[0001] Die Erfindung betrifft einen Stangenverschluss zum Verriegeln eines Türblatts an
einem Türrahmen mit mindestens einer Verriegelung und einer Betätigung zum Betätigen
der Verriegelung, die über mindestens eine Stange miteinander gekoppelt sind, sowie
einer Notentriegelung zum Entriegeln des Türblatts in Notsituationen. Einen weiteren
Gegenstand der Erfindung bildet eine Tür mit einem zwischen einer Offenstellung und
einer Schließstellung hin und her bewegbaren Türblatt, einem Türrahmen und einem Stangenverschluss
zum Verriegeln des Türblatts an dem Türrahmen in der Schließstellung.
[0002] Stangenverschlüsse werden in vielen Bereichen der Technik eingesetzt, um Türen in
deren geschlossener Stellung zu verriegeln, d. h. das bewegbare Türblatt an dem feststehend
angeordneten Türrahmen zu verriegeln. Unter dem Betriff "Tür" sollen in diesem Zusammenhang
sämtliche Arten über ein bewegbares Schließelement verschließbarer Öffnungen verstanden
werden, also beispielsweise auch Tore, Luken, Klappen usw.
[0003] Um das bewegbare Türblatt in der Schließstellung der Tür an dem die Türöffnung umgebenden
Türrahmen, der von dem Rand der Öffnung oder einem separaten Teil gebildet werden
kann, formschlüssig zu verriegeln, weisen Stangenverschlüsse mindestens eine, in der
Regel jedoch mehrere Verriegelungen auf.
[0004] Zur Betätigung der Verriegelungen ist zumeist eine von Hand betätigbare Betätigung
vorgesehen, bei welcher es sich in einer einfachen Ausgestaltung um einen Vierkant,
einen Handgriff oder ein ähnliches Element handeln kann. Da die Betätigung und die
Verriegelungen in der Regel einen gewissen Abstand zueinander aufweisen, sind diese
bei Stangenverschlüssen über mindestens eine Stange kinematisch miteinander gekoppelt,
wobei auch Stangenverschlüsse mit zwei Stangen weit verbreitet sind. Die Stangen sind
an einem Ende mit der Betätigung gekoppelt, so dass die Bewegungen der Betätigung,
bei denen es sich in der Regel um Drehbewegungen handelt, in eine Axialbewegung der
Stange überführt werden. Das andere Ende der Stange ist mit der Verriegelung gekoppelt,
so dass die Axialbewegungen der Stange in eine Bewegung eines an der Verriegelung
vorgesehenen Verriegelungselements, wie etwa einer Verriegelungszunge, überführt werden.
Insbesondere bei größeren Türen sind häufig auch solche Stangenverschlüsse anzutreffen,
bei welchen eine Stange nicht nur mit einer Verriegelung, sondern mit mehreren Verriegelungen
gekoppelt ist, wodurch sich mehrere Verriegelungspunkte und damit eine zuverlässige
Verrieglung ergeben, was beispielsweise im Bereich von Klimakammern, industriellen
Anlagen, Schaltschränken usw. von Vorteil sein kann. Die Verriegelungen können über
die Länge der Stange verteilt und insbesondere an den beiden Enden der Stange, aber
auch in Zwischenbereichen angeordnet sein.
[0005] In der Regel werden die Stangenverschlüsse derart an dem Türblatt angeordnet, dass
die Betätigung von der Türaußenseite her betätigt werden kann, weshalb es nicht möglich
ist, die Betätigung von der Innenseite der Tür aus zu betätigen.
[0006] Dies kann bei bestimmten Anwendungen zu gefahrenträchtigen Situationen führen, was
am Beispiel begehbarer Klimakammern deutlich wird. Derartige Klimakammern zeichnen
sich durch im Inneren der Klimakammer in einem weiten Bereich einstellbare Klimabedingungen
aus. Um die Klimakammer begehen zu können, ist zumeist eine nach außen hin klimadicht
ausgebildete Tür vorgesehen, die in der Regel über einen mit mehreren Verriegelungen
ausgestatteten Stangenverschluss verfügt. Betritt nun eine Person die Klimakammer,
so kann es in ungünstigen Fällen vorkommen, dass eine andere Person die Tür schließt,
während sich die Person noch innerhalb der Klimakammer befindet. Da sich die Betätigung
des Stangenverschlusses auf der Türaußenseite befindet, ist es der in der Klimakammer
eingesperrten Person nicht ohne weiteres möglich, das Türblatt von dem Türrahmen zu
entriegeln und auf diese Weise die Klimakammer zu verlassen, was unter sehr ungünstigen
Umständen sogar mit einer gewissen Gefahr für Leib und Leben der eingesperrten Person
verbunden sein kann.
[0007] Aus diesem Grund sind etwa aus der
DE 10 2017 119 835 A1 aus dem Bereich der Schiebetüren solche Verschlüsse bekannt, bei welchen eine Notentriegelung
zum Entriegeln der Schiebetür in Notsituationen vorgesehen ist. Über die Notentriegelung
kann die Schiebetür auch von der der Betätigung gegenüberliegenden Seite entriegelt
werden, ohne dass hierzu die eigentliche Betätigung des Verschlusses betätigt werden
muss.
[0008] Ein Stangenverschluss mit einer auch als Notentriegelung geeigneten Entriegelungsmöglichkeit
von der der Betätigung gegenüberliegenden Seite ist beispielsweise aus der
DD 223 490 A1 zur Anwendung bei einem Garagentor bekannt. Bei diesem Stangenverschluss ist eine
als Drehgriff ausgebildete Betätigung über eine Stange mit einer als Verriegelungsschieber
ausgebildeten Verriegelung gekoppelt. Das Verriegelungsschieber ist gegenüber der
Stange des Stangenverschlusses entgegen der Kraft einer Feder entkoppelbar ausgebildet,
wodurch sich eine Notentriegelung des Garagentores auch von der Innenseite des Garagentores
aus erreichen lässt, ohne dass die eigentliche Betätigung des Stangenverschlusses
betätigt werden müsste. In Gefahrensituationen, beispielsweise im Falle eines Brandes,
kann daher das Garagentor von innen her notgeöffnet werden, selbst wenn das Garagentor
von außen abgeschlossen ist.
[0009] Diese Art von Notentriegelung mit einer von der Stange entkoppelbaren und manuell
betätigbaren Verriegelung hat sich bei Stangenverschlüssen mit lediglich einer Verriegelung
als vorteilhaft erwiesen, ist jedoch nicht geeignet für Stangenverschlüsse mit mehr
als zwei Verriegelungen. Denn zur Notentriegelung ist es bei dieser Art von Stangenverschluss
erforderlich, dass die jeweilige Verriegelung von Hand entgegen der Kraft einer Feder
bewegt wird, was naturgemäß ab einer Anzahl von drei Verriegelungen Probleme bereitet,
insbesondere wenn diese einen größeren Abstand zueinander aufweisen.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Stangenverschluss anzugeben, welcher sich
durch eine unabhängig von der Anzahl der vorhandenen Verriegelungen gleichsam einfach
zu bedienende Notentriegelung auszeichnet.
[0011] Diese Aufgabe wird bei einem Stangenverschluss der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass die Notentriegelung derart ausgebildet ist, dass über die Notentriegelung die
Stange von der Betätigung entkoppelbar und die Verriegelung zum Entriegeln des Türblatts
betätigbar ist.
[0012] Die Notentriegelung weist eine Doppelfunktion auf. Über die Notentriegelung wird
erstens die Stange mit sämtlichen mit der Stange gekoppelten Verriegelungen von der
Betätigung entkoppelt, wobei die Kopplung zwischen der Stange und den Verriegelungen
erhalten bleibt. Darüber hinaus dient die Notentriegelung zweitens auch zur Betätigung
sämtlicher Verriegelungen und damit zum Entriegeln des Türblatts. Auf diese Weise
lässt sich unabhängig von der Anzahl an einer Stange vorgesehener Verriegelungen eine
einfach zu bedienende Notentriegelung bereitstellen.
[0013] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind insbesondere in den abhängigen
Unteransprüchen angegeben.
[0014] Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht zunächst vor, dass die Notentriegelung eine
Entkopplungsvorrichtung zum Entkoppeln der Stange von der Betätigung aufweist. Über
die Entkopplungsvorrichtung kann die Stange auf einfache Art und Weise mechanisch
von der Stange entkoppelt werden. Nach erfolgter Entkopplung kann die Stange bewegt
und die mit dieser gekoppelten Verriegelung betätigt werden, ohne dass dies einen
Einfluss auf die Betätigung hat.
[0015] In diesem Zusammenhang ist es von konstruktivem Vorteil, wenn die Entkopplungsvorrichtung
ein Entkopplungselement aufweist, welches quer zur Richtung der Stange von einer Entkopplungsstellung
in eine Entkopplungsstellung überführbar ist. Es lassen sich konstruktiv einfache
Entkopplungsvorrichtungen gestalten, bei welchen ein nur kurzer Überführungsweg des
Entkopplungselements zwischen der Kopplungsstellung und der Entkopplungsstellung vorgesehen
ist.
[0016] In diesem Zusammenhang ist es weiter von Vorteil, wenn das Entkopplungselement in
Richtung dessen Entkopplungsstellung vorgespannt und über ein Sicherungselement gesichert
ist. Durch Wegnahme des Sicherungselements kann auf diese Weise automatisch eine Entkopplung
erfolgen. Alternativ wäre es natürlich auch denkbar, dass das Entkopplungselement
in der anderen Richtung, also in Richtung dessen Kopplungsstellung vorgespannt ist.
In diesem Fall wäre es beispielsweise denkbar, die Entkopplung manuell, beispielsweise
durch einen Entkopplungsgriff, Knauf oder Ähnliches, von Hand vorzunehmen.
[0017] Eine konstruktiv vorteilhafte Ausgestaltung sieht ferner vor, dass das Entkopplungselement
als Federbolzen ausgebildet ist.
[0018] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass das Sicherungselement zum
Entkoppeln des Kopplungselements entlang eines Entkopplungswegs in Richtung der Stange
bewegbar ist. Durch Bewegung des Sicherungselements in Richtung der Stange kann das
in einer Richtung quer zur Stange vorgespannte Entkopplungselement freigegeben werden,
so dass sich dieses selbsttätig in dessen Entkopplungsstellung bewegen kann. Es ergibt
sich eine einfache Entkopplung der Stange von der Betätigung.
[0019] In diesem Zusammenhang ist es zur Vermeidung einer ruckartigen Entkopplung von Vorteil,
wenn das Sicherungselement eine gegenüber der Stange geneigt verlaufende Entsicherungsschräge
aufweist. Auf diese Weise lässt sich entsprechend dem Steigungswinkel der Entsicherungsschräge
eine raschere oder langsamere Entkopplung erreichen.
