[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Karusselltürsystem mit mehreren Türflügeln,
die in einer von ortsfesten Wandelementen gebildeten Trommel angeordnet und gemeinsam
um eine Drehachse drehbar sind, und mit wenigstens einem Sicherheitssensor zum Überwachen
wenigstens einer Gefahrenstelle des Karusselltürsystems.
[0002] Karusselltürsysteme hemmen den Luftzug in Gebäuden und ermöglichen relativ vielen
Personen pro Zeiteinheit einen Durchtritt. Im Allgemeinen weisen Karusselltürsysteme
ein zentrales wellenartiges Drehteil auf, an dem zwei bis vier Türflügel angebracht
sind. Die Drehung der Türflügel kann je nach Ausführung manuell oder kraftbetätigt,
z. B. mittels eines elektrischen Antriebs, bewerkstelligt werden. Insbesondere bei
kraftbetätigten Karusselltürsystemen ist die Überwachung einer oder mehrerer Gefahrenstellen
von großer Bedeutung, um ein Quetschen, Scheren, Stoßen oder Einziehen von Körperteilen
zu vermeiden. Beispielsweise besteht die Gefahr des Anstoßens einer Person durch einen
nachfolgenden Türflügel, des Einklemmens von Gliedmaßen zwischen der Schließkante
eines Türflügels und der Gegenschließkante eines Wandelements sowie des Einziehens
von Kleidung oder Fingern an einer Flügelkante, die am Boden oder an einem Wandelement
entlangläuft.
[0003] Gängiger Weise werden die einzelnen Gefahrenstellen durch separate Sensoren abgesichert,
deren Messprinzip jeweils an die Art der Gefahr angepasst ist. Beispielsweise können
Schaltleisten an den Schließkanten montiert sein. Der Bereich vor einer Gegenschließkante
eines Wandelements kann mittels eines Laserscanners oder eines Lichtvorhangs überwacht
werden. Für die Anfahrsicherheit kann der Bereich vor einem Flügel ebenfalls mittels
eines Laserscanners oder eines Lichtvorhangs überwacht werden.
[0004] Die Überwachung sämtlicher Schließkanten, Scherstellen und Einzugsstellen an einem
Karusselltürsystem ist aufgrund der erforderlichen Verkabelung und Parametrierung
der Sensorik aufwändig und kostspielig. Zudem besteht die Gefahr einer fehlerhaften
Parametrierung, die zu Fehlauslösungen von Sicherheitsmaßnahmen führen kann. Solche
Fehlauslösungen, also beispielsweise ein Anhalten der Türflügel ohne ersichtlichen
Grund, reduzieren den Begehkomfort eines Karusselltürsystems beträchtlich.
[0005] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, die Montage von überwachten Karusselltürsystemen
zu erleichtern und den Begehkomfort von Karusselltürsystemen zu erhöhen.
[0006] Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch ein Karusselltürsystem mit den Merkmalen des
Anspruchs 1.
[0007] Erfindungsgemäß ist als Sicherheitssensor eine sich mit den Türflügeln mitdrehende
Objekterfassungseinrichtung vorgesehen, die zum Überwachen wenigstens eines dreidimensionalen
Schutzbereichs ausgebildet ist. Aufgrund des dreidimensionalen Schutzbereichs kann
mit ein und derselben Objekterfassungseinrichtung eine Überwachung mehrerer, insbesondere
unterschiedlicher Gefahrenstellen erfolgen. Somit können aufgrund der Erfindung Sensoren
eingespart werden, was nicht nur die Herstellungskosten senkt, sondern auch den Verkabelungs-
und Parametrieraufwand verringert. Die Erfindung beruht insbesondere auf einer Abkehr
des auf dem Fachgebiet gängigen Grundsatzes, jede Gefahrenstelle eines Karusselltürsystems
sicherheitstechnisch für sich genommen zu betrachten und demgemäß separat zu überwachen.
