(19)
(11) EP 3 756 788 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.12.2020  Patentblatt  2020/53

(21) Anmeldenummer: 19182038.0

(22) Anmeldetag:  24.06.2019
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B22C 9/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: GTP Schäfer Gießtechnische Produkte GmbH
41515 Grevenbroich (DE)

(72) Erfinder:
  • Baginski, Thomas
    04207 Leipzig (DE)
  • Schäfer, Jörg
    50226 Frechen (DE)
  • Schäfer, Thomas
    50226 Frechen (DE)

(74) Vertreter: Feucker, Max Martin et al
Becker & Müller Patentanwälte Turmstraße 22
40878 Ratingen
40878 Ratingen (DE)

   


(54) SPEISEREINSATZ MIT EINER VOR- UND RÜCKSPRÜNGE AUFWEISENDEN AUSSENKONTUR


(57) Die vorliegende Erfindung betrifft einen Speisereinsatz zum Einsetzen in eine beim Gießen von Metallen verwendete Gießform, umfassend einen aus einem isolierenden und/oder exothermen Speisermaterial bestehenden Speiserkorpus (1), aufweisend
- eine umlaufende Seitenwand (2), wobei die Seitenwand (2) eine nach außen gerichtete Außenkontur (3),
- einen zumindest von der Seitenwand (2) begrenzten Speiserhohlraum (4) zur Aufnahme von flüssigem Metall und
- eine Speiseröffnung (5) zum Verbinden des Speiserhohlraums (4) mit einem Formhohlraum der Gießform während des Gießvorganges.,
wobei die Außenkontur (3) eine Vielzahl von Außenkonturvorsprüngen (6) und/oder Außenkonturrücksprüngen aufweist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Speisereinsatz zum Einsetzen in eine beim Gießen von Metallen verwendete Gießform, umfassend einen aus einem isolierenden und/oder exothermen Speisermaterial bestehenden Speiserkorpus, wobei der Speiserkorpus eine umlaufende und eine nach außen gerichtete Außenkontur aufweisende Seitenwand, einen zumindest von der Seitenwand begrenzten Speiserhohlraum zur Aufnahme von flüssigem Metall und eine Speiseröffnung zum Verbinden des Speiserhohlraums mit einem Formhohlraum der Gießform während des Gießvorganges. Die Speiseröffnung ist in der Regel in einem Bodenbereich des Speiserkorpus ausgebildet, wobei der Speiserhohlraum auf der dem Bodenbereich gegenüberliegenden Seite von einem Deckelbereich begrenzt ist, wobei in dem Deckelbereich eine weitere Öffnung ausgebildet sein kann.

[0002] In der Gießereitechnik ist es häufig notwendig, in den Gießformen zusätzliche Speisereinsätze anzuordnen, deren Speiserkorpus sich beim Abguss des Gussstückes mit dem flüssigen Metall füllt und bei der Erstarrung des Gussstückes auftretende Volumendefizite ausgleicht, um eine Lunkerbildung im Gussstück zu verhindern. Dazu müssen die Speisereinsätze so beschaffen sein, dass das darin eingespeiste flüssige Metall später als das Gussstück erstarrt, damit während des Erstarrungsvorganges ein Materialtransport zum Gussstück hin stattfinden kann, der das Gussstück dichtspeist. Hierbei soll der sogenannte Modul des Speisereinsatzes größer sein als der Modul des jeweiligen Knotenpunktes des abzugießenden Gussstückes. Die Speisereinsätze weisen hierzu den von dem Speiserkorpus begrenzten Speiserhohlraum zur Aufnahme von flüssigem Metall auf sowie eine Speiseröffnung zum Verbinden des Speiserhohlraums mit dem Formhohlraum der Gießform während des Gießvorganges. Um die spätere Erstarrung des in dem Speiserhohlraum eintretenden flüssigen Metalls zu gewährleisten, besteht der Speiserhohlraum aus einem exothermen und/oder isolierenden Speisermaterial.

[0003] Aus der EP 0 888 199 B1 sind geeignete Materialmischungen für das Speisermaterial zur Herstellung des Speiserkorpus bekannt. Demnach soll das exotherme Material ein oxidierbares Metall und ein Oxidationsmittel umfassen, welche eine exotherme Reaktion erzeugen können, wobei auch bereits vorgeschlagen ist, der Materialmischung Bestandteile eines isolierenden feuerfesten Materials zuzusetzen, so dass sich eine exotherm-isolierende Materialmischung ergibt. Im Gegensatz zu aus exothermem Material bestehenden Speisern ist mangels einer aktiven Wärmezufuhr während des Erstarrungsvorgangs der Wärmehaushalt reiner Isolierspeiser schlechter.

