei die horizontale und seitliche Ausrichtung der Fahrerkabine konstant
haltbar ist und diese in Fahrtrichtung weist.
[0025] Vorzugsweise weist die Fahrerkabine neben einer Einstiegsposition und einer Arbeitsposition
auch eine Transportposition auf, in welcher sie sich im Wesentlichen auf gleicher
Höhe wie der Oberwagen befindet und nicht seitlich ausgeschwenkt ist. Daher nehmen
die Hubvorrichtung und die Fahrerkabine in der Transportposition für einen Transport,
beispielsweise auf einem Tieflader, einen minimalen Platz ein. Demgegenüber kann die
Arbeitsposition als eine beliebige Position der Fahrerkabine angesehen werden, in
der sie nicht auf dem Boden aufsitzt. Insbesondere befindet sie sich dabei oberhalb
des Oberwagens bzw. oberhalb der Transportposition. Allerdings kommen auch tieferliegende
oder auf gleicher Höhe befindliche Positionen der Fahrerkabine als Arbeitsposition
in Frage. Die erfindungsgemäße Hubvorrichtung bietet hier eine große Flexibilität,
sodass der Bediener in jeder Lage einen optimalen Überblick bzw. Sichtkontakt hat
und diesen gegebenenfalls jederzeit anpassen kann.
[0026] Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin eine Hubvorrichtung für ein erfindungsgemäßes
Arbeitsgerät. Die zuvor beschriebenen Ausführungsformen des Arbeitsgeräts bezüglich
der Hubvorrichtung gelten ebenso für die erfindungsgemäße Hubvorrichtung. Dabei ergeben
sich offensichtlich dieselben Vorteile und Eigenschaften wie für das erfindungsgemäße
Arbeitsgerät, weshalb an dieser Stelle auf eine wiederholende Beschreibung verzichtet
wird.
[0027] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem nachfolgend
anhand der Figuren erläuterten Ausführungsbeispiel. Es zeigen:
- Figur 1:
- ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Arbeitsgeräts in einer Seitenansicht;
- Figur 2:
- das erfindungsgemäße Arbeitsgerät gemäß Figur 1 in einer Frontalansicht;
- Figur 3:
- das erfindungsgemäße Arbeitsgerät gemäß Figur 1 in einer Draufsicht; und
- Figur 4a-c:
- drei Seiten- und Frontalansichten des erfindungsgemäßen Arbeitsgeräts mit der Fahrerkabine
in einer Arbeitsposition (a), in der Transportposition (b) und in der Einstiegsposition
(c).
[0028] In der Figur 1 ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen mobilen Arbeitsgeräts
10 in einer seitlichen Ansicht dargestellt, während die Figur 2 eine Frontansicht
und die Figur 3 eine Draufsicht auf das Arbeitsgerät 10 zeigen. Das Arbeitsgerät 10
umfasst einen fahrbaren, d.h. ein Fahrwerk umfassenden, Unterwagen 12 mit mehreren
ausklappbaren Stützen 13, auf welchem ein Oberwagen 14 drehbar gelagert ist. An den
Oberwagen 14 kann ein hier nicht weiter dargestellter Ausleger um eine horizontale
Achse schwenkbar angelenkt sein. Generell kann es sich bei dem erfindungsgemäßen Arbeitsgerät
beispielsweise um ein Materialumschlaggerät oder ein Erdbewegungsgerät wie z.B. einen
Bagger, insbesondere Hydraulikbagger, handeln.
[0029] Das Arbeitsgerät 10 lässt sich vom Bediener von einer Fahrerkabine 16 aus steuern.
Die Fahrerkabine 16 ist mit dem Oberwagen 14 nicht direkt sondern über eine Hubvorrichtung
verbunden. Die Hubvorrichtung umfasst einen Hubarm 20, welcher jeweils über ein aktiv
betätigbares Drehgelenk 32, 34 mit dem Oberwagen 14 und der Fahrerkabine 16 verbunden
ist. Der Hubarm 20 ist als Doppelarm ausgeführt, sodass die Fahrerkabine 16 über eine
Parallelogrammführung vertikal verschwenkbar, d.h. in der Höhe über dem Boden verstellbar
ist. Der Doppelarm 20 umfasst einen oberen Arm 22, welcher als einzelner, sich über
die gesamte Breite des Hubarms 20 erstreckender Schwenkarm ausgebildet ist. Der Doppelarm
20 umfasst weiterhin einen unteren Arm 24, welcher zwei einzelne, als Stangen ausgebildete,
parallel verlaufende und nebeneinander unterhalb des oberen Arms 22 angeordnete Schwenkarme
umfasst.
