[0001] Die Erfindung betrifft einen Folienbeutel mit einem zumindest zwei einander gegenüberliegende
Frontwände aufweisenden Beutelkörper aus einer Beutelfolie, wobei ein bedruckter Materialabschnitt
mit einer permanenten, nicht auftrennbaren Verbindungsnaht an einer der Frontwände
befestigt ist und bereichsweise unverbunden auf der zugeordneten Frontwand aufliegt,
wobei der Materialabschnitt eine geringere Dicke als die Beutelfolie aufweist.
[0002] Der Folienbeutel ist insbesondere ein Folienverpackungsbeutel, wobei verschiedene
Ausgestaltungen in Betracht kommen. Folienverpackungsbeutel können beispielsweise
mit Standböden, Seitenfalten, Tragegriffen, Ausgießern, Wiederverschlüssen oder dergleichen
ausgerüstet sein. Folienverpackungsbeutel eignen sich dabei für die Bereitstellung,
Lagerung und den Transport verschiedenster Lebensmittel, Haushaltschemikalien und
anderer Güter des täglichen Gebrauchs.
[0003] Je nach Ausgestaltung können Folienverpackungsbeutel für feste, stückige, körnige
oder pulvrige sowie auch flüssige oder pastöse Produkte eingesetzt werden, die durch
den Beutelkörper optimal geschützt sind. Derartige Folienverpackungsbeutel werden
nach dem Befüllen dicht oder weitgehend dicht verschlossen, so dass dann ein sicherer
Transport und eine sichere Lagerung möglich sind. Wenn der Folienbeutel einen Wiederverschluss
aufweist, ist auch nach einem erstmaligen Öffnen noch eine weitere Lagerung gut möglich.
[0004] Herkömmliche Folienverpackungsbeutel werden in der Praxis als Massenartikel eingesetzt,
wobei der typische Aufbau solcher Folienverpackungsbeutel beispielsweise aus
EP 2 032 454 B1 sowie
EP 2 364 848 B1 bekannt ist.
[0005] Häufig ist als Material für die Beutelwand ein Kaschierverbund als Beutelfolie mit
einer Innenfolie aus Polyethylen (PE) und eine Außenfolie auf der Basis von Polyethylenterephthalat
(PET) oder biaxial orientierten Polypropylen (BO-PP) vorgesehen, wobei eine Druckschicht
bei einem solchen Kaschierverbund vor dem Verkleben der Innenfolie mit der Außenfolie
innenliegend an der Kontaktfläche entweder auf die Außenfolie oder die Innenfolie
aufgebracht wird und dann durch die transparente Außenfolie sichtbar ist.
[0006] Derartige herkömmliche Folienverpackungsbeutel zeichnen sich durch ein besonders
hochwertiges Erscheinungsbild und gute Funktionseigenschaften aus. Allerdings ist
aufgrund der Kaschierung der unterschiedlichen Polymermaterialien ein sortenreines
Kunststoff-Recycling nicht möglich, weshalb entsprechende Folienverpackungsbeutel
als Einweg-Artikel nach ihrer Benutzung in der Regel deponiert oder bestenfalls verbrannt
werden, wobei zumindest noch eine thermische Verwertung möglich ist.
[0007] Sortenreine Kunststoffabfälle können dagegen leicht recycelt werden, wobei dann jedoch
die häufig auf der Beutelwand vorhandene Druckfarbe je nach Zusammensetzung die Bildung
hochwertiger Recyclingprodukte behindern kann.
[0008] Im Hinblick auf eine Wiederverwertung sind also sortenreine und unbedruckte Kunststoffabfälle
besonders vorteilhaft. Dagegen besteht jedoch bei Folienbeuteln und insbesondere bei
Folienverpackungsbeuteln das Bedürfnis eines hochwertigen Erscheinungsbildes, wobei
neben einer ansprechenden graphischen Gestaltung auch Produkt- und Verbrauchsinformationen
auf den Folienbeutel vorhanden sein müssen.
[0009] Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sind aus dem Stand der Technik unterschiedliche
und teils gegenläufige Ansätze bekannt.
[0010] Gemäß
JPH 5-84640 U wird ein Folienbeutel zum Nachfüllen einer Flüssigkeit vorgeschlagen, der mit einer
umlaufenden separaten Banderole versehen ist. Durch die separate, vergleichsweise
steife Banderole wird der Folienbeutel stabilisiert, wobei auch ein Benutzer den Folienbeutel
an der Banderole gut greifen kann.
[0011] Darüber hinaus sind mehrschichtige Folienbeutel und Folienverpackungen bekannt, bei
denen einzelne Schichten peelbar, d. h. voneinander trennbar verbunden sind. Es werden
dabei Befestigungsnähte erzeugt, deren Verbundhaftung so eingestellt ist, dass diese
Befestigungsnähte bei dem Ausüben einer Zugkraft an der Kontaktfläche der aufeinanderfolgenden
Schichten getrennt wird. Verschiedene Ausführungsformen solcher Folienbeutel und Folienverpackungen
sind beispielsweis in
JPH 8-2536 A,
US 2018/0009587 A1,
US 3 114 643 A und
US 6,280 085 B1 beschrieben.
[0012] Ein gattungsgemäßer Folienbeutel ist dagegen aus
EP 3 168 169 A1 (Fig. 1) bekannt. Der bedruckte Materialabschnitt erstreckt sich in Bezug auf die
Höhe des Folienbeutels nur über einen mittleren Bereich und ist dort an permanenten,
d. h. nicht peelbaren Befestigungsnähten in Form von Heißsiegelnähten an der darunterliegenden
Frontwand befestigt. Vorzugsweise sind die beiden einander gegenüberliegenden Frontwände
jeweils mit einem bedruckten Materialabschnitt versehen, wobei eine solche Ausgestaltung
auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung besonders bevorzugt ist.