[0020] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass die Notentriegelung eine
Notbetätigung aufweist, über welche die mindestens eine Verriegelung betätigbar ist.
Über die Notbetätigung kann die weiterhin mit den Verriegelungen gekoppelte Stange
bewegt und die Verriegelung auf diese Art betätigt werden.
[0021] In diesem Zusammenhang ist es von besonderem Vorteil, wenn die Notbetätigung mit
der Stange kinematisch gekoppelt ist. Durch Bewegen der Notbetätigung wird auf diese
Weise auch die Stange bewegt.
[0022] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass die Notbetätigung eine Mitnahmevorrichtung
aufweist, über welche die Notbetätigung mit der Stange gekoppelt und entlang eines
Freilaufwegs gegenüber der Stange bewegbar ist. Entlang des Freilaufwegs kann die
Notbetätigung gegenüber der Stange frei bewegt werden. In diesem Bereich führt eine
Bewegung der Notbetätigung nicht zu einer Übertragung der Bewegung auf die Stange.
Erst am Ende des Freilaufwegs ist die Notbetätigung mit der Stange gekoppelt und nimmt
diese über die entsprechende Mitnahmevorrichtung mit.
[0023] Vorteilhafterweise sind die Bewegungen der Notbetätigung gegenüber der Stange über
eine Axialführung geführt. Hierdurch ergibt sich eine definierte Bewegung der Notbetätigung
gegenüber der Stange entlang des Freilaufwegs.
[0024] Mit Blick auf eine vorteilhafte Handhabung wird ferner vorgeschlagen, dass die Notbetätigung
einen Griff aufweist, über welchen die Notbetätigung von Hand betätigbar ist. Der
Griff kann zudem für den Bediener in einer Signalfarbe gehalten sein und eine Anzeige
aufweisen, in welcher Weise der Griff zu bewegen ist. Dies kann insbesondere in Notsituationen
mit nur schlechten Sichtverhältnissen von Vorteil sein, da der Bediener den in einer
Signalfarbe gestalteten Griff auch über weitere Strecken als solchen erkennt und eine
Information bekommt, in welcher Weise die Notbetätigung zu betätigen ist.
[0025] Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht in diesem Zusammenhang weiter vor, dass der
Freilaufweg durch mindestens einen gegenüber der Stange bewegbaren Anschlag und mindestens
einen stangenfesten Anschlag begrenzt ist. Sobald die beiden Anschläge miteinander
in Anlage gelangen, wird der stangenfeste Anschlag von dem gegenüber der Stange bewegbaren
Anschlag mitgenommen und die Stange zum Zwecke der Notentriegelung bewegt.
[0026] Eine konstruktiv vorteilhafte Ausgestaltung sieht in diesem Zusammenhang vor, dass
die Mitnahmevorrichtung bzw. der Mitnehmer ein Langloch aufweist, dessen Enden zwei
bewegbare Anschläge bilden, die mit einem stangenfesten Anschlag zusammenwirken. Auf
diese Weise lässt sich die Stange nicht nur notentriegeln, sondern auch entgegen der
Notentriegelungsrichtung bewegen.
[0027] Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass der stangenfeste Anschlag zumindest teilweise
in das Langloch hineinreicht, wodurch sich eine im Bereich des Mitnehmers geführte
Bewegung ergibt.
[0028] Eine besonders bedienerfreundliche Ausgestaltung zeichnet sich dadurch aus, dass
die Notentriegelung als eine Einhandbedienung ausgebildet ist. Unabhängig von der
Anzahl vorhandener Verriegelungen kann die Notentriegelung mit einer Hand gegriffen
und betätigt werden. Der Bediener kann die zweite Hand anderweitig nutzen, beispielsweise
um eine Taschenlampe oder ein Werkzeug zu halten.
[0029] Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass die Entkopplungsvorrichtung und die Notbetätigung
derart zusammenwirken, dass beim Betätigen der Notentriegelung zunächst die Entkopplungsvorrichtung
zum Entkoppeln der Stange von der Betätigung und anschließend die Notbetätigung zum
Betätigen der Verriegelung aktiviert wird. Auf diese Weise lässt sich in einem einzigen
Bewegungsablauf sowohl die Entkopplung als auch die Betätigung erreichen.
[0030] Um ein dichtes Schließen der Tür zu erreichen, können die Verriegelungen des Stangenverschlusses
als Dreh-Spann-Verschlüsse ausgebildet sein. Über die Dreh-Spann-Verschlüsse kann
durch Schwenken eines Verriegelungselements der Verriegelung nicht nur eine formschlüssige
Verriegelung, sondern durch axiales Bewegen des Verriegelungselements auch eine Kompression
einer zwischen dem Türblatt und dem Türrahmen vorgesehen Türdichtung erfolgen. Hierdurch
kann etwa im Fall raumlufttechnischer Anlagen, Klimakammern oder ähnliche Anwendungen
ein druckdichtes Schließen der Tür erfolgen.
[0031] Konstruktive Vorteile bietet in diesem Zusammenhang eine Ausgestaltung, bei welcher
die als Dreh-Spann-Verschlüsse ausgebildeten Verriegelungen über eine als Schwenkhebel
ausgestaltete Stangenkopplung mit der Stange des Stangenverschlusses gekoppelt werden.
Es ergibt sich unabhängig von der Anzahl vorhandener Verriegelungen ein einfacher
und zuverlässiger Aufbau.
[0032] Durch die Ausbildung der Stangenkopplung als Schwenkhebel lässt sich ein konstruktiv
einfacher Aufbau des Stangenverschlusses auch bei einer großen Anzahl als Dreh-Spann-Verschluss
ausgebildeter Verriegelungen erreichen. Durch die Ausbildung der Stangenkopplungen
als Schwenkhebel ergibt sich eine Art Gestängekopplung mehrerer Verriegelungen über
eine gemeinsame Stange mit einem gleichsam einfachen wie auch zuverlässigen Aufbau.
[0033] Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht in diesem Zusammenhang vor, dass das eine Hebelende
der Stangenkopplung über ein Gelenk mit der Stange und das gegenüberliegende Hebelende
drehfest mit der Verriegelung verbunden ist. Aufgrund der gelenkigen Verbindung des
einen Endes der Stangenkopplung mit der Stange kann diese durch axiales Bewegen der
Stange verschwenkt werden. Durch die drehfeste Verbindung des anderen Hebelendes mit
der Verriegelung kann die Schwenkbewegung der Stangenkopplung auf die Verriegelung
übertragen und diese betätigt werden.
[0034] Eine konstruktiv vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass das Gelenk einen drehbar
innerhalb eines Gelenkauges angeordneten Gelenkbolzen aufweist.
[0035] Das Gelenkauge kann als Durchgangsbohrung ausgebildet sein. Das Gelenkauge kann an
der Stange angeordnet sein, wodurch sich ein einfacher Aufbau der Stange ergibt. Dies
kann insbesondere in solchen Situationen von Vorteil sein, in denen der Stangenverschluss
an unterschiedliche Türen angepasst werden soll. In solche Situationen müssen die
Stangen entsprechend der jeweiligen Einbausituation getauscht und gegen Stangen entsprechender
Länge ersetzt werden. Die Stangen können dabei auf einfache Weise hergestellt werden,
indem diese auf die entsprechende Länge gebracht und mit den entsprechenden Bohrungen
versehen werden.
[0036] Eine in diesem Zusammenhang vorteilhafte Ausgestaltung sieht ferner vor, dass das
Gelenkauge als ein den Gelenkbolzen verschiebbar aufnehmendes Langloch ausgebildet
ist. Hierdurch können sich aufgrund der Stangekopplung ergebende Querbewegungen der
Stange verhindert werden, so dass sich die Stange trotz der als Schwenkhebel ausgebildeten
Stangenkopplung nur entlang deren Achse, nicht aber quer zu dieser bewegt. Dies kann
zu einer vereinfachten Führung der Stange des Stangenverschlusses in deren Längsrichtung
genutzt werden.
[0037] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung sieht ferner vor, dass eine Betätigung
zum Betätigen der Verriegelung über eine Stangenkopplung mit der Stange gekoppelt
ist.
[0038] Eine konstruktiv vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass auch die Stangenkopplung
als Schwenkhebel ausgebildet ist. Auf diese Weise können sowohl die Stangenkopplung,
über welche die Stange mit den Verriegelungen gekoppelt ist, als auch die Stangenkopplung,
über welche die Stange mit der Betätigung gekoppelt ist, als eine gemeinsame Gestängekopplung
ausgebildet sein. Hierdurch ergibt sich ein konstruktiv besonders einfacher und zuverlässiger
Aufbau.
[0039] Vorteilhafterweise bilden die der mindestens einen Verriegelung zugeordnete Stangenkopplung
und/oder die der Betätigung zugeordnete Stangenkopplung gemeinsam mit der Stange ein
Parallelogramm-Gestänge.
[0040] Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass die Verriegelung ein Verriegelungselement
aufweist, welches um eine Verriegelungsachse drehbar und entlang der Verriegelungsachse
bewegbar ausgebildet ist. Über das Verriegelungselement lässt sich die Dreh-Spann-Funktionalität
der Verriegelung erzeugen.
[0041] Vorteilhafterweise sind die Drehbewegung und die Axialbewegung des Verriegelungselements
zumindest abschnittsweise überlagert. Auf diese Weise kann die Verriegelung im Vergleich
zu einem Dreh-Spann-Verschluss, bei welchem diese Bewegungen in voneinander getrennten
Bewegungsabschnitten erfolgen, mit einem geringen Betätigungswinkel betätigt werden.
[0042] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht in diesem Zusammenhang vor, dass der
Verriegelungswinkel des Verriegelungselements dem Schwenkwinkel der Stangenkopplung
entspricht. Wird beispielsweise das Verriegelungselement zwischen dessen Offen- und
dessen Verriegelungsstellung um 90° verschwenkt, kann durch einen Schwenkwinkel der
Stangenkopplung ebenfalls um 90°sogleich auch die erforderliche Spannbewegung erreicht
werden.
[0043] In diesem Zusammenhang ist es von Vorteil, wenn der Schwenkwinkel kleiner 180°, bevorzugt
kleiner 135° und noch bevorzugter gleich 90° ist. Auf diese Weise kann über das Parallelogramm-Gestänge
auf einfache Art und Weise die Verriegelung hergestellt oder gelöst werden. Über-Totpunkt-Lagen,
wie diese bei einem Schwenkwinkel der Stangenkopplung von 180° und mehr entstehen
könnten, werden vermieden.