[0004] Im Gegensatz zu aus exothermem/isolierendem körnigem Speisermaterial hergestellten Speiserkorpussen sind auch Speiserkorpusse aus einem reinen Metallkörper bekannt. Ein solcher formstabiler, metallischer Speiser ist beispielsweise in EP 1 864 729 A2 beschrieben. Da bei diesen Speisereinsätzen keine exotherme Reaktion stattfindet, wird nur auf die isolierende Wirkung abgestellt. Da der formstabile Metallkörper nicht aufschmelzen darf, benötigt er eine entsprechende Wandung, die dem flüssigen Metall bei Berührung die Wärme entzieht, wobei es dadurch zur Randschalenbildung am metallischen Speiserrest kommen kann. Zudem können beim Gießprozess entstandene Gase nicht abgeführt werden und es kann zu sogenannten Gasfehlern oder Gasexplosionen im Speiserinneren kommen.

[0005] Um die Isolierwirkung eines Speisereinsatzes zu erhöhen, ist beispielsweise aus EP 2 489 449 B1 bekannt, einen aus exothermen Speisermaterial bestehenden Speiserkorpus mit einer aus isolierendem feuerfesten Material bestehenden Schale zu umschließen. Das Herstellen einer solchen aus feuerfestem Material bestehenden Schale ist aber relativ kostenintensiv.

[0006] Aus EP 3 009 209 A1 ist es daher bekannt, von dem Speisermaterial vollständig umgebene Lufthohlräume im Inneren des Speiserkorpus als zusätzlicher Isolator anzuordnen. Ein Nachteil einer solchen Ausgestaltung liegt aber darin, dass bei einer exothermen Reaktion des radial außen zu den Lufthohlräumen angeordneten Speisermaterials die entstehende thermische Energie ebenfalls durch die Lufthohlräume isoliert ist, so dass die entstehende Wärme in den den Speisereinsatz umgebenden Formstoff abgegeben wird. Dies ist insbesondere nachteilig, da ein Speisereinsatz bei der exothermen Reaktion von innen nach außen brennt und die für die Nachspeisung erforderliche thermische Energie am Ende des Gießvorganges verloren geht.

[0007] Zur Erhöhung des Moduls eines Speisereinsatzes ist aus EP 0 779 844 B1 ein Speisereinsatz mit einem exothermen Speiserkorpus bekannt, bei dem die Seitenwandung des Speiserkorpus von dem oberen Wandungsteil ausgehend konvex nach außen gebogen verläuft und am unteren Ende in ein auch als Speiserhals bezeichnetes Durchlassteil übergeht, wobei die Seitenwandung mehrere in den Innenraum ragende Spanten aufweist, welche an den Enden in die obere Wandung beziehungsweise das Durchlassteil übergehen. Der Speiserkorpus kann entweder aus mehreren getrennt hergestellten Teilen zusammengesetzt werden oder unter Verwendung eines verlorenen Kerns einteilig hergestellt werden. Allerdings ist die Verwendung eines verlorenen Kerns bei der Herstellung aufwendig.

[0008] Da die heutigen Gussstücke einerseits aufgrund einer komplexer werdenden Formgebung bezüglich ihrer Speisung während des Gießprozesses immer anspruchsvoller werden und andererseits auch die räumliche Positionierung von Speisereinsätzen in den Gießformen immer schwieriger wird, liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Speisereinsatz bereitzustellen, der auf alternative Weise bei gleicher Speisermasse und gleichem Speiserhohlraumvolumen ein höheres Modul zur Verfügung stellt.

[0009] Gelöst wird die Aufgabe durch einen Speisereinsatz mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Speisereinsatzes sind in den Unteransprüchen und in der gesamten Beschreibung angegeben, wobei einzelne Merkmale der vorteilhaften Weiterbildungen in technisch sinnvoller Weise beliebig miteinander kombinierbar sind.

[0010] Die Aufgabe wird insbesondere durch einen Speisereinsatz mit den eingangs genannten Merkmalen gelöst, bei dem die Außenkontur eine Vielzahl (mindestens drei, bevorzugt mindestens fünf oder besonders bevorzugt mindestens zehn) von Außenkonturvorsprüngen und/oder Außenkonturrücksprüngen aufweist.

