[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Öffnen und/oder Schließen eines Bauelementes,
das zumindest ein bewegliches Bauteil aufweist. Die Vorrichtung umfasst einen Antrieb
für das bewegliche Bauteil, eine Sicherheitseinrichtung, die wenigstens einen Sensor
zur Überwachung einer Gefahrenstelle im Bereich des Bauelementes während einer mittels
des Antriebs bewirkten Öffnungs- und/oder Schließbewegung des Bauteils umfasst, und
eine Steuereinrichtung, die dazu ausgebildet ist, in einem Normalbetrieb das Bauelement
mittels des Antriebs, insbesondere automatisch, zu öffnen und/oder zu schließen, und
im Fall einer Störung, insbesondere einer mittels des Sensors erkannten Gefahrensituation
oder eines Fehlers, die momentane Öffnungs- und/oder Schließbewegung des Bauteils
zu beenden oder zu reversieren und/oder einen sicheren Zustand herzustellen, in welchem
eine Bewegung des Bauteils mittels des Antriebs unterbunden ist.
[0002] Derartige Vorrichtungen sind grundsätzlich bekannt. Bei dem Bauelement handelt es
sich insbesondere um eine Tür oder ein Fenster eines Gebäudes. Dementsprechend handelt
es sich bei dem beweglichen Bauteil insbesondere um einen Dreh-, Schwenk- oder Kippflügel
oder um ein Türblatt.
[0003] Insbesondere dann, wenn das Öffnen bzw. Schließen des Bauelementes automatisch mittels
des Antriebs erfolgt, werden in modernen Gebäuden potentielle Gefahrenstellen im Bereich
des Bauelementes meist mittels eines oder mehrerer Sensoren überwacht. Im Fall eines
Fensters oder einer Tür stellen insbesondere die Schließkanten derartige potentielle
Gefahrenstellen dar. In der Praxis bekannte Sensoren arbeiten beispielsweise berührungslos,
wie z.B. im Fall von Lichttastern, Lichtgittern oder Ultraschallsensoren, wobei alternativ
auch taktile Sensoren eingesetzt werden, wie beispielsweise Schaltleisten oder Schaltmatten.
[0004] Unter einem automatischen Öffnen bzw. Schließen oder einem automatischen Antrieb
des Bauteils ist hier zu verstehen, dass nach einer Aktivierung des Antriebs - die
auch manuell, insofern also nicht automatisch - erfolgen kann, der Antrieb den jeweiligen
Bewegungsvorgang des Bauteils, also das Öffnen oder Schließen, automatisch zu Ende
führt, also solange weiterführt, bis ein definierter Endzustand erreicht ist, bei
dem es sich insbesondere um die bestimmungsgemäße Öffnungs- oder Schließstellung des
Bauteils handelt.
[0005] Die Absicherung einer Gefahrenstelle durch eine Sicherheitseinrichtung besteht typischerweise
darin, dass der Antrieb für das bewegliche Bauteil die Bewegung des Bauteils stoppt
oder reversiert (also umkehrt), wenn ein Sensor der Sicherheitseinrichtung während
einer potentiell gefährlichen Bewegung des Bauteils anspricht. Dies ist beispielsweise
der Fall, wenn von einer Person oder mit einem Gegenstand in den Überwachungsbereich
eines berührungslos arbeitenden Sensors eingegriffen oder z.B. ein Drucksensor mechanisch
beaufschlagt wird. Wenn die Sicherheitseinrichtung das bewegliche Bauteil wieder freigibt,
kann der Normalbetrieb wieder aufgenommen werden, in welchem ein Öffnen bzw. Schließen
des Bauelementes mittels des Antriebs möglich ist.
[0006] Bekannte Sicherheitseinrichtungen sind häufig mit einer Selbsttestfunktion oder einer
anderen Möglichkeit zur Funktionsüberprüfung versehen, die es ermöglicht, insbesondere
die korrekte Funktion der Sensoren zu überwachen. Wird ein Fehler erkannt, wird in
einen sicheren Zustand gewechselt. Automatische Funktionsüberprüfungen finden in der
Praxis allerdings nicht nur in Verbindung mit der Sicherheitseinrichtung, sondern
auch mit dem Antrieb bzw. dessen Steuerung statt. Sobald ein Fehler im Antrieb oder
in der Steuerungseinrichtung erkannt wird, wird ebenfalls ein sicherer Zustand hergestellt.
