[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Gargeräts und
ein solches Gargerät, bei dem ein Gargut mittels wenigstens einer Behandlungseinrichtung
mit wenigstens einer thermischen Heizeinrichtung in wenigstens einem Garraum zubereitet
wird. Die Behandlungseinrichtung wird mit wenigstens einer Steuereinrichtung angesteuert.
[0002] Derartige Gargeräte sind häufig mit Automatikfunktionen bzw. Garprogrammen ausgestattet,
die die Zubereitung von Lebensmitteln erleichtern und das Ergebnis eines Garprozesses
verbessern sollen. Beispielsweise wählt der Benutzer ein Gargut, das er zubereiten
möchte, aus einer Liste aus und muss anschließend nur noch den Garvorgang starten.
Die Geräteeinstellungen werden dann durch das Garprogramm automatisch eingestellt.
[0003] Die Dauer des Garvorgangs und die Heizleistung zum Erhitzen des Garraums können z.
B. in dem Garprogramm hinterlegt sein oder durch den Benutzer ausgewählt bzw. angepasst
werden. Allerdings ist es oft nur schwer abzuschätzen, wie lange das Gargut bei einer
Garraumtemperatur bis zum optimalen Zubereitungsgrad im Garraum verbleiben muss.
[0004] Eine andere Möglichkeit zur Festlegung der Gardauer bzw. Heizleistung kann z. B.
über die Messung der Kerntemperatur mit einem Einstechthermometer erfolgen. Wenn die
notwendige Kerntemperatur erreicht ist, werden der Garvorgang und auch die Leistungszufuhr
beendet. Allerdings können Einstechthermometer nur bei bestimmtem Gargut verwendet
werden. Zudem wird deren Einsatz oft als unkomfortabel empfunden.
[0005] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Zubereitung
von Garguts in einem Garraum zu ermöglichen. Insbesondere soll ein gewünschter Garzustand
zuverlässig und unaufwendig sowie vorzugsweise auch mittels berührungsloser Überwachung
des Garguts im Garraum erreicht werden.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie
durch ein Gargerät mit den Merkmalen des Anspruchs 16. Bevorzugte Merkmale sind Gegenstand
der Unteransprüche. Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der allgemeinen
Beschreibung der Erfindung und der Beschreibung der Ausführungsbeispiele.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren dient zum Betreiben eines Gargeräts. Ein Gargut wird
mittels wenigstens einer Behandlungseinrichtung mit wenigstens einer thermischen Heizeinrichtung
in wenigstens einem Garraum zubereitet. Die Behandlungseinrichtung wird mit wenigstens
einer Steuereinrichtung angesteuert. Dabei wird mittels wenigstens einer Sensoreinrichtung
eine Heizleistung der thermischen Heizeinrichtung ermittelt bzw. erfasst. In der Steuereinrichtung
ist wenigstens ein Wert für eine Heizleistungsaufnahme des Garraums ohne Gargut hinterlegt.
Mittels der Steuereinrichtung wird aus einer Differenz der erfassten Heizleistung
der thermischen Heizeinrichtung und der Heizleistungsaufnahme des Garraums ohne Gargut
wenigstens eine (insbesondere momentane) Leistungsaufnahme des Garguts ermittelt.
Die Steuereinrichtung überwacht durch Aufsummieren der Leistungsaufnahme, wie viel
Energie das Gargut insbesondere zu wenigstens einem gegebenen Zeitpunkt wenigstens
durch Wirkung der thermischen Heizeinrichtung aufgenommen hat.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren bietet viele Vorteile. Einen erheblichen Vorteil bieten
die Ermittlung der Leistungsaufnahme und der daraus berechnete Energieeintrag in das
Gargut. In Kenntnis der Leistungsaufnahme bzw. des Energieeintrags ist eine erheblich
verbesserte Zubereitung des Garguts möglich- besonders bei Verwendung von Automatikfunktionen
bzw. Garprogrammen. Dadurch, dass die Leistungsaufnahme bzw. der Energieeintrag bekannt
ist, kann ein gewünschter Garzustand sehr zielgenau und reproduzierbar angesteuert
werden. Zudem können die Leistungsaufnahme und der Energieeintrag mit der Erfindung
besonders unaufwendig und zudem auch berührungslos während des Garvorgangs im Garraum
überwacht werden.
[0009] Die Energie, welche das Gargut zu einem gegebenen Zeitpunkt wenigstens durch Wirkung
der thermischen Heizeinrichtung aufgenommen hat, wird nachfolgend auch als Energieeintrag
in das Gargut bezeichnet.
[0010] Vorzugsweise ist der Wert für die Heizleistungsaufnahme des Garraums ohne Gargut
als eine Funktion wenigstens eines der folgenden Parameter hinterlegt: Garraumtemperatur,
Umgebungstemperatur, Betriebsart und/oder Betriebsprogramm, Geschwindigkeit der Luft
bei Konvektion, Feuchtegehalt. Das ermöglicht eine besonders zuverlässige Bestimmung
der Heizleistungsaufnahme des Garraums ohne Gargut, da diese von solchen Parametern
mitunter erheblich beeinflusst wird. Dadurch ist wiederum eine besonders reproduzierbare
Bestimmung der Leistungsaufnahme des Garguts möglich. Das Betriebsprogramm ist beispielsweise
ein Automatikprogramm zur Zubereitung eines bestimmten Garguts und/oder Rezepts. Insbesondere
berücksichtigt der Wert für die Heizleistungsaufnahme des Garraums ohne Gargut auch
wenigstens einen Energieverlust des Garraums direkt und/oder als eine Funktion des
Parameters. Insbesondere wird in Abhängigkeit des Parameters der Wert für die Heizleistungsaufnahme
des Garraums ohne Gargut berechnet und/oder aus einer Vielzahl hinterlegter Werte
ausgewählt. Insbesondere ist dazu wenigstens eine Zuordnungsfunktion und/oder wenigstens
eine Tabelle hinterlegt. Möglich ist auch, dass die Zuordnung mittels wenigstens einer
mehrdimensionalen Matrix erfolgt. Der wenigstens eine Parameter wurde insbesondere
zuvor ermittelt, beispielsweise durch Versuche. Der Parameter ist insbesondere spezifisch
für ein Gerätemodell und/oder für ein individuelles Gargerät. Es ist möglich, dass
für den Wert der Heizleistungsaufnahme des Garraums ohne Gargut die Energie zum Aufheizen
des Garraums nicht berücksichtigt wird. Dann wird vorzugsweise, wie nachfolgend beschrieben,
erst in einer Haltephase mit der Bestimmung der Leistungsaufnahme des Garguts begonnen.
