[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Strickvorrichtung zum Rundstricken
von plattierter Maschenware mit Schiebernadeln.
[0002] Sowohl Rundstrickmaschinen, auf denen Schiebernadeln eingesetzt werden, als auch
Rundstrickmaschinen, mit denen plattierte Maschenware hergestellt wird, sind in vielen
verschiedenen Ausführungsformen bekannter Stand der Technik.
[0003] Die
DE69024050T2 zeigt eine Rundstrickmaschine mit einer schräg nach unten laufende Einschließ- und
Abschlagplatine, die einen Grund- und Plüschfaden auch während des Kulierens hält.
Durch die offenbarte Vorgehensweise sollen bei Garn- oder Maschendichteänderungen
Einstellvorgänge entfallen. Es wird außerdem angegeben, dass statt der gezeigten Zungennadeln
auch Schiebernadeln verwendet werden können.
[0004] Allerdings hat sich in der Praxis gezeigt, dass das Einlegen in den Haken von mehr
als einem Faden bei Schiebernadeln aufgrund des fehlenden Zungenschlags Schwierigkeiten
bereitet. Unter dem Zungenschlag wird die Schließbewegung der Zunge in Richtung auf
den Haken verstanden, durch die Garne, die angrenzend außerhalb eines Hakenbereichs
liegen, gegebenenfalls von der Zunge in den Hakenbereich eingeführt werden. Deshalb
kommen erfahrungsgemäß keine Schiebernadeln zur Herstellung plattierter Maschenware
zum Einsatz.
[0005] Die
DE4131508A1 zeigt unter anderem die Herstellung eines Plüschgestricks mit Schiebernadeln und
Einlegeschieber. Der Einlegeschieber soll die beiden Garne in einem Einlegebereich
einschließen und dient zumindest für den Plüschfaden als Abschlagkante.
[0006] Keine der vorgenannten Schriften offenbart ein Verfahren, eine Strickmaschine oder
Strickwerkzeuge wie Platinen zur Herstellung plattierter Maschenware auf einer mit
Schiebernadeln bestückten Rundstrickmaschine. Unter plattierter Maschenware soll in
der vorliegenden Erfindung insbesondere Maschenware verstanden werden, die keine Henkel,
die über die Fläche des Grundgestricks überstehen, aufweist. Maschenware mit solchen
überstehenden Henkeln wird mit Plüsch bezeichnet.
[0007] Ausgehend vom angeführten Stand der Technik ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ein Verfahren und eine Strickvorrichtung anzugeben um auf einer mit Schiebernadeln
bestückten Rundstrickmaschine mit hoher Produktivität zuverlässig plattierte Maschenware
herstellen zu können.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren werden mindestens zwei Garne in den Hakenbereich
einer Schiebernadel eingebracht. Hierzu kann ein Fadenführer des Standes der Technik
verwendet werden. Eine Platine wird derart in Relation zu einer an einem Zylinder
unbeweglich angeordneten Abschlagkante, die sich in einer Längsrichtung und einer
Querrichtung erstreckt, bewegt, dass die Platine mittels eines Führungsmittels zur
getrennten Führung der Garne mindestens eines der Garne weiter in Richtung zum Nadelschaft
einer Schiebernadel in den Hakenbereich der Schiebernadel einführt und die Garne hierbei
getrennt hält. Die Platine bewegt sich parallel in Längsrichtung und senkrecht in
Höhenrichtung, die zur Längsrichtung und Querrichtung senkrecht steht, zur Abschlagkante,
sodass das Führungsmittel eine Bewegung vollführt, die mindestens einem Garn zumindest
abschnittsweise nachfolgt. Vorzugsweise wird mindestens ein elastisches und mindestens
ein unelastisches Garn in den Hakenbereich einer Schiebernadel eingebracht.
