[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Programmieren einer Leuchte
mit adaptiver Lichtverteilungskurve (LVK) sowie eine zugehörige Leuchte und ggf. ein
Programmiergerät sowie Sensoren zum Durchführen des Verfahrens.
[0002] Betrachtet man Straßengeometrien, wird man schnell feststellen, dass alle Straßen
in Kombination mit angrenzenden Anlagen, wie z.B. Gehwege oder Fahrradwege, unterschiedliche
Geometrien aufweisen. Diese Straßen werden mit Straßenleuchten mit immer gleichem
Mastabstand und Masthöhe beleuchtet. Aufgrund der unterschiedlichen Geometrien kann
die Beleuchtung der Straße sowie der angrenzenden Anlagen nicht optimal sein. Es ist
weder für den Leuchtenhersteller möglich eine Leuchte für jede örtliche Gegebenheit
anzubieten noch ist es für den Anwender zumutbar, zig verschiedene Leuchten für jede
Straße zu erwerben und ggf. auch noch für mögliche Schadensfälle als Ersatz in einem
Lager vorrätig zu halten. Die Folge ist, dass Teile der Straße oder der angrenzenden
Anlagen nicht ideal ausgeleuchtet werden. Die tatsächliche Ausleuchtung stellt nur
einen Kompromiss dar zwischen der plangerechten normierten Beleuchtung und der tatsächlichen
Beleuchtung durch möglichst wenige baugleiche Straßenleuchten.
[0003] Das gleiche Problem stellt sich bei gebäudeseitig montierten Leuchten. Beispielsweise
ist in einem Hochregallager ein komplexes System von Gängen und an den Gängen angrenzenden
Lagerregalen zu beleuchten. Bei Verwendung der immer gleichen Innenraumleuchten, welche
z.B. an der Decke montiert werden, können nicht alle Gangabschnitte gleichmäßig ausgeleuchtet
werden. Insbesondere im Bereich von Abzweigungen der Gänge ist die auf der zu beleuchtenden
Fläche erzielte Beleuchtungsstärke nicht einheitlich, sofern nicht Sonderanfertigungen
von Leuchten für die bestimmte räumliche Gegebenheit zur Verfügung stehen.
[0004] Das Einrichten von einer Straßenbeleuchtung oder einer Innenraumbeleuchtung kann
daher insbesondere bei komplexen Geometrien der örtlichen Gegebenheiten sehr aufwendig
sein, weil für jeden Ort ggf. eine eigene Leuchte bereitgestellt werden muss. Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher ein Verfahren bereitzustellen, welches es
erlaubt, in möglichst einfacher Weise eine Leuchteninstallation im Innen- oder Außenraum
auch zur Beleuchtung komplexer örtlicher Gegebenheiten mit einer normgerechten Ausleuchtung
bereitzustellen, sowie eine entsprechende Leuchte und ggf. weitere Hilfsmittel, um
das Verfahren durchzuführen.
[0005] Gelöst wird die Aufgabe durch ein Verfahren nach Anspruch 1 sowie durch eine Leuchte
nach Anspruch 10, ein Programmiergerät nach Anspruch 11 und eine Leuchte in Verbindung
mit einem Sensor nach Anspruch 12.
[0006] Eine Besonderheit des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass die Lichtverteilung
der Leuchte erst eingestellt wird, nachdem sie bereits ortsspezifisch eingerichtet
worden ist. Die Leuchte weist dazu eine über eine Programmierschnittstelle anpassbare
Lichtverteilung auf. Leuchten mit adaptiver Lichtverteilung, die in einem Verfahren
gemäß der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden können, sind auch in der deutschen
Patentanmeldung mit dem Titel "Leuchte mit adaptiver LVK" der gleichen Anmelderin
beschrieben. Durch die Besonderheit des Programmierens der Leuchten ist die Möglichkeit
gegeben, immer gleiche Leuchten an verschiedenen räumlichen Geometrien vorzusehen
und diese Leuchten später nach Installation für die Beleuchtungsaufgabe zu programmieren.
Beispielsweise kann ein Straßenabschnitt mit verschiedenen Kurvenradien sowie angrenzende
Anlagen vor und hinter der Leuchte, z.B. Gehwege, Fahrradwege oder seitlich angrenzende
Bushaltestellen, optimal ausgeleuchtet werden unter Verwendung immer der gleichen
Leuchte. Dadurch reduziert sich der Aufwand für die Beschaffung und Lagerhaltung der
Leuchten. Ferner ermöglicht das Verfahren, dass eine Leuchte auch einfach ausgetauscht
werden kann, weil die ortsspezifischen Steuerdaten einer Austauschleuchte in der gleichen
Weise wie bei der Erstinstallation der Leuchte über die Schnittstelle programmierbar
sind. Selbst wenn die Leuchte eine besonders komplexe Lichtverteilung für die gegebene
Örtlichkeit aufweisen muss, kann diese einfach durch eine multifunktionale Leuchte
ersetzt werden und erst nach Installation programmiert werden, um die entsprechende
Lichtverteilung auch zu erzeugen.
[0007] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform werden die Daten drahtlos direkt oder indirekt
zur Schnittstelle der Leuchte oder zu einem Datenbus, der mit der Schnittstelle der
Leuchte gekoppelt ist, von einem zentralen Speicher, insbesondere aus einer Cloud,
übertragen. In dieser Ausführungsform werden die Daten zentral erfasst, so dass die
Leuchte nach der Installation oder ggf. nach einem Austausch die Daten vom Zentralspeicher
abrufen kann. Dies kann auch automatisch erfolgen, so dass die Einrichtung und Programmierung
der Leuchte sehr einfach ist. Beispielsweise kann die Leuchte den eigenen Standort
mittels GPS ermitteln und an den Zentralspeicher weitergeben. Der zentrale Speicher
sendet dann die ortsspezifischen Daten zur Leuchte zurück, so dass die Leuchte, die
für den Ort ermittelte Lichtverteilung annimmt.
[0008] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform werden die Daten mittels eines Programmiergeräts
aus dem zentralen Speicher abgerufen und zu der Schnittstelle übertragen. In dieser
Ausführungsform wird nach der ortsfesten Installation der Leuchte lediglich ein Programmiergerät
benötigt, um die Daten an die Leuchte zu übertragen. Das Programmiergerät erhält die
Daten aus dem zentralen Speicher. Die Verbindung zwischen dem zentralen Speicher,
der beispielsweise in einer Cloud liegt, kann mit einer Schnittstelle im Programmiergerät
erfolgen und das Programmiergerät benötigt dann nur noch eine Nahfeldverbindung zur
Schnittstelle der Leuchte.
[0009] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform werden die Daten am Installationsort der
Leuchte ermittelt. Grundsätzlich können Daten zum Programmieren der Leuchte bei der
Planung der Beleuchtungsanlage für den betreffenden Ort festgelegt werden. Einfacher
ist es jedoch, wenn die ortsspezifischen Daten der Leuchte erst nach Installation
am Installationsort selbst ermittelt werden. Beispielsweise kann ein Programmiergerät,
welches selbst dafür eingerichtet ist, die eigene Position gegenüber der Leuchte zu
ermitteln, dafür verwendet werden, die zu beleuchtende Fläche in Bezug auf die Leuchte
festzulegen und daraus die für die betreffende Leuchte sinnvolle Lichtverteilung zu
ermitteln. Das Programmiergerät kann die Daten direkt zur Leuchte weitergeben. Ferner
können diese Daten auch in einem Zentralspeicher abgelegt werden, so dass bei Austausch
der Leuchte die Daten nicht neu festgelegt werden müssen, sondern von dem Zentralspeicher
abgerufen werden können.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt das Ermitteln der Daten erst nach
dem Schritt des Installierens der Leuchte. Für diese Ausführungsform ist es nicht
notwendig, bereits vor der Installation der Leuchte den genauen Ort zur Festlegung
der Lichtverteilung zu kennen.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform werden die Daten aus GPS-Daten ermittelt.
Der GPS-Empfänger kann in der Leuchte und/oder einem Programmiergerät vorgesehen sein,
welches zum Programmieren der Leuchte verwendet wird. Die Lage des Programmiergeräts
gegenüber der Leuchte kann aber auch z.B. durch eine Lasermessung optisch erfasst
werden. Die GPS-Daten können einerseits dazu dienen, aus einem Zentralspeicher die
für den bestimmten Ort spezifischen Daten abzurufen. Ferner können die GPS-Daten auch
dazu verwendet werden, die von der Leuchte zu beleuchtende Fläche gegenüber der Ortsposition
der Leuchte festzulegen, um daraus die Lichtverteilung der Leuchte für den spezifischen
Ort zu ermitteln.
[0012] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform werden die Daten mittels eines tragbaren
Sensors oder eines an der Leuchte vorgesehenen Sensors ermittelt. Beispielsweise kann
ein Sensor direkt an der Leuchte vorgesehen sein und optisch die Geländemerkmale erfassen,
um daraus die zu beleuchtende Fläche bzw. die Lichtverteilung der Leuchte zu ermitteln.
Alternativ kann der Sensor auch separat von der Leuchte vorgesehen sein, um die entsprechenden
Daten zu ermitteln, wobei in diesem Fall die Daten vorzugsweise drahtlos vom Sensor
zur Leuchte übermittelt werden.
[0013] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform erfasst der Sensor Markierungen, die um den
Installationsort der Leuchte vorhergehend angeordnet wurden. Die Markierungen können
beispielsweise Reflektoren oder Farbmuster enthalten, die von einem optischen Sensor
einfach zu erfassen sind. Die Markierungen werden vorzugsweise an den Eckpunkten der
zu beleuchtenden Fläche angebracht, so dass der Sensor, der beispielsweise an einer
Leuchte vorgesehen ist, präzise die zu beleuchtende Fläche und daraus die einzustellende
Lichtverteilung ermitteln kann.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform erfasst der Sensor Helligkeitswerte um den
Installationswert der Leuchte, um die Daten zu ermitteln.
[0015] Ferner umfasst die Erfindung auch eine Leuchte, welche zur Durchführung eines der
vorhergenannten Verfahren eingerichtet ist. Gegebenenfalls kann auch ein Programmiergerät
und/oder ein Sensor zur Durchführung des Verfahrens vorgesehen sein, wobei das Programmiergerät
und der Sensor ebenfalls Gegenstände der vorliegenden Erfindung darstellen.
[0016] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung
bevorzugter Ausführungsformen deutlich, die in Verbindung mit den beigefügten Figuren
gegeben wird. In den Figuren ist Folgendes dargestellt:
- Figur 1
- zeigt schematisch die Arbeitsschritte eines Verfahrens zum Programmieren einer Leuchte
gemäß einer ersten Ausführungsform.
- Figur 2
- zeigt schematisch die Arbeitsschritte eines Verfahrens zum Programmieren einer Leuchte
gemäß einer zweiten Ausführungsform.
- Figur 3
- zeigt schematisch eine Aufsicht auf einen zu beleuchtenden Straßenabschnitt.
- Figur 4(a)-(c)
- zeigen unterschiedliche räumliche Situationen von zu beleuchtenden Straßen.
- Figur 5
- zeigt schematisch die Arbeitsschritte eines Verfahrens zum Programmieren einer Leuchte
gemäß einer weiteren Ausführungsform.
- Figur 6
- zeigt schematisch die Arbeitsschritte eines Verfahrens zum Programmieren einer Leuchte
gemäß einer weiteren Ausführungsform.
- Figur 7
- zeigt schematisch die Arbeitsschritte eines Verfahrens zum Programmieren einer Leuchte
gemäß einer weiteren Ausführungsform.
[0017] In einem Verfahren zum Einrichten und Programmieren von Leuchten gemäß der in Figur
1 dargestellten Ausführungsform wird in einer Lichtplanung unter Berücksichtigung
von Masthöhen und normativ notwendigen oder gewünschten Beleuchtungsklassen/Beleuchtungsniveaus
jedes zu beleuchtende Teilstück eines Verkehrsweges, z.B. einer Straße, geplant und
die zur Einhaltung der Norm gewünschte Lichtverteilung und/oder Lichtstrom berechnet
und als Ergebnis in Form einer "Konfiguration der Lichtadaption" als Datenfile abgespeichert.
Diese Konfiguration kann dann beispielsweise einem Leuchtenhersteller auftragsgebunden
übermittelt werden. Der Kunde wird dann für jedes Teilstück der Straße eine Leuchte
erhalten, die die ideale lichttechnische Aufgabe in Form von Lichtverteilung und ggf.
Lichtstrom erfüllt. Die Konfiguration vom Lichtplaner wird auf einem zentralen Speicher,
z.B. in einer Datencloud, abgelegt und vor Ort nach Installation der Leuchte geladen
und auf die Leuchte aufgespielt wird. Dies hat den großen Vorteil, dass der Kunde
nur Leuchten des gleichen Typs beschaffen muss bzw. der Leuchtenhersteller immer den
gleichen Typ Leuchte fertigen kann und hier keine Unterschiede in der Konfiguration
der Adaption vornehmen muss. Durch Verwendung der immer gleichen Teile besteht keine
Verwechslungsgefahr und Handhabung für Kunde und Lieferant wird vereinfacht. Diese
Leuchten werden dann erst nach Installation vor Ort mit der jeweiligen Konfiguration
programmiert (parametriert). Hierzu wird die für die Straße und Beleuchtungsanlage
abgespeicherte Konfiguration (insbesondere Lichtverteilung und ggf. ein Gesamtlichtstrom)
aus der Cloud ausgewählt, herunterladen und entsprechend auf der Leuchte aufspielen.
Das Herunterladen, sowie das Aufspielen der Konfiguration auf der Leuchte erfolgt
z.B. mit einem geeigneten Programmiergerät, z.B. in Verbindung mit einer passendem
App/Software auch optional mit einem Mobiltelefon, Laptop, Tablet oder Computer als
Form des Programmiergeräts. Die Parametrierung kann dabei z.B. entweder über standardisierte
Drahtschnittstellen wie z.B. DALI oder drahtlos über z.B. NFC, Bluetooth, Zickbee,
WLAN, oder IR erfolgen. Optional kann beim Ablegen der Daten in die Cloud auch eine
Angabe der Örtlichkeit z.B. in Form von Straßenname, Straßenabschnitt, Standortkoordinaten
der Leuchte und/oder eine Leuchten-ID hinterlegt werden, so dass die Zuordnung der
Konfiguration zur richtigen Leuchte vor Ort bei der Installation und Parametrierung
erleichtert wird (siehe Figur 1). Ebenso ist es auch möglich, dass ein Servicemitarbeiter
vor Ort die Leuchte durch Ihre Standortkoordinaten (z.B. mit GPS) identifiziert, indem
er an der Leuchte die Standortkoordinaten mit einem passendem Gerät ermittelt, über
ein passende App/Software an die Datencloud übermittelt, diese mit den hinterlegten
Konfigurationen und den Koordinaten abgleicht, die richtige Konfiguration zuweist,
indem die hinterlegte Konfiguration der Leuchte, die am nächsten zu diesem übermittelten
Standort hinterlegt ist auswählt, an das Programmiergerät übermittelt und darüber
auf der Leuchte aufspielt (siehe Figur 2). Ebenso kann die Leuchte in einem drahtgebundenen
Steuerungssystem (bspw. Powerline, DALI) oder drahtlosen Steuerungssystem (Funk, Zickbee,
Tvilight, Paradox) eingebunden sein und über dieses Steuerungssystem die jeweilige
Konfiguration durchgeführt werden.
[0018] Dadurch wird der logistische Aufwand sowie die Komplexität bei der Installation der
Leuchten erheblich verbessert.
[0019] Ein weiteres mögliches und vereinfachtes Verfahren zur Einrichtung der Programmierung
ist, wenn z.B. der Kunde nach der Installation seiner Leuchte vor Ort mittels eines
Programmiergeräts, z.B. Servicebox, oder in Verbindung mit einer passendem App/Software
und einem optionalen Mobiltelefon, Laptop, Tablet oder Computer die Lichtverteilung/Lichtintensität
einstellt. Dabei verbindet der Installateur sein Programmiergerät wie oben beschrieben
drahtgebunden oder drahtlos mit der Leuchte und stellt dabei die gewünschte LVK (Lichtverteilungskurve)
und den Lichtstrom entsprechend der ermittelten Daten ein. Umso geringer das Umgebungslicht
ist (Dämmerung/Dunkelheit) umso besser und einfacher kann die gewünschte Lichtverteilung
(Hell-/Dunkelzone) erfasst werden. Optional um ein besseres Ergebnis zu erzielen,
kann hierfür auch eine Leuchtdichtekamera verwendet werden. Für die restlichen Leuchten
des Straßenzugs hat der Einrichter nun die Möglichkeit, sollte er eine gleichbleibende
Straßengeometrie vorfinden, die Einstellungen als Kopie der Daten der ersten Leuchte
an weitere Leuchten zu senden und gleichzusetzen oder es besteht die Möglichkeit,
jeder einzelnen Leuchte oder Leuchte, die sich an speziellen Straßensituationen wie
z.B. Fußgängerüberweg, Bushaltestelle, nahe Häuserfassade, Kurven, Kreisverkehre,
Gefahrenstellen usw. eine individuelle Konfiguration zu geben, siehe Figur 2.
[0020] Dieses Verfahren eignet sich auch sehr gut dort, wo mit der Beleuchtung Akzente gesetzt
werden sollen, z.B. zur Beleuchtung von historischen Denkmälern, Gebäuden, Naturparks,
oder zur Beleuchtung von rückseitig zur Straße abgewandten Flächen, Geh- und oder
Radwegen.
[0021] In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens ist die gewünschte Beleuchtungsklasse
bzw. das daraus benötige Beleuchtungsniveau bereits herstellerseitig konfiguriert,
wobei dieses aber vor Ort mittels eines Programmiergeräts geändert werden kann.
[0022] In einer Ausgestaltung der Erfindung kann mit einer Sensoreinrichtung (innerhalb
oder außerhalb Leuchte), die in der Lage ist, Koordinaten auf der Straße zu detektieren
(bspw. mit einem Kamerasensor) die lichttechnische Einstellung der Leuchte auch wie
folgt vorgenommen werden. Bei der Installation der Leuchte werden an Eckbereichen
der zu beleuchtenden Fläche Marker (M1 bis M6 in Figur 3) ausgelegt, die der Sensoreinrichtung
den Randbereich der zu beleuchtenden Flächen signalisieren. Die Marker sind so ausgeprägt,
dass sich diese vom Straßenbelag stark in der Farbe, Kontrast und/oder in der Struktur
unterscheiden (bspw. in Farbe Weiß mit rotem Kreuz mittig). Bei Detektion dieser Marker,
kann die Leuchte deren Lichtverteilungskurve so einstellen, das möglichst kein oder
nur wenig Licht über diese Markierung hinaus gelenkt wird. Dabei könnten unterschiedliche
Geometrien realisiert werden, wie z.B. in den Figuren 4(a), (b) oder (c) dargestellt.
[0023] In einer weiteren Ausprägung kann eine Leuchte automatisch und/oder kontinuierlich
die Lichtverteilung und ggf. den Lichtstrom auf die vorkonfigurierte Beleuchtungsklasse
adaptiert. Auch wenn eine Adaption der Lichtfarbe normativ nicht notwendig ist, ist
dies in gewissen Gefahrensituationen sinnvoll. Die zur Beleuchtung gewünschte Beleuchtungsklasse
wird dafür entweder bereits bei Bestellung der Leuchte vom Leuchtenhersteller oder
vor Ort mittels des beschriebenen Programmiergeräts oder des beschriebenen Steuerungssystems
auf die Leuchte aufgespielt. Die Leuchte weist intern oder extern eine Sensoreinrichtung
auf, die in der Lage ist:
- die Oberfläche der Fahrbahn bzw. der zu beleuchtenden Fläche (Zustand und witterungsbedingte
Unterschiede);
- die Lichtpunkthöhe;
- Verkehrsdichte (Anzahl Verkehrsteilnehmer); und/oder
- die Sichtverhältnisse wie z.B. Nebel, Smog
zu detektieren. All diese Größen können zur Bestimmung der Lichtverteilung, des Lichtstroms
und ggf. auch der Lichtfarbe herangezogen werden. Mögliche Sensoreinrichtung die dafür
geeignet sind, sind Sensorsysteme die x,y-Koordinaten detektieren können (z.B. Kamerabasierte
Sensoren, Lidarsensoren, Radar-sensoren).
[0024] Beispielsweise kann bei geringem Verkehrsaufkommen das Licht- bzw. das Energieniveau
reduziert und bei höherem Verkehrsaufkommen dieses entsprechend wieder erhöht werden.
Die Messung der Verkehrsteilnehmer und der Geschwindigkeiten kann auch drahtlos erfolgen,
wenn das Sensorsystem die Leuchte in der Lage ist, die in den Fahrzeugen detektieren
Funksysteme zu erkennen bzw. mit diesen zu kommunizieren. Die Änderung der Lichtfarbe
ist dann sinnvoll, wenn man auf gewisse Gefahrensituationen aufmerksam machen möchte
(Erfassung von Fußgängern bei Fußgängerüberwegen oder in Gefahrensituationen) bzw.
wenn dadurch die Sichtverhältnisse verbessert werden können (bspw. bei Nebel Reduzierung
des Blauanteils).
[0025] Eine weitere Möglichkeit ist, dass vor Ort mittels geeignetem Programmiergerät mit
einem integrierten Sensor zur Aufnahme der Standortkoordinaten (z.B. GPS) die zu beleuchtenden
Flächen definiert werden, indem die Eckpunkte (GPS1 bis GPS4 in Figur 5), sowie der
Standort der Leuchte erfasst und diese Koordinaten jeweils in einer passenden App/Software
gespeichert werden. Die Software kann mit Eingabe der Masthöhe, die Anzahl und Zusammensetzung
der Verkehrsteilnehmer, ob ein Fußgänger- oder Radweg vorhanden ist oder der Sonderfall
eines Fußgängerüberwegs vorliegt die anzuwendende Straßenklasse ermittelt und eine
dafür geeignete Lichtverteilung und ggf. den Lichtstrom ableiten. Diese Konfiguration
kann dann mit Hilfe des Programmiergeräts drahtgebunden oder drahtlos wie im Zusammenhang
mit Figuren 1 oder 2 beschrieben oder auch mit Hilfe eines übergeordneten Steuerungssystems,
das mit der App/Software verbunden ist, an die Leuchte übermittelt werden (siehe Figur
6). Es ist auch möglich, dass die ermittelte Lichtverteilung und/oder der Lichtstrom
in Form einer Konfigurationsdatei auf dem Programmiergerät abgelegt wird (optional
auch in einer Datencloud). Für die restlichen Leuchten des Straßenzugs hat der Einrichter
nun die Möglichkeit, sollte er eine gleichbleibende Straßengeometrie vorfinden, eine
Kopie der Einstellungen an weiteren Leuchten zu senden und diese gleichzusetzen. Anstatt
die Berechnung von der App/Software im Programmiergerät selbst durchführen, kann auch
ein Server, der mit der Cloud verbunden ist, die Berechnung durchführen und die jeweiligen
Daten werden dann zur jeweiligen Leuchte übertragen. Eine weitere Möglichkeit ist,
dass vor Ort mittels geeignetem Programmiergerät mit einem integrierten Entfernungsmessgerät
(bspw. ToF-Sensor) die zu beleuchtenden Flächen definiert werden, indem über eine
passende App/Software die Geometrie der zu beleuchtenden Fläche bestimmt und dabei
die Entfernung vom Programmiergerät zur Leuchte an den jeweiligen in der App/Software
hinterlegten Eckpunkten (E1 bis E4 in Figur 6) aufgenommen werden. Die Software auf
dem Programmiergerät selbst berechnet mit Eingabe der Masthöhe die jeweiligen Flächen
und kann mit Eingabe der Anzahl und der Zusammensetzung der Verkehrsteilnehmer, ob
ein Fußgänger- oder Radweg vorhanden ist oder der Sonderfall eines Fußgängerüberwegs
vorliegt die anzuwendende Straßenklasse ermittelt und die dafür geeignete Lichtverteilung
bzw. den Lichtstrom ableiten.
[0026] Diese Konfiguration kann dann drahtgebunden oder drahtlos wie in den vorhergehendend
beschriebenen Ausführungsformen oder auch mit Hilfe eines übergeordneten Steuerungssystem
das mit der App/Software verbunden ist, an die Leuchte übermittelt werden (siehe Figur
7) Es ist auch denkbar das die ermittelte Lichtverteilung und/oder der Lichtstrom
in Form einer Konfigurationsdatei auf dem Programmiergerät abgelegt wird (optional
auch in eine Datencloud).
[0027] Die in den vorherigen Ausführungen beschriebenen Sensoren könnten auch unabhängig
von der Leuchte aufgestellt und im übergeordneten Steuerungssystem der Leuchte eingebunden
werden. Zum Beispiel Kamerasensoren, die in PKWs oder Drohnen integriert sind und
der Leuchte und dem dazugehörigen System folgende die zur Programmierung der Leuchte
notwendigen Daten bereitstellen:
- die Oberfläche der Fahrbahn bzw. der zu beleuchtenden Fläche;
- die Lichtpunkthöhe - die Standortkoordinaten der jeweiligen Leuchten;
- Verkehrsdichte (Anzahl Verkehrsteilnehmer);
- Art von Verkehrsteilnehmer; und/oder
- Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer.
[0028] Weitere Anwendungen die nach dem gleichen Prinzip eingemessen werden können, sind
z.B. Parkplätze und Sportplätze. Dieses System könnte für Horticulture Anwendungen
eingesetzt werden und Lichtverteilung und -niveau an die verschiedenen Bepflanzungen
und Wuchsstände anzupassen. Die erfindungsgemäßen Verfahren und Vorrichtungen können
auch im Bereich "Shop und Retail" eingesetzt werden und dort auf bei Änderung im Shop
Layout zum Einsatz kommen. Sie könnten auch dazu verwendet werden um (Hoch-)regallager
hocheffizient und bedarfsgerecht zu beleuchten.
1. Verfahren zum Einrichten und Programmieren einer Leuchte mit adaptiver Lichtverteilung,
wobei die Leuchte eine Schnittstelle aufweist, welche eingerichtet ist, um Steuerdaten
bezüglich der von der Leuchte abzugebenden Lichtverteilung zu empfangen, wobei das
Verfahren folgende Schritte in dieser Reihenfolge umfasst:
ortsfestes Installieren der Leuchte;
Empfangen der Steuerdaten, welche ortsspezifisch für den Installationsort sind, und
Einstellen der Lichtverteilung entsprechend der empfangenen Daten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Daten drahtlos direkt oder indirekt zur Schnittstelle
der Leuchte oder zu einem Datenbus, der mit der Schnittstelle der Leuchte gekoppelt
ist, von einem zentralen Speicher, insbesondere aus einer Cloud, übertragen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, wobei die Daten mittels eines Programmiergeräts aus dem
zentralen Speicher abgerufen werden und zu der Schnittstelle übertragen werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Daten am Installationsort
der Leuchte ermittelt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei das Ermitteln der Daten erst nach dem Schritt des
Installierens der Leuchte erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Daten aus GPS-Daten ermittelt
werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Daten mittels eines tragbaren
Sensors oder eines an der Leuchte vorgesehenen Sensors ermittelt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei der Sensor Markierungen erfasst, die um den Installationsort
der Leuchte vorhergehend angeordnet wurden.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Sensor Helligkeitswerte
um den Installationswert der Leuchte erfasst, um die Daten zu ermitteln.
10. Leuchte mit adaptiver Lichtverteilung und Schnittstelle, welche dafür eingerichtet
ist, ein Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche durchzuführen.
11. Programmiergerät, welches dafür eingerichtet ist, ein Verfahren nach Anspruch 3 oder
einem davon abhängigen Anspruch auszuführen.
12. Kombination aus Leuchte und Sensor, welche dafür eingerichtet sind, ein Verfahren
nach Anspruch 7 oder einem davon abhängigen Anspruch durchzuführen.