[0001] Die Erfindung betrifft ein Elektrolysesystem und ein Verfahren zum Speichern elektrischer
Energie mittels des Elektrolysesystems.
[0002] Die Nachfrage nach Strom schwankt im tageszeitlichen Verlauf stark. Auch die Stromerzeugung
schwankt mit zunehmendem Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien während des Tagesverlaufs.
Um ein Überangebot an Strom in Zeiten mit viel Sonne und starkem Wind bei niedriger
Nachfrage nach Strom ausgleichen zu können, benötigt man regelbare Kraftwerke oder
Speicher, um diese Energie zu speichern.
[0003] Eine der derzeitig angedachten Lösungen ist das Umwandeln von elektrischer Energie
in Wertprodukte, die insbesondere als Plattformchemikalien, insbesondere Ethen, Methan,
Ethan, oder Synthesegas, welches Kohlenstoffmonoxid und Wasserstoff umfasst, dienen
können. Eine mögliche Technik zur Umwandlung der elektrischen Energie in Wertprodukte
stellt die Elektrolyse dar.
[0004] Die Elektrolyse von Wasser zu Wasserstoff und Sauerstoff stellt eine im Stand der
Technik bekannte Methode dar. Aber auch die Elektrolyse von Kohlenstoffdioxid zu Wertstoffen,
insbesondere zu Kohlenstoffmonoxid wird seit einigen Jahren erforscht und es gibt
Bemühungen, ein elektrochemisches System zu entwickeln, das eine Kohlenstoffdioxidmenge
entsprechend des wirtschaftlichen Interesses reduzieren kann. Aktuell werden ca. 80
% des weltweiten Energiebedarfs durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen gedeckt,
deren Verbrennungsprozesse eine weltweite Emission von etwa 34000 Millionen Tonnen
Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre pro Jahr verursacht. Kohlenstoffdioxid gehört
zu den sogenannten Treibhausgasen, deren negative Auswirkungen auf die Atmosphäre
und das Klima diskutiert werden. Eine Verwertung dieses Kohlenstoffdioxids ist daher
wünschenswert.
[0005] Ein mögliches Zelldesign eines Kohlenstoffdioxid Elektrolyseurs umfasst einen Anodenraum
und einen Kathodenraum. Im Kathodenraum ist eine Gasdiffusionselektrode als Kathode
angeordnet. Eine Gasdiffusionselektrode ist eine poröse Struktur, die eine Gasphase,
welche typischerweise das Edukt Kohlenstoffdioxid umfasst, und eine flüssige Phase
voneinander trennt. Die flüssige Phase besteht typischerweise aus einer wässrigen
Salzlösung, auch Elektrolyt genannt. Um diesen Typ des Kohlenstoffdioxid-Elektrolyseurs
effizient zu betreiben, sollte über der Gasdiffusionselektrode ein definierter Differenzdruck
eingestellt werden. Dieser Differenzdruck sollte so gewählt werden, dass die Poren
der Gasdiffusionselektrode im Wesentlichen mit Gasphase gefüllt sind. Dieser Betriebspunktes
der Gasdiffusionselektrode liegt nahe am Durchbruchspunkt, englisch "Bubble Point".
Dieser Durchbruchspunkt bezeichnet den Betriebspunkt, bei dem das Gas beginnt durch
die poröse Struktur der Gasdiffusionselektrode hindurch bis in den Elektrolytraum
gedrückt zu werden. Dort, wo das Gas auf diese Weise den leitfähigen Elektrolyten
verdrängt, sinkt die über den Elektrolytspalt gemittelte Leitfähigkeit, so dass bei
gleichem Strom eine höhere Betriebsspannung erforderlich ist: Die Effizienz des Elektrolyse-Prozesses
sinkt. Nachteilig kann es zur Schädigung der Gasdiffusionselektrode und anderer Zellkomponenten
kommen, da insbesondere der Strom in blasenfreie Elektrolytbereiche ausweicht und
dort dann höhere Stromdichten auftreten, die die Alterungsprozesse nachteilig beschleunigen.
Das Überschreiten des Durchbruchspunktes sollte somit vermieden werden.
[0006] Es ist vorteilhaft, den Kohlenstoffdioxid Elektrolyseur möglichst nahe am Durchbruchspunkt
zu betreiben. Ein Überschreiten des Durchbruchspunktes muss aber vermieden werden.
Der optimale Differenzdruck über der Gasdiffusionselektrode hängt dabei von einigen
Faktoren ab. Durch zeitliche Effekte, insbesondere durch ein Quellen der Gasdiffusionselektrode,
kann sich der Durchbruchspunkt mit der Zeit ändern. Somit ändert sich nachteilig auch
der optimale Differenzdruck über der Gasdiffusionselektrode. Außerdem wird der Differenzdruck
über der Gasdiffusionselektrode von hydrostatischen und dynamischen Effekten beeinflusst,
wodurch lokal unterschiedliche Differenzdrücke an der aktiven Fläche einer Gasdiffusionselektrode
vorliegen können. Der Differenzdruck zwischen Gas und Elektrolytraum, der an einer
bestimmten Stelle in der Zelle oder in den entsprechenden Zuleitungen gemessen wird,
ist erkennt den Durchbruchspunktes somit nachteilig nur sehr ungenau.
[0007] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen Kohlenstoffdioxid-Elektrolyseur
und ein Verfahren zum Betreiben eines Kohlenstoffdioxid-Elektrolyseurs anzugeben,
welches eine zuverlässige Erkennung des Durchbuchpunktes erreicht und somit ein möglichst
effizientes Umsetzen des Kohlenstoffdioxid-Elektrolyseurs am Durchbruchspunkt ermöglicht.
[0008] Die Aufgabe wird mit einem Elektrolysesystem gemäß Anspruch 1 und einem Verfahren
zum Betreiben eines Elektrolysesystems gemäß Anspruch 10 gelöst.
[0009] Das erfindungsgemäße Elektrolysesystem zur Kohlenstoffdioxid-Elektrolyse umfasst
wenigstens eine Elektrolysezelle, wobei eine Elektrolysezelle einen Kathodenraum umfasst.
In dem Kathodenraum ist eine Kathode angeordnet. Die Kathode ist als eine Gasdiffusionselektrode
ausgestaltet. Die Elektrolysezelle umfasst wenigstens eine erste Zuleitung und eine
erste Ableitung zum Führen eines Katholyten. Das Elektrolysesystem umfasst wenigstens
eine erste Leitfähigkeitsmessvorrichtung, welche in der ersten Ableitung angeordnet
ist. Die Leitfähigkeitsmessvorrichtung ist zum Messen der Leitfähigkeit oder einer
von der Leitfähigkeit abhängigen Größe und zum Erzeugen eines Messsignals geeignet.
