[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schiebetürsystem mit mindestens einer sich
in eine Längsrichtung erstreckenden Laufschiene, und einem daran mit mindestens einem
Laufwerk geführten Türflügel, wobei das Laufwerk an einem oberen Rand des Türflügels
befestigt ist, und mit einer Schlossvorrichtung zum Abschließen des Türflügels in
einer geschlossenen Position, wobei die Schlossvorrichtung eine Riegelvorrichtung
mit einem Riegel und eine Riegelaufnahme aufweist.
[0002] Schiebetürsystem, insbesondere für Glasschiebetüren, weisen üblicherweise eine Laufschiene
auf, in der ein Türflügel über ein Laufwerk geführt ist. Der Laufweg des Laufwerks
und somit des Türflügels ist über eine Begrenzungsvorrichtung begrenzt. Ein derartiges
Schiebetürsystem ist beispielsweise aus
DE 20 2007 014 567 U1 vorbekannt.
[0003] Schiebetüren werden häufig zum Verschließen von Räumen verwendet. Um einen unberechtigten
Zugang zu einem mit einer Schiebetür verschlossenen Raum zu verhindern, besteht daher
die Notwendigkeit, eine Schiebetür mittels eines Schlosses abzuschließen. Bekannte
Lösungen sehen zumeist ein Schloss vor, das, ähnlich wie bei einer herkömmlichen Schwingtür,
an einer Seitenkante des Türflügels angeordnet ist. Eine derartige Lösung ist jedoch
insbesondere bei Glasschiebetüren nur schwierig realisierbar oder ist ästhetisch ungünstig,
da aufgrund der Glastür das Schloss sichtbar ist.
[0004] Aus
DE 10 2013 217 541 A1 der Anmelderin ist ein Schiebetürsystem mit einer Schlossvorrichtung bekannt.
[0005] Die Schlossvorrichtung besteht aus einem Schloss, das an der Laufschiene befestigt
ist sowie einem an dem Laufwerk in Fahrtrichtung abstehenden flachen Arm, der als
Angreifelement für einen Riegel des Schlosses wirkt. Der Riegel des Schlosses ist
dabei um eine horizontale Achse, die in Richtung der Laufschiene verläuft, verschwenkbar.
Dadurch wird für das Verschwenken des Riegels in einer Richtung quer zu der Längsrichtung
der Laufschiene ein größerer Platzbedarf erforderlich.
[0006] Insbesondere für Tragsysteme, die in Deckenaussparungen oder an angrenzenden Wänden
angeordnet werden sollen, ist ein Überstand der Laufschiene seitlich über den Türflügel
im geschlossenen Zustand des Türflügels nicht erwünscht.
[0007] Gleichzeitig soll jedoch auch das Laufwerk des Türflügels mit geringem Abstand zu
dem seitlichen Rand des Türflügels angeordnet sein, damit der Türflügel mit hoher
Stabilität und Laufruhe geführt werden kann.
[0008] Aus
DE 10 2016 217 664 B3 der Anmelderin ist daher ein Schiebetürsystem mit einem Schloss bekannt, bei dem
der Bauraum in Längsrichtung der Laufschiene klein gehalten werden kann. Dabei bildet
eine Riegeleinrichtung des Schlosses mit einer Begrenzungsvorrichtung, die den Laufweg
des Laufwerks begrenzt, eine Baueinheit. Die Riegeleinrichtung weist einen Riegel
auf, wobei eine selbsttätige Rückstellkraft den Riegel in eine Entriegelungsposition
bewegt. Der Riegel ist dabei über einen elektrischen Antrieb entgegen der selbsttätigen
Rückstellkraft in eine Verriegelungsposition betätigbar.
[0009] Bei diesem vorbekannten Schiebetürsystem ist jedoch der vorrichtungstechnische Aufwand
für den elektrischen Antrieb relativ groß, insbesondere da ein möglichst geringer
Bauraum verwirklicht werden soll.
[0010] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Schiebetürsystem der eingangs
genannten Art zu schaffen, bei dem der Bauraum in Längsrichtung der Laufschiene klein
gehalten werden kann und gleichzeitig eine einfache Konstruktion mit geringem vorrichtungstechnischen
Aufwand verwirklichbar ist.
Die Erfindung ist definiert durch die Merkmale des Anspruch 1.
[0011] Das erfindungsgemäße Schiebetürsystem weist mindestens eine sich in eine Längsrichtung
erstreckende Laufschiene und ein daran mit mindestens einem Laufwerk geführten Türflügel
auf, wobei das Laufwerk an einem oberen Rand des Türflügels befestigt ist. Ferner
ist eine Schlossvorrichtung zum Abschließen des Türflügels in einer geschlossenen
Position vorgesehen, wobei die Schlossvorrichtung eine Riegelvorrichtung mit einem
Riegel und eine Riegelaufnahme aufweist, wobei die Riegelaufnahme einen Riegelbetätiger
und einen von dem Riegelbetätiger beabstandeten Riegelrückhalter aufweist. Der Riegel
ist beim Schließen des Türflügels zwischen dem Riegelbetätiger und dem Riegelrückhalter
einführbar, wobei der Riegelbetätiger den Riegel beim Schließen des Türflügels entgegen
einer selbsttätigen Rückführkraft in eine Rückhalteposition führt. In der Rückhalteposition
hintergreift der Riegel den Riegelrückhalter, wobei die Riegelvorrichtung eine Riegelhaltevorrichtung
aufweist, die den Riegel im Abschließzustand der Schlossvorrichtung in der Rückhalteposition
hält.
[0012] Dadurch, dass der Riegelbetätiger den Riegel beim Schließen des Türflügels in die
Rückhalteposition führt, ist kein separater Antrieb für den Riegel notwendig, wodurch
der vorrichtungstechnische Aufwand für die Riegelvorrichtung reduziert ist. Der Antrieb
des Riegels erfolgt über die Schließbewegung der Tür. Beispielsweise kann der Riegelbetätiger
den Riegel in die Rückhalteposition drücken.