[0007] Derartige sichere Zustände zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass das bewegliche
Bauteil stillsteht. Eine Bewegung des Bauteils durch die Steuereinrichtung ist in
einem solchen sicheren Zustand unterbunden, da eine ordnungsgemäße Funktion der Sicherheitseinrichtung
bzw. der mit dieser verbundenen Komponenten nicht mehr gewährleistet ist, so dass
durch die Herstellung des sicheren Zustands Gefahrensituationen vermieden werden.
[0008] Nachteilig an einer solchen Situation ist, dass die Gesamtvorrichtung erst wieder
in einen ordnungsgemäßen Zustand versetzt, d.h. der sichere Zustand aufgehoben werden
muss, um das Bauteil mittels des Antriebs bewegen zu können. Die Benutzer oder Bewohner
eines Gebäudes, gewissermaßen also das "Personal vor Ort", sind hierzu häufig weder
fähig noch befugt. Es muss folglich auf externes Servicepersonal gewartet werden,
bis das Bauteil wieder bewegt, also beispielsweise ein Fenster oder eine Tür geschlossen
werden kann. Diese Situation ist häufig äußerst unbefriedigend, da beispielsweise
im Fall einer über längere Zeit unverschlossenen Tür die Gebäudesicherheit nicht gewährleistet
werden oder ein Gebäudemanagementsystem keine ordnungsgemäße Klimatisierung des Gebäudes
sicherstellen kann.
[0009] In manchen Fällen ist es zwar möglich, die Tür oder das Fenster manuell zu schließen
oder auch zu öffnen. Nicht möglich ist dies allerdings z.B. dann, wenn der Antrieb
für das bewegliche Bauteil mit einem selbsthemmenden Getriebe versehen ist. Dies ist
insbesondere bei den in der Praxis häufig eingesetzten Spindelantrieben der Fall.
Auch aus anderen Gründen kann es unmöglich sein, das Bauteil manuell zu bewegen, ohne
den Antrieb oder andere Komponenten der Gesamtanordnung zu beschädigen.
[0010] In der Praxis kommt es daher häufig zu Situationen, in denen aufgrund eines Fehlers
in einen sicheren Zustand gewechselt und so eine gefährliche Situation zwar vermieden
wird, ein davon betroffenes Fenster beispielsweise oder eine Tür allerdings über einen
längeren Zeitraum nicht geschlossen werden kann.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es, hier Abhilfe und somit eine Möglichkeit zu schaffen,
auch in einem Fehlerfall ein Bauteil, das nicht manuell bewegt werden kann oder soll,
bewegen zu können, ohne allerdings dabei die Sicherheit zu gefährden.
[0012] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt jeweils durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche.
[0013] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 ist für einen
Notbetrieb eine Notbedieneinrichtung vorgesehen, die wenigstens ein von einem Benutzer
zu beaufschlagendes Betätigungsorgan umfasst und dazu ausgebildet ist, bei Beaufschlagung
des Betätigungsorgans zu veranlassen, dass der Antrieb eine Öffnungs- oder Schließbewegung
des Bauteils bewirkt.
[0014] Die erfindungsgemäße Notbedieneinrichtung gestattet es, Personen vor Ort, also insbesondere
den Benutzern oder Bewohnern des jeweiligen Gebäudes, das Bauteil mittels des Antriebs
zu bewegen. Der Benutzer muss folglich nicht auf Servicepersonal warten, um beispielsweise
das Gebäude abschließen zu können. Durch das Vorsehen eines von einem Benutzer zu
beaufschlagenden Betätigungsorgans verfolgt die Erfindung das Konzept, einen Benutzer
in den Notbetrieb aktiv einzubeziehen. Dies hat den Vorteil, dass der den Notbetrieb
veranlassende Benutzer selbst für die Sicherheit sorgen kann, für die im Normalbetrieb
die Sicherheitseinrichtung Sorge trägt.
[0015] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind auch in der nachfolgenden Beschreibung,
in den Ansprüchen sowie in der Zeichnung angegeben.
[0016] Vorzugsweise arbeitet die Notbedieneinrichtung nach dem sogenannten Totmannprinzip,
d.h. der Notbetrieb erfolgt gemäß dem Totmannbetrieb. Dies bedeutet, dass der Benutzer
aktiv werden und bleiben muss, um die Öffnungs- bzw. Schließbewegung des Bauteils
einzuleiten und aufrechtzuerhalten.