Das Elektrolysesystem umfasst weiterhin eine Auswertevorrichtung zum Bestimmen eines
Durchbruchpunktes durch die Gasdiffusionselektrode basierend auf dem ersten Messsignal
der ersten Leitfähigkeitsmessvorrichtung in Relation zu einem Referenzwert.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben eines Elektrolysesystems zur Kohlenstoffdioxid-Elektrolyse
umfasst zunächst das Bereitstellen eines Elektrolysesystems. Das Elektrolysesystem
umfasst wenigstens eine Elektrolysezelle. Eine Elektrolysezelle umfasst einen Kathodenraum.
In dem Kathodenraum ist eine Kathode angeordnet. Die Kathode ist als eine Gasdiffusionselektrode
ausgestaltet. Die Kathode umfasst wenigstens eine erste Zuleitung und eine erste Ableitung
zum Führen eines Katholyten. Das Elektrolysesystem umfasst wenigstens eine erste Leitfähigkeitsmessvorrichtung,
welche in der ersten Ableitung angeordnet ist, zum Messen der Leitfähigkeit oder einer
von der Leitfähigkeit abhängigen Größe und zum Erzeugen eines Messsignals. Das Elektrolysesystem
umfasst auch eine Auswertevorrichtung zum Bestimmen eines Gasdurchbruchpunktes durch
die Gasdiffusionselektrode basierend auf dem Messsignal der ersten Leitfähigkeitsmessvorrichtung
in Relation zu einem Referenzwert. Die Leitfähigkeit oder einer von der Leitfähigkeit
abhängigen proportionalen Größe wird mittels der ersten Leitfähigkeitsmessvorrichtung
gemessen und ein erstes Messsignal wird erzeugt. Ein Gasdurchbruchspunkt durch die
Gasdiffusionselektrode wird basierend auf dem Messsignal der Leitfähigkeitsmessvorrichtung
in Relation zu einem Referenzwert in bestimmt.
[0011] Es hat sich gezeigt, dass sich die Leitfähigkeit in der ersten Ableitung der Elektrolysezelle,
also der Katholytableitung, in Abhängigkeit des Betriebspunktes, insbesondere des
Durchbruchspunkt der Gasdiffusionselektrode, verändert. Wird der Durchbruchspunkt,
engl.: "Bubble Point", überschritten, so gelangen Gasbläschen in den Elektrolyten.
Der Elektrolyt mit den Gasbläschen verlässt den Kohlenstoffdioxid-Elektrolyseur und
strömt durch die Leitfähigkeitsmessvorrichtung. Aufgrund der Gasbläschen im Elektrolyten
wird die Leitfähigkeit des Elektrolyts herabgesetzt. Es ist somit vorteilhaft möglich,
den Durchbruchspunkt der Gasdiffusionselektrode zuverlässig anhand eines Abfalls der
Leitfähigkeit zu bestimmen.
[0012] In einer vorteilhaften Ausgestaltung und Weiterbildung der Erfindung wird als das
Messsignal eine Leitfähigkeit oder ein Spannungsabfall verwendet. Vorteilhaft kann
sowohl über eine direkte Leitfähigkeitsmessung in dem Elektrolyten, insbesondere in
dem Katholyten, als auch über eine von der Leitfähigkeit abhängige Größe, nämlich
einem Spannungsabfall in dem Elektrolyten, der Durchbruchspunkt über die Gasdiffusionselektrode
zuverlässig bestimmt werden.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung und Weiterbildung der Erfindung wird
der Referenzwert zeitlich vor dem ersten Messsignal mit der ersten Leitfähigkeitsmessvorrichtung
gemessen. Vorteilhaft wird so nur ein Messaufbau in einer Elektrolysezelle benötigt,
um den Durchbruchspunkt zu bestimmen. In der Auswertevorrichtung werden die Messsignale
insbesondere auf einem Datenträger gespeichert und der Durchbruchspunkt wird anhand
mehrere zeitlich versetzter Messsignale ausgewertet. Zweckmäßigerweise erfolgt die
zeitlich frühere Messung vor einem Durchbruch durch die Gasdiffusionselektrode, also
bevor eine signifikante Gasmenge in der Ableitung in dem Elektrolyten vorliegt. Es
ist insbesondere sinnvoll die Leitfähigkeit oder eine von der Leitfähigkeit abhängige
Größe, insbesondere einen Spannungsabfall, an der ersten Leitfähigkeitsmessvorrichtung
bereits ab Inbetriebnahme der Elektrolysezelle zu messen. Wird die Leitfähigkeit geringer,
so kann auf einen Durchbruchspunkt durch die Gasdiffusionselektrode geschlossen werden.
[0014] Die Auswertung und somit Bestimmung des Durchbruchspunktes kann insbesondere beruhend
auf folgenden Zusammenhängen erfolgen:
Der Elektrolytvolumenstrom, der in eine Elektrolysezelle im Wesentlichen frei von
Gasblasen eingeführt wird, insbesondere der Katholyteingangsstrom, beträgt J
L1. Ein flüssiger Elektrolytvolumenstrom, der die Elektrolysezelle, insbesondere den
Kathodenraum, verlässt, beträgt J
L2, wenn die Gasdiffusionselektrode unterhalb des Bubble-Points betrieben wird. Die
Leitfähigkeit des flüssigen Katholyten in der Zuleitung oder Hauptzuleitung beträgt
σ
L1. Die Leitfähigkeit des flüssigen Elektrolyten in der Ableitung oder Hauptableitung
beträgt σ
L2. Der flüssige Katholyteingangsstrom und der flüssige Katholytausgangsstrom sind im
Wesentlichen gleich. Es gibt lediglich geringe Abweichungen durch eine geringfügige
Änderung der Elektrolytzusammensetzung durch die Zellreaktion und eine geringe Temperaturerhöhung.
Daher können folgende Annahmen getroffen werden:

[0015] Die Katholytableitung aus der Elektrolysezelle und die Hauptableitung des Elektrolytverteilers
enthält bei einem Betriebspunkt unterhalb des Gas-Durchbruchpunktes durch die Gasdiffusionselektrode
nur wenige Blasen. Die wenigen Blasen entstehen durch eine Freisetzung geringer Reaktionsmengen
auf der Katholytseite der Gasdiffusionselektrode. Der Gasvolumenstrom, der im Katholyt
in Form einer Zweiphasenströmung mitgeführt wird, beträgt J
G0. Gleichung 2 beschreibt näherungsweise die Leitfähigkeit σ
2 in einem Volumenelement nach der Elektrolysezelle unter Berücksichtigung dieses Gasanteils.
