[0001] Die Erfindung betrifft eine elektronische Schließanlage mit zumindest einem elektronischen
Sperrmechanismus und einem, eine Energiequelle und eine elektrische Schaltung aufweisenden
Masterelement sowie einen passiven Transponder zur Ansteuerung des elektronischen
Sperrmechanismus, wobei jeweils zwischen der elektrischen Schaltung und dem passiven
Transponder sowie zwischen der elektrischen Schaltung und dem elektronischen Sperrmechanismus
Übertragungsstrecken zum Austausch von Daten und elektrischer Energie ausgebildet
sind.
[0002] Eine solche elektronische Schließanlage ist beispielsweise aus der
EP 2 905 752 A2 bekannt. Bei dieser Schließanlage ist der tragbare Transponder als passiver Schlüssel
ohne eigene Stromquelle und der Sperrmechanismus in einem Schließzylinder mit eigener
Stromquelle angeordnet. Das Masterelement ist als so genannter aktiver Schlüssel mit
integrierter Energiequelle ausgebildet. Eine der Schnittstellen des Masterelementes
ist zur passiven, von außen angeregten Ausgabe von Daten und eine zweite Schnittstelle
zum aktiven Austausch der Daten mit dem Sperrmechanismus ausgebildet. Bei Stromausfall
des Sperrmechanismus kann der Sperrmechanismus von der Stromquelle des Masterelementes
mit elektrischem Strom versorgt werden. Das Ansteuern des Sperrmechanismus setzt jedoch
eine im integrierten Speicher des Masterelementes enthaltene Schließberechtigung voraus.
Ein direktes Ansteuern des Sperrmechanismus mit der Schließberechtigung des tragbaren
Transponders ist nicht möglich. Das Ablegen einer Schließberechtigung im Speicher
des Masterelements stellt ein zusätzliches Sicherheitsrisiko dar.
[0003] Aus der
EP 3 300 036 A1 ist eine Schließanlage bekannt geworden, bei der Schließberechtigungen einer immobilen
Datenbank über einen mobilen Computer auf einen Aktiv-Schlüssel übertragen werden.
Der Aktiv-Schlüssel vermag anschließend ohne Datenverbindung zu der Datenbank die
Schließberechtigungen in den Sperrmechanismus hineinzutragen. Hierzu hat der Aktiv-Schlüssel
einen Energiespeicher zur Versorgung des Sperrmechanismus mit elektrischem Strom.
Anschließend kann die Schließanlage mit Passiv-Schlüsseln geschlossen werden.
[0004] Nachteilig bei dem bekannten Stand der Technik ist jedoch, dass bei Ausfall einer
Stromversorgung des tragbaren Transponders oder des Sperrmechanismus die Daten des
tragbaren Transponders nicht direkt genutzt werden können, um den Sperrmechanismus
anzusteuern. Wird ein aktiver Schlüssel nach dem Stand der Technik zum Ansteuern des
Sperrmechanismus eingesetzt, muss dieser die Stromversorgung des Sperrmechanismus
sicherstellen und sämtliche Daten zu dessen Ansteuerung in einem Speicher enthalten.
[0005] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine elektronische Schließanlage der eingangs
genannten Art so weiter zu bilden, dass eine Kommunikation zweier passiver Elemente
ohne Zwischenspeicherung untereinander ermöglicht wird.
[0006] Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der passive Transponder
in dem Masterelement integriert ist, der passive Transponder und der elektronische
Sperrmechanismus über die Übertragungsstrecken zeitgleich mit Energie versorgt werden
und die elektrische Schaltung als bidirektionaler Modulationswandler fungiert, welcher
ein Eingangssignal mit einem Modulationsschema in ein Ausgangssignal mit einem anderen
Modulationsschema überführt und somit die direkte Kommunikation zwischen dem integrierten
passiven Transponder und dem elektronischen Sperrmechanismus ermöglicht.
