[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schwerkraftgießen, bei dem flüssiges Metall
von einer Pfanne mit Stopfenguss in eine Gussform gegossen wird. Weiterhin betrifft
die Erfindung einen Faltenbalg für ein solches Verfahren und eine Verwendung eines
Faltenbalgs.
Stand der Technik
[0002] Das Schwerkraftgießen ist ein Gießverfahren bei dem die Schmelze unter Wirkung der
Schwerkraft in die Gussform gelangt. Es ist ein Standardverfahren beim Gießen. Eine
Sonderform ist das Schwerkraft-Kokillengießen, zur Unterscheidung von anderen Gießverfahren
mit Kokillen. Die beiden Alternativen zum Schwerkraftgießen sind das Schleudergießen
mit Zentrifugalkraft und das Druckgießen mit Kolbendruck.
[0003] Die Formen müssen beim Schwerkraftgießen nach oben Öffnungen aufweisen, damit die
Luft oder das Gas, das vor dem Abguss in der Form ist, entweichen kann. Die Schmelze
kann entweder direkt in die Form gegossen werden und von oben in sie hineinfallen
(fallende Formfüllung). Meist wird ein gesondertes Anschnittsystem genutzt, bei dem
die Schmelze zunächst im Anschnitt hinabfällt und dann seitlich in den Hohlraum fließt
der nach der Erstarrung das Werkstück enthält (steigende Formfüllung). Die Formfüllung
geschieht hier nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren. Die Formen selbst können
aus Sand bestehen (Sandform) oder aus Metall (Kokille, Dauerform).
[0004] Das Schwerkraftgießen zählt nach DIN 8580 zur 1. Hauptgruppe Urformen und dort zum
"Urformen aus dem flüssigen Zustand".
[0005] Das Gießen kann aus einer (Transport-) Pfanne erfolgen. Diese ist ein feuerfest ausgekleidetes
Gefäß, aus dem die Schmelze in die Gussform gegossen wird. Im Allgemeinen werden Pfannen
direkt zur Aufnahme der Schmelze aus einem Ofen und zum Transport an die Gießplätze
verwendet. In Eisen- und Stahlgießereien wird das flüssige Metall mittels Kupolofen
oder Elektroöfen erschmolzen. Das flüssige Metall wird dann in eine Transportpfanne
gegossen, worüber die Schmelze zum Vergießen transportiert wird. Falls dabei die Schmelze
in andere Pfannen zum Gießen umgefüllt wird, unterscheidet man Transport- und Gießpfannen.
[0006] Für kleinere und mittlere Schmelzvolumina verwendet man Hand- und Gabelpfannen. Für
größere Volumina werden mit dem Krahn oder einer Hängebahn verfahrbare Pfannen benutzt.
Kleinere und mittlere Pfannen werden beim Gießen gekippt oder geschwenkt. Große Pfannen
in Stahlgießereien werden dagegen meistens durch Stopfenzug entleert. Man spricht
auch von Stopfenpfannen. Im Pfannenboden befindet sich ein Ausguss- oder Lochstein,
der von einer senkrecht beweglichen Stopfenstange, an deren unterem Ende der eigentliche
Stopfen befestigt ist, geöffnet oder geschlossen wird. Die Stopfen werden aus Schamotte
oder hochtonerdehaltigem Material hergestellt.
[0007] Es gibt auch elektrisch beheizte Pfannen für den Flüssigmetalltransport.
[0008] Um die Qualität des gegossenen Endprodukts zu erhöhen, werden Inertgase zum Fluten
der Gussform verwendet, um den Luftsauerstoff aus der Gussform zu verdrängen. Dieser
Vorgang reduziert die Gefahr von Oxidbildungen und Einschlüssen, die eine Reduzierung
der Produktqualität zur Folge haben.
[0009] Während des Gießvorgangs kann jedoch Sauerstoff aus der Luft in den Gießstrahl eingezogen
werden und die Produktqualität dadurch leiden. Das Resultat kann ein erhöhter Ausschuss
und eine Reduzierung der Produktivität sein.
[0010] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Probleme aus dem Stand der Technik
zu lindern oder ganz zu überwinden.