[0013] Bei dem erfindungsgemäßen Schiebetürsystem besteht die Besonderheit, dass der Riegel
bei jedem Schließvorgang des Türflügels in die Rückhalteposition geführt wird. Ein
Abschließen erfolgt jedoch erst durch die Betätigung der Riegelhaltevorrichtung, die
den Riegel im Abschließzustand der Schlossvorrichtung in der Rückhalteposition hält.
Dies hat den besonderen Vorteil, dass die Bewegung des Riegels in die Rückhalteposition
und der eigentliche Abschließvorgang durch das Halten des Riegels über die Riegelhaltevorrichtung
zwei unterschiedliche Vorgänge sind. Ein Öffnen des Türflügels ist dann möglich, wenn
die Riegelhaltevorrichtung den Riegel nicht hält, so dass beim Öffnen des Türflügels
der Riegel mittels der selbsttätigen Rückführkraft aus der Rückhalteposition in eine
Grundposition zurückgeführt wird. Ohne weiteren Einfluss von außen befindet sich somit
der Riegel nach dem Öffnen des Türflügels stets in der Grundposition, sodass ein darauffolgendes
Schließen des Türflügels problemlos möglich ist. Es besteht somit nicht die Gefahr,
dass der Riegel im geöffneten Zustand des Türflügels sich in seiner Rückhalteposition
befindet und es zu einer unbeabsichtigten Kollision zwischen der Riegelaufnahme und
dem Riegel kommen kann. Bei dem erfindungsgemäßen Schiebetürsystem kann die Riegelhaltevorrichtung
auch derart ausgebildet sein, dass eine Aktivierung der Riegelhaltevorrichtung bereits
vor dem Schließen des Türflügels erfolgen kann und der Riegel dann trotz Haltekraft
der Riegelhaltevorrichtung durch den Riegelbetätiger aus der Grundposition in die
Rückhalteposition angehoben und dann durch die Riegelhaltevorrichtung in der Rückhalteposition
gehalten werden kann. Dies kann beispielsweise bei Ausführungen der Riegelhaltevorrichtung,
bei denen die Riegelhaltevorrichtung den Riegel mittels reibschlüssiger Verbindung
hält, möglich sein. Es sind auch Ausführungen der Riegelhaltevorrichtung möglich,
bei denen die Riegelhaltevorrichtung den Riegel mittels Formschluss in der Rückhalteposition
hält. Auch bei derartigen Ausführungen ist es möglich, die Riegelhaltevorrichtung
bereits vor dem Schließen des Türflügels zu aktivieren, wobei der Riegel bei Schließen
der Tür dann in die Riegelhaltevorrichtung einschnappen kann. Die Aktivierung der
Riegelhaltevorrichtung bereits vor dem Schließen des Türflügels hat den Vorteil, dass
der Abschließvorgang des Türflügels unabhängig von dessen Position eingeleitet werden
kann, wobei sichergestellt ist, dass nach dem nächsten Verfahren in seine geschlossene
Position der Türflügel abgeschlossen ist.
[0014] Bei dem erfindungsgemäßen Schiebetürsystem kann der Riegel somit im geschlossenen
Zustand des Türflügels in die Riegelaufnahme eingreifen und im Abschließzustand der
Schlossvorrichtung hält die Riegelaufnahme den Riegel zurück. Dabei kann vorgesehen
sein, dass in der Rückhalteposition der Riegel zwischen Riegelbetätiger und Riegelrückhalter
angeordnet ist.
[0015] Die selbsttätige Rückführkraft kann beispielsweise über Schwerkraft erfolgen. Alternativ
kann auch vorgesehen sein, dass an dem Riegel eine Federvorrichtung angeordnet ist,
die den Riegel in Richtung der Grundposition zieht.
[0016] Bei dem erfindungsgemäßen Schiebetürsystem kann vorgesehen sein, dass der Riegelbetätiger
den Riegel beim Öffnen des Türflügels im aufgeschlossenen Zustand der Schlossvorrichtung
aus der Rückhalteposition in die Grundposition führt, wobei die selbsttätige Rückführkraft
den Riegel gegen den Riegelbetätiger drückt. Dadurch ist die Führung des Riegels beim
Öffnen des Türflügels in vorteilhafter Weise möglich, da aufgrund der Rückführkraft
der Riegel stets an dem Riegelbetätiger anliegt.
[0017] Es kann vorgesehen sein, dass die Riegelhaltevorrichtung elektrisch betätigbar ist,
wobei bei einem Stromlos-Schalten der Riegelhaltevorrichtung diese den Riegel freigibt,
so dass dann der Riegel aufgrund der selbstständigen Rückführkraft beim Öffnen des
Türflügels in die Grundposition geführt werden kann. Beispielsweise bei einem Stromausfall
kann somit der Türflügel des erfindungsgemäßen Schiebetürsystems stets geöffnet werden.
[0018] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Riegel eine Drehlagerung aufweist und der Riegelbetätiger
den Riegel in einer Verschwenkbewegung führt. Dadurch ist der Riegel in besonders
vorteilhafter Weise in die Rückhalteposition, in der der Riegel den Riegelrückhalter
hintergreift, führbar.
[0019] Die Drehlagerung kann beispielsweise eine in horizontaler Richtung quer zu der Längsrichtung
der Laufschiene angeordnete Drehachse aufweisen. Mit anderen Worten: Der Riegel kann
in einer sich in Längsrichtung der Laufschiene erstreckenden vertikalen Ebene verschwenkt
werden. In diesem Fall sind der Riegelbetätiger und der Riegelrückhalter in vertikaler
Richtung beabstandet angeordnet, vorzugsweise übereinander angeordnet. Selbstverständlich
ist auch möglich, dass der Riegel "liegend" angeordnet ist, sodass die gesamte Anordnung
um 90° gedreht ist. Der Riegel kann in diesem Fall sich in einer horizontalen Ebene
bewegen und Riegelbetätiger und Riegelrückhalter sind in einer horizontalen Richtung
quer zur Längsrichtung der Laufschiene beabstandet angeordnet.