Möglich ist aber auch, dass die Energie zum Aufheizen des Garraums Berücksichtigung
findet.
[0011] Vorzugsweise enthält die zuvor beschriebene Funktion des Wertes für die Heizleistungsaufnahme
des Garraums ohne Gargut gegenüber dem Parameter auch die Zeit als eine Variable.
Die Zeit ist dabei insbesondere eine Betriebszeit des Gargeräts für den aktuellen
Garprozess und/oder die Zeit seit Start der Heizeinrichtung und/oder die Zeit nach
Ende einer Aufheizphase.
[0012] In allen Ausgestaltungen ist es besonders bevorzugt, dass die Leistungsaufnahme des
Garguts während eines Garprozesses wiederholt und insbesondere fortlaufend ermittelt
wird. Vorzugsweise wird die Leistungsaufnahme des Garguts auch wieder Korrektur: auch
fortlaufend aufsummiert, um den Energieeintrag in das Gargut zu überwachen. Insbesondere
wird die Leistungsaufnahme und/oder den Energieeintrag auch fortlaufend zur Steuerung
des Garprozesses und beispielsweise zur Regelung der Behandlungseinrichtung fortlaufend
berücksichtigt.
[0013] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung wird die Leistungsaufnahme des Garguts
erst nach einer Aufheizphase von wenigstens 15 Minuten und vorzugsweise wenigstens
20 Minuten ermittelt und/oder berücksichtigt. Möglich ist auch, dass die Leistungsaufnahme
des Garguts erst nach einer Aufheizphase von wenigstens 5 Minuten oder wenigstens
10 Minuten ermittelt bzw. berücksichtigt wird. Insbesondere wird die Dauer danach
festgelegt, wie lang die Aufheizphase bei einem gegebenen Garprozess dauert. Insbesondere
wird die Leistungsaufnahme des Garguts erst dann ermittelt und/oder berücksichtigt,
wenn die Erwärmung der Bauteile und Gargutträger im Wesentlichen abgeschlossen und
vorzugsweise abgeschlossen ist. Vorzugsweise wird die Leistungsaufnahme des Garguts
erst dann ermittelt und/oder berücksichtigt, wenn sich die thermische Heizeinrichtung
in einer sogenannten Haltephase befindet. Dabei ist die Haltephase insbesondere dadurch
gekennzeichnet, dass eine Soll-Garraumtemperatur erreicht wurde und nun nur noch gehalten
werden muss. Eine solche Ausgestaltung ist besonders vorteilhaft, da nach der Aufheizphase
bzw. in der Haltephase die Leistung entweder in das Gargut geht oder als Verlustleistung
dem Wert für die Heizleistungsaufnahme des Garraums ohne Gargut entspricht. Insbesondere
wird die Leistungsaufnahme des Garguts erst dann zur Bestimmung des Energieeintrags
aufsummiert, wenn die Leistungsaufnahme wie zuvor beschrieben berücksichtigt wird.
[0014] Die Sensoreinrichtung erfasst die Leistungsaufnahme der thermischen Heizeinrichtung
vorzugsweise durch eine an der Heizeinrichtung und/oder an einem Gerätenetzteil anliegende
Spannung und/oder Stromstärke und/oder Phase. Bei einer Erfassung über das Gerätenetzteil
werden insbesondere Verluste und/oder andere Verbraucher mit ihrer entsprechenden
Leistungsaufnahme berücksichtigt. Dazu sind in der Steuereinrichtung vorzugsweise
entsprechende Werte hinterlegt. Möglich ist auch, dass die Sensoreinrichtung die Leistungsaufnahme
der thermischen Heizeinrichtung durch eine Einschaltdauer der Heizeinrichtung und/oder
durch die Garraumtemperatur ermittelt. Bei der Ermittlung über die Garraumtemperatur
ist insbesondere wenigstens eine Zuordnung von Garraumtemperatur und Leistungsaufnahme
der thermischen Heizeinrichtung hinterlegt. Eine solche Zuordnung wird insbesondere
im Vorfeld ermittelt.
[0015] Die Heizleistung der thermischen Heizeinrichtung kann auch indirekt durch die Sensoreinrichtung
erfasst werden. Dazu kann die Sensoreinrichtung z. B. die Gesamtleistungsaufnahme
des Gargeräts erfassen und die anderen Verbraucher von der Gesamtleistungsaufnahme
abziehen, um die Heizleistung der thermischen Heizeinrichtung zu ermitteln. Der in
der Steuereinrichtung hinterlegte Wert für die Heizleistungsaufnahme des Garraums
ohne Gargut kann auch durch das Gargerät bzw. die Sensoreinrichtung ermittelt werden.
Zum Beispiel wird dazu die Temperatur der Backenmuffel gemessen und darüber der Energiegehalt
der Bauteile der Garraummuffel und insbesondere der Energiegehalt des Metalls bestimmt
und daraus wird wiederum die Heizleistungsaufnahme des Garraums bestimmt. Insbesondere
ist eine Zuordnung für Temperatur der Backenmuffel und Energiegehalt hinterlegt.
[0016] Es ist bevorzugt, dass die Behandlungseinrichtung in Abhängigkeit der ermittelten
Leistungsaufnahme des Garguts und/oder des ermittelten Energieeintrags in das Gargut
angesteuert wird. Insbesondere regelt die Steuereinrichtung mittels der Behandlungseinrichtung
die ermittelte Leistungsaufnahme auf eine Soll-Leistungsaufnahme. Die Soll-Leistungsaufnahme
und/oder der Energieeintrag sind insbesondere vorwählbar und/oder in wenigstens einem
(vorwählbaren) Betriebsprogramm bzw. Automatikprogramm hinterlegt. In einer solchen
Ausgestaltung kann die Erfindung besonders vorteilhaft eingesetzt werden, da in Kenntnis
der Leistungsaufnahme bzw. des Energieeintrags eine besonders gezielte Steuerung bzw.
Regelung der Behandlungseinrichtung umsetzbar ist.
[0017] Vorzugsweise ist wenigstens ein Soll-Energieeintrag in das Gargut vorwählbar. Insbesondere
wird die Behandlungseinrichtung in Abhängigkeit des Soll-Energieeintrags von der Steuereinrichtung
angesteuert, um den ermittelten Energieeintrag auf den Soll-Energieeintrag zu regeln
bzw. zu erhöhen. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird unter einem Vorwählen insbesondere
auch eine direkte Eingabe von Werten verstanden. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung
entspricht der für den bisherigen Garvorgang ermittelte Energieeintrag in das Gargut
insbesondere einem Ist-Energieeintrag. Insbesondere wird der Ist-Energieeintrag mittels
der Behandlungseinrichtung auf den Soll-Energieeintrag geregelt. Um den Ist-Energieeintrag
auf den Soll-Energieeintrag zu bringen, wird vorzugsweise die Heizleistung der thermischen
Heizeinrichtung und gegebenenfalls auch die Sendeleistung wenigstens eines Hochfrequenzerzeugers
über einen definierten Zeitraum in den Garraum eingebracht.