Zusammenfassung der Erfindung
[0011] Erfindungsgemäß werden ein Verfahren zum Schwerkraftgießen, ein Faltenbalg für ein
solches Verfahren sowie eine Verwendung eines solchen Faltenbalgs gemäß den unabhängigen
Patentansprüchen vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den
jeweiligen Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung.
Vorteile der Erfindung
[0012] Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zum Schwerkraftgießen
vorgeschlagen, bei dem flüssiges Metall von einer Pfanne mit Stopfenguss in eine Gussform
gegossen wird, wobei während des Gießens zwischen einer Öffnung der Pfanne an einer
Unterseite der Pfanne und einer Öffnung der Gussform an einer Oberseite der Gussform
ein feuerfester Schlauch angeordnet ist, wobei ein Volumen, das von der Pfanne, der
Gussform und dem Schlauch umschlossen ist, mit einem Gas gefüllt und/oder gespült
wird, bevor der Gießvorgang gestartet wird und/oder während der Gießvorgang durchgeführt
wird.
[0013] Die Anordnung eines solchen feuerfesten Schlauches zwischen Gussform und Pfanne ermöglicht
die Inertisierung des Bereiches um den Gießstrahl während des Gießvorgangs. Auf diese
Weise wird Ausschuss reduziert, es können Kosten eingespart werden sowie hochreine
Qualitäten erzeugt werden. Da weniger Nacharbeit erforderlich ist, kann indirekt auch
die Produktivität erhöht werden.
[0014] Bevorzugt wird als Schlauch ein gasdichter Schlauch verwendet und besonders bevorzugt
schließt der Schlauch während des Verfahrens gasdicht mit der Pfanne und der Gussform
ab. Unter "gasdicht" ist eine Leckdichte zu verstehen, bei der die Lecklöcher kleiner
gleich 30 nm sind und die Leckagerate kleiner gleich 10
-7 mbar l/s beträgt. Es sind jedoch auch weniger dichte Abschlüsse und/oder ein weniger
dichter Schlauch denkbar. Dies ist vorteilhaft, da das Volumen auf diese Weise ohne
Ansaugen von Umgebungsluft gespült werden kann. Ein Ansaugen von Falschluft ist unwahrscheinlich,
da der mit Inertgas geflutete Raum relativ klein ist und über den Gasdruck ein leichter
Überdruck erzeugt wird.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird als Gas ein Inertgas verwendet, bevorzugt
Argon. Dies ermöglicht eine besonders gute Inertisierung. Argon weist zudem eine größere
Dichte als Luft auf und hat deshalb eine verdrängende Wirkung gegenüber der Umgebungsluft.
[0015] Zweckmäßigerweise wird als Schlauch ein Faltenbalg verwendet. Dies erlaubt eine Anpassung
eines Abstandes zwischen Gussform und Pfanne. Vorteilhaft üblich sind Abstände zwischen
400 und 600 mm.
[0016] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform wird als Faltenbalg ein derart
ausgebildeter Faltenbalg verwendet, dass er bei Kompression eine Rückstellkraft hin
zu einer Expansion entfaltet. Dies ist vorteilhaft, da hierdurch ermöglicht wird,
den Faltenbalg zunächst über der Gussform zu positionieren und dann die Pfanne einfach
auf den Faltenbalg zu drücken, wobei ein im Wesentlichen gasdichter Abschluss des
Schlauches mit der Pfanne einerseits und mit der Gussform andererseits durch die Rückstellkraft
vorteilhaft erzielt wird. Es sind jedoch auch kleinere Leckdichten als "gasdicht"
möglich.
[0017] Bevorzugt wird als Schlauch ein Schlauch mit einem Anschluss zu einer Gasquelle verwendet,
von der das Volumen mit dem Gas befüllbar ist. Dies ermöglicht, dass das Gas von der
Gasquelle über den Anschluss in das Volumen geleitet wird, bevor der Gießvorgang gestartet
wird. Hierdurch kann das Verfahren schnell und aufwandsarm durchgeführt werden.
[0018] Zweckmäßigerweise wird als Schlauch ein Schlauch aus einer feuerfesten Textilie verwendet.