[0020] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Riegelhaltevorrichtung als steuerbarer Magnet
ausgebildet ist und der Riegel zumindest teilweise aus einem ferromagnetischen Material
besteht. Bei der Erfindung kann somit in vorteilhafter Weise vorgesehen sein, dass
die Riegelhaltevorrichtung den Riegel magnetisch in der Rückhalteposition hält. Dadurch
ist die Schlossvorrichtung in vorteilhafter Weise elektrisch betreibbar, indem ein
Elektromagnet verwendet wird. Es kann beispielsweise vorgesehen sein, dass der Magnet
bei Betätigung den Riegel anzieht, bis der Riegel an dem Magneten anliegt. Dadurch
ist der Riegel in besonders vorteilhafter Weise mittels der Riegelhaltevorrichtung
in der Rückhalteposition haltbar. Durch das Anliegen des Riegels an dem Magneten wird
eine Reibkraft zwischen Magnet und Riegel hervorgerufen, wodurch der Riegel in vorteilhafter
Weise in der Rückhalteposition gehalten werden kann. Vorzugsweise ist vorgesehen,
dass der Magnet den Riegel in einer Richtung quer zu der Ebene, in der der Riegel
aus der Grundposition in die Rückhalteposition bewegbar ist, anzieht. Bei einem verschwenkbaren
Riegel zieht der Magnet somit den Riegel quer zu der Verschwenkebene an. Somit wirkt
der Magnet quer zu der Richtung, in der die selbsttätige Rückführkraft wirkt. Die
zwischen dem Magneten und dem Riegel hervorgerufene Reibkraft wirkt somit der selbsttätigen
Rückführkraft entgegen. Eine derartige Anordnung hat den besonderen Vorteil, dass
beim Ausschalten des Magnets der Riegel in vorteilhafter Weise freigegeben wird.
[0021] Bei Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Schiebetürsystems, bei denen die Riegelhaltevorrichtung
als steuerbarer Magnet ausgebildet ist, kann in vorteilhafter Weise bereits eine Aktivierung
der Riegelhaltevorrichtung bereits vor dem Schließen des Türflügels erfolgen und der
Riegel kann trotz Haltekraft der Riegelhaltevorrichtung durch den Riegelbetätiger
aus der Grundposition in die Rückhalteposition angehoben werden.
[0022] Der Magnet kann beispielsweise ein Topfmagnet sein.
[0023] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Riegel ein Langloch aufweist, wobei das Langloch
dem Magneten gegenüberliegend angeordnet ist. Mit anderen Worten: Der Riegel bedeckt
nicht vollständig die Anlagefläche des Magneten. Dabei kann insbesondere vorgesehen
sein, dass das Langloch schmaler ist als die Anlagefläche des Magneten.
[0024] Durch das Vorsehen des Langlochs kann sichergestellt werden, dass ein nach dem Ausschalten
des Magneten in dem Riegel verbleibender Restmagnetismus, der durch den Magneten hervorgerufen
wurde, gering ist, sodass sich der Riegel sehr schnell von dem Magneten lösen kann.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Riegelvorrichtung in der
Laufschiene angeordnet und die Riegelaufnahme an dem Laufwerk oder Türflügel angeordnet.
Mit anderen Worten: Die Riegelvorrichtung ist in oder an der Laufschiene befestigt
und die Riegelaufnahme wird mit dem Türflügel mitgeführt. Beispielsweise kann die
Riegelaufnahme Teil des Laufwerks sein oder an diesem befestigt sein. Durch das Anordnen
der Riegelvorrichtung in der Laufschiene sind die beweglichen Teile der Schlossvorrichtung
und insbesondere die Riegelhaltevorrichtung stationär angeordnet und müssen nicht
von dem Türflügel mitgeführt werden. Lediglich die Riegelaufnahme, die von einfachem
Aufbau ist, wird von dem Türflügel mitgeführt, wodurch die Verschleißanfälligkeit
des erfindungsgemäßen Schiebetürsystems gering ist.
[0026] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass
die Riegelvorrichtung an einer Begrenzungsvorrichtung zur Begrenzung des Laufwegs
des Türflügels befestigt ist. Die Riegelvorrichtung kann somit mit der Begrenzungsvorrichtung
eine Baueinheit bilden. Dadurch wird die Montage des erfindungsgemäßen Schiebetürsystems
vereinfacht, da lediglich die Kombination aus Begrenzungsvorrichtung und Riegelvorrichtung
in der Laufschiene befestigt werden muss. Darüber hinaus werden Einbaufehler vermieden,
da sichergestellt ist, dass sich der Riegel in Bezug auf die durch die Begrenzungsvorrichtung
vorgegebene Endposition des Türflügels in der richtigen Position befindet.
[0027] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Riegelbetätiger und der Riegelrückhalter als
Vorsprünge ausgebildet sind, die sich vorzugsweise in horizontaler Richtung quer zu
der Längsrichtung der Laufschiene erstrecken. Auf diese Weise sind der Riegelbetätiger
und der Riegelrückhalter auf konstruktiv einfache Weise bereitstellbar.
[0028] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Riegelbetätiger und der Riegelrückhalter symmetrisch
zu einer Längsrichtung der Riegelaufnahme verlaufenden Mittelebene der Riegelaufnahme
ausgebildet sind. Durch die symmetrische Anordnung kann die Riegelaufnahme in vorteilhafter
Weise an einem linksseitig oder rechtsseitig angeordneten Laufwerk verwendet werden,
indem die Riegelaufnahme entsprechend umgedreht wird. Die Riegelaufnahme kann beispielsweise
als zusätzliches Anbauteil an einem Laufwerk angeordnet werden. Auch kann die Riegelaufnahme
beispielsweise Teil eines Laufwagens des Laufwerks sein. Bei einer Ausführungsform
der Schlossvorrichtung, bei der der Riegel in einer vertikalen Ebene bewegt wird und
sich Riegelbetätiger und Riegelrückhalter in vertikaler Richtung übereinander befinden,
verläuft die Mittelebene der Riegelaufnahme horizontal.
[0029] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Laufwerk einen in der Laufschiene geführten
Laufwagen und eine mit dem Laufwagen verbundene Befestigungsvorrichtung aufweist.