[0009] Durch die erfindungsgemäße Bewegung eines Führungsmittels werden alle Garne sicher
vom Haken der Schiebernadel erfasst und behalten außerdem die geforderte Reihenfolge
beziehungsweise Position zu dem oder den anderen Garnen bei. Zusätzlich wird durch
die Nachfolgebewegung insbesondere das elastische Garn nicht unnötig aus seiner Bahn
abgelenkt, sodass ein unerwünschtes Schwingen unterbleibt. Somit bleibt die geforderte
Reihenfolge bzw. Position der Garne zueinander auch bei hoher Produktionsgeschwindigkeit
noch zuverlässiger erhalten. Durch die Verwendung von Schiebernadeln ist zudem eine
höhere Produktionsgeschwindigkeit als mit Zungennadeln erreichbar.
[0010] Die Platine folgt dem Garn vorzugsweise zumindest abschnittsweise beziehungsweise
mindestens so lange nach, bis die Garne sicher vom Haken der Schiebernadel erfasst
werden. Die nachfolgende Bewegung ist so zu verstehen, dass die Platinen sich auf
einer Bahn bewegen, so dass das an der Platine angeordnete Führungsmittel sich zumindest
zeitweise entlang einer Bahn bewegt, die der Bahn mindestens eines der Garne entspricht
oder sich dieser zumindest stark annähert. Bezogen auf einen Maschinenrahmen als Fixpunkt
ist ein Fadenführer ortsfest in der Maschine angeordnet. Die Garne laufen von ihrer
letzten Umlenkstelle am Fadenführer zumindest meistens schräg nach unten zu der Stelle,
an der die Maschenbildung stattfindet. Die Bahn auf der die Garne schräg nach unten
laufen und nachgeliefert werden, ist häufig stationär. Das heißt die unter Zugspannung
stehenden Garne bewegen sich scheinbar nicht in Relation zum Maschinenrahmen. Im Gegensatz
hierzu werden die Nadeln und Platinen durch die Drehbewegung des Zylinders und des
Platinenträgers an dem Fadenführer vorbeibewegt. Die Nadeln führen zusätzlich eine
Austriebs - und Rückzugsbewegung in einer zur Zylinderachse parallelen Richtung aus,
um im Vorbeigleiten die Garne mit ihrem Haken zu erfassen. Erfindungsgemäß führen
die Platinen zusätzlich zu ihrer vom Platinenträger aufgeprägten Drehbewegung zumindest
eine derart ausgestaltet Vortriebsbewegung durch, dass die Bewegungsbahn des Führungsmittels
der Platinen der schräg nach unten laufenden Bahn zumindest eines der Garne folgt
und die Bewegungsbahn oder die Trajektorie des Führungsmittels abschnittsweise der
Bahn der Garne entspricht. Da die Garne zumindest teilweise durch das Führungsmittel
der Platinen geführt und insbesondere weiter in den Hakenbereich der Schiebernadel
eingeführt werden, ist die stationäre Bahn zumindest eines Garnes vorzugsweise keine
gerade Bahn vom Fadenführer bis zur Maschenbildungsstelle, sondern weist an der ersten
Berührposition mit dem Führungsmittel der Platine zumindest eine Umlenkstelle auf,
die nicht ausgebildet wird, wenn die Führungsmittel der Platinen nicht im Eingriff
mit dem Garn stehen.
[0011] Unter Plattieren kann insbesondere ein Strickvorgang verstanden werden, bei dem mindestens
ein elastisches Garn und mindestens ein unelastisches Garn verwendet werden, um eine
sehr dehnbare Maschenware, insbesondere für den Sportbereich zu erzeugen. Die Bildung
eines Plüschgestricks ist nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung. Als unelastisches
Garn wird zum Beispiel Baumwolle angesehen, während zum Beispiel Elastan als elastisches
Garn im Sinne der vorliegenden Erfindung betrachtet wird.
[0012] Der Hakenbereich einer Schiebernadel wird verstanden als ein Raum, der zum einen
Teil von der Innenseite des Hakens und der Oberseite des Nadelschaftes begrenzt ist
und zum Anderen begrenzt ist durch eine gedachte Linie, die von Hakenspitze der Nadel
parallel zur Bewegungsrichtung der Nadel bis zur Oberkante des Nadelschaftes läuft.
Eine Nadel kann ein in diesem Raum angeordnetes Garn bei ihrer Rückzugsbewegung mit
ihrem Haken erfassen und eine Masche bilden.