Dabei entspricht σ
2 der Leitfähigkeit vor einem Gasdurchbruch durch die Gasdiffusionselektrode. Aufgrund
der Annahme aus Gleichung 1, kann die Gesamt-Leitfähigkeit σ
2 auch mittels der Leitfähigkeit des Elektrolyten vor der Elektrolysezelle σ
L1 und dem Elektrolytvolumenstrom J
L1 näherungsweise beschrieben werden.

[0016] Bei Erreichen des Durchbruchpunktes tritt ein mit dem Differenzdruck über der Gasdiffusionselektrode
rasch ansteigender Gasstrom J
GE vom Eduktgasraum durch die Gasdiffusionselektrode in den Katholyt über und führt
dort entsprechend zu einem starken Anstieg des Gasvolumenstroms hin zu (J
G0 + J
GE). Die Leitfähigkeit σ
2' entspricht der Leitfähigkeit nach einem Gasdurchbruch durch die Gasdiffusionselektrode.
Die Leitfähigkeit sinkt entsprechend der Gleichung 3.

[0017] Da sich bei einem Gasdurchbruch rasch J
GE >> J
G0 einstellt, gilt folgende Näherung:

[0018] Der Gasdurchbruch durch die Gasdiffusionselektrode ist über eine Verminderung der
Leitfähigkeit oder über ein Verringern eines Spannungsabfalls, gemessen in einem ersten
Messwiderstand in der ersten Ableitung, also durch ein indirektes Messen der Leitfähigkeit
in der Katholytableitung um den in Gleichung 5 angegebenen Faktor messbar. Dieser
Wert der Leitfähigkeit σ
2' kann zeitlich nacheinander mehrmals aufgenommen werden. Ein Absinken des Wertes
deutet auf einen Gasdurchbruch durch die Gasdiffusionselektrode hin.

[0019] Vorteilhaft wird in diesem Fall nur eine Messvorrichtung eingesetzt, die mehrmals
zeitlich hintereinander Messwerte aufnimmt und ein Messignal ausgibt.
[0020] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung und Weiterbildung der Erfindung wird
der Referenzwert mittels einer zweiten Leitfähigkeitsmessvorrichtung, welche in einer
Zuleitung der Elektrolysezelle angeordnet ist, gemessen. In anderen Worten umfasst
das Elektrolysesystem nun zwei Leitfähigkeitsmessvorrichtungen. Die erste Leitfähigkeitsmessvorrichtung
misst die Leitfähigkeit oder eine von der Leitfähigkeit abhängige Größe nach der Elektrolysezelle
in einer ersten Ableitung, insbesondere in einer Katholytableitung. Die zweite Leitfähigkeitsmessvorrichtung
misst die Leitfähigkeit oder eine von der Leitfähigkeit abhängende Größe vor der Elektrolysezelle,
also in einer Zuleitung zur Elektrolysezelle. Der Messwert der zweiten Leitfähigkeitsmessvorrichtung
stellt dann den Referenzwert für eine Auswertung des Durchbruchspunktes dar.
[0021] Vorteilhaft kann mit der in Gleichung 4 beschriebenen Näherung die Leitfähigkeit
in der Katholytableitung beschrieben werden. Mit dieser Näherung kann ein Referenzwert
ohne eine zeitlich frühere Messung bestimmt werden. Es wird als Referenzwert eine
Leitfähigkeit oder ein Spannungsabfall an dem Elektrolytzulauf gemessen. Daraus kann
auf die den Gasvolumenstrom J
GE in der Ableitung der Elektrolysezelle geschlossen werden und somit der Durchbruchspunkt
bestimmt werden. Vorteilhaft kann somit in Echtzeit der Betriebspunkt der Gasdiffusionselektrode
bestimmt werden, da keine zeitlich vorherigen Messungen nötig sind.
[0022] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung und Weiterbildung der Erfindung umfasst
das Elektrolysesystem eine Regelvorrichtung zum Regeln eines Differenzdruckes über
der Gasdiffusionselektrode in Abhängigkeit des Messsignals der Leitfähigkeitsmessvorrichtung.
In anderen Worten heißt das, das in dem Fall, dass das Auswerten ergibt, dass ein
Gasdurchbruchspunkt überschritten ist, der Differenzdruck über der Gasdiffusionselektrode
mittels der Regelvorrichtung vermindert wird. Das Regelsystem ermöglich somit vorteilhaft,
die Elektrolysezelle möglichst nah am Gasdurchbruchspunkt zu betreiben und bei einem
Gasdurchbruch die Druckdifferenz derart zu vermindern, dass der Betriebspunkt der
Gasdiffusionselektrode unterhalb des Gasdurchbruchpunktes bleibt.
[0023] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung und Weiterbildung der Erfindung weist
die erste Leitfähigkeitsmessvorrichtung Leitfähigkeitssensoren oder Widerstandsmessstrecken
in der ersten Ableitung und/oder in der ersten Zuleitung auf. Alternativ oder zusätzlich
weist das Elektrolysesystem eine zweite Zuleitung in die Elektrolysezelle und eine
zweite Ableitung aus der Elektrolysezelle zum Führen eines Anolyten auf. Eine zweite
Leitfähigkeitsmessvorrichtung weist dann auch Leitfähigkeitssensoren oder Widerstandsmessstrecken
in der zweiten Zuleitung und/oder der zweiten Ableitung auf. Vorteilhaft sind dies
robuste Messeinheiten, welche wartungsarm sind und zuverlässig messen.
[0024] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung und Weiterbildung der Erfindung umfasst
die erste Leitfähigkeitsmessvorrichtung eine erste Steuerelektrode zur Aufnahme von
Streuströmen und einen ersten Messwiderstand zum Messen eines ersten Spannungsabfalls.
Die wenigstens eine erste Steuerelektrode ist in der ersten Ableitung angebracht und
der erste Messwiderstand ist elektrisch mit der ersten Steuerelektrode verbunden.
In anderen Worten ist der erste Messwiderstand in der elektrischen Leitung angebracht,
durch die der Streustrom die Katholytableitung oder die Anolytableitung verlässt.
Vorteilhaft kann mittels des ersten Messwiderstands ein Spannungsabfall gemessen werden,
welcher abhängig von der Leitfähigkeit ist.
[0025] Steuerelektroden sind in Elektrolysesystemen, insbesondere mit wenigstens zwei Elektrolysezellen,
die als Stack miteinander verbunden sind, zur Aufnahme von Streuströmen angeordnet.
Die einzelnen Elektrolysezellen sind mit Zuleitungen und Ableitungen zur Versorgung
mit Elektrolyt verbunden. Die einzelnen Zuleitungen sind, um die Rohrverbindungen
effizient zu gestalten wiederum mit einer gemeinsamen Zuleitung, einer Hauptzuleitung,
jeweils parallel verbunden. Die Ableitungen sind mit einer gemeinsamen Ableitung,
einer Hauptableitung, jeweils parallel verbunden. Die erste und/oder zweite Leitfähigkeitsmessvorrichtung
kann auch in dieser Hauptableitung oder Hauptzuleitung angeordnet sein. In anderen
Worten ist Ableitung und Zuleitung jeweils ein Oberbegriff, der auch die hier verwendeten
Begriffe Hauptableitung oder Hauptzuleitung umfasst.