Über die Befestigungsvorrichtung ist das Laufwerk an einem oberen Rand des Türflügels
befestigt. Der Laufwagen kann über mindestens ein Befestigungsmittel an der Befestigungsvorrichtung
befestigt sein, beispielsweise über mindestens eine sich in Längsrichtung der Laufschiene
erstreckende Schraube. Das mindestens eine Befestigungsmittel kann den Laufwagen und
die Befestigungsvorrichtung in Längsrichtung der Laufschiene gegeneinander drücken,
wobei an dem Laufwagen mindestens ein Vorsprung angeordnet ist, der sich in Längsrichtung
der Laufschiene erstreckt und in eine Aussparung der Befestigungsvorrichtung eingreift
und/oder wobei an der Befestigungsvorrichtung mindestens ein Vorsprung angeordnet
ist, der sich in Längsrichtung der Laufschiene erstreckt und in eine Aussparung des
Laufwagens eingreift.
[0030] Das erfindungsgemäße Schiebetürsystem ermöglicht auf einfache Art und Weise, dass
der Laufwagen zunächst in eine kompakt ausgestaltete Laufschiene eingesetzt werden
kann und anschließend in Längsrichtung der Laufschiene verschoben wird, um mit der
Befestigungsvorrichtung des Türflügels verbunden zu werden. Dabei greift der mindestens
eine Vorsprung, der sich in Längsrichtung der Laufschiene erstreckt, in die entsprechende
Aussparung ein, sodass eine Übertragung der Gewichtskraft von der Befestigungsvorrichtung
auf den Laufwagen über einen Formschluss erfolgen kann.
[0031] In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Schiebetürsystems
ist vorgesehen, dass die Riegelaufnahme einen sich von dem Riegelbetätiger und dem
Riegelrückhalter in horizontaler Richtung erstreckenden Raum aufweist, in den der
Riegel in der Rückhalteposition eingeführt ist, wobei der Raum in horizontaler Richtung
einen sich über den Riegel in der Rückhalteposition hinaus erstreckenden Freiraum
aufweist, der sich in horizontaler Richtung über eine Länge X erstreckt, wobei die
Länge X größer als der maximale Federweg eines elastischen Anschlagpuffers für den
Türflügel ist. Der elastische Anschlagpuffer kann beispielsweise Teil der Begrenzungsvorrichtung
sein. Die Erfindung sieht somit vor, dass die Riegelaufnahme nicht nur einen sich
in horizontaler Richtung erstreckenden Raum aufweist, in den der Riegel in der Rückhalteposition
eingeführt ist, sondern darüber hinaus dieser Raum noch einen Freiraum bildet. Bei
einem Einfedern des Anschlagpuffers bei einem Auftreffen des Türflügels kann somit
der Riegel in den Freiraum eintauchen, sodass ein Anschlagen des Riegels in der Riegelaufnahme
und somit eine Beschädigung des Riegels verhindert wird. Mit anderen Worten: Der in
der Riegelaufnahme gebildete Raum ist länger als der in der Rückhaltposition in den
Raum eintauchende Teil des Riegels, wodurch ein Anschlagen des Riegels in dem Raum
verhindert wird.
[0032] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Riegel eine erste Führungsfläche aufweist,
die einen konturierten Verlauf aufweist, wobei der Riegelbetätiger beim Führen des
Riegels an der ersten Führungsfläche anliegt. Mit anderen Worten, die erste Führungsfläche
weist einen vorgegebenen Verlauf mit einer Kontur auf. Beispielsweise kann die Kontur
aus geraden und gekrümmten Abschnitten bestehen. Ferner kann vorgesehen sein, dass
der Riegelbetätiger eine zweite Führungsfläche aufweist, die einen bogenförmigen Verlauf
aufweist, wobei die zweite Führungsfläche beim Führen des Riegels an der ersten Führungsfläche
anliegt. Die erste Führungsfläche kann beispielsweise einen ersten geraden Abschnitt
mit einer ersten Steigung, einen zweiten geraden Abschnitt mit einer zweiten Steigung
sowie weitere gekrümmte Abschnitte aufweisen. Bei einem Einführen des Riegels in die
Riegelaufnahme liegt der Riegelbetätiger zunächst an dem ersten Abschnitt an und drückt
den Riegel in Richtung der Riegelrückhalteposition. Anschließend drückt der Riegelbetätiger
gegen den zweiten Abschnitt der ersten Führungsfläche. Die Form der ersten Führungsfläche
gewährleistet, dass der Riegel in vorteilhafter Weise in die Rückhalteposition gedrückt
wird. Durch den Verlauf der ersten Führungsfläche wird darüber hinaus sichergestellt,
dass auch bei Ausführungsformen des Schiebetürsystems, bei denen die Riegelaufnahme
an dem Laufwerk angeordnet ist und durch eine Höhenverstellung des Türflügels gegenüber
der Riegelvorrichtung in vertikaler Richtung verstellbar ist, in zuverlässiger Weise
funktioniert. Der bogenförmige Verlauf der zweiten Führungsfläche, die an dem Riegelbetätiger
angeordnet ist, sorgt dafür, dass ein Verkanten zwischen der ersten Führungsfläche
und der zweiten Führungsfläche vermieden wird.
[0033] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Riegelrückhalter eine Riegelanlagefläche aufweist,
die an der von der Riegelvorrichtung abgewandten Seite des Riegelrückhalters angeordnet
ist, schräg in Längsrichtung der Riegelaufnahme von der Riegelvorrichtung weg und
in Richtung zu dem Riegelbetätiger hin verläuft, wobei der Riegel einen hakenförmigen
Abschnitt aufweist, der einen in der Rückhalteposition des Riegels in gleiche Richtung
schräg verlaufende Riegelfläche aufweist. Bei einem Riegel, der in einer vertikalen
Ebene bewegbar ist, sodass sich der Riegelbetätiger und der Riegelrückhalter übereinander
befinden, verläuft die Riegelanlagefläche somit in einer Richtung von der Riegelvorrichtung
weg abfallend. Durch die in gleicher Richtung schräg verlaufende Riegelfläche wird
somit in vorteilhafter Weise ein Hintergreifen ermöglicht, sodass bei einem Aufziehen
des Türflügels mit in der Rückhalteposition gehaltenem Riegel verhindert wird, dass
der Riegelrückhalter den Riegel in Richtung der Grundposition drückt.
