[0001] Die Erfindung betrifft ein Akustikpaneel zum Herstellen eines Wand- und Deckenbelags
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und einen Wand- und Deckenbelag gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 15.
[0002] Akustikpaneele sind sowohl als einlagige als auch zweilagige Bauelemente bekannt.
Dabei weisen diese zumeist eine Trägerplatte mit einer Sichtseite auf, die dekorativ
gestaltet ist. Auf der der Sichtseite gegenüberliegenden Rückseite ist ein akustischer
Absorber angeordnet. Die Sichtseite mit der Trägerplatte weist Ausnehmungen auf, durch
die in einem Raum auftretende Schallwellen eindringen und durch die Trägerplatte hindurch
in den Absorber gelangen. Abhängig von der Größe der Ausnehmungen ist der Absorber
durch die Ausnehmungen hindurch sichtbar. Dies ist insbesondere dann störend, wenn
die Farbe des Absorbers nicht der Farbe der Trägerplatte bzw. der Sichtseite entspricht.
Ein weiteres bekanntes Problem ist, dass gerade bei Absorbern aus Fasern aufgrund
von Vibrationen oder Erschütterungen Fasern oder auch Stoffteile aus dem Absorber
sich lösen und durch die Ausnehmungen hindurch bspw. auf dem Boden des Raums rieseln.
Gerade bei zweiteiligen Systemen, bei denen der Absorber zuerst an dem Untergrund
befestigt wird und anschließend das Akustikpaneel auf dem Absorber montiert wird,
ist dieses Problem bekannt.
[0003] Eine hierfür bekannte Lösung ist das Anbringen eines Vlieses auf der Rückseite des
Akustikpaneels, das zum einen farblich auf die Vorderseite abgestimmt ist und zum
anderen auf die Rieseleigenschaften des Absorbers, um das Durchrieseln von Partikeln
aus dem Absorber durch die Ausnehmungen zu verhindern. Das Vlies bringt jedoch verschiedene
Produktionsschwierigkeiten mit sich. So müssten bspw. bei unterschiedlichen Grundfarben
der Vorderseite, d.h. der Sichtseite des Akustikpaneels, auch unterschiedliche Grundfarben
beim Akustikvlies benutz werden. Zudem treten häufig Verklebungsschwierigkeiten beim
Verkleben des Vlieses mit der Rückseite des Akustikpaneels auf. Auch sind nachgelagerte
Arbeitsgänge deutlich schwieriger durchzuführen, da die Druckstabilität des Vlieses
oder auch die Absaugmöglichkeiten bei Arbeitsgängen durch das Vlies deutlich eingeschränkt
sind.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Akustikpaneel und einen Wand- und Deckenbelag
aus Akustikpaneelen bereit zu stellen, das sowohl die Durchsicht von der Vorderseite
auf den Absorber als auch das Durchrieseln von Partikeln vom Absorber durch das Akustikpaneel
verhindert.
[0005] Die Erfindung löst die Aufgabe durch ein Akustikpaneel mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und einen Wand- und Deckenbelag mit den Merkmalen des Anspruchs 15. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben. Dabei sind
alle beschriebenen Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination grundsätzlich
Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder
deren Rückbeziehung.
[0006] Das erfinderische Akustikpaneel zum Herstellen eines Wand- und Deckenbelags weist
eine Vorderseite und eine Rückseite mit sich von der Vorder- und von der Rückseite
ausgehend in das Akustikpaneel erstreckenden Ausnehmungen auf. Dabei ist mindestens
eine vorderseitige und eine rückseitige Ausnehmung abschnittsweise versetzt zueinander
angeordnet und es liegt eine Durchgangsöffnung zwischen der vorderseitigen und rückseitigen
Ausnehmung vor.
[0007] Ein Kerngedanke der Erfindung ist, dass die zur Aufnahme der Schallwellen ausgebildeten
Ausnehmungen im Akustikpaneel zweiteilig ausgebildet werden. Dabei wird, wie beschrieben,
eine vorderseitige Ausnehmung ausgehend von der Vorderseite ins Akustikpaneel eingebracht.
Die Ausnehmung durchdringt das Akustikpaneel jedoch nicht vollständig. Eine zweite
rückseitige Ausnehmung wird von der Rückseite eingebracht und durchdringt das Akustikpaneel
ebenfalls nicht vollständig, sondern nur so weit, dass zwischen der vorderseitigen
und der rückseitigen Ausnehmung eine Durchgangsöffnung entsteht.