[0018] In einer vorteilhaften Weiterbildung werden aus dem ermittelten Energieeintrag in
das Gargut (Ist-Energieeintrag) und dem Soll-Energieeintrag eine Garzeit und/oder
ein Fertigzeitpunkt für die Zubereitung des Garguts bestimmt. Vorzugsweise wird die
Behandlungseinrichtung in Abhängigkeit der Garzeit und/oder des Fertigzeitpunkts angesteuert.
Möglich ist auch, dass eine verbleibende Garzeit und/oder der Fertigzeitpunkt mittels
wenigstens einer Anzeigeeinrichtung angezeigt werden. Möglich ist auch, dass andere
aus dem Ist-Energieeintrag und dem Soll-Energieeintrag abgeleitete Informationen angezeigt
werden. Besonders bevorzugt wird zur Bestimmung der Garzeit und/oder des Fertigzeitpunkts
auch die gegenwärtige Leistungsaufnahme des Garguts berücksichtigt und gegebenenfalls
angepasst. Dies kann beispielsweise durch Erhöhen der Garraumtemperatur bzw. der Heizleistung
der thermischen Heizeinrichtung und/oder der Sendeleistung des Hochfrequenzerzeugers
erfolgen. Insbesondere werden die Garzeit und/oder der Fertigzeitpunkt wiederholt
bzw. fortlaufend während des Garprozesses unter Berücksichtigung des bisher erfolgten
Energieeintrags und/oder der gegenwärtigen Leistungsaufnahme ermittelt. Insbesondere
wird zur Berechnung der Garzeit und/oder des Fertigzeitpunkts auch wenigstens ein
Garparameter der Behandlungseinrichtung berücksichtigt, zum Beispiel die Garraumtemperatur
und/oder die Betriebsart. Insbesondere wird zur Berechnung der Garzeit und/oder des
Fertigzeitpunkts auch wenigstens ein Gargutparameter berücksichtigt, beispielsweise
die Gargutart und/oder die Gargutgröße. Insbesondere wird der Garvorgang nach Ablauf
der Garzeit und/oder bei Erreichen des Fertigzeitpunkts beendet. Insbesondere wird
dann mittels der Behandlungseinrichtung wenigstens eine dem Fertigzeitpunkt zugeordnete
Funktion ausgeführt, beispielsweise ein Schnellabkühlen oder Warmhalten.
[0019] Es ist möglich, dass der Soll-Energieeintrag in das Gargut über wenigstens eine Hilfskenngröße
eingestellt wird. Dabei wird die Hilfskenngröße insbesondere von wenigstens einer
charakteristischen Größe für eine Leistung und/oder Energie abgeleitet. Das bietet
eine besonders anschauliche und komfortable Auswahl des Soll-Energieeintrags. Die
Hilfskenngröße ermöglicht dabei eine praxistaugliche Veranschaulichung von Größen
für die Leistung bzw. Energie und kann zum Beispiel auch in entsprechenden Rezepten
angegeben sein. Möglich ist, dass die Hilfskenngröße über die Auswahl eines Betriebsprogrammes
bzw. Automatikprogramms vorgewählt wird. Dann ist die Hilfskenngröße zum Beispiel
das Programm für "2 kg Braten, durchgegart". Daraus ergibt sich dann mittels einer
hinterlegten Zuordnung ein bestimmter Soll-Energieeintrag in das Gargut. Möglich ist
auch, dass die Hilfskenngröße eine frei definierte Größe betrifft, beispielsweise
Kocheinheiten bzw. Cooking Units. Die Hilfskenngröße kann dimensionslos sein. Beispielsweise
ist die Hilfskenngröße ein Wert auf einer Skala von eins bis zehn, wobei zehn ein
maximaler Energieeintrag für das ausgewählte Betriebsprogramm ist. Insbesondere ist
in der Steuereinrichtung wenigstens eine Zuordnung von Hilfskenngröße und Soll-Energieeintrag
hinterlegt. Es ist möglich, dass die Steuereinrichtung mittels der Behandlungseinrichtung
den Ist-Energieeintrag auf die Hilfskenngröße regelt. Die Hilfskenngröße beschreibt
insbesondere den Soll-Energieeintrag.
[0020] Die Hilfskenngröße betrifft vorzugsweise wenigstens einen der folgenden Parameter:
Gargut spezifischer Energiewert pro Gewichtseinheit Gargut und pro Grad Gargut Temperaturerhöhung;
Gargutart; Gargutgewicht; Gargutgröße; Gargutvolumen; Gargut Temperaturerhöhung; Gargrad
des Garguts; Starttemperatur und/oder Zielkerntemperatur des Garguts; Bräunung. Solche
Kenngrößen sind besonders anschaulich und ermöglichen eine besonders bedienerfreundliche
Einstellung des Soll-Energieeintrags. Die Hilfskenngröße kann einen solchen Parameter
direkt oder mittelbar (zum Beispiel als dimensionslose Bezugsgröße) beschreiben oder
selbst ein solcher Parameter sein. Insbesondere ist in der Steuereinrichtung wenigstens
eine Zuordnungsfunktion und/oder Tabelle für die Zuordnung der Parameter zu der Hilfskenngröße
bzw. zum Soll-Energieeintrag hinterlegt.
[0021] Es ist möglich, dass die Hilfskenngröße wenigstens teilweise automatisiert von dem
Gargerät ermittelt wird. Beispielsweise kann das Gargerät dazu wenigstens ein Messsystem
umfassen, welches das Gargut analysiert und daraus die Hilfskenngröße und beispielsweise
die Gargutart und/oder das Gargutvolumen oder dergleichen ermittelt. Das Messsystem
kann wenigstens eine Kameraeinrichtung umfassen oder für eine Reflektometermessung
und/oder Radarmessung geeignet und ausgebildet sein.