[0008] Der Schutzbereich kann zusammenhängend sein, sich also kontinuierlich über ein dreidimensionales
Raumgebiet erstrecken. Es ist nicht notwendig, dass der Schutzbereich mit dem physikalischen
Erfassungsbereich der Objekterfassungseinrichtung übereinstimmt. Vielmehr kann der
Schutzbereich in dem Sinne künstlich sein, dass er durch Vorgaben in einer der Objekterfassungseinrichtung
zugeordneten Steuereinrichtung festgelegt ist. Solche Software-seitig festgelegten
Schutzbereiche werden auch "Schutzfelder" genannt. Ein betreffendes Schutzfeld kann
auch mehrstufig bzw. unterteilt sein.
[0009] Bevorzugt ist für jeden Türflügel des Karusselltürsystems eine jeweilige Objekterfassungseinrichtung
vorgesehen, die zum Überwachen wenigstens eines dreidimensionalen Schutzbereichs in
der Umgebung des betreffenden Türflügels ausgebildet ist. Mit anderen Worten ist es
bevorzugt, dass jedem Türflügel des Karusselltürsystems eine separate Objekterfassungseinrichtung
zum Überwachen wenigstens eines dreidimensionalen Schutzbereichs zugeordnet ist. Dadurch
kommen die Vorteile der Erfindung besonders zum Tragen.
[0010] Eine Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Objekterfassungseinrichtung
an dem Türflügel angebracht ist, insbesondere im Bereich der Oberkante des Türflügels,
oder dass die Objekterfassungseinrichtung an einem die Türflügel tragenden zentralen
Drehteil des Karusselltürsystems angebracht ist. Dies ermöglicht eine besonders einfache
und kostengünstige Konstruktion. Insbesondere sind an den Oberkanten der Türflügel
eines Karusselltürsystems im Allgemeinen Querträger vorhanden, die in vorteilhafter
Weise für eine Anbringung einer Objekterfassungseinrichtung genutzt werden können.
[0011] Alternativ kann die Objekterfassungseinrichtung auch an einem Deckenteil des Karusselltürsystems
angebracht sein, das sich mit den Türflügeln mitdreht, die Türflügel aber nicht trägt.
[0012] Es kann vorgesehen sein, dass die Türflügel jeweils eine Oberkante, eine Unterkante
und eine äußere Seitenkante aufweisen und sich der Schutzbereich an der Oberkante
und/oder an der Unterkante und/oder an der äußeren Seitenkante eines Türflügels zumindest
im Wesentlichen über die gesamte Kantenlänge hinweg erstreckt. Das heißt es ist bevorzugt,
dass sich der Schutzbereich an der Oberkante und/oder an der Unterkante des Türflügels
zumindest im Wesentlichen über die gesamte Breite des Türflügels erstreckt und/oder
dass sich der Schutzbereich an der äußeren Seitenkante des Türflügels zumindest im
Wesentlichen über die gesamte Höhe des Türflügels erstreckt. Diese Ausgestaltung ermöglicht
die gleichzeitige Überwachung der vertikalen Einzugsstellen, der horizontalen Einzugsstellen
und/oder der Schließkante mittels eines einzigen Sicherheitssensors.
[0013] Eine spezielle Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass sich der Schutzbereich
in einer bezüglich der Drehachse radialen Richtung über die äußere Seitenkante des
Türflügels hinaus erstreckt und/oder dass sich der Schutzbereich in einer bezüglich
der Drehachse radialen Richtung über eine Gegenkante eines Wandelements hinaus erstreckt,
wenn sich die äußere Seitenkante des Türflügels neben der Gegenkante des Wandelements
befindet. Somit ist durch die sich mit dem Türflügel mitdrehende Objekterfassungseinrichtung
nicht nur der Türflügel abgesichert, sondern auch die Gegenkante, insbesondere der
so genannte Vorderpfosten der Trommel. Wenn der Schutzbereich der Objekterfassungseinrichtung
über die Trommel hinausragt, kann daher auf einen am Vorderpfosten montierten Sicherheitssensor
verzichtet werden.