[0017] Bevorzugt ist vorgesehen, dass der Antrieb nur bei beaufschlagtem Betätigungsorgan
aktiviert ist und der Antrieb stoppt, wenn das Betätigungsorgan nicht mehr beaufschlagt
ist.
[0018] Der Benutzer muss folglich solange für die Aufrechterhaltung der Beaufschlagung des
Betätigungsorgans sorgen, wie der Antrieb aktiviert bleiben soll, um das Bauteil in
der jeweils gewünschten Richtung, entweder in Öffnungsrichtung oder in Schließrichtung,
zu bewegen.
[0019] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das Betätigungsorgan von dem Benutzer manuell zu
beaufschlagen ist. Es ist folglich eine unmittelbare Betätigung durch den Benutzer
erforderlich. Eine im Prinzip denkbare, auf andere Weise erfolgende Beaufschlagung,
beispielsweise mittels einer App auf einem Mobiltelefon oder einem Tablet, ist hier
ausgeschlossen.
[0020] In einigen Ausführungsbeispielen ist vorgesehen, dass das Betätigungsorgan ein Taster
oder eine Taste ist, die von dem Benutzer zu drücken ist und nach dem Loslassen selbsttätig
in die Ausgangslage zurückkehrt.
[0021] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Notbetrieb nur bei einem Fehler, insbesondere
einem Fehler am Antrieb, einem Fehler an der Sicherheitseinrichtung und/oder einem
Fehler an der Steuereinrichtung, und einem daraus resultierenden sicheren Zustand
möglich ist, nicht aber bei einer mittels der Sensoreinrichtung erkannten Gefahrensituation
oder im Normalbetrieb. Hierdurch ist ausgeschlossen, dass versehentlich eine unnötige
Bewegung des Bauteils durch Betätigung der Notbedieneinrichtung ausgelöst wird.
[0022] Die Notbedieneinrichtung kann entweder jederzeit oder nur im Fall einer Störung betriebsbereit
sein. Folglich kann die Vorrichtung insgesamt derart konzipiert sein, dass erst im
Fall einer Störung die Notbedieneinrichtung automatisch in einen betriebsbereiten
Zustand versetzt wird.
[0023] Die Notbedieneinrichtung kann entweder direkt oder über die Steuereinrichtung mit
dem Antrieb verbunden sein.
[0024] In einigen Ausführungsbeispielen ist die Notbedieneinrichtung mit dem Sensor verbunden.
Wenn die Sicherheitseinrichtung mehrere Sensoren aufweist, kann vorgesehen sein, dass
die Notbedieneinrichtung lediglich mit einem der Sensoren verbunden ist.
[0025] Die Steuereinrichtung kann in den Sensor oder - wenn mehrere Sensoren vorhanden sind
- in einen der Sensoren der Sicherheitseinrichtung integriert sein.
[0026] Bei einigen Ausführungsbeispielen ist vorgesehen, dass die Notbedieneinrichtung in
die Sicherheitseinrichtung, insbesondere in deren Sensor, integriert ist. Dabei können
der Sensor und die Notbedieneinrichtung ein gemeinsames Gehäuse besitzen.
[0027] In alternativen Ausgestaltungen der Erfindung ist die Notbedieneinrichtung eine von
der Sicherheitseinrichtung, insbesondere von deren Sensor, separate Einheit. Hier
kann dann vorgesehen sein, dass der Sensor der Sicherheitseinrichtung und die Notbedieneinrichtung
eigene, voneinander separate Gehäuse aufweisen.
[0028] Die Notbedieneinrichtung kann nur ein Betätigungsorgan zum Öffnen des Bauelementes
oder nur ein Betätigungsorgan zum Schließen des Bauelementes oder zwei Betätigungsorgane
umfassen, von denen das eine zum Öffnen des Bauelementes und das andere zum Schließen
des Bauelementes vorgesehen ist.
[0029] In einigen Ausführungsbeispielen weist der Antrieb für das bewegliche Bauteil wenigstens
einen elektrischen Antriebsmotor und ein selbsthemmendes Getriebe auf. Der Antriebsmotor
ist beispielsweise ein Servomotor, und bei dem Getriebe handelt es sich z.B. um einen
Spindeltrieb bestehend aus mit dem beweglichen Bauteil verbundener Spindelmutter und
mittels des Motors in Drehung versetzbarer Spindel. Generell ist aber die Art und
Weise des motorischen Antriebs für das bewegliche Bauteil beliebig.