[0013] Wenn der bekannte gattungsgemäße Folienbeutel entleert ist, kann für ein optimiertes
Recycling der größte Teil des bedruckten Materialabschnittes entlang von Schwächungslinien
abgerissen werden, welche direkt benachbart zu den Siegelnähten an den Längskanten
verlaufen. Lediglich unmittelbar an den Heißsiegelnähten verbleiben schmale Ränder
des Materialabschnitts. Wenn der Materialabschnitt dort bewusst nicht bedruckt ist,
ist der nach einem Abreißen des Materialabschnittes verbleibende Beutelkörper völlig
unbedruckt. Insbesondere bei einer sortenreinen Ausgestaltung ist dann ein einfaches
Recycling möglich.
[0014] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen
Folienbeutel anzugeben, der ein hochwertiges Erscheinungsbild aufweist, gute Funktionseigenschaften
aufweist und ein verbessertes Recycling ermöglicht.
[0015] Gegenstand der Erfindung und Lösung der Aufgabe ist ein Folienbeutel gemäß Patentanspruch
1.
[0016] Ausgehend von einem gattungsgemäßen Folienbeutel ist demnach vorgesehen, dass sich
der Materialabschnitt über zumindest 80 % der Fläche der zugeordneten Frontwand erstreckt
und die Verbindungsnaht rahmenförmig geschlossen um einen Rand des Materialabschnitts
umläuft. Es wird also eine durchgehende Verbindungsnaht bereitgestellt, die nicht
auftrennbar ist. Während des Transports, der Lagerung und der Benutzung des Folienbeutels
ist somit der bedruckte Materialabschnitt sicher festgehalten.
[0017] Während gemäß
EP 3 168 169 A1 ausgehend von einer Rechteckform des Materialabschnitts nach Art einer Banderole
bewusst nur eine Befestigung an den schmalen Seiten erfolgt, ist erfindungsgemäß die
Verbindungsnaht randförmig geschlossen, das heißt vollständig durchgehend vorgesehen.
Gegenüber dem Stand der Technik kann dadurch verhindert werden, dass der Folienbeutel
beispielsweise bei einem Transport oder bei einer Handhabung durch den Benutzer in
irgendeiner Weise an einem Hindernis hängen bleibt und so der Materialabschnitt vorzeitig
abgerissen wird.
[0018] Durch die rahmenförmig geschlossene, durchgehende Verbindungsnaht wird auch die Gefahr
einer Verschmutzung zwischen dem Materialabschnitt und der zugeordneten Frontwand
vermieden oder zumindest deutlich reduziert. Dies gilt selbst dann, wenn gemäß einer
nachfolgend noch näher beschriebenen Variante der Materialabschnitt innerhalb der
rahmenförmig geschlossenen Verbindungsnaht eine Öffnung aufweist, weil bei den typischen
Anwendungsfällen während der Lagerung, des Transportes und auch der Benutzung des
Folienbeutels die Randbereiche einer größeren Verschmutzungsgefahr ausgesetzt sind.
[0019] Obwohl der Materialabschnitt durch die rahmenförmig geschlossene, durchgehende Verbindungsnaht
an der zugeordneten Frontwand befestigt ist, können durch geeignete Maßnahmen die
Beutelfolie einerseits und zumindest ein Teil des Materialabschnittes nach der Benutzung
des Folienbeutels getrennt voneinander recycelt werden.
[0020] Beispielsweise ist es bekannt, Kunststoffabfälle bei ihrer Aufbereitung zu Schreddern,
wobei dann durch geeignete Maßnahmen eine Separierung zwischen der Beutelfolie und
dem Materialabschnitt erfolgen kann. Dabei wird auch ausgenutzt, dass der Materialabschnitt
und die zugeordnete Frontwand bereichsweise unverbunden sind.
[0021] Insbesondere ist vorzugsweise vorgesehen, dass der Materialabschnitt innerhalb der
Verbindungsnaht im Wesentlichen unverbunden mit der zugeordneten Frontwand ist. Nach
einem Zerkleinern des Folienbeutels werden zumindest an den unverbundenen Bereichen
separate Partikel der Beutelfolie einerseits sowie des Materialabschnitts andererseits
gebildet. Eine Separierung ist dann mit technischen Mitteln möglich. Beispielsweise
kann durch optische Einrichtungen bei den einzelnen Partikeln festgestellt werden,
ob diese mit einer Bedruckung versehen sind, so dass auf dieser Basis eine geeignete
Sortierung möglich ist.
[0022] Darüber hinaus sind andere technische Separierverfahren denkbar. Eine Sortierung
kann beispielsweise auch durch ein Windsichten erfolgen, wenn die Beutelfolie einerseits
und der Materialabschnitt andererseits bei einer vergleichbaren Dichte der jeweils
eingesetzten Materialien eine ausreichend unterschiedliche Dicke aufweisen. Bei typischen
für Folienbeutel eingesetzten Polymeren liegt die Dichte beispielsweise in einem Bereich
zwischen 0,9 g/cm
3 und 1 g/cm
3, beispielsweise zwischen 0,92 g/cm
3 und 0,97 g/cm
3. Wenn dann aus der Beutelfolie einerseits und dem bedruckten Materialabschnitt andererseits
Partikel mit einer gleichen Fläche geschnitten werden, so hängt bei einer vergleichbaren
Dichte der Materialien das Gewicht der unterschiedlichen Partikel im Wesentlichen
von der Dicke ab. Durch ein Windsichten können dann die unterschiedlichen Partikel
voneinander separiert werden. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass bei der typischen
Partikelgröße im Bereich von einem oder mehreren Quadratzentimetern die Dichte für
den Luftwiderstand bei einem Sortieren mittels Windsichten weitgehend vernachlässigbar
ist, so dass tatsächlich die Dicke und somit das unterschiedliche Gewicht der verschiedenen
Partikel ein geeignetes Sortierkriterium darstellt.