Eine Textilie hat den Vorteil, flexibel zu sein, so dass die Flexibilität bei der
Ausrichtung der Pfanne erhöht wird. Ein Stahlrohr könnte bei der Positionierung Schäden
verursachen oder selbst beschädigt werden.
[0019] Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform wird ein zweites Volumen, das
ein Volumen innerhalb der Gussform ist, ebenfalls mit dem Gas gefüllt, bevor der Gießvorgang
gestartet wird. Auf diese Weise lässt sich vorteilhaft eine vollständige Inertisierung
beim Stopfenguss erzielen.
[0020] Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Faltenbalg mit einem Anschluss
zu einer Gasquelle für eine Ausführungsform des oben beschriebenen Verfahrens vorgeschlagen,
wobei der Faltenbalg derart ausgebildet ist, dass er bei Kompression eine Rückstellkraft
hin zu einer Expansion entfaltet, aus einem feuerfesten Material besteht und zwei
Öffnungen aufweist, wobei eine erste Öffnung derart ausgebildet ist, dass sie bei
Ausübung von Druck mit einer Pfanne abschließt und eine zweite Öffnung derart ausgebildet
ist, dass sie bei Ausübung von Druck mit einer Gussform abschließt, wenn der Faltenbalg
zwischen der Pfanne und der Gussform komprimiert angeordnet ist. Ein solcher Faltenbalg
ist eine vorteilhafte Ausführungsform eines feuerfesten Schlauchs nach dem oben beschriebenen
Verfahren.
[0021] Bevorzugt weist der Faltenbalg eine feuerfeste Textilie auf. Dies ist vorteilhaft,
da der Bereich um den Gießstrahl während des Gießvorgangs hohen Temperaturen ausgesetzt
ist. Es können Metallspritzer entstehen oder es kann Schmelze unkontrolliert entweichen.
Eine nicht feuerfeste Textilie wird dadurch Feuer fangen.
[0022] Gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung wird eine Verwendung eines Faltenbalgs gemäß
dem zweiten Aspekt der Erfindung zur Inertisierung eines Gießstrahls beim Schwerkraftgießen
vorgeschlagen, bei dem flüssiges Metall von einer Pfanne mit Stopfenguss in eine Gussform
gegossen wird, wobei der Faltenbalg zwischen der Pfanne und der Gussform angeordnet
wird und das Innere des Faltenbalgs mit einem Inertgas gefüllt und/oder gespült wird.
Auf diese Weise wird eine Ausführungsform des Verfahrens gemäß dem ersten Aspekt der
Erfindung ermöglicht.
[0023] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
und der beiliegenden Zeichnung.
[0024] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
[0025] Die Erfindung ist anhand eines Ausführungsbeispiels in den Zeichnungen schematisch
dargestellt und wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen beschrieben.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0026]
- Fig. 1
- zeigt eine Situation vor der Durchführung eines Gießverfahrens nach dem Stand der
Technik in einer schematischen Querschnittsansicht;
- Fig. 2
- zeigt eine Situation während der Durchführung eines Gießverfahrens nach dem Stand
der Technik in einer schematischen Querschnittsansicht;
- Fig. 3
- zeigt eine Situation während der Durchführung eines Gießverfahrens gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung in einer schematischen Querschnittsansicht;
- Fig. 4
- zeigt einen Faltenbalg gemäß einer Ausführungsform der Erfindung in einer schematischen
Querschnittsansicht.
[0027] Anhand der Figuren 1 bis 3 wird nun eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Gießverfahrens im Vergleich zu einem Gießverfahren nach dem Stand der Technik beschrieben.
[0028] Fig. 1 zeigt eine Situation vor der Durchführung eines Gießverfahrens nach dem Stand
der Technik in einer schematischen Querschnittsansicht. Dort ist eine Pfanne, die
als Transportpfanne ausgebildet ist, dargestellt und mit 1 bezeichnet. Diese ist ein
feuerfest ausgekleidetes Gefäß, aus dem eine Schmelze aus flüssigem Metall 6 in eine
Gussform 2 gegossen wird. Die Pfanne 1 weist einen Pfannenkörper 10 auf. Sie ist als
Pfanne 1 mit Stopfenguss ausgebildet. Dies kommt meistens bei mittleren und größeren
Pfannen 1 vor. Deshalb weist sie zwei Kranaufnahmen 13 auf, mittels derer ein Transport
von einem Ofen hin zu einer Gussform 2 möglich ist. Sie weist an ihrer Unterseite
dementsprechend eine Öffnung 14 auf, die mit einem Stopfen 12 verschlossen ist. Der
Stopfen 12 ist bevorzugt aus Schamotte oder hochtonerdehaltigem Material hergestellt.