[0011] Die Erfindung sieht in ihrem Grundgedanken also vor, dass auf der radial nach außen ausgerichteten Außenseite des Speiserkorpus viele regelmäßig oder unregelmäßig angeordnete, lokal vorspringende Vorsprünge (Erhebungen) und/oder lokal rückspringende Rücksprünge (Vertiefungen) ausgebildet sind. Bei einer entsprechenden Dimensionierung des Speiserkorpus weist dieser im Vergleich zu herkömmlichen Speiserkorpussen (ohne Vorsprünge und Rücksprünge auf der Außenseite) entweder ein höheres Modul bei gleichem Gewicht beziehungsweise gleichem Volumen des Speiserkorpus oder einen gleichen Modul bei einem geringeren Gewicht beziehungsweise kleinerem Volumen des Speiserkorpus auf. Zudem kann ein solcher Speisereinsatz erst nach der Herstellung der Gießform in eine für den Speisereinsatz vorgesehene Aufnahme in die Gießform eingesetzt werden, so dass zwischen der Oberfläche der Aufnahme der Gießform und der Außenkontur des Speiserkorpus benachbart zu den Außenkonturvorsprüngen zumindest ein isolierender Lufthohlraum verbleibt. Die Außenkonturvorsprünge können zudem als Auflagepunkte/-flächen für eine weiter unten beschriebene Hülle dienen.

[0012] Insbesondere bei einer exothermen Reaktion des die Außenkontur ausbildenden Speisermaterials während des Gießvorganges wird der an die Außenkonturvorsprünge beziehungsweise Außenkonturrücksprünge angrenzende Formstoff um den Speiserkorpus lokal stärker erwärmt, wodurch Wärmebrücken zwischen zwei benachbarten Außenkonturvorsprünge gebildet werden. Die Wärmebrücken sorgen dafür, dass trotz der durch die Außenkonturvorsprünge/Außenkonturrücksprünge vergrößerten Außenfläche des Speiserkorpus der Wärmeabtransport durch den aufgeheizten und eine schlechte Wärmeleitfähigkeit aufweisenden Formstoff in die Gießform verringert wird, wodurch die Isolationswirkung verstärkt wird. Die exotherme Energie des Speiserkorpus wird somit effektiver genutzt und der Anteil der ungewollt in die Gießform abgegebenen Energie trotz der weitaus größeren Außenfläche des Speiserkorpus an den Formstoff reduziert. Somit wird aber auch die an das flüssige Metall in dem Speiserhohlraum abgegebene Energie erhöht.

[0013] Der Speiserkorpus ist insbesondere aus körnigem und/oder faserartigem Speisermaterial hergestellt und bevorzugt aus exothermem Material hergestellt, umfasst also wenigstens ein oxidierbares Material, beispielsweise ein oxidierbares Metall, ein Oxidationsmittel, ggf. Füllstoffe und/oder Fasern sowie ein Bindemittel.

[0014] Prinzipiell können die Außenkonturvorsprünge und/oder Außenkonturrücksprünge jede beliebige Gestalt haben. So können die Außenkonturvorsprünge/Außenkonturrücksprünge beispielsweise würfelförmig, quaderförmig, kalottenförmig, pyramidenförmig oder im Schnitt trapezförmig ausgebildet sein, wobei die Kanten abgerundet sein können. Insbesondere zur Ausbildung einer Auflagefläche für die Hülle ist die nach außen gerichtete Oberfläche des Außenkonturvorsprungs zudem in Umfangrichtung entsprechend dem Radius des Speiserkorpus an der entsprechenden Stelle gekrümmt.

[0015] Die Außenkonturvorsprünge und/oder die Außenkonturrücksprünge haben eine Höhe beziehungsweise eine Tiefe, die insbesondere mindestens 5%, bevorzugt mindestens 10% und höchstens 45%, bevorzugt höchstens 20 % des maximalen Außendurchmessers des Speiserkorpus beträgt.