[0044] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass das Verriegelungselement
als Verriegelungszunge oder als Rollzunge ausgebildet ist. Eine Verriegelungszunge
zeichnet sich durch deren konstruktiv einfachen, kostengünstigen Aufbau aus. Eine
Rollzunge bietet den Vorteil, dass durch diese die Spannbewegung der Verriegelung
auf einfache Art und Weise erhöht werden kann. Hierzu kann eine konische Rolle vorgesehen
werden.
[0045] Weiterhin wird vorgeschlagen, dass die Verriegelung eine in einem Verriegelungsgehäuse
drehbar und axial beweglich angeordnete Verriegelungswelle aufweist. Das Verriegelungselement
kann an dem einen Ende der Verriegelungswelle fest mit dieser verbunden sein.
[0046] Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass die Verriegelung eine Führungsbahn zur
Überführung der Drehbewegungen der Verriegelungswelle in eine Axialbewegung der Verriegelungswelle
aufweist. Auf diese Weise lässt sich eine auf die Verriegelung aufgebrachte Schwenkbewegung
über die als Schwenkhebel ausgebildete Stangenkopplung sowohl in eine Dreh- als auch
in eine Spannbewegung des Verriegelungselements überführen. Vorteilhafterweise weist
die Führungsbahn Abschnitte mit unterschiedlichen Steigungen auf. Auf diese Weise
kann der Anteil der sich ergebenden Axial- und/ oder Spannbewegung des Verriegelungselements
eingestellt werden. Beispielsweise kann die Axialbewegung in einem ersten Bewegungsabschnitt
zunächst gering gehalten werden und dann, sobald das Verriegelungselement den Türrahmen
hintergriffen hat, die Axialbewegung einen größeren Anteil ausmachen, so dass erst
dann die Spannbewegung überwiegt.
[0047] Eine weitere Ausgestaltung sieht schließlich vor, dass zwei Führungsbahnen auf gegenüberliegenden
Seiten der Verriegelungswelle vorgesehen sind. Auf diese Weise lässt sich eine symmetrische
Anordnung erreichen. Verkantungen oder Ähnliches der Welle innerhalb des Gehäuses
steht nicht zu befürchten.
[0048] Für den Fall, dass der Stangenverschluss mit zwei in unterschiedlichen Richtungen
bewegbaren Stangen versehen ist, kann dieser eine Eckumlenkung aufweisen. Über die
Eckumlenkung können die Bewegungen der einen Stange in eine Bewegung der anderen Stange
überführt werden.
[0049] In diesem Zusammenhang ist es von Vorteil, wenn die Eckumlenkung ein flexibel ausgebildetes
Umlenkelement aufweist, das in einer Führung bewegbar gelagert und über Montageelemente
mit den Stangen verbindbar ist.
[0050] Ferner kann es in diesem Zusammenhang vorteilhaft sein, wenn die Montageelemente
jeweils zumindest zwei wahlweise verwendbare Montagepunkte zur Verbindung mit den
Stangen aufweisen. Entsprechend der Bewegungsart der jeweiligen Stange können die
einen oder die anderen Montagepunkte verwendet werden. Es ergibt sich ein flexibles
System, welches sich bei unterschiedlichen Stangenverschlüssen einsetzen lässt.
[0051] Eine vorteilhafte Ausgestaltung sieht in diesem Zusammenhang vor, dass zumindest
einer der Montagepunkte derart ausgebildet ist, dass ein rotatorischer Freiheitsgrad
der Stange erhalten bleibt. Bei einem derartigen Montagepunkt kann die Stange gelenkig
montiert werden, so dass die Stange den Bewegungen des Montageelements folgend verschwenkt
werden kann.
[0052] In konstruktiver Hinsicht vorteilhaft ist es in diesem Zusammenhang, wenn der Montagepunkt
als Gelenkauge ausgebildet ist. In den Montagepunkt kann ein Bolzen zur Bildung einer
Gelenkverbindung eingreifen.
[0053] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass zumindest einer der Montagepunkte
derart ausgebildet ist, dass ein translatorischer Freiheitsgrad der Stange erhalten
bleibt. Auf diese Weise ist es der Stange möglich, im Bereich des Montagepunktes in
einem gewissen Umfang auch translatorisch bewegbar befestigt zu werden. Zusätzlich
kann auch ein rotatorischer Freiheitsgrad erhalten bleiben.
[0054] Vorteilhafterweise ist in diesem Zusammenhang eine Ausgestaltung, nach welcher der
Montagepunkt als Langloch ausgebildet ist. Innerhalb des Langloches kann ein Bolzen
translatorisch bewegbar aufgenommen werden. Je nach Gestalt des Bolzens kann dieser
auch rotatorisch bewegbar sein.
[0055] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass das Montageelement mindestens
drei Montagepunkte aufweist, von denen zwei Montagepunkte gleichartig und der dritte
Montagepunkt andersartig ausgebildet sind, wobei der andersartige Montagepunkt zwischen
den gleichartigen Montagepunkten angeordnet ist. Auf diese Weise kann die Eckumlenkung
in verschiedenen Montagepositionen an der Tür verwendet und wahlweise einer der verschiedenen
Montagepunkte benutzt werden.
[0056] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass die Montageelemente eine
die Montagepunkte aufweisende Montagelasche und einen Führungsbereich zur Führung
der Montageelemente in der Führung aufweisen. Der Führungsbereich kann in der Führung
nach Art einer Schienenführung geführt sein. Die Führung kann einen ersten Führungsbereich
zur Führung des Umlenkelements und einen zweiten Führungsbereich zur Führung des Führungsbereichs
aufweisen. Der zweite Führungsbereich zur Führung des Führungsbereichs kann kürzer
als der durchgehend ausgebildete Führungsbereich zur Führung des Umlenkelements sein.
[0057] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, dass die Führung in einem aus
zwei Gehäusehälften zusammengesetzten Gehäuse angeordnet ist. Es ergeben sich Montage-
und Fertigungsvorteile. Das Umlenkelement und die Montageelemente können zunächst
in die eine Gehäusehälfte eingesetzt und dann die zweite Gehäusehälfte nach Art eines
Deckels auf die erste Gehäusehälfte aufgesetzt und hierdurch das Gehäuse gebildet
werden.
[0058] In diesem Zusammenhang ist es von Vorteil, wenn die Montagelaschen gegenüber der
Trennebene zwischen den Gehäusehälften des Gehäuses versetzt angeordnet sind. Beispielsweise
kann der Versatz der Montagelaschen gegenüber der Trennebene der Gehäusehälften der
halben Dicke der dort befestigten Stange entsprechen. Auf diese Weise ist die Stangenmittelebene
parallel zur Trennebene des Gehäuses ausgerichtet.
[0059] Eine weitere Ausgestaltung sieht vor, dass die Montagelaschen zumindest teilweise
außerhalb des Gehäuses und der Führungsbereich innerhalb des Gehäuses angeordnet sind.
[0060] Darüber hinaus wird bei einer Tür der eingangs genannten Art zur
Lö -
sung der vorstehend genannten Aufgabe vorgeschlagen, dass diese einen Stangenverschluss
mit einem oder mehreren der vorstehend genannten Merkmale aufweist. Es ergeben sich
die im Zusammenhang mit dem Stangenverschluss erläuterten Vorteile.
[0061] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Tür sieht vor, dass die Betätigung auf der einen
Seite des Türblatts und die Notentriegelung auf der gegenüberliegenden Seite des Türblatts
angeordnet ist. Auf diese Weise lässt sich bei geschlossener Tür die Notentriegelung
von der Innenseite her betätigen.
[0062] Weitere Einzelheiten und Vorteile erfindungsgemäßer Stangenverschlüsse sowie einer
mit einem solchen Stangenverschluss ausgestatteten Tür werden nachfolgend unter Zuhilfenahme
der beigefügten Zeichnungen von Ausführungsbeispielen erläutert. Darin zeigen:
- Fig. 1a) bis e)
- perspektivische Teilansichten geschlossener Türen mit unterschiedlichen Betätigungen
von der Türaußenseite her betrachtet,
- Fig. 2a) bis c)
- perspektivische Ansichten des Stangenverschlusses der Tür gemäß Fig. 1b), teilweise
unter Weglassung der Türelemente,
- Fig. 3a) bis c)
- perspektivische Ansichten des Stangenverschlusses der Tür gemäß Fig. 1e), teilweise
unter Weglassung der Türelemente,
- Fig. 4 bis 6
- jeweils in perspektivischer und seitlicher Ansicht zwei Ausführungen eines Stangenverschlusses
in verschiedenen Stellungen der Verriegelung zur Erläuterung des Verriegelungsvorgangs,
- Fig. 7a)
- eine Explosionsansicht einer Verriegelung,
- Fig. 7b)
- eine Betätigung für ein Verriegelung gemäß Fig. 7a),
- Fig. 7c)
- ein alternatives Verriegelungselement für die Verrieglung gemäß Fig. 7a)
- Fig. 8a) und b)
- eine perspektivische Ansicht der Notentriegelung in verschiedenen Stellungen des Stangenverschlusses,
- Fig. 9
- eine perspektivische, teilweise geschnittene Ansicht einer Notentriegelung,
- Fig. 10a) bis d)
- in perspektivischer, teilweise geschnittener Ansicht verschiedene Stellungen der Notentriegelung
nach Fig. 9 zur Erläuterung eines Notentriegelungsvorgangs,
- Fig. 11
- in geschnittener Seitenansicht einen Stangenverschluss mit einer zweiten Ausführung
einer Notentriegelung,
- Fig. 12a) und b)
- zwei perspektivische Ansichten zur Erläuterung des Notentriegelungsvorgangs für eine
Notentriegelung gemäß Fig. 11,
- Fig. 13
- eine perspektivische Ansicht eines Stangenverschlusses von der Türinnenseite her betrachtet,
- Fig. 14a) bis c)
- vergrößerte Ansichten einer Eckumlenkung gemäß Fig. 13 in verschiedenen Stellungen
zur Veranschaulichung des Verriegelungsvorgangs,
- Fig. 15
- eine perspektivische Ansicht der Eckumlenkung, in welcher eine Gehäusehälfte zur Veranschaulichung
nicht dargestellt ist,
- Fig. 16
- eine der Eckumlenkung in Fig. 15 entsprechende Ansicht einer Eckumlenkung in einer
ersten Stellung,
- Fig. 17
- eine der Darstellung in Fig. 15 entsprechende Ansicht einer Eckumlenkung in einer
zweiten Stellung und
- Fig. 18a und b)
- verschiedene Ansichten zur Erläuterung der Montage der Eckumlenkung.