[0030] Der obere Arm 22 und der untere Arm 24 sind an einem Ende jeweils über eine horizontale
Schwenkachse an dem oberwagenseitigen Drehgelenk 32 schwenkbar gelagert. An dem anderen
Ende sind der obere und untere Arm 22, 24 ebenfalls jeweils über eine horizontale
Schwenkachse an dem fahrerkabinenseitigen Drehgelenk 34 schwenkbar gelagert. Der Hubarm
20 umfasst ferner einen als Hydraulikzylinder ausgeführten Aktuator 26, welcher zwischen
dem oberwagenseitigen Drehgelenk 32 und der Unterseite des oberen Arms 22 angeordnet
ist und diese Bauteile miteinander verbindet. Durch Aus- und Einfahren des Aktuators
26 wird der Hubarm 20 vertikal verschwenkt, sodass die Fahrerkabine 16 in der Höhe
verfahren wird. Die durch den Doppelarm 20 realisierte Parallelogrammführung sorgt
dafür, dass die Fahrerkabine 16 stets, d.h. in jeder Position, den gleichen Neigungswinkel
aufweist, also insbesondere horizontal ausgerichtet ist.
[0031] Wie vor allem in der Figur 3 gut zu erkennen ist, lässt sich die Fahrerkabine 16
mittels der erfindungsgemäßen Hubvorrichtung nicht nur in der Höhe über dem Boden,
sondern auch im seitlichen Abstand zum Oberwagen 14 bzw. zur Längsachse 40 des Oberwagens
14 verstellen. Insbesondere ist es möglich, dass die Fahrerkabine 16 bei einer Bewegung
mittels der Hubvorrichtung stets entlang der Längsachse 40 des Oberwagens 14 ausgerichtet
ist und gegenüber dem Oberwagen 14 seitlich verschwenkt bzw. bewegt wird. D.h. der
Abstand in Richtung der Senkrechten zur Längsachse 40, welcher in der Figur 3 als
Doppelpfeil dargestellt ist, ist unabhängig von der Höhe der Fahrerkabine 16 veränderbar.
Dies wird ermöglicht, indem der Hubarm 20 über zwei Drehgelenke 32, 34 mit dem Oberwagen
14 und der Fahrerkabine 16 gekoppelt ist. Die Drehgelenke 32, 34 weisen jeweils eine
vertikale Drehachse auf, um welche sie mittels hier nicht näher gezeigten Aktuatoren
unabhängig voneinander rotatorisch bewegbar bzw. drehbar sind. Dies ist durch die
schwarzen Pfeile in der Figur 3 angedeutet.
[0032] Hierfür sind die jeweils in Richtung des Hubarms 20 weisenden Drehteile der Drehgelenke
32, 34 als Halterungen 36, 38 ausgebildet, an die die oberen und unteren Arme 22,
24 des Hubarms 20 angelenkt sind. Die jeweils anderen Drehteile der Drehgelenke 32,
34 sind fest mit der Fahrerkabine 16 und dem Oberwagen 14 verbunden. Durch entsprechend
synchronisiertes, gegenläufiges Betätigen der Aktuatoren der Drehgelenke 32, 34 lässt
sich die Fahrerkabine 16 seitlich verschwenken, ohne dass sich der Winkel gegenüber
dem Oberwagen 14 ändert.
[0033] Folglich ist die Fahrerkabine 16 mittels der erfindungsgemäßen Hubvorrichtung sowohl
in der Höhe über dem Boden als auch im Abstand zum Oberwagen 14 unabhängig verstellbar.
Dadurch ist es im Vergleich zu bekannten Lösungen, in denen Fahrerkabinen an entlang
der Längsrichtung des Oberwagens ausgerichteten und lediglich vertikal verschwenkbaren
Hubarmen befestigt sind, möglich, die Fahrerkabine 16 seitlich neben dem Arbeitsgerät
10 bzw. dem Unterwagen 12 auf dem Boden abzustellen (Einstiegsposition), ohne dass
der Oberwagen 14 gegenüber dem Unterwagen 12 extra gedreht werden muss. Somit kann
die Fahrerkabine 16 platzsparend in die Einstiegsposition gebracht werden, während
der Oberwagen 14 in Fahrtrichtung des Arbeitsgeräts 10 ausgerichtet bleibt (das bedeutet
im vorliegenden Beispiel, dass die Längsachsen von Unterwagen 12 und Oberwagen 14
parallel ausgerichtet sind).