[0022] In einer vorteilhaften Ausgestaltung regelt die Steuereinrichtung mittels wenigstens
einer Leistungseinstellung der Behandlungseinrichtung eine Ist-Leistungsaufnahme des
Garguts auf eine Soll-Leistungsaufnahme. Vorzugsweise ist dadurch wenigstens ein zeitlicher
Verlauf der Leistungsaufnahme des Garguts einstellbar, welcher vorzugsweise während
des Garvorgangs konstant bleibt oder abfällt oder zunimmt und/oder ein definiertes
zeitliches Profil aufweist. Eine solche Ausgestaltung ermöglicht eine zeitabhängige
Einstellung der Leistungsaufnahme. So kann beispielsweise vorgegeben werden, ob das
Gargut besonders schonend oder besonders zügig gegart wird oder für eine bestimmte
Zeit bei besonders hoher Leistung gezielt gebräunt wird. Besonders vorteilhaft ist
dabei, dass dabei zugleich auch der gewünschte Soll-Energieeintrag eingehalten und
nicht überschritten wird, sodass das Gargut weder übergart noch unzureichend gegart
wird. Die gegenwärtig ermittelte Leistungsaufnahme des Garguts entspricht dabei vorzugsweise
der Ist-Leistungsaufnahme. Die abfallende Leistungsaufnahme ist insbesondere eine
Exponentialfunktion. Insbesondere ist eine Leistungsaufnahme mit einem Maximum in
der ersten Hälfte der Garzeit einstellbar. Das Profil umfasst beispielsweise wenigstens
eine Rampe. Insbesondere beschreibt das Profil die Leistungsaufnahme über die Zeit.
Insbesondere wird am Ende des Profils der Soll-Energieeintrag erreicht. Insbesondere
ist das Profil in der Steuereinrichtung hinterlegt. Es ist möglich, dass ein hinterlegtes
Profil zeitlich gestreckt und/oder gestaucht wird, um an den Soll-Energieeintrag angepasst
zu werden.
[0023] Vorzugsweise stellt die Behandlungseinrichtung zur Regelung der Soll-Leistungsaufnahme
eine Garraumtemperatur und/oder eine Luftgeschwindigkeit und/oder eine Garraumfeuchte
ein. Möglich ist auch, dass die Behandlungseinrichtung zur Regelung der Soll-Leistungsaufnahme
wenigstens einen Hochfrequenzerzeuger ansteuert und mittels des Hochfrequenzerzeugers
vorzugsweise Hochfrequenzstrahlung in den Garraum und zum Gargut sendet. Zur Erhöhung
der Soll-Leistungsaufnahme kann die Garraumtemperatur und/oder die Sendeleistung für
die Hochfrequenzstrahlung gezielt angehoben werden. Zur Reduzierung der Soll-Leistungsaufnahme
kann die Garraumtemperatur abgesenkt und/oder beibehalten werden. Zur Reduzierung
der Soll-Leistungsaufnahme kann die Luftgeschwindigkeit erhöht oder beibehalten werden.
Zur Beibehaltung der Soll-Leistungsaufnahme wird die Garraumtemperatur vorzugsweise
gezielt und insbesondere stetig angehoben. Zur Reduzierung der Soll-Leistungsaufnahme
kann ein Schnellabkühlen vorgesehen sein, beispielsweise durch gezieltes Belüften
des Garraums. Zur kurzfristigen Erhöhung der Soll-Leistungsaufnahme kann ein gezieltes
Schnellaufheizen des Garraums durchgeführt werden.
[0024] In einer vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Behandlungseinrichtung
wenigstens einen Hochfrequenzerzeuger umfasst, mit welchem Hochfrequenzstrahlung in
den Garraum und zum Gargut gesendet wird. Insbesondere wird mittels wenigstens einer
Messeinrichtung die im Gargut bzw. Garraum verbliebene Leistung der Hochfrequenzstrahlung
ermittelt. Die Messeinrichtung dient insbesondere zur Bestimmung eines Absorptionsgrades
des Garraums und/oder des Garguts für die in den Garraum eingebrachte Hochfrequenzleistung.
Dabei ist vorgesehen, dass die Steuereinrichtung wenigstens näherungsweise überwachen
kann, wie viel Leistung das Gargut zu einem gegebenen Zeitpunkt durch Wirkung des
Hochfrequenzerzeugers aufgenommen hat. Eine solche Ausgestaltungskorrektur bietet
eine besonders vorteilhafte Ergänzung der thermischen Heizeinrichtung. Vorzugsweise
ist auch die Summe der Leistungsaufnahmen und/oder die Summe der Energieeinträge durch
die Wirkung des Hochfrequenzerzeugers und der thermischen Heizeinrichtung ermittelbar.
Insbesondere umfasst die Leistungsaufnahme in das Gargut einen ersten Leistungsanteil
durch die Wirkung der thermischen Heizeinrichtung und einen zweiten Leistungsanteil
durch die Wirkung des Hochfrequenzerzeugers. Insbesondere umfasst der Energieeintrag
in das Gargut einen ersten Energieanteil durch die Wirkung der thermischen Heizeinrichtung
und einen zweiten Energieanteil durch die Wirkung des Hochfrequenzerzeugers. Vorzugsweise
kann die Steuereinrichtung die Leistungsaufnahmen bzw. Energieeinträge separat ermitteln
und insbesondere separat berücksichtigen und/oder gemeinsam berücksichtigen.
[0025] Es ist möglich und bevorzugt, dass die Steuereinrichtung in einem Betriebsmodus ohne
Gargut im Garraum wenigstens eine Messung des Wertes für die Heizleistungsaufnahme
des Garguts ohne Gargut durchführt. Insbesondere wird diese Messung im Anschluss an
einen beendeten Garvorgang durchgeführt. Insbesondere wird dazu überprüft, ob das
Gargut entnommen und/oder die Garraumtür geschlossen ist. Es ist möglich, dass diese
Messung nach jedem Garvorgang oder nach einer bestimmten Anzahl von Garvorgängen durchgeführt
wird. Durch eine solche Ausgestaltung wird eine besonders zuverlässige Bestimmung
der Leistungsaufnahme des Garguts erreicht, da die Heizleistungsaufnahme des Garraums
ohne Gargut in bestimmten Abständen neu bestimmt oder angepasst werden kann.
[0026] Das erfindungsgemäße Gargerät ist dazu geeignet und ausgebildet, nach dem zuvor beschriebenen
Verfahren betrieben zu werden. Insbesondere umfasst das Gargerät dazu die zuvor beschriebenen
Vorrichtungen zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0027] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den Ausführungsbeispielen,
welche im Folgenden mit Bezug auf die beiliegenden Figuren erläutert werden.