[0014] Der Schutzbereich kann an eine Vorderfläche des Türflügels, die in eine bestimmungsgemäße
Drehrichtung des Karusselltürsystems weist, angrenzen. Somit wird der Bereich, welcher
sich in Bewegungsrichtung vor dem Türflügel befindet, zuverlässig überwacht. Wenn
sich beim Anfahren der Türflügel ein Objekt in diesem Bereich befindet, kann die Drehgeschwindigkeit
herabgesetzt werden oder ein Anfahren völlig unterbunden werden. Das heißt es kann
die sogenannte Anfahrsicherheit hergestellt werden.
[0015] Der Schutzbereich kann die Vorderfläche des Türflügels zumindest im Wesentlichen
vollständig überdecken, um auch in ungünstigen und ungewöhnlichen Situationen die
Anfahrsicherheit herzustellen.
[0016] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung erstreckt sich der Schutzbereich in Drehrichtung
gesehen von der Vorderfläche des Türflügels aus über eine vorgegebene Distanz. Bei
dieser Gestaltung wird also ein vorauseilender Schutzbereich endlicher Dicke bereitgestellt.
Die vorgegebene Distanz kann so gewählt sein, dass einerseits Stöße beim Anfahren
effektiv vermieden werden und andererseits unnötige Sicherheitsmaßnahmen unterbleiben.
[0017] Vorzugsweise ist die Objekterfassungseinrichtung eine Kamera. Es hat sich herausgestellt,
dass mittels einer einzelnen Kamera die Überwachung eines ausreichend ausgedehnten
Schutzbereichs möglich ist. Bei der Kamera kann es sich je nach Anforderung um eine
CMOS-Kamera, eine "time of flight"-Kamera (TOF-Kamera) oder dergleichen handeln.
[0018] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Objekterfassungseinrichtung
an eine elektronische Signalverarbeitungsvorrichtung angeschlossen ist, welche dazu
ausgebildet ist, anhand eines Vergleichs von empfangenen Überwachungssignalen mit
gespeicherten Referenzsignalen ein Sicherheitssignal auszugeben. Die gespeicherten
Referenzsignale können einem nicht begangenen, das heißt personenfreien Karusselltürsystem
zugeordnet sein. Dies ermöglicht eine zuverlässige Erkennung von nicht zugelassenen
Objekten wie Personen oder Gegenständen im Schutzbereich. Im Falle einer Kamera kann
ein Vergleich von aktuell erfassten Bildern mit Referenzbildern durchgeführt werden,
was auf relativ einfache Weise mittels einer elektronischen Bildverarbeitungseinrichtung
möglich ist. Das Sicherheitssignal kann an eine Steuereinheit des Karusselltürsystems
und/oder an eine externe, beispielsweise akustische und/oder optische Warneinrichtung
weitergeleitet werden. Die elektronische Signalverarbeitungsvorrichtung kann je nach
Ausführung in der Objekterfassungseinrichtung oder in einer übergeordneten Steuereinheit
des Karusselltürsystems untergebracht sein.
[0019] Die Signalverarbeitungsvorrichtung kann dazu ausgebildet sein, die Referenzsignale
in einem Einlernprozess ohne das Karusselltürsystem begehende Personen zu erfassen
und abzuspeichern. Auf diese Weise kann ein unerwünschtes Auslösen von Sicherheitsfunktionen
durch zulässige Objekte wie zum Beispiel Bauteile des Karusselltürsystems vermieden
werden. Die Signalverarbeitungsvorrichtung kann dazu ausgebildet sein, bei einer Objekterfassung
im Schutzbereich, das heißt bei einer Schutzbereichsverletzung, die Größe, die Position,
die Bewegungsrichtung und/oder die Geschwindigkeit des erfassten Objekts zu bestimmen,
um so je nach Objektart und Objektverhalten unterschiedliche Sicherheitsmaßnahmen
zu veranlassen. Der Einlernprozess kann bei Inbetriebnahme des Karusselltürsystems
vorgenommen werden.
[0020] Vorzugsweise weist das Karusselltürsystem einen Antrieb und eine mit dem Antrieb
verbundene Steuereinheit auf, wobei die Steuereinheit dazu ausgebildet ist, den Antrieb
in Abhängigkeit von Überwachungssignalen der Objekterfassungseinrichtung anzusteuern.