[0016] Insbesondere zur Ausbildung einer Wärmebrücke zwischen zwei benachbarten Außenkonturvorsprüngen oder in einem Außenkonturrücksprung erstrecken sich seitliche Flächen der Außenkonturvorsprünge/Außenkonturrücksprünge sowohl in Längsrichtung als auch in Radialrichtung, so dass seitliche Flächen von in Umfangsrichtung versetzt und benachbart zueinander angeordneten Außenkonturvorsprüngen oder zwei seitliche Flächen genau eines Außenkonturrücksprungs in Umfangsrichtung einander direkt zugewandt sind, wobei die Flächen auch parallel zueinander ausgerichtet sein können. Hierzu kann insbesondere die Höhe/Tiefe entsprechend gewählt werden. Der Abstand der einander zugewandten seitlichen Flächen beträgt dabei in Umfangrichtung insbesondere mindestens 2 %, bevorzugt mindestens 4 % und höchstens 8 %, bevorzugt höchstens 6 % des maximalen Außendurchmessers des Speiserkorpus.

[0017] Zur einfachen Herstellung erstrecken sich die Außenkonturvorsprünge und/oder Außenkonturrücksprünge bevorzugt länglich in eine Richtung und insbesondere entlang einer durch die Speiseröffnung definierten Längsachse des Speiserkorpus. Die länglichen Außenkonturvorsprünge/Außenkonturrücksprünge erstrecken sich insbesondere ausgehend von dem Bodenbereich oder dem Deckelbereich. Die Querschnittsgestaltung der länglichen Außenkonturvorsprünge und/oder Außenkonturrücksprünge kann beliebig sein, ist aber bevorzugt rechteckförmig oder dreiecksförmig, gegebenenfalls mit abgerundeten Kanten. Insbesondere zur Ausbildung einer Auflagefläche für die Hülle ist die nach außen gerichtete Oberfläche auch des länglichen Außenkonturvorsprungs zudem in Umfangrichtung entsprechend dem Radius des Speiserkorpus an der entsprechenden Stelle gekrümmt.

[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform erstrecken sich die Außenkonturvorsprünge und/oder Außenkonturrücksprünge jeweils entlang der gesamten Seitenwand des Speiserkorpus.

[0019] Bevorzugt sind die länglichen Außenkonturvorsprünge und/oder Außenkonturrücksprünge in Umfangsrichtung gleichmäßig hintereinander angeordnet, wobei insgesamt mindestens 3 bevorzugt mindestens 6 Außenkonturvorsprünge und/oder Außenkonturrücksprünge vorgesehen sein können. Wenn die länglichen Außenkonturvorsprünge und/oder Außenkonturrücksprünge zur Ausbildung von Wärmebrücken vorgesehen sind, können auch mindestens 12 oder mindestens 16 Außenkonturvorsprünge und/oder Außenkonturrücksprünge vorgesehen sein. Wenn die länglichen Außenkonturvorsprünge und/oder Außenkonturrücksprünge hingegen zur Ausbildung von Auflageflächen für die Hülle vorgesehen sind, können auch höchstens 9 oder höchstens 6 Außenkonturvorsprünge und/oder Außenkonturrücksprünge vorgesehen sein. Die Außenkontur des Speiserkorpus weist in diesem Fall eine lamellenartige Gestalt auf. Ein solcher Speiserkorpus ist besonders einfach in einem einzigen Prozessschritt herstellbar. So kann ein entsprechender Kernkasten zur Herstellung eines Speiserkorpus auf seiner die Außenkontur vorgebenden Innenfläche den Außenkonturvorsprüngen und/oder Außenkonturrücksprüngen entsprechende längliche Rücksprünge/Vorsprünge aufweisen.

[0020] In diesem Zusammenhang ist es besonders bevorzugt, wenn sich eine Breite der Außenkonturvorsprünge und/oder der Außenkonturrücksprünge und oder ein Abstand zwischen benachbarten Außenkonturvorsprünge/Außenkonturrücksprünge entlang ihrer Länge insbesondere entlang der Längsachse des Speiserkorpus ändert. Insbesondere nimmt ein Abstand zwischen zwei benachbarten Außenkonturvorsprüngen von dem Bodenbereich des Speiserkorpus zu dem Deckelbereich ab. Dies ist insbesondere auch dann vorteilhaft, wenn eine dem Speiserhohlraum zugewandte Innenkontur des Speiserkorpus sich in ihrer Querschnittsgestaltung ausgehend von dem die Speiseröffnung aufweisenden Bodenbereich zu dem gegenüberliegenden Deckelbereich verjüngt. Die Innenkontur weist somit keine konkave Form auf. Somit kann der Speiserkorpus einteilig in einem einzigen Prozessschritt ohne verlorenen Kern hergestellt werden.