[0008] Dabei ist die vorderseitige Ausnehmung zur rückseitigen Ausnehmung versetzt im Akustikpaneel
angeordnet. D.h., dass die Ausnehmungen in Richtung quer zu der Paneelebene (im Weiteren
Horizontalrichtung genannt) versetzt zueinander ausgebildet werden. Durch den Versatz
wird bewirkt, dass ausgehend von der Vorderseite auf den Versatz und somit auf das
Innere des Akustikpaneels und nicht auf den Absorber geguckt wird, während von der
Rückseite der Versatz sich lösende Fasern oder Partikel aus dem Absorber auffängt.
Die von der Vorderseite in das Akustikpaneel eindringenden Schallwellen können weiterhin
durch die Durchgangsöffnung in den Absorber eindringen.
[0009] Die Ausnehmungen werden dabei derart angeordnet und ausgebildet, dass sie sich insbesondere
in Vertikalrichtung, d.h. senkrecht zur Paneelebene in das Akustikpaneel erstrecken.
[0010] Die vertikalen Mittelachsen der vorderseitigen und rückseitigen Ausnehmungen sind
somit in Horizontalrichtung versetzt zueinander angeordnet. Eine Deckungsgleichheit
der senkrechten Mittelachsen der Ausnehmungen liegt nicht vor.
[0011] Die Akustikpaneele weisen üblicherweise eine Trägerplatte auf, die vorderseitig mit
einer Dekorschicht beschichtet ist, die die Sichtseite bildet. Dabei kann die Dekorschicht
bspw. aufgepresst sein, wie ein Kunstharzlaminat, als auflackierte Dekorschicht und/oder
als aufkaschierte Dekorschicht ausgebildet sein. Eine mögliche rückseitige Beschichtung
ist üblicherweise an die vorderseitige Beschichtung entsprechend angepasst. Die Ausnehmungen
ragen somit durch die vorderseitige und ggf. rückseitige Beschichtung durch.
[0012] Die Trägerplatten können Holzwerkstoffplatten, wie bspw. als Faserplatten, Spanplatten
oder OSB-Platten eingesetzt werden. Auch können die Trägerplatten bspw. Kompositwerkstoffe
aus insbesondere zellulosebasierten Partikeln, wie bspw. Holz oder Papier mit einem
entsprechenden Matrixmaterial, wie bspw. Kunststoff umfassen. Auch Trägerplatten,
die Kunststofffasern aufweisen, sind verwendbar. Die Trägerplatten können insbesondere
zudem brandhemmende Mittel enthalten, um entsprechende notwendige Brandschutzanforderungen
zu erreichen.
[0013] Wie bereits ausgeführt, erstrecken sich die Ausnehmungen ausgehend von der Vorderseite
bzw. von der Rückseite in Vertikalrichtung (senkrecht zur Plattenebene) jeweils zur
gegenüberliegenden Seite (Vorderseite oder Rückseite) des Akustikpaneels. Dabei sind
die Ausnehmungen nicht vollständig versetzt zueinander, sondern nur abschnittsweise,
wodurch die Durchgangsöffnung entsteht.
[0014] Insbesondere um die Größe der Durchgangsöffnung anzupassen und somit auch das Durchgangsmaß
der Schallwellen von der vorderseitigen Ausnehmung durch die rückseitige Ausnehmung
in einen möglichen Absorber zu steuern, ist nach einer Weiterbildung der Erfindung
vorgesehen, dass die vorderseitige und die rückseitige Ausnehmung sich in Richtung
senkrecht zur Paneelebene überlappen und die Durchgangsöffnung insbesondere in einem
sich überlappenden Abschnitt der Ausnehmung angeordnet ist.
[0015] D.h., dass neben dem Versatz in horizontaler Richtung (zumeist quer zur Paneellängsrichtung)
auch ein Versatz (Überlappung) in Vertikalrichtung (zumeist in Richtung der Paneelstärke)
der Ausnehmungen vorliegt. Der Abstand zwischen der Vorderseite und einem Ausnehmungsgrund
der vorderseitigen Ausnehmung (tiefster Punkt der Ausnehmung im Akustikpaneel) ist
somit in jedem Fall größer als der Abstand des Ausnehmungsgrundes der rückseitigen
Ausnehmung zur Vorderseite.