[0013] Die Abschlagkante erstreckt sich in einer Längsrichtung und in einer Querrichtung.
In der Längsrichtung hat die Abschlagkante eine größere Erstreckung als in der Querrichtung.
Die Abschlagkante kann einstückig mit dem Zylinder ausgeführt sein oder aber als separates
Bauteil ausgebildet und mit dem Zylinder unbeweglich verbunden sein.
[0014] Die Nachfolgebewegung kann linear oder schwenkend, das heißt kurvenförmig durchgeführt
werden. Auch Kombinationen hiervon können vorteilhaft sein.
[0015] Nach der Bewegung, bei der die Platine dem mindestens einen elastischen Garn oder
mindestens einen unelastischen Garn zumindest abschnittsweise nachfolgt, bewegt sich
die Platine in Längsrichtung und Höhenrichtung zurück, um beim Abschlagen der Maschen
kein Garn zu berühren. Insbesondere bei der Plüschbildung ist eine solche Bewegung
nicht möglich, da die Plüschmasche beim Kulieren von der Platine gehalten werden muss.
Durch diesen zusätzlichen Zeitraum, in dem die Platine Bewegungen durchführen kann,
ist im Vergleich zur Plüschbildung mit Platinen ein flexibler Bewegungsablauf der
Platinen möglich und zum Beispiel kann die Platine vorzeitig zurückgezogen werden,
um das Abschlagen der Masche zu erleichtern oder zumindest nicht zu behindern. Die
Platine kann während des Kulierens zurückgezogen werden oder bereits zurückgezogen
sein, da ein Kontakt zu den Garnen zur Bildung einer Plüschmasche nicht erforderlich
ist.
[0016] Ein Niederhaltemittel kann eingefahren, das heißt in Funktion gebracht werden. Niederhalten
wird häufig auch als Einschließen bezeichnet. Platinen, die die Funktion des Niederhaltens
oder Einschließens übernehmen werden entsprechend oft als Einschließplatinen bezeichnet.
Die Notwendigkeit des Niederhaltens der Masche ergibt sich aus der Tatsache, dass
die sonst erfolgende Mitnahme der Masche durch die Nadel bei deren Austrieb ein ungleichmäßiges
Maschenbild erzeugt. Die auf Reibung basierende Mitnahme findet nicht gleichmäßig
statt. Das Niederhaltemittel kann an der Platine oder an einer weiteren Platine angeordnet
sein. Das Einfahren des Niederhaltemittels kann abgeschlossen sein, wenn die Schiebernadel
beginnt, die auf der Schieberadel hängende Masche bei ihrem Austrieb mitzunehmen.
Das Niederhaltemittel kann ausgefahren werden, wenn die Schiebernadel ihren oberen
Umkehrpunkt erreicht hat. Im ausgefahrenen Zustand kann das Niederhaltemittel keine
Funktion also keinen Kontakt zu Garnen mehr haben. Das Niederhaltemittel kann, wenn
es an einer zusätzlichen Platine angeordnet ist, in Längsrichtung von innen oder von
aussen über den Hakenbereich der Schiebernadel bewegt werden. Durch die Anordnung
einer zusätzlichen Platine im Stricksystem kann die Platine, die das Führungsmittel
aufweist, zeitlich und räumlich noch flexibler bewegt werden und so zum Beispiel die
einem Garn nachfolgende Bewegung noch besser auf die Bahn des jeweiligen Garns abgestimmt
werden.