[0021] Die sich entlang der Längsachse des Speiserkorpus erstreckenden Außenkonturvorsprünge sind insbesondere so ausgebildet, dass sie in Umfangsrichtung des Speiserkorpus unmittelbar benachbart zueinander angeordnet sind, wobei die Füße der Vorsprünge (in ihrer Querschnittsgestaltung) unmittelbar ineinander übergehen.

[0022] Somit kann ein in einem entsprechenden Kernkasten hergestellter Speiserkorpus in Richtung der Längsachse aus dem Kernkasten nach seiner Herstellung entnommen werden. Der Kernkasten weist dementsprechend auf seiner die Außenkontur des Speiserkorpus vorgebenden Innenseite sich in eine Richtung verjüngende gradlinig erstreckende Vorsprünge beziehungsweise Rücksprünge auf.

[0023] In einer Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass der Speisereinsatz eine Hülle umfasst, wobei die Hülle die Außenkontur des Speiserkorpus zumindest entlang eines Teils der Längserstreckung des Speiserkorpus umgibt und außen an der Außenkontur anliegt, so dass zwischen der Hülle und der die Außenkonturvorsprünge und/oder Außenkonturrücksprünge aufweisenden Außenkontur mindestens ein Hohlraum ausgebildet ist. Die den Speiserkorpus radial außen in Umfangsrichtung umgebende Hülle erstreckt sich bevorzugt von dem Bodenbereich über mindestens die Hälfte der Länge des Speiserkorpus in seiner Längsrichtung. Bevorzugt erstreckt sich die den Speiserkorpus in Umfangsrichtung umgebende Hülle über zwei Drittel der Länge des Speiserkorpus oder sogar über die gesamte Länge des Speiserkorpus. Bevorzugt liegt die hülsenförmige oder topfförmige Hülle mit ihrer Innenfläche an den radial äußersten Stellen aller Außenkonturvorsprünge an.

[0024] Von der Hülle und der Außenkontur des Speiserkorpus wird also ein Hohlraum begrenzt, der in Längsrichtung des Speiserkorpus bevorzugt auf beiden Seiten geschlossen ist. Durch die Hülle wird somit verhindert, dass während des Formprozesses der Gießform Formstoff in den so gebildeten Hohlraum gelangt. Die Hohlräume stellen eine Isolation bereit.

[0025] Die Hülle ist insbesondere aus einem formstabilen Körper wie aus einem metallischem Blech oder einem geeigneten Kunststoff gebildet, wobei die Hülle eine Wandstärke von maximal 2 mm [Millimeter], besonders bevorzugt von maximal 1 mm aufweisen kann. Insbesondere ist Hülle in einem Tiefziehverfahren hergestellt.

[0026] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Hülle einen Bodenabschnitt auf, der sich über die Stirnseite des Speiserkorpus im Bodenbereich des Speiserkorpus erstreckt und insbesondere mit dem Bodenbereich des Speiserkorpus zumindest abschnittsweise in Anlage ist, wobei die Hülle in dem Bodenabschnitt eine der Speiseröffnung des Speiserkorpus zugeordnete Öffnung aufweist, wobei die Öffnung der Hülle kleiner ist als die Speiseröffnung. Auf diese Weise wird durch die Hülle gleichzeitig ein (metallischer) Brechkern zur Verfügung gestellt, der die Verbindung zwischen der Speiseröffnung und dem Gussstück einschnürt und somit eine Sollbruchstelle für den nach dem Gießvorgang im Speiserhohlraum befindlichen metallischen Speiserrest vorgibt. Die Hülle kann in ihrem Bodenabschnitt so ausgebildet sein, dass sie sich ausgehend von der Speiseröffnung des Speiserkorpus zu ihrer dem Gussstück zugewandten Öffnung verjüngt. Der den Speiserkorpus in Umfangsrichtung umgebende Mantel der Hülle und der den Brechkern ausbildende Bodenabschnitt der Hülle können somit einteilig herstellbar sein. Die Hülle kann somit in einem zweiten Prozessschritt nach Herstellung des insbesondere einteiligen Speiserkorpus an diesem angebracht werden.

[0027] Die Hülle kann insbesondere im Bodenbereich und/oder Deckelbereich mit dem Speiserkorpus insbesondere stoffschlüssig, beispielsweise durch Klebstoff, oder kraftschlüssig verbunden sein.