[0026] Durch das Ergänzen dieser bereits in einem Elektrolysesystem vorliegenden Steuerelektroden
um einen ersten Messwiderstand, können diese Steuerelektroden zusätzlich zur Aufnahme
von Streuströmen auch zur Analyse des Gasdurchbruchpunktes herangezogen werden. Es
ist vorteilhafterweise nicht nötig, zusätzliche Sensoren in die Zuleitung und/oder
Ableitung des Elektrolysesystems einzubringen.
[0027] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung und Weiterbildung der Erfindung umfasst
das Elektrolysesystem wenigstens zwei Steuerelektroden, wobei die zweite Leitfähigkeitsmessvorrichtung
eine zweite Steuerelektrode, die in der Zuleitung der Elektrolysezelle angeordnet
ist, aufweist. Die zweite Steuerelektrode ist vorteilhaft elektrisch mit einem zweiten
Messwiderstand zum Messen eines zweiten Spannungsabfalls an diesem verbunden. Die
zweite Steuerelektrode ist in der Zuleitung zu der Elektrolysezelle, also in Strömungsrichtung
vor der Elektrolysezelle, angeordnet. An dem zweiten Messwiderstand wird ein zweiter
Spannungsabfall gemessen. Dieser zweite Spannungsabfall wird als Referenzwert eingesetzt.
Da der zweite Messwiderstand in Strömungsrichtung vor der Elektrolysezelle angeordnet
ist, kann davon ausgegangen werden, dass dieser Spannungsabfall dem Spannungsabfall
entspricht, bei dem im Elektrolyt im Wesentlichen kein Gas umfassend Kohlenstoffdioxid
vorliegt. Vorteilhaft kann somit der Betriebspunkt der Gasdiffusionselektrode in Echtzeit
aufgenommen werden. Wird der Durchbruchspunkt überschritten ist somit vorteilhaft
ein schnelles Anpassen der Druckdifferenz über der Gasdiffusionselektrode möglich.
[0028] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung und Weiterbildung der Erfindung sind
die erste und die zweite Steuerelektrode über den ersten und zweiten Messwiderstand
auf ein selbes Potential gelegt. Das heißt in anderen Worten, dass zwischen der Steuerelektrode
und dem Potentialpunkt der Messwiderstand angeordnet ist.
[0029] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung und Weiterbildung der Erfindung sind
die erste und die zweite Steuerelektrode über den jeweils ersten Messwiderstand oder
den zweiten Messwiderstand geerdet. Das heißt in anderen Worten, dass zwischen der
Steuerelektrode und dem Erdungspunkt der Messwiderstand angeordnet ist. Vorteilhaft
verhindert dieser Aufbau eine Korrosion von Elektrolysesystemteilen, die mit dem Elektrolyten
in Kontakt stehen, da die Elektroden den Elektrolyten erden.
[0030] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung und Weiterbildung der Erfindung ist
die Kathode der Elektrolysezelle mit einem Minuspol einer Spannungsquelle elektrisch
verbunden und der Minuspol ist geerdet. Somit wirken sämtliche Steuerelektroden kathodisch.
Dies hat den Vorteil, dass eine Vielzahl an Materialen für die Steuerelektrode einsetzbar
ist. Insbesondere können reduktionsstabile Metalle, insbesondere Silber, eingesetzt
werden.
[0031] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung und Weiterbildung der Erfindung umfasst
die Elektrolysezelle einen Anodenraum und den Kathodenraum. Der Anodenraum ist von
dem Kathodenraum durch eine Membran getrennt. Als Membran wird hier sowohl ein Diaphragma
als auch eine klassische Membran bezeichnet. Die Aufgabe dieser Membran ist es, Gase
zu trennen und Ionen zu leiten, um einen elektrischen Strom aufzubringen. Vorteilhaft
werden in dem Anodenraum und dem Kathodenraum getrennt voneinander unterschiedliche
Produkte, insbesondere Gase, produziert. Diese können den Elektrolyseur dann auch
getrennt verlassen, was vorteilhaft ein Auftrennen der Produkte überflüssig macht.
Da Trennprozesse einen hohen Energiebedarf haben, wird vorteilhaft auch Energie gespart.
Das macht den Elektrolyseur energieeffizient.
[0032] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung und Weiterbildung der Erfindung ist
die erste und/oder zweite Steuerelektrode längs entlang der Elektrolytleitung wenigstens
10 cm, besonders bevorzugt wenigstens 50 cm von der Elektrolysezelle entfernt angeordnet.
Dies hat den Vorteil, dass größere elektrische Verluste durch hohe Erdungströme vermieden
werden. Insbesondere wird der Anteil des elektrischen Widerstands des Elektrolyten
größer in Relation zum gesamten gemessenen Widerstand, wobei sich der gesamte Widerstand
im Wesentlichen aus dem Widerstand der Rohrleitung, dem Messwiderstand und dem elektrischen
Widerstand zusammensetzt. Dadurch wird die Veränderung des Spannungsabfalls am Durchbruchspunkt
größer, je weiter die Messstelle von der Elektrolysezelle entfernet ist. In anderen
Worten wird die Messqualität vorteilhaft besser, wenn die Steuerelektrode wenigstens
10 cm, besonders bevorzugt wenigstens 50 cm von der Elektrolysezelle entfernt ist.
[0033] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung und Weiterbildung der Erfindung sind
die Leitfähigkeitsmesselektroden als Rohrabschnitte in der Zuleitung und/oder Ableitung
der Elektrolysezelle ausgebildet. Die Rohrabschnitte weisen dabei insbesondere einen
Zu- oder Ableitungsdurchmesser auf. Die Länge der Rohrabschnitte entspricht insbesondere
höchstens der Länge von einigen Leitungsdurchmessern der Leitung, in der sie angeordnet
sind. Eine Wandstärke der Rohrabschnitte kann dabei 0,1 mm bis einige mm betragen.
Vorteilhaft sind bei diesen Wandstärken mechanische Stabilität und Standzeit auch
im Fall eines schwachen korrosiven Angriffs gewährleistet.
[0034] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung und Weiterbildung der Erfindung erfolgt
das Auswerten derart, dass die Leitfähigkeitsmesswerte über die Zeit detektiert wird.
Die Werte können in einer Datenspeichereinrichtung gespeichert und in einer Datenauswerteeinrichtung
ausgewertet werde. Insbesondere kann ein Grenzwert festgelegt werden, ab welchem Spannungsabfall
ein Gasdurchbruchspunkt (Bubble-Point) erreicht wurde.