[0023] Insbesondere kann ausreichend sein, wenn das Dickenverhältnis der Beutelfolie zu
dem Materialabschnitt zumindest 3:2 beträgt, wobei ein Dickenverhältnis zwischen 2:1
und 6:1 aus praktischer Sicht besonders bevorzugt ist.
[0024] Um in der beschriebenen Weise die Beutelfolie als hochwertiges RecyclingMaterial
bereitzustellen, ist die Beutelfolie zweckmäßigerweise unbedruckt. Wenn jedoch im
Rahmen der zuvor beschriebenen Maßnahmen eine Separierung von Partikeln nach einem
Schreddern des Folienbeutels durch optische Mittel erfolgt, könnten auch bedruckte
Teil der Beutefolie aussortiert werden, so dass dann auch eine zuverlässige Aufteilung
in eine hochwertige sowie eine weniger hochwertige Partikelfraktion erfolgen kann.
Allerdings würde sich dann der Nachteil ergeben, dass mit den bedruckten Abschnitten
der Beutelfolie aufgrund der größeren Dicke relativ viel Material der weniger hochwertigen
Fraktion zugeordnet wird.
[0025] Grundsätzlich könnte die Beutelfolie mit einer Druckfarbe bedruckt sein, die beispielsweise
wasserlöslich ist. Eine solche Ausgestaltung ist auch deshalb denkbar, weil die Beutelfolie
zunächst von dem darauf angeordneten Materialabschnitt gegenüber Umwelteinflüssen
gut geschützt ist. Schließlich ist es auch denkbar, dass lediglich kleine Bereiche
der Beutelfolie mit einem Aufdruck versehen ist, der zu keiner wesentlichen Beeinträchtigung
der entsprechenden Partikelfraktion führt. Beispielsweise können sehr kleine Aufdrucke
im Sinne von Positioniermarken oder dergleichen für den Herstellungsprozess zweckmäßig
sein, ohne dass dadurch das entsprechende Recyclingmaterial übermäßig beeinträchtigt
ist.
[0026] Trotz dieser grundsätzlich in Betracht kommenden Varianten ist jedoch bei vielen
Ausgestaltungen eine Bedruckung der Beutelfolie nicht notwendig und somit auch nicht
vorgesehen.
[0027] Wie zuvor beschrieben, kann eine maschinelle Aufteilung zwischen Beutelfolie und
Materialabschnitt im Zuge eines Recyclingprozesses erfolgen. Zusätzlich oder alternativ
ist es jedoch auch von Vorteil, wenn bereits manuell, insbesondere durch einen Benutzer
nach der Entleerung des Folienbeutels, eine Separierung erfolgen kann. Dabei ist zu
beachten, dass seitens der Benutzer eine steigende Bereitschaft zu einem verantwortungsvollen
und umweltschonenden Verhalten beobachtet wird, wobei entsprechende Produkte gerade
auch als vorteilhaft angesehen werden.
[0028] So ist gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass der Materialabschnitt
benachbart zu der Befestigungsnaht einen Schwächungsbereich aufweist, um durch eine
Materialtrennung innerhalb des Materialabschnittes einen an der Verbindungsnaht befestigten
Rahmen von einem Mittelstück des Materialabschnittes trennen zu können. Es ist somit
nach der Benutzung des Folienbeutels für einen Benutzer möglich, das Mittelstück bewusst
von dem Beutelkörper abzureißen, so dass dann bereits von vornherein eine getrennte
Sortierung und Entsorgung möglich ist.
[0029] Dabei ist zweckmäßigerweise vorgesehen, dass der Materialabschnitt nur an dem Mittelstück
bedruckt ist, so dass dann der auf der zugeordneten Frontwand zurückbleibende Rahmen
entlang der Verbindungsnaht unbedruckt ist. So ist dann der gesamte verbleibende Beutelkörper
nicht mit Druckfarbe versehen und kann als besonders hochwertiges Recyclingprodukt
genutzt werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn - wie nachfolgend noch weiter beschrieben
- die Beutelfolie und der Materialabschnitt sortenrein aus einem Polymer, insbesondere
einem Polyolefin gebildet sind. Als sortenrein wird in diesem Zusammenhang insbesondere
verstanden, wenn die verschiedenen Bestandteile beispielsweise übereinstimmend aus
Polyethylen oder übereinstimmend aus Polypropylen gebildet sind, wobei Polyethylen
bzw. Polypropylen unterschiedlicher Dichte wie beispielsweise ULDPE, LDPE, LLDPE,
MDPE, LMDPE, HDPE als Gemisch gemeinsam recycelt werden können. Grundsätzlich können
aber auch als weitere Einschränkung übereinstimmende oder nur relativ enge Dichten
bzw. Dichtebereiche vorgesehen sein.
[0030] Auch wenn gemäß einer zuvor erläuterten Variante der Erfindung eine Auftrennung erst
durch ein Zerkleinern und dann geeignete maschinelle Recyclingverfahren erreicht werden
soll, ist bei dem Materialabschnitt zweckmäßig der Bereich der Verbindungsnaht unbedruckt,
um dann auch bei den dort gebildeten Partikeln ein hochwertiges Recycling zu ermöglichen.
[0031] Wenn dagegen gemäß der alternativen Variante das Mittelstück von einem Benutzer herausgerissen
werden kann, so können hierzu verschiedene erleichternde Maßnahmen vorgesehen sein.
