(19)
(11) EP 3 757 264 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.12.2020  Patentblatt  2020/53

(21) Anmeldenummer: 20180356.6

(22) Anmeldetag:  16.06.2020
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D01H 13/14(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 19.06.2019 DE 102019116646

(71) Anmelder: Maschinenfabrik Rieter AG
8406 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Bahlmann, Bernd
    86529 Schrobenhausen (DE)
  • Pohn, Romeo
    85290 Geisenfeld / Rottenegg (DE)
  • Stephan, Adalbert
    92339 Beilngries/Paulushofen (DE)
  • Zipperer, Martin
    92339 Beilngries (DE)
  • Hüttinger, Franz
    85290 Geisenfeld (DE)

(74) Vertreter: Baudler, Ron 
Canzler & Bergmeier Patentanwälte Partnerschaft mbB Friedrich-Ebert-Straße 84
85055 Ingolstadt
85055 Ingolstadt (DE)

   


(54) VERFAHREN ZUM BETREIBEN EINER TEIL- ODER VOLLAUTOMATISCHEN, KREUZSPULENHERSTELLENDEN SPINNMASCHINE


(57) Bei einem Verfahren zum Betreiben einer teil- oder vollautomatischen, kreuzspulenherstellenden Spinnmaschine (1), insbesondere einer Offenend-Rotorspinnmaschine, mit einer Vielzahl gleichartiger, nebeneinander angeordneter, zumindest teilweise autarker Arbeitsstellen (2), weist jede der Arbeitsstellen (2) eine Spinnvorrichtung (3) zur Herstellung eines Fadens (6) sowie eine einen Spulenhalter (5) aufweisende Spulvorrichtung (4) zum Aufwickeln des Fadens (6) auf eine Kreuzspule (10) auf. Bei Erreichen eines Partieendes einer der Arbeitsstellen (2) wird die betreffende Arbeitsstelle (2) stillgesetzt. An der Arbeitsstelle (2), welche das Partieende erreicht hat, wird ein Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit angezeigt. Eine kreuzspulenherstellende Spinnmaschine (1), insbesondere Offenend-Rotorspinnmaschine, mit einer Vielzahl gleichartiger, nebeneinander angeordneter Arbeitsstellen (2), wobei jede der Arbeitsstellen (2) eine Spinnvorrichtung (3) zur Herstellung eines Fadens (6) sowie eine einen Spulenhalter (5) aufweisende Spulvorrichtung (4) zum Aufwickeln des Fadens (6) auf eine Kreuzspule (10) aufweist, weist eine Steuervorrichtung und ein Anzeigeelement (12) zur Durchführung des Verfahrens wie vorbeschrieben auf.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer teil- oder vollautomatischen, kreuzspulenherstellenden Spinnmaschine, insbesondere einer Offenend-Rotorspinnmaschine, mit einer Vielzahl gleichartiger, nebeneinander angeordneter, zumindest teilweise autarker Arbeitsstellen, wobei jede der Arbeitsstellen eine Spinnvorrichtung zur Herstellung eines Fadens sowie eine einen Spulenhalter aufweisende Spulvorrichtung zum Aufwickeln des Fadens auf eine Kreuzspule aufweist. Dabei wird bei Erreichen eines Partieendes einer der Arbeitsstellen die betreffende Arbeitsstelle stillgesetzt.

[0002] Teil- oder vollautomatische Spinnmaschinen sind aus dem Stand der Technik in verschiedenen Ausführungen bekannt. Die Arbeitsstellen dieser Spinnmaschinen verfügen dabei jeweils über eine Spinnvorrichtung, beispielsweise einen Offenend-Spinnrotor, zur Herstellung eines Fadens, eine Spulvorrichtung zum Aufwickeln des produzierten Fadens auf eine Kreuzspule sowie eine Vielzahl weiterer Elemente zum Herstellen des Fadens sowie zum Handhaben des hergestellten Fadens und des vorgelegten Fasermaterials. Wesentliche Komponenten für die Herstellung des Fadens sind dabei die sogenannten Spinnmittel, welche bei einer Rotorspinnmaschine unter anderem den Spinnrotor, die Fadenabzugsdüse und die Auflösewalze umfassen.

[0003] Soll nun an einer Spinnmaschine bzw. an einer einzelnen Arbeitsstelle ein sogenannter Partiewechsel durchgeführt werden, d. h. ein Garn mit anderen Eigenschaften als bisher produziert werden, sind an den einzelnen Arbeitsstellen zahlreiche Umrüstarbeiten erforderlich. Im einfachsten Fall müssen lediglich andere Leerhülsen bereitgestellt werden und einige Betriebsparameter der Spinnmaschine bzw. der Arbeitsstelle geändert werden. In der Regel müssen jedoch auch das vorgelegte Fasermaterial sowie zumindest einige der vorgenannten Spinnelemente durch eine Bedienperson ausgetauscht werden.

[0004] Bei zentral angetriebenen Spinnmaschinen ist es dabei stets erforderlich, den Partiewechsel an allen gemeinsam angetriebenen Arbeitsstellen gleichzeitig durchzuführen. Demgegenüber ist es bei Spinnmaschinen mit sogenannten zumindest teilweise autarken Arbeitsstellen, welche einen Großteil der anfallenden Wartungstätigkeiten mittels an den Arbeitsstellen angeordneter Bedienelemente selbstständig durchführen können, möglich, an den einzelnen Arbeitsstellen auch verschiedene Garnpartien herzustellen. In jedem Fall aber ist das Umrüsten der Arbeitsstellen auf die neue Partie mit einem erheblichen Zeitaufwand verbunden, was zu längeren Stillstandszeiten der Arbeitsstellen und damit verbundenen Produktivitätseinbußen führt.