[0034] Auf der der Riegelvorrichtung zugewandten Seite kann der Riegelrückhalter ebenfalls
eine Schrägfläche aufweisen, die schräg in Längsrichtung der Riegelaufnahme von der
Riegelvorrichtung weg und in Richtung zu dem Riegelbetätiger hin verläuft. Dadurch
kann sichergestellt werden, dass bei einer manipulativen Fehlbetätigung der Schlossvorrichtung,
bei der im geöffneten Zustand des Türflügels der Riegel manuell in die Rückhalteposition
gedrückt wird und die Riegelhaltevorrichtung betätigt wird, so dass sich die Schlossvorrichtung
bereits im Abschließzustand befindet, der Riegel beim Schließen des Türflügels von
der Schrägfläche des Riegelrückhalters in Richtung zu dem Riegelbetätiger gedrückt
wird, bis der Riegel zwischen Riegelrückhalter und Riegelbetätiger eingeführt werden
kann. Eine derartige Funktion ist jedoch nur bei Ausführungen der Schlossvorrichtung
möglich, bei denen die Riegelhaltevorrichtung den Riegel mittels reibschlüssiger Verbindung
hält, wobei der Riegel entgegen der Haltekraft bewegt wird.
[0035] Bei dem erfindungsgemäßen Schiebetürsystem kann auch vorgesehen sein, dass das Laufwerk
einseitig Laufrollen aufweist. Dabei kann die Riegelaufnahme auf der den Laufrollen
gegenüberliegenden Seite des Laufwerks angeordnet sein. Dadurch ist ein sehr kompakter
Aufbau des Laufwerks möglich. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Riegelaufnahme
zusammen mit den Laufrollen an einem Laufwagen, der mittels einer Befestigungsvorrichtung
an dem Türflügel befestigbar ist, angeordnet ist.
[0036] Der Riegel kann einen an die Riegelfläche des hakenförmigen Abschnitts anschließenden
Ausbuchtungsbereich aufweisen. Bei einem in der Rückhalteposition gehaltenen Riegel
stößt somit beim Öffnen des Türflügels der Riegelrückhalter ausschließlich gegen die
Riegelfläche, wobei der Ausbuchtungsbereich verhindert, dass der Riegelrückhalter
den Riegel in Richtung der Grundposition drücken kann.
[0037] Der Türflügel kann beispielsweise ganz oder teilweise aus Glas bestehen.
Im Rahmen der Erfindung wird unter dem Türflügel der plattenförmige Teil der Schiebetür/das
Türblatt verstanden. Das Laufwerk ist ein Anbauteil an dem Türflügel und somit nicht
als Teil des Türflügels zu verstehen.
[0038] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die nachfolgenden Figuren die Erfindung näher
erläutert. Es zeigen
- Fig. 1
- eine schematische perspektivische Darstellung des erfindungsgemäßen Schiebetürsystems,
- Fig. 2
- eine schematische Draufsicht auf den Türflügel mit an dem Türflügel befestigten Laufwerken
und
- Fig. 3
- eine schematische Detaildarstellung der Schlossvorrichtung des erfindungsgemäßen Schiebetürsystems.
[0039] In Figur 1 ist ein erfindungsgemäßes Schiebetürsystem 1 schematisch in einer perspektivischen
Darstellung gezeigt.
[0040] Das erfindungsgemäße Schiebetürsystem 1 weist eine sich in Längsrichtung erstreckende
Laufschiene 3 auf, in der ein Türflügel mit einem in Figur 1 nicht dargestellten Laufwerk
4 geführt ist. Die Längsrichtung ist durch einen Doppelpfeil verdeutlicht. Die Laufschiene
3 weist einen im Wesentlichen C-förmigen Querschnitt auf, wobei über eine Blende 5
das Innere der Laufschiene 3 für den Betrachter verdeckt ist.
[0041] Die Laufschiene 3 bildet eine Laufbahn 7 für das Laufwerk 4.
[0042] In Figur 2 ist der Türflügel 100 mit zwei daran befestigten Laufwerken 4 in einer
schematischen Seitenansicht gezeigt. Die Laufwerke 4 sind an einem oberen Rand 100a
des Türflügels 100 angeordnet.
[0043] Das Laufwerk 4 besteht aus einem Laufwagen 9 und einer Befestigungsvorrichtung 11.
Die Befestigungsvorrichtung 11 ist klemmend an dem Türflügel 100 befestigt. Der Laufwagen
9 ist über nicht dargestellte Befestigungsmittel an der Befestigungsvorrichtung 11
befestigt.
[0044] Wie aus Figur 2 ersichtlich ist, sind die Laufwerke 4 spiegelbildlich angeordnet,
das heißt, der Laufwagen ist jeweils auf der zum jeweiligen äußeren Rand 100b des
Türflügels 100 zugewandten Seite der Befestigungsvorrichtung 11 angeordnet. Dadurch
können die Laufwagen 9 sehr nah am äußeren Rand 100b angeordnet werden, wodurch zwischen
den Laufwagen 9 ein großer Abstand geschaffen werden kann, wodurch eine besondere
Laufruhe des Türflügels 100 erreicht werden kann.
[0045] Die Laufwagen 9 weisen jeweils zwei Laufrollen 13 auf, die an einem Rollenbock 15
drehbar befestigt sind. Der Rollenbock 15 ist über eine Achse 17 gelagert, wobei die
Achse 17 sich zwischen den beiden Laufrollen 13 befindet. Insbesondere kann der Rollenbock
15 plattenförmig ausgebildet sein. Über die Lagerung der Achse 17 kann der Rollenbock
eine wippenartige Bewegung ausführen, sodass, wenn eine der Laufrollen 13 durch eine
Unebenheit abzuheben droht, die andere Laufrolle 13 in Richtung der Laufbahn gedrückt
wird. Die Laufrollen 13 können auf der Laufbahn 7 der Laufschiene 3 abrollen. Durch
die Ausgestaltung des Laufwagens 9 kann der Türflügel 100 mit besonderer Laufruhe
in der Laufschiene 3 geführt werden und es sichergestellt ist, dass beide Laufrollen
13 annähernd die gleiche Last tragen.
[0046] In Figur 3 ist eine Schlossvorrichtung 19 des erfindungsgemäßen Schiebetürsystems
1 schematisch in einer Detaildarstellung dargestellt.