[0035] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung und Weiterbildung der Erfindung erfolgt
das Auswerten der Leitfähigkeit mit dem Referenzwert, also einer zeitlich früheren
Leitfähigkeit oder einer Leitfähigkeit, gemessen in der Zuleitung der Elektrolysezelle,
mittels eines Verhältniswertes aus Leitfähigkeit und dem Referenzwert. Es ist möglich
als Grenzwert ein festes Verhältnis der beiden Größen zueinander anzugeben. Es ist
ebenso möglich, den Grenzwert für den Verhältniswert dynamisch an die Elektrolysezelle
anzupassen und insbesondere Alterungseffekte mit zu betrachten.
[0036] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung und Weiterbildung der Erfindung umfasst
das Elektrolysesystem eine Elektrolytkonditionierungsanlage. Die Elektrolytkonditionierungsanlage
stellt Elektrolyte für die Kohlendioxidelektrolyse bereit. Weiterhin können die Elektrolyte
nach der Kohlendioxidelektrolyse zurück in die Elektrolytkonditionierungsanlage geführt
werden, wo sie regeneriert werden. Insbesondere heißt das, sie werden gereinigt und
gekühlt und/oder ein pH-Wert wird eingestellt.
[0037] Weitere Merkmale, Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren.
Darin zeigen schematisch:
Figur 1 ein Elektrolysesystem mit zwei Elektrolysezellen und Leitfähigkeitsmessvorrichtungen;
Figur 2 ein Elektrolysesystem mit zwei Elektrolysezellen, Steuerelektroden und Messwiderständen;
Figur 3 ein elektrisches Ersatzschaltbild eines Ausschnitts des Elektrolysesystems;
Figur 4 einen ersten Verlauf eines Spannungsabfalls in dem ersten Messwiderstand über
der Zeit und einen Differenzdruck über der Zeit;
Figur 5 einen zweiten Verlauf eines Spannungsabfalls in dem ersten Messwiderstand
über der Zeit und einen Differenzdruck über der Zeit.
[0038] Figur 1 zeigt ein Elektrolysesystem 1 mit zwei Elektrolysezellen 2. Typischerweise
werden deutlich mehr als zwei Elektrolysezellen 2, insbesondere 50 bis 100 Elektrolysezellen
2 in einem Elektrolysestack und somit in einem Elektrolysesystem 1 angeordnet. Dies
wird in Figur 1 durch Punkte angedeutet. Der Übersicht halber werden in der Figur
aber lediglich zwei Elektrolysezellen 2 dargestellt.
[0039] Eine Elektrolysezelle 2 umfasst eine Trennmembran 14, welche die Elektrolysezelle
2 in einen Anodenraum 3 und einen Kathodenraum unterteilt. Diese Trennmembran 14 kann
auch als Diaphragma ausgestaltet sein. In dem Kathodenraum ist eine Kathode 6, in
diesem Beispiel eine Gasdiffusionselektrode, angeordnet. Die Kathode 6 unterteilt
den Kathodenraum in einen ersten Kathodenteilraum 4 und einen zweiten Kathodenteilraum
5. In dem Anodenraum 3 ist eine Anode 7 angeordnet. Zweckmäßigerweise sind sowohl
die Kathode 6 als auch die Anode 7 elektrisch angebunden.
[0040] In den zweiten Kathodenteilraum 5 wird ein Gas umfassend im Wesentlichen Kohlenstoffdioxid
10 zugeführt. Dieser wird an der Kathode 6 zu Wertstoffen, insbesondere zu Kohlenstoffmonoxid,
umgesetzt. Das Gas umfassend Kohlenstoffmonoxid 11 verlässt den zweiten Kathodenteilraum
5. In den ersten Kathodenteilraum 4 wird ein flüssiger Katholyt 12 zugeführt. Das
Zuführen des Katholyts 12 in die Elektrolysezellen 2 erfolgt parallel aus einer Hauptzuleitung
50 eines Elektrolytverteilers. Von dieser Hauptzuleitung 50 führen Zuleitungen 51
in den ersten Kathodenteilraum 4 der jeweiligen Elektrolysezelle 2. In den Anodenraum
3 wird ein flüssiger Anolyt 13 geführt.
[0041] Dieser wird ebenfalls über eine Hauptzuleitung 50 parallel in die einzelnen Elektrolysezellen
2 zugeführt. Von der Hauptzuleitung 50 führt wiederum eine Zuleitung zu den einzelnen
Elektrolysezellen 2.
[0042] Der Katholyt verlässt wiederum über eine Ableitung 52 die Elektrolysezelle 2. Die
Ableitung 52 führt in eine Hauptableitung 53. An diese Hauptableitung 53 sind die
Ableitungen 52 aus dem ersten Kathodenteilraum 4 der Elektrolysezellen 2 parallel
angeschlossen. Der Anolyt verlässt ebenfalls über eine Ableitung 52 den Anodenraum
3 und wird zu einer Hauptableitung 53 geführt. An diese Hauptableitung 53 sind wiederum
die Ableitungen 52 parallel angeschlossen.
[0043] Um die Schnittstellen mit der Umgebung räumlich zu konzentrieren verlassen alle Elektrolyt
Zu- und Ableitungen den Stack vorteilhaft auf einer Seite. Dies ist in Figur 1 aus
Gründen der Übersicht nicht zu sehen. Meist werden Steuerelektroden aus Silber auf
negativem Potential eingesetzt werden. Sie werden dann in die Elektrolyt Zuleitungen
und Ableitungen auf der negativen Stackseite eingesetzt. Die Polarität der Steuerelektroden
ist allgemein unabhängig von der Polung des jeweiligen Stack-Endes wählbar. Es ist
ebenso möglich, den elektrolytseitigen Stackanschluss auch in die Stackmitte zu legen.
Dann werden die Schnittstellen des Elektrolysesystems zur Umgebung über die Stackoberfläche
verteilt.
[0044] In diesem Beispiel sind in den Hauptableitungen 53 jeweils eine erste Leitfähigkeitsmessvorrichtung
15 angeordnet. In den Hauptzuleitungen 50 sind jeweils zweite Leitfähigkeitsmessvorrichtungen
16 angeordnet. Die ersten und zweiten Leitfähigkeitsmessvorrichtungen 15, 16 sind
über Datenübertragungsleitungen 61 mit einer Auswertevorrichtung 60 verbunden.