[0063] Die Fig. 1a) bis 1e) zeigen ausschnittsweise Türen 100 mit einem schwenkbar gegenüber
einem feststehenden Türrahmen 102 angeordneten Türblatt 101. Bei der Tür 100 kann
es sich um eine herkömmliche Tür, beispielsweise nach Art einer von einer Person begehbaren
Tür, um eine größere Tür, beispielsweise in Form eines Tores, oder eine kleinere Tür,
etwa in Form einer Luke, einer Klappe oder Ähnliches, handeln. In den Fig. 1a) bis
1e) ist jeweils die geschlossene Stellung der Tür 100 dargestellt, in welcher das
Türblatt 101 an dem Türrahmen 102 verriegelt ist.
[0064] Zum Verriegeln des Türblatts 101 an dem Türrahmen 102 ist ein Stangenverschluss 1
vorgesehen, auf den nachfolgend noch im Einzelnen eingegangen werden wird. Von dem
Stangenverschluss 1 ist in den Fig. 1a) bis 1e) jeweils nur die von türaußen her zugängliche
Betätigung 2 zu erkennen, über welche die Verriegelung zwischen dem Türblatt 101 und
dem Türrahmen 102 hergestellt bzw. gelöst werden kann.
[0065] Gemäß der Ausgestaltung in Fig. 1a) kann es sich bei der Betätigung 2 um eine mit
einem Werkzeug zusammenwirkende Betätigung 2 handeln, also beispielsweise einen Vierkant,
einen Dreikant oder ein ähnliches Element. Gemäß der Darstellung in Fig. 1b) kann
es sich bei der Betätigung 2 auch um einen Griff handeln, was den Vorteil bietet,
dass zum Betätigen der Betätigung 2 kein zusätzliches Werkzeug erforderlich ist. Der
Griff kann über einen Schließzylinder abschließbar ausgebildet sein. Neben dieser
einfachen Ausgestaltung eines Griffes ist beispielsweise gemäß den Darstellungen in
den Fig. 1c) und 1d) auch die Verwendung von Schwenkgriffen als Betätigung 2 denkbar,
welche zunächst gegenüber der Ebene des Türblatts 101 verschwenkt und dann in einem
nächsten Schritt verdreht werden. Auch hier können gemäß Fig. 1c) Schließzylinder
oder aber auch andere Zugangskontrollsysteme, wie etwa ein in Fig. 1d) dargestellter
Fingerabdruckleser, Transponder, Kartenleser oder ähnliche Systeme vorgesehen sein.
Überdies ist auch die Verwendung von Hebelgriffen gemäß Fig. 1e) als Betätigung 2
denkbar, welche gegriffen und zur Betätigung der Betätigung 2 gedreht werden können.
Der vorliegende Stangenverschluss 1 ist jedoch unabhängig von der Ausgestaltung die
Betätigung 2 für sämtliche Arten von Betätigungen 2 verwendbar, weshalb auch die Verwendung
anderer als der in Fig. 1a) bis 1e) dargestellten Betätigungen möglich ist.
[0066] In den Fig.2a) bis 2c) sowie Fig. 3a) bis c) sind Einzelheiten zweier Stangenverschlüsse
1 von der Türinnenseite her betrachtet zu erkennen.
[0067] Der Stangenverschluss 1 ist jeweils innenseitig an dem Türblatt 101 der Tür 100 angeordnet
und erstreckt sich parallel zu einer Kante des Türblatts 101. Die Betätigung 2 ist
auf der gegenüberliegenden Außenseite des Türblatts 101 angeordnet und bei der Ausgestaltung
gemäß den Fig. 2a) bis 2c) als Griff und bei der Ausgestaltung in den Fig. 3a) bis
3c) als Hebelgriff ausgebildet. Die Betätigung 2 des Stangenverschlusses 1 ist über
eine Stange 4 mit zwei Verriegelungen 3 kinematisch gekoppelt. Eine Drehbewegung der
Betätigung 2 wird in eine Bewegung der Stange 4 überführt. Die Bewegung der Stange
4 wird zur Betätigung der Verriegelungen 3 und damit in eine Bewegung der Verriegelungselemente
3.1 der Verriegelung 3 überführt. Bei der Ausgestaltung gemäß den Fig. 2a) bis 2c)
sind die Verriegelungselemente 3.1 als Verriegelungszungen und bei der Ausgestaltung
in den Fig. 3a) bis 3c) als Rollzungen ausgebildet.
[0068] Die Fig. 2 und 3 zeigen jeweils Stangenverschlüsse 1 mit zwei Verriegelungen 3, wobei
eine Verriegelung 3 oberhalb der Betätigung 2 und eine Verriegelung 3 unterhalb der
Betätigung 2 angeordnet ist. Es sind jedoch auch Stangenverschlüsse 1 mit mehr als
zwei Verriegelungen 3 möglich, um beispielsweise eine Drei-Punkt-, eine Vier-Punkt-,
eine Fünf-Punkt- oder eine noch mehr Verriegelungspunkte aufweisende Verriegelung
des Türblatts 101 an dem Türrahmen 102 bereitzustellen. Auch kann gemäß den Darstellungen
in den Fig. 13ff. ein Verriegelungspunkt an der Ober- und/oder Unterseite des Türblatts
101 angeordnet sein, der über eine Eckumlenkung 30 ebenfalls über die Betätigung 2
betätigbar ist.
[0069] Nachfolgend wird zunächst im Einzelnen auf die Kopplung der Stange 4 mit den Verriegelungen
3 sowie der Betätigung 2 eingegangen werden, bevor dann auf weitere wesentliche Aspekte
des Stangenverschlusses 1 und insbesondere Einzelheiten der Verriegelungen 3, die
Notentriegelung 5 sowie die Eckumlenkung 30 eingegangen werden wird.
[0070] Im Bereich der Betätigung 2 ist die Stange 4 über eine Stangenkopplung 8 mit der
Betätigung 2 des Stangenverschlusses 1 gekoppelt. Die Stangenkopplung 8 ist nach Art
eines sich zwischen der Betätigung 2 und der Stange 4 erstreckenden Schwenkhebels
ausgebildet, vgl. auch Fig.8. Über die Stangenkopplung 8 wird eine Drehbewegung der
Betätigung 2 um deren Betätigungsachse B in eine Axialbewegung der Stange 4 überführt,
wobei sich die Stange 4 beim Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 2 und 3 auch etwas
zur Seite hinbewegt. Das eine Ende des Kopplungselements 8 ist mit der seitlich neben
der Stange 4 angeordneten Betätigung 2 drehfest verbunden. Das Kopplungselement 8
folgt den Drehbewegungen der Betätigung 2. Beim Drehen der Betätigung 2 beginnt das
Kopplungselement 8 nach Art eines Schwenkhebels zu verschwenken. Das andere Ende des
Kopplungselements 8 ist an der Stange 4 angelenkt, so dass die Schwenkbewegungen des
Kopplungselements 8 in eine Axialbewegung der Stange 4 in deren Längsrichtung sowie
eine Querbewegung überführt werden. Die Querbewegung der Stange 4 ist dabei betragsmäßig
kleiner als die Axialbewegung.
[0071] Auch die Verriegelungen 3 sind über eine Stangenkopplung 9 mit der Stange 4 gekoppelt.
Die Stangenkopplung 9 ist nach Art eines sich zwischen der Stange 4 und einer Verriegelung
3 erstreckenden Schwenkhebels ausgebildet, dessen Schwenkbewegungen zur Betätigung
der Verriegelung 3 dienen. Auf Einzelheiten der Stangenkopplung 9 wird nachfolgend
noch näher eingegangen werden.
[0072] Die im Bereich der Betätigung 2 vorgesehene Stangenkopplung 8 bildet gemeinsam mit
den im Bereich der Verrieglungen 3 vorgesehenen Stangenkopplungen 9 und der Stange
4 ein Parallelogrammgestänge 10. Die Betätigung 2 ist auf konstruktiv einfache und
zuverlässige Art und Weise über das Parallelogrammgestänge 10 mit den beiden Verrieglungen
3 gekoppelt. An dem Parallelogrammgestänge 10 können zusätzlich zu den in den Fig.
2 und 3 dargestellten insgesamt zwei Verriegelungen 3 noch weitere Verriegelungen
3 angebunden werden, um einen Stangenverschluss 1 mit mehr als zwei Verrieglungspunkten
zu erhalten, wie dies insbesondere im Fall großer Türblätter 101 und hoher Anforderungen
an die Kompression einer zwischen dem Türblatt 101 und der Türzarge 102 angeordneten
Dichtung von Vorteil sein kann.
[0073] Die Stange 4 ist als Flachstange ausgebildet und parallel zur Ebene des Türblatts
101 angeordnet. Die Stange 4 und/oder die Stangenkopplungen 8, 9 können aus einem
Metallband gefertigt sein.
[0074] Die Bewegungen der als Flachstange ausgebildeten Stange 4 sind über Stangenführungen
4.1 geführt. Die Stangenführungen 4.1 sind an der Innenseite des Türblatts 101 angeordnet
und derart ausgebildet, dass diese auch die sich aufgrund des Parallelogrammgestänges
10 ergebenden Querbewegungen der Stange 4 zulassen, vgl. Fig. 2 und 3. Die Stangenführungen
4.1 weisen daher einen die Stange 4 aufnehmenden Führungsbereich 4.2 auf, der um den
Betrag der Querbewegung breiter als die Stange 4 ist, vgl. Fig. 2c). Auf diese Weise
werden die Bewegungen der Stange 4 sowohl in Axial- als auch in Querrichtung in den
Führungen 4.1 geführt.
[0075] Wie die Darstellungen des Stangenverschlusses 1 in den Fig. 2 und 3 dies weiter erkennen
lassen, weist der Stangenverschluss 1 eine Notentriegelung 5 auf, über welche sich
das Türblatt 101 in Notsituationen etwa von einer eingesperrten Person unabhängig
von der Anzahl vorhandener Verriegelungen 3 auf einfache Art und Weise von dem Türrahmen
102 entriegeln lässt. Auch hierauf wird nachfolgend insbesondere unter Bezugnahme
auf die Darstellungen in den Fig. 8 bis 12 noch näher eingegangen werden.
[0076] Die Fig. 4 bis 6 zeigen zwei Ausführungen eines Stangenverschlusses 1 in verschiedenen
Stellungen einer Verriegelung 3. Mit a) ist jeweils eine erste Ausführung des Stangenverschlusses
1, die im Wesentlichen der zuvor anhand der Darstellung in Fig. 2 beschriebenen Ausführung
entspricht, und mit b) jeweils eine zweite Ausführung des Stangenverschlusses 1 bezeichnet.