[0016] Die eigentliche Tiefe des jeweiligen Ausnehmungsgrundes kann dabei unterschiedlich
gestaltet werden. So kann bspw. die absolute Tiefe der vorderseitigen Ausnehmung,
d.h. der Abstand von der Vorderseite zum vorderseitigen Ausnehmungsgrund deutlich
geringer sein, als der Abstand des rückseitigen Ausnehmungsgrundes zur Rückseite.
Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass bei zwei eine Durchgangsöffnung
ausbildenden Ausnehmungen die vorderseitige Ausnehmung tiefer ins Akustikpaneel ragt
gegenüber der rückseitigen Ausnehmung, wodurch insbesondere die Gesamtansicht der
Vorderseite des Akustikpaneels deutlich verbessert wird.
[0017] Um insbesondere für die optische Wirkung, d.h. für die Ansicht des Akustikpaneels,
eine optimale Wirkung zu erzielen ist nach einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen,
dass das Verhältnis zwischen der Paneelstärke zur Tiefe der vorderseitigen Ausnehmung
zur Tiefe der rückseitigen Ausnehmung zwischen 10:7:6 bis 13:9:5 beträgt.
[0018] Die Paneelstärke betrifft dabei die gesamte Stärke des Akustikpaneels, d.h. inklusive
der vorderseitigen und ggf. rückseitigen Beschichtung. Dementsprechend ist bei der
Tiefe der vorderseitigen Ausnehmung auch die Tiefe von der Vorderseite, d.h. inklusive
der möglichen oberseitigen Beschichtung bzw. bei der Tiefe der rückseitigen Ausnehmung
auch die Tiefe von der Rückseite, d.h. inklusive der möglichen rückseitigen Beschichtung,
zu betrachten.
[0019] Neben der Tiefe der Ausnehmungen ist auch die Breite der Ausnehmungen für die akustische
Wirkung relevant. So hat sich herausgestellt, dass für eine besonders gute akustische
Wirkung die vorderseitige Ausnehmung zu der rückseitigen Ausnehmung ein Breitenverhältnis
von 2,5:3 aufweist.
[0020] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Akustikpaneele sieht vor, dass die
Ausnehmungen als Nuten ausgebildet sind, die insbesondere Schlitzförmig im Akustikpaneel
vorliegen. Gerade bei einer Ausbildung als Nuten bewirkt das bevorzugte Breitenverhältnis
eine besonders gute Schallwirkung. Die Nuten können im Querschnitt rechtwinklig oder
quadratisch ausgebildet sein. Sie erstrecken sich bspw. quer zur Paneellängsrichtung,
insbesondere jedoch in Längsachsenrichtung des Akustikpaneels. Eine optisch besonders
bevorzugte Ausführungsform sieht zudem vor, dass die vorderseitigen Ausnehmungen eingesetzt
sind, d.h. dass die vorderseitigen Ausnehmungen, insbesondere die Nuten, sich nicht
über die gesamte Paneellänge oder Paneelbreite erstrecken, sondern an den jeweiligen
Außenkanten ein Paneelabschnitt vorliegt, der bspw. 2 bis 5 cm breit sein kann, in
dem keine Ausnehmungen angeordnet sind. Um die akustische Wirkung bei einer derartigen
vorderseitigen Ausgestaltung weiter zu verbessern, ist zudem vorzugsweise vorgesehen,
dass die unterseitigen Ausnehmungen sich über die gesamte Paneellänge erstrecken.
Sollte vorderseitig eine durchgängige Nutoptik gewünscht sein, ist es zudem möglich
sogenannte Ziernuten anzubringen, die die eigentlichen akustischen Ausnehmungen bis
zur jeweiligen Außenkante des Akustikpaneels optisch verlängern, jedoch nur eine geringe
Tiefe, bspw. eine Tiefe im Bereich von 1 bis 2 mm aufweisen.