Somit können je nach Überwachungsergebnis unterschiedliche Maßnahmen ausgelöst werden,
also zum Beispiel in einem Fall eine Langsamfahrt und in einem anderen Fall ein Nothalt.
Es kann nämlich von Vorteil sein, in bestimmten Situationen lediglich die Geschwindigkeit
der Türflügel zu verringern, auf ein Anhalten hingegen zu verzichten.
[0021] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der dreidimensionale Schutzbereich in wenigstens
zwei Gefahrenzonen unterschiedlicher Gefahrenstufen unterteilt, wobei eine mit der
Objekterfassungseinrichtung verbundene Steuereinheit des Karusselltürsystems dazu
ausgebildet ist, unterschiedliche Sicherheitsfunktionen auszulösen, je nachdem, in
welcher Gefahrenzone ein Objekt erfasst wird. Beispielsweise könnte es bei einem Objekt
an einer Einzugskante erforderlich sein, die Türflügel sofort anzuhalten, während
bei einem vor dem Türflügel befindlichen Objekt ein langsameres Anfahren ausreicht.
Die Unterscheidung zwischen Gefahrenzonen unterschiedlicher Gefahrenstufen kann mit
der vorstehend beschriebenen Unterscheidung zwischen unterschiedlichen Objektgrößen,
Objektpositionen und/oder Objektgeschwindigkeiten kombiniert werden, um eine weiter
verfeinerte Abstimmung der Sicherheitsmaßnahmen zu erzielen.
[0022] Die Erfindung betrifft auch ein Karusselltürsystem mit mehreren Türflügeln, die in
einer von ortsfesten Wandelementen gebildeten Trommel angeordnet und gemeinsam um
eine Drehachse drehbar sind, und mit wenigstens einem Sicherheitssensor zum Überwachen
wenigstens einer Gefahrenstelle des Karusselltürsystems, wobei als Sicherheitssensor
eine sich mit den Türflügeln mitdrehende Objekterfassungseinrichtung vorgesehen ist.
Dabei ist die Objekterfassungseinrichtung an dem Türflügel, insbesondere im Bereich
der Oberkante des Türflügels, oder an einem die Türflügel tragenden zentralen Drehteil
des Karusselltürsystems angebracht. Durch eine Montage am Türflügel oder am zentralen
Drehteil kann auf besonders einfache Weise ein sich mit den Türflügeln mitdrehender
Schutzbereich realisiert werden.
[0023] Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Überwachen eines Karusselltürsystems,
das mehrere Türflügel umfasst, die in einer von ortsfesten Wandelementen gebildeten
Trommel angeordnet und gemeinsam um eine Drehachse drehbar sind, insbesondere eines
wie vorstehend beschriebenen Karusselltürsystems. Dabei ist vorgesehen, dass mittels
wenigstens einer Objekterfassungseinrichtung ein dreidimensionaler Schutzbereich in
der Umgebung eines Türflügels überwacht wird und/oder dass mittels einer Objekterfassungseinrichtung,
die an einem Türflügel oder an einem die Türflügel tragenden zentralen Drehteil des
Karusselltürsystems angebracht ist, wenigstens eine Gefahrenstelle des Karusselltürsystems
überwacht wird. Durch eine derartige Überwachung lässt sich eine umfassende und zuverlässige
Absicherung der Gefahrenstellen eines Karusselltürsystems ohne nennenswerte Verringerung
des Begehkomforts erzielen.
[0024] Vorzugsweise wird beruhend auf einer Auswertung der Überwachung des dreidimensionalen
Schutzbereichs eine Sicherheitsfunktion des Karusselltürsystems ausgelöst. Das Auslösen
der Sicherheitsfunktion kann einen Steuerungseingriff in einen Antrieb des Karusselltürsystems
umfassen, beispielsweise eine Geschwindigkeitsanpassung oder eine Notbremsung. Alternativ
oder zusätzlich kann ein beispielsweise optisches und/oder akustisches Warnsignal
ausgegeben werden.