[0045] Die erste und die zweite Leitfähigkeitsmessvorrichtung 15, 16 messen die Leitfähigkeit
in dem Elektrolyten und erzeugen ein Messsignal. Das Messsignal wird über die Datenübertragungsleitung
61 an eine Auswertevorrichtung 60 übermittelt. Die Auswertevorrichtung wertet das
Verhältnis der Leitfähigkeit gemessen an der ersten Leitfähigkeitsmessvorrichtung
15 in dem Katholyt nach der Elektrolysezelle 2 zu der Leitfähigkeit gemessen an der
zweiten Leitfähigkeitsmessvorrichtung 16 in dem Katholyt vor der Elektrolysezelle
aus. Sobald das Verhältnis aufgrund der verminderten Leitfähigkeit der Gasblasen eines
Gasdurchbruchs durch die Gasdiffusionselektrode 6 kleiner wird, gibt die Auswertevorrichtung
die Information aus, dass ein Durchbruchspunkt der Gasdiffusionselektrode 6 überschritten
wurde.
[0046] Figur 2 zeigt ein zweites Beispiel eines Elektrolysesystems mit zwei Elektrolysezellen
und Steuerelektroden mit Messwiderstanden. Der Aufbau der Elektrolysezellen entspricht
dem Aufbau der Elektrolysezellen des ersten Beispiels aus Figur 1.
[0047] In diesem Beispiel sind als erste und zweite Leitfähigkeitsmessvorrichtungen in den
Hauptzuleitungen 50 und den Hauptableitungen 53 Steuerelektroden angeordnet. Diese
Steuerelektroden sollen korrosiv wirkende Streuströme in den wässrigen Elektrolyten,
also Anolyt 13 und Katholyt 12, von der Umgebung des Elekrolysestacks fernhalten.
Die Zellen werden typischerweise elektrisch seriell zu einem, insbesondere einem bipolaren,
Stack zusammengeschlossen. Die auftretenden Streuströme werden über die Steuerelektroden
aus den Elektrolytleitungen abgeleitet und gelangen so nicht über die Elektrolyte
in die an die Elektrolysezelle angeschlossenen Anlagenteile.
[0048] In diesem Beispiel sind die Steuerelektroden als metallische Rohrstücke ausgeführt.
Diese sind nur über die Messwiderstände elektronisch an das negative Ende des Stacks
angebunden. Durch diese metallischen Rohrstücke können die Elektrolyte geleitet werden.
Die metallischen Rohrstücke weisen insbesondere den Umfang der Rohrleitung auf, in
der sie angebracht sind. Mithilfe von Verschraubungen werden sie an Kunststoffleitungen
angebunden. Vorteilhaft haben die Steuerelektroden so eine einfach herzustellende
Geometrie. Weiterhin besteht eine elektronische Verbindung zu dem negativen Stackende,
beziehungsweise der Kathode nur über die Messwiderstände.
[0049] In diesem Ausführungsbeispiel umfasst das Elektrolysesystem 1 vier Steuerelektroden.
Eine erste Steuerelektrode 20 ist in der Hauptableitung 53 des Katholyts 12 angeordnet.
Eine zweite Steuerelektrode 21 ist in der Hauptzuleitung 50 des Katholyts 12 angeordnet.
Eine dritte Steuerelektrode 22 ist in der Hauptableitung 53 des Anolyts 13 angeordnet.
Eine vierte Steuerelektrode 23 ist in der Hauptzuleitung 50 des Anolyts 13 angeordnet.
[0050] Die Steuerelektroden werden auf ein definiertes Potenzial, in diesem Beispiel das
Potential des negativen Stackendes gelegt, das auch den Erdungspunkt bildet. Zwischen
den Steuerelektroden 20, 21, 22, 23 und dem Erdungspunkt 31 ist jeweils ein Messwiderstand
24, 25, 26, 27, englisch Shunt, angeordnet. Mit jedem dieser Messwiderstände wird
ein Spannungsabfall gemessen, mit dem wiederum die über den Messwiderstand (engl.:
shunt) abfließenden Streuströme bestimmt werden können.
[0051] Durchmesser und Länge der Rohrleitungen sind in Abhängigkeit der Widerstände der
Rohrleitung R
R, der Steuerelektrode R
M und des Messwiderstands R
M zu wählen. Der Widerstand der Rohrleitungen R
R = L/(σA) L: Rohrlänge, A: Querschnittsfläche) zwischen dem Anschluss am Stack mit
dem Potential U
HV und der Steuerelektrode muss so hoch sein, dass der durch ihn zur Steuerelektrode
fließende Strom I
SE = U
HV / (R
E +R
M +R
R) an dieser Steuerelektrode und dem Messwiderstand eine Spannung U erzeugt, die ein
Volt nicht wesentlich überschreiten sollte: 1V > U = I
SE(R
E + R
M). Damit sind geerdete, elektrolytseitig angebundene, elektrisch-leitende Anlagenteile
vor der korrosiven Wirkung jenes Streustromanteils geschützt, der über die Steuerelektrode
nicht abgeleitet werden konnte. Das bedeutet, dass R
E und R
M gegenüber R
R vernachlässigbar sein müssen.
[0052] Typische Hauptverteilerspannungen liegen je nach Auslegung des Zellstapels (engl.:
"stacks") im Bereich von 10 V bis 100 V, woraus R
R/(R
E +R
M) > 10 folgt. Erdungsströme im Bereich von 1 A bis 10 A sind tolerierbar. Ein Messwiderstand
R
M von 10 mQ reicht aus, um gut messbare Signale > 10 mV für die Leitfähigkeitsmessung
zu erzeugen, die andererseits so klein sind, dass sie die Qualität der Erdung des
Elektrolyten nicht negativ beeinflussen. Technisch sinnvolle Rohrlängen liegen somit
in einem Bereich von 0,5 m bis 3 m. Größere elektrische Verluste (> 0,1% der Nennlast)
durch Joule'sche Wärmefreisetzung und Gasentwicklung an der Steuerelektrode aufgrund
der Erdungsströme sind dann ausgeschlossen.
[0053] In diesem Beispiel sind die Steuerelektroden nicht in unmittelbarer Nähe der Elektrolysezellen
2 angeordnet, sondern in einem Abstand von wenigstens 10 cm, besonders bevorzugt von
50 cm bis zu 2 m von der Elektrolyse Zelle 2 entfernt. Die mit Elektrolyt gefüllte
Leitung wirkt dabei als elektrischer Widerstand, der einen zu großen Streustrom verhindert.
[0054] In diesem Beispiel ist die Spannungsquelle so mit den Steuerelektroden verschaltet,
dass der Minuspol der Spannungsquelle geerdet ist. Somit wirken sämtliche Steuerelektroden
20 bis 23 kathodisch. Vorteilhaft steht eine größere Auswahl an Material für die Steuerelektroden
zur Verfügung. Besonders bevorzugt werden reduktionsstabile Metalle, insbesondere
in diesem Beispiel Silber, eingesetzt.