[0028] In den Figuren zeigen:
- Figur 1
- eine rein schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Gargeräts in einer Vorderansicht;
- Figur 2
- eine rein schematische Skizze mit Leistungsprofilen zur Veranschaulichung des erfindungsgemäßen
Verfahrens; und
- Figur 3
- eine weitere rein schematische Skizze mit Leistungsprofilen zur Veranschaulichung
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0029] Die Figur 1 zeigt ein erfindungsgemäßes Gargerät 1, welches hier als ein Kombigerät
100 mit Backofen- und Hochfrequenzfunktion ausgeführt ist. Das Gargerät 1 wird nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren betrieben. Das Gargerät 1 hat einen beheizbaren Garraum
11, welcher durch eine Garraumtür 31 verschließbar ist. Das Gargerät 1 ist hier als
ein Einbaugerät vorgesehen. Es kann auch als ein Standgerät ausgebildet sein.
[0030] Zur Zubereitung von Gargut ist eine Behandlungseinrichtung 2 vorgesehen, die in der
hier dargestellten Ansicht nicht sichtbar im Garraum 11 bzw. hinter der Garraumtür
31 angeordnet ist. Die Behandlungseinrichtung 2 umfasst eine thermische Heizeinrichtung
12 mit mehreren hier nicht näher dargestellten Heizquellen zur Beheizung des Garraums
11. Als Heizquellen können beispielsweise eine Oberhitze, eine Unterhitze, eine Heißluftheizquelle
und/oder eine Grillheizquelle vorgesehen sein. Das Kombigerät 100 kann mit einer Dampfgarfunktion
ausgestattet sein.
[0031] Zudem umfasst die Behandlungseinrichtung 2 hier einen Hochfrequenzerzeuger 22 zum
Aussenden von Hochfrequenzstrahlung in den Garraum 11. Der Hochfrequenzerzeuger 22
basiert vorzugsweise auf Halbleitertechnologie und ist zum Beispiel ein Solid-State-Hochfrequenzerzeuger.
Möglich ist aber auch, dass der Hochfrequenzerzeuger 22 als ein Magnetron ausgebildet
ist oder wenigstens ein solches umfasst.
[0032] Der Hochfrequenzerzeuger 22 ist hier mit einer Messeinrichtung 13 zum Ermitteln des
Energieeintrags in das Gargut ausgestattet. Beispielsweise erfolgt dazu eine Bestimmung
des Absorptionsgrades des Garraums 11 und des Garguts für die ausgesendete Hochfrequenzstrahlung.
Dabei kann abhängig vom ermittelten Absorptionsgrad eine bestimmte Sendeleistung eingestellt
werden, um in das Gargut einen Soll-Energieeintrag einzubringen. Bevorzugt kann mit
dem Hochfrequenzerzeuger 22 auch die Frequenz bzw. der Frequenzbereich und/oder die
Phase der Hochfrequenzstrahlung eingestellt werden.
[0033] Das Gargerät 1 umfasst hier eine Steuereinrichtung 21 zur Steuerung bzw. Regelung
von Gerätefunktionen und Betriebszuständen. Über die Steuereinrichtung 21 sind vorwählbare
Betriebseinstellungen und vorzugsweise auch verschiedene Automatikprogramme bzw. Programmbetriebsarten
und andere Automatikfunktionen ausführbar. Die Steuereinrichtung 21 steuert dazu die
Behandlungseinrichtung 2 in Abhängigkeit eines vorgewählten Automatikprogramms entsprechend
an.
[0034] Zur Bedienung des Gargerätes 1 ist eine Bedieneinrichtung 101 vorgesehen. Beispielsweise
können darüber eine Betriebsart oder ein Automatikprogramm bzw. eine Programmbetriebsart
oder andere Automatikfunktionen ausgewählt und eingestellt werden. Über die Bedieneinrichtung
101 können auch weitere Benutzereingaben vorgenommen werden und zum Beispiel eine
Menüsteuerung vorgenommen werden. Die Bedieneinrichtung 101 umfasst auch eine Anzeigeeinrichtung
102, über die Benutzerhinweise und z. B. Eingabeaufforderungen angezeigt werden können.
Die Bedieneinrichtung 101 kann Bedienelemente und/oder eine berührungsempfindliche
Anzeigeeinrichtung 102 bzw. einen Touchscreen umfassen.
[0035] Um insbesondere mit den Automatikfunktionen eine optimale Zubereitung der Lebensmittel
zu ermöglichen, ist eine Sensoreinrichtung 3 zur Erfassung der Heizleistung der thermischen
Heizeinrichtung vorgesehen. Zudem sind in der Steuereinrichtung 21 Werte für die Heizleistungsaufnahme
des Garraums 11 ohne Gargut hinterlegt. Die Steuereinrichtung 21 ermittelt dann aus
der Differenz der erfassten Heizleistung der thermischen Heizeinrichtung 12 und der
Heizleistungsaufnahme des Garraums 11 ohne Gargut eine Leistungsaufnahme des Garguts.
Die momentane Leistungsaufnahme wird registriert und über die Zeit aufsummiert, um
die Energie zu bestimmen, welche das Gargut zu einem gegebenen Zeitpunkt durch die
Wirkung der thermischen Heizeinrichtung 12 aufgenommen hat. Dabei ist der Energieeintrag
hier das Integral der Leistungsaufnahme über die Zeit.
[0036] Zusätzlich zur Bestimmung der Leistungsaufnahme und des Energieeintrags durch die
thermische Heizeinrichtung 12 kann die Steuereinrichtung 21 hier auch die durch den
Hochfrequenzerzeuger 22 bewirkte Leistungsaufnahme und den dadurch erfolgten Energieeintrag
ermitteln. So zu jedem Zeitpunkt des Garvorgangs überwacht werden, wie viel Leistung
bzw. Energie das Lebensmittel gerade insgesamt (thermisch und durch Hochfrequenz)
aufgenommen hat.
[0037] Zur Bestimmung der Heizleistung der thermischen Heizeinrichtung 12 wird hier die
augenblickliche Heizleistung aller aktiven Heizquellen überwacht. Dazu können beispielsweise
die Spannung und Stromstärke und gegebenenfalls auch die Phase, die an den Heizquellen
anliegen, von der Sensoreinrichtung 3 erfasst werden. Zusätzlich oder alternativ kann
auch die Einschaltdauer in jeder Periode der jeweiligen Heizquelle überwacht werden.
[0038] Es können aber auch andere geeignete Verfahren zur Leistungsmessung herangezogen
werden. So kann die über den Netzanschluss in das Gargerät 1 eingebrachte Leistung
gemessen werden, beispielsweise an einem Netzteil. Die Leistungsmessung erfolgt dann
z. B. direkt an einem Netzteil des Gargeräts 1 erfolgen, wobei dann die weiteren Verbraucher
des Gargeräts 1 entweder vernachlässigt werden oder entsprechend Berücksichtigung
finden und von der Gesamtleistungsaufnahme abgezogen werden. Zudem wird dabei davon
ausgegangen, dass die in das Gerät 1 eingebrachte Leistung im Wesentlichen bzw. ausschließlich
Wärmeleistung ist.