[0005] Um den Zeitaufwand für das Warten mehrerer Arbeitsstellen bzw. das Umrüsten der Arbeitsstellen bei einem Partiewechsel zu reduzieren, wurde in der DE 10 2004 044 551 A1 vorgeschlagen, die jeweils anfallende Beratungstätigkeit in manuell und maschinell auszuführende Arbeitsschritte aufzuteilen. Auf diese Weise kann das Bedienpersonal an bereits stillgesetzten Arbeitsstellen die manuell auszuführenden Arbeitsschritte durchführen, während parallel dazu eine automatische Wartungsvorrichtung die maschinell auszuführenden Arbeitsschritte durchführt. Bei einer zentral angetriebenen Spinnmaschine, bei der der Partiewechsel zeitgleich an einer Vielzahl von Arbeitsstellen durchgeführt wird, kann hierdurch eine erhebliche Zeitersparnis erreicht werden.

[0006] Aus der DE 10 2014 018 628 A1 ist es weiterhin bekannt, an den Arbeitsstellen einer Spinnmaschine jeweils eine LED-Lichtschiene anzuordnen. Die Lichtschiene zeigt die jeweils hergestellte Garnpartie und/oder Betriebszustände an der jeweiligen Arbeitsstelle an. Das Bedienungspersonal kann hierdurch an einer Spinnmaschine mit Mehrpartienbelegung, an welcher mehrere Garnpartien gleichzeitig hergestellt werden, schnell erkennen, welche Arbeitsstellen dieselbe Garnpartie produzieren. Ebenso kann das Bedienungspersonal anhand der verschiedenfarbigen LED-Leuchten erkennen, welches Problem an welcher Arbeitsstelle vorliegt und daraus eine vorteilhafte Reihenfolge für die Abarbeitung der Probleme festlegen.

[0007] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Betreiben einer Spinnmaschine sowie eine Spinnmaschine vorzuschlagen, welche einen möglichst schnellen Partiewechsel auch an einzelnen Arbeitsstellen ermöglicht.

[0008] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.

[0009] Bei dem Verfahren zum Betreiben einer teil- oder vollautomatischen, kreuzspulenherstellenden Spinnmaschine, insbesondere einer Offenend-Rotorspinnmaschine, mit einer Vielzahl gleichartiger, nebeneinander angeordneter Arbeitsstellen, weist jede der Arbeitsstellen eine Spinnvorrichtung zur Herstellung eines Fadens sowie eine einen Spulenhalter aufweisende Spulvorrichtung zum Aufwickeln des Fadens auf eine Kreuzspule auf. Bei Erreichen eines Partieendes einer der Arbeitsstellen wird die betreffende Arbeitsstelle stillgesetzt.

[0010] Es wird vorgeschlagen, dass an der Arbeitsstelle, welche das Partieende erreicht hat, ein Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit angezeigt wird. Das Bedienpersonal kann hierdurch sehr schnell erkennen, an welchen Arbeitsstellen manuelle Tätigkeiten erforderlich sind und kann diese daher schnell und bevorzugt abarbeiten. Somit können auch die Arbeitsstellen, welche für einen Partiewechsel umgerüstet werden müssen, sehr schnell von der Bedienperson abgearbeitet werden. Die Arbeitsstellen können dadurch ihre Produktion schnell wiederaufnehmen und Stillstandzeiten der betreffenden Arbeitsstellen können geringgehalten werden.

[0011] Vorteile bringt es zudem mit sich, wenn an den Arbeitsstellen die jeweils aktuelle Partie angezeigt wird, insbesondere durch eine Farbanzeige angezeigt wird. Das Bedienpersonal kann hierdurch schnell erkennen, welche Arbeitsstellen dieselbe Garnpartie produzieren. Auch dies trägt dazu bei, dass das Bedienpersonal darin unterstützt wird, eine sinnvolle Reihenfolge für die Abarbeitung von manuellen Wartungen festzulegen. Zudem kann hierdurch das Bedienpersonal den Zustand und die Ausstattung der jeweiligen Arbeitsstellen leichter kontrollieren, also beispielsweise ob das richtige Fasermaterial oder die richtigen Leerhülsen für die betreffende Garnpartie vorhanden sind.

[0012] Die Anzeige des Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit an der Arbeitsstelle, welche das Partieende erreicht hat, kann prinzipiell auf verschiedene Weise erfolgen.

[0013] So wird nach einer ersten Ausführung des Verfahrens der Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit durch einen Belegungszustand des Spulenhalters der betreffenden Arbeitsstelle angezeigt. Die Belegungszustände des Spulenhalters können beispielsweise sein "leer", "belegt" oder "fehlbelegt". Besteht nun eine Diskrepanz zwischen dem Belegungszustand des Spulenhalters und der Anzeige der aktuellen Partie an der Arbeitsstelle, so wird hierdurch dem Bedienpersonal ein Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit signalisiert. Die Anzeige des manuellen Wartungsbedarfs erfolgt somit in diesem Fall durch Komponenten der jeweiligen Arbeitsstellen selbst.

[0014] Ist an der Arbeitsstelle eine Vorratsposition für Leerhülsen vorgesehen, so ist es alternativ oder zusätzlich auch möglich, dass der Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit durch einen Belegungszustand der Vorratsposition für Leerhülsen angezeigt wird. Auch hier sind die Belegungszustände "leer", "belegt" oder "fehlbelegt" denkbar. Besteht beispielsweise eine Diskrepanz zwischen dem Belegungszustand der Vorratsposition, an der bereits eine Leerhülse der neuen Partie liegt, und der Anzeige der noch aktuellen, alten Partie an der Arbeitsstelle, so wird hierdurch wiederum dem Bedienpersonal ein Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit signalisiert.