[0028] In einer weiteren Ausführungsform kann zudem vorgesehen sein, dass die Außenkonturvorsprünge auf ihrer der Speiseröffnung zugewandten (Stirn-)Seite eine Fase aufweisen, wobei insbesondere in Umfangsrichtung benachbarte Vorsprünge unterschiedliche Winkel der Fase aufweisen können.

[0029] In radialer Richtung können die Vorsprünge spitz oder abgerundet zulaufen.

[0030] Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der Figuren erläutert, wobei die Figuren bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung zeigen. Es zeigen schematisch
Figur 1:
eine Längsschnittansicht durch einen Speiserkorpus,
Figur 2:
eine Draufsicht auf den Speiserkorpus gemäß Figur 1,
Figur 3:
den Speiserkorpus gemäß Figur 1 mit einer Hülle im Längsschnitt und
Figur 4:
eine Draufsicht auf den Speiserkorpus mit Hülle gemäß Figur 3.


[0031] In den Figuren ist ein Speiserkorpus 1 dargestellt, der eine umlaufende Seitenwand 2 aufweist, die sich von einem Bodenbereich 11 entlang einer Längsachse 7 zu einem Deckelbereich 12 erstreckt. Die Seitenwand 2 begrenzt mit einer Innenkontur 14 einen Speiserhohlraum 4. An den Speiserhohlraum 4 schließt sich eine Speiseröffnung 5 an, über die der Speiserhohlraum 4 während des Gießvorganges mit dem Formhohlraum der Gießform verbunden ist.

[0032] Die Seitenwand 2 weist auf ihrer Außenseite eine Außenkontur 3 mit einer Vielzahl von sich entlang der Längsachse 7 erstreckenden Außenkonturvorsprüngen 6 auf, die in Umfangsrichtung des Speiserkorpus 1 hintereinander angeordnet sind und sich ausgehend von dem Bodenbereich 13 über etwa drei Viertel der Länge des Speiserkorpus 1 erstrecken. Der Speiserkorpus 1 weist somit im unteren Bereich eine lamellenförmige Außenkontur auf.

[0033] Wie insbesondere aus Figur 2 hervorgeht, weisen die Außenkonturvorsprünge 6 eine Breite 8 auf, die entlang der Längsachse 7 von dem Bodenbereich 11 zum Deckelbereich 12 zunimmt, so dass die Breite eines Hohlraumes 10 zwischen zwei benachbarten Außenkonturvorsprüngen 6 abnimmt.

[0034] Es ist zu erkennen, dass sich die Querschnittsgestaltung der Innenkontur 14, ausgehend von dem die Speiseröffnung 5 aufweisenden Bodenbereich 11 entlang der Längsachse 7 hin zum Deckelbereich 12 verjüngt. Es ist somit möglich, den Speiserkorpus 1 in einem einzigen Prozessschritt ohne verlorenen Kern in einem Kernkasten herzustellen.

[0035] Bei dem in den Figuren 1 und 2 dargestellten Speiserkorpus 1 gelangt Formstoff während des Formvorganges der Gießform zwischen die Außenkonturvorsprünge 6. Kommt es während des Gießvorganges zu einer exothermen Reaktion des Speisermaterials, heizt sich der an den Außenkonturvorsprüngen 6 und dazwischen angeordnete Formstoff auf, wobei zwischen benachbarten Außenkonturvorsprünge 6 Wärmebrücken gebildet werden. Durch die Wärmebrücken wird der Wärmeabtransport in den umliegenden Formstoff verringert, so dass der Modul des Speisereinsatzes erhöht ist.

[0036] Der in den Figuren 3 und 4 dargestellte Speisereinsatz weist zusätzlich zu dem Speiserkorpus 1 eine Hülle 9 auf, die den unteren Bereich des Speiserkorpus 1 im Bereich der Außenkonturvorsprünge 6 in Umfangsrichtung umgibt. Die Innenseite der Hülle 9 liegt dabei im Bereich der Seitenwand 2 an den Außenseiten der Außenkonturvorsprünge 6 an. Die Hülle 9 überdeckt zudem den Bodenbereich 11 des Speiserkorpus 1, wobei eine Öffnung 13 der Hülle 9 kleiner ist als die Speiseröffnung 5.