[0021] Grundsätzlich sind die Durchgangsöffnungen individuell gestaltbar. So kann gerade
bei der Ausgestaltung der Ausnehmung bspw. als Löcher auch die Durchgangsöffnung entsprechend
als rundes oder ovales Loch, ggf. auch als rechtwinklige Öffnungen vorliegen. Besonders
bevorzugt wird jedoch, dass die Durchgangsöffnung sich über die gesamte Länge der
vorderseitigen Ausnehmungen erstrecken. Hierdurch ist gewährleistet, dass die von
der Vorderseite in die Ausnehmung eindringenden Schallwellen weitestgehend vollständig
durch das Akustikpaneel hindurch und bspw. bis in einen Absorber geleitet werden.
[0022] Grundsätzlich kann der Querschnitt der Ausnehmungen unterschiedlich ausgebildet werden.
So ist es bspw. denkbar, dass die Ausnehmung im Bereich ihres Ausnehmungsgrundes halbrund,
schräg oder ähnlich ausgebildet sind. Besonders bevorzugt weisen die Ausnehmungen
jedoch jeweils einen Falz auf, der im Bereich ihres Ausnehmungsgrundes vorliegt. Dabei
ist der Falz insbesondere als 90°-Falz ausgebildet, wodurch zum einen die Nichtdurchsichtbarkeit
von der Vorderseite und zum anderen auch die Nichtdurchrieselbarkeit von Partikeln
von der Rückseite zur Vorderseite besonders gut gewährleistet werden kann.
[0023] Um sowohl die akustische Wirkung des Akustikpaneels zu verbessern als auch die Durchrieselbarkeit
von Partikeln von der Rückseite in Richtung der Vorderseite weiter zu minimieren,
ist nach einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die unterseitigen Ausnehmungen
sich zur Rückseite öffnend ausgebildet sind. D.h., dass die unterseitigen Ausnehmungen
von der Rückseite ausgehend bspw. im Querschnitt trapezförmig (insbesondere eine gleichschenklige
Trapezform) sind, wobei die kurze parallele Fläche des Trapezes den Ausnehmungsgrund
bildet. Dabei hat sich überraschenderweise herausgestellt, dass eine besonders hohe
akustische Wirksamkeit vorliegt, wenn die Seitenflächen (bspw. die Diagonalen des
Trapezes) der Ausnehmungen in einem Winkel von 23° +/- 2° zur Vertikalachse des Akustikpaneels
angeordnet sind. Besonders vorteilhaft weisen die rückseitigen Ausnehmungen somit
die Form eines gleichschenkeligen Trapezes mit den oben genannten Winkeln zwischen
der kurzen Parallelen (Ausnehmungsgrund) und den beiden Seitenflächen (Diagonalen)
auf.
[0024] Die sich zur Rückseite öffnende Ausnehmung ermöglicht eine weitere bevorzugte Ausführungsform,
nach der die durch die Durchgangsöffnung gebildete Ebene schräg zur Vertikalachse
steht. Hierdurch wird die Durchgangsmöglichkeit für die Schallwellen von der Vorderseite
zur Rückseite deutlich verbessert.
[0025] Die Verbindungsmöglichkeit der Akustikpaneele untereinander kann unterschiedlich
ausgebildet sein. So können diese bspw. stumpf aneinander stoßen. Auch sind klassische
Nut-Feder-Verbindungen denkbar. Besonders bevorzugt weisen die Akustikpaneele jedoch
an mindestens zwei gegenüberliegenden Seitenkanten zueinander korrespondierende, klebemittellos
aneinander verriegelbare Verriegelungsprofile, insbesondere Dreh-Schwenk- und/oder
Druckknopf-Profile auf. Derartige Verriegelungsprofile erzeugen eine fugen- und absatzlose
Verbindung zwischen zwei Akustikpaneelen, die dauerhaft bestehen bleibt. Sie gewährleisten,
dass bei Quell- und Schwindbewegungen einzelner Akustikpaneele oder auch der gesamten
Paneelfläche immer eine absatz- und fugenlose Verbindung zwischen den einzelnen Akustikpaneelen
vorliegt. Die Verriegelungsprofile vereinfachen die Montage der Akustikpaneele gegenüber
Akustikpaneelen mit klassischen Nut-Feder-Profilen oder auch profillosen Akustikpaneelen
erheblich.