[0007] Durch diese Gestaltung ermöglicht das Masterelement die Nutzung eines passiven elektronischen
Sperrmechanismus mit einem passiven Transponder. Hierdurch wird eine Zwischenspeicherung
der Zugangsberechtigung in einem Speicher des Masterelements vermieden. Somit gestaltet
sich die Abfrage der Schließberechtigung sicherer und schneller. Bei der Übertragung
von Signalen zwischen dem passiven Transponder und dem Sperrmechanismus und der gleichzeitigen
Versorgung beider Bauteile mit elektrischer Energie durch das Masterelement besteht
das Problem, dass der Empfang und das Senden der Daten nicht in der gleichen Modulationsart
erfolgen kann. Beispielsweise können der passive Transponder und der Sperrmechanismus
ihre Daten lediglich in einer Lastmodulation senden, um über diesen Kommunikationsweg
gleichzeitig eine Stromversorgung zu beziehen. Jedoch können die Daten nur in einer
anderen Modulation, wie beispielsweise in einer so genannten Amplitude Shift Keying
(ASK) Modulation, empfangen werden. Dieses Problem wird durch die Modulationswandlung
der elektrischen Schaltung gelöst. Somit lässt sich die Schließanlage mithilfe des
Masterelementes auch ohne zusätzliche Stromversorgung bedienen. Dies ist vor allem
bei unerwarteten Ausfällen der Stromversorgung eines elektronischen Sperrmechanismus
von Vorteil. Durch die zeitgleiche Versorgung des passiven Transponders sowie des
passiven Sperrmechanismus wird auch bei einem Ausfall der Stromquelle sichergestellt,
dass keine Zwischenspeicherung der Schließberechtigung vorgenommen werden muss, um
den Sperrmechanismus zu bedienen. Desweiteren kann das Masterelement bei intakter
Stromversorgung des Sperrmechanismus auch als passives Identifikationsmittel verwendet
werden. In diesem Fall kann der integrierte passive Transponder seine Energie von
dem Sperrmechanismus beziehen und arbeitet in einem so genannten Card Emulation Modus
(CEM).
[0008] Das Masterelement lässt sich gemäß einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der
Erfindung kostengünstig herstellen, wenn die elektrische Schaltung als integrierter
Schaltkreis ausgebildet ist. Durch diese Ausführung lassen sich die Prozessbedingungen
bei der Herstellung gut kontrollieren und die Herstellung als solche ist einfach zu
automatisieren.
[0009] Besonders energieeffizient lässt sich das Masterelement gemäß einer weiteren vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung betreiben, wenn die elektrische Schaltung als anwendungsspezifische
integrierte Schaltung (ASIC) ausgeführt ist. Eine solche Schaltung wird genau für
die ihr zustehende Aufgabe konzipiert und weist somit beispielsweise wenig bis gar
keine Redundanzen auf, welche zu Mehraufwand in der Produktion als auch im Betrieb
des Schaltkreises führen können.
[0010] Weiterhin lässt sich das Masterelement gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der
Erfindung besonders variabel ausführen, wenn die elektrische Schaltung als Field Programmable
Gate Array (FPGA) ausgeführt ist. Durch diese Ausführungsform lässt sich die elektrische
Schaltung auch als integrierter Schaltkreis noch für andere Aufgaben programmieren
beziehungsweise können je nach geänderten Anforderungen noch programmiertechnisch
Modifikationen an der elektrischen Schaltung vorgenommen werden. So können zum Beispiel
die verschiedenen Modulationsschemata, welche die elektrische Schaltung ineinander
überführt, im Nachhinein noch geändert werden.
[0011] Besonders einfach lässt sich der passive Transponder in das Masterelement integrieren,
wenn die Übertragungsstrecke zwischen der elektrischen Schaltung und dem integrierten
passiven Transponder auf RFID-Technik basiert.
[0012] Besonders zuverlässig und manipulationssicher lässt sich der passive Transponder
in das Masterelement integrieren, wenn die Übertragungsstrecke zwischen der elektrischen
Schaltung und dem passiven Transponder eine direkte elektrische Verbindung ist. Durch
die direkte elektrische Verbindung wird zur Kommunikation zwischen dem Transponder
und der elektrischen Schaltung kein RFID-Feld benötigt, welches über eine externe
Funkverbindung die Möglichkeit bietet, dass die Kommunikation abgefangen werden kann.
Die direkte elektrische Verbindung kann zum Beispiel durch eine Kabelverbindung hergestellt
werden.
