GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die Erfindung betrifft einen Strahlungsschuh nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
TECHNOLOGISCHER HINTERGRUND
[0002] Gattungsgemäße Strahlungsschuhe werden in Hubbalkenöfen eingesetzt, um Wärmeverluste
der Ofenanlage zu minimieren. Hierzu schirmen sie den Bereich der Hubschlitze im Boden
des Ofens ab.
[0003] Im typischen Anwendungsfall vorliegenden Temperaturbereich von ca. 1300°C findet
Wärmeübertragung zu ca. 90% durch Strahlung statt. Nicht abgeschirmte Schlitze im
Ofen entlassen einen Teil der Strahlung und damit der Wärmeenergie durch den Ofenboden
in die Umwelt. Dennoch werden bei nur ca. 5 % der Hubbalkenöfen Hubschlitze durch
gattungsgemäße Strahlungsschuhe abgeschirmt. Der Grund hierfür liegt in der Gefahr,
dass die meist massiven Schuhbauteile abfallen und die Ofenmechanik zu Stillstand
bringen. Das wiederum bedingt einen Ofenstillstand und damit Produktionsausfall.
[0004] Aus dem Stand der Technik bekannte Strahlungsschuhe bestehen aus armierten Betonbauteilen,
die am Rohrsystem verschweißt werden. Ein Nachteil dieser Ausführungsform ist, dass
die Bauteile nicht gebrannt werden können, weil der Stahlanteil dadurch zerstört würde.
Dadurch erhalten diese Bauteile ihre Endfestigkeit erst im Betrieb, nachdem die Feuchtigkeit
und später das chemisch gebundene Wasser ausgetrieben wurden. Da die Aufheizung im
Betrieb undefiniert ist, neigen diese Bauteile dazu Risse zu entwickeln, die dann
später zur Zerstörung der Bauteile führen und dann im schlimmsten Fall zum erwähnten
Stillstand.
[0005] Um dem Abfallen entgegen zu wirken ist es bekannt, die eingesetzten Bauteile auf
großformatigen Tellern aus warmfesten Gusswerkstoffen anzuordnen, siehe Fig. 1. Obwohl
diese Teller, genau wie die Bauteile selbst, am gekühlten Rohrsystem verschweißt werden
und dadurch eine gewisse Rückkühlung erfahren, neigen Sie dazu im Betrieb zu verzundern.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
[0006] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Strahlungsschuh
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, der bei einfacher und kostengünstiger
Herstellung eine höhere Standzeit aufweist, einfach montierbar und zu Wartungszwecken
zerstörungsfrei entfernbar ist.
[0007] Diese Aufgabe wird entsprechen den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0008] Hierdurch wird ein Strahlungsschuh zur Befestigung an einem Rohr eines Ofens, insbesondere
an einem Wasser- oder Dampfkühlungsrohr in einem Hubschlitz im Boden eines Hubbalkenofens,
umfassend einen feuerfesten Abschirmkörper mit einer mittigen Öffnung für das Rohr,
einer im wesentlichen flächigen Unterseite und einer von der mittigen Öffnung nach
außen hin abnehmenden Dicke, geschaffen, der einen stahlfrei geformten und gebrannten
Abschirmkörper aufweist.
[0009] Der Strahlungsschuh besteht erfindungsgemäß im Wesentlichen aus einem keramischen
Körper, der ohne jeglichen Stahlanteil geformt und gebrannt werden kann.
[0010] Erfindungsgemäß getemperte oder gebrannte Bauteile des Strahlungsschuhs entwickeln
im Betrieb keine Risse und sind dadurch mechanisch fester. Der im Stand der Technik
erforderliche Auflageteller ist nicht nötig. Es reicht ein schmaler, beispielsweise
ca. 50mm breiter, Stützring, der am Rohrsystem verschweißt wird. Da dieser Stützring
bei weitem nicht so exponiert ist verzundert er nicht. Auch die verwendete Befestigungsmechanik
ist sehr nahe am Rohrsystem platziert und verzundert nicht. Des Weiteren bietet sie
ausreichend Freiheitsgrade um etwaige Wärmedehnungen zu parieren. Das Bauteil ist
sehr einfach abnehmbar und -im Falle von umliegenden Reparaturen- wieder aufsetzbar.
[0011] Vorzugsweise ist der Abschirmkörper zweiteilig ausgebildet und damit einfach um ein
Rohr montierbar. Zwischen den beiden Teilen kann eine Keramikfasermatte vorgesehen
sein, die zweckmäßigerweise eine Auflage für einen Stützring am Rohr aufweist.
[0012] Der Strahlungsschuh weist vorzugsweise eine sich von der Öffnung in den Abschirmkörper
hinein erstreckende Aussparung für eine Haltevorrichtung auf. Die Haltevorrichtung
kann beispielsweise einen am Rohr befestigten, insbesondere verschweißten, Stützring
und/oder ein, zwei oder mehr am Rohr befestigte, insbesondere verschweißte, Haken
aufweisen.
[0013] Vorteilhafterweise weist die Aussparung einen komplementär zu einem stiftförmigen
Haltelement ausgebildeten Abschnitt auf. In diesen Abschnitt ist ein Kloben einsetzbar,
beispielsweise aus einem warmfesten Stahl der Güte 1.4841 o. ä. Der Kloben kann an
seinem freien Ende zum Einhaken in den Haken ausgestaltet sein.
[0014] Der zur Aufnahme des Klobens vorgesehene Abschnitt erstreckt sich vorzugsweise von
der mittigen Öffnung für das Rohr schräg nach unten in Richtung auf den Außenrand
des Abschirmkörpers.
[0015] Die Aussparung kann ferner einen komplementär zum am Rohr befestigten Stützring ausgebildeten
Abschnitt aufweisen. Zweckmäßigerweise erstreckt sich die Keramikfasermatte zwischen
Stützring und Abschirmkörper.
[0016] Die Erfindung schafft ferner einen Hubbalkenofen umfassend einen Hubschlitz und ein
darin angeordnetes Kühlrohr sowie den erfindungsgemäßen Strahlungsschuh, wobei am
Kühlrohr ein Stützring sowie Haken befestigt sind, in welche stiftförmige Halteelemente
eingehakt sind, die sich in den Abschirmkörper hinein erstrecken.
[0017] Weitere Eigenschaften, Merkmale und Ausführungsformen sind der nachfolgenden Beschreibung,
den Figuren und den Ansprüchen entnehmbar.
KURZ BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0018]
Fig. 1 illustriert einen bekannten Strahlungsschuh in an einem Kühlrohr eines Hubbalkenofens
montiertem Zustand.
Fig. 2 (a) bis (e) zeigt den erfindungsgemäßen Strahlungsschuh in an einem Kühlrohr
eines Hubbalkenofens montiertem Zustand in verschiedenen Ansichten.
Fig. 3 ist eine Explosionsdarstellung des erfindungsgemäßen Strahlungsschuhs nebst
Befestigungselementen und Rohr.
Fig. 4 (a) bis (f) zeigt einen Teil des Abschirmkörpers in verschiedenen Schnittansichten.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
[0019] Der in Fig. 2 dargestellte Strahlungsschuh 1 umfasst einen feuerfesten, stahlfrei
geformten und gebrannten und/oder gesinterten Abschirmkörper 2 mit einer mittigen
Öffnung 3, durch welche sich ein Rohr 4 wie etwa ein Wasser- oder Dampfkühlungsrohr
eines Hubbalkenofens erstreckt, einer im wesentlichen flächigen Unterseite 5 und einer
von der mittigen Öffnung 3 nach außen hin abnehmenden Dicke.
[0020] Der Abschirmkörper 2 ist aus hier zwei Teilen 2', 2" gebildet, die das Rohr 4 umschließen.
Zwischen den beiden Teilen eine Keramikfasermatte 6 oder dergleichen vorgesehen.
[0021] Der Abschirmkörper 2 liegt über die Keramikfasermatte 6 auf einem schmalen Stützring
7 auf, der mit dem Rohr 4 verschweißt oder anderweitig daran befestigt sein kann.
Gegen Abkippen der Teile 2', 2" des Abschirmkörpers 2 am Stützring 7 sind am Rohr
4 zweckmäßigerweise zwei Haken 8 befestigt, in welche stiftförmiger Befestigungselemente,
sogenannte Kloben 9, eingreifen, die sich wiederum kraft- und/oder formschlüssig in
stiftförmige Aussparungen 10 des Abschirmkörpers hinein erstrecken. Die Teile 2',
2" des Abschirmkörpers 2 werden somit entlang des Abkippkraftvektors durch die Kloben-/Hakenvorrichtung
spannungsfrei gehalten. Die Kloben 9 können hierzu eine geeignete Oberflächenstrukturierung
aufweisen, z.B. wie dargestellt eine Wellung oder ein Gewinde 11.
[0022] Die einzelnen Elemente des Strahlungsschuhs 1 nebst Haltevorrichtung und Rohr 4 sind
in Fig. 3 detailliert dargestellt,
[0023] Fig. 4(e) illustriert die Aussparung 12 für die Haltevorrichtung am Teil 2' des Abschirmkörpers
2. Ersichtlich ist ein oberer Aussparungsabschnitt 13 für die Haken 8, ein mittlerer
Aussparungsabschnitt 14 für das Rohr 4, ein unterer Aussparungsabschnitt 15 für den
Stützring 7 sowie ein Aussparungsabschnitt 16 für den Kloben 9 vorgesehen.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0024]
- 1
- Strahlungsschuh
- 2
- Abschirmkörper
- 2', 2"
- Teil
- 3
- Öffnung
- 4
- Rohr
- 5
- Unterseite
- 6
- Keramikfasermatte
- 7
- Stützring
- 8
- Haken
- 9
- Kloben
- 10
- Aussparung
- 11
- Gewinde
- 12
- Aussparung
- 13
- Aussparungsabschnitt
- 14
- Aussparungsabschnitt
- 15
- Aussparungsabschnitt
- 16
- Aussparungsabschnitt
1. Strahlungsschuh (1) zur Befestigung an einem Rohr (4) eines Ofens, insbesondere an
einem Wasser- oder Dampfkühlungsrohr in einem Hubschlitz im Boden eines Hubbalkenofens,
umfassend einen feuerfesten Abschirmkörper (2) mit einer mittigen Öffnung (3) für
das Rohr (4), einer im wesentlichen flächigen Unterseite (5) und einer von der mittigen
Öffnung (3) nach außen hin abnehmenden Dicke, gekennzeichnet durch einen stahlfrei geformten und gebrannten und/oder gesinterten Abschirmkörper (2).
2. Strahlungsschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abschirmkörper (2) zweiteilig ausgebildet ist.
3. Strahlungsschuh nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den beiden Teilen (2', 2") des Abschirmkörpers (2) eine Keramikfasermatte
(6) vorgesehen ist.
4. Strahlungsschuh nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Keramikfasermatte (6) eine Auflage für einen Stützring (7) am Rohr (4) aufweist.
5. Strahlungsschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine sich von der Öffnung (3) in den Abschirmkörper (2) hinein erstreckende Aussparung
für eine Haltevorrichtung vorgesehen ist.
6. Strahlungsschuh nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparung einen komplementär zu einem stiftförmigen Haltelement (9) ausgebildeten
Abschnitt (15) aufweist.
7. Strahlungsschuh nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Abschnitt (15) sich von der Öffnung (3) schräg nach unten in Richtung auf den
Außenrand des Abschirmkörpers (2) erstreckt.
8. Strahlungsschuh nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparung einen komplementär zu einem Haltering ausgebildeten Abschnitt (15)
aufweist.
9. Hubbalkenofen umfassend einen Hubschlitz und ein darin angeordnetes Kühlrohr, gekennzeichnet durch einen Strahlungsschuh (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, einen am Kühlrohr
befestigten Stützring (7) sowie am Kühlrohr befestigte Haken (8), in welche stiftförmige
Halteelemente (9) eingehakt sind, die sich in den Abschirmkörper (2) hinein erstrecken.