[0025] Es kann vorgesehen sein, dass die Türflügel in einem Einlernprozess ohne das Karusselltürsystem
begehende Personen gedreht werden und während der Drehung Überwachungssignale der
Objekterfassungseinrichtung als Referenzsignale abgespeichert werden. Vorzugsweise
werden bei dem Einlernprozess die Türflügel um wenigstens eine volle Umdrehung gedreht.
Der Einlernprozess kann bei Inbetriebnahme des Karusselltürsystems ausgeführt werden.
Ein besonders zuverlässiger Lerneffekt ergibt sich, wenn während des Einlernprozesses
die Drehstellung der Türflügel erfasst wird und die Referenzsignale mit den jeweils
zugehörigen Drehstellungen in Bezug gesetzt werden.
[0026] Weiterbildungen der Erfindung sind auch den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung
sowie den beigefügten Zeichnungen zu entnehmen.
- Fig. 1
- ist eine perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Karusselltürsystems.
- Fig. 2
- zeigt das Karusselltürsystem gemäß Fig. 1 in einer Draufsicht.
[0027] Das in Fig. 1 gezeigte erfindungsgemäße Karusselltürsystem 11 ist beispielhaft mit
drei Türflügeln 13 gezeigt, welche innerhalb einer gehäuseartigen Trommel 15 gemeinsam
um eine vertikale Drehachse 17 drehbar sind. Die Trommel 15 ist durch ein Bodenteil
19, ein Deckenteil 20 sowie zwei seitliche Wandelemente 21, 22 gebildet. Die Türflügel
13 können wie dargestellt im Bereich der vertikalen Drehachse 17 direkt aufeinandertreffen
oder an einem separaten zentralen Drehteil, einer sogenannten Welle, befestigt sein.
Die Komponenten der gehäuseartigen Trommel 15 sind ortsfest. Grundsätzlich könnte
sich jedoch das Deckenteil 20 oder ein nicht dargestelltes weiteres Deckenteil mit
den Türflügeln 13 mitdrehen.
[0028] Das gezeigte Karusselltürsystem 11 ist kraftbetätigt und weist dementsprechend einen,
vorzugsweise elektrischen, Antrieb sowie eine mit dem Antrieb in Signalverbindung
stehende Steuereinheit auf, was in Fig. 1 jedoch nicht dargestellt ist. Weiterhin
ist an jedem der Türflügel 13 eine Objekterfassungseinrichtung 25 in Form einer Kamera
angebracht, von welchen in Fig. 1 lediglich zwei sichtbar sind. Wie dargestellt sind
die Objekterfassungseinrichtungen 25 im Bereich der Oberkanten 27 der Türflügel 13
befestigt. Bevorzugt stehen die Objekterfassungseinrichtungen 25 jeweils mit der Steuereinheit
des Antriebs in Signalverbindung. Ferner sind den Objekterfassungseinrichtungen 25
jeweilige elektronische Steuereinrichtungen zugeordnet, welche in Fig. 1 ebenfalls
nicht dargestellt sind.
[0029] Jede der Objekterfassungseinrichtungen 25 ist dazu ausgebildet, einen dreidimensionalen
Schutzbereich 30 in der Umgebung des jeweiligen Türflügels 13 zu überwachen. Aus Gründen
der Übersichtlichkeit ist in Fig. 1 lediglich einer der Schutzbereiche 30 gezeigt.
Bei dem Schutzbereich 30 kann es sich insbesondere um ein durch die betreffende Steuereinrichtung
festgelegtes Schutzfeld handeln. Wie dargestellt sind die Schutzbereiche 30 quaderförmig
und grenzen direkt an die jeweiligen Vorderflächen 31 der Türflügel 13 an. Die Vorderfläche
31 entspricht jeweils derjenigen Flachseite des betreffenden Türflügels 13, die in
die bestimmungsgemäße Drehrichtung 32 weist. Jeder der Schutzbereiche 30 erstreckt
sich in vertikaler Richtung ausgehend von der betreffenden Objekterfassungseinrichtung
25 bis zum Boden 33 und in horizontaler Richtung von der Drehachse 17 bis über die
äußere Seitenkante 35 des Türflügels 13 hinaus. Somit erstrecken sich die jeweiligen
Schutzbereiche 30 bis zu den Unterkanten 37 der Türflügel 13. Weiterhin reicht jeder
der Schutzbereiche 30 bis in die Umgebung der Oberkante 27 des betreffenden Türflügels
13 hinein. Das heißt jeder der Schutzbereiche 30 erstreckt sich an der Oberkante 27,
an der Unterkante 37 sowie an der äußeren Seitenkante 35 des betreffenden Türflügels
13 zumindest im Wesentlichen über die gesamte Kantenlänge hinweg.