[0026] Durch die Verriegelungsprofile wird eine Profilebene ausgebildet. Diese liegt ausgehend
von der Vorderseite am tiefsten Punkt der Verriegelungsprofile und erstreckt sich
parallel zur Vorder- und Rückseite. Um eine optimale akustische Wirkung zu erzeugen
und zudem auch noch die Durchsichtbarkeit durch die Ausnehmungen bestmöglich zu verhindern
bzw. das Durchrieseln von Partikeln von der Rückseite zur Vorderseite zu blockieren
ist nach einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die vorderseitige Ausnehmung
bis unter die Profilebene des Akustikpaneels ragt.
[0027] Die oben genannten Verriegelungsprofile, insbesondere die Dreh-Schwenk- oder Druccknopf-Profile,
weisen üblicherweise ein erstes Profil mit einer oberen Nutwange und ein dazu korrespondierendes
zweites Verriegelungsprofil mit einer unteren Nutwange auf. Die Montage der Akustikpaneele,
insbesondere im Wandbereich, erfolgt üblicherweise derart, dass die Akustikpaneele
ausgehend von der Seitenkante mit der oberen Nutwange montiert werden.
[0028] Um das Durchrieseln von Partikeln ausgehend von der Rückseite zur Vorderseite noch
umfassender zu verhindern ist nach einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass
bei zwei eine Durchgangsöffnung ausbildenden Ausnehmungen der Abstand der rückseitigen
Ausnehmung zu einer Seitenkante mit oberer Nutwange geringer ist gegenüber dem Abstand
der vorderseitigen Ausnehmung zu der Seitenkante mit der oberen Nutwange. Hierdurch
werden gerade bei Wandpaneelen Partikel, die sich von einem rückseitig angeordneten
Absorber lösen, in der rückseitigen Ausnehmung aufgefangen. Der durch den Versatz
vorliegende Absatz zwischen der vorderseitigen und rückseitigen Ausnehmung verhindert
besonders wirkungsvoll, dass diese Partikel aufgrund von Vibrationen oder Ähnlichem
zur Vorderseite durchrieseln.
[0029] Eine weitere Verbesserung der akustischen Wirksamkeit wird überraschenderweise durch
eine Ausnehmung erreicht, die im vorderseitigen Bereich mit einem Falz bzw. zwei Falzen
versehen ist, der die Breite der Ausnehmung im Bereich des Falzes vergrößert. So ist
nach einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die vorderseitige Ausnehmung
im Bereich bis zu einer Tiefe von 20% ihrer Gesamttiefe um 10% bis 50% breiter gegenüber
der Ausnehmungsbreite an sich ist.
[0030] Weiter wird die Aufgabe gelöst durch einen Wand- und Deckenbelag, umfassend eine
Vielzahl von Akustikpaneelen der vorgenannten Art, die an einer Unterkonstriktion
befestigt sind, wobei an die Rückseite angrenzend ein schallreduzierter Absorber angeordnet
ist.
[0031] Der Wand- und Deckenbelag weist in vorteilhafter Weise keine weitere Schutzschicht,
bspw. eine Vliesschicht zwischen der Rückseite des Akustikpaneels und einem Absorber
auf. Der Absorber ist somit direkt an der Rückseite des Akustikpaneels angeordnet.
Die Durchsicht wird genauso wie das mögliche Durchrieseln von Partikeln ausgehend
vom Absorber durch die vorder- und rückseitigen Ausnehmungen durch die versetzte Anordnung
der vorderseitigen und rückseitigen Ausnehmungen im Akustikpaneel erfolgreich verhindert.
[0032] Der rückseitige Absorber kann selbstverständlich mit der Rückseite des Akustikpaneels
verbunden, bspw. verklebt sein, ist insbesondere jedoch mit dem Akustikpaneel nicht
verbunden, sondern als separates Bauteil ausgebildet. Der Absorber wird entweder direkt
an der Unterkonstruktion oder ggf. auch an einem Bauteil (bspw. einer Wand oder Decke),
an der die Unterkonstruktion befestigt ist, befestigt. Selbstverständlich kann der
Wand- und Deckenbelag auch an einer durch die Unterkonstruktion gebildeten Zwischenwand
oder einer freihängenden Unterkonstruktion angeordnet sein und bspw. die Zwischenwand
oder abgehängte Decke mit ausbilden.
[0033] Im Weiteren wird die Erfindung anhand mehrerer Ausführungsbeispiele näher beschrieben.