[0013] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die Schließanlage besonders
komfortabel zu bedienen, wenn die Übertragungsstrecke zwischen der elektrischen Schaltung
und dem Sperrmechanismus auf RFID-Technik basiert. Hierdurch muss zwischen dem portablen
Masterelement und dem meist stationären Sperrmechanismus keine direkte Verbindung
in Form eines elektrischen Kontakts hergestellt werden, was die Handhabung erleichtert.
Weiterhin lassen sich über eine RFID-Kommunikation mehrere Formen von Sperrmechanismen
ansprechen. So können sowohl als Schließzylinder ausgeführte elektronische Sperrmechanismen
mit dem Masterelement via RFID kommunizieren als auch elektronische Sperrmechanismen,
welche zum Beispiel in Form eines einfachen RFID-Kartenlesers ausgeführt sind.
[0014] Die Funktionalität der elektronischen Schließanlage lässt sich gemäß einer vorteilhaften
Ausführungsform der Erfindung dadurch erhöhen, dass die Schließanlage mindestens einen
zusätzlichen passiven Transponder aufweist, der in einem passiven Identifikationselement
angeordnet ist. Das passive Identifikationselement kann beispielsweise als passiver
Benutzerschlüssel der elektronischen Schließanlage ausgeführt sein. Grundsätzlich
sind hier allerdings auch andere passive Identifikationselemente, wie etwa Identifikationskarten,
denkbar. Durch die Verwendung zusätzlicher Transponder lässt sich die Schließanlage
von mehreren Personen mit unterschiedlichen Zutrittsberechtigungen bedienen.
[0015] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung kann der Funktionsumfang
der elektronischen Schließanlage allgemein und des Masterelements im speziellen erhöht
werden, wenn das Masterelement eine Schnittstelle zur Verbindung mit dem zusätzlichen
passiven Transponder aufweist. Diese Verbindung wird vorteilhafterweise via RFID erzeugt.
Somit lassen sich bequem unterschiedliche zusätzliche Transponder mit dem Masterelement
verbinden und es ist kein zusätzlicher Aufwand durch das etablieren einer Steckverbindung
von Nöten. Folglich umfasst die Schnittstelle eine Antenne zum Aufbau einer RFID-Verbindung
mit einem zusätzlichen passiven Transponder.
[0016] Einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung zufolge lässt sich die gesamte
elektronische Schließanlage auch bei einem Stromausfall komfortabel bedienen, wenn
die elektrische Schaltung eine direkte Kommunikation zwischen dem zusätzlichen passiven
Transponder und dem Sperrmechanismus ermöglicht. Durch diese Weiterbildung kann der
zusätzliche passive Transponder, welcher beispielsweise die Schließberechtigung für
einen elektronischen Sperrmechanismus enthält, der von einem Versagen seiner Energiequelle
betroffen ist über das Masterelement direkt mit dem Sperrmechanismus kommunizieren
und seine Schließberechtigung übertragen. Diese Kommunikation läuft analog zur Kommunikation
des integrierten passiven Transponders ab. Somit wird eine Zwischenspeicherung der
Schließberechtigungen vermieden, was die gesamte Kommunikation sicherer und schneller
gestaltet. Über diese Weiterbildung muss weiterhin dem integrierten passiven Transponder
keine Schließberechtigung für den zu betätigenden Sperrmechanismus übertragen werden,
was den Verwaltungsaufwand in einem solchen Fall minimal hält.
[0017] Die elektronische Schließanlage lässt sich gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung
der Erfindung mit möglichst wenig Aufwand verwalten, wenn das Masterelement einen
nicht flüchtigen Speicher für Programmierbefehle aufweist. Somit lassen sich Programmierbefehle
zur Zuweisung von Zutrittsberechtigungen in dem Speicher des Masterelements ablegen.
Hierdurch kann das Masterelement als Programmiereinheit für die Schließanlage eingesetzt
werden. Ein zusätzliches mobiles Programmierelement, welches mit den Sperrmechanismen
und Identifikationsmitteln kommuniziert oder eine Vernetzung der Schließanlage mit
einer zentralen Programmiereinheit ist somit nicht zwangsläufig erforderlich.
[0018] Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung
ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend
beschrieben. Diese zeigt in
- Fig. 1a
- Bauteile einer elektronischen Schließanlage im Regelbetrieb,
- Fig. 1b
- die Bauteile aus Figur 1a bei einem Ausfall einer Energiequelle,
- Fig. 2
- schematisch ein Zusammenspiel wesentlicher Bauteile der elektronischen Schließanlage
aus Figur 1b.