[0047] Die Schlossvorrichtung 19 besteht aus einer Riegelvorrichtung 21 und einer Riegelaufnahme
23.
[0048] Die Riegelaufnahme 23 ist an dem Laufwagen 9 an der den Laufrollen gegenüberliegenden
Seite angeordnet. Wie aus Figur 3 ersichtlich ist, ist die Achse 17 des Rollenbocks
15 für die Laufrollen 13 an dieser Seite mittels einer Mutter 17a gesichert.
[0049] Die Riegelvorrichtung 21 bildet zusammen mit einer Begrenzungsvorrichtung 25 eine
Baueinheit. Die Begrenzungsvorrichtung 25 begrenzt den Laufweg des Laufwerks 4 in
Längsrichtung der Laufschiene 3. Die Längsrichtung der Laufschiene 3 ist in der Figur
3 durch einen Doppelpfeil dargestellt. Die Begrenzungsvorrichtung 25 weist einen Anschlagpuffer
27 auf, gegen den der Laufwagen 9 beim Verfahren des Türflügels 100 in seine Endstellung,
die in Figur 3 dargestellt ist, anstößt.
[0050] Die aus der Riegelvorrichtung 21 und der Begrenzungsvorrichtung 25 bestehende Baueinheit
ist über eine Klemmvorrichtung 29 in der Laufschiene 3 befestigt. Die Riegelvorrichtung
21 weist einen Riegel 31 auf, der sich im Wesentlichen in Längsrichtung der Laufschiene
3 erstreckt und an seinem Ende einen hakenförmigen Abschnitt 31a aufweist.
[0051] Der Riegel 31 ist in einer sich in Längsrichtung der Laufschiene 3 erstreckenden
vertikalen Ebene verschwenkbar gelagert. Dazu weist der Riegel 31 eine Drehlagerung
33 auf, die an dem dem hakenförmigen Abschnitt 31a gegenüberliegenden Ende des Riegels
31 angreift. Die Drehlagerung 33 bildet eine sich in horizontaler Richtung quer zu
der Längsrichtung der Laufschiene 3 verlaufende Drehachse für den Riegel 31. Ferner
weist der Riegel 31 eine Führungseinrichtung 35 auf, die aus einem Führungslangloch
37 mit in das Führungslangloch 37 eingestecktem Bolzen besteht. Über die Führungseinrichtung
35 wird die Verschwenkbewegung des Riegels 31 geführt und nach oben und nach unten
hin begrenzt.
[0052] Wie aus Figur 3 ersichtlich ist, greift der Riegel 31 in die Riegelaufnahme 23 ein.
Hierzu bildet die Riegelaufnahme 23 einen Raum 41, in dem sich in der Endposition
des Türflügels 100 der hakenförmige Abschnitt 31a sowie ein weiterer Teil des Riegels
befinden. An dem zu der Riegelvorrichtung 21 gewandten Ende weist die Riegelaufnahme
23 einen Riegelbetätiger 43 und einen Riegelrückhalter 45 auf, die in vertikaler Richtung
voneinander beabstandet angeordnet sind. Die Riegelvorrichtung 21 weist ferner eine
Riegelhaltevorrichtung 47 auf, die den Riegel 31 im Abschließzustand des Türflügels
100 in der in Figur 3 dargestellten Rückhalteposition hält.
[0053] In einem Zustand, in dem der Riegel 31 noch nicht in die Riegelaufnahme 23 eingeführt
und die Riegelhaltevorrichtung 47 deaktiviert ist, befindet sich der Riegel 31 in
einer Grundposition, in der der Riegel 31 aufgrund einer durch die Schwerkraft gebildeten
selbsttätigen Rückführkraft mit dem oberen Ende des Führungslanglochs 37 an dem Bolzen
39 anliegt. Bei der Schließbewegung des Türflügels 100 wird der Riegel 31 zunächst
mit dem hakenförmigen Abschnitt 31a in die zwischen dem Riegelbetätiger 43 und dem
Riegelrückhalter 45 gebildeten Öffnung eingeführt. Der Riegelbetätiger 43 stößt dabei
gegen eine erste Führungsfläche 31b der Riegelvorrichtung 21 und drückt bei der weiteren
Bewegung des Türflügels 100 in Richtung der Endstellung den Riegel 31 entgegen der
selbsttätigen Rückführkraft und unabhängig davon, ob die Riegelhaltevorrichtung 47
aktiviert oder deaktiviert ist, nach oben in Richtung der in Figur 3 dargestellten
Rückhalteposition. Der Riegelbetätiger 43 weist hierzu eine zweite Führungsfläche
43a auf, die einen bogenförmigen Verlauf aufweist, wodurch ein Verhaken zwischen Riegelbetätiger
43 und Riegel 31 vermieden wird.
[0054] Die erste Führungsfläche 31b weist einen teilweise gekrümmten Verlauf auf, mit einem
schräg in einem ersten Winkel verlaufenden ersten Abschnitt und einem daran anschließenden
in einem zweiten Winkel verlaufenden zweiten Abschnitt. Die zweite Führungsfläche
43a des Riegelbetätigers 43 liegt somit zunächst an dem ersten Abschnitt der ersten
Führungsfläche 31b und anschließend an dem zweiten Abschnitt an. Die erste Führungsfläche
31b ist so ausgestaltet, dass der Riegel 31 auch bei einer Höhenverstellung des Türflügels,
bei dem das Laufwerk 4 gegenüber den Rollen und dem Rollenbock in der Höhe verstellt
wird und somit auch eine relative Verstellung zwischen der Riegelaufnahme 23 und der
Riegelvorrichtung 21 in vertikaler Richtung erfolgt, zuverlässig funktioniert.
[0055] Die Riegelhaltevorrichtung 47 ist als steuerbarer Magnet ausgebildet, der eine Anlagefläche
47a bildet. Der Riegel 31 ist aus einem ferromagnetischen Material gefertigt. Bei
der Betätigung des Magneten zieht dieser den Riegel 31 in horizontaler Richtung quer
zur Längsrichtung der Laufschiene 3 an, sodass der Riegel 31 teilweise an der Anlagefläche
47a des Magneten anliegt. Dadurch wird zwischen dem Magneten und dem Riegel 31 eine
reibschlüssige Verbindung gebildet, sodass der Riegel nicht durch die selbsttätige
Rückführkraft in die Grundposition zurückkehren kann.