Es zeigen:
- Fig. 1:
- schematisch in einer perspektivischen Darstellung eine erste Ausführungsform eines
Akustikpaneels;
- Fig. 2:
- schematisch ein einem Querschnitt die Ausführungsform des Akustikpaneels aus Figur
1;
- Fig. 3:
- schematisch ein einer perspektivischen Darstellung eine zweite Ausführungsform des
Akustikpaneels;
- Fig. 4:
- schematisch ein einem Querschnitt die Ausführungsform des Akustikpaneels aus Figur
3.
[0034] Figur 1 zeigt schematisch in einer perspektivischen Ansicht ein erfinderisches Akustikpaneel
1 mit einer Vorderseite 2 und einer Rückseite 3. Das Akustikpaneel weist eine Trägerplatte
8 mit einer dekorativen Schichtstoffbeschichtung, die die Vorderseite 2 bildet und
einen rückseitigen Gegenzug (hier nicht dargestellt) auf. Alternativ können die dekorative
Beschichtung und die rückseitige Beschichtung auch auflackiert, aufkaschiert oder
ähnlich auf die Oberfläche aufgebracht sein.
[0035] Ausgehend von der Vorderseite 2 sind vorderseitige Ausnehmungen 4 in das Akustikpaneel
1 eingebracht. Die Ausnehmungen 4 sind schlitzförmig ausgebildet. Sie sind als schlitzförmige
Nuten hergestellt (siehe auch Figur 2), d.h. dass die vorderseitigen Ausnehmungen
4 das Akustikpaneel 1 in Vertikalrichtung V nicht vollständig durchsetzen. Ferner
sind die Ausnehmungen eingesetzt ausgebildet, d.h., dass sie das Akustikpaneel auch
in Längsachsenrichtung nicht vollständig durchsetzen, sondern dass sie in den Endbereichen
5 ausgesetzt sind. Um optisch den Eindruck von durchgängigen Nuten herzustellen, sind
in den Endbereichen Ziernuten 15 in die Oberfläche eingearbeitet. Zu jeder vorderseitigen
Ausnehmung 4 ist eine rückseitige Ausnehmung 6 ausgehend von der Rückseite 3 ins Akustikpaneel
1 eingebracht. Die vorderseitige Ausnehmung 4 und die rückseitige Ausnehmung 6 sind
über eine Durchgangsöffnung 7 (s. Fig. 2 und 4) verbunden.
[0036] Die Trägerplatte 8 ist aus Holzwerkstoff, hier einer Faserplatte. Die oberseitige
Dekorbeschichtung und die rückseitige Gegenzugsbeschichtung ist, wie bereits erwähnt,
hier nicht dargestellt.
[0037] Die Ausführungsform aus Figur 3 unterscheidet sich gegenüber der Ausführungsform
aus Figur 1 dahingehend, dass die rückseitigen Ausnehmungen 6 im Querschnitt trapezförmig
ausgebildet sind.
[0038] In Fig. 2 und 4 sind die beiden Ausführungsformen im Querschnitt dargestellt. Deutlich
zu erkennen sind die an den Seitenkanten 10a, 10b der Akustikpaneele 1 angeordneten
korrespondierenden und klebemittellos verriegelbaren Verriegelungsprofile 16, die
in den Figuren 1 und 3 der Einfachheit halber nicht dargestellt wurden. Die Verriegelungsprofile
16 weisen an einer ersten Seitenkante 10a eine obere Nutwange 14a und an der der ersten
Seitenkante gegenüberliegenden zweiten Seitenkante 10b eine untere Nutwange 14b auf
und sind hier als Dreh-Schwenk-Profile ausgebildet. Die Verriegelungsprofile 16 bilden
eine Profilebene P aus.
[0039] Deutlich erkennbar ist, dass die rechteckig ausgebildeten vorderseitigen Ausnehmungen
4 ausgehend von der Vorderseite 2 bis unter die Profilebene P ragen. Die rückseitigen
Ausnehmungen 6 enden in Vertikalrichtung V dagegen ausgehend von der Rückseite 3 vor
der Profilebene P. Die vorderseitige und rückseitige Ausnehmung 4, 6 überlappen sich
in Vertikalrichtung V.