[0039] Die Werte für die Heizleistungsaufnahme des Garraums 11 ohne Gargut wurden z. B.
zuvor ermittelt und berücksichtigen die Energieverluste des leeren Garraums 11 für
den vorliegenden Gerätetyp als Funktion von Garraum und Umgebungstemperatur und anderen
Parametern wie zum Beispiel Betriebsart, Geschwindigkeit der Luft bei Konvektion Feuchtegehalt
und anderen.
[0040] Beispielsweise ist in der Steuereinrichtung 21 eine Funktion hinterlegt, bei der
auf der X-Achse die Temperaturdifferenzen zwischen Garraum und Umgebung aufgetragen
sind. Auf der Y-Achse sind dann die entsprechenden Halteverluste (beispielsweise in
Watt) des Gargerätes 1 dargestellt. Die Halteverluste enthalten dabei nicht die Leistung,
die in der Aufheizphase in die Erwärmung der Bauteile investiert werden muss, sondern
insbesondere nur die Leistung, die trotz der thermischen Isolation nach außen verloren
geht und die deshalb in der Haltephase ständig nachgeführt werden muss, damit der
Garraum 11 seine Solltemperatur halten kann. Die Heizleistungsaufnahme bzw. Verlustleistung
des Garraums 11 kann dann zum Beispiel durch eine Potenzfunktion von der Differenztemperatur
Garraum zur Umgebung, etwa in der Mitte zwischen den linear und quadratisch, genähert
werden: P = a
∗ T
b mit 1<=b>=2.
[0041] Die in der Steuereinrichtung 21 hinterlegten Werte für die Leistungsaufnahme des
Garraums 11 ohne Gargut ist beispielsweise eine mehrdimensionale Matrix, die als Variable
alle notwendigen Geräteparameter enthält, die zum Garen und zum Verändern des Energieeintrags
variiert werden können, beispielsweise Betriebsart, Garraumtemperatur etc. Dazu ist
für jede Kombination der Parameter eine Zuordnungsfunktion oder eine Tabelle vorgesehen,
aus der der zugehörige Wert für die Verlustleistung des leeren Garraums 11 in der
Haltephase hervorgeht. Besonders bevorzugt wird dabei auch die Zeit als Variable berücksichtigt.
Beispielsweise wird angenommen, alle weiteren Parameter sind fest, außer der Garraumtemperatur.
Dann enthält die Tabelle bzw. Zuordnungsfunktion für jede mögliche Garraumtemperatur
den Energieverlust des leeren Garraums 11 als Funktion der Zeit vom Start des Gerätes
bzw. seit Beginn der Haltephase. Bei einer bestimmten Garraumtemperatur ist Energieverlust
dann zusätzlich zeitabhängig. Die Erwärmung von Bauteilen des Gargeräts 1 in der Aufheizphase
wird dadurch besser berücksichtigt. Dann kann beispielsweise direkt nach dem Start
des Garvorgangs die Leistungsaufnahme bzw. der Energieeintrag ermittelt werden, und
das Ende der Aufheizphase muss nicht abgewartet werden.
[0042] Zur Bestimmung des Werts für die Heizleistungsaufnahme des Garraums ohne Gargut kann
auch die Temperatur der Backenmuffel herangezogen werden. Dazu wird die Temperatur
der Garraummuffel gemessen und darüber der Energiegehalt der Bauteile der Garraummuffel
und insbesondere der Energiegehalt des Metalls bestimmt. Dann wird wenigstens der
Wärmeaustrag über die Kühlung abgezogen (temperaturabhängig) und die Durchwärmung
der Isolierung berücksichtigt.
[0043] Die hier vorgestellte Ermittlung der Leistungsaufnahme bzw. des Energieeintrags ermöglicht
eine erheblich genauere Ansteuerung der Leistungszufuhr in das Gargut während eines
Garprogramms. Denn mit dem hier vorgestellten Verfahren kann die tatsächlich in das
Gargut eingetragene Energie ermittelt und eingeregelt werden. Bei herkömmlichen Regelungen,
beispielsweise über die Garraumtemperatur, ist der tatsächliche Energieeintrag üblicherweise
unbekannt, da das Gargut die Leistung abhängig von verschiedenen Rahmenbedingungen
unterschiedlich stark absorbiert.
[0044] Beispielsweise absorbiert das Gargut unterschiedlich stark, je nach Material bzw.
Zusammensetzung und Form (Größe der Oberfläche). Gargut absorbiert bei sonst identischen
Bedingungen formabhängig, je größer bei gleichem Gewicht die Oberfläche ist, umso
mehr wird absorbiert. Gargut absorbiert bei sonst identischen Bedingungen (Geometrie,
Ofeneinstellungen) abhängig von seinem Material. Die Absorption bleibt während des
Garens etwa gleich oder wird mit zunehmender Garzeit geringer. Die Energie, die zur
gewünschten End-Gare im Kern des Garguts gleichen Materials und gleicher Masse eingetragen
werden muss, ist unabhängig von der Geometrie des Garguts. Die Energie, die zur Gare
in Gargut von unterschiedlichem Material und gleicher Geometrie und Masse eingetragen
werden muss, ist abhängig von dem Material des Garguts. Die in das Gargut eingetragene
Energie ergibt sich als zeitliches Integral (genähert durch eine Summe) über die (gemessene)
eingetragene Leistung und die Gardauer.
[0045] Der zur Zubereitung eines Garguts erforderliche Gesamtenergieeintrag ist in der Regel
davon unabhängig, wie das Gargut geformt ist. Allerdings unterscheiden sich abhängig
von der Form die erforderlichen Garzeiten, während der der entsprechende Soll-Energieeintrag
in das Gargut eingebracht werden kann. Ein besonderer Vorteil der Erfindung ist, dass
dieser zeitliche Verlauf der ins Gargut eingebrachten Energie gemessen werden kann
und dass daraus abgeleitet werden kann, wann der Garvorgang beendet werden kann.
[0046] Für unterschiedliche Gargutarten, beispielsweise Hefeteig und einen Braten, unterscheiden
sich die erforderlichen Soll-Energieeinträge jedoch erheblich. Daher wird bei der
hier vorgestellten Erfindung berücksichtigt, um welche Gargutart es sich handelt.