[0019] Figur 1a zeigt eine Schließanlage mit beispielhaft einem elektronischen Sperrmechanismus
2, welcher als Schließzylinder ausgeführt ist, und einem passiven Identifikationselement
9, als Schlüssel ausgeführt. Weiterhin hat die Schließanlage ein Masterelement 1 in
einer Schlüsselform. Der elektronische Sperrmechanismus 2 weist eine Verriegelungseinheit
12 mit einer Steuereinheit 22, einer Antenne 21 und einer Energiequelle 24 auf. Die
Steuereinheit 22 ist mit einem elektronischen Speicher 23 für Schließberechtigungen
verbunden. Ein passiver Transponder 8 ist in dem passiven Identifikationsmittel 9
angeordnet und mit einer Antenne 24 verbunden. Das Masterelement 1 weist eine Energiequelle
3 und eine elektrische Schaltung 4 auf und hat einen integrierten passiven Transponder
5. Weiterhin hat das Masterelement 1 zwei Antennen 25, 26 wobei die Antenne 26 der
Schnittstelle 10 zugeordnet ist. Die Antennen 25, 26 dienen zur Übertragung von Energie
und Daten. Weiterhin ist in dem Masterelement 1 ein elektronischer Speicher 11 angeordnet.
[0020] Weil der elektronische Sperrmechanismus 2 eine eigene Energiequelle 24 hat, kann
dieser in einem dem Regelbetrieb entsprechenden Betriebsmodus unmittelbar mit dem
passiven Identifikationsmedium 9 angesteuert werden. Dabei werden Daten zwischen dem
passiven Transponder 8 des passiven Identifikationsmedium 9 und der Steuereinheit
22 im elektronischen Sperrmechanismus 2 ausgetauscht und bei einer vorliegenden Schließberechtigung
die Verriegelungseinheit 12 entriegelt. Ebenso kann der integrierte Transponder 5
des Masterelements 1 zur Ansteuerung der Verriegelungseinheit 12 mit dem elektronischen
Sperrmechanismus 2 zusammenwirken. Das Masterelement 1 arbeitet in diesem Fall in
einem so genannten Card Emulation Modus. Damit kann der elektronische Sperrmechanismus
2 bei vorliegender Schließberechtigung sowohl mit dem Masterelement 1 als auch mit
dem passiven Identifikationsmittel 9 angesteuert werden. Der Stromspeicher 3 und die
Schnittstelle 10 des Masterelements 1 sind bei dieser, in Figur 1a dargestellten,
Verwendung funktionslos. Die elektrische Schaltung 4 leitet in diesem Modus die von
ihr auf beiden Seiten empfangenen Signale jeweils an elektronischen Sperrmechanismus
2 und passiven Transponder 5 weiter ohne die Modulationsschemata der Signale zu ändern.
Das Masterelement 1 verhält sich in diesem Betriebsmodus wie das passive Identifikationsmittel
9. Die Möglichkeiten des Austauschs der Daten sind mit einem Doppelpfeil gekennzeichnet.
Die Richtung der Erzeugung eines RF Feldes zur Übertragung der Energie in Richtung
passiven Identifikationsmittel 9 oder Masterelement 1 sind mit einem einfachen Pfeil
gekennzeichnet.
[0021] Ist die eigene Energiequelle 24 des elektronischen Sperrmechanismus 2 jedoch ausgefallen,
verhält sich der elektronische Sperrmechanismus 2 wie ein passives Bauteil. Der diesem
Betrieb entsprechende Betriebsmodus ist in Figur 1b dargestellt. In diesem Zustand
kann der nun passive elektronische Sperrmechanismus 2 nicht unmittelbar mit dem passiven
Identifikationsmittel 9 angesteuert werden, weil keines der Bauteile die Energie zur
Erzeugung des RF Feldes aufbringen kann. Jedoch ermöglicht das Masterelement 1 mit
der eigenen Stromquelle 3 und den beiden Antennen 25, 26 die gleichzeitige Anregung
des elektronischen Sperrmechanismus 2 und des passiven Identifikationsmittels 9. Die
Richtungen der Übertragung der Energie sind mit einfachen Pfeilen gekennzeichnet.