[0032] Beispielsweise ist gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen,
dass der Schwächungsbereich eine Schwächungslinie aufweist bzw. von einer Schwächungslinie
gebildet ist. Eine Schwächung kann sich zunächst dadurch ergeben, dass das Polymermaterial
des Materialabschnittes allein aufgrund der Bildung der Verbindungsnaht geschwächt
ist. Dies trifft insbesondere zu, wenn die Verbindungsnaht gemäß einer bevorzugten
Ausgestaltung der Erfindung als Heißsiegelnaht gebildet ist. Bei dem Heißsiegeln kann
benachbart zu der Heißsiegelnaht alleine durch die Temperatureinwirkung als auch die
mechanische Beaufschlagung der Siegelbacken eine Schwächung resultieren. So wird häufig
an der Nahtwurzel, das heißt also an dem seitlichen Rand einer solchen Heißsiegelnaht
eine geringe Festigkeit beobachtet.
[0033] Um ein leichteres Trennen zu ermöglichen kann aber gerade auch eine Schwächungslinie
bewusst gebildet werden. Dabei kann es sich ohne Einschränkung um eine Perforation,
eine Einprägung, einen den Materialabschnitt nicht vollständig durchtrennenden Einschnitt,
eine Laserlinie oder dergleichen handeln. Durch einen Laser kann das Material in seiner
polymeren Struktur geschwächt und/oder teilweise eingeschnitten bzw. abgetragen werden.
[0034] Um das Abreißen des Materialabschnittes zu erleichtern kann zusätzlich oder alternativ
auch innerhalb des Rahmens eine Eingriffsöffnung in dem Materialabschnitt vorgesehen
sein. Beispielsweise kann ein innerhalb des Rahmens liegender Bereich des Materialabschnittes
ausgestanzt sein. Eine solche Eingriffsöffnung kann beispielsweise so groß sein, dass
dort ein Finger von einem Benutzer eingeführt werden kann. Wenn ein Benutzer dann
in diese Eingriffsöffnung eingreift, kann leicht das Mittelstück abgerissen werden.
Die Eingriffsöffnung ist dabei zweckmäßigerweise benachbart zu der Verbindungsnaht,
insbesondere in einem Eckbereich angeordnet. Da die Eingriffsöffnung sich nicht unmittelbar
am Rand der Frontwand befindet, sondern innerhalb des Rahmens angeordnet ist, wird
ein guter Schutz gegen ein versehentliches Abreißen erreicht.
[0035] Gemäß einer weiteren Variante der Erfindung kann auf dem Materialabschnitt innerhalb
des Rahmens eine separate Abreißlasche befestigt sein. Die Abreißlasche kann beispielsweise
von einem Folienstreifen gebildet sein, der an einem Ende auf dem Materialabschnitt
fest aufgeklebt oder aufgesiegelt ist und an seinem anderen Ende von einem Benutzer
gegriffen werden kann. Entsprechende Abreißlaschen sind aus dem Verpackungsbereich,
beispielsweise von Verpackungen für Taschentücher, bekannt.
[0036] Im Rahmen der Erfindung ist die Beutelfolie wesentlich für die strukturelle Stabilität
und Form des Beutelkörpers, während der bedruckte Materialabschnitt im Wesentlichen
als eine Art Informationsträger dient und nicht wesentlich zu einer Stabilisierung
beitragen muss. Der bedruckte Materialabschnitt kann somit vergleichsweise dünn ausgeführt
sein, wobei die Dicke beispielsweise zwischen 10 µm und 80 µm, insbesondere zwischen
20 µm und 50 µm liegen kann.
[0037] In einer besonders einfachen Ausgestaltung der Erfindung ist der Materialabschnitt
einschichtig von einer Monofolie gebildet, welche dann sowohl innenliegend in Richtung
der zugeordneten Frontwand oder auch außenliegend bedruckt sein kann. Um die Bedruckbarkeit,
die mechanischen Eigenschaften und/oder die optischen Eigenschaften zu verbessern,
kann die den Materialabschnitt bildende Folie oder zumindest eine Schicht einer solchen
Folie monoaxial oder biaxial orientiert sein.
[0038] Trotz der insgesamt geringen Dicke kommt auch ein zumindest zweischichtiger Aufbau
des Materialabschnittes mit einer Siegelschicht und einer Außenschicht in Betracht.
Die Siegelschicht und die Außenschicht können auch sortenrein beispielsweise aus Polyethylen
oder Polypropylen gebildet sein, wobei jedoch im Hinblick auf die unterschiedlichen
Anforderungen unterschiedliche Typen bzw. Blends eingesetzt werden können. Wenn beispielsweise
die Siegelschicht gegenüber der Außenschicht einen geringen Schmelz- bzw. Erweichungspunkt
aufweist, wird durch die Siegelnaht das Erscheinungsbild des Folienbeutels an der
Außenseite bei einer geeigneten Siegeltemperatur nicht beeinträchtigt.
[0039] Bei einem zumindest zweischichtigen Aufbau kann der Materialabschnitt auch einen
innenliegenden Aufdruck aufweisen, der zwischen der Siegelschicht und der Außenschicht
an einem innenliegenden Übergang angeordnet ist. Selbstverständlich können auch noch
weitere Schichten vorgesehen sein.
[0040] Bei einem zumindest zweischichtigen Aufbau des Materialabschnittes ergeben sich auch
noch weitere Varianten, um ein leichtes Abreißen des Mittelstücks wie zuvor beschrieben
zu ermöglichen. So kann vorgesehen sein, dass die Siegelschicht und die Außenschicht
gegebenenfalls unter Einbindung weiterer Schichten in einem oberhalb eines Teilstückes
der Verbindungsnaht angeordneten Randteilabschnitt unverbunden oder peelbar verbunden
sind, wobei die Siegelschicht und die Außenschicht gegebenenfalls unter Einbindung
weiterer Schichten angrenzend an den Randteilabschnitt derart permanent verbunden
sind, dass bei einem Abreißen des Mittelstücks des Materialabschnittes von der zugeordneten
Frontwand, ausgehend von dem Randabschnitt, die Siegelschicht zerreißt und somit eine
Schichttrennung an der permanenten Verbindung vermieden wird. Das beschriebene Verhalten
wird erreicht, wenn die Verbundfestigkeit der im Schichtverbund aufeinanderfolgenden
Schichten größer ist als die Festigkeit der Siegelschicht entlang der Dicke, wozu
dort auch gegebenenfalls eine Schwächung und insbesondere eine Schwächungslinie vorgesehen
sein kann. Im Rahmen der beschriebenen Ausgestaltung wird innerhalb der Siegelschicht
dann ein Kohäsionsbruch anstelle eines Adhäsionsbruches erreicht.