[0030] Bei dem Sensor der Sensoreinrichtung kann es sich um einen berührungslosen Sensor
oder um einen taktilen Sensor handeln.
[0031] Die Erfindung betrifft außerdem eine Tür- und/oder Fensteranordnung mit wenigstens
einem Dreh-, Schwenk- oder Kippflügel und/oder Türblatt als bewegliches Bauteil, und
mit wenigstens einer Vorrichtung zum Öffnen und/oder Schließen wie hierin offenbart.
[0032] Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Sicherheitseinrichtung für eine Vorrichtung
zum Öffnen und/oder Schließen wie hierin offenbart, wobei die Sicherheitseinrichtung
wenigstens einen Sensor zur Überwachung der Gefahrenstelle umfasst, und wobei in den
Sensor die Notbedieneinrichtung integriert oder die Notbedieneinrichtung separat von
dem Sensor vorgesehen ist.
[0033] Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betreiben einer Vorrichtung zum Öffnen
und/oder Schließen wie hierin offenbart oder zum Betreiben einer Tür- und/oder Fensteranordnung
wie hierin offenbart, wobei bei dem Verfahren im Normalbetrieb das Bauteil mittels
des Antriebs, insbesondere automatisch, aufgrund eines Signals an die Steuereinrichtung
geöffnet oder geschlossen wird, im Fall einer Störung aufgrund eines Fehlers automatisch
der Antrieb gestoppt und ein sicherer Zustand hergestellt wird, und bei hergestelltem
sicheren Zustand in einem Notbetrieb der Antrieb aktiviert wird, um mittels des Antriebs
eine Öffnungs- und/oder Schließbewegung des Bauteils zu bewirken, wenn das Betätigungsorgan
der Notbedieneinrichtung von einem Benutzer beaufschlagt wird.
[0034] Bei diesem Verfahren ist vorzugsweise vorgesehen, dass im Notbetrieb der Antrieb
automatisch gestoppt wird, wenn das Betätigungsorgan nicht mehr von dem Benutzer beaufschlagt
wird. Hierbei erfolgt mit anderen Worten der Notbetrieb nach dem vorstehend bereits
erwähnten Totmannprinzip.
[0035] Die Erfindung wird im Folgenden rein beispielhaft anhand von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben. Diese stellen lediglich mögliche Ausführungsformen
der Erfindung dar, wobei weitere Ausführungsformen der Beschreibung sowie den Ansprüchen
zu entnehmen sind. Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch eine erfindungsgemäße Fensteranordnung mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Öffnen und Schließen eines Fensterflügels gemäß einem Ausführungsbeispiel der
Erfindung,
- Fig. 2
- schematisch ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, und
- Fig. 3
- schematisch ein alternatives Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0036] Fig. 1 zeigt schematisch eine erfindungsgemäße Fensteranordnung als Bauelement 11,
die einen Rahmen 31 und einen Kippflügel 13 aufweist, der relativ zum Rahmen 31 zwischen
einer geschlossenen Stellung und einer offenen, gekippten Stellung verschwenkbar ist.
[0037] Diese Bewegungen des Flügels 13 zum Öffnen und Schließen des Fensters 11 erfolgen
mittels eines Antriebs 15, der einen ansteuerbaren elektrischen Antriebsmotor und
ein selbsthemmendes Getriebe aufweist und in hier nicht dargestellter Weise mit dem
Flügel 13 mechanisch verbunden ist. Das Öffnen und Schließen des Flügels 13 erfolgt
automatisch, wenn der Antrieb 15 ein entsprechendes Signal von einer Steuereinrichtung
19 erhält.
[0038] Bei der Steuereinrichtung 19 kann es sich z.B. um ein zentrales Gebäudemanagementsystem
oder um eine lediglich im Bereich des Fensters 11 angebrachte Steuereinrichtung handeln,
die beispielsweise einen von einem Benutzer zu betätigenden Taster umfasst, über welchen
der Antrieb 15 angesteuert wird, um beispielsweise ein Öffnen des Flügels 13 zum Zwecke
des Lüftens des jeweiligen Raumes zu bewirken.
[0039] Die seitlichen Schließkanten eines derartigen Fensters 11 stellen potentielle Gefahrenstellen
dar. Um diese Gefahrenstellen zu überwachen, ist eine Sicherheitseinrichtung vorgesehen,
die im vorliegenden Beispiel zwei Sensoren 17 in Form von Lichttastern umfasst. Die
Sensoren 17 sind mit dem Antrieb 15 verbunden.