[0017] Nach vollständig erfolgtem Austrieb der Schiebernadel werden das Niederhaltemittel
und das Führungsmittel zurückbewegt, so dass neuerlich Garne in den Hakenbereich der
Schiebernadel eingelegt und vom Haken der Schiebernadel zur Abschlagkante bewegt werden
können
[0018] Die erfindungsgemäße Strickvorrichtung zum Plattieren mit Schiebernadeln weist einen
Zylinder mit einer unbeweglich angeordneten Abschlagkante, die sich in einer Längsrichtung
und einer Querrichtung erstreckt, Schiebernadeln, mindestens zwei Garne und mindestens
eine Platine auf. Die Platine weist ein Führungsmittel zur getrennten Führung der
mindestens zwei Garne auf. Die Platine ist relativ zur Abschlagkante in einer parallelen
Längsrichtung und in einer senkrechten Höhenrichtung, die zur Längsrichtung und Querrichtung
senkrecht steht, beweglich angeordnet, um mindestens ein Garn mit einer dem Garn nachfolgenden
Bewegung in Richtung zum Nadelschaft in den Hakenbereich der Schiebernadel mittels
des Führungsmittels weiter einzuführen und von dem mindestens einen anderen Garn (4,
5) getrennt halten zu können. Vorzugsweise weist die Strickvorrichtung mindestens
ein elastisches und mindestens ein unelastisches Garn auf.
[0019] Durch die erfindungsgemäße Anordnung einer Platine mit einem Führungsmittel werden
zum Einen alle Garne sicher vom Haken erfasst und behalten außerdem die geforderte
Reihenfolge beziehungsweise Position zu dem oder den anderen bei. Zusätzlich wird
durch die Nachfolgebewegung insbesondere das elastische Garn nicht unnötig aus seiner
Bahn abgelenkt, sodass ein unerwünschtes Schwingen unterbleibt. Somit bleibt die geforderte
Reihenfolge der Garne auch bei hoher Produktionsgeschwindigkeit noch zuverlässiger
erhalten. Durch die Aufteilung der Abschlagfunktion auf ein feststehendes Element
und der Niederhalte- und Einlegefunktion auf mindestens ein separates Element ist
ein Stillstand der Platinen während des Kulierens nicht vorgegeben und diese können
nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich flexibel bewegt werden.
[0020] Das Führungsmittel an der Platine kann durch eine endseitige Kante der mindestens
einen Platine gebildet sein. Die endseitige Kante kann in jeder Bewegungsphase der
mindestens einen Platine Kantenabschnitte aufweisen, die zur Höhenrichtung parallel
sind. Zwischen den Kantenabschnitten können Erhöhungen und/oder Vertiefungen angeordnet
sein, die die Garne führen und/oder getrennt halten. Insbesondere können auch 3 oder
mehr Garne durch die Platine in den Hakenbereich eingeführt und getrennt gehalten
werden.
[0021] Die mindestens eine Platine kann ein Niederhaltemittel umfassen, das durch eine Kante
der mindestens einen Platine gebildet ist. Die Kante, die das Niederhaltemittel der
mindestens einen Platine bilden kann, kann im vorgetriebenen Zustand der mindestens
einen Platine parallel zur Abschlagkante verlaufen.
[0022] Das Niederhaltemittel kann an mindestens einer zusätzlichen Platine ausgebildet sein.
Die zusätzliche Platine kann in Längsrichtung von außen oder von innen über den Hakenbereich
der Schiebernadel beweglich angeordnet sein.
[0023] Die Strickvorrichtung kann Einrichtungen zur Einleitung der Bewegungen der Strickwerkzeuge
wie Schiebernadeln, Schiebern und Platinen wie zum Beispiel Schlösser und Mittel zum
Antrieb des Zylinders umfassen. Ebenso können Fadenführer und weitere Garn zuführende
Einheiten von der Strickvorrichtung umfasst sein.
- Fig. 1
- Figur 1 zeigt in symbolischer Darstellung ein erfindungsgemäßes Stricksystem zu einem
bestimmten Zeitpunkt des Maschenbildungsvorgangs.
- Fig. 2
- Figur 2 zeigt das Stricksystem aus Figur 1 zu einem zweiten Zeitpunkt.
- Fig. 3
- Figur 3 zeigt das Stricksystem aus Figur 1 zu einem dritten Zeitpunkt.
- Fig. 4
- Figur 4 zeigt das Stricksystem aus Figur 1 zu einem vierten Zeitpunkt.
- Fig. 5
- Figur 5 zeigt das Stricksystem aus Figur 1 zu einem fünften Zeitpunkt.
- Fig. 6
- Figur 6 zeigt das Stricksystem aus Figur 1 zu einem sechsten Zeitpunkt.