Weiterhin ermöglicht die elektrische Schaltung 4 im Masterelement 1 den mit einem
Doppelpfeil gekennzeichneten Austausch von Daten zwischen dem passiven Transponder
8 des passiven Identifikationsmittels 9 und des elektronischen Sperrmechanismus 2.
In diesem Betriebsmodus ist der integrierte passive Transponder 5 des Masterelements
1 funktionslos und der elektronische Sperrmechanismus 2 wird mit den Daten des passiven
Identifikationsmittels 9 geschlossen. Das Masterelement 1 dient in diesem Betriebsmodus
ausschließlich als Energiequelle und zur Durchleitung der Daten zwischen dem passiven
Identifikationsmittel 9 und dem elektronischen Sperrmechanismus 2. Zur Durchleitung
der Daten führt die elektrische Schaltung 4 eine Wandlung der Modulationschemata der
auf beiden Seiten empfangenen Signale durch, weil sowohl das passive Identifikationsmittel
9 als auch der nun passive elektronische Sperrmechanismus 2 Daten nur über eine Lastmodulation
senden können, um über diese Modulation Energie zu empfangen. Auf der anderen Seite
können die passiven Elemente Daten nur über ein anderes Modulationsschema empfangen,
welches beispielsweise auf einer Amplitudenmodulation beruht. Das in der dargestellten
erfindungsgemäßen Ausführungsform verwendete Modulationsschema ist eine Amplitude
Shift Keying (ASK) - Modulation.
Hat der integrierte passive Transponder 5 des Masterelements 1 die Schließberechtigung
für den zu betätigenden elektronischen Sperrmechanismus 2, so kann der integrierte
passive Transponder 5 in der Kommunikation direkt die Rolle des passiven Transponders
8 des passiven Identifikationsmittels 9 übernehmen. Dieser Betriebsmodus gestaltet
sich also ähnlich wie der zuvor beschriebene, bis auf, dass direkt auf die Schließberechtigung
des Transponders 5 im Masterelement 1 zurückgegriffen wird anstelle eines zusätzlichen
Transponders 8.
[0022] In einem weiteren nicht dargestellten Betriebsmodus kann das Masterelement 1 als
Programmiereinheit für den elektronischen Sperrmechanismus 2 verwendet werden. In
diesem Betriebsmodus überträgt das Masterelement 1 die Programmierbefehle zur Zuweisung
von Zutrittsberechtigungen aus seinem Speicher 11 in den Speicher 24 des elektronischen
Sperrmechanismus 2. Vorzugsweise wird in diesem Betriebsmodus das Masterelement 1
von dem elektronischen Sperrmechanismus 2 mit elektrischer Energie versorgt.
[0023] Figur 2 zeigt das Zusammenwirken der Bauteile der Schließanlage im Schließbetrieb
für den Fall, dass der elektronische Sperrmechanismus 2 keine eigene, intakte Energiequelle
24 hat und für den Fall, dass der elektronische Sperrmechanismus 2 eine eigene, intakte
Energiequelle 24 hat. Die Richtung einer Energieversorgung wird, analog zu Figur 1a
und Figur 1b, mit großen Pfeilen angedeutet. Die Übertragung von Daten beziehungsweise
Signalen wird mit Strichpfeilen verdeutlicht. Der Fall mit vorhandener, intakter Energiequelle
24 ist mit gestrichelten Pfeilen dargestellt und der Fall ohne intakte Energiequelle
24 ist mit durchgängigen Pfeilen dargestellt. Es ist zu erkennen, dass das Masterelement
1 in der elektrischen Schaltung 4 ein Wechselelement 13 hat und einzelne Modulations-
und Encodereinheiten 15, 18, 19 sowie einzelne Demodulations- und Decodereinheiten
16, 17, 20 aufweist. Das Wechselelement 13 weist eine Verbindung mit jeder Modulations-
und Encodereinheit 15, 18, 19 sowie mit jeweils jeder Demodulations- und Decodereinheit
16, 17, 20 auf. Sperrmechanismusseitig sind jeweils die zwei Ausgänge der Demodulations-
und Decodereinheiten 16 ,17 und jeweils die zwei Eingänge der Modulations- und Encodereinheiten
18, 19 mit dem Wechselelement 13 verbunden. Transponderseitig wird der Eingang der
Modulations- und Encodereinheit 15 mit dem Wechselelement 13 verbunden als auch der
Ausgang der Demodulations- und Decodereinheit 20. Das Wechselelement enthält weiterhin
einen Schalter 14. Die Modulations- und Encodereinheiten 15, 18, 19 modulieren und
codieren ein an ihrem Eingang eingehendes Signal, um so einerseits dafür zu sorgen,
dass der ihnen nachfolgende Empfänger das Signal in einem passenden Modulationsschema
empfängt und um weiterhin eine sichere und möglichst effiziente Datenübertragung sicherzustellen.