[0040] Die in Vertikalrichtung V ausgerichteten Mittellängsachsen M
v der vorderseitigen Ausnehmungen 4 sind in Richtung quer zur Längsachsenrichtung Q
der Akustikpaneele 1 versetzt zu den Mittellängsachsen M
R der jeweiligen über eine Durchgangsöffnung 7 verbundenen rückseitigen Ausnehmung
6 angeordnet. D.h., die jeweils über eine Durchgangsöffnung 7 verbundene vorderseitige
Ausnehmung 4 und rückseitige Ausnehmung 6 sind versetzt zueinander angeordnet.
[0041] Aufgrund der vorgeschriebenen jeweiligen Tiefe der Ausnehmungen 4, 6 sind die über
eine Durchgangsöffnung 7 verbundenen Ausnehmungen 4, 6 auch in Vertikalrichtung V
überlappend angeordnet. Sowohl die vorderseitige Ausnehmung 4 als auch die rückseitige
Ausnehmung 6 bilden somit jeweils einen Falz 13 aus, der die Durchsicht durch das
Akustikpaneel 1 von einer Vorderseite 2 und das Durchrieseln von Partikeln ausgehend
von der Rückseite 3 verhindert. In der dargestellten Ausführungsform ist die jeweilige
vorderseitige Ausnehmung 4 dichter an einer oberen Nutwange 14a der Verriegelungsprofile
16 als die jeweilige rückseitige Ausnehmung 6.
[0042] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform, die hier jedoch nicht dargestellt
wird, ist die rückseitige Ausnehmung 6 dichter an der oberen Nutwange 14a gegenüber
der dazugehörigen vorderseitigen Ausnehmung 4.
[0043] Die in Fig. 2 dargestellten vorderseitigen Ausnehmungen 4 und rückseitigen Ausnehmungen
6 sind jeweils als Nuten mit einem rechtwinkligen Querschnitt dargestellt. Die vorderseitigen
Ausnehmungen 4 sind dabei ca. 2,5 mm breit, während die rückseitigen Ausnehmungen
6 ca. 3 mm breit sind. Zur Verbesserung der Schallabsorption ist zudem die vorderseitige
Ausnehmung 4 im Oberflächenbereich 9, d.h. hier im Bereich von ca. bis 1 mm Tiefe,
verbreitert ausgebildet. Hierdurch erfolgt eine deutlich verbesserte Aufnahme der
Schallwellen in die vorderseitige Ausnehmung 4.
[0044] Im Gegensatz zu der im Fig. 2 dargestellten Ausführungsform weist die in Fig. 4 dargestellte
Ausführungsform rückseitige Ausnehmungen 6 mit zur Vertikalrichtung schräg angeordneten
Seitenflächen 11, 11b auf. Die Seitenflächen 11a, 11b sind hier in einem Winkel von
23° zur Vertikalen V angeordnet, so dass sich die unterseitige Ausnehmung 6 zur Rückseite
3 hin öffnet (verbreitert). Die rückseitige Ausnehmung 6 ist, wie bereits erwähnt,
somit trapezförmig ausgebildet.
[0045] Während bei der in Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsform die Durchgangsöffnungen
7 jeweils eine parallel zur Vertikalrichtung V ausgerichtete Ebene ausbilden, sind
die von den in Fig. 3 und 4 dargestellten Ausführungsformen gebildeten Ebenen der
Durchgangsöffnung 7 zumindest abschnittsweise schräg zur Vertikalen V angeordnet.
[0046] Die Durchgangsöffnung 7 erstreckt sich über die vollständige Länge der vorderseitigen
Ausnehmung 4.
[0047] Auch in Fig. 4 ist die vorderseitige Ausnehmung 4 gegenüber der dazugehörigen rückseitigen
Ausnehmung 6 dichter an der oberen Nutwange 14a des längsseitigen Verriegelungsprofils
16 angeordnet. Auch hier weist eine bevorzugte und nicht dargestellte Ausführungsform
eine umgekehrte Anordnung auf, bei der die rückseitige Ausnehmung 6 in Querrichtung
Q dichter an der oberen Nutwange 14a angeordnet ist gegenüber der dazugehörigen vorderseitigen
Ausnehmung 4.
Bezugszeichenliste
[0048]
- 1.
- Akustikpaneel
- 2.
- Vorderseite
- 3.
- Rückseite
- 4.
- Vorderseitige Ausnehmung
- 5.
- Endbereich
- 6.
- Rückseitige Ausnehmung
- 7.