Weiterhin ist der Stopfen 12 an einer Stopfenstange 11 befestigt. Mittels der Stopfenstange
11 ist der Stopfen 12 nach oben und unten bewegbar. Wird der Stopfen 12 nach oben
bewegt, wird die Öffnung 14 an der Unterseite der Pfanne 1 geöffnet und flüssiges
Metall 6 kann durch die Öffnung 14 herausfließen. In dieser Abbildung ist der Stopfen
12 an seiner untersten Position und die Öffnung 14 ist verschlossen.
[0029] Weiterhin ist in der Abbildung die Pfanne 1 oberhalb einer Gussform 2 angeordnet.
Die Gussform 2 weist eine Öffnung 20 an ihrer Oberseite auf, durch die flüssiges Metall
in die Gussform 2 gegossen werden kann. Die Gussform 2 und die Pfanne 1 sind derart
zueinander angeordnet, dass sich die Öffnung 14 der Pfanne genau oberhalb der Öffnung
20 der Gussform befindet. Die Gussform 2 kann als eine Kokille ausgebildet sein, eine
Dauerform, die mehrfach zum Formgießen verwendbar ist und beispielsweise aus Stahl
ist. Sie kann aber auch beispielsweise aus Sand ausgebildet sein, eine Einwegform,
die nur einmal verwendbar ist, aber entsprechend kostengünstiger herstellbar ist.
Die Gussform 2 ist hier als eine geschlossene Form ausgebildet, die nur an der Öffnung
20 offen ist, aber ansonsten ein Volumen vollständig umschließt. Dies ist vorteilhaft,
da die Form auf diese Weise besser mit einem inerten Gas, vorzugsweise Argon, geflutet
werden kann.
[0030] Die Gussform 2 ist über einen Anschluss 4 von der Öffnung 20 mit einer Gasquelle
3 verbunden. Der Anschluss 4 ist hier als Gasleitung ausgebildet. Über den Anschluss
4 ist ein Volumen innerhalb der Gussform 2 mit einem Gas befüllbar, vorzugsweise mit
Argon. Durch die Flutung der Gussform 2 mit Inertgas, insbesondere Argon, kann Luftsauerstoff
aus der Gussform 2 verdrängt werden. Dies reduziert die Gefahr von Oxidbildungen und
Einschlüssen, die eine Reduzierung der Produktqualität zur Folge hat.
[0031] In Figur 2 ist eine Situation während eines Gießverfahrens nach dem Stand der Technik
dargestellt. Die Situation basiert auf der Situation aus Figur 1. Gleiche Bezugszeichen
haben dabei die gleiche Bedeutung und werden nicht erneut beschrieben. Die Situation
unterscheidet sich von der Situation aus Fig. 1 dadurch, dass der Anschluss 4 und
die Gasquelle 3 entfernt worden sind. Anhand dieser Figur wird nun ein Gießverfahren
nach dem Stand der Technik beschrieben. In einem ersten Verfahrensschritt werden die
Gussform 2 mit Inertgas, insbesondere Argon, geflutet und die Pfanne 2 derart über
der Gussform 2 positioniert, dass sich die Öffnung 14 an der Unterseite der Pfanne
1 oberhalb der Öffnung 20 an der Oberseite der Gussform 2 befindet. In einem zweiten
Verfahrensschritt wird der Stopfen 12 anhand der Stopfenstange 11 nach oben bewegt,
so dass die Schmelze aus flüssigem Metall 6 aus der Öffnung 14 an der Unterseite der
Pfanne 1 austreten und in die Öffnung 20 an der Oberseite der Gussform 2 fließen kann.