Die Demodulations- und Decodereinheiten 16, 17, 20 empfangen an ihrem Eingang ein
Signal entsprechender Modulation und Codierung und wandeln es in ein Signal um, welches
zur erneuten Modulation und Codierung an die entsprechenden Modulations- und Encodereinheiten
15, 18, 19 weitergeleitet wird. Die Modulations- und Encodereinheit 15 hat einen transponderseitigen
Ausgang und leitet somit entweder Daten an den integrierten Transponder 5 oder den
zusätzlichen Transponder 8 weiter. Da diese Transponder immer passive Elemente sind,
empfangen sie Daten in einem Modulationsschema, welches keine Lastmodulation ist.
In diesem Ausführungsbeispiel werden die Signale von der Modulations- und Encodereinheit
15 ASK-moduliert. Die Demodulations- und Decodereinheit 20 hat einen transponderseitigen
Eingang und dient daher zur Demodulation eines lastmodulierten Signals. Über eine
Betätigung des Schalters 14 im Wechselelement 13 werden nun die transponderseitigen
Einheiten 15, 20 mit jeweils einer von zwei möglichen der sperremechanismusseitigen
Einheiten 16, 17, 18, 19 verbunden. Hierbei wird jeweils eine Modulations- und Encodereinheit
mit einer Demodulations- und Decodereinheit verbunden. Die Demodulations- und Decodereinheit
16 wird verwendet, wenn der elektronische Sperrmechanismus 2 keine eigene, intakte
Energiequelle 24 aufweist und empfängt ein Signal von diesem. Somit muss diese Einheit
16 ein lastmoduliertes Signal demodulieren. Die Demodulations- und Decodereinheit
17 hingegen wird verwendet, wenn der elektronische Sperrmechanismus 2 über eine eigene,
intakte Energiequelle 24 verfügt. In diesem Fall sendet der elektronische Sperrmechanismus
2 sein Signal in einer ASK-Modulation, welche von der Einheit 17 demoduliert wird.
Die Modulations- und Encodereinheit 18 wird von dem Wechselelement 13 mit einem Signal
versorgt, wenn der elektronische Sperrmechanismus keine eigene, intakte Energiequelle
24 aufweist. Somit muss die Einheit 18 ein ASK-moduliertes Signal bereitstellen, damit
der elektronische Sperrmechanismus beim Datenaustausch mit Energie versorgt werden
kann. Die Modulations- und Encodereinheit 19 wird hingegen verwendet, wenn der elektronische
Sperrmechanismus 2 eine eigene, intakte Energiequelle 24 hat. In diesem Fall stellt
der elektronische Sperrmechanismus 2 die Energie für die Kommunikation bereit und
empfängt daher eine Lastmodulation, welche von der Modulations- und Encodereinheit
19 bereitgestellt wird. Über das Wechselelement 13 wird somit je nach Betriebsmodus
die transponderseitige Modulations- und Encodereinheit 15 mit einem der sperrmechanismusseitigen
Demodulations- und Decodereinheiten 16, 17 verbunden und die transponderseitige Demodulations-
und Decodereinheit 20 mit einem der sperrmechanismusseitigen Modulations- und Encodereinheiten
18, 19 verbunden. In der dargestellten Ausführungsform befindet sich der Schalter
14 und damit das Wechselelement 13 in einer Einstellung, welche die Energieversorgung
des elektronischen Sperrmechanismus 2 über das Masterelement 1 gewährleisten soll.