So ist für nahezu jede Art von Gargut in der Steuereinrichtung 21 ein entsprechender
Soll-Energieeintrag hinterlegt, welcher beispielsweise über die Bedieneinrichtung
101 vorwählbar ist. Dazu kann ein Energiewert in Kilojoule oder auch in Form einer
Hilfskenngröße eingegeben werden. Zudem wird vorzugsweise auch das Gewicht des Garguts
eingegeben und berücksichtigt. Als Hilfskenngröße kann aber auch eine Gargutart vorgewählt
werden, für die dann der Soll-Energieeintrag hinterlegt ist. Es ist möglich, dass
zusätzlich auch eine erforderliche Garguttemperatur-Erhöhung Delta T eingegeben wird.
Oder es werden Parameter eingegeben, aus denen die erforderliche Temperaturerhöhung
bestimmt werden kann. Beispielsweise können die Begriffe roh, mittel, durchgegart
oder dergleichen vorgewählt werden. Diesen Begriffen ist dann eine bestimmte Garguttemperatur-Erhöhung
zugeordnet. Aus den zuvor genannten Größen wird dann die erforderliche in das Gargut
einzubringende Energie berechnet, insbesondere mittels der Formel: E = c
∗ m
∗ Delta T.
[0047] Das Ende des Garvorgangs wird eingeleitet, wenn der für das Gewicht und die gewünschte
Temperaturerhöhung erforderliche kJ-Wert erreicht ist. Insbesondere erfolgt eine Nachricht
an den Benutzer oder eine andere Aktion des Gargerätes, wenn sich der Gargut-Zustand
innerhalb einer (energetischen) Rasterung von vor bis hinter dem Zielzustand befindet.
Insbesondere schaltet das Gerät beim Erreichen des kJ-Wertes aus und kühlt mit Abkühlen
oder Schnellabkühlen auf eine Warmhalte- oder Abkühltemperatur herunter. Statt einer
gewünschten Temperatur-Erhöhung kann der Benutzer auch die Start-Garguttemperatur
und/oder die gewünschte Zielkerntemperatur eingeben. Statt einer gewünschten Temperatur-Erhöhung
kann der Benutzer die Start Gargut -Temperatur und/oder die Gargutart (Auswahl Tabelle
oder Buchstaben eintippen) und/oder den gewünschten Kernzustand (z. B. Auswahl von
sehr roh, roh, mittel, durch, sehr durch) eingeben. Die Steuereinrichtung 21 berechnet
aus diesen Angaben zunächst die erforderliche Zielkerntemperatur und dann daraus die
erforderliche Temperaturerhöhung.
[0048] Das hier vorgestellte Gargerät 1 ermöglicht auch eine Regelung der vom Gargut absorbierten
Leistung während des Garens entlang eines zeitlichen Sollwertverlaufs. Beim thermischen
(d. h. konventionellen) Garen wurde beobachtet, dass die Leistungsaufnahme durch das
Gargut bei konstanter Gartemperatur gleich bleibt oder mit der Garzeit abnimmt. Da
mit den oben beschriebenen Mitteln die momentane (sowohl thermische als auch durch
Hochfrequenzstrahlung bedingte) Leistungsaufnahme durch das Gargut gemessen werden
kann, ist es möglich, durch Regelung des Gargerätes zeitliche Profile für die Leistungsaufnahme
des Garguts zu realisieren.
[0049] Dabei wird das Gargerät 1 hier so geregelt, dass der zeitliche Verlauf der Leistungsaufnahme
durch das Gargut konstant ist, mit der Gardauer abfällt, mit der Gardauer zunimmt
und/oder ein gewünschtes zeitliches Profil hat. Insbesondere ist das zeitlich abnehmende
Profil der vom Gargut absorbierten Leistung eine Exponential-Funktion. Insbesondere
zeigt das Profil der Leistungsaufnahme durch das Gargut ein Maximum in der ersten
Hälfte der Garzeit. Die Erhöhung der Leistungsabsorption durch das Lebensmittel erfolgt
durch eine Erhöhung der Garraumtemperatur oder (bei Konvektion) z. B. durch eine Erhöhung
der Luftgeschwindigkeit im Garraum. Zur Reduzierung der Leistungsaufnahme wird die
Garraum Temperatur gesenkt oder die Luftgeschwindigkeit reduziert oder beides.
[0050] In der Figur 2 ist ein solches zeitliches Profil für die Leistungsaufnahme des Garguts
gezeigt, welches hier als Leistungsprofil 202, 203 bezeichnet wird. Die Leistungsprofile
202, 203 entsprechen hier der in das Gargut eingetragenen Energie 200 über die Zeit
201. Dabei ist das Leistungsprofil 202 ein in der Steuereinrichtung 21 hinterlegtes
und anpassbares Leistungsprofil. Der mit diesem Leistungsprofil 202 mögliche Soll-Energieeintrag
212 ist hier ebenfalls eingezeichnet.
[0051] In dem hier gezeigten Beispiel soll allerdings ein Gargut zubereitet werden, welches
aufgrund ermittelter oder vorgewählter Eigenschaften oder aufgrund einer gewünschten
Zubereitungsart einen hier ebenfalls dargestellten Soll-Energieeintrag 213 erfordert.
Um das hinterlegte Leistungsprofil 202 an diesem Soll-Energieeintrag 213 anzupassen,
wird das Profil hier hinsichtlich seiner Leistungswerte gestreckt, sodass der Flächeninhalt
unter dem Profil dem erforderlichen Soll-Energieeintrag 213 entspricht. Daraus ergibt
sich das Leistungsprofil 203. Dabei wird an der Zeitachse hier zunächst nichts verändert.
[0052] Die Figur 3 zeigt eine Anpassung eines in der Steuereinrichtung 21 hinterlegten Leistungsprofils
202. Dazu wird der vorgesehene Leistungseintrag in das Gargut so angepasst, dass optimale
Garergebnisse erreicht werden können. Beispielsweise ist bei bestimmten Lebensmitteln
eine besonders schonende Garung gewünscht, sodass eine Verringerung des maximalen
Leistungseintrags sinnvoll ist. Bei einer zügigen Zubereitung oder bei einer gewünschten
Bräunung ist hingegen eine Erhöhung des maximalen Leistungseintrags sinnvoll.
[0053] Hier soll ein Garvorgang durchgeführt werden, bei dem ein schonendes Garverfahren
vorgewählt wurde. Dazu wird die maximale Leistungsaufnahme des hinterlegten Leistungsprofils
202 entsprechend des gestrichelten Pfeils abgesenkt, sodass sich das Leistungsprofil
203 ergibt. Um trotz der Absenkung den erforderlichen Soll-Energieeintrag für das
gewünschte Gargut zu erreichen, wurde hier die Garzeit entsprechend des gestrichelten
Pfeils verlängert. So ergibt sich das Leistungsprofil 204 mit einer entsprechend verlängerten
Gardauer. Bei dem Leistungsprofil 204 ist die erforderliche Dauer dann auf den gewünschten
Gesamt-Energieeintrag kalibriert.