Mit c) sind jeweils seitliche Ansichten der Stangenverschlüsse 1 bezeichnet, die sich
für die beiden Ausführungen nicht unterscheiden.
[0077] Wie die Darstellung in den Fig. 4a) und 4b) dies zunächst erkennen lassen, weisen
die Stangenverschlüsse 1 eine als Flachstange ausgebildete Stange 4 auf. Zur Übertragung
der Bewegung der Stangen 4 auf die Verriegelungen 3 ist jeweils eine Stangenkopplung
9 vorgesehen. Die Stangenkopplung 9 ist als Schwenkhebel ausgebildet und jeweils einer
Verriegelung 3 zugeordnet.
[0078] Die Stangenkopplung 9 ist im Bereich deren einen Hebelendes 9.1 über ein Gelenk 20
gelenkig mit der Stange 4 verbunden, vgl. insbesondere Fig. 5a) und 5b). Das Gelenk
20 besteht aus einem Gelenkbolzen 20.1, der innerhalb eines Gelenkauges 20.2 gelenkig
aufgenommen ist. Das andere Hebelende 9.2 der Stangenkopplung 9 ist mit der Verriegelung
3 derart gekoppelt, dass die Schwenkbewegungen der Stangenkopplung 9 in eine entsprechende
Drehbewegung des Verriegelungselements 3.1 um dessen Verriegelungsachse V überführt
werden.
[0079] Das Gelenkauge 20.2 wird von einer an der Stange 4 angeordneten Durchgangsbohrung
gebildet, wodurch die Stange 4 einen einfachen Aufbau aufweist. Alternativ könnte
auch der Gelenkbolzen 20.1 an der Stange 4 angeordnet und mit dieser etwa durch Schweißen
verbunden sein, wobei in diesem Fall das Gelenkauge 20.2 an der Stangenkopplung 9
vorzusehen wäre. Gemäß einer weiteren Alternative könnten sowohl die Stange 4 als
auch die Stangenkopplung 9 mit Gelenkaugen 20.2 versehen und über einen separaten
Gelenkbolzen 20.1 verbunden sein.
[0080] Die Ausgestaltungen in den Fig. 4a), 5a) und 6a) unterscheiden sich von den Ausgestaltungen
in Fig. 4b), 5b) und 6b) dadurch, dass das Gelenkauge 20.2 bei der mit a) bezeichneten
Ausführung als Rundloch und bei der mit b) bezeichneten Ausführung als Langloch ausgebildet
ist. Bei der Langloch-Lösung gemäß Ausführung b) werden die sich bei der mit a) bezeichneten
Ausführung ergebenden Querbewegungen der Stange 4 ausgeglichen. Aus diesem Grund kann
bei der Ausgestaltung gemäß den Ausführungen b) eine Stangenführung 4.1 verwendet
werden, in welcher die Stange 4 nur axial geführt ist. Die Stangenführungen 4 weisen
daher einen Führungsbereich 4.2 auf, dessen Breite der Breite der Stange 4 entspricht.
Bei den Ausgestaltungen a) erlaubt die Stangenführung 4 auch eine gewisse Querbewegung
der Stange 4 und weist daher eine entsprechend breitere Stangeführung auf.
[0081] Der Vorteil der mit a) bezeichneten Ausgestaltung gegenüber der mit b) bezeichneten
Ausgestaltung besteht darin, dass sich bei dieser eine deutlich geringere Reibung
ergibt, insbesondere bei einer größeren Anzahl an Verriegelungen 3.
[0082] Wie ein Vergleich der Darstellungen in den Fig. 4, 5 und 6 dies zeigt, werden die
Axialbewegungen der Stange 4 in eine Schwenkbewegung der als Schwenkhebel ausgebildeten
Stangenkopplung 9 überführt. Durch Verschwenken der Stangenkopplung 9 wird auch das
Verriegelungselement 3.1 der Verriegelung 3 verschwenkt. Die Stangenkopplung 9 und
das Verriegelungselement 3.1 sind drehfest miteinander verbunden. Der Verriegelungswinkel
α
v des Verriegelungselements 3.1 und der Schwenkwinkel α
s der Stangenkopplung 9 sind daher gleich, vgl. Fig. 6a) und b). In den Ausführungsbeispielen
betragen der Verriegelungswinkel α
v des Verriegelungselements 3.1 und der Schwenkwinkel α
s der Stangenkopplung 9 zwischen der Offen- und der Schließstellung des Verriegelungselements
3.1 jeweils 90°.
[0083] Die Verriegelung 3 ist als Dreh-Spann-Verschluss ausgebildet, weshalb das Verriegelungselement
3.1 zusätzlich zu dieser Drehbewegung um den Verriegelungswinkel α
v zum Spannen einer Türdichtung auch axial bewegt wird, so wie dies am besten anhand
der Darstellungen in den Fig. 4c), 5c) und 6c) deutlich wird.
[0084] In Fig. 4c) weist das Verriegelungselement 3.1 zunächst noch einen größeren axialen
Abstand A
1 gegenüber dem Türrahmen 102 auf. Durch die Bewegung der Stange 4 wird die Stangenkopplung
9 und mit dieser das Verriegelungselement 3.1 verschwenkt, wie dies der Vergleich
mit Darstellungen in Fig. 4 mit denen in Fig. 5 zeigt. Hierdurch hintergreift das
Verriegelungselement 3.1 den Türrahmen 102, so dass das Türblatt 101 nicht mehr geöffnet
werden kann. Wie der Vergleich der Darstellung in den Fig. 4c) und 5c) dies insbesondere
erkennen lässt, wurde diese Schwenkbewegung von einer Axialbewegung des Verriegelungselements
3.1 entlang dessen Verriegelungsachse V überlagert. Der Abstand A
2 des Verriegelungselements 3.1 gegenüber dem Türrahmen 102 ist daher in der Stellung
gemäß Fig. 5c) gegenüber der Offenstellung in Fig. 4c) verringert.
[0085] Durch das weitere Bewegen der Stange 4 wird das Verriegelungselement 3.1 weiter verschwenkt
und auch weiter axial bewegt. Die Schwenkbewegung und die Axialbewegung des Verriegelungselements
3.1 sind einander überlagert, zumindest teilweise. Beide Bewegungen finden gleichzeitig
statt bis die in Fig. 6 dargestellte Schließstellung erreicht ist. In dieser Stellung
liegt das Verriegelungselement 3.1 an der Türzarge 102 an und spannt die Türdichtung.
Der Abstand A
3 ist in dieser Position gleich null.
[0086] Einzelheiten der Verriegelung 3 sind in der Explosionsansicht gemäß Fig. 7a) zu erkennen.
[0087] Die Verriegelung 3 ist an deren einem Ende mit der als Schwenkhebel ausgebildeten
Stangenkopplung 9 verbunden. Die Stangenkopplung 9 ist mit deren einem Hebelende 9.1
mit einer Verriegelungswelle 3.2 der Verriegelung 3 drehfest, aber axial beweglich
gekoppelt. Hierzu ist die Verriegelungswelle 3.2 in einem Verriegelungsgehäuse 3.1
axial beweglich geführt. Die Drehbewegungen, die über die Stangenkopplung 9 auf die
Verriegelungswelle 3.2 aufgebracht werden, werden über zwei auf gegenüberliegenden
Seiten der Verriegelungswelle 3.2 angeordnete Führungsbahnen 3.4 und ein in die Führungsbahn
3.4 eingreifendes Führungselement 3.5, welches nach Art eines Bolzens ausgebildet
und an der bewegbaren Verriegelungswelle 3.2 angeordnet ist, in eine Axialbewegung
entlang der Verriegelungsachse V überführt. Auf diese Weise erfolgt eine Dreh-Spann-Bewegung
des am anderen Ende der Verriegelung 3 angeordneten Verriegelungselements 3.1. Das
Verriegelungselement 3.1 ist mit der Welle 3.2 fest verbunden. Die Verbindung des
Verriegelungselements 3.1 mit der Welle 3.2 kann über eine Schraubverbindung oder
ein ähnliches Element, beispielsweise ein Vierkant oder Ähnliches, erfolgen. Zwischen
der Stangenkopplung 9 und der axial bewegbaren Verriegelungswelle 3.2 ist eine Feder
9.3 vorgesehen, über welche die Verriegelungswelle 3.2 axial vorgespannt ist.
[0088] Wie die Fig. 7b) dies veranschaulicht, könnte anstelle der Stangenkopplung 9 auch
eine Betätigung 50 verwendet werden, wodurch ein Dreh-Spann-Verschluss entstünde,
der nicht nur an einem Stangenverschluss 1, sondern alternativ auch als eine Einpunktverriegelung
nach Art eines Vorreibers verwendet werden kann. Zur Verwendung bei dem Stangenverschluss
1 müsste die Stangenkopplung 9 im Bereich eines Betätigungselements 51 der Betätigung
50, welches im Ausführungsbeispiel als Vierkant ausgebildet ist, mit der Betätigung
50 verbunden werden. Hierdurch ergäbe sich eine zweiteilige Stangenkopplung 9 mit
der Möglichkeit, die Verriegelung 3 auch als Einpunktverriegelung nach Art eines Vorreibers
zu nutzen.
[0089] Fig. 7c) zeigt schließlich ein als Rollzunge ausgebildetes Verriegelungselement 3.1.
Das Verriegelungselement 3.1 gemäß Fig. 7c) kann alternativ zu dem als Zunge ausgebildeten
Verriegelungselement 3.1 gemäß Fig. 7a) an der Verriegelungswelle 3.2 angeordnet werden.
Durch Verwendung des als Rollzunge ausgebildeten Verriegelungselements 3.1 lässt sich
ein größerer axialer Spannweg realisieren, vgl. auch die Darstellung in Fig. 3.
[0090] Anhand der Darstellungen in den Fig. 8 bis 12 werden nachfolgend Einzelheiten der
Stangenkopplung 8 sowie zweier Ausführungen der Notentriegelung 5 erläutert werden.
[0091] In den Fig. 8a) und 8b) ist der Bereich der Betätigung 2 des Stangenverschluss 1
in einer vergrößerten Ansicht dargestellt. Fig. 8a) zeigt den Stangenverschluss 1
in geschlossenem Zustand, Fig. 8b) zeigt den geöffneten Zustand. Um den Verschluss
1 von der in Fig. 8a) dargestellten Stellung in die in Fig. 8b) dargestellte Stellung
zu überführen, wird die Betätigung 2 von Hand gegriffen und um 90° gedreht. Entsprechend
der Drehbewegung der Betätigung 2 beginnt die Stangenkopplung 8 ebenfalls um 90° zu
verschwenken, wodurch die an dem Stangenverschluss 1 vorgesehenen Verrie gelungen
3 in der zuvor beschrieben Weise betätigt werden.