[0034] Die Figuren 4a-c zeigen das in den Figuren 1-3 dargestellte Ausführungsbeispiel des
erfindungsgemäßen Arbeitsgeräts 10 jeweils in einer Seitenansicht (linke Abbildungen)
und in einer Frontalansicht (rechte Abbildungen) für drei unterschiedliche Stellungen
der Fahrerkabine 16: in einer Arbeitsposition (Figur 4a), in der Transportposition
(Figur 4b) und in der Einstiegsposition (Figur 4c).
[0035] In der Einstiegsposition ist die Fahrerkabine 16 auf dem Boden seitlich neben dem
Unterwagen 12 abgestellt, sodass diese sicher und bequem vom Bedienpersonal bestiegen
oder verlassen werden kann.
[0036] In der Transportposition befindet sich die Fahrerkabine 16 in einer bestimmten Höhe
über dem Boden, nämlich in etwa auf Höhe des Oberwagens 14. Zudem ist die Fahrerkabine
16 nicht seitlich ausgeschwenkt, sodass Fahrerkabine 16 und Hubvorrichtung möglichst
wenig Platz einnehmen bzw. nicht oder nur minimal über die Fahrzeugränder hinausstehen.
In dieser Position kann das Arbeitsgerät 10 beispielsweise auf einem Tieflader platzsparend
transportiert werden.
[0037] In der Arbeitsposition befindet sich die Fahrerkabine 16 in einer bestimmten Höhe
über dem Boden, beispielsweise (wie in der Figur 4a gezeigt) oberhalb der Höhe des
Oberwagens 14, sodass der Bediener einen guten Überblick über den Einsatzort und das
Arbeitsgerät 10 hat. Mittels der Hubvorrichtung ist es möglich, die Fahrerkabine 16
in eine Vielzahl verschiedener Arbeitspositionen zu verfahren, welche an die jeweilige
Einsatzsituation angepasst sind. Beispielsweise kann mittels des kabinenseitigen Drehgelenks
34 die Fahrerkabine 16 lediglich gegenüber dem Hubarm 20 gedreht werden. Die Höhe
lässt sich über den Aktuator 26 einstellen. Unabhängig davon kann die Fahrerkabine
16 auch seitlich relativ zum Oberwagen 14 bewegt werden, wobei entweder der relative
Winkel zur Längsachse 40 des Oberwagens 14 konstant gehalten oder variiert werden
kann.
[0038] Alternativ zu der in den Figuren gezeigten Ausführungsform kann auch vorgesehen sein,
dass lediglich ein einziges Drehgelenk 32 zwischen Hubarm 20 und Oberwagen 14 vorhanden
ist, wobei der Winkel zwischen Hubarm 20 und Fahrerkabine 16 fixiert. Auch mit einer
solchen Variante ist es möglich, die Fahrerkabine 16 platzsparend neben dem Arbeitsgerät
10 abzustellen, ohne den Oberwagen 14 gegenüber dem Unterwagen 12 drehen zu müssen.
[0039] Ferner ist es möglich, dass der Hubarm 20 mehrere über Gelenke verbundene Unter-Hubarme
bzw. Unter-Schwenkarme umfasst und/oder dass zwischen Drehgelenk 32 und Oberwagen
14 und/oder Drehgelenk 34 und Fahrerkabine 16 weitere Hubarme bzw. Schwenkarme vorgesehen
sind.