[0037] Die Hülle 9 verhindert, dass während des Formvorganges Formstoff zwischen die Außenkonturvorsprünge 6 gelangt, so dass mit Luft gefüllte Hohlräume 10 ausgebildet werden, die von benachbarten Außenkonturvorsprüngen 6 und der Hülle 9 sowie an ihren oberen Enden vom Speiserkorpus 1 selbst begrenzt sind. Diese Hohlräume 10 sorgen für eine Isolierung während des Gießvorganges.

[0038] Durch die Ausbildung von Wärmebrücken zwischen benachbarten Außenkonturvorsprüngen 6 während des Gießvorgangs bei der Ausführungsform gemäß Figuren 1 und 2 beziehungsweise durch die von der Hülle 9 begrenzten Hohlräume 10 bei der Ausführungsform gemäß Figuren 3 und 4 wird der Modul der Speisereinsätze bei gleichem Speisergewicht beziehungsweise gleichem Speiserkorpusvolumen vergrößert.

Bezugszeichenliste



[0039] 
1
Speiserkorpus
2
Seitenwand
3
Außenkontur
4
Speiserhohlraum
5
Speiseröffnung
6
Außenkonturvorsprung
7
Längsachse
8
Breite
9
Hülle
10
Hohlraum
11
Bodenbereich
12
Deckelbereich
13
Öffnung
14
Innenkontur



Ansprüche

1. Speisereinsatz zum Einsetzen in eine beim Gießen von Metallen verwendete Gießform, umfassend einen aus einem isolierenden und/oder exothermen Speisermaterial bestehenden Speiserkorpus (1), aufweisend

- eine umlaufende Seitenwand (2), wobei die Seitenwand (2) eine nach außen gerichtete Außenkontur (3) aufweist,

- einen zumindest von der Seitenwand (2) begrenzten Speiserhohlraum (4) zur Aufnahme von flüssigem Metall und

- eine Speiseröffnung (5) zum Verbinden des Speiserhohlraums (4) mit einem Formhohlraum der Gießform während des Gießvorganges, dadurch gekennzeichnet, dass

die Außenkontur (3) eine Vielzahl von Außenkonturvorsprüngen (6) und/oder Außenkonturrücksprüngen aufweist.
 
2. Speisereinsatz nach Anspruch 1, wobei sich zumindest einige Außenkonturvorsprünge (6) und/oder Außenkonturrücksprünge jeweils entlang einer durch die Speiseröffnung (5) definierten Längsachse des Speiserkorpus (1) erstrecken.
 
3. Speisereinsatz nach Anspruch 2, wobei sich zumindest einige Außenkonturvorsprünge (6) und/oder Außenkonturrücksprünge jeweils entlang der gesamten Seitenwand (2) des Speiserkorpus (1) erstrecken.
 
4. Speisereinsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei sich eine Breite der Außenkonturvorsprünge (6) und/oder der Außenkonturrücksprünge entlang ihrer Länge ändert.
 
5. Speisereinsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Speisereinsatz eine Hülle (9) umfasst, wobei die Hülle (9) die Außenkontur (3) zumindest abschnittsweise umgibt und außen an der Außenkontur (3) anliegt, so dass zwischen der Hülle (9) und der die Außenkonturvorsprünge (6) und/oder Außenkonturrücksprünge aufweisenden Außenkontur (3) mindestens ein Hohlraum (10) ausgebildet ist.
 
6. Speisereinsatz nach Anspruch 5, wobei die Hülle (9) aus einem formstabilen Körper wie metallischem Blech gebildet ist.
 
7. Speisereinsatz nach Anspruch 5 oder 6, wobei die Hülle (9) sich über einen die Speiseröffnung (5) aufweisenden Bodenbereich (11) des Speiserkorpus (1) erstreckt und eine der Speiseröffnung (5) des Speiserkorpus (1) zugeordnete Öffnung (13) aufweist, wobei die Öffnung (13) der Hülle (9) kleiner ist als die Speiseröffnung (5).
 
8. Speisereinsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Außenkonturvorsprünge (6) auf der der Speiseröffnung (5) zugewandten Seite eine Fase aufweisen, wobei insbesondere benachbarte Vorsprünge (6) unterschiedliche Winkel der Fase aufweisen.
 
9. Speisereinsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei sich eine Querschnittsgestaltung der Innenkontur (14) ausgehend von der Speiseröffnung (5) entlang der Längsachse (7) verjüngt.
 
10. Speisereinsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Außenkonturvorsprünge (6) in radialer Richtung spitz oder abgerundet zulaufen.
 
11. Speisereinsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Speiserkorpus (1) einteilig ausgebildet ist.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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