[0056] Bei dem erfindungsgemäßen Schiebetürsystem 1 kann eine Aktivierung der Riegelhaltevorrichtung
47 bereits vor dem Schließen des Türflügels 100 erfolgen. Der Riegel 31 wird dann
beim Schließen des Türflügels 100 trotz Haltekraft der Riegelhaltevorrichtung 47 durch
den Riegelbetätiger 43 aus der Grundposition in die Rückhalteposition angehoben und
dann durch die Riegelhaltevorrichtung 47 in der Rückhalteposition gehalten.
[0057] Die Aktivierung der Riegelhaltevorrichtung 47 bereits vor dem Schließen des Türflügels
100 hat den Vorteil, dass der Abschließvorgang des Türflügels 100 unabhängig von dessen
Position eingeleitet werden kann, wobei sichergestellt ist, dass nach dem nächsten
Verfahren in seine geschlossene Position der Türflügel 100 abgeschlossen ist.
[0058] Der Riegel 31 weist dem Magneten gegenüberliegend ein Langloch 49 auf, sodass bei
der Betätigung des Magneten nur ein Teil der Anlagefläche 47a des Magneten an dem
Riegel 31 anliegt. Dadurch wird verhindert, dass nach dem Ausschalten des Magneten,
der beispielsweise ein Topfmagnet sein kann, ein zu großer Restmagnetismus in dem
Riegel 31 verbleibt, was zu einer Verzögerung des Lösens des Riegels 31 führen könnte.
[0059] Der Riegelbetätiger 43 und der Riegelrückhalter 45 sind als Vorsprünge ausgebildet,
die sich in horizontaler Richtung quer zur Längsrichtung der Laufschiene 3 erstrecken.
Der Riegelbetätiger 43 und der Riegelrückhalter 45 sind gegenüber einer in Längsrichtung
der Riegelaufnahme 23 und somit in Längsrichtung der Laufschiene 3 erstreckenden horizontal
verlaufenden Mittelebene der Riegelaufnahme 23 symmetrisch ausgebildet.
[0060] Auch der Laufwagen 9 weist eine Symmetrie zu seiner Mittelebene auf. Dadurch kann
der Laufwagen 9 mit der Riegelaufnahme 23 auch um 180° gedreht an einem anderen Ende
des Türflügels 100 oder an einem anderen Türflügel angeordnet werden.
[0061] Der Raum 41 weist in Längsrichtung der Laufschiene einen sich über den Riegel 31
in der Rückhalteposition hinaus erstreckenden Freiraum 41a auf. Dieser erstreckt sich
in horizontaler Richtung über eine Länge X, die größer ist als der maximale Federweg
des elastischen Anschlagpuffers 27. Dadurch wird sichergestellt, dass auch bei einem
Anstoßen des Laufwagens 9 mit hoher Geschwindigkeit an den elastischen Anschlagpuffer
27, bei dem der Anschlagpuffer 27 einfedert, der Riegel 31 nicht gegen das Ende des
Raumes 41 anschlägt.
[0062] Der Riegelrückhalter 45 weist eine Riegelanlagefläche 45a auf, die auf der von der
Riegelvorrichtung 21 abgewandten Seite des Riegelrückhalters 45 schräg in Längsrichtung
der Riegelaufnahme 23 von der Riegelvorrichtung 21 weg und in Richtung zu dem Riegelbetätiger
43 hin, in Figur 3 also nach schräg unten, verläuft. Der hakenförmige Abschnitt 31a
weist eine Riegelfläche 31c auf, die in der Rückhalteposition des Riegels 31 im Wesentlichen
in gleicher Richtung schräg verläuft. Wird in der Rückhalteposition des Riegels 31
im Abschließzustand, in der die Riegelhaltevorrichtung den Riegel in der Rückhalteposition
hält, der Türflügel 100 in Richtung der Öffnungsposition bewegt, stößt die Riegelfläche
31c gegen die Riegelanlagefläche 45a. Aufgrund des schrägen Verlaufs wird verhindert,
dass der Riegelrückhalter 45 den Riegel 31 nach unten in Richtung seiner Grundposition
drückt.
[0063] Auf der der Riegelvorrichtung 21 zugewandten Seite des Riegelrückhalters 45 ist eine
Schrägfläche 45b angeordnet, die schräg in Längsrichtung der Riegelaufnahme 23 von
der Riegelvorrichtung 21 weg und in Richtung zu dem Riegelbetätiger 43 hin verläuft.
Die Schrägfläche 45b kann parallel zu der Riegelanlagefläche 45a verlaufen. Dadurch
kann sichergestellt werden, dass bei einer manipulativen Fehlbetätigung der Schlossvorrichtung
19, bei der im geöffneten Zustand des Türflügels 100 der Riegel 31 manuell in die
Rückhalteposition gedrückt wird und die Riegelhaltevorrichtung 47 betätigt wird, so
dass sich die Schlossvorrichtung 19 bereits im Abschließzustand befindet, der Riegel
31 beim Schließen des Türflügels 100 von der Schrägfläche 45b des Riegelrückhalters
45 in Richtung zu dem Riegelbetätiger 43 gedrückt wird, bis der Riegel 31 zwischen
Riegelrückhalter 45 und Riegelbetätiger 43 eingeführt werden kann.
[0064] Die Schlossvorrichtung 19 des erfindungsgemäßen Schiebetürsystems 1 hat den Vorteil,
dass für den Abschließvorgang der Schlossvorrichtung 19 lediglich die Riegelhaltevorrichtung
47 betätigt werden muss, die den Riegel 31 anzieht und in der Rückhalteposition hält.