[0092] Wie der Vergleich zwischen den Fig. 8a) und 8b) erkennen lässt, hat die Notentriegelung
5 in diesem Normalbetrieb des Stangenverschlusses 1 keine Funktion, sondern ist mit
der Stange 4 des Stangenverschlusses 1 gekoppelt und folgt den Bewegungen der Stange
4.
[0093] Die Notentriegelung 5 ist nach Art eines in Notsituationen alternativ zu der Betätigung
2 betätigbaren Entriegelungsschiebers ausgebildet. Die Notentriegelung 5 weist im
Bereich der Betätigung 2 eine Entkopplungsvorrichtung 6 auf, über welche sich die
Betätigung 2 im Bereich der gelenkigen Verbindung mit der Stange 4 von der Stange
4 mechanisch entkoppeln lässt. Darüber hinaus weist die Notentriegelung 5 eine Notbetätigung
7 auf, über welche sich die Verriegelungen 3 des Stangenverschlusses 1 nach erfolgter
Entkopplung der Betätigung 2 betätigen lassen. Die Notentriegelung 5 ist als eine
Ein-Handbedienung ausgebildet, so dass sich sowohl die Entkopplung der Stange 4 von
der Betätigung 2 als auch die Betätigung der Verriegelungen 3 mit nur einer Hand bewerkstelligen
lassen. Hierzu ist die Notentriegelung 5 von Hand zu greifen und entlang des an der
Notentriegelung 5 vorgesehenen Pfeils P zu verschieben. Die verschiebbaren Teile der
Notentriegelung 5 sind in einer Signalfarbe gehalten, beispielsweise in Rot, Orange
oder einer ähnlichen Farbe, so dass sich eine intuitive Bedienung selbst unter ungünstigen
Sichtverhältnissen ergibt.
[0094] Fig. 9 zeigt eine der Darstellung in Fig. 8a) entsprechende Ansicht des Stangenverschlusses
1 in einer teilweise geschnittenen Ansicht zur Erläuterung der Einzelheiten der Entkopplungsvorrichtung
6 sowie der Notbetätigung 7 der Notentriegelung 5.
[0095] Im Bereich des einen Endes der Notentriegelung 5 ist die Entkopplungsvorrichtung
6 vorgesehen. Die Entkopplungsvorrichtung 6 weist ein bewegbar gelagertes Entkopplungselement
6.1 auf, welches in einer Aufnahme 8.1 der Stangenkopplung 8 angeordnet ist. In der
in Fig. 9 dargestellten Position bildet das bolzenartige Entkopplungselement 6.1 gemeinsam
mit der Aufnahme 8.1 eine Gelenkverbindung der Stangenkopplung 8 mit der Stange 4
entsprechend der zuvor für das Gelenk 20 beschriebenen Funktionalität.
[0096] Die Aufnahme 8.1 der Stangenkopplung 8 ist an dem der Betätigungsachse des Betätigungselements
2 gegenüberliegenden, mit diesem drehfest verbundenen Ende der Stangenkopplung 8 vorgesehen.
Das Entkopplungselement 6.1 ist als Federbolzen ausgebildet. Das Entkopplungselement
6.1 weist einen über eine Feder 6.1.2 in Richtung der Entkopplungsstellung vorgespannten
Bolzen 6.1.1 auf. In Fig. 9 ist die Kopplungsstellung dargestellt, in welcher das
Entkopplungselement 6.1 über ein Sicherungselement 6.2 lagegesichert ist. In der Kopplungsstellung
ist der Bolzen 6.1 in eine korrespondierend gestaltete Öffnung 4.3 der Stange 4 eingesteckt,
vgl. auch Fig. 10d). Hierdurch ergibt sich eine gelenkige Steckverbindung im Bereich
des stangenseitigen Endes der Stangenkopplung 8 mit der Stange 4.
[0097] Auf der gegenüberliegenden Seite ist das Entkopplungselement 6.1 über das Sicherungselement
6.2 gehalten. Das Entkopplungselement 6.1 weist an seinem der Stange 4 abgewandten
Ende einen nach Art einer radialen Verdickung ausgebildeten Bolzenkopf 6.1.3 auf,
welcher in eine Sicherungsaufnahme 6.2.2 des Sicherungselements 6.2 eintaucht.
[0098] Die Notbetätigung 7 weist im Bereich der Stange 4 eine Mitnahmevorrichtung 7.1 auf.
Die Mitnahmevorrichtung 7.1 weist ein sich in Richtung der Stange 4 erstreckendes
Langloch 7.1.1 auf, dessen Endbereiche Anschläge 7.1.2 bilden, welche mit einem stangenfest
an der Stange 4 angeordneten Anschlag 7.1.3 zusammenwirken. Der stangenfeste Anschlag
4 ist nach Art eines das Langloch 7.1.1 durchragenden Steckbolzens ausgebildet. Um
die Bewegungen der Notbetätigung 7 gegenüber der Stange 4 zu führen, weist die Notbetätigung
5 ferner eine Axialführung 7.2 auf, in welcher die Stange 4 aufgenommen ist. Innerhalb
der Axialführung 7.2 kann die Stange 4 hin und her bewegt werden. Die Axialführung
7.2 kann einen die Stange 4 aufnehmenden C-förmigen oder geschlossenen Aufnahmeschnitt
aufweisen. Darüber hinaus weist die Notbetätigung 7 einen Griff 7.3 auf, welcher von
einer Person gegriffen und zur Betätigung der Notentriegelung 5 genutzt werden kann.
Beim Ausführungsbeispiel sind die Mitnahmevorrichtung 7.1, die Axialführung 7.2 sowie
der Griff 7.3 der Mitnahmevorrichtung 7 und auch das Sicherungselement 6.2 der Entkopplungsvorrichtung
6 einstückig aus einem Kunststoffmaterial gefertigt.
[0099] Die Funktionsweise der Notentriegelung 5 wird nachfolgend anhand der Darstellungen
in den Fig. 10a) bis 10d) erläutert werden.
[0100] Fig. 10a) zeigt die verriegelte Stellung des Stangenverschlusses 1 entsprechend der
Darstellung in Fig. 9. In dieser Stellung ist die Stange 4 über die Stangenkopplung
8 mit der Betätigung 2 kinematisch gekoppelt. Bewegungen der Betätigung 2 werden gemäß
den Darstellungen in den Fig. 8a) und 8b) auf die Stange 4 übertragen und zur Betätigung
der Verriegelungen 3 genutzt. Um die Notentriegelung 5 zu betätigen, wird der Griff
7.3 der Notbetätigung 7 gegriffen und in Richtung des Pfeils P gegenüber der Stange
4 bewegt, so wie dies in Fig. 10b) dargestellt ist.
[0101] Aufgrund der Bewegung der Notentriegelung 5 gegenüber der Stange 4 wird zunächst
die Entkopplungsvorrichtung 6 aktiviert. Das Entkopplungselement 6.1 tritt aus der
Sicherungsaufnahme 6.2.2 des Sicherungselements 6.2 aus und bewegt sich aufgrund der
Vorspannung der Feder 6.1.2 in einer Richtung quer zur Bewegungsrichtung der Stange
4. Das Entkopplungselement 6.1 verlässt die Öffnung 4.3 der Stange 4 nicht ruckartig,
sondern gleitet entlang einer Entsicherungsschräge 6.2.1, bis es schließlich am Ende
des Entkopplungswegs E die Öffnung 4.3 verlassen hat und die Stange 4 von der Betätigung
2 entkoppelt ist, vgl. auch die Darstellung in Fig. 10 c). In dieser Stellung ist
die gelenkige Verbindung zwischen der Stangenkopplung 8 und der Stange 4 getrennt.
[0102] Wie die Darstellung in Fig. 10b) dies weiter erkennen lässt, bewegt sich dabei die
Mitnahmevorrichtung 7.1, geführt über deren Axialführung 7.2, gegenüber der Stange
4. Dabei wird die Mitnahmevorrichtung 7.1 entsprechend der Länge des Langlochs 7.1.1
entlang eines Freilaufwegs F solange gegenüber dem feststehend an der Stange 4 ausgebildeten
Anschlag 7.1.3 bewegt, bis dieser mit dem Anschlag 7.1.2 in Anlage gelangt. Diese
Stellung am Ende des Freilaufwegs F ist in Fig. 10c) dargestellt.
[0103] In der Fig. 10c) wurde die Notentriegelung 5 soweit bewegt, dass über die Entkopplungsvorrichtung
6 die Stange 4 von der Betätigung 2 entkoppelt wurde. In dieser Stellung lässt sich
die Betätigung 2 drehen, ohne dass dies einen Einfluss auf die Stellung der Stange
hat. Darüber hinaus liegen der bewegbare Anschlag 7.1.3 und der feststehende Anschlag
7.1.2 aneinander, so dass die Mitnahmevorrichtung 1 bei einer weiteren Bewegung der
Notentriegelung 5 entlang des Pfeils P nun die Stange 4 mitnimmt. Dies ist in Fig.
10d) veranschaulicht.
[0104] Gemäß der Darstellung in Fig. 10d) wurde die Notentriegelung 5 weiter in Richtung
des Pfeils bewegt. Dabei wurde die Stange 4 mitgenommen, was sich auch anhand des
vergrößerten Abstands der Notentriegelung 4 gegenüber der Betätigung 2 im Vergleich
zur Darstellung in Fig. 10c) erkennen lässt. In dieser Stellung wurde die Stange 4
soweit bewegt, dass die Verriegelungen 3 betätigt und das Türblatt 101 vom Türrahmen
102 entriegelt wurde. Der axiale Verfahrweg der Stange 4 entspricht dem in den Fig.
8a) und 8b) dargestellten Verfahrweg.
[0105] Um den Entriegelungs- und den Mitnahmevorgang zeitlich voneinander zu trennen, ist
der Freilaufweg F größer als die Entkopplungsstrecke E. Auf diese Weise wird sichergestellt,
dass im ersten Bewegungsabschnitt der Notentriegelung 5 über die Entkopplungsvorrichtung
6 zunächst zuverlässig die Entkopplung der Stange 4 von der Betätigung 2 erfolgt,
bevor dann in einem zweiten Bewegungsabschnitt über die Notbetätigung 7 die Betätigung
der Verriegelungen 3 erfolgt.