- Fig. 7
- Figur 7 zeigt das Stricksystem aus Figur 1 zu einem siebten Zeitpunkt.
- Fig. 8
- Figur 8 zeigt das Stricksystem aus Figur 1 zu einem achten Zeitpunkt.
- Fig. 9
- Figur 9 zeigt ein abgewandeltes erfindungsgemäßes Stricksystem mit einer zusätzlichen
Platine, die von aussen über den Hakenbereich der Schiebernadel greifen kann.
- Fig. 10
- Figur 10 zeigt ein weiteres abgewandeltes erfindungsgemäßes Stricksystem mit einer
zusätzlichen Platine, die von innen über den Hakenbereich der Schiebernadel greifen
kann.
[0024] Figur 1 zeigt in symbolischer Darstellung ein erfindungsgemäßes Stricksystem 1 zu
einem bestimmten Zeitpunkt des Maschenbildungsvorgangs. Die Schiebernadel 3 hat eine
Masche abgeschlagen und bereits mit der Austriebsbewegung begonnen. Die Platine 6
befindet sich in maximal rückgezogenen Stellung. Im Haken der Schiebernadel 3 sind
ein elastisches Garn 4 und ein unelastisches Garn 5 aufgenommen, die kurz zuvor zu
einer bestimmten Maschenlänge kuliert wurden. Das unelastische Garn 5 liegt unterhalb
des elastischen Garns 4 und berührt noch die Abschlagkante 2. Der Hakenbereich 7 der
Schiebernadel 3 ist mit einer geschweiften Klammer symbolisiert. In diesem Zustand
ist der Hakenbereich 7 der Schiebernadel 3 durch den Haken 15, den Nadelschaft 9 und
den Schieber 16 komplett verschlossen. Die Platine 6 umfasst an ihrem in der Figur
1 linken Ende einen Führungsbereich 8, an dem beispielhaft zwei zur Längsrichtung
L parallele Kantenabschnitte 11 und 12 angegeben sind. Mit den zur Längsrichtung L
parallelen Kantenabschnitten 11 und 12 sind an der in der Figur 1 gezeigten Platine
6 zwei Vertiefungen ausgebildet, die jeweils von einer Erhöhung begrenzt sind. Ausserdem
ist an der Platine 6 ein Niederhaltemittel 10, das durch eine Kante der Platine 6,
die in Höhenrichtung H nach unten weist, gebildet. Die Längsrichtung L, die Höhenrichtung
H und die Querrichtung Q sind durch ein Koordinatensystem symbolisiert.
[0025] Die Figuren 2 bis 8 zeigen das Stricksystem 1 der Figur 1 lediglich in anderen Zuständen
des Maschenbildungsvorgangs. Das Koordinatensystem und einige Bezugszeichen werden
deshalb in diesen Figuren nicht nochmals gezeigt und erläutert.
[0026] In Figur 2 hat die Schiebernadel 3 ihre Austriebsbewegung fortgesetzt, so dass die
Garne 4 und 5 nicht mehr durch den Haken 15 auf der Abschlagkante 2 niedergehalten
werden. Die Platine 6 ist vorgefahren, um mit ihrer Kante 13 die Garne 14 und 15 niederzuhalten,
bevor diese von der Schiebernadel 3 mit nach oben mitgenommen werden.
[0027] In Figur 3 hat die Schiebernadel 3 ihre Austriebsbewegung beendet und ihre obere
Maximalposition erreicht. Die Garne 4 und 5 haben den Hakenbereich der Schiebernadel
3 verlassen und werden von der Kante 13 der Platine 6 niedergehalten. Die Garne 4
und 5 haben den Backenanstieg der Nadel 3 überwunden, so dass der Schieber 16 den
Hakenbereich 7 verschließen kann damit die Garne 4 und 5 über den Schieber 16 und
den Haken 15 abgeschlagen werden können.
[0028] In Figur 4 hat die Schiebernadel 3 ihre Rückzugsbewegung begonnen und die Platine
6 ist in ihrer zurückgezogenen Position, so dass neuerlich Garne 4 und 5 in den Hakenbereich
7 der Schiebernadel 3 eingebracht werden können.