[0015] Beispielsweise wird an der Arbeitsstelle, welche das Partieende erreicht hat, eine bewickelte Kreuzspule einer noch aktuellen Partie automatisch entnommen und der Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit durch einen leeren Spulenhalter angezeigt. Das Bedienungspersonal kann anhand des leeren Spulenhalters erkennen, dass an dieser Arbeitsstelle Umrüstarbeiten für einen Partiewechsel durchzuführen sind, weil andernfalls eine neue Leerhülse der noch aktuellen Partie automatisch eingelegt worden wäre.

[0016] Ebenfalls möglich ist es, dass an der Arbeitsstelle, welche das Partieende erreicht hat, eine Leerhülse einer neuen Partie in der Vorratsposition bereitgestellt wird und der Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit durch die bereitgestellte Leerhülse angezeigt wird. Da nämlich zugleich der Spulenhalter noch den Belegungszustand "leer" aufweist, kann das Bedienpersonal erkennen, dass an dieser Arbeitsstelle manuelle Wartungstätigkeiten durchzuführen sind, weil andernfalls die neue Leerhülse bereits automatisch eingelegt worden wäre. Ebenso ist es möglich, dass zwar eine Leerhülse der neuen Partie in der Vorratsposition bereitgestellt wurde, an der Arbeitsstelle jedoch die noch aktuelle, alte Partie angezeigt wird. Auch aus dieser Diskrepanz kann das Bedienpersonal wiederum erkennen, dass ein Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit besteht.

[0017] Nach einer anderen Ausführung wird an der Arbeitsstelle, welche das Partieende erreicht hat, eine bewickelte Kreuzspule einer noch aktuellen Partie automatisch entnommen und eine Leerhülse einer neuen Partie automatisch eingelegt. Der Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit wird in diesem Fall durch einen fehlbelegten Spulenhalter angezeigt, da die bereits eingelegte Leerhülse der neuen Partie nicht mit der Anzeige der noch aktuellen Partie an der Arbeitsstelle übereinstimmt.

[0018] Natürlich ist es auch möglich, dass der Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit durch eine Kombination der drei verschiedenen Indikatoren, nämlich des Belegungszustandes des Spulenhalters, des Belegungszustandes der Vorratsposition und der Anzeige der Partie an der Arbeitsstelle, angezeigt wird. Hier sind verschiedene Kombinationen möglich.

[0019] Nach einer anderen Ausführung des Verfahrens wird der Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit durch ein der Arbeitsstelle zugeordnetes optisches Anzeigeelement, insbesondere ein grafisches Display, angezeigt. Das Bedienungspersonal muss hierdurch nicht wie in den beiden erstgenannten Ausführungen Rückschlüsse aus der vorherrschenden Konstellation an der Arbeitsstelle ziehen, sondern erhält eine direkte und eindeutige Anzeige des Bedarfs zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit. Dabei ist es denkbar, dass der Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit ediglich durch eine farbige Leuchte oder ein bestimmtes Blinklicht angezeigt wird, die sich natürlich von den Anzeigen anderer Zustände an der Arbeitsstelle unterscheiden müssen. Das Bedienpersonal muss hierdurch die Bedeutung der verschiedenen Farben und/oder Blinkzeichen genau kennen, um diesen verschiedene Zustände an der Spinnmaschine zuordnen zu können. Ist das optische Anzeigeelement hingegen ein grafisches Display, so kann dem Bediener klar und unmissverständlich in Form von Texten oder Symbolen mitgeteilt werden, dass ein Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit besteht.

[0020] Besondere Vorteile bringt es daher auch mit sich, wenn der Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit in Form eines grafischen Symbols angezeigt wird. Derartige grafische Symbole können unabhängig von der Sprache des Bedienpersonals problemlos verstanden werden.

[0021] Ebenfalls vorteilhaft ist es, wenn nach Betätigung einer dem Anzeigeelement zugeordneten Eingabevorrichtung zumindest eine erste durchzuführende manuelle Wartungstätigkeit durch das Anzeigeelement angezeigt wird. Die Bedienperson kann hierdurch durch Betätigen der Eingabevorrichtung erfahren, welche manuelle Wartungstätigkeit konkret durchgeführt werden muss. Vorteilhaft ist es dabei, wenn die Eingabevorrichtung eine Schaltfläche des Displays ist. Das optische Anzeigeelement und die Eingabevorrichtung sind in diesem Fall in einem Touchscreen kombiniert.

[0022] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn nach Bestätigung der Durchführung der ersten manuellen Wartungstätigkeit durch die Bedienperson eine weitere durchzuführende manuelle Wartungstätigkeit durch das Anzeigeelement angezeigt wird. Die Bedienperson muss somit die Durchführung der ersten manuellen Wartungstätigkeit bestätigen und erhält anschließend eine genaue Angabe, welche weitere konkrete Wartungstätigkeit durchzuführen ist. Natürlich kann sich dies auch mehrfach wiederholen, sodass die Bedienperson Schritt für Schritt angeleitet wird, die erforderlichen manuellen Wartungstätigkeiten vorzunehmen. Vorteilhaft ist es auch hier wieder, wenn die Bestätigung der Durchführung der jeweiligen Wartungstätigkeit mittels einer Schaltfläche des grafischen Displays erfolgt.

[0023] Beispielsweise kann der Bedienperson als erste durchzuführende Wartungstätigkeit der Austausch des Spinnrotors vorgegeben werden und als zweite Wartungstätigkeit der Austausch des Fasermaterials. Als weitere durchzuführende Wartungstätigkeit kann noch das Bereitstellen passender Leerhülsen vorgegeben werden und ggf. ein Austausch der Abzugsdüse.