[0106] Durch Betätigung der Notentriegelung 5 lässt sich auf diese Weise mit nur einer Hand
eine zuverlässige und einfach zu bedienende Entriegelung des Türblatts 101 in Notsituationen
erreichen. Der Notentriegelung 5 kommt dabei eine Art Doppelfunktion zu, indem diese
über die Entkopplungsvorrichtung 6 sowohl für eine Entkopplung der Betätigung 2 von
der Stange als auch für eine Betätigung der Verriegelungen 3 durch Bewegung der Stange
4 sorgt. Die Notentriegelung 5 ist daher unabhängig von der Anzahl vorhandener Verriegelungen
3 für verschiedene Arten von Stangenverschlüssen 1 gleichsam anwendbar.
[0107] In den Fig. 11 und 12 ist eine zweite Ausgestaltung einer Notentriegelung 5 dargestellt.
[0108] Die Notentriegelung 5 gemäß den Darstellungen in den Fig. 11 und 12 ist im Gegensatz
zu der zuvor beschriebenen Notentriegelung 5 als Zwei-Handbedienung ausgebildet. Als
Entkopplungsvorrichtung 6 dient wiederum ein über eine Feder 6.1.2 vorgespannter Bolzen
6.1.1. Der Bolzen 6.1.1 ist über die Feder 6.1.2 jedoch nicht in Richtung der Entkopplungsstellung,
sondern in Richtung der Kopplungsstellung vorgespannt. Um die Kopplung des Bolzens
6.1.1 von der Stange 4 zu lösen, muss dieser über einen Griff 11 gegriffen und entgegen
der Kraft der sich spannenden Feder 6.1.2 aus der Öffnung 4.3 der Stange 4 herausgezogen
werden. Sobald auf diese Art und Weise die Stange 4 von der Betätigung 2 entkoppelt
wurde, kann dann mit einer zweiten Hand die Notbetätigung 7 getätigt werden. Die Notbetätigung
7 ist bei dieser Ausgestaltung als eine mit der Stange 4 fest verbundene Mitnahmevorrichtung
7.1 ausgebildet. Die Mitnahmevorrichtung 7.1 weist ebenfalls einen Griff 12 auf, an
welchem die Hand des Bedieners zum Verschieben der Mitnahmevorrichtung 7.1 angelegt
werden kann.
[0109] Zur Bedienung der Notentriegelung 5 gemäß den Fig. 11 und 12 ist es daher erforderlich,
dass der Bediener zunächst den Federbolzen 6.1.1 aus der Öffnung 4.3 der Stange 4
herauszieht, um die Stange 4 von der Betätigung 2 kinematisch zu entkoppeln. Den Bolzen
6.1.1 in dieser Stellung haltend wird nun in einem nächsten Schritt mit der zweiten
Hand die Mitnahmevorrichtung 7.1 an deren Griff 12 gegriffen und die Stange bewegt.
Hierdurch erfolgt eine Betätigung sämtlicher an der Stange 4 angebundener Verriegelungen
3. Auch hierdurch lassen sich Stangenverschlüsse 1 mit unabhängig von der Anzahl vorhandener
Verriegelungen 3 notentriegeln.
[0110] Ein Vorteil der zweiten Ausführung der Notentriegelung ist deren konstruktiv einfacher
und kostengünstiger Aufbau, ein Nachteil gegenüber der Ausgestaltung gemäß den Fig.
8 bis 10 liegt darin, dass beide Hände des Bedieners zum Entriegeln des Türblatts
101 erforderlich sind.
[0111] Nachfolgend werden Einzelheiten einer Eckumlenkung 30 anhand der Darstellungen in
den Fig. 13 bis 18 erläutert werden.
[0112] Fig. 13 zeigt zunächst einen Stangenverschluss 1, welcher mit zwei Eckumlenkungen
30 versehen ist. Der in Fig. 13 dargestellte Stangenverschluss 1 entspricht den zuvor
beschriebenen Stangenverschlüssen 1 und kann insbesondere auch mit einer Notentriegelung
5 gemäß einer der zuvor beschriebenen Ausführungen versehen werden.
[0113] Die Eckumlenkungen 30 dienen dazu, die Bewegungen der sich bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 13 entlang einer vertikalen Kante des Türblatts 101 erstreckenden Stange
4 auf die quer zu dieser angeordneten Stangen 14 zu übertragen. Die Stangen 14 erstrecken
sich nicht entlang einer vertikalen Kante des Türblatts 101, sondern entlang der horizontalen
oberen Kante sowie der horizontalen unteren Kante des Türblatts 101, um die dort vorgesehene
Verriegelungen 3 zu betätigen. Die Verriegelungen 3 stimmen in allen Einzelheiten
mit den zuvor beschriebenen Verriegelungen 3 überein. Ebenso die Kopplung der Stange
4 über die Stangenkopplungen 9 mit den Verriegelungen 3 sowie die Stangenkopplung
8 zur Kopplung der Stange 4 mit der Bestätigung 2.
[0114] Die Funktionsweise der Eckumlenkung 30 lässt sich am besten anhand der Darstellungen
in Fig. 14 erkennen. Die Eckumlenkung 30 ist von insgesamt winkelförmiger Geometrie,
wobei die beiden Schenkel des Winkels um 90° gegeneinander abgewinkelt sind. Fig.
14a) zeigt die Offenstellung des Stangenverschlusses 1. In dieser befinden sich die
Verriegelungselemente 3.1 der Verriegelungen 3 in deren Offenstellung. Zum Verriegeln
des Türblatts 101 an dem Türrahmen 102 der Tür 100 wird die Stange 4 über die Betätigung
2 betätigt und bewegt sich dabei in der Darstellung in Fig. 14a) nach unten. Diese
Bewegung wird über die Stangenkopplungen 9 auf die Verriegelungen 3 übertragen. Damit
die Bewegung der Stange 4 auch auf die Stange 14 und von dieser über die dort vorgesehene
Stangenkopplung 9 auf die Verriegelung 3 übertragen werden kann, ist die Eckumlenkung
30 vorgesehen. Das Ende der Stange 4 ist mit einem Montageelement 40 der Eckumlenkung
30 verbunden. Auch die Stange 14 ist mit einem Ende mit einem Montageelement 40 der
Eckumlenkung 30 verbunden. Die beiden Montageelemente 40 sind an einem flexibel ausgebildeten
Umlenkelement 31 angeordnet, welches innerhalb einer Führung 35 der Eckumlenkung 30
angeordnet ist.
[0115] Wie der Vergleich der Darstellung in den Fig. 14a) und 14b) zeigt, wird über die
Eckumlenkung 30 die Bewegung der Stange 4 auch auf die Stange 14 übertragen und im
rechten Winkel umgelenkt, bis gemäß der Darstellung in Fig. 14c) die Verriegelungen
3 verriegelt sind. In entsprechender Weise lassen sich die Verriegelungen 3 durch
eine Bewegung der Stange 4 in der anderen Richtung auch wieder Lösen. Die hierzu erforderliche
Bewegung der Stange 4 kann über die Betätigung 2 oder in Notfällen auch über die Notentriegelung
5 erzeugt werden.
[0116] De Figuren 15 bis 17 zeigen den Aufbau der Eckumlenkung 30. Die Eckumlenkung 30 ist
aus zwei Gehäusehälften 33, 34 zusammengesetzt. Fig. 15 zeigt in perspektivischer
Ansicht die untere Gehäusehälfte 34 mit dem in dieser in zwei Richtungen schiebbeweglich
aufgenommen Umlenkelement 31. Bei dem Umlenkelement 31 kann es sich um ein flexibles,
sowohl Zugals auch Druckkräfte übertragendes Element handeln. Beim Ausführungsbeispiel
handelt es sich bei dem Umlenkelement um einen flexiblen Blechstreifen aus Federstahl.
Das Umlenkelement 31 ist innerhalb einer schienenartigen Führung 35 des Gehäuses 32
geführt. An seinen Enden weist das Umlenkelement 31 Montageelemente 40 auf. Die beiden
Montageelemente 40 an den Enden des Umlenkelements 31 sind konstruktionsidentisch
ausgebildet. Die Montageelemente 40 weisen jeweils eine nach Art einer ebenen Platte
gestaltete Montagelasche 43 und einen sich quer gegenüber der Montagelasche 43 erstreckenden
Führungsbereich 44 auf. Der Führungsbereich 44 ist ebenso wie das Umlenkelement 31
in der Führung 35 des Gehäuses 32 geführt. Wie die Darstellung in Fig. 17 erkennen
lässt, weist die Führung 35 hierzu einen Führungsbereich 35.1 auf, in welchem der
Führungsbereich 44 des Montageelements 40 geführt wird. Der Führungsbereich 35 weist
ferner einen Führungsbereich 35.2 auf, in welchem das Umlenkelement 31 geführt ist.
Der Führungsbereich 35.2 erstreckt sich durchgehend über die gesamte Länge der Eckumlenkung
30. Der Führungsbereich 35.1 ist im Bereich der Ecke der winkelförmigen Eckumlenkung
32 unterbrochen.
[0117] Die Montageelemente 40 sind im Bereich der Montagelasche 43 mit mehreren Montagepunkten
41, 42 versehen. Die Montagepunkte 41, 42 können wahlweise verwendet werden, je nachdem
in welcher Weise sich die an diesen zu befestigende Stange 4, 14 bewegt.
[0118] Beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 13 etwa wird die Stange 4 im Wesentlichen in
Stangenlängsrichtung bewegt, wobei diese aufgrund der als Parallelogramm-Gestänge
10 ausgebildeten Gestängekopplung auch gewisse Querbewegungen ausführt. Um diese Querbewegungen
zu ermöglichen, ist einer der Montagepunkte 42 als Langloch ausgebildet. Innerhalb
des als Langloch ausgebildeten Montagepunkts 42 werden daher translatorische Bewegungen
der Stange 4 zugelassen. Im Gegensatz zu der Stange 4 erfolgt bei der Stange 14 während
der Betätigung des Stangenverschlusses 1 eine gewisse Schwenkbewegung. Aus diesem
Grund wird die Stange 14 in einem Montagepunkt 41 befestigt, welcher als Gelenkauge
ausgebildet ist und rotatorische Bewegungen der Stange 14 zulässt.
[0119] Der Montagepunkt 42 zeichnet sich dadurch aus, dass ein translatorischer Freiheitsgrad
der an diesem befestigten Stange 4 erhalten bleibt. Der Montagepunkt 41 zeichnet sich
dadurch aus, dass ein rotatorischer Freiheitsgrad der an diesem angebundenen Stange
14 erhalten bleibt.
[0120] Beim Ausführungsbeispiel sind zwei nach Art eines Gelenkauges ausgebildete Montagepunkte
41 und ein nach Art eines Langlochs ausgebildeter Montagpunkt 42 vorgesehen. Es sind
also zwei gleichartige Montagepunkte 41 und ein andersartiger Montagepunkt 42 vorgesehen.