Die Riegelhaltevorrichtung muss somit keine Bewegung des Riegels 31 hervorrufen. Vielmehr
wird die Bewegung des Riegels 31 durch die Bewegung des Türflügels 100 bzw. die selbsttätige
Rückführkraft hervorgerufen. Dadurch ist der vorrichtungstechnische Aufwand der Riegelvorrichtung
21 geringgehalten.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0065]
- 1
- Schiebetürsystem
- 3
- Laufschiene
- 4
- Laufwerk
- 5
- Blende
- 7
- Laufbahn
- 9
- Laufwagen
- 11
- Befestigungsvorrichtung
- 13
- Laufrollen
- 15
- Rollenbock
- 17
- Achse
- 17a
- Mutter
- 19
- Schlossvorrichtung
- 21
- Riegelvorrichtung
- 23
- Riegelaufnahme
- 25
- Begrenzungsvorrichtung
- 27
- elastischer Anschlagpuffer
- 29
- Klemmvorrichtung
- 31
- Riegel
- 31a
- hakenförmiger Abschnitt
- 31b
- erste Führungsfläche
- 31c
- Riegelfläche
- 33
- Drehlagerung
- 35
- Führungseinrichtung
- 37
- Führungslangloch
- 39
- Bolzen
- 41
- Raum
- 41a
- Freiraum
- 43
- Riegelbetätiger
- 43a
- zweite Führungsfläche
- 45
- Riegelrückhalter
- 45a
- Riegelanlagefläche
- 45b
- Schrägfläche
- 47
- Riegelhaltevorrichtung
- 47a
- Anlagefläche
- 49
- Langloch
- 100
- Türflügel
- 100a
- oberer Rand
- 100b
- äußerer Rand
1. Schiebetürsystem (1) mit mindestens einer sich in eine Längsrichtung erstreckenden
Laufschiene (3), und einem daran mit mindestens einem Laufwerk (4) geführten Türflügel
(100), wobei das Laufwerk (4) an einem oberen Rand (100a) des Türflügels (100) befestigt
ist, und mit einer Schlossvorrichtung (19) zum Abschließen des Türflügels (100) in
einer geschlossenen Position, wobei die Schlossvorrichtung (19) eine Riegelvorrichtung
(21) mit einem Riegel (31) und eine Riegelaufnahme (23) aufweist, wobei die Riegelaufnahme
(23) einen Riegelbetätiger (43) und einen von dem Riegelbetätiger (43) beabstandeten
Riegelrückhalter (45) aufweist, wobei der Riegel (31) beim Schließen des Türflügels
(100) zwischen dem Riegelbetätiger (43) und dem Riegelrückhalter (45) einführbar ist
und der Riegelbetätiger (43) den Riegel (31) beim Schließen des Türflügels (100) entgegen
einer selbsttätigen Rückführkraft in eine Rückhalteposition führt, wobei der Riegel
(31) in der Rückhalteposition den Riegelrückhalter (45) hintergreift und wobei die
Riegelvorrichtung (21) eine Riegelhaltevorrichtung (47) aufweist, die den Riegel (31)
im Abschließzustand der Schlossvorrichtung (19) in der Rückhalteposition hält.
2. Schiebetürsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Riegelbetätiger (43) den Riegel (31) beim Öffnen des Türflügels (100) im aufgeschlossenen
Zustand der Schlossvorrichtung (19) aus der Rückhalteposition in eine Grundposition
führt, wobei die Rückführkraft den Riegel (31) gegen den Riegelbetätiger (43) drückt.
3. Schiebetürsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Riegel (31) eine Drehlagerung aufweist und der Riegelbetätiger (43) den Riegel
(31) in einer Verschwenkbewegung führt.
4. Schiebetürsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Riegelhaltevorrichtung (47) als steuerbarbarer Magnet ausgebildet ist und der
Riegel (31) zumindest teilweise aus einem ferromagnetischen Material besteht.
5. Schiebetürsystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Riegel (31) ein Langloch (49) aufweist, wobei das Langloch dem Magneten gegenüberliegend
angeordnet ist.
6. Schiebetürsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Riegelvorrichtung (21) in der Laufschiene angeordnet ist und die Riegelaufnahme
(23) an dem Laufwerk (4) oder Türflügel (100) angeordnet ist.
7. Schiebetürsystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Riegelvorrichtung (21) an einer Begrenzungsvorrichtung (25) zur Begrenzung des
Laufwegs des Türflügels (100) befestigt ist.
8. Schiebetürsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Riegelbetätiger (43) und der Riegelrückhalter (45) als Vorsprünge ausgebildet
sind, die sich vorzugsweise in horizontaler Richtung quer zu der Längsrichtung der
Laufschiene erstrecken.
9. Schiebetürsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Riegelbetätiger (43) und der Riegelrückhalter (45) symmetrisch zu einer in Längsrichtung
der Riegelaufnahme (23) verlaufenden Mittelebene der Riegelaufnahme (23) ausgebildet
sind.
10. Schiebetürsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Riegelaufnahme (23) einen sich von dem Riegelbetätiger (43) und dem Riegelrückhalter
(45) in horizontaler Richtung erstreckenden Raum aufweist, in den der Riegel (31)
in der Rückhalteposition eingeführt ist, wobei der Raum in Längsrichtung der Laufschiene
einen sich über den Riegel (31) in der Rückhalteposition hinaus erstreckenden Freiraum
aufweist, der sich in horizontaler Richtung über eine Länge x erstreckt, wobei die
Länge x größer als der maximale Federweg eines elastischen Anschlagpuffers (27) für
den Türflügel (100) ist.
11. Schiebetürsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Riegel (31) eine erste Führungsfläche (31b) aufweist, die einen teilweise gekrümmten
Verlauf aufweist, wobei der Riegelbetätiger (43) beim Führen des Riegels (31) an der
ersten Führungsfläche (31b) anliegt.
12. Schiebetürsystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Riegelbetätiger (43) eine zweite Führungsfläche (43a) aufweist, die einen bogenförmigen
Verlauf aufweist, wobei die zweite Führungsfläche (43a) beim Führen des Riegels (31)
an der ersten Führungsfläche (31b) anliegt.
13. Schiebetürsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Riegelrückhalter (45) eine Riegelanlagefläche (45a) aufweist, die schräg in Längsrichtung
der Riegelaufnahme (23) von der Riegelvorrichtung (21) weg und in Richtung zu dem
Riegelbetätiger (43) hin verläuft, wobei der Riegel (31) einen hakenförmigen Abschnitt
aufweist, der eine in der Rückhalteposition des Riegels (31) in gleiche Richtung schräg
verlaufende Riegelfläche (31c) aufweist.