[0029] In Figur 5 hat die Schiebernadel 3 ihre Rückzugsbewegung fortgesetzt und die Platine
6 ist soweit ausgefahren, dass die Platine 6 beginnt das Garn 4 mit ihrer Führungsmittel
8 zu berühren.
[0030] In Figur 6 ist deutlich zu erkennen, dass die Platine 6 weiter in Längsrichtung L
nach links ausgefahren ist und sich ausserdem in Höhenrichtung H der Abschlagkante
2 angenähert hat. In dieser Position sichert die Platine 6 das Garn 4 im Hakenbereich
7 und hält ausserdem die Garne 4 und 5 getrennt.
[0031] In Figur 7 ist schließlich der Hakenbereich 7 mit den beiden Garnen 4 und 5 durch
den Schieber 16 verschlossen und die beiden Garne 4 und 5 sind durch die weiter fortgeschrittene
Rückzugsbewegung der Schiebernadel 3 in der richtigen Reihenfolge bzw. der richtigen
Position zueinander im Haken 15 der Schiebernadel 3 zu liegen gekommen.
[0032] In Figur 8 hat die Schiebernadel 3 ihre maximal zurückgezogene Position erreicht
und die letzte Masche abgeschlagen. Die Platine 6 ist bereits in zurückgezogener Position,
so dass sie den Hakenbereich 7 in der Höhenrichtung nicht mehr überdeckt und konnte
so das Abschlagen nicht behindern.
[0033] In Figur 9 ist ein abgewandeltes erfindungsgemäßes Stricksystem 1 mit einer zusätzlichen
Platine 14, die in Längsrichtung L von aussen über den Hakenbereich 7 der Schiebernadel
3 greifen kann, dargestellt.
[0034] Figur 10 zeigt ein weiteres abgewandeltes erfindungsgemäßes Stricksystem 1 mit einer
zusätzlichen Platine 14, die in Längsrichtung L von innen über den Hakenbereich 7
der Schiebernadel 3 greifen kann.
Bezugszeichenliste |
1 |
Strickvorrichtung |
2 |
Abschlagkante |
3 |
Schiebernadel |
4 |
elastisches Garn |
5 |
unelastisches Garn |
6 |
Platine |
7 |
Hakenbereich der Schiebernadel (3) |
8 |
Führungsmittel der Platine (6) |
9 |
Nadelschaft der Schiebernadel (3) |
10 |
Niederhaltemittel |
11 |
Kantenabschnitt an der Platine (6) |
12 |
Kantenabschnitt an der Platine (6) |
13 |
Kante an der Platine (6), die das Niederhaltemittel (10) bildet |
14 |
zusätzliche Platine |
15 |
Haken |
16 |
Schieber |
L |
Längsrichtung |
Q |
Querrichtung |
H |
Höhenrichtung |
1. Verfahren zum Plattieren mit Schiebernadeln auf einer Rundstrickmaschine bei dem mindestens
zwei Garne (4, 5) in den Hakenbereich (7) einer Schiebernadel (3) eingebracht werden
und bei dem mindestens eine Platine (6) derart in Relation zu einer an einem Zylinder
unbeweglich angeordneten Abschlagkante (2), die sich in einer Längsrichtung (L) und
einer Querrichtung (Q) erstreckt, bewegt wird, dass die mindestens eine Platine (6)
mittels eines Führungsmittels (8) mindestens eines der Garne (4, 5) weiter in Richtung
zum Nadelschaft (9) in den Hakenbereich (7) der Schiebernadel (3) einführt und die
Garne (4, 5) hierbei getrennt hält
dadurch gekennzeichnet, dass
die Platine (6) sich außerdem in Längsrichtung (L) und Höhenrichtung (H), die zur
Längsrichtung (L) und Querrichtung (Q) senkrecht steht, zur Abschlagkante (2) bewegt,
sodass das Führungsmittel (8) eine Bewegung vollführt, die mindestens einem Garn (4,
5) zumindest abschnittsweise nachfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens ein elastisches (4) und mindestens ein unelastisches Garn (5) in den Hakenbereich
(7) einer Schiebernadel (3) eingebracht werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2
dadurch gekennzeichnet, dass
die Platine (6) nach der Bewegung, die dem mindestens einem elastischen Garn (4) oder
mindestens einem unelastischen Garn (5) zumindest abschnittsweise nachfolgt, sich
in Längsrichtung (L) und Höhenrichtung (H) zurückbewegt, um beim Abschlagen der Maschen
kein Garn zu berühren.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
nach erfolgtem Maschenabschlag ein Niederhaltemittel (10) in Längsrichtung (L) von
außen oder von innen über den Hakenbereich (7) der Schiebernadel (3) bewegt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche
dadurch gekennzeichnet, dass
nach vollständig erfolgtem Austrieb der Schiebernadel (3) das Niederhaltemittel (10)
und das Führungsmittel (8) zurückbewegt werden, so dass Garne (4, 5) in den Hakenbereich
(7) der Schiebernadel (3) eingelegt und zur Abschlagkante (2) bewegt werden können.