[0041] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Materialabschnitt
und die zugeordnete Frontwand ausschließlich an der Verbindungsnaht miteinander verbunden
sind. Der gesamte innerhalb der Verbindungsnaht liegende Bereich des Materialabschnittes
kann dann durch ein Abreißen oder ein Zerkleinern leicht separiert werden. Alternativ
ist auch nicht ausgeschlossen, dass innerhalb der umlaufend geschlossenen Verbindungsnaht
noch einzelne Verbindungspunkte zur Stabilisierung vorgesehen sind. Besonders bevorzugt
ist aber zumindest vorgesehen, dass mehr als 80 % und insbesondere mehr als 90 % der
innerhalb der Verbindungsnaht verbleibenden Fläche zwischen dem Materialabschnitt
und der zugeordneten Frontwand unverbunden ist.
[0042] Wenn einzelne Verbindungspunkte beispielsweise durch Heißsiegeln gebildet sind, so
können diese ohne Einschränkung permanent oder peelbar ausgeführt sein. Bei üblichen
heißsiegelbaren Materialien ist dann eine permanente Verbindung, wie auch an der Verbindungsnaht
selbst, leicht zu erzeugen. Zweckmäßigerweise wird der Aufdruck des Materialabschnittes
auch an solchen Verbindungspunkten ausgespart, damit dort keine unerwünschten Farbreste
an der Beutelfolie verbleiben bzw. mit der Beutelfolie verbunden sind.
[0043] Die Verbindungsnaht ist vorzugsweise als Heißsiegelnaht ausgeführt. Die typische
Breite der Verbindungsnaht liegt zwischen 1,5 mm und 10 mm, insbesondere zwischen
2 mm und 8 mm.
[0044] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist die Beutelfolie sortenrein aus Polyolefin
gebildet, wobei jedoch auch dünne Funktions- und Barriereschichten möglich sind. Besonders
bevorzugt sind die Beutelfolie und der Materialabschnitt sortenrein aus Polyolefin,
beispielsweise sortenrein aus Polyethylen oder sortenrein aus Polypropylen gebildet.
[0045] Die Dicke der Beutelfolie liegt typischerweise zwischen 50 µm und 300 µm, bevorzugt
zwischen 80 µm und 170 µm.
[0046] Grundsätzlich kann vorgesehen sein, dass der Materialabschnitt sich nur über eine
Teilfläche der Frontwand erstreckt und dort in der beschriebenen Weise rahmenförmig
mit der durchgehenden Verbindungsnaht befestigt ist. Besonders bevorzugt erstreckt
sich der Materialabschnitt über die gesamte zugeordnete Frontwand oder im Wesentlichen
über die gesamte zugeordnete Frontwand, so dass insgesamt eine doppelwandige Ausgestaltung
resultiert.
[0047] Grundsätzlich kann es ausreichend sein, wenn an einer der beiden Frontwände in der
beschriebenen Weise der bedruckte Materialabschnitt vorgesehen ist, wodurch dann auch
nur ein relativ geringer Anteil an bedruckten und somit nur bedingt recycelbarem Material
vorliegt. Grundsätzlich können aber auch beide Frontwände mit einem zugeordneten Materialabschnitt
in der beschriebenen Weise versehen sein, so dass dann der erfindungsgemäße Folienbeutel
zumindest auf einen ersten Blick nicht von einem herkömmlichen Folienbeutel unterschieden
werden kann.
[0048] Wie bereits zuvor beschrieben, ist die Beutelfolie vorzugsweise unbedruckt. Davon
ausgehend kann die Beutelfolie selbst jedoch weitgehend klar, opak oder auch undurchsichtig,
insbesondere weiß eingefärbt sein. Viele Kunststoffmaterialien sind in ihrer Reinform
klar oder opak, so dass dieses Erscheinungsbild ohne die Zugabe von Zusatzstoffen
resultiert. Im Hinblick auf ein Recycling kann aber auch ein für viele Anwendungen
unbedenkliches Färbemittel wie beispielsweise Titandioxid als Weißbatch vorgesehen
sein. Ein solcher Weißbatch ist auch hinsichtlich eines Recycelns insbesondere dann
unkritisch, wenn das bei dem Recycling zu bildende Rohprodukt selbst einheitlich eingefärbt
werden soll, wobei hierzu Farbpartikel wie Titandioxid regelmäßig eingesetzt werden.
[0049] Grundsätzlich liegt es aber auch im Ermessen des Fachmannes, an sich unbedruckte
Partikel oder Folienabschnitte bei dem Sortieren danach zu gruppieren, ob diese klar,
trüb oder durchgehend, insbesondere weiß eingefärbt sind.
[0050] In bekannter Weise kann der Folienbeutel auch Funktionselemente wie beispielsweise
Druckverschlüsse (Zipper), Reißverschlüsse (Slider) oder auch Ausgießtüllen aufweisen.
Entsprechende Funktionselemente können ohne weiteres aus dem gleichen Material wie
die Beutelfolie gebildet sein, so dass diese dann ein Recycling nicht behindern.