Bezugszeichenliste:
[0040]
- 10
- Arbeitsgerät
- 12
- Unterwagen
- 13
- Stütze
- 14
- Oberwagen
- 16
- Fahrerkabine
- 20
- Hubarm
- 22
- Oberer Arm
- 24
- Unterer Arm
- 26
- Aktuator
- 32
- Drehgelenk
- 34
- Drehgelenk
- 36
- Halterung
- 38
- Halterung
- 40
- Längsachse des Oberwagens
1. Mobiles Arbeitsgerät (10) umfassend einen Unterwagen (12), einen drehbar auf dem Unterwagen
(12) gelagerten Oberwagen (14), einen am Oberwagen (14) schwenkbar gelagerten Ausleger
und eine mit dem Oberwagen (14) über eine Hubvorrichtung mechanisch verbundene Fahrerkabine
(16), welche mittels der Hubvorrichtung in der Höhe über dem Boden verstellbar ist,
wobei die Fahrerkabine (16) mittels der Hubvorrichtung von einer vom Boden beabstandeten
Arbeitsposition in eine Einstiegsposition, in welcher die Fahrerkabine (16) auf dem
Boden aufsitzt, und umgekehrt verbringbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Hubvorrichtung (20) einen zwischen Fahrerkabine (16) und Oberwagen (14) angeordneten
Hubarm (20) umfasst, welcher am Oberwagen (14) um zwei nicht-parallele Schwenkachsen
unabhängig voneinander verschwenkbar gelagert ist.
2. Arbeitsgerät (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hubarm an der Fahrerkabine (16) um zwei nicht-parallele Schwenkachsen unabhängig
voneinander verschwenkbar gelagert ist.
3. Arbeitsgerät (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den zwei nicht-parallelen Schwenkachsen um eine vertikale und eine horizontale
Schwenkachse handelt.
4. Arbeitsgerät (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hubvorrichtung eine Parallelogrammführung umfasst, wobei der Hubarm (20) als
Doppelarm ausgeführt ist und wobei jeder Arm (24, 26) des Doppelarms am Oberwagen
und an der Fahrerkabine jeweils um eine insbesondere horizontale Schwenkachse verschwenkbar
gelagert ist.
5. Arbeitsgerät einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hubvorrichtung mindestens ein, vorzugsweise zwei Drehgelenke (32, 34) umfasst,
dessen Drehachse nicht horizontal sondern insbesondere vertikal orientiert ist.
6. Arbeitsgerät (10) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Hubarm (20) über ein Drehgelenk (32) mit dem Oberwagen (14) und vorzugsweise
über ein weiteres Drehgelenk (34) mit der Fahrerkabine (16) gekoppelt ist.
7. Arbeitsgerät (10) nach den Ansprüchen 4 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Arme (22, 24) des Doppelarms (20) an dem mindestens einen Drehgelenk (32, 34)
schwenkbar gelagert sind.
8. Arbeitsgerät (10) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Hubvorrichtung mindestens einen Aktuator umfasst, mittels welchem das mindestens
eine Drehgelenk (32, 34) rotatorisch betätigbar ist
9. Arbeitsgerät (10) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Hubvorrichtung zwei Aktuatoren und zwei Drehgelenke (32, 34) umfasst, wobei die
Drehgelenke (32, 34) mittels der Aktuatoren, insbesondere unabhängig voneinander,
rotatorisch betätigbar sind.
10. Arbeitsgerät (10) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Aktuatoren derart ansteuerbar sind, dass bei einer Bewegung der Fahrerkabine
(16) mittels der Hubvorrichtung von der Arbeitsposition in die Einstiegsposition oder
umgekehrt der Winkel zwischen Fahrerkabine (16) und Oberwagen (14) konstant haltbar
ist, während der Abstand zwischen der Fahrerkabine (16) und der Längsachse des Oberwagens
(14) veränderbar ist.
11. Arbeitsgerät (10) nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Aktuatoren um hydraulische, pneumatische, elektrische oder mechanische
Aktuatoren handelt.
12. Arbeitsgerät (10) einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hubvorrichtung einen Aktuator (26) umfasst, mittels welchem die Fahrerkabine
(16) in der Höhe verstellbar, insbesondere vertikal verschwenkbar, ist.
13. Arbeitsgerät (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hubvorrichtung derart ausgestaltet ist, dass die Fahrerkabine (16) bei einer
Bewegung der Hubvorrichtung stets horizontal ausgerichtet ist, wobei die Hubvorrichtung
insbesondere eine Parallelogrammführung mit einem als Doppelarm ausgeführten Hubarm
(20) umfasst.
14. Arbeitsgerät (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrerkabine (16) auf dem Boden absetzbar ist, während der Oberwagen (14) parallel
zum Unterwagen (12), d.h. in Fahrtrichtung des Arbeitsgeräts (10), ausgerichtet ist.
15. Hubvorrichtung für ein Arbeitsgerät (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.