Der andersartige Montagepunkt 42 befindet sich zwischen den gleichartigen Montagepunkten
41.
[0121] Die Anordnung ist derart symmetrisch gewählt, dass unabhängig von der Orientierung
der Eckumlenkung 30 wahlweise stets einer der Montagepunkte 41 sowie der Montagepunkt
42 belegt werden können. Die Eckumlenkung 30 kann daher bei einem Stangenverschluss
1 gemäß der Darstellung in Fig. 13 sowohl als obere Eckumlenkung 30 als auch als untere
Eckumlenkung 30 verwendet werden.
[0122] Zur symmetrischen Einleitung von Kräften in die Eckumlenkung 30 ist die Montagelasche
43 asymmetrisch gegenüber dem Führungsbereich 44 des Montageelements 40 angeordnet.
Während der Führungsbereich 44 symmetrisch zur Trennebene T der beiden Gehäusehälften
33, 34 des Gehäuses 32 angeordnet ist, weist die Montagelasche 43 einen gewissen Versatz
gegenüber der Trennebene T des Gehäuses 32 auf. Der Versatz der Montagelasche 43 gegenüber
der Trennebene T entspricht der halben Dicke der als Flachstangen ausgebildeten Stangen
4, 14. Auf diese Weise befindet sich die Mittelebene der Stangen 4, 14 in Fluchtung
mit der Trennebene T des Gehäuses 42. Hierdurch ergibt sich eine günstige Krafteinleitung.
[0123] Die Montage der Eckumlenkungen 30 an dem Türblatt 101 der Tür 100 soll nachfolgend
anhand der Darstellung in den Fig. 18 erläutert werden.
[0124] Das Gehäuse 32 der Eckumlenkung 30 weist eine Vielzahl Befestigungsbohrungen 45 auf,
über welche die Eckumlenkung 30 an der Innenseite des Türblatts 101 befestigt werden
kann. Hierzu werden an der Innenseite des Türblatts 101 in geeigneter Stellung zunächst
Schweißbolzen 46 angebracht. Nachdem die Schweißbolzen 46 an der Innenseite des Türblatts
verschweißt wurden, kann die winkelförmige Eckumlenkung 30 mit deren Befestigungsbohrungen
45 gegenüber dem Schweißbolzen 46 ausgerichtet und auf diese aufgesteckt werden. Da
die Schweißbolzen 46 an deren türseitigen Ende eine radiale Erweiterung aufweisen,
weisen die Befestigungsbohrungen 45 eine die radiale Erweiterung im montierten Zustand
aufnehmende Freimachung auf. Unerwünschte Spannungen auf das Türblatt 101, die dazu
führen könnten, dass die Position der Schweißbolzen 46 von türaußen erkennbar ist,
werden hierdurch vermieden.
[0125] Nachdem die Eckumlenkung 30 aufgesetzt und über entsprechende Sicherungselemente
gesichert wurden, können die Stangen 4, 14 mit den entsprechenden Montagepunkten 41,
42 verbunden werden.
[0126] Die Eckumlenkung 30 kann flexibel bei verschiedenen Arten von Stangenverschlüssen
1 eingesetzt werden, indem Montagepunkte 41 vorgesehen sind, welche rotatorische Bewegungen
der Stange 14 zulassen und zudem Montagepunkte 42 vorgesehen sind, welche translatorische
und bei Bedarf auch rotatorische Bewegungen der Stange 4 zulassen. Die andersartig
ausgebildeten Montagepunkte 41, 42 können wahlweise verwendet werden. Es ergibt sich
eine hochflexible Montagemöglichkeit zur Verbindung der unterschiedlichen Stangen
4, 14 mit ein und derselben Eckumlenkung 30.
[0127] Die vorstehend beschriebenen Stangenverschlüsse 1 zeichnen sich durch eine besonders
vorteilhafte Notentriegelung 5 aus. Weitere Vorteile der Stangenverschlüsse 1 ergeben
sich aus der Ausgestaltung der Verriegelungen 3 als Dreh-Spann-Verschlüsse, durch
welche sich eine Türdichtung an mehreren Stellen spannen lässt, sowie deren konstruktiv
einfache und zuverlässige Kopplung mit der Stange 4 über als Schwenkhebel ausgebildete
Stangenkopplungen 9. Überdies erlaubt die bei den Stangenverschlüssen 1 einsetzbare
Eckumlenkung 30 eine flexible Anbindung unterschiedlicher Stangen 4, 14.
Bezugszeichen:
[0128]
- 1
- Stangenverschluss
- 2
- Betätigung
- 3
- Verriegelung
- 3.1
- Verriegelungselement
- 3.2
- Verriegelungswelle
- 3.3
- Verriegelungsgehäuse
- 3.4
- Führungsbahn
- 3.5
- Führungselement
- 4
- Stange
- 4.1
- Stangenführung
- 4.2
- Führungsbereich
- 4.3
- Öffnung
- 5
- Notentriegelung
- 6
- Entkopplungsvorrichtung
- 6.1
- Entkopplungselement
- 6.1.1
- Bolzen
- 6.1.2
- Feder
- 6.1.3
- Bolzenkopf
- 6.2
- Sicherungselement
- 6.2.1
- Entsicherungsschräge
- 6.2.2
- Sicherungsaufnahme
- 7
- Notbetätigung
- 7.1
- Mitnahmevorrichtung
- 7.1.1
- Langloch
- 7.1.2
- Anschlag
- 7.1.3
- Anschlag
- 7.2
- Axialführung
- 7.3
- Griff
- 8
- Stangenkopplung
- 8.1
- Aufnahme
- 9
- Stangenkopplung
- 9.1
- Hebelende
- 9.2
- Hebelende
- 9.3
- Feder
- 10
- Parallelogrammgestänge
- 11
- Griff
- 12
- Griff
- 14
- Stange
- 20
- Gelenk
- 20.1
- Gelenkbolzen
- 20.2
- Gelenkauge
- 21
- Gelenk
- 30
- Eckumlenkung
- 31
- Umlenkelement
- 32
- Gehäuse
- 33
- Gehäusehälfte
- 34
- Gehäusehälfte
- 35
- Führung
- 35.1
- Führungsbereich
- 35.2
- Führungsbereich
- 40
- Montageelement
- 41
- Montagepunkt
- 42
- Montagepunkt
- 43
- Montagelasche
- 44
- Führungsbereich
- 45
- Befestigungsbohrung
- 46
- Schweißbolzen
- 50
- Betätigung
- 51
- Betätigung
- 100
- Tür
- 101
- Türblatt
- 102
- Türrahmen
- F
- Freilaufweg
- E
- Entkopplungsweg
- P
- Pfeil
- V
- Verrieglungsachse
- B
- Betätigungsachse
- T
- Trennebene
- A1
- Abstand
- A2
- Abstand
- A3
- Abstand
- αv
- Verriegelungswinkel
- αs
- Schwenkwinkel
1. Stangenverschluss zum Verriegeln eines Türblatts (101) an einem Türrahmen (102) mit
mindestens einer Verriegelung (3) und einer Betätigung (2) zum Betätigen der Verriegelung
(3), die über mindestens eine Stange (4) miteinander gekoppelt sind, sowie einer Notentriegelung
(5) zum Entriegeln des Türblatts (101) in Notsituationen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Notentriegelung (5) derart ausgebildet ist, dass über die Notentriegelung (5)
die Stange (4) von der Betätigung (2) entkoppelbar und die Verriegelung (3) zum Entriegeln
des Türblatts (101) betätigbar ist.
2. Stangenverschluss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Notentriegelung (5) eine Entkopplungsvorrichtung (6) zum Entkoppeln der Stange
(4) von der Betätigung (2) aufweist.
3. Stangenverschluss nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Entkopplungsvorrichtung (6) ein Entkopplungselement (6.1) aufweist, welches quer
zur Richtung der Stange (4) von einer Kopplungsstellung in eine Entkopplungsstellung
überführbar ist.
4. Stangenverschluss nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Entkopplungselement (6.1) in Richtung dessen Entkopplungsstellung vorgespannt
und über ein Sicherungselement (6.2) gesichert ist.
5. Stangenverschluss nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherungselement (6.2) zum Entsichern des Entkopplungselements (6.1) entlang
eines Entkopplungswegs (E) in Richtung der Stange (4) bewegbar ist.
6. Stangenverschluss nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherungselement (6.2) eine gegenüber der Stange (4) geneigt verlaufende Entsicherungsschräge
(6.2.1) aufweist.
7. Stangenverschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Notentriegelung (5) eine Notbetätigung (7) aufweist, über welche die Verriegelung
(3) betätigbar ist.
8. Stangenverschluss nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Notbetätigung (7) eine Mitnahmevorrichtung (7.1) aufweist, über welche die Notbetätigung
(7) mit der Stange (4) gekoppelt und entlang eines Freilaufwegs (F) gegenüber der
Stange (4) bewegbar ist.
9. Stangenverschluss nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegungen der Notbetätigung (7) gegenüber der Stange (4) über eine Axialführung
(7.2) geführt sind.
10. Stangenverschluss nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Mitnehmer (7.1) ein Langloch (7.1.1) aufweist, dessen Enden zwei mitnehmerseitige
Anschläge (7.1.2) bilden, die mit einem stangenseitigen Anschlag (7.1.3) zusammenwirken.
11. Stangenverschluss nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der stangenfeste Anschlag (7.1.3) zumindest teilweise in das Langloch (7.1.1) hineinreicht.
12. Stangenverschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das die Notentriegelung (5) als Einhandbedienung ausgebildet ist.
13. Stangenverschluss nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Entkopplungsvorrichtung (6) und die Notbetätigung (7) derart zusammenwirken,
dass beim Betätigen der Notentriegelung (5) zunächst die Entkopplungsvorrichtung (6)
zum Entkoppeln der Stange (4) von der Betätigung (2) und anschließend die Notbetätigung
(7) zum Betätigen der Verriegelung (3) aktiviert wird.
14. Tür mit einem zwischen einer Offen- und einer Schließstellung hin und her bewegbaren
Türblatt (101), einem Türrahmen (102) und einem Stangenverschluss (1) zum Verriegeln
des Türblatts (101) an dem Türrahmen (102) in der Schließstellung, dadurch gekennzeichnet, dass der Stangenverschluss (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 13 ausgebildet ist.
15. Tür nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigung (2) auf der einen Seite des Türblatts (101) und die Notentriegelung
(5) auf der gegenüberliegenden Seite des Türblatts (101) angeordnet ist.