[0051] Erfindungsgemäß umfasst der Folienbeutel einerseits die Beutelfolie und andererseits
an zumindest einer aus der Beutelfolie gebildeten Frontwand den bedruckten, rahmenförmig
befestigten Materialabschnitt. Wie bereits zuvor erläutert, ist der Materialabschnitt
üblicherweise auch von einer herkömmlichen Folie gebildet. Im Rahmen der Erfindung
können dann die separat gefertigte und bereitgestellte Beutelfolie einerseits und
die Folie zur Bildung des Materialabschnitts andererseits unterschiedlich zugeführt
und gehandhabt werden.
[0052] So ist es möglich, dass die Beutelfolie und die Folie zur Bildung des Materialabschnitts
separat zulaufen und erst bei dem Bilden des eigentlichen Beutelkörpers durch Heißsiegeln
eine Verbindung erfolgt. Dabei kann der Beutelkörper aus einem einzigen Materialzuschnitt
der Beutelfolie oder auch aus mehreren Abschnitten der Beutelfolie gebildet werden.
Wenn der Folienbeutel Seitenfalten aufweist, so können diese Seitenfalten entweder
aus einem einzigen Materialzuschnitt durch Falten eingelegt werden oder bei dem Zusammenfügen
mehrerer Abschnitte als separate Streifen vorgesehen sein.
[0053] Gemäß einer alternativen Ausgestaltung der Erfindung ist es auch möglich, zunächst
die Beutelfolie mit der Folie zur Bildung des Materialabschnittes zu verbinden und
erst dann den Beutel fertig auszuformen. Eine solche vorgelagerte Verbindung der Beutelfolie
sowie der weiteren Folie kann dabei auch durch Klebstoff erfolgen, sodass dann für
die Verbindung dort, wo Klebstoff vorgesehen ist, kein zusätzliches Heißsiegeln mehr
notwendig ist. Beispielsweise können in einer Maschinenrichtung die Beutelfolie und
eine Folie zur Bildung des Materialabschnitts mit Längsstreifen aus Klebstoff verbunden
sein, wobei dann in Querrichtung je nach Prozessführung ebenfalls eine Verbindung
durch Klebstoff oder eine Verbindung durch Heißsiegeln möglich ist.
[0054] Folglich ist es somit im Rahmen der Erfindung auch möglich, dass die Verbindungsnaht
an verschiedenen Teilstücken auf unterschiedlicher Weise gebildet ist. Erfindungswesentlich
ist lediglich, dass die Verbindungsnaht permanent, nicht auftrennbar und insgesamt
rahmenförmig geschlossen um den Rand des Materialabschnitts umläuft.
[0055] Schließlich ist es grundsätzlich auch möglich, zunächst den eigentlichen Beutelkörper
aus der Beutelfolie auszuformen und dann den Materialabschnitt nachträglich zu befestigen,
wobei dann auch in der beschriebenen Weise eine rahmenförmig geschlossene Verbindungsnaht
durch Heißsiegeln und/oder Klebstoff gebildet werden kann.
[0056] Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1A
- einen Folienbeutel in einer Draufsicht,
- Fig. 1B
- ein Schnitt entlang der Linie A-A der Fig. 1A,
- Fig. 2
- eine Schnittansicht eines Folienbeutels bei einer alternativen Ausgestaltung,
- Fig. 3
- eine alternative Ausgestaltung eines Folienbeutels in einer Perspektive,
- Fig. 4A und 4B
- der Folienbeutel gemäß der Fig. 3 bei einem Aufreißen.
[0057] Die Figuren 1A und 1B zeigen einen Folienbeutel mit einem zwei gegenüberliegende
Frontwände 1 aufweisenden Beutelkörper 2 aus einer Beutelfolie, wobei in dem dargestellten
Ausführungsbeispiel auf jeder Frontwand 1 ein zugeordneter bedruckter Materialabschnitt
3 mit einer permanenten, nicht auftrennbaren Verbindungsnaht 4, in Form einer rahmenförmig
geschlossenen Heißsiegelnaht befestigt ist. Der Bereich des Materialabschnittes 3
innerhalb der Verbindungsnaht 4 ist jeweils gegenüber der zugeordneten Frontwand 1
unverbunden.
[0058] Der Materialabschnitt 3 weist eine geringere Dicke als die Beutelfolie, das heißt
die zugeordnete Frontwand 1 auf.
[0059] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel erstrecken sich die Materialabschnitte 3
über die gesamte Fläche der jeweils zugeordneten Frontwand 1, so dass sich gemäß der
Fig. 1B eine Art doppelwandige Konstruktion ergibt.
[0060] Gemäß der Fig. 1A sind die Materialabschnitte 3 jeweils nur in einem von einer Schwächungslinie
5 umgebenen Mittelstück 6 mit einem Aufdruck 7 versehen. Die Frontwände 1 sowie ein
um das Mittelstück 6 umlaufender Rahmen 8 des Materialabschnittes 3, mit dem der Materialabschnitt
3 an der Verbindungsnaht 4 befestigt ist, sind vollständig unbedruckt.
[0061] Der die Frontwände 1 aufweisende Beutelkörper 2 sowie die Materialabschnitte 3 sind
sortenrein aus einem Polyolefin, beispielsweise sortenrein aus Polyethylen oder sortenrein
aus Polypropylen gebildet, wobei jedoch unterschiedliche Typen oder Blends in Betracht
kommen. Exemplarisch kann die Beutelfolie, welche die Frontwände 1 bildet, aus Polyethylen
mit einer Dicke von 100 µm gebildet sein, während die Materialabschnitte jeweils aus
einem in einer Maschinenrichtung orientierten Polyethylen (MDO-PE) mit einer Dicke
von 25 µm gebildet ist. Durch die Orientierung weisen die Materialabschnitte 3 gute
mechanische Eigenschaften, ein hochwertiges Aussehen sowie eine gute Bedruckbarkeit
auf. Zweckmäßigerweise sind die Materialabschnitte 3 gemäß der Fig. 1B an ihrer der
jeweiligen Frontwand 1 zugewandten Seite bedruckt, so dass der Aufdruck 7 gut geschützt
ist.