[0030] Aufgrund der Ausdehnung der Schutzbereiche 30 sind bei dem erfindungsgemäßen Karusselltürsystem
11 unterschiedliche Gefahrenstellen sowie unterschiedliche Gefahrensituationen gleichermaßen
abgesichert. Insbesondere sind sowohl der Einzugsschutz an den äußeren Seitenkanten
35, den Oberkanten 27 und den Unterkanten 37 sowie die Anfahrsicherheit im Bereich
vor den Türflügeln 13 gewährleistet. Dadurch dass sich jeder der Schutzbereiche 30
in einer bezüglich der Drehachse 17 radialen Richtung über die Vorderpfosten 40 der
Wandelemente 21, 22 hinaus erstreckt, wenn sich die äußere Seitenkante 35 neben dem
betreffenden Vorderpfosten 40 befindet, ist zudem die Vorderpfostensicherheit gewährleistet.
[0031] Die Steuereinheit ist dazu ausgebildet, bei der Steuerung des Antriebs die von den
Objekterfassungseinrichtungen 25 ausgegebenen Überwachungssignale zu berücksichtigen.
Sobald ein Objekt an einer Gefahrenstelle erfasst wird, wird die Geschwindigkeit des
Antriebs verringert oder sogar ein Nothalt veranlasst. Die als Kameras ausgeführten
Objekterfassungseinrichtungen 25 können hierbei zwischen unterschiedlichen Objekten
sowie unterschiedlichen Bewegungszuständen von Objekten unterscheiden, um spezifisch
angepasste Sicherheitsfunktionen auszulösen.
[0032] Wie in der Draufsicht gemäß Fig. 2 erkennbar ist, weist jeder der Schutzbereiche
30 eine Anfahrsicherheitszone 41, eine Vorderpfostensicherheitszone 42, eine Seiteneinzugssicherheitszone
43 sowie eine Bodeneinzugssicherungszone 44 auf. Die Steuereinheit des Karusselltürsystems
11 ist dazu ausgebildet, unterschiedliche Sicherheitsfunktionen auszulösen, je nachdem,
in welcher der vorstehend angegebenen Zonen ein Objekt erfasst wird.
[0033] Die den Objekterfassungseinrichtungen 25 zugeordneten Steuereinrichtungen sind für
die Ausführung von Lernalgorithmen ausgelegt. Bei einer Inbetriebnahme des Karusselltürsystems
11 werden im Rahmen eines Einlernprozesses die Türflügel 13 ohne das Karusselltürsystem
11 begehende Personen gedreht, wobei während der Drehung Überwachungssignale der Objekterfassungseinrichtungen
25 als Referenzsignale abgespeichert werden, vorzugsweise mit den jeweils zugehörigen
Drehstellungen der Türflügel 13. Im nachfolgenden Normalbetrieb des Karusselltürsystems
11 werden aktuelle Überwachungssignale der Objekterfassungseinrichtungen 25 mit den
abgespeicherten Referenzsignalen verglichen und beruhend auf einem Ergebnis des Vergleichs
in den Schutzbereichen 30 befindliche Objekte erkannt. Der Einlernprozess und/oder
der Objekterkennungsprozess könnten auch mittels einer übergeordneten, mit allen Objekterfassungseinrichtungen
25 verbundenen Signalverarbeitungseinrichtung ausgeführt werden.