[0024] Nach einer alternativen Ausführung des Verfahrens wird als durchzuführende manuelle Wartungstätigkeit ein Spinnmitteltausch und/oder ein Fasermaterialtausch angezeigt. Das Bedienungspersonal kann an der Anzeige "Spinnmitteltausch" oder "Fasermaterialtausch" wiederum gleich erkennen, dass mehrere manuelle Wartungstätigkeiten durchzuführen sind und diese besonders aufwändigen Arbeitsstellen dann bevorzugt behandeln.

[0025] Um den bei einem Spinnmitteltausch besonders hohen Umrüstaufwand dem Bediener möglichst frühzeitig und schnell anzuzeigen, kann es daher in Abweichung von dem vorliegenden Verfahren auch vorteilhaft sein, den Spinnmitteltausch direkt als Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit anzuzeigen. Dies bedeutet, dass das Bedienungspersonal bereits im Vorbeigehen und ohne das Betätigen der Eingabevorrichtung erkennen kann, dass aufwändige Umrüstarbeiten erforderlich sind.

[0026] Besondere Vorteile bringt es mit sich, wenn die erste und/oder die weitere manuelle Wartungstätigkeit in Form einer Textanzeige und/oder in Form eines grafischen Symbols angezeigt wird.

[0027] Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn im Falle eines bevorstehenden Partiewechsels an der betreffenden Arbeitsstelle zusätzlich zu der aktuellen Partie auch die neue Partie angezeigt wird, insbesondere durch eine Farbanzeige angezeigt wird. Die Bedienperson kann hierdurch bereits vor Erreichen des Partieendes der jeweiligen Arbeitsstelle erkennen, dass aufwändige Umrüstarbeiten anstehen und bereits alle erforderlichen neuen Spinnmittel, Fasermaterialien usw. bereithalten. Der Zeitaufwand für den Partiewechsel an der Arbeitsstelle kann hierdurch nochmals reduziert werden.

[0028] Schließlich ist es vorteilhaft, wenn nach Bestätigung der Durchführung der ersten und/oder der wenigstens einen weiteren manuellen Wartungstätigkeit durch die Bedienperson die neue Partie an der Arbeitsstelle gestartet wird, vorzugsweise selbstständig durch die Arbeitsstelle gestartet wird. Durch die manuelle Bestätigung der Durchführung der erforderlichen Wartungstätigkeiten durch den Bediener kann sichergestellt werden, dass alle erforderlichen Schritte korrekt durchgeführt wurden. Fehlerkennungen, wie Sie beim automatischen Abfragen durch eine Steuerungssoftware auftreten können, werden hierdurch vermieden.

[0029] Weiterhin wird eine kreuzspulenherstellende Spinnmaschine, insbesondere Offenend-Rotorspinnmaschine, mit einer Vielzahl gleichartiger, nebeneinander angeordneter Arbeitsstellen beansprucht. Dabei weist jede der Arbeitsstellen eine Spinnvorrichtung zur Herstellung eines Fadens sowie eine einen Spulenhalter aufweisende Spulvorrichtung zum Aufwickeln des Fadens auf eine Kreuzspule auf. Die Spinnmaschine weist weiterhin eine Steuervorrichtung und ein Anzeigeelement zur Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens auf.

[0030] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben. Es zeigen:
Figur 1
eine Vorderansicht einer kreuzspulenherstellenden Spinnmaschine in Form einer Übersichtsdarstellung,
Figur 2
eine schematische Seitenansicht einer Arbeitsstelle einer kreuzspulenherstellenden Spinnmaschine,
Figur 3
eine Ansichtsdarstellung eines optischen Anzeigeelements mit einer ersten Anzeige,
Figur 4-8
eine Ansichtsdarstellung eines optischen Anzeigeelements mit verschiedenen weiteren Anzeigen,
Figur 9
eine schematische Seitenansicht einer Arbeitsstelle einer kreuzspulenherstellenden Spinnmaschine mit einem Spulenhalter mit einem ersten Belegungszustand,
Figur 10
eine schematische Seitenansicht einer Arbeitsstelle einer kreuzspulenherstellenden Spinnmaschine mit einem Spulenhalter mit einem zweiten Belegungszustand, sowie
Figur 11
eine schematische Seitenansicht einer Arbeitsstelle einer kreuzspulenherstellenden Spinnmaschine mit einer Vorratsposition für Leerhülsen.


[0031] Bei der nachfolgenden Beschreibung der Figuren werden für Merkmale, die bei den einzelnen Ausführungen bzw. den einzelnen Figuren jeweils identisch oder zumindest vergleichbar sind, gleiche Bezugszeichen verwendet. Einige der Merkmale werden daher nur bei ihrer ersten Erwähnung bzw. nur einmal anhand einer geeigneten Figur erläutert. Sofern diese Merkmale in Verbindung mit den weiteren Figuren nicht nochmals gesondert erläutert werden, entspricht deren Ausgestaltung und/oder Wirkweise der Ausgestaltung und Wirkweise der identischen oder vergleichbaren, beschriebenen Merkmale. Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist weiterhin bei mehreren identischen Merkmalen oder Bauteilen in einer Figur nur eines oder sind nur wenige dieser identischen Merkmale beschriftet.