[0062] Bei einem Zerkleinern des Folienbeutels für ein Recyceln werden Partikel mit einer
Größe von typischerweise 1 cm
2 oder einigen cm
2 gebildet. Dort, wo die Frontwand 1 mit dem jeweiligen Materialabschnitt 3 unverbunden
ist, werden also voneinander getrennte Partikel erzeugt, die dann durch geeignete
Maßnahmen voneinander getrennt werden können. Aufgrund der ähnlichen Polymermaterialien
und der daraus resultierenden etwa übereinstimmenden Dichte kann aufgrund des sehr
großen Unterschiedes hinsichtlich der Dicke beispielsweise eine Trennung durch ein
Windsichten erfolgen. Für die aus den Frontwänden 1 einerseits und den Materialabschnitten
3 andererseits gebildeten unterschiedlichen Partikel ergibt sich bei einem Windsichten
in etwa der gleiche Luftwiderstand, wobei aufgrund der üblichen flockenförmigen Partikelform
die Schichtdicke vernachlässigbar ist. Aufgrund der unterschiedlichen Dicke ergibt
sich aber ein großer Gewichtsunterschied, der auf einfache Weise eine Separation ermöglicht.
[0063] Die aus der Beutelfolie einerseits und dem Materialabschnitt 3 andererseits gebildeten
Partikel können so leicht und zuverlässig voneinander separiert werden. Es ist darüber
hinaus noch eine dritte Partikelfraktion zu berücksichtigen, bei denen in Bereichen
der Verbindungsnaht 4 gemäß der Figuren 1A und 1B der Materialabschnitt 3 mit der
jeweils zugeordneten Frontwand 1 verbunden ist. Auch diese Partikel sind vergleichsweise
schwer und können gemeinsam mit den Partikeln der Beutelfolie separiert werden. Da
auch diese dritte Partikelfraktion gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung
nicht mit einem Aufdruck versehen ist, ist dabei insgesamt ein sehr gutes Recycling
möglich.
[0064] Bei einer Dicke von 25 µm der Materialabschnitte und 100 µm der Beutelfolie ergibt
sich somit ein Anteil an hochwertigem, unbedrucktem Rezyklat von zumindest 80 %.
[0065] Anstelle einer Separierung bei einem maschinellen Recyclingprozess ist bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß der Fig. 1A auch eine Trennung von bedruckten Folienanteilen und unbedruckten
Folienanteilen durch einen Benutzer möglich. Hierzu ist die bereits zuvor beschriebene
Schwächungslinie 5 vorgesehen, welche als Einkerbung, Perforation oder Lasernaht ausgeführt
sein kann. Exemplarisch ist in diesem Zusammenhang eine Einkerbung dargestellt. In
diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass eine solche separat gebildete Schwächungslinie
5 je nach Ausgestaltung nicht zwingend erforderlich ist. Ein Schwächungsbereich kann
auch dadurch entstehen, dass durch die Erzeugung der Verbindungsnaht 4 das Polymermaterial
an dem Rand der Verbindungsnaht 4 durch die Einwirkung von Druck und Temperatur eine
verringerte Festigkeit aufweist.
[0066] Um das Abreißen des Mittelstücks 6 des Materialabschnittes 3 zu erleichtern, ist
in dem Ausführungsbeispiel gemäß der Fig. 1A eine Eingriffsöffnung 9 innerhalb des
Rahmens 8 vorgesehen. Konkret ist die Eingriffsöffnung 9 im Bereich einer Beutelecke
vorgesehen. Die Eingriffsöffnung 9 ist so groß gewählt, dass ein Benutzer dort ein
Finger einschieben kann und nachfolgend das Mittelstück 6 herausreißen kann, wodurch
sämtliches bedrucktes Material von dem Beutelkörper 2 entfernt wird.
[0067] Die Fig. 2 zeigt davon ausgehend eine alternative Ausgestaltung, wobei auf dem Materialabschnitt
3 innerhalb des Rahmens 8 eine separate Abreißlasche 10 befestigt ist. Die Abreißlasche
10 ist mit einem Ende fest mit dem Materialabschnitt 3 verklebt oder versiegelt, wobei
das andere Ende der Abreißlasche 10 mit einem Finger gegriffen werden kann, so dass
dann durch Ziehen an der Abreißlasche 10 das Mittelstück 6 entfernt werden kann.
[0068] Gemäß der Figuren 1B und 2 weist der Folienbeutel lediglich zwei Frontwände 1 auf,
die direkt miteinander verbunden sind. Im Rahmen der Erfindung sind jedoch auch andere
Beutelkonstruktionen möglich, wozu in der Fig. 3 exemplarisch ein Folienbeutel in
Form eines Seitenfaltenbeutels dargestellt ist. Zwischen den beiden Frontwänden 1
verlaufen dabei noch zusätzliche Seitenfalten 11, wobei auch in einem Kopfbereich
des Beutelkörpers 2 ein innenliegendes Funktionselement 12 in Form eines Wiederverschlusses
angedeutet ist. Auch gemäß der Fig. 3 ist an einer der Frontwände 1 der Materialabschnitt
3 wie zuvor beschrieben mit einer permanenten, unauftrennbaren Verbindungsnaht befestigt.
Um dennoch ein leichtes Aufreißen zu ermöglichen ist an einer Ecke des Beutelkörpers
2 ein speziell ausgestalteter Randteilabschnitt 13 vorgesehen, der im Zusammenhang
mit den Figuren 4a und 4b weiter erläutert wird.