In Figur 2 ist sichtbar, dass der Stopfen 12 sich in einer nach oben bewegten Position
befindet und die Öffnung 14 an der Unterseite der Pfanne 2 freigelegt ist, so dass
die Schmelze aus flüssigem Metall 6 in die Gussform 2 fließt. Durch das Inertgas,
innerhalb der Gussform 2 wird die Gefahr von Oxidbildungen und Einschlüssen reduziert.
Jedoch kommt der Gießstrahl zwischen Pfanne 1 und Gussform 2 mit Umgebungsluft in
Berührung bzw. kann diese an- und in die Gussform 2 einsaugen, wodurch weiterhin in
geringem Maß Oxidbildungen und Einschlüsse möglich sind.
[0032] In Figur 3 ist nun eine Situation während eines Gießverfahrens nach einer Ausführungsform
der Erfindung dargestellt. Die Situation basiert ebenfalls auf der Situation aus Figur
1. Anhand dieser Figur wird ein Gießverfahren nach einer Ausführungsform der Erfindung
beschrieben. In einem ersten Verfahrensschritt werden die Gussform 2 mit Inertgas
geflutet und die Pfanne 2 derart über der Gussform 2 positioniert, dass sich die Öffnung
14 an der Unterseite der Pfanne 1 oberhalb der Öffnung 20 an der Oberseite der Gussform
2 befindet. Zwischen der Öffnung 14 der Pfanne 1 an der Unterseite der Pfanne 2 und
der Öffnung 20 der Gussform 2 an der Oberseite der Gussform wird ein feuerfester Schlauch
5 angeordnet, der mit der Pfanne 1 und der Gussform 2 abschließt. Ein Volumen, das
von der Pfanne 1, der Gussform 2 und dem Schlauch 5 umschlossen ist, wird über einen
Anschluss 4 von einer Gasquelle 3 mit einem Gas befüllt und/oder gespült, vorzugsweise
Argon. Hierdurch wird Luftsauerstoff aus dem genannten Volumen verdrängt. Darauffolgend
wird der Stopfen 12 anhand der Stopfenstange 11 nach oben bewegt, so dass die Schmelze
aus flüssigem Metall 6 aus der Öffnung 14 an der Unterseite der Pfanne 1 austreten
und in die Öffnung 20 an der Oberseite der Gussform 2 fließen kann.
[0033] Die Schmelze fließt zwischen Pfanne 1 und Gussform 2 durch das mit Argon gefüllte
und/oder gespülte Volumen. In Figur 3 ist sichtbar, dass der Stopfen 12 sich in einer
nach oben bewegten Position befindet und die Öffnung 14 an der Unterseite der Pfanne
2 freigelegt ist, so dass die Schmelze aus flüssigem Metall 6 in die Gussform 2 durch
das genannte Volumen fließt, das von dem Schlauch 5 umgeben ist. Der Schlauch 5 ist
in dieser Ausführungsform als Faltenbalg ausgebildet. Er ist derart ausgebildet, dass
er bei Kompression eine Rückstellkraft hin zu einer Expansion entfaltet. Er kann dampfdicht,
öldicht oder gasdicht sein. Auch der Abschluss mit der Pfanne und/oder der Gussform
kann dampfdicht, öldicht oder gasdicht sein. Dampfdicht bedeutet dabei eine Leckagerate
kleiner gleich 10
-3 mbar l/s, öldicht bedeutet eine Leckagerate kleiner gleich 10
-5 mbar l/s und gasdicht bedeutet eine Leckagerate kleiner gleich 10
-7 mbar l/s. Eine größere Dichte hat den Vorteil, dass weniger Umgebungsluft in das
Volumen eintreten kann. Eine kleinere Dichte hat den Vorteil, dass das Volumen besser
mit Argon gespült und vorhandene Umgebungsluft verdrängt werden kann.