Weiterhin sind zwei Übertragungsstrecken 6, 7 gezeigt. Die Übertragungsstrecke 6 ist
zwischen dem integrierten passiven Transponder 5 und der elektrischen Schaltung 4
angeordnet. Weiterhin bildet die Übertragungsstrecke 6 eine Verbindung zwischen der
Schnittstelle 10, welche im Masterelement 1 angeordnet ist, und der elektrischen Schaltung
4. Die Schnittstelle 10 weist die Antenne 26 auf, welche zur Kommunikation mit dem
passiven Identifikationsmittel 9 dient. In der dargestellten Ausführungsform ist die
Übertragungsstrecke 6 eine direkte elektrische Verbindung, welche beispielsweise über
Kabel hergestellt werden kann. Die Übertragungsstrecke 7 verbindet das Masterelement
1 mit dem elektronischen Sperrmechanismus 2. Die Übertragungsstrecke 7 ist in der
dargestellten Ausführungsform mittels RFID-Technik umgesetzt. Die Antennen 21, 25,
welche für diese RFID-basierte Übertragungsstrecke notwendig sind, sind in Figur 2
zur besseren Übersichtlichkeit nicht explizit gezeigt. Beide Übertragungsstrecken
6, 7 ermöglichen die Übermittlung von Daten sowie Energie. Ein nicht flüchtiger Speicher
11 ist ebenfalls in dem Masterelement 1 verbaut. In diesem können Programmierbefehle
oder auch Ereignisprotokolle, beispielsweise von Schließereignissen, gespeichert werden.
1. Elektronische Schließanlage mit zumindest einem elektronischen Sperrmechanismus (2)
und einem, eine Energiequelle (3) und eine elektrische Schaltung (4) aufweisenden
Masterelement (1) sowie einen passiven Transponder (5) zur Ansteuerung des elektronischen
Sperrmechanismus (2), wobei jeweils zwischen der elektrischen Schaltung (4) und dem
passiven Transponder (5) sowie zwischen der elektrischen Schaltung (4) und dem elektronischen
Sperrmechanismus (2) Übertragungsstrecken (6, 7) zum Austausch von Daten und elektrischer
Energie ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet, dass der passive Transponder (5) in dem Masterelement (1) integriert ist, der passive
Transponder (5) und der elektronische Sperrmechanismus (2) über die Übertragungsstrecken
zeitgleich mit Energie versorgt werden und die elektrische Schaltung (4) als bidirektionaler
Modulationswandler fungiert, welcher ein Eingangssignal mit einem Modulationsschema
in ein Ausgangssignal mit einem anderen Modulationsschema überführt und somit die
direkte Kommunikation zwischen dem integrierten passiven Transponder (5) und dem elektronischen
Sperrmechanismus (2) ermöglicht.
2. Elektronische Schließanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Schaltung (5) als integrierter Schaltkreis ausgebildet ist.
3. Elektronische Schließanlage nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Schaltung (4) als anwendungsspezifische integrierte Schaltung (ASIC)
ausgeführt ist.
4. Elektronische Schließanlage nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Schaltung (4) als Field Programmable Gate Array (FPGA) ausgeführt
ist.
5. Elektronische Schließanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragungsstrecke (6) zwischen der elektrischen Schaltung (4) und dem integrierten
passiven Transponder (5) auf RFID-Technik basiert.
6. Elektronische Schließanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragungsstrecke (6) zwischen der elektrischen Schaltung (4) und dem passiven
Transponder (5) eine direkte elektrische Verbindung ist.
7. Elektronische Schließanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragungsstrecke (7) zwischen der elektrischen Schaltung (5) und dem Sperrmechanismus
(2) auf RFID-Technik basiert.
8. Elektronische Schließanlage nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die elektronische Schließanlage mindestens einen zusätzlichen passiven Transponder
(8) aufweist, der in einem passiven Identifikationselement (9) angeordnet ist.
9. Elektronische Schließanlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Masterelement (1) eine Schnittstelle (10) zur Verbindung mit dem zusätzlichen
passiven Transponder (8) aufweist.
10. Elektronische Schließanlage nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrische Schaltung (4) eine direkte Kommunikation zwischen dem zusätzlichen
passiven Transponder (8) und dem Sperrmechanismus (2) ermöglicht.
11. Elektronische Schließanlage nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Masterelement (1) einen nicht flüchtigen Speicher (11) für Programmierbefehle
aufweist.