[0034] Bei einem erfindungsgemäßen Karusselltürsystem 11 sind nur wenige Sensoren erforderlich,
um den gesamten Gefahrenbereich abzusichern. Zudem ist nur ein geringer Verdrahtungs-
und Montageaufwand nötig. Die Inbetriebnahme ist schnell und einfach. Da unnötige
Notstopps vermieden werden, ist auch der Begehkomfort eines erfindungsgemäßen Karusselltürsystems
11 erhöht. Eine Vermeidung unnötiger Notbremsungen verringert ferner den Verschleiß
des Karusselltürsystems 11. Zudem sind Verletzungen ausgeschlossen, die sich bei einer
unnötigen Notbremsung durch Auflaufen auf einen Türflügel 13 ergeben können.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 11
- Karusselltürsystem
- 13
- Türflügel
- 15
- Trommel
- 17
- Drehachse
- 19
- Bodenteil
- 20
- Deckenteil
- 21
- Wandelement
- 22
- Wandelement
- 25
- Objekterfassungseinrichtung
- 27
- Oberkante
- 30
- Schutzbereich
- 31
- Vorderfläche
- 32
- Drehrichtung
- 33
- Boden
- 35
- äußere Seitenkante
- 37
- Unterkante
- 40
- Vorderpfosten
- 41
- Anfahrsicherheitszone
- 42
- Vorderpfostensicherheitszone
- 43
- Seiteneinzugssicherheitszone
- 44
- Bodeneinzugssicherheitszone
1. Karusselltürsystem (11) mit mindestens zwei Türflügeln (13), die in einer von ortsfesten
Wandelementen (21, 22) gebildeten Trommel (15) angeordnet und gemeinsam um eine Drehachse
(17) drehbar sind, und mit wenigstens einem Sicherheitssensor zum Überwachen wenigstens
einer Gefahrenstelle des Karusselltürsystems (11),
wobei als Sicherheitssensor eine sich mit den Türflügeln (13) mitdrehende Objekterfassungseinrichtung
(25) vorgesehen ist, die zum Überwachen wenigstens eines dreidimensionalen Schutzbereichs
(30) ausgebildet ist.
2. Karusselltürsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass für jeden Türflügel (13) des Karusselltürsystems (11) eine jeweilige Objekterfassungseinrichtung
(25) vorgesehen ist, die zum Überwachen wenigstens eines dreidimensionalen Schutzbereichs
(30) in der Umgebung des betreffenden Türflügels (13) ausgebildet ist.
3. Karusselltürsystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Objekterfassungseinrichtung (25) an dem Türflügel (13) angebracht ist, insbesondere
im Bereich der Oberkante (27) des Türflügels (13), oder dass die Objekterfassungseinrichtung
(25) an einem die Türflügel (13) tragenden zentralen Drehteil des Karusselltürsystems
(11) angebracht ist.
4. Karusselltürsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Türflügel (13) jeweils eine Oberkante (27), eine Unterkante (37) und eine äußere
Seitenkante (35) aufweisen und sich der Schutzbereich (30) an der Oberkante (27) und/oder
an der Unterkante (37) und/oder an der äußeren Seitenkante (35) eines Türflügels (13)
zumindest im Wesentlichen über die gesamte Kantenlänge hinweg erstreckt.
5. Karusselltürsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich der Schutzbereich (30) in einer bezüglich der Drehachse (17) radialen Richtung
über die äußere Seitenkante (35) des Türflügels (13) hinaus erstreckt und/oder
dass sich der Schutzbereich (30) in einer bezüglich der Drehachse (17) radialen Richtung
über eine Gegenkante (40) eines Wandelements (21, 22) hinaus erstreckt, wenn sich
die äußere Seitenkante (35) des Türflügels (13) neben der Gegenkante (40) des Wandelements
(21, 22) befindet.
6. Karusselltürsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schutzbereich (30) an eine Vorderfläche (31) des Türflügels (13), die in eine
bestimmungsgemäße Drehrichtung (32) des Karusselltürsystems (11) weist, angrenzt,
insbesondere wobei der Schutzbereich (30) die Vorderfläche (31) des Türflügels (13)
zumindest im Wesentlichen vollständig überdeckt.