[0034] In Figur 4 ist eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen als Faltenbalg ausgebildeten
Schlauchs dargestellt und mit 5 bezeichnet. Dieser Schlauch 5 weist einen Anschluss
3 zu einer Gasquelle 4 auf. Der Faltenbalg entfaltet bei Kompression eine Rückstellkraft
hin zu einer Expansion. Er besteht aus einem feuerfesten Material und weist zwei Öffnungen
50 und 51 auf. Eine erste Öffnung 51 ist derart ausgebildet, dass sie bei Ausübung
von Druck mit einer Pfanne 1 abschließt, wenn sie unter einer Pfanne 1 angeordnet
ist. Eine zweite Öffnung 50 ist derart ausgebildet, dass sie bei Ausübung von Druck
mit einer Gussform 2 abschließt, wenn sie über einer Gussform 2 angeordnet ist. Der
Faltenbalg weist vorzugsweise eine feuerfeste Textilie auf. Er kann dampfdicht, bakteriendicht,
öldicht, virendicht oder gasdicht sein. Auch der Abschluss mit der Pfanne 1 und/oder
der Gussform 2 kann derart ausgebildet sein, dass er bei einer entsprechenden Anordnung
dampfdicht, öldicht oder gasdicht ist.
1. Verfahren zum Schwerkraftgießen, bei dem flüssiges Metall (6) von einer Pfanne (1)
mit Stopfenguss in eine Gussform (2) gegossen wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
während des Gießens zwischen einer Öffnung (14) der Pfanne (1) an einer Unterseite
der Pfanne (1) und einer Öffnung (20) der Gussform (2) an einer Oberseite der Gussform
(2) ein feuerfester Schlauch (5) angeordnet ist, wobei ein Volumen, das von der Pfanne
(1), der Gussform (2) und dem Schlauch (5) umschlossen ist, mit einem Gas gefüllt
und/oder gespült wird, bevor der Gießvorgang gestartet wird und/oder während der Gießvorgang
durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei als Gas ein Inertgas verwendet wird, bevorzugt Argon.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei als Schlauch (5) ein Faltenbalg verwendet
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei als Faltenbalg ein derart ausgebildeter Faltenbalg
verwendet wird, dass er bei Kompression eine Rückstellkraft hin zu einer Expansion
entfaltet.
5. Verfahren nach Anspruch 5, wobei ein im Wesentlichen gasdichter Abschluss des Schlauches
(5) mit der Pfanne (1) einerseits und mit der Gussform (2) andererseits durch die
Rückstellkraft erzielt wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei als Schlauch (5) ein Schlauch
mit einem Anschluss (4) zu einer Gasquelle (3) verwendet wird, von der das Volumen
mit dem Gas befüllbar ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, wobei das Gas von der Gasquelle (3) über den Anschluss
(4) in das Volumen geleitet wird, bevor der Gießvorgang gestartet wird.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei als Schlauch (5) ein Schlauch
(5) aus einer feuerfesten Textilie verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei ein zweites Volumen, das ein
Volumen innerhalb der Gussform (2) ist, ebenfalls mit dem Gas gefüllt wird, bevor
der Gießvorgang gestartet wird.
10. Faltenbalg mit einem Anschluss (4) zu einer Gasquelle (3) für ein Verfahren nach einem
der Ansprüche 1 bis 9, wobei der Faltenbalg derart ausgebildet ist, dass er bei Kompression
eine Rückstellkraft hin zu einer Expansion entfaltet, aus einem feuerfesten Material
besteht und zwei Öffnungen (50, 51) aufweist, wobei eine erste Öffnung (51) derart
ausgebildet ist, dass sie bei Ausübung von Druck mit einer Pfanne (1) abschließt,
und eine zweite Öffnung (51) derart ausgebildet ist, dass sie bei Ausübung von Druck
mit einer Gussform (2) abschließt, wenn der Faltenbalg zwischen der Pfanne (1) und
der Gussform (2) komprimiert angeordnet ist.
11. Faltenbalg nach Anspruch 10, wobei der Faltenbalg eine feuerfeste Textilie aufweist.
12. Verwendung eines Faltenbalgs nach einem der Ansprüche 10 bis 11 zur Inertisierung
eines Gießstrahls beim Schwerkraftgießen, bei dem flüssiges Metall (6) von der Pfanne
(1) mit Stopfenguss in die Gussform (2) gegossen wird, wobei der Faltenbalg zwischen
der Pfanne (1) und der Gussform (2) angeordnet wird und das Innere des Faltenbalgs
mit einem Inertgas gefüllt und/oder gespült wird.