[0055] Figur 3 zeigt ein elektrisches Ersatzschaltbild eines Ausschnitts des Elektrolysesystems
1 anhand einer Ableitung 52 eines Anolyten. Der Elektrolysestack 33 umfasst mehrere
Elektrolysezellen 2 mit einer Zellspannung U
Z. Diese sind elektrisch in Reihe geschalten. Der Elektrolysestack 33 ist auf der negativen
Seite geerdet. Dies vermeidet eine teure bipolare Stromversorgung. Das elektrische
Ersatzschaltbild der Anolyt-Zuleitung sieht entsprechend aus, dasjenige der beiden
Katholyt führenden Leitungen, 51, 52 unterscheidet sich davon dahingehend, dass der
Leitungswiderstand R
S am positiven Ende entfällt und stattdessen am negativen Ende hinzugefügt wird.
[0056] Die Verbindung zwischen der Hauptableitung 53 des Elektrolyt-Stacks 3 und der Elektrolytkonditionierungsanlage
17 hat den Stackanschlusswiderstand R
P. Der aus den Streuströmen resultierende Strom würde über diesen Widerstand zu der
ersten elektronisch leitenden und geerdeten Fläche der Elektrolytkonditionierungsanlage
17 fließen, die sich in Kontakt mit dem Elektrolyten in den Leitungen befindet. Um
an dieser Stelle Korrosion zu verhindern, ist vor Eintritt in die Elektrolytkonditionierungsanlage
17 eine geerdete Steuerelektrode 22 angebracht, die die nachfolgenden Komponenten
schützt.
[0057] Die Steuerelektrode 22 ist mit einem dritten Messwiderstand 26 verbunden. Hier wird
ein Spannungsabfall 102 gemessen.
[0058] Figur 4 zeigt den Verlauf des Spannungsabfalls über der Zeit an der ersten Steuerelektrode
20 gemessen mit dem ersten Messwiderstand 24. Auf der x-Achse ist die Zeit 100 aufgetragen.
Auf der linken y-Achse ist der Differenzdruck 101 über die Gasdiffusionselektrode
aufgetragen. Auf der rechten y-Achse ist der Spannungsabfall 102, welcher an dem ersten
Messwiderstand 24 gemessen wurde, aufgetragen. Der Differenzdruck wird über die Zeit
erhöht. Der Spannungsabfall über dem ersten Messwiderstand mit 0,1 Ohm bleibt zu Beginn
nahezu konstant. Ab dem Differenzdruck, an dem Gasblasen durch die Gasdiffusionselektrode
durchbrechen, beginnt ein Sinken des Spannungsabfalls. Anhand des ersten Spannungsabfalls
105, ab dem der Spannungsabfall nicht mehr konstant ist, kann über die Druckabfallkurve
ein erster Differenzdruck 106 abgelesen werden, bei dem ein Durchbruchspunkt über
die Gasdiffusionselektrode in dem Elektrolysesystem 1 auftritt. Der abfallende Spannungsabfall
am ersten Messwiderstand 24 weist auf einen niedrigeren Streustrom hin. Diesem niedrigeren
Streustrom liegt ein erhöhter Gasanteil im Katholyt zugrunde. Parameter wie Stromstärke
der Elektrolyse und Volumenströme der Medien werden in diesem Beispiel konstant gehalten.
Als ein Referenzwert 104 wird in diesem Beispiel der Spannungsabfall eingesetzt, der
vor der Erhöhung des Differenzdruck über der Gasdiffusionselektrode zu Beginn vorliegt.
Ein erster Spannungsabfall 105 wird dann erkannt, wenn der Spannungsabfall unterhalb
des Referenzwertes liegt. Alternativ ist es möglich den Spannungsabfall, der an dem
zweiten Messwiderstand 25 gemessen wird als Referenzwert einzusetzen. Sobald der Wert
des Spannungsabfalls an dem ersten Messwiderstand 24 von dem Referenz-Spannungsabfall
abweicht, kann auf einen Gasdurchbruch durch die Gasdiffusionselektrode geschlossen
werden. Für das Bestimmen eines Druckdifferenz, bei der der Durchbruch stattfindet,
kann aus dem ersten Spannungsabfall 105 auf die erste Druckdifferenz 106 geschlossen
werden. Das Auswerten kann insbesondere in einer Auswertevorrichtung computergestützt
erfolgen.
[0059] Figur 5 zeigt ein zweites Beispiel eines Spannungsabfalls, welcher an dem ersten
Messwiderstand 24 gemessen wurde. Wiederum ist auf der x-Achse die Zeit 100 aufgetragen.
Auf der linken y-Achse der Differenzdruck 101 und auf der rechten y-Achse der Spannungsabfall
102. In diesem Beispiel wurde der Gasdurchbruchspunkt zeitlich schneller erreicht.
Wiederum ist aber gut zu erkennen, dass der anfangs konstante Spannungsabfall 104
nach einer gewissen Zeit abfällt. Von diesem ersten Spannungsabfall 105 kann dann
wiederum auf das Vorliegen eines Gasdurchbruchs durch die Gasdiffusionselektrode geschlossen
werden. Anhand der Druckdifferenzkurve kann dann wiederum wie in Figur 4 gezeigt,
auf den ersten Differenzdruck des Durchbruchspunktes 106 zurückgeschlossen werden.
Bezugszeichenliste
[0060]
- 1
- Elektrolysesystem
- 2
- Elektrolysezelle
- 3
- Anodenraum
- 4
- erster Kathodenteilraum
- 5
- zweiter Kathodenteilraum
- 6
- Kathode
- 7
- Anode
- 10
- Kohlenstoffdioxid
- 11
- Kohlenstoffmonoxid umfassendes Gas
- 12
- Katholyt
- 13
- Anolyt
- 14
- Trennmembran
- 15
- erste Leitfähigkeitsmessvorrichtung
- 16
- zweite Leitfähigkeitsmessvorrichtung
- 17
- Elektrolytkonditionierungsanlage
- 20
- erste Steuerelektrode
- 21
- zweite Steuerelektrode
- 22
- dritte Steuerelektrode
- 23
- vierte Steuerelektrode
- 24
- erster Messwiderstand
- 25
- zweiter Messwiderstand
- 26
- dritter Messwiderstand
- 27
- vierter Messwiderstand
- 30
- Gleichstromquelle
- 31
- Erdung
- 33
- Stack
- 40
- elektrische Leitung
- 50
- Hauptzuleitung
- 51
- Zuleitung
- 52
- Ableitung
- 53
- Hauptableitung
- 60
- Auswertevorrichtung
- 61
- Datenübertragungsleitung
- 100
- Zeit
- 101
- Differenzdruck
- 102
- Spannungsabfall
- 104
- Referenzwert
- 105
- erster Spannungsabfall
- 106
- erster Differenzdruck
- RS
- Leitungswiderstand
- ISN
- Streustrom
- RP
- Stackanschlusswiderstand
- IP
- Stackanschlussstrom
- UM
- Spannung am dritten Messwiderstand
- UZ
- Zellspannung
1. Elektrolysesystem (1) zur Kohlenstoffdioxid-Elektrolyse mit:
- wenigstens einer Elektrolysezelle wobei eine Elektrolysezelle (2) einen Kathodenraum
umfasst, wobei in dem Kathodenraum eine Kathode (6) angeordnet ist und die Kathode
(6) als eine Gasdiffusionselektrode ausgestaltet ist, wobei die Elektrolysezelle (2)
wenigstens eine erste Zuleitung (51) und eine erste Ableitung (52) zum Führen eines
Katholyten umfasst,
- wenigstens einer ersten Leitfähigkeitsmessvorrichtung, welche in der ersten Ableitung
(52) angeordnet ist, zum Messen einer Leitfähigkeit oder einer von der Leitfähigkeit
abhängigen Größe und zum Erzeugen eines Messsignals,
- einer Auswertevorrichtung (60) zum Bestimmen eines Gasdurchbruchpunktes durch die
Gasdiffusionselektrode basierend auf dem Messsignal der ersten Leitfähigkeitsmessvorrichtung
in Relation zu einem Referenzwert (104).