[0069] Gemäß dem Ausführungsbeispiel der Figuren 3, 4A und 4B weist der Materialabschnitt
3 einen zweischichtigen Aufbau mit einer Siegelschicht 14 und einer Außenschicht 15
auf. Bei einer solchen mehrschichtigen Ausgestaltung des Materialabschnitts 3 kann
der Aufdruck 7 auch innenliegend zwischen der Siegelschicht 14 und der Außenschicht
15 angeordnet sein, so dass sich ein optimaler Schutz ergibt. Darüber hinaus sind
die Siegelschicht 14 und die Außenschicht 15 in dem oberhalb eines Teilstücks der
Verbindungsnaht 5 angeordneten Randteilabschnitt 13 unverbunden oder peelbar, das
heißt auftrennbar verbunden, wobei die Siegelschicht 14 und die Außenschicht 15 angrenzend
an den Randteilabschnitt 13 derart permanent miteinander verbunden sind, dass bei
einem Abreißen des Mittelstücks 6 des Materialabschnittes 3 von der zugeordneten Frontwand
1 ausgehend von dem Randteilabschnitt 13 die Siegelschicht 14 zerreißt und somit eine
Schichttrennung an der permanenten Verbindung von Siegelschicht 14 und Außenschicht
15 im Bereich des Mittelstücks 6 verhindert wird. An dem Randteilabschnitt 13 kann
beispielsweise vor dem Auftrag eines Kaschierklebers eine Release-Schicht vorgesehen
sein. Um eine Verbindung zu vermeiden, kann dort des Weiteren auch der Kaschierkleber
ausgespart sein.
[0070] Die Verbundfestigkeit zwischen der Siegelschicht 14 und der Außenschicht 15 ist somit
größer als die Festigkeit der Siegelschicht 14 entlang der Dicke, wozu grundsätzlich
auch nicht dargestellte Schwächungslinien vorgesehen sein können. Im Rahmen der Erfindung
wird also ein kontrollierter Kohäsionsbruch innerhalb der Siegelschicht 14 erreicht
und an dem Mittelstück 6 ein Adhäsionsbruch zwischen der Siegelschicht 14 und der
Außenschicht 15 bzw. einer dort vorgesehenen Schicht aus Kaschierklebstoff vermieden.
[0071] Auch gemäß der Ausgestaltung nach den Figuren 3, 4a und 4b kann also das bedruckte
Folienmaterial des Materialabschnittes 3 von dem unbedruckten Beutelkörper getrennt
werden. Die Breite der Verbindungsnaht 4 beträgt üblicherweise zwischen 2 mm und 8
mm.
1. Folienbeutel mit einem zumindest zwei einander gegenüberliegende Frontwände (1) aufweisenden
Beutelkörper (2) aus einer Beutelfolie, wobei ein bedruckter Materialabschnitt (3)
mit einer permanenten, nicht auftrennbaren Verbindungsnaht (4) an einer der Frontwände
(1) befestigt ist und bereichsweise unverbunden auf der zugeordneten Frontwand (1)
aufliegt, wobei der Materialabschnitt (3) eine geringere Dicke als die Beutelfolie
aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der Materialabschnitt (3) zumindest 80 % der Fläche der zugeordneten Frontwand (1)
abdeckt und die Verbindungsnaht (4) rahmenförmig geschlossen um einen Rand des Materialabschnitts
(3) umläuft.
2. Folienbeutel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Beutelfolie unbedruckt ist.
3. Folienbeutel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Materialabschnitt (3) benachbart zu der Befestigungsnaht einen Schwächungsbereich
aufweist, um durch eine Materialtrennung innerhalb des Materialabschnittes (3) einen
an der Verbindungsnaht (4) befestigten Rahmen (8) von einem Mittelstück (6) des Materialabschnitts
(3) trennen zu können.
4. Folienbeutel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwächungsbereich eine Schwächungslinie (5) aufweist.
5. Folienbeutel nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Materialabschnitt (3) innerhalb des Rahmens (8) eine Eingriffsöffnung (9) aufweist.
6. Folienbeutel nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Materialabschnitt (3) innerhalb des Rahmens (8) eine separate Abreißlasche
(10) befestigt ist.
7. Folienbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Materialabschnitt (3) einen zumindest zweischichtigen Aufbau mit einer Siegelschicht
(14) und einer Außenschicht (15) aufweist.
8. Folienbeutel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Materialabschnitt (3) einen in dem zumindest zweischichtigen Aufbau innenliegenden
Aufdruck (7) aufweist.
9. Folienbeutel nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Siegelschicht (14) und die Außenschicht (15) in einem oberhalb eines Teilstückes
der Verbindungsnaht (4) angeordneten Randteilabschnitt (13) unverbunden oder peelbar
verbunden sind, wobei die Siegelschicht (14) und die Außenschicht (15) angrenzend
an den Randteilabschnitt (13) derart permanent verbunden sind, dass bei einem Abreißen
des Mittelstücks (6) des Materialabschnitts (3) von der zugeordneten Frontwand (1),
ausgehend von dem Randteilabschnitt (13), die Siegelschicht (14) zerreißt.
10. Folienbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Beutelfolie zumindest die doppelte Dicke des Materialabschnitts (3) aufweist.
11. Folienbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Materialabschnitt (3) im Bereich der Verbindungsnaht (4) unbedruckt ist.
12. Folienbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsnaht (4) als Heißsiegelnaht ausgeführt ist.
13. Folienbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Materialabschnitt (3) und die zugeordnete Frontwand (1) ausschließlich an der
Verbindungsnaht (4) miteinander verbunden sind.
14. Folienbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsnaht (4) eine Breite zwischen 2 mm und 8 mm aufweist.
15. Folienbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Beutelfolie sortenrein aus Polyolefin gebildet ist.
16. Folienbeutel nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Beutelfolie und der Materialabschnitt (3) sortenrein aus Polyolefin gebildet
sind.
17. Folienbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass an beiden Frontwänden (1) jeweils ein Materialabschnitt (3) vorgesehen ist.
18. Folienbeutel nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Beutelkörper (2) zumindest ein Funktionselement (12), insbesondere ein Wiederverschluss,
angeordnet ist.