[0040] Wenn in einem Normalbetrieb, in welchem der Flügel 13 mittels des Antriebs 15 beispielsweise
in Schließrichtung bewegt wird, um das Fenster 11 zu schließen, einer der Sensoren
17 aufgrund eines Eingriffs in seinen Überwachungsbereich 35 anspricht, wird der Antrieb
15 gestoppt, um eine Weiterbewegung des Flügels 13 zu verhindern. Alternativ wird
die Bewegung nicht gestoppt, sondern reversiert, d.h. der Flügel 13 in Öffnungsrichtung
bewegt. Sobald kein Eingriff in den Überwachungsbereich 35 mehr vorliegt und die Sicherheitseinrichtung
den Flügel 13 folglich wieder freigibt, kann der ursprünglich gewünschte automatische
Schließvorgang weiter- bzw. erneut durchgeführt werden.
[0041] Wird jedoch keine Gefahrensituation, sondern ein Fehlerzustand erkannt, wird die
momentane Öffnungs- oder Schließbewegung des Flügels 13 zwar ebenfalls gestoppt. Es
erfolgt aber keine automatische Wiederaufnahme der Bewegung, solange der sichere Zustand
nicht aufgehoben wird, in den die Vorrichtung bei einer Fehlererkennung automatisch
wechselt.
[0042] Der Fehler kann beispielsweise einen der Sensoren 17, den Antrieb 15 oder die Steuereinrichtung
19 betreffen. Die Erkennung eines Fehlers kann z.B. durch die Steuereinrichtung 19
oder durch in den Sensoren 17 sowie im Antrieb 15 selbst, z.B. in regelmäßigen Zeitintervallen,
ablaufende Funktionsüberprüfungen erfolgen.
[0043] Da der Antrieb 15 mit dem Flügel 13 über ein selbsthemmendes Getriebe verbunden ist,
kann in einem sicheren Zustand der Flügel 13 nicht manuell bewegt werden. Um trotz
der Tatsache, dass sich die Vorrichtung in einem sicheren Zustand befindet, den Flügel
13 mittels des Antriebs 15 bewegen zu können, ist erfindungsgemäß eine Notbedieneinrichtung
21 vorgesehen, die im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 in einen der beiden Sensoren
17 integriert ist. Auf mögliche Ausgestaltungen der Notbedieneinrichtung 21 wird nachstehend
näher eingegangen.
[0044] Die Notbedieneinrichtung 21 arbeitet nach dem Totmannprinzip, erfordert also eine
bleibende Beaufschlagung eines Betätigungsorgans, insbesondere eines Tasters, um den
Antrieb 15 zu aktivieren und im aktivierten Zustand zu halten und somit den Flügel
13 wieder in Bewegung zu setzen und die jeweilige Bewegung solange aufrechtzuerhalten,
wie es erforderlich ist, um den Flügel 13 z.B. in die geschlossene Stellung zu überführen.
[0045] Wie Fig. 2 zeigt, kann es sich bei dem Sensor 17 beispielsweise um einen Lichttaster
handeln, von dem in Fig. 2 dessen Optik 33 gezeigt ist. Die Notbedieneinrichtung 21
ist in diesem Ausführungsbeispiel in den Sensor 17 integriert, d.h. der Sensor 17
und die Notbedieneinrichtung 21 besitzen ein gemeinsames Gehäuse 25.
[0046] Wie Fig. 2 außerdem zeigt, ist in diesem Ausführungsbeispiel auch die Steuereinrichtung
19 in den Sensor 17 integriert. In anderen Ausführungsbeispielen kann die Steuereinrichtung
19 an anderer Stelle angeordnet sein (vgl. Fig. 1). Es kann sich - wie bereits in
Verbindung mit Fig. 1 erwähnt - bei der Steuereinrichtung auch um ein zentrales Gebäudemanagementsystem
handeln.
[0047] Die Notbedieneinrichtung 21 umfasst zwei Betätigungsorgane 23a, 23b in Form von Tastern,
die an der Unterseite des Sensors 17 angeordnet und so für einen Benutzer leicht zugänglich
sind. Der in Fig. 2 gezeigte linke Taster 23a muss von einem Benutzer gedrückt werden,
um zu veranlassen, dass über die Steuereinrichtung 19 der Antrieb 15 in Öffnungsrichtung
aktiviert wird, um den Flügel 13 in Öffnungsrichtung zu bewegen. Entsprechend muss
der in Fig. 2 rechte Taster 23b gedrückt werden, um den Flügel 13 in Schließrichtung
zu bewegen.
[0048] Gemäß dem bereits erwähnten Totmannbetrieb muss der Benutzer den jeweiligen Taster
23a bzw. 23b gedrückt halten, um den Antrieb 15 aktiviert und somit den Flügel 13
in Bewegung zu halten. Lässt der Benutzer den Taster 23a bzw. 23b los, stoppt der
Antrieb 15 und bleibt der Flügel 13 stehen.
[0049] Auf diese Weise kann trotz des Vorliegens eines sicheren Zustands ein Benutzer vor
Ort beispielsweise einen im geöffneten Zustand aufgrund eines Fehlers stehengebliebenen
Flügel 13 automatisch unter Nutzung des Antriebs 15 schließen, ohne Servicepersonal
rufen zu müssen.
[0050] Fig. 3 zeigt ein alternatives Ausführungsbeispiel, bei welchem die Notbedieneinrichtung
21 nicht in das Gehäuse 27 des Sensors 17 integriert ist. Stattdessen ist die Notbedieneinrichtung
21 als eine separate Einheit mit einem eigenen Gehäuse 29 vorgesehen. An einer Außenseite
des Gehäuses 29 sind die bereits vorstehend in Verbindung mit Fig. 2 erwähnten Taster
23a und 23b zum Öffnen bzw. Schließen des Flügels 13 für einen Benutzer zugänglich
angeordnet.
[0051] Ein Vorteil dieser Ausgestaltung besteht darin, dass die Notbedieneinrichtung 21
unabhängig von dem Montageort der Sensoren 17 im Bereich des betreffenden Bauelementes
platziert werden kann. Auch erlaubt dieses Konzept eine Nachrüstung von bestehenden
automatischen Tür- oder Fensterschließers und -Öffnern. Trotz dieser abgesetzten Anordnung
der Notbedieneinrichtung 21 ist diese an den Sensor 17 angeschlossen und mit der in
diesen integrierten Steuereinrichtung 19 verbunden.
Bezugszeichenliste
[0052]
- 11
- Bauelement, Fenster
- 13
- Bauteil, Kippflügel
- 15
- Antrieb
- 17
- Sensor, Lichttaster
- 19
- Steuereinrichtung
- 21
- Notbedieneinrichtung
- 23a
- Betätigungsorgan, Taster
- 23b
- Betätigungsorgan, Taster
- 25
- gemeinsames Gehäuse
- 27
- Gehäuse des Sensors
- 29
- Gehäuse der Notbedieneinrichtung
- 31
- Rahmen
- 33
- Optik des Sensors
1. Vorrichtung zum Öffnen und/oder Schließen eines Bauelementes (11), insbesondere einer
Tür oder eines Fensters, das zumindest ein bewegliches Bauteil (13), insbesondere
einen Dreh-, Schwenk- oder Kippflügel oder ein Türblatt, aufweist, mit
- einem Antrieb (15) für das bewegliche Bauteil (13),
- einer Sicherheitseinrichtung, die wenigstens einen Sensor (17) zur Überwachung einer
Gefahrenstelle im Bereich des Bauelementes (11) während einer mittels des Antriebs
(15) bewirkten Öffnungs- und/oder Schließbewegung des Bauteils (13) umfasst, und
- einer Steuereinrichtung (19), die dazu ausgebildet ist, in einem Normalbetrieb das
Bauelement (11) mittels des Antriebs (15), insbesondere automatisch, zu öffnen und/oder
zu schließen, und im Fall einer Störung, insbesondere einer mittels des Sensors (17)
erkannten Gefahrensituation oder eines Fehlers, die momentane Öffnungs- und/oder Schließbewegung
des Bauteils (13) zu beenden oder zu reversieren und/oder einen sicheren Zustand herzustellen,
in welchem eine Bewegung des Bauteils (13) mittels des Antriebs (15) unterbunden ist,
wobei für einen Notbetrieb eine Notbedieneinrichtung (21) vorgesehen ist, die wenigstens
ein von einem Benutzer zu beaufschlagendes Betätigungsorgan (23a, 23b) umfasst und
dazu ausgebildet ist, bei Beaufschlagung des Betätigungsorgans (23a, 23b) zu veranlassen,
dass der Antrieb (15) eine Öffnungs- oder Schließbewegung des Bauteils (13) bewirkt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb (15) nur bei beaufschlagtem Betätigungsorgan (23a, 23b) aktiviert ist
und der Antrieb (15) stoppt, wenn das Betätigungsorgan (23a, 23b) nicht mehr beaufschlagt
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Betätigungsorgan (23a, 23b) von dem Benutzer manuell zu beaufschlagen ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Betätigungsorgan (23a, 23b) ein Taster oder eine Taste ist, die von dem Benutzer
zu drücken ist und nach dem Loslassen selbsttätig in die Ausgangslage zurückkehrt.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Notbetrieb nur bei einem Fehler, insbesondere einem Fehler an der Sicherheitseinrichtung,
an der Steuereinrichtung (19) und/oder am Antrieb (15), und einem daraus resultierenden
sicheren Zustand, nicht aber bei einer mittels der Sensoreinrichtung erkannten Gefahrensituation
oder im Normalbetrieb möglich ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Notbedieneinrichtung (21) jederzeit oder nur im Fall einer Störung betriebsbereit
ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Notbedieneinrichtung (21) direkt oder über die Steuereinrichtung (19) mit dem
Antrieb (15) verbunden ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Notbedieneinrichtung (21) mit dem Sensor (17) verbunden ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Notbedieneinrichtung (21) in die Steuereinrichtung (19) integriert ist.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Notbedieneinrichtung (21) in die Sicherheitseinrichtung, insbesondere in deren
Sensor (17), integriert ist, wobei bevorzugt der Sensor (17) und die Notbedieneinrichtung
(21) ein gemeinsames Gehäuse (25) besitzen.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Notbedieneinrichtung (21) eine von der Sicherheitseinrichtung, insbesondere von
deren Sensor (17), separate Einheit ist, wobei insbesondere der Sensor (17) der Sicherheitseinrichtung
und die Notbedieneinrichtung (21) eigene, voneinander separate Gehäuse (27, 29) aufweisen.
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Notbedieneinrichtung (21) nur ein Betätigungsorgan zum Öffnen des Bauelementes
(11) oder nur ein Betätigungsorgan zum Schließen des Bauelementes (11) oder zwei Betätigungsorgane
(23a, 23b) umfasst, von denen das eine zum Öffnen des Bauelementes (11) und das andere
zum Schließen des Bauelementes (11) vorgesehen ist.
13. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb (15) wenigstens einen elektrischen Antriebsmotor und ein selbsthemmendes
Getriebe aufweist.
14. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sensor (17) ein berührungsloser Sensor oder ein taktiler Sensor ist.
15. Tür- und/oder Fensteranordnung mit wenigstens einem Dreh-, Schwenk- oder Kippflügel
und/oder Türblatt als bewegliches Bauteil (13), und mit wenigstens einer Vorrichtung
nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
16. Sicherheitseinrichtung für eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14 oder
eine Anordnung nach Anspruch 15, wobei die Sicherheitseinrichtung wenigstens einen
Sensor (17) zur Überwachung der Gefahrenstelle umfasst, und wobei in den Sensor (17)
die Notbedieneinrichtung (21) integriert oder die Notbedieneinrichtung (21) separat
von dem Sensor (17) vorgesehen ist.
17. Verfahren zum Betreiben einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, oder
einer Anordnung nach Anspruch 15, bei dem im Normalbetrieb das Bauteil (13) mittels
des Antriebs (15), insbesondere automatisch, aufgrund eines Signals an die Steuereinrichtung
(19) geöffnet oder geschlossen wird, im Fall einer Störung aufgrund eines Fehlers
automatisch der Antrieb (15) gestoppt und ein sicherer Zustand hergestellt wird, und
bei hergestelltem sicheren Zustand in einem Notbetrieb der Antrieb (15) aktiviert
wird, um mittels des Antriebs (15) eine Öffnungs- oder Schließbewegung des Bauteils
(13) zu bewirken, wenn das Betätigungsorgan (23a, 23b) der Notbedieneinrichtung (21)
von einem Benutzer beaufschlagt wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Notbetrieb der Antrieb (15) automatisch gestoppt wird, wenn das Betätigungsorgan
(23a, 23b) nicht mehr von dem Benutzer beaufschlagt wird.