2. Elektrolysesystem (1) nach Anspruch 1 mit einer Regelvorrichtung zum Regeln eines
Differenzdrucks über der Gasdiffusionselektrode in Abhängigkeit des Messsignals der
ersten Leitfähigkeitsmessvorrichtung.
3. Elektrolysesystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die erste Leitfähigkeitsmessvorrichtung
Leitfähigkeitssensoren oder Widerstandsmessstrecken in der ersten Zuleitung und/oder
in der ersten Ableitung aufweist und/oder das Elektrolysesystem (1) eine zweite Zuleitung
und eine zweite Ableitung zum Führen eines Anolyten aufweist und eine zweite Leitfähigkeitsmessvorrichtung
Leitfähigkeitssensoren oder Widerstandsmessstrecken in der zweiten Zuleitung und/oder
in der zweiten Ableitung aufweist.
4. Elektrolysesystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die erste Leitfähigkeitsmessvorrichtung
eine erste Steuerelektrode zur Aufnahme von Streuströmen und einen ersten Messwiderstand
zum Messen eines ersten Spannungsabfalls umfasst, wobei die wenigstens eine erste
Steuerelektrode (20) in der ersten Ableitung (52) angebracht ist und wobei der erste
Messwiderstand (24) elektrisch mit der ersten Steuerelektrode (20) verbunden ist.
5. Elektrolysesystem (1) nach Anspruch 4 mit wenigstens zwei Steuerelektroden, wobei
die zweite Leitfähigkeitsmessvorrichtung eine zweite Steuerelektrode (21) umfasst,
die in der ersten Zuleitung (51) der Elektrolysezelle (2) angebracht ist und mit wenigstens
einem zweiten Messwiderstand (25) elektrisch verbunden ist.
6. Elektrolysesystem (1) nach Anspruch 5, wobei die erste Steuerelektrode (20) über den
ersten Messwiderstand (24) und die zweite Steuerelektrode (21) über den zweiten Messwiderstand
(25) auf ein selbes Potential, insbesondere Erdpotential, gelegt sind.
7. Elektrolysesystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Kathode (6)
der Elektrolysezelle (2) mit einem Minuspol einer Spannungsquelle (30) elektrisch
verbunden ist und der Minuspol geerdet ist.
8. Elektrolysesystem (1) nach einem der Ansprüche 4 bis 7, wobei die wenigstens eine
Steuerelektrode (20) längs der Katholytableitung wenigstens 10 cm, insbesondere wenigstens
50 cm, von der Elektrolysezelle (2) entfernt angeordnet ist.
9. Elektrolysesystem (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die erste und/oder
zweite Leitfähigkeitsmessvorrichtung wenigstens teilweise als Rohrabschnitte in der
ersten und/oder zweiten Zuleitung (51) und/oder der ersten und/oder zweiten Ableitung
(52) der Elektrolysezelle (2) ausgebildet sind.
10. Verfahren zum Betreiben eines Elektrolysesystems (1) zur Kohlenstoffdioxid-Elektrolyse
mit folgenden Schritten:
- Bereitstellen eines Elektrolysesystems (1) mit wenigstens einer Elektrolysezelle
wobei eine Elektrolysezelle (2) einen Kathodenraum umfasst, wobei in dem Kathodenraum
eine Kathode (6) angeordnet ist und die Kathode (6) als eine Gasdiffusionselektrode
ausgestaltet ist, wobei die Elektrolysezelle (2) wenigstens eine erste Zuleitung (51)
und eine erste Ableitung (52) zum Führen eines Katholyten umfasst, und mit wenigstens
einer ersten Leitfähigkeitsmessvorrichtung, welche in der ersten Ableitung (52) angeordnet
ist, zum Messen der Leitfähigkeit oder einer von der Leitfähigkeit abhängigen Größe
und zum Erzeugen eines Messsignals und mit einer Auswertevorrichtung zum Bestimmen
eines Gasdurchbruchpunktes durch die Gasdiffusionselektrode basierend auf dem Messsignal
der ersten Leitfähigkeitsmessvorrichtung in Relation zu einem Referenzwert (104),
- Messen der Leitfähigkeit oder einer von der Leitfähigkeit abhängigen Größe mittels
der ersten Leitfähigkeitsmessvorrichtung und Erzeugen eines ersten Messsignals,
- Bestimmen eines Gasdurchbruchpunktes durch die Gasdiffusionselektrode mittels Auswertens
des ersten Messsignals in Relation zu einem Referenzwert in der Auswertevorrichtung.
11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei als das Messignal eine Leitfähigkeit oder ein Spannungsabfall
verwendet wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, wobei der Referenzwert zeitlich vor
dem ersten Messsignal mit der ersten Leitfähigkeitsmessvorrichtung gemessen wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, wobei der Referenzwert mittels einer
zweiten Leitfähigkeitsmessvorrichtung, welche in einer Zuleitung der Elektrolysezelle
angeordnet ist, gemessen wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 oder 13, wobei die erste und/oder die zweite
Leitfähigkeitsmessvorrichtung eine erste Steuerelektrode elektrisch verbunden mit
einem Messwiderstand umfasst und als Messignal ein Spannungsabfall an dem Messwiderstand
gemessen wird.
15. Verfahren nach Anspruch 11 oder 14, wobei das Auswerten derart erfolgt, dass ein Verhältnis
des ersten Messsignals und des Referenzwertes (104) gebildet wird.