Bezugszeichenliste
[0054]
- 1
- Gargerät
- 2
- Behandlungseinrichtung
- 3
- Sensoreinrichtung
- 11
- Garraum
- 12
- Heizeinrichtung
- 13
- Messeinrichtung
- 21
- Steuereinrichtung
- 22
- Hochfrequenzerzeuger
- 31
- Garraumtür
- 100
- Kombigerät
- 101
- Bedieneinrichtung
- 102
- Anzeigeeinrichtung
- 200
- Energie
- 201
- Zeit
- 202
- Leistungsprofil
- 203
- Leistungsprofil
- 204
- Leistungsprofil
- 212
- Soll-Energieeintrag
- 213
- Soll-Energieeintrag
1. Verfahren zum Betreiben eines Gargeräts (1), wobei ein Gargut mittels wenigstens einer
Behandlungseinrichtung (2) mit wenigstens einer thermischen Heizeinrichtung (12) in
wenigstens einem Garraum (11) zubereitet wird und wobei die Behandlungseinrichtung
(2) mit wenigstens einer Steuereinrichtung (21) angesteuert wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels wenigstens einer Sensoreinrichtung (3) eine Heizleistung der thermischen
Heizeinrichtung (12) bestimmt wird und dass in der Steuereinrichtung (21) wenigstens
ein Wert für eine Heizleistungsaufnahme des Garraums (11) ohne Gargut hinterlegt ist
und dass mittels der Steuereinrichtung (21) aus einer Differenz der erfassten Heizleistung
der thermischen Heizeinrichtung (12) und der Heizleistungsaufnahme des Garraums (11)
ohne Gargut eine momentane Leistungsaufnahme des Garguts ermittelt wird und dass die
Steuereinrichtung (21) durch Aufsummieren der Leistungsaufnahme überwacht, wie viel
Energie das Gargut zu einem gegebenen Zeitpunkt wenigstens durch Wirkung der thermischen
Heizeinrichtung (12) bereits aufgenommen hat.
2. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Wert für die Heizleistungsaufnahme des Garraums (11) ohne Gargut als Funktion
wenigstens eines der folgenden Parameter hinterlegt ist: Garraumtemperatur, Umgebungstemperatur,
Betriebsart und/oder Betriebsprogramm, Geschwindigkeit der Luft bei Konvektion, Feuchtegehalt.
3. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Funktion auch die Zeit als Variable enthält.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Leistungsaufnahme des Garguts während eines Garprozesses wiederholt und insbesondere
fortlaufend ermittelt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Leistungsaufnahme des Garguts erst nach einer Aufheizphase von wenigstens 15
Minuten ermittelt und/oder berücksichtigt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung (3) die Leistungsaufnahme der thermischen Heizeinrichtung (12)
durch eine an der Heizeinrichtung (12) und/oder an einem Gerätenetzteil anliegende
Spannung und/oder Stromstärke und/oder Phase erfasst und/oder durch eine Einschaltdauer
der Heizeinrichtung (12) und/oder durch die Garraumtemperatur ermittelt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlungseinrichtung (2) in Abhängigkeit der ermittelten Leistungsaufnahme
des Garguts und/oder des ermittelten Energieeintrags in das Gargut angesteuert wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Soll-Energieeintrag in das Gargut vorwählbar ist und dass die Behandlungseinrichtung
(2) in Abhängigkeit des Soll-Energieeintrags von der Steuereinrichtung (21) angesteuert
wird, um den ermittelten Energieeintrag auf den Soll-Energieeintrag zu erhöhen.
9. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass aus dem ermittelten Energieeintrag in das Gargut und dem Soll-Energieeintrag eine
Garzeit und/oder ein Fertigzeitpunkt für die Zubereitung des Garguts bestimmt werden
und dass die Behandlungseinrichtung (2) in Abhängigkeit der Garzeit und/oder des Fertigzeitpunkts
angesteuert wird und/oder dass eine verbleibende Garzeit und/oder der Fertigzeitpunkt
angezeigt werden.
10. Verfahren nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Soll-Energieeintrag in das Gargut über wenigstens eine Hilfskenngröße eingestellt
wird und dass die Hilfskenngröße von einer charakteristischen Größe für eine Leistung
und/oder Energie abgeleitet ist.
11. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Hilfskenngröße wenigstens einen der folgenden Parameter betrifft: Gargut spezifischer
Energiewert pro Gewichtseinheit Gargut und pro Grad Gargut Temperaturerhöhung; Gargutart;
Gargutgewicht; Gargutgröße; Gargutvolumen; Gargut Temperaturerhöhung; Gargrad des
Garguts; Starttemperatur und/oder Zielkerntemperatur des Garguts; Bräunung.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (21) mittels einer Leistungseinstellung der Behandlungseinrichtung
(2) eine Ist-Leistungsaufnahme des Garguts auf eine Soll-Leistungsaufnahme regelt
und dass dadurch ein zeitlicher Verlauf der Leistungsaufnahme des Garguts einstellbar
ist, welcher während des Garvorgangs konstant bleibt oder abfällt oder zunimmt und/oder
ein definiertes zeitliches Profil aufweist.
13. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlungseinrichtung (2) zur Regelung der Soll-Leistungsaufnahme die Garraumtemperatur
und/oder die Luftgeschwindigkeit und/oder die Garraumfeuchte einstellt und/oder Hochfrequenzstrahlung
in den Garraum (11) und zum Gargut sendet.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Behandlungseinrichtung (2) wenigstens einen Hochfrequenzerzeuger (22) umfasst,
mit welchem Hochfrequenzstrahlung in den Garraum (11) und zum Gargut gesendet wird
und dass mittels wenigstens einer Messeinrichtung (13) die im Gargut verbliebene Leistung
der Hochfrequenzstrahlung ermittelt wird und dass die Steuereinrichtung (21) wenigstens
näherungsweise überwachen kann, wie viel Leistung das Gargut zu einem gegebenen Zeitpunkt
durch Wirkung des Hochfrequenzerzeugers (22) aufgenommen hat.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (21) in einem Betriebsmodus ohne Gargut im Garraum (11), insbesondere
im Anschluss an einen Garvorgang, wenigstens eine Messung des Werts für die Heizleistungsaufnahme
des Garraums (11) ohne Gargut durchführt.
16. Gargerät (1), dazu geeignet und ausgebildet, nach dem Verfahren nach einem der vorhergehenden
Ansprüche betrieben zu werden.