6. Strickvorrichtung (1) zum Plattieren mit Schiebernadeln aufweisend einen Zylinder
mit einer unbeweglich angeordneten Abschlagkante (2), die sich in einer Längsrichtung
(L) und einer Querrichtung (Q) erstreckt, Schiebernadeln (3), mindestens zwei Garne
(4, 5) und mindestens eine Platine (6), die ein Führungsmittel (8) zur getrennten
Führung der mindestens zwei Garne (4, 5), aufweist
dadurch gekennzeichnet, dass
die mindestens eine Platine (6) relativ zur Abschlagkante (2) in Längsrichtung (L)
und in Höhenrichtung (H) beweglich angeordnet ist, um mindestens ein Garn (4, 5) mit
einer dem Garn (4, 5) nachfolgenden Bewegung in Richtung zum Nadelschaft (9) in den
Hakenbereich (7) der Schiebernadel (3) mittels des Führungsmittels (8) weiter einzuführen
und von dem mindestens einen anderen Garn (4, 5) getrennt halten zu können.
7. Strickvorrichtung (1) nach Anspruch 6
dadurch gekennzeichnet, dass
die mindestens zwei Garne (4, 5) mindestens ein elastisches (4) und mindestens ein
unelastisches Garn (5) umfassen.
8. Strickvorrichtung (1) nach Anspruch 6 oder 7
dadurch gekennzeichnet, dass
das Führungsmittel (8) durch eine endseitige Kante der mindestens einen Platine (6)
gebildet ist, die in jeder Bewegungsphase der mindestens einen Platine (6) Kantenabschnitte
(11, 12) aufweist, die zur Höhenrichtung (H) parallel sind und zwischen den Kantenabschnitten
(11, 12) Erhöhungen und/oder Vertiefungen angeordnet sind, die die Garne (4, 5) führen
und/oder getrennt halten.
9. Strickvorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche 6 bis 8
dadurch gekennzeichnet, dass
die Strickvorrichtung (1) ein Niederhaltemittel (10) umfasst.
10. Strickvorrichtung (1) nach Anspruch 9
dadurch gekennzeichnet, dass
das Niederhaltemittel (10) an der mindestens einen Platine (6) angeordnet ist und
dass das Niederhaltemittel (10) durch eine Kante (13) der mindestens einen Platine
(6) gebildet ist.
11. Strickvorrichtung (1) nach Anspruch 10
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kante (13), die das Niederhaltemittel (10) der mindestens einen Platine (6) bildet,
im ausgetriebenen Zustand der mindestens einen Platine (6) parallel zur Abschlagkante
(2) verläuft.
12. Strickvorrichtung (1) nach Anspruch 9
dadurch gekennzeichnet, dass
das Niederhaltemittel (10) an mindestens einer zusätzlichen Platine (14) ausgebildet
ist.
13. Strickvorrichtung (1) nach Anspruch 12
dadurch gekennzeichnet, dass
die zusätzliche Platine (14) in Längsrichtung (L) von außen oder von innen über den
Hakenbereich (7) der Schiebernadel (3) beweglich angeordnet ist.