[0032] Figur 1 zeigt eine schematische Vorderansicht einer kreuzspulenherstellenden Spinnmaschine 1 in einer Übersichtsdarstellung. Die Spinnmaschine 1 ist als automatische oder zumindest teilautomatische Spinnmaschine 1 ausgebildet und weist eine Vielzahl gleichartiger, nebeneinander angeordneter Arbeitsstellen 2 auf, die zwischen zwei hier nicht näher bezeichneten Endgestellen angeordnet sind. Jede der Arbeitsstellen 2 weist eine Zuführvorrichtung für ein Fasermaterial 7 auf, die im Falle einer Offenend-Rotorspinnmaschine als Auflösewalze 8 (siehe Figur 1) ausgebildet ist. Weiterhin weist jede der Arbeitsstellen 2 eine Spinnvorrichtung 3 zur Herstellung eines Fadens 6, eine Abzugsvorrichtung 9 zum Abziehen des produzierten Fadens 6 sowie eine Spulvorrichtung 4 zum Aufspulen des produzierten Fadens 6 auf eine Kreuzspule 10 auf. Die Arbeitsstellen 2 sind dabei als zumindest teilweise autarke Arbeitsstellen ausgebildet. Dies bedeutet, dass die einzelnen Arbeitsstellen 2 über eine Vielzahl von Einzelantrieben zum Antrieb ihrer fadenproduzierenden Organe verfügen, so dass die einzelnen Arbeitsstellen auch unabhängig von den anderen Arbeitsstellen 2 der Spinnmaschine 1 betrieben werden können. Weiterhin können die Arbeitsstellen 2 zumindest einen Teil der im Betrieb auftretenden Störungen selbstständig beheben, ohne dass hierfür ein Bedienroboter oder das Eingreifen einer Bedienperson erforderlich wäre. An den Arbeitsstellen 2 sind daher noch weitere, hier nicht dargestellte Komponenten wie Handlingsorgane und Wartungsorgane angeordnet. Weiterhin ist an jeder der Arbeitsstellen 2 ein Anzeigeelement 12 vorgesehen, das beispielsweise verschiedene Betriebszustände der Arbeitsstellen 2 oder die jeweils produzierte Garnpartie anzeigen kann. Alternativ zu der gezeigten Darstellung ist es auch denkbar, dass jeweils zwei Arbeitsstellen 2 gemeinsam ein Anzeigeelement 12 zugeordnet ist.

[0033] Figur 2 zeigt eine Arbeitsstelle 2 einer solchen Spinnmaschine 1 in einer schematischen Seitenansicht. Die Spinnmaschine 1 ist vorliegend als Offenend-Rotorspinnmaschine ausgebildet und weist daher als Zuführeinrichtung eine Auflösewalze 8 und als Spinnelement der Spinnvorrichtung 3 einen Spinnrotor 13 auf. Der im Spinnrotor 13 produzierte Faden 6 wird über eine Abzugsdüse 14 abgezogen und der Spulvorrichtung 4 zugeführt. Die Spulvorrichtung 4 weist einen Spulenhalter 5 auf, in welchem eine Leerhülse 11 (s. Fig. 9 und 10) aufgenommen ist, welche dann zu einer Kreuzspule 10 bewickelt werden kann. Zum Antreiben der Spulvorrichtung 4 ist vorliegend eine Spulwalze 19 vorgesehen. Die Einzelantriebe der zumindest teilweise autarken Arbeitsstellen 2 sowie weitere Handlingsorgane und Wartungsorgane der Arbeitsstellen 2 sind in Figur 2 ebenfalls nicht dargestellt.

[0034] An derartigen Spinnmaschinen 1 mit zumindest teilweise autarken Arbeitsstellen 2 ist es möglich, mehrere Garnpartien gleichzeitig an verschiedenen Arbeitsstellen 2 herzustellen. Ein Partiewechsel von einer alten, noch aktuellen Garnpartie auf eine neue Garnpartie kann daher auch an einer einzelnen Arbeitsstelle 2 durchgeführt werden. Um einen Partiewechsel durchzuführen, sind nach dem Stillsetzen der Arbeitsstelle 2 in der Regel zahlreiche Umrüstarbeiten erforderlich, welche beispielsweise das Austauschen des vorgelegten Fasermaterials 7 sowie zumindest eines Teils der Spinnmittel, die hier durch den Spinnrotor 13, die Auflösewalze 8 sowie die Abzugsdüse 14 gebildet werden, umfassen. Weiterhin ist meist auch das Bereitstellen anderer Leerhülsen 11 (s. Fig. 9 und 10) erforderlich. Um die Stillstandszeiten und die damit verbundenen Produktionsausfälle der für einen Partiewechsel vorgesehenen Arbeitsstellen 2 möglichst gering zu halten, ist vorgesehen, dass an einer Arbeitsstelle 2, welche das Partieende erreicht hat, ein Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit angezeigt wird.

[0035] Vorzugsweise erfolgt die Anzeige des manuellen Wartungsbedarfs durch ein optisches Anzeigeelement 12, wie im Folgenden anhand der Figuren 3 bis 8 erläutert wird. Alternativ ist es jedoch auch möglich, den Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit durch einen Belegungszustand des Spulenhalters 5 anzuzeigen, wie anhand der Figuren 9 und 10 beschrieben wird.

[0036] Figur 3 zeigt eine Ansicht eines optischen Anzeigeelements 12, welches vorliegend als grafisches Display 15 ausgebildet ist. Figur 3 zeigt dabei das Display 15 mit einer ersten Anzeige, die einen regulären Betriebszustand der Arbeitsstelle 2 anzeigt. In diesem regulären Betriebszustand wird die jeweils aktuelle Partie, hier bezeichnet mit "A", durch eine Farbanzeige 20 (hier hell gepunktet dargestellt) angezeigt. Weiterhin wird der reguläre Betriebszustand selbst durch ein leicht verständliches grafisches Symbol 16 angezeigt. Dem Anzeigeelement 12 ist eine Eingabevorrichtung 17 zugeordnet, mittels der der Bediener Eingaben vornehmen und mit einer hier nicht dargestellten Steuereinheit der Arbeitsstelle 2 und/oder einer ebenfalls nicht dargestellten zentralen Steuereinheit kommunizieren kann. Vorliegend sind das Anzeigeelement 12 bzw. das Display 15 und die Eingabevorrichtung 17 in einer Baueinheit kombiniert, sodass entsprechend die Eingabevorrichtung 17 durch verschiedene Schaltflächen 18 des Displays 15 gebildet wird. In der hier gezeigten Anzeige weist das Display 15 beispielsweise eine Schaltfläche 18 für den Informationsabruf auf. Durch Betätigen dieser Schaltfläche kann der Bediener in das Menü der Steuereinheit der Arbeitsstelle 2 gelangen und dort verschiedene Einstellungen vornehmen.