- Durchgangsöffnung
- 8.
- Trägerplatte
- 9.
- Oberflächenbereich
- 10.
- Längsseitige Verriegelungsprofile
- 10a
- erste Seitenkante
- 10b
- zweite Seitenkante
- 11a.
- Seitenfläche
- 11b.
- Seitenfläche
- 12.
- Ausnehmungsgrund
- 13.
- Falz
- 14a.
- obere Nutwange
- 14b.
- untere Nutwange
- 15.
- Ziernuten
- 16.
- Verriegelungsprofile
- P
- Profilebene
- V
- Vertikalrichtung
- Q
- quer zur Längsachsenrichtung
- MV
- Mittellängsachse
- MR
- Mittellängsachse
1. Akustikpaneel (1) zum Herstellen eines Wand- und Deckenbelags mit
- einer Vorderseite (2) und einer Rückseite (3), und
- sich von der Vorderseite (2) und von der Rückseite (3) ausgehend in das Akustikpaneel
(1) erstreckenden Ausnehmungen (4, 6),
dadurch gekennzeichnet, dass
- mindestens eine vorderseitige Ausnehmung (4) und eine rückseitige Ausnehmung (6)
abschnittsweise versetzt zueinander angeordnet sind und eine Durchgangsöffnung (7)
aufweisen.
2. Akustikpaneel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die vorderseitige und die rückseitige Ausnehmung (4, 6) sich in Richtung senkrecht
zur Paneelebene überlappen und die Durchgangsöffnung (7) in einem sich überlappenden
Abschnitt der Ausnehmungen (4, 6) angeordnet ist.
3. Akustikpaneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei zwei eine Durchgangsöffnung (7) ausbildenden Ausnehmungen (4, 6) die vorderseitige
Ausnehmung (4) tiefer in das Akustikpaneel (1) ragt gegenüber der rückseitigen Ausnehmung
(6).
4. Akustikpaneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis zwischen Paneelstärke zu Tiefe vorderseitige Ausnehmung (4) zu Tiefe
rückseitige Ausnehmung (6) 10:7:6 bis 13:9:5 beträgt.
5. Akustikpaneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die vorderseitige Ausnehmung (4) zu der rückseitigen Ausnehmung (6) ein Breitenverhältnis
von 2,5:3 aufweist.
6. Akustikpaneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmungen (4, 6) als Nuten ausgebildet sind.
7. Akustikpaneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchgangsöffnung (7) sich über die gesamte Länge der vorderseitigen Ausnehmung
(4) erstreckt.
8. Akustikpaneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jede der Ausnehmungen (4, 6) im Bereich eines Ausnehmungsgrundes (12) einen Falz
(13) aufweist.
9. Akustikpaneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die rückseitigen Ausnehmungen (4) sich zur Rückseite (3) öffnend ausgebildet sind.
10. Akustikpaneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die durch die Durchgangsöffnung (7) gebildete Ebene schräg steht.
11. Akustikpaneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an mindestens zwei gegenüberliegenden Seitenkanten (10a, 10b) zueinander korrespondierende,
klebemittellos aneinander verriegelbare Verriegelungsprofile (16), insbesondere Dreh-Schwenk-
und/oder Druckknopf-Profile angeordnet sind.
12. Akustikpaneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die vorderseitigen Ausnehmungen (4) bis unter eine Profilebene (P) des Akustikpaneels
ragen.
13. Akustikpaneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei zwei eine Durchgangsöffnung (7) ausbildenden Ausnehmungen (4, 6) der Abstand
der rückseitigen Ausnehmung (6) zu einer Seitenkante (10a, 10b) mit einer oberen Nutwange
(14a) geringer ist gegenüber dem Abstand der vorderseitigen Ausnehmung (4) zu der
Seitenkante (10a, 10b) mit der oberen Nutwange (14a).
14. Akustikpaneel nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die vorderseitige Ausnehmung (4) im Bereich bis zu einer Tiefe von 20% um 10% bis
50% breiter gegenüber der Ausnehmungsbreite ist.
15. Wand- und Deckenbelag mit Akustikpaneelen (1) nach Anspruch 1 bis 14, die an einer
Unterkonstruktion befestigt sind, dadurch gekennzeichnet, dass an eine Rückseite (3) der Akustikpaneele (1) angrenzend ein schallreduzierter Absorber
angeordnet ist.