7. Karusselltürsystem nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich der Schutzbereich (30) in Drehrichtung (32) gesehen von der Vorderfläche (31)
des Türflügels (13) aus über eine vorgegebene Distanz erstreckt.
8. Karusselltürsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Objekterfassungseinrichtung (25) mindestens eine 2D-Kamera und/oder mindestens
eine 3D-Kamera und/oder eine Time-of-flight-Kamera (TOF-Kamera) ist.
9. Karusselltürsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Objekterfassungseinrichtung (25) an eine elektronische Signalverarbeitungsvorrichtung
angeschlossen ist, welche dazu ausgebildet ist, anhand eines Vergleichs von empfangenen
Überwachungssignalen mit gespeicherten Referenzsignalen ein Sicherheitssignal auszugeben.
10. Karusselltürsystem nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Signalverarbeitungsvorrichtung dazu ausgebildet ist, die Referenzsignale in einem
Einlernprozess ohne das Karusselltürsystem (11) begehende Personen zu erfassen und
abzuspeichern.
11. Karusselltürsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Karusselltürsystem einen Antrieb und eine mit dem Antrieb verbundene Steuereinheit
aufweist, wobei die Steuereinheit dazu ausgebildet ist, den Antrieb in Abhängigkeit
von Überwachungssignalen der Objekterfassungseinrichtung (25) anzusteuern.
12. Karusselltürsystem nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der dreidimensionale Schutzbereich (30) in wenigstens zwei Gefahrenzonen (41, 42,
43, 44) unterschiedlicher Gefahrenstufen unterteilt ist, wobei eine mit der Objekterfassungseinrichtung
(25) verbundene Steuereinheit des Karusselltürsystems (11) dazu ausgebildet ist, unterschiedliche
Sicherheitsfunktionen auszulösen, je nachdem, in welcher Gefahrenzone (41, 42, 43,
44) ein Objekt erfasst wird.
13. Karusselltürsystem (11) mit mindestens zwei Türflügeln (13), die in einer von ortsfesten
Wandelementen (21, 22) gebildeten Trommel (15) angeordnet und gemeinsam um eine Drehachse
(17) drehbar sind, und mit wenigstens einem Sicherheitssensor zum Überwachen wenigstens
einer Gefahrenstelle des Karusselltürsystems (11),
wobei als Sicherheitssensor eine sich mit den Türflügeln (13) mitdrehende Objekterfassungseinrichtung
(25) vorgesehen ist, wobei die Objekterfassungseinrichtung (25) an dem Türflügel (13)
angebracht ist, insbesondere im Bereich der Oberkante (27) des Türflügels (13), oder
wobei die Objekterfassungseinrichtung (25) an einem die Türflügel (13) tragenden zentralen
Drehteil des Karusselltürsystems (11) angebracht ist.
14. Verfahren zum Überwachen eines Karusselltürsystems (11), das mindestens zwei Türflügel
(13) umfasst, die in einer von ortsfesten Wandelementen (21, 22) gebildeten Trommel
(15) angeordnet und gemeinsam um eine Drehachse (17) drehbar sind, insbesondere eines
Karusselltürsystems (11) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels wenigstens einer Objekterfassungseinrichtung (25) ein dreidimensionaler Schutzbereich
(30) in der Umgebung eines Türflügels (13) überwacht wird und/oder dass
mittels einer Objekterfassungseinrichtung (25), die an einem Türflügel (13) oder an
einem die Türflügel (13) tragenden zentralen Drehteil des Karusselltürsystems (11)
angebracht ist, wenigstens eine Gefahrenstelle des Karusselltürsystems (11) überwacht
wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass beruhend auf einer Auswertung der Überwachung des dreidimensionalen Schutzbereichs
(30) eine Sicherheitsfunktion des Karusselltürsystems (11) ausgelöst wird und/oder
dass die Türflügel (13) in einem Einlernprozess ohne das Karusselltürsystem (11) begehende
Personen gedreht werden und während der Drehung Überwachungssignale der Objekterfassungseinrichtung
(25) als Referenzsignale abgespeichert werden.