[0037] Figur 4 zeigt demgegenüber eine Ansicht des Anzeigeelements 12 bzw. des Displays 15, mit der bei Erreichen des Partieendes der betreffenden Arbeitsstelle 2 ein Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit angezeigt wird. Die noch aktuelle Partie wird nach wie vor durch die Farbanzeige 20 angezeigt. Der Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit wird vorliegend durch ein weiteres, leicht verständliches grafisches Symbol 16 angezeigt. Das Bedienpersonal kann anhand dieses Symbols sehr schnell erkennen, dass an dieser Arbeitsstelle 2 manuelle Tätigkeiten durchzuführen sind und dadurch diese Arbeitsstellen 2 bevorzugt abarbeiten bzw. die Wartung der betreffenden Arbeitsstellen besser planen. Die Anzeige des Bedarfs zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit ist im vorliegenden Fall wiederum als Schaltfläche 18 ausgeführt, was vorliegend sowohl an dem die Schaltfläche 18 umgebenden Rahmen als auch an der Aufforderung zur Betätigung durch das Häkchen erkennbar ist. Betätigt der Bediener nun dieser Schaltfläche 18, so erhält er in einer folgenden Anzeige genauere Informationen dazu, welche konkreten Wartungstätigkeiten durchzuführen sind.

[0038] Figur 5 zeigt nun eine weitere Anzeige des Displays 15, welche dem Bediener nach Betätigung der Schaltfläche 18 der vorhergehenden Anzeige (Figur 4) oder, im allgemeinen Fall nach Betätigung der Eingabevorrichtung 17, die durchzuführende manuelle Wartungstätigkeit anzeigt. Im vorliegenden Beispiel wird dabei in Form eines Anzeigetextes die Aufgabe "Spinnmittel prüfen" (Check Spinning Components) angezeigt. Der Bediener erhält dadurch und ggf. durch Folgeanzeigen den Hinweis, dass er die Spinnmittel überprüfen und gegebenenfalls austauschen muss.

[0039] Vorteilhaft dabei ist es, dass sowohl für Störungen im regulären Spinnbetrieb, welche zu einem Stillstand der Arbeitsstelle 2 führen, als auch bei einem Wartungsbedarf aufgrund eines anstehenden Partiewechsels dieselben Anzeigen verwendet werden können. Dem Bediener muss lediglich der Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit angezeigt werden und er wird dann durch das Menü geführt und erhält Schritt für Schritt konkrete Handlungsanweisungen. Der Bediener muss daher nicht zwischen Störungen des regulären Betriebs und Partiewechsel unterscheiden und darüber nachdenken, welche manuellen Wartungstätigkeiten er in welchem Fall ausführen muss, sondern muss lediglich den nacheinander abrufbaren Handlungsanweisungen folgen, wie im Folgenden noch dargelegt wird.

[0040] Natürlich wäre es ebenfalls denkbar, die durchzuführende manuelle Wartungstätigkeit nicht wie in Figur 5 in Form eines Anzeigetextes, sondern ebenfalls durch ein grafisches Symbol anzuzeigen. So ist beispielsweise in Figur 6 eine Anzeige des Displays 15 dargestellt, welche dem Bediener nach Betätigung der Schaltfläche 18 der vorhergehenden Anzeige (Figur 4) die Aufgabe "Spinnmittel tauschen" als durchzuführende manuelle Wartungstätigkeit anzeigt.

[0041] Auch die Anzeigen der durchzuführenden manuellen Wartungstätigkeiten (Figuren 5 und 6) enthalten wiederum eine Schaltfläche 18, mittels welcher der Bediener nach Erledigung der Wartungstätigkeit deren Durchführung bestätigen muss. Nachdem der Bediener die Durchführung der Wartungstätigkeit bestätigt hat, kann ggf. noch eine weitere erforderliche manuelle Wartungstätigkeit angezeigt werden, deren Durchführung der Bediener ebenfalls wieder bestätigen muss, woraufhin gegebenenfalls eine weitere erforderliche manuelle Wartungstätigkeit angezeigt wird. Wenn dann alle erforderlichen manuellen Wartungstätigkeiten durchgeführt worden sind und durch den Bediener bestätigt worden sind, kann die Arbeitsstelle 2 selbstständig die Produktion wieder aufnehmen und die neue Partie starten.

[0042] Da der Austausch von Spinnmitteln im Falle eines Partiewechsels zeitaufwendig ist, kann es auch vorteilhaft sein, dem Bediener direkt den erforderlichen Spinnmitteltausch anzuzeigen. Dies ist in der Anzeige der Figur 7 dargestellt. Dabei wird die erforderliche Wartungstätigkeit "Spinnmittel tauschen" dem Bediener durch ein grafisches Symbol 16 angezeigt. Die Anzeige der erforderlichen Wartungstätigkeit ist dabei wiederum als Schaltfläche 18 ausgeführt, mittels welcher der Bediener die Durchführung der Wartungstätigkeit direkt bestätigen kann. In Display 15 wird weiterhin nach wie vor die noch aktuelle Partie mit der Farbanzeige 20 angezeigt. Auch die Schaltfläche 18 für den Informationsabruf ist enthalten. Dabei ist es denkbar, dass der Bediener diese Anzeige erhält, nachdem er die Schaltfläche der Figur 4 betätigt hat. Alternativ ist es aber auch möglich, dass die Anzeige "Spinnmittel tauschen" direkt erscheint, wenn die betreffende Arbeitsstelle 2 das Partieende erreicht hat. Das Bedienpersonal kann hierdurch auf den ersten Blick erkennen, dass der Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit einen Partiewechsel mit Spinnmitteltausch betrifft und kann diese Arbeitsstellen 2 bevorzugt behandeln. Dies ist insbesondere auch dann von Vorteil, wenn für einen solchen Spinnmitteltausch besonders geschultes Personal erforderlich ist. Das Personal kann somit sofort erkennen, ob einfache manuelle Wartungstätigkeiten durchzuführen sind oder ein Spinnmitteltausch, für den das besonders geschulte Personal erforderlich ist.

[0043] Um den Zeitaufwand für das Umrüsten der Arbeitsstellen 2 im Falle eines Partiewechsels weiter zu reduzieren, kann es zudem vorteilhaft sein, bereits im Vorfeld anzuzeigen, dass an der betreffenden Arbeitsstelle 2 ein Partiewechsel ansteht. Dies ist in der Anzeige der Figur 8 dargestellt. Die Arbeitsstelle 2 befindet sich noch im regulären Betrieb, was anhand des grafischen Symbols 16 erkennbar ist. Ebenso wie in Figur 4 ist zudem die Schaltfläche 18 für den Informationsabruf zu sehen. Im oberen Bereich des Displays 15 ist jedoch im Unterschied zur Darstellung der Figur 4 neben der Farbanzeige 20 der aktuellen Partie (hell gepunktet und mit "A" bezeichnet) auch die Farbanzeige 21 der neuen Partie (dunkel gepunktet und mit "B" bezeichnet) zu sehen. Der Bediener kann hierdurch bereits alle notwendigen Spinnmittel und dergleichen bereithalten und nach Beendigung der Partie, was durch die Anzeige gemäß der Figur 4 oder 7 erkennbar ist, den Spinnmitteltausch und alle sonstigen notwendigen Schritte durchführen.

[0044] Die Figuren 9 bis 11 zeigen schließlich noch eine alternative Ausführung, bei der der Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit durch den Belegungszustand des Spulenhalters 5 oder den Belegungszustand einer Vorratsposition 22 für Leerhülsen 11 angezeigt wird.

[0045] So zeigt Figur 9 eine Situation, in welcher die Arbeitsstelle 2 das Partieende erreicht hat und bereits stillgesetzt wurde. In diesem Fall sind Leerhülsen 11 der neuen Partie bereits an der Spinnmaschine 1 bereitgestellt. Durch die Steuereinheit der Arbeitsstelle 2 und/oder der Spinnmaschine 1 wurde weiterhin der Partiewechsel bereits eingeleitet, indem eine Leerhülse 11 der neuen Partie in den Spulenhalter 5 eingelegt wurde, wie anhand der dunkel gepunkteten Farbe der Leerhülse erkennbar. Das Anzeigeelement 12 zeigt jedoch nach wie vor die Farbanzeige 20 der gerade beendeten, noch aktuellen Partie an. Die eingelegte Leerhülse 11 stimmt somit nicht mit der angezeigten Partie überein, sodass der Spulenhalter 5 den Zustand "Fehlbelegung" innehat. Das Bedienungspersonal kann somit anhand der stillstehenden Arbeitsstelle 2 sowie der Fehlbelegung des Spulenhalters erkennen, dass ein Partiewechsel ansteht und manuelle Tätigkeiten durchzuführen sind.

[0046] In ähnlicher Weise ist in Figur 10 die Arbeitsstelle 2 nach Erreichen des Partieendes und Stillsetzung gezeigt. Es wurde jedoch noch keine neue Leerhülse 11 eingelegt. Der Spulenhalter 5 hat somit den Belegungszustand "leer" inne.

[0047] Das Bedienungspersonal kann nun wiederum anhand des Belegungszustandes "leer" sowie der Anzeige der noch aktuellen Partie erkennen, dass ein Partiewechsel ansteht und manuelle Tätigkeiten durchzuführen sind.

[0048] Figur 11 zeigt eine Arbeitsstelle 2, welche zusätzlich noch eine Vorratsposition für Leerhülsen 11 aufweist, wobei der Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit durch die bereitgestellte Leerhülse 11 angezeigt wird. Die Arbeitsstelle 2 hat hier wiederum das Partieende erreicht und wurde bereits stillgesetzt. Ebenso wie bei Fig. 9 sind Leerhülsen 11 der neuen Partie bereits an der Spinnmaschine 1 bereitgestellt. Durch die Steuereinheit der Arbeitsstelle 2 und/oder der Spinnmaschine 1 wurde der Partiewechsel bereits eingeleitet, indem eine Leerhülse 11 der neuen Partie (dunkel gepunktete Farbe) in der Vorratsposition 22 bereitgestellt wurde, jedoch noch nicht in den Spulenhalter 5 eingelegt wurde. Der Spulenhalter 5 hat somit den Belegungszustand "leer" inne. Das Bedienungspersonal kann somit anhand der bereitsgestellten Leerhülse und des Belegungszustandes "leer" des Spulenhalters erkennen, dass ein Partiewechsel ansteht und manuelle Tätigkeiten durchzuführen sind.

[0049] Vorliegend wird zusätzlich noch die Farbanzeige 20 der gerade beendeten, noch aktuellen Partie durch das Anzeigeelement 12 angezeigt. Die in der Vorratsposition 22 bereitgestellte Leerhülse 11 stimmt somit nicht mit der angezeigten Partie überein, woraus das Bedienungspersonal ebenso erkennen kann, dass ein Partiewechsel ansteht und manuelle Tätigkeiten durchzuführen sind.

[0050] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine Kombination der Merkmale, auch wenn diese in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen dargestellt und beschrieben sind.

Bezugszeichenliste



[0051] 
1
Spinnmaschine
2
Arbeitsstelle
3
Spinnvorrichtung
4
Spulvorrichtung
5
Spulenhalter
6
Faden
7
Fasermaterial
8
Auflösewalze
9
Abzugsvorrichtung
10
Kreuzspule
11
Leerhülse
12
Anzeigeelement
13
Spinnrotor
14
Abzugsdüse
15
Display
16
grafisches Symbol
17
Eingabevorrichtung
18
Schaltfläche
19
Spulwalze
20
Farbanzeige der aktuellen Partie
21
Farbanzeige der neuen Partie
22
Vorratsposition



Ansprüche

1. Verfahren zum Betreiben einer teil- oder vollautomatischen, kreuzspulenherstellenden Spinnmaschine (1), insbesondere einer Offenend-Rotorspinnmaschine, mit einer Vielzahl gleichartiger, nebeneinander angeordneter, zumindest teilweise autarker Arbeitsstellen (2), wobei jede der Arbeitsstellen (2) eine Spinnvorrichtung (3) zur Herstellung eines Fadens (6) sowie eine einen Spulenhalter (5) aufweisende Spulvorrichtung (4) zum Aufwickeln des Fadens (6) auf eine Kreuzspule (10) aufweist, und wobei bei Erreichen eines Partieendes einer der Arbeitsstellen (2) die betreffende Arbeitsstelle (2) stillgesetzt wird, dadurch gekennzeichnet, dass an der Arbeitsstelle (2), welche das Partieende erreicht hat, ein Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit angezeigt wird.
 
2. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass an den Arbeitsstellen (2) die jeweils aktuelle Partie angezeigt wird, insbesondere durch eine Farbanzeige (20) angezeigt wird.
 
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit durch einen Belegungszustand des Spulenhalters (5) und/oder durch einen Belegungszustand einer Vorratsposition (22) für Leerhülsen (11) der betreffenden Arbeitsstelle (2) angezeigt wird.
 
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an der Arbeitsstelle (2), welche das Partieende erreicht hat, eine bewickelte Kreuzspule (10) einer noch aktuellen Partie automatisch entnommen wird und der Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit durch einen leeren Spulenhalter (5) angezeigt wird.
 
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an der Arbeitsstelle (2), welche das Partieende erreicht hat, eine Leerhülse (11) einer neuen Partie in der Vorratsposition bereitgestellt wird und der Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit durch die bereitgestellte Leerhülse (11) angezeigt wird.
 
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an der Arbeitsstelle (2), welche das Partieende erreicht hat, eine bewickelte Kreuzspule (10) einer noch aktuellen Partie automatisch entnommen wird und die Leerhülse (11) der neuen Partie automatisch eingelegt wird und der Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit durch einen fehlbelegten Spulenhalter (5) angezeigt wird.
 
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit durch ein der Arbeitsstelle (2) zugeordnetes optisches Anzeigeelement (12), insbesondere ein grafisches Display (15), angezeigt wird.
 
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit in Form eines grafischen Symbols (16) angezeigt wird.
 
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach Betätigung einer dem Anzeigeelement (12) zugeordneten Eingabevorrichtung (17), insbesondere einer ersten Schaltfläche (18), zumindest eine erste durchzuführende manuelle Wartungstätigkeit durch das Anzeigeelement (12) angezeigt wird.
 
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach Bestätigung der Durchführung der ersten manuellen Wartungstätigkeit durch die Bedienperson, insbesondere nach Betätigen einer weiteren Schaltfläche (18) des grafischen Displays (15), eine weitere durchzuführende manuelle Wartungstätigkeit durch das Anzeigeelement (12) angezeigt wird.
 
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Bedarf zur Durchführung mindestens einer manuellen Wartungstätigkeit oder als durchzuführende manuelle Wartungstätigkeit ein Spinnmitteltausch und/oder ein Fasermaterialaustausch angezeigt wird.
 
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erste und/oder die weitere manuelle Wartungstätigkeit in Form einer Textanzeige und/oder in Form eines grafischen Symbols (16) angezeigt wird.
 
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle eines bevorstehenden Partiewechsels an der betreffenden Arbeitsstelle (2) zusätzlich zu der aktuellen Partie auch die neue Partie angezeigt wird, insbesondere durch eine Farbanzeige (21) angezeigt wird.
 
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach Bestätigung der Durchführung der ersten und/oder der wenigstens einen weiteren manuellen Wartungstätigkeit durch die Bedienperson die neue Partie an der Arbeitsstelle (2) gestartet wird, vorzugsweise selbstständig durch die Arbeitsstelle (2) gestartet wird.
 
15. Teil- oder vollautomatische, kreuzspulenherstellende Spinnmaschine (1), insbesondere Offenend-Rotorspinnmaschine, mit einer Vielzahl gleichartiger, nebeneinander angeordneter, zumindest teilweise autarker Arbeitsstellen (2), wobei jede der Arbeitsstellen (2) eine Spinnvorrichtung (3) zur Herstellung eines Fadens (6) sowie eine einen Spulenhalter (5) aufweisende Spulvorrichtung (4) zum Aufwickeln des Fadens (6) auf eine Kreuzspule (10) aufweist, und mit einer Steuervorrichtung und einem Anzeigeelement (12) